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Besonders klimaschädliche LebensmittelNeuer Agrarminister Rainer gegen höhere Steuer auf Fleisch

Umweltschützer kritisieren den CSU-Politiker Alois Rainer: Selbst der Bauernverband habe einer leichten Erhöhung der Mehrwertsteuer zugestimmt.

Der Niederbayer Alois Rainer wird Bundeslandwirtschaftsminister Foto: Frank Hoermann/Sven Simon/imago

Berlin taz | Der designierte Bundesagrarminister Alois Rainer hat höhere Steuern auf Fleisch ausgeschlossen. „Im Koalitionsvertrag wurde vereinbart, dass keine Steuererhöhungen durchgeführt werden. Daran werde ich mich als zukünftiger Minister halten“, zitierte die Bild-Zeitung den CSU-Politiker am Mittwoch.

Der scheidende Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) hatte sich im vergangenen Sommer für eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuer auf Fleisch ausgesprochen. Die zusätzlichen Einnahmen sollen Landwirte erhalten, die ihre Ställe für mehr Tierwohl umbauen. Umweltschützer versprechen sich von höheren Fleischpreisen auch, dass der Konsum dieses klimaschädlichen Lebensmittels sinkt.

Rainer hält laut Bild stattdessen sogar sinkende Fleischpreise für möglich: „Ich bin ein großer Freund der sozialen Marktwirtschaft. Das bedeutet: Fleischpreise macht nicht der Minister, sondern der Markt“, sagte der gelernte Metzgermeister und derzeitige Bundestagsabgeordnete.

Der Niederbayer will offenbar zudem auf die Speisepläne von Kindergärten und Schulen einwirken: Dort solle auch Fleisch aufgetischt werden, forderte Rainer. „Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig“, so der künftige Minister. In manchen Kindertagesstätten und Schulen wird kein Fleisch mehr angeboten, weil der Verzehr im Schnitt so hoch ist, dass er Experten zufolge Gesundheit und Klima schadet. Die Befürworter der vegetarischen Speisepläne argumentieren auch, das Essen in Kita oder Schule sei nur ein kleiner Teil der Ernährung, zu Hause könne selbstverständlich auch Fleisch gegessen werden.

Nur weil sein Parteichef, Markus Söder, viel Döner isst, muss Döner nicht zur Allgemeinernährung werden

Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes

Verbände sehen Informationsbedarf

Den Bauern will Rainer Bild zufolge mehr Freiheiten lassen: „Landwirte sind keine Kinder, die man bevormunden muss“, sagte der künftige Minister. Er werde in der Agrarpolitik eher auf Anreize statt Verbote setzen.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Deutsche Tierschutzbund kritisierten Rainers Äußerungen überwiegend. „Ich kann Herrn Rainer nur raten, bevor er jetzt klare Aussagen macht, sich zu erkundigen, was schon geeint ist“, sagte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder der taz. Die Zukunftskommission Landwirtschaft, an der sowohl der Deutsche Bauernverband als auch Umwelt- und Tierschützer beteiligt waren, habe einstimmig beschlossen, dass der Konsum und die Produktion tierischer Lebensmittel sinken müssen. „Das sollte Alois Rainer nicht ignorieren. Nur weil sein Parteichef Markus Söder viel Döner isst, muss Döner nicht zur Allgemeinernährung werden“, so Schröder.

BUND-Vorsitzender Olaf Bandt wies Rainer darauf hin, dass die Landwirtschaft laut Koalitionsvertrag im Geiste eines gesamtgesellschaftlichen Konsenses auszugestalten sei. „Und Fleisch zu verbilligen ist nicht der gesellschaftliche Konsens, den wir bisher haben“, so Bandt. Die Zukunftskommission habe sogar vorgeschlagen, die Mehrwertsteuer auf Fleisch etwas zu erhöhen, um den Umbau der Tierhaltung zu finanzieren. „Da sagt Herr Rainer gerade etwas anderes. Deswegen würden wir gern mit ihm sprechen.“

Eine Kalorie aus tierischen Lebensmitteln belastet das Klima stärker als eine aus pflanzlichen Produkten. Für die Fleischerzeugung werden auch mehr Ackerflächen benötigt, es fallen große Güllemengen an, die das Grundwasser gefährden. Außerdem leiden die Tiere. Getreide etwa ernährt zudem mehr Menschen, wenn es direkt gegessen und nicht erst verfüttert wird. Weiterhin steht zu viel Fleisch im Zusammenhang etwa mit Krebs und Kreislauferkrankungen.

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65 Kommentare

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  • Ich bin für eine Verdreifachung der Fleischpreise. Mindestens.

    Niemand braucht Fleisch.

    Vegetarier sind leistungsfähiger:



    Lewis Hamilton, Venus Williams, Serena Williams



    Carl Lewis, Dirk Nowitzki und seit einer Reihe von Jahren: Arnold Schwarzenegger.

    Man gewinnt auch den Iron Man als Vegetarier:



    Patrick Lange: „Ohne Fleisch kann ich schneller regenerieren und bin leistungsfähiger.“



    So auch Jan Frodeno, der erste Triathlet, der sowohl olympisches Gold als auch den Ironman Hawaii gewonnen hat, den ältesten und anspruchsvollsten Triathlon-Wettbewerb der Welt, in dem die Sportler 3,8 km schwimmen, 180 km radeln, und 42,4 km laufen.

    Allein 35 Prozent des weltweit angebauten Getreides sind inzwischen für die Tierhaltung bestimmt. In Deutschland sind es im Schnitt sogar über 60 Prozent.

    Fast ein Fünftel der weltweiten Treibhausgasemissionen werden durch die Rodung von Flächen für die Viehwirtschaft verursacht. Und die Gewässer voller Nitrate.

    Wir zahlen dafür mit, dass sich Fleischesser den Wanst mit diesem Zeugs vollstopfen. Wir müssen diese Leute auch noch riechen.

    Plus diese wahnsinnige Tier-Quälerei!

    Der Ethik-Level von Fleischessern? Oder Rainer? Kein Kommentar.

  • Seit wann vereinbaren irgendwelche Verbandslobyisten denn die MwSt Sätze? Und regen sich dann auf, wenn die Politik ihren Vereinbarungen nicht folgt? Merkwürdiges Demokratieverständnis.

    • @Der Knuenz:

      Richtig, weil die erfolgreichen Verbandslobbyisten bei der CDU ja gleich selbst Minister werden, und als „Politik“ dann einen gesellschaftlichen Konsens der Interessierten gleich wieder abschaffen können.



      Ich kann mich im Übrigen nicht erinnern, dass die Mehrwertsteuer überhaupt, und zumal auf einzelne Produktgruppen, im Wahlkampf irgendeine Rolle gespielt hätte.



      „Anreize“, wie sie der Minister ganz von Ideologie getrieben schon vor Amtsantritt propagiert, sind ja übrigens nichts als den freien Markt verzerrende Subventionen. Und hier sollen Mittel umgeschichtet werden: Damit in den Kitas und Schulen teures Fleisch angeboten wird, muss am Obst und Gemüse gespart werden – gerechtfertigt mit „ausgewogener Ernährung“ für Kinder! Damit kein Geld in mehr Tierwohl und Stallumbauten fließt, wird eine weitere Vergiftung des Bodens und Grundwassers z.B. mit Nitraten in Kauf genommen.



      Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich k... möchte!

  • So etwas habe ich nicht gewählt, also muss ich so etwas bekämpfen. Tierprodukte dürfen nicht billiger werden, auch nicht teurer, sondern gleich ganz abgeschafft. Die Gründe liegen auf der Hand: Umweltproblem, Tierleid und wir Menschen sind verpflichtet, unseren Verstand anhand von Moral und Ethik auszurichten, und nicht danach "dass es schmeckt". Das ist subjektiv und irrational.

  • Eine Abgabe, die artgerechte Haltung attraktiv und Massentierhaltung unattraktiv macht, wäre für mich völlig in Ordnung. Und diese Abgabe darf dann ruhig auch etwas höher ausfallen.

    Eine erhöhte Mehrwertsteuer kommt in den allgemeinen Haushalt und fließt nach aktueller Lage an Rheinmetall und Co. Davon haben die Viecher nichts.

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      Eine Abgabe ist sehr kompliziert. Das wurde schon jahrelang geprüft. Wenn der Bund jetzt X Mio zusätzlich für den Stallumbau bereitstellt, und dann genauso viel über die MWST zusätzlich einnimmt, wäre das doch ok.

      • @Jost Maurin:

        Genau nicht. Weil die Regierung schon im nächsten Jahr die Gelder für den Umbau streichen kann und die Steuer trotzdem bleibt.

        Es muss einen direkten Zusammenhang geben. Sonst wird das nichts. Wir haben ja bei CO2 Abgabe und Klimageld gesehen, dass gern genommen, aber nicht gern gegeben wird.

        Es gäbe übrigens auch einen nicht-kapitalistischen Weg. Massentierhaltung u.ä. einfach verbieten und das dann auch richtig kontrollieren. Der Fleischpreis würde sich automatisch anpassen...

  • Warum solle eigentlich nicht auch Steuererhöhungen für Milchprodukte geben. Schließlich ist gerade die Rindviehhaltung besonders klimaschädlich. www.regenwald-schu...ltag/milchprodukte

    Ich bin irritiert, dass Cem Özdemir das so einfach ignoriert bei seinem Vorschlag für Steuererhöhung auf Fleisch. Gerade als Landwirtschaftsminister sollte ihm die Gefahren durch Rindviehhaltung für das Lima doch bekannt sein. Welche politischen Gründe hatte er dafür?

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @Rudolf Fissner:

      Vielleicht muss man erstmal mit einem Produkt anfangen.

      • @Jost Maurin:

        Vielleicht sollte man sich wenn man die Tierhaltung von Michviehbauern verbessern will erst mal Gedanken darüber machen, dass die Milch produzieren.

        Oder an Cem Ozdemir gerichtet selber Änderungen liefern statt am Ende seines Ministeriums auf dicke bayerische Lederhose zu machen.

        Und Sie als Journalist könnten vielleicht heraus stellen, wie unausgegoren seine Forderungen sind.

      • @Jost Maurin:

        Gute Idee, ich bin für Avocados zum Anfang.



        Wasserverbrauch und Umweltbilanz des Grauens.



        Als zweites Produkt dann gerne den äußert wasserintensiven und bodenzehrenden Kaffee.



        Wenn diese beiden liebsten Spielzeuge der jungen progressiven Stadtmenschen kostentechnisch ihrem CO2-, Wasser- und Klimaabdruck entsprechend eingenordnet wurden, dann könnt ihr gerne wieder kommen und der breiten Masse das Fleisch aus Umweltgründen madig machen...



        Immer mit gutem Beispiel vorangehen liebe Kollegen😉👍

  • "Die Befürworter der vegetarischen Speisepläne argumentieren auch, das Essen in Kita oder Schule sei nur ein kleiner Teil der Ernährung"



    Das ist schon mal Quatsch - Kinder die in die Kita gehen und vor 8 Uhr kommen machen dort in der Regel Frühstück, Mittag dann sowieso und nach dem Mittagsschlaf gibt es das obligatorische Vesper bevor dann gegen 15 Uhr die Abholwelle beginnt.



    Da bleibt für Zuhause nur noch das Abendessen abseits von Urlaub und Wochenenden.



    Auch in Schulen mit angeschlossenem Hort sind Frühstück, Mittag und Vesper oft die Regel.



    Natürlich kommt es immer aufs Bundesland an, Stichwort Hort, aber in aller Regel findet in Kita und Schule ein Großteil der täglichen Ernährung statt.



    Insofern hat, wer den Speiseplan in derlei Einrichtungen bestimmt, massiven Einfluss auf die Ernährung der Kinder. Deshalb darf dieses Feld auch nicht Ideologen überlassen werden - also weder 'schwarzen Metzgern' noch 'Tofu-Tümmlern' - um mal die Sprache des Food-Bloggers Söder zu benutzen...😮‍💨🙄



    Gemüse, Obst, Fisch, Fleisch - Kinder sollten ideologiefrei ernährt werden.



    Auch Süß darf mal sein - was wäre Kita und Kinderleben ohne Milchreis oder Eierkuchen 🤷‍♂️😍

    • @Farang:

      Schauen Sie sich doch erstmal die Empfehlungen der DGE zur wöchentlichen Verzehrmenge von Fleisch an. Anstatt von Ideologie zu schreiben, nur weil Frühstück und Mittagessen fleischfrei sind. Ein reduzierter Fleischverzehr trägt nicht nur Reduzierung von Tierleid bei, sondern auch zu besserem Umwelt-und Klimaschutz. Dazu kommen positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Und Gesundheitsförderung beginnt halt schon in Kita und Schule.

    • @Farang:

      Von Vesper habe ich noch nie gehört außerhalb von Klöstern, aber gut: Das ist wohl der Region geschuldet.



      Es geht also um 1 bis 3 (von 4) Mahlzeiten an Wochentagen, wobei nach meiner Erfahrung wir wohl von 2 (von 4) ausgehen können. Das ist also bei Berücksichtigung der Wochenenden und Ferien etwa ein Viertel aller Mahlzeiten.



      Angesichts dessen, dass es in manchen Elternhäusern problematischer ist, ausreichend Obst und Gemüse zu verzehren, sollte man in der Kita (und Schule) nicht besser darauf achten?



      Die Kita ist doch nicht zur wirtschaftlichen Förderung der nationalen Landwirtschaft da!

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @Farang:

      Wollen Sie den Kindern Fleisch geben zu Frühstück, Mittag und Vesper? Reicht Ihnen nicht 1 x Fleisch zum Abendessen?

  • Und da ist sie schon die Reichenlobbylösung der zu niedrigen Staatseinnahmen.



    Wie H. Kohl mehrfach, wette ich auf eine Anhebung noch in diesem Jahr. Ungerecht.



    Aber so kann man den Reichen ihr Spielgeld komplett lassen aus ihrer legalen aber unethischen agressiven Steuer"gestaltung".



    Klinbeil wird das nicht ändern.



    ("Leider, leider", "geht nich anners")



    tax the rich!



    Die Stände sind abgeschafft!!



    4 Jahre rückwärts. Es wird schlimm.

  • Dass an Kitas und Schulen kaum noch Fleisch auf dem Speiseplan stehen, hat vor allem Kostengründe. Nudeln mit Tomatensoße sind einfach billiger als Nudeln mit Bolognese.

    • @Ludowig:

      Nudeln mit Bolognese sind in der Regel Müll.

    • @Ludowig:

      Wenn die Tomatensoße auch Tomaten enthalten soll, nicht unbedingt 😉

  • Rainer Populismus ohne Sachkenntnis, d.h. ganz nach dem Geschmack der Unionsspitzen.



    Die Realität wird auch ihn ein- und überholen.

  • Aus dem Artikel könnte man meinen Herr Rainer fordert dazu auf mehr Fleisch zu essen.



    Deshalb hier mal ein etwas ausführlicheres Zitat:



    „Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig“, so Rainer zu BILD. Das gelte „insbesondere in Kindergärten und Schulen, wo Obst, Gemüse genauso wie Fleisch und vegetarische Gerichte auf den Speiseplänen stehen sollten“. Ihm sei „qualitativ hochwertige Ernährung ein wichtiges Anliegen“.



    Ich denke das kommt dem hier angesprochenen "gesellschaftlichen Konsens" schon sehr nah.

  • Wer in Zeiten explodierender Nahrungsmittelpreise eine extra erhöhte Fleischsteuer will ist bestimmt von der AfD bezahlt damit die wieder ordentlich was zum Fressen hat.

  • Die ersten Sätze die der scheidende Minister für Landwirtschaft und Ernährung Cem Özdemir äusserte als frisch gebackener Minister betrafen die Ramschpreise.

    Geändert hat er daran als Grüner nichts. Auch Steuererhöhungen gab es keine.

    Das nun ausgerechnet ein Minister von der CSU es richten soll läßt schmunzeln. Aber wer weiß, es war ja auch ein Minister von der CSU, der die Wehrpflicht abschaffte und die CDU, die den Atomausstieg bewerkstelligte. 🤪

    • @Rudolf Fissner:

      Ja, diese diametrale Wirksamkeit ist mir auch schon aufgefallen:



      Nur ein spd- Kanzler konnte eine Agenda 2010, ein Klaus Töpfer die (gute, aber fast nirgends durchgesetzte!) RadwegeVO



      durchsetzen, nur Merkel "Wir schaffen das" rufen. Nur ein spd Kanzler 100 Mrd. Zeitenwende erreichen.



      Was allerdings NIEMAND anpacken wird: Tempolimit, Steuergerechtigkeit (v.a. international!), Kartelle bekämpfen, Klimageld, PFAS Verbot, Agrarsubventionen abschaffen. afder Verbot.



      Gesundheitsreform? Es bleibt alles beim teuren, inhumanen Alten. Leider.



      Ich warte auf Wunder.



      Sie werden nicht kommen.

      • @So,so:

        Agrarsubventionen abschaffen. Klar dann bitte europa, weltweit.



        Da das nicht realistisch ist, auch nicht unter einem Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin der Linken, sind Ihre Forderung nicht als Utopien.

  • Geliefert wie gewählt.

  • Die Umsatzsteuer auf Fleisch "ein bisschen" zu erhöhen und das Geld für Fördermaßnahmen zu verwenden... So können nur echte Laien sprechen.



    Es gibt nur 3 Umsatzsteuersätze in Deutschland. 0, 7 und 19 Prozent. Wie will man den "ein bisschen" den Mehrwertsteuersatz erhöhen? Von 7 auf 19%?

    Es gibt, nehmen wir die Weinsteuer und den Soli aus, keine Steuereinnahmen, die direkt für bestimmte Förderungen verwendet werden. Ach, ich vergaß, dass gilt für Soli auch schon länger nicht mehr und die Flotte, die die Weinsteuer finanzieren sollte, ist schon vor über 100 Jahren versenkt worden. Die Steuer gibt es noch.

    Ich weiss nicht, ob der zukünftige Agrarminister das im Kopf hatte, aber wer anderes fordert, hat einfach keine Ahnung.

    • @Dr. Idiotas:

      "Es gibt nur 3 Umsatzsteuersätze in Deutschland."

      Sicher? Googeln Sie z.B. bitte mal nach Weihnachtsbäumen...

  • Eine "leichte" MwSt-Erhöhung auf Fleisch ist europarechtlich gar nicht möglich.

    Jedes Mitgliedsland darf höchstens zwei Sätze haben.



    Das heißt: Entweder werden alle Lebensmittel teurer, oder der Satz für Fleisch steigt auf 19 %, oder die MwSt wird radikal gesenkt.



    Nichts davon ist ansatzweise sinnvoll durchführbar.

    Falls Özdemir das wirklich vorgeschlagen hat, ist das reine unseriöse Publicity gewesen.

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @Frauke Z:

      Nennen Sie mal bitte den Paragraphen der Eu-MwSt-gRichtlinie, wonach nur 2 Mwst-Sätze möglich sind. Mehrere Länder haben jedenfalls mehr:



      europa.eu/youreuro...rates/index_de.htm

      • @Jost Maurin:

        Das ist schon richtig.

        Es ist auch möglich mitten im Jahr den Mehrwertsteuersatz zu ändern. So geschehen in der Pandemie. Die daraus resultierenden Probleme müssen ja andere auffangen.

        Ein weiterer Mehrwertsteuersatz schafft eben auch noch mehr Bürokratie.

    • @Frauke Z:

      www.ndr.de/nachric...wohlabgabe100.html



      Wäre dann im Artikel falsch, da des ne Verbauchssteuer ist (wie bei Alk oder Kippen).



      Und wemmer ma Steuern auch als Steuerung begreifen würde, ist die derzeitige Umsatzsteuervergünstigung für die aktuelle "Fleischproduktion" nicht logisch.

  • Welche andere Meinung sollte ein gelernter Metzger und Inhaber eines Metzgereibetriebs auch vertreten, als dass Fleisch keinesfalls teurer werden darf. Mit Marktwirtschaft hat das wenig zu tun, sondern mit Lobbyismus.

    • @EDL:

      Ein Metzger mit Ehre weiss, dass Stopfschweinfleisch nicht schmeckt.



      Er verkauft auch kein dröges, wässeriges Bullenfleisch (Bäh).



      Aber wir kennen es nicht anders und sägen an unseren trockenen Steaks ("schön mager"). Durch die industrielle Fleischproduktion ist eine ganze Geschmackskultur verloren gegangen. Niemand in Irland würde ein deutsches Steak akzeptieren.



      Dafür werden dort die Ferkel nicht kastriert, daher stinkt dort Kotlett oft nach Eber.. (Und "soda bread" nach Kloreiniger =Ammoniak)



      Tja, Essenskultur (wie auch andere Bildung) ist im Niedergang.



      Jammer. Jammer.

  • Auf über 70 % der Ackerflächen wird Tierfutter angebaut.



    Ackerflächen wohlgemerkt.



    Weideflächen kommen noch oben drauf.

    D.h. bevor die Konsumenten Fleisch essen, werden riesige Mengen Futtermittel durch den Verdauungskanal der Tiere geschickt, wodurch nur ca. 10 % der Energie der Pflanzen im Fleisch gespeichert ist. Diese Form der Ernährung müssen wir nicht verbieten, aber wir sollten sie deutlich reduzieren.

    Die CSU, aber auch die CDU waren immer schon der verlängerter Arm der Agrarlobby. Ihnen waren die Gewinne der Agrarkonzerne stets wichtiger als das Wohl der Bevölkerung. Vom Wohl der Tiere ganz zu schweigen.

    • @Manzdi:

      "Auf über 70 % der Ackerflächen wird Tierfutter angebaut."



      Und warum ist das so? Vielleicht, weil der Bedarf an Direkt-Menschenfutter nicht so hoch ist, dass sich der Anbau rechnet?



      BTW: Hier in der Gegend gibt es bereits Tulpenzwiebelfelder...

    • @Manzdi:

      Und ein Großteil des Tierfutters geht in die klimaschädlichere Milchproduktion, damit auch die Laktovegetarier zu ihrem Eiweiß u.a. kommen. 🤪

    • @Manzdi:

      Stimmt.



      1 Liter Kuhmilch (vielleicht sogar "grasbasiert" von drainierten Hochmoorböden wie in Niedersachsen!) hat einen höheren carbon footprint als 1 Liter Diesel.



      Dieses ganze Agrarlobby-Gelaber zur "Sicherheit der Nahrungsmittelproduktion" ist zynisch, wenn man weiss wie wenig Ackerfläche für direkte Nahrungsmittelproduktion verwendet wird. Es geht der Agrarlobby nur um mehr Agrarsozialhilfe für Grundbesitz-Millionäre.



      Noch bekloppter ist Strom aus "Bio"-Gas von Maisäckern auf "verdunstenden" (CO2 ausstossenden) Hochmoorböden. Daß das nicht sofort verboten wird macht mich wahnsinnig.



      Aber die Landwirte sind ja sowas von "grün" und ganz lieb. Aber keiner versteht sie:



      Die dummen Städter haben ja keine Ahnung. Milka-Kuh etc...

      Bisher ist noch jeder Landw.-Minister vor der Forken und Galgenlobby eingeknickt (Ausnahme Kynast teilweise).



      Siehe Özdemirs Zustimmung zu 0% Brache (wegen Ukraine wären wir ja sonst verhungert!!).



      Weiter unsichere Zulassungsverfahren für PSM mit Eigenbegutachtung durch die Hersteller selber. Jeder Radwegebau wird strikter und unabhängiger begutachtet.



      Don't get me started....

  • Fleisch muss durch Steuern so teuer gemacht werden, dass nur Reiche es sich leisten können! Gleiches gilt für Flugreisen und Autofahren usw. Das ist die neue soziale Gerechtigkeit.

    • @Juleischka :

      Sie glauben, das Kabinett Merz wird für soziale Gerechtigkeit sorgen? Träumen Sie weiter.



      Was denken Sie, wer am Ende vor allem die Folgen billigen Fleischkonsums und niedriger Benzinpreise etc. für Umwelt und Klima tragen und dafür bezahlen wird? Kleiner Tipp: es werden nicht die Reichen dieser Welt sein.

    • @Juleischka :

      Wenn Reiche und "multinationale" Unternehmen Steuern zahlen würden wie jeder "Normalo" auch, dann hättest Du genug netto Dich weiter umweltunfreundlich zu verhalten.



      Tja, Steuergerechtigkeit= Soziale Gerechtigkeit.



      Aber das willst Du ja auch nicht.



      Oder?

    • @Juleischka :

      Naja, es muss so teuer werden, dass der Konsum zurückgeht. Die von Ihnen genannten Verhaltensweisen sind mehr oder weniger klimaschädlich. Es führt kein Weg daran vorbei Flugreisen, Fahrten mit dem Verbrenner und den Konsum von Fleisch zu reduzieren. Der Umwelt ist es ziemlich egal, ob die Reduktion der Treibhausgasemissionen „sozial gerecht“ erfolgt.

      Eine Erhöhung der Umsatzsteuer für Fleisch auf den regulären Satz von 19 % macht den Fleischkonsum unattraktiver und ist daher zu begrüßen.

      • @Ralf Inkle:

        Umwelt ist es ziemlich egal, ob die Reduktion der Treibhausgasemissionen „sozial gerecht“ erfolgt.

        Den Menschen auch. Die wählen dann nähmlich so lange rechts, bis der Status Quo wieder erreicht ist.



        So macht man/frau guten Wahlkampf für die AFD.

    • @Juleischka :

      Wenn Sie jetzt noch hinzufügten, dass Reichtum und Vermögen im Besonderen hoch zu besteuern sei, dann würde ein Schuh draus.

  • Diese Linie sollte Merz weiterverfolgen: Ein Banker als Finanzminister, ein Pharmakonzernchef als Gesundheitsminister, ein Top Manager aus der Automobilindustrie ins Verkehrsministerium, ein Filmproduzent ins Kulturressort, Rheinmetall ins Militärministerium usw. usw. Das spart viel Korruptinsgelder und schafft von Beginn an klare Verhältnisse. Und Deutschland liegt im Korruptionsranking dann an erster Stelle. Passt doch!

    • @Perkele:

      Von der Aktivistin zur Klimastrategin: Jennifer Morgan steigt ins Auswärtige Amt auf.



      So holt halt ein Jeder, sein Leute, wenn auch nicht immer Minister, ins Amt.



      Oder der gute Freund von Habeck.



      Natürlich alles neutrale Personen, wenn sie nur für die "richtige" Partei sind.

  • taz: „Ich bin ein großer Freund der sozialen Marktwirtschaft. Das bedeutet: Fleischpreise macht nicht der Minister, sondern der Markt“, sagte der gelernte Metzgermeister und derzeitige Bundestagsabgeordnete.

    Wenn alles ohnehin der Markt macht, dann können wir uns doch die überbezahlten Minister sparen - oder?

    Und Ställe für mehr Tierwohl umbauen, ist wohl für den gelernten Metzger und CSU-Politiker Alois Rainer, der jetzt den Agrarminister "spielen" darf, nur grüner Blödsinn.

    • @Ricky-13:

      Fleischpreise für Bauern bestimmen die Schlachtoligopole.



      Fleischpreise für Verbraucher legen die "Einzel"handelsoligopole fest.



      Echte Marktwirtschaft mit fairem Marktzugang aller Marktteilnehmer (auf Angebots- UND Nachfrageseite!) existiert nicht in Deutschland.



      Gewollt schwachem Kartellrecht und gezielt machtloser Monopolkommission sei Dank.



      Funktionierende (weil streng regulierte) "Marktwirtschaft" gibt es nur in Sonntagsreden.

      • @So,so:

        Echte Marktwirtschaft mit fairem Marktzugang aller Marktteilnehmer (auf Angebots- UND Nachfrageseite!) existiert nicht in Deutschland.

        Sagt die FDP seit Jahren.

    • @Ricky-13:

      "grüner" Blödsinn

      Ach die Grünen (Özdemir) haben und würden nicht bei horrenden Steigerungen bei Nahrungsmittelpreisen mit solchem politischen! Blödsinn ihr eigenes politisches Grab schaufeln.

  • Wie hoch nochmal ist die Steuer auf Cannabis?



    Ok, ist natürlich vegan... da muss man dann mal auch ein Auge zudrücken....

  • Die armen Tiere.

    Kein Mitleid, keine Gnade.

    Deutschland, ein einziges Schlachthaus. 750 Millionen tote "Nutz"-Tiere pro Jahr.

    Wie viel Tötungen pro Jahr möchte Rainer denn mehr? 30 Millionen? 50 Millionen? 100 Millionen?

    Ist mir echt unverständlich wie sich manche Leute ein solch mieses Karma aufbauen.

    Jedes Verbrechen gegen andere (dazu gehören als "fühlende Wesen" auch Tiere) ist ein Verbrechen gegen die eigene Natur, unsere Seele, unser Wesen, jedes, ohne Ausnahme, zeichnet sich in unserem Unterbewusstsein auf – was die Buddhisten ALAYAVIGYAN nennen, das Lagerhaus des Bewusstseins – JEDES Verbrechen.

    Was auch immer man ist und was auch immer man tut, es wird ständig registriert, das eigene Unterbewusstsein ist eine absolut unbestechliche Registratur.

    Wie viele Millionen Fässer mit wie viel Leid, Tod, Schmerz und Not, stellvertretend für jeden einzelne Tier, haben manche Leute wohl in ihrem Lagerhaus stehen?

  • Mal nach dem Namen "Franz Voll" googeln (den Metzgermeister und Lebensmittelkontrolleur). Nach Herrn Rainers Dafürhalten müßte die Tierhaltung wohl so billig werden, daß es nicht mehr lohnt, bei Fleisch und Wurst mit Wasser und Knochenmehl Volumen zu schinden und die Armen gar nichts anderes mehr essen.

  • Einfach die Augen zu und jeglichen zaghaften Fortschritt nebst Fachexpertise abschaffen und/oder ignorieren. Geliefert wie gewählt. Es ist trotzdem zum Weinen.

  • Wenn man die Lobby ins Ministerium holt...

    • @Ciro:

      Ach, wäre es nur die Lobby! Man bevorzugt offensichtlich Lobby mit vorgetragener Kulturkampfattitüde. Ist mal ein entschiedenes Eintreten gegen die Vegetarisierung des Abendlandes! Von nun an heißt es: Friede den Ställen, Kampf den Karotten (und Tod den Lämmchen)! Habe mich beim Lesen fast an meinem — höher als Fleisch besteuerten! — Erbsdrink verschluckt! Das ist mal eine Billanz: anti-woker Kulturkämpfer Weimar im Kulturressort, ein Rassist deVries im Innenministerium, Anti-Queer-Aktivistin Reiche im Wirtschaftsministerium, Amthor als Anti-NGO und Pro-Korruptionskämpfer als Staatsekretär im Digitalministerium... Darth Vader für den Vorsitz des Ethikrats würde in meinen Augen das Bild schön abrunden.

    • @Ciro:

      Vor allem wenn diese "Soziale Marktwirtschaft" auch noch absichtlich falsch interpretiert.

      Zum Begriff der Sozialen Marktwirtschaft gehört nämlich auch, dass der Staat durch aktive Eingriffe in die Wirtschaft das Marktgeschehen ergänzen und korrigieren (zum Beispiel durch sozialpolitische, konjunkturpolitische oder arbeitsmarktpolitische Maßnahmen), wenn dies im allgemeinen Interesse für notwendig erachtet wird.

      Das Wohl der Tiere, Umwelt und Natur, Reduzierung von CO2 gehören mit dazu. Kann Rainer mal jemand das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft etwas ausführlicher erklären?

      • @shantivanille:

        Danke, genau mein Gedanke.

  • Natürlich ist diese Massentierhaltung eine extreme Belastung der Umwelt, aber auch extrem ungesund. Von daher gibt's keinen Grund nicht den vollen Mehrwertsteuersatz anzusetzen. Und wenn's teurer wird, wird die Portion vielleicht geringer, was immer noch ungesund bleibt, aber weniger ist vielleicht auch ein bisschen mehr.

    • @Pico :

      Sondersteuern auf Fleisch sollen den Fleischverzehr nicht abschaffen sondern nur die Tierhaltung moralisch optimieren.

      • @Rudolf Fissner:

        Niemand spricht von Abschaffung. Aber was der Umwelt schadet und für uns nachweislich nicht gesund ist, muss nicht noch einen geringen Steuersatz haben.

        • @Pico :

          Da bin ich bei Ihnen. Aber bitte nicht politisch irrlichternd mittels einseitiger Aktionen die Milchviehalter bevorteilen, die Bevölkerung auf die Barikaden und in die Hände der AfD treibt.

          Und für die Einführung des Veggy-Days hatte Özdemir lange genug Zeit gehabt.

    • @Pico :

      Und wenn's teurer wird, wird die Portion vielleicht geringer...

      Genau und wenn es den Armen dann nicht passt, können diese dann ja die AFD wählen.

      • @weather2018:

        Alles falsch. Es gibt ja auch die Möglichkeit andere Produkte, ebenso mit Proteinen, aber deutlich gesünder, umweltfreundlicher sowieso, meist deutlich günstiger zu kaufen. Es gibt ja auch den Vorschlag: Gesundes Essen + Lebensmittel ohne Steuern. Und Fleisch mit höherer Steuer zu belasten. Bin ich sehr damit einverstanden.

  • So wird jetzt alo ein Schweinshaxnminister vom Oktoberfest für die ganze Landwirtschaft zuständig.



    Könnte man da nicht gleich das ganze Landwirtschaftsministerium nach Rosenheim zu den Cops verlegen?