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Sarah Bäcker ist 39 und lebt in Berlin. Sie bekommt 1.200 Euro Grundeinkommen Foto: Stefanie Loos

Bedingungsloses Grundeinkommen„Die Zahnschmerzen sind weg“

Was ändert sich, wenn man 1.200 Euro pro Monat geschenkt bekommt? Drei Teil­neh­me­r:in­nen des Pilotprojekts Grundeinkommen berichten.

S ogar Haarproben mussten die Leute abgeben, bevor es losging. Denn an der Menge eines bestimmten Hormons in den Haaren lässt sich ablesen, wie viel Stress die Person in den vergangenen Monaten oder Jahren erlebte. Das ist eine der Fragen, die die Wis­sen­schaft­le­r:in­nen im Pilotprojekt Grundeinkommen interessiert: Ändert sich das persönliche Wohlbefinden durch soziale Sicherheit?

Sarah Bäcker ist eine von 122 Teil­neh­me­r:in­nen in dem Experiment, das Anfang Juni startete. Mittlerweile hat die 39-Jährige vier Überweisungen zu je 1.200 Euro erhalten, zusätzlich zu ihrem normalen Verdienst – steuerfrei, geschenkt, ohne Verpflichtung zu irgendeiner Gegenleistung, außer derjenigen, den Wis­sen­schaft­le­r:in­nen Auskunft zu geben. Als Bäcker an diesem Freitagnachmittag auf dem sonnigen Hof der alten Kindl-Brauerei in Berlin-Neukölln sitzt, wirkt sie entspannt. Sie und weitere Teil­neh­me­r:in­nen wird die taz nun drei Jahre begleiten, bis zum Ende des Projekts.

Das Bedingungslose Grundeinkommen ist das Gegenteil von Hartz IV. Seit der Einführung von Hartz IV Anfang der 2000er Jahre läuft die Debatte über ein menschenfreundliches Sozial­modell, das nicht auf Druck, Zwang und Strafen beruht. Die Idee: Alle Bür­ge­r:in­nen sollen einen existenzsichernden Betrag erhalten. Erstmals wird nun in Deutschland wissenschaftlich untersucht, welche Auswirkungen das in der Praxis hätte.

„Dann lebte ich halt eine Zeit lang von Toast und Kartoffeln“, sagt Bäcker, Architektin und Ausstellungsmacherin, im Rückblick auf ihr bisheriges Berufsleben. „Viele Jahre hatte ich extrem wenig Geld und war wahnsinnig sparsam.“ Sich zu verschulden oder staatliche Hilfe zu beantragen, kam aber nicht infrage. Bäcker ist aufgewachsen in Oberhausen im Ruhrgebiet, sie stammt aus einer sozialdemokratischen Arbeiterfamilie. Ehrliches Geldverdienen mit der eigenen Arbeit gehört für sie zu den Grundwerten.

„Erst seit zwei Jahren kann ich eine eigene Wohnung finanzieren“, sagt sie. Ihr normales Einkommen beträgt etwa 1.500 Euro netto monatlich. „Da bleibt nicht viel übrig.“ Während der vergangenen Jahre habe sie mehr und mehr eine Unsicherheit verspürt: „Ich bin fast 40 und habe kaum Eigentum.“ Bäcker betont allerdings, dass sie sich das mitunter asketische Leben freiwillig so einrichte, weil sinnvolles, selbstbestimmtes Arbeiten ihr viel wichtiger erscheine als ein höheres Einkommen. „Insgesamt fühle ich mich privilegiert.“

Sie strahlt, wenn sie über ihre Projekte spricht. Im „Studio Achtviertel“ gestaltet Bäcker zusammen mit ihrer Geschäftspartnerin Ausstellungen, aktuell ein mobiles Geschichtslabor in Karlsruhe. Bei der halben Stelle im Berliner Architektur- und Stadtforschungsbüro „subsolar*“ geht es eher um klassische Planung und Bürger:innenbeteiligung.

taz am wochenende

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Hier auf dem alten Brauereigelände entwirft Bäcker nun zusammen mit ihren Kol­le­g:in­nen eine Freifläche, eine Art Marktplatz für das umliegende Viertel. Bunt ist der Ort schon heute. Aus den Bretterkisten und Hochbeeten des „Vollguten Gemeinschaftsgartens“ wuchern Sonnenblumen, Büsche und Bäume. Auf Paletten und in Liegestühlen sitzen Leute aus verschiedenen Gegenden der Welt. Auf der kleinen Bühne neben dem Infopavillon beginnt gleich ein Konzert, drei Frauen checken ihren Sound. Die Qualität des Ortes soll in die Zukunft gerettet werden. Die Chancen stehen nicht schlecht: Eine Schweizer Stiftung hat das Fabrikareal gekauft, um es dem Immobilienmarkt zu entziehen.

Das zusätzliche Geld – viermal 1.200 Euro – liegt nun auf Bäckers Konto. Sie hat es bis jetzt nicht angerührt. Jeden Monat kommt derselbe Betrag hinzu. Auf der Oberfläche hat sich nichts geändert. Sie arbeitet weiter wie bisher. Um ihren bescheidenen Lebensstandard zu finanzieren, benötigt sie die Überweisung nicht. Und doch bemerkt Bäcker eine Wirkung: „Das Gefühl ändert sich, ich verspüre weniger Druck.“ Vorher habe sie „manchmal Existenzangst“ gehabt. Nun denkt sie: „Egal was passiert, ich bin aufgefangen. Konkret brauche ich zum Beispiel keine Sorgen mehr zu haben, ob ich mir in dieser Stadt eine Wohnung leisten kann. Das gibt mir Sicherheit.“

Was sie mit dem Geld machen soll, weiß Bäcker noch nicht. Gäbe sie es nicht aus, verfügte sie nach drei Jahren über 43.200 Euro. Das reicht als Eigenkapital für den Kauf einer ordentlichen Eigentumswohnung. Sie könnte auch eine Auszeit nehmen, um eine Doktorarbeit oder ein Buch zu schreiben. Mal sehen, das wird die Zeit zeigen.

Weniger Stress und seltener krank

Dennis Dettmer ist 28 Jahre alt und arbeitet als Zeitsoldat bei der Bundeswehr Foto: Pawel Sosnowski

Dennis Dettmer dagegen hat eine genaue Vorstellung, wozu das Geld gut ist. Erstmal bedient er damit die monatlichen Raten des Kredits. Er brauchte ein neues Auto, kein luxuriöses, nur ein zuverlässiges Fortbewegungsmittel. So erwarb er einen gebrauchten Ford Focus. Nach einem Jahr Grundeinkommen kann Dettmer die 15.000 Euro dann „auf einen Schlag zurückzahlen“.

Der 28-Jährige ist auf den Wagen angewiesen. Als Zeitsoldat arbeitet er bei der Bundeswehr. Regelmäßig pendelt er vom sächsischen Meißen, wo er mit seiner Freundin wohnt, nach Hessen in die Kaserne. „Immer habe ich mir einen Kopf gemacht“, sagt der Feldwebel. Etwa 400 Euro kostet der Sprit im Monat – eine Menge angesichts seines Gehalts von rund 2.000 Euro netto. Damit die Finanzen nicht so knapp sind, absolviert er eine Zusatzausbildung als Versicherungsmakler. Bald will er von seinem heimischen Büro aus die ersten Kun­d:in­nen betreuen.

Dank des Grundeinkommens freut sich Dettmer nun über den „etwas höheren Lebensstandard“. Unlängst hat er sich und seiner Freundin ein Fünf-Gänge-Menü im Restaurant spendiert. Der erstaunlichste Effekt der neuen Lebenslage jedoch ist dieser: „Die Zahnschmerzen sind weg, die Kopfschmerzen auch.“ Sein Zahnarzt habe ihm erklärt, dass solche Symp­tome mit Stress zusammenhängen können, sagt Dettmer. „Jetzt gehe ich ganz anders ran, fühle mich wohler, bin nicht mehr dauernd müde und viel seltener krank.“

Nicht weniger Arbeit, sondern mehr vom Leben

Mittagspause: Elisabeth Ragusa sitzt auf dem Hof der Firma im baden-württembergischen Herbolzheim und ­scrollt durch die Mails auf ihrem Smartphone. Da ist sie plötzlich, die Zusage vom Pilotprojekt. „Ich habe echt die Gabel fallen gelassen.“ Sofort ruft sie ihre Schwester an. „Beide sind wir vor Freude herumgehüpft.“

Elisabeth Ragusa ist 28 und arbeitet als Industriekauffrau Foto: Andree Kaiser

Ragusa, 28 Jahre alt, arbeitet als Industriekauffrau in einer Druckerei, die Etiketten, zum Beispiel für Weinflaschen, herstellt. 1.900 Euro netto erhält sie am Monatsende, wovon 800 Euro Fixkosten für Miete, Auto und andere Posten abgehen. Das ist kein schlechtes Einkommen, aber große Sprünge kann sie nicht machen. Schon lange führt sie ein Haushaltsbuch, um zu sehen, wo das Geld eigentlich bleibt. Trotzdem vergingen ganze fünf Jahre, bis sie drei Monatsgehälter als Sicherheitsreserve für Notfälle auf dem Konto angespart hatte.

Mit dem Spielraum des Grundeinkommens hat Ragusa sich jetzt zuerst ein neues Fahrrad gegönnt. Außerdem kann sie ihrer Schwester einen Teil des Führerscheins finanzieren. Der größte Teil der zusätzlichen Einnahmen liegt aber noch auf dem Konto und gibt „Sicherheit, ein schönes Gefühl“. Und dann sagt Ragusa noch diesen Satz: „Warum sollte ich aufhören zu arbeiten?“

Damit kommt sie auf die politische Debatte zu sprechen, die Hintergrund und Anlass für das Pilotprojekt ist. Viele Po­li­ti­ke­r:in­nen und Öko­no­m:in­nen befürchten, dass die Leute weniger arbeiten, wenn sie nicht auf jeden Euro angewiesen sind. Die möglichen negativen Auswirkungen: Der ohnehin bestehende Mangel an Arbeitskräften nimmt zu, die Steuer- und Sozialeinnahmen sinken, während die Ausgaben für das Grundeinkommen explodieren.

Was Dennis Dettmer und Elisabeth Ragusa berichten, deutet allerdings in eine andere Richtung. Sie wollen ihre Arbeit nicht reduzieren, sondern freuen sich über den höheren Lebensstandard. Sarah Bäcker denkt zwar über eine Auszeit nach, würde diese aber mit einer neuen Form von Arbeit füllen. Freilich sind das zu diesem Zeitpunkt nur allererste, anekdotische Befunde.

Zwei positive Effekte des Grundeinkommens erscheinen jedoch bereits jetzt eindeutig zu sein. Erstens: Einkommen von 1.500 bis 2.000 Euro netto monatlich, die Millionen Ar­beit­neh­me­r:in­nen hierzulande erhalten, werden als knapp bemessen erlebt. Viele Menschen bedrückt ein Gefühl materieller Unsicherheit – trotz, oder gerade weil sie Durchschnittsverdienste beziehen. Und zweitens: 1.200 Euro mehr verschaffen ein Gefühl sozialer Sicherheit. Dadurch nimmt die Lebensqualität erheblich zu.

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48 Kommentare

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  • taz.de/Studie-zum-...es+Grundeinkommen/

    Ich tendiere dazu, Frau Herrmann zu glauben, die immer recht fundiert mit den entsprechenden Daten umgeht und selten in ihrer Einschätzung falsch liegt.

  • Wer hätte das nicht gerne, einfach so zusätzliches Geld geschenkt. Aber woher soll das kommen - langfristig? Ungedecktes, gedrucktes Geld?



    Ich glaube jedoch nicht, dass das glücklich macht. Menschen gewöhnen sich an einen höheren Standard sehr schnell und geben entsprechend mehr Geld aus, das pegelt sich recht schnell ein. Dann reichen auch die zusätzlichen 1.200 EUR nicht lange aus.



    Ich halte das bedingungslose Grundeinkommen für falsch und bin für größere Steuerentlastungen auf die Einkommenssteuer. Damit würden Menschen, die arbeiten, belohnt, und nicht Faulpelze. Weiterhin könnte man das Leben sozialer gestalten - keine Gebühren auf Medikamente und Untersuchungen, drastisch zu senkende Mieten, keine Gebühren für Pässe und Ausweise, Abschaffung der Rundfunk-Zwangsgebühr usw. Darüber hinaus ein Verbot der Beeinflussung der Politik durch Lobbyisten - was nützt das beste Gesetz (z. B. die Teilzeitmöglichkeit), wenn dieses regelmäßig von der Arbeitgeberschaft ausgehebelt wird?

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @S R:

      Um Glück geht es auch nicht. Eine Milliarde nützt ihnen nicht's, wenn sie krank sind oder Liebeskummer haben. Der einzige Trost durch Geld ist, "in einem Taxi heult es sich angenehmer als in der Strassenbahn".

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @S R:

      Das Geld ist durch die Produkte in den Regalen gedeckt. Bei diesen Summen reicht das als Deckung. Bei den Preisen ist sogar noch Luft nach unten. Z.b. Latte Macchiato freddo an der Tankstelle 3 Euro, bei "teundfnett" nur 49cent. BurbinWhisky geht runter auf E 1,99 ggü. 5,60 am Nachtschalter.

    • @S R:

      "keine Gebühren auf Medikamente und Untersuchungen, drastisch zu senkende Mieten, keine Gebühren für Pässe und Ausweise, Abschaffung der Rundfunk-Zwangsgebühr usw."

      Das meiste davon müssen Sie dann aber gegen starke Interessen- und Lobbyverbände durchdrücken. Die Sache mit dem Wohnen werden Sie auch kaum einfach gelöst bekommen. Ich gebe Ihnen gerne Recht in allen Punkten, aber Sie müssten dann Schlachten auf mehreren Feldern für Einzelmaßnahmen schlagen, die in ihrer Gesamtheit eher in Richtung eines kompletten Systemwechsels gingen.

      Ein BGE ist hier die elegantere Lösung, da es ja praktisch wie Essensmarken in der Schule funktioniert. Alle bekommen eines, und können dafür sie ihre Grundbedürfnisse abdecken. Für etwaige weitere Wünsche, welche die meisten Menschen haben, muss man dann auch arbeiten. ;-)

      • 9G
        97287 (Profil gelöscht)
        @Shasu:

        Und mehr zahlen, z.B Miete und Restaurant, ich weiß ja , der Gast hat 1200 €, wenn es ihm zu teuer ist muss er halt arbeiten oder darauf verzichten.

        • @97287 (Profil gelöscht):

          Die Mär wird auch nicht richtiger durch ständiges wiederholen. Soweit ich mich entsinne, leben wir in einer Marktwirtschaft. Wenn der Salat in Ihrem Lieblingsrestaurant statt 6,- € dann auf einmal 18,- € kostet. Würden Sie dort noch hingehen? Und wenn ja, warum?

          Mieten sind gedeckelt. Die kann man nicht einfach anheben wie es einem gerade passt.

          Aber ja, die Preise würden wohl steigen. Warum? Weil die Unternehmer ihren Mitarbeitern ordentliche Löhne zahlen müssten, um sie für die Arbeit zu gewinnen. Sprich keine moderne Form d. Sklaverei mehr. Das wäre aber natürlich ein schlimmer Nebeneffekt, korrekt? :-)

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass so ein Grundeinkommen ein Freiheitsgefül verursacht und die ständige Belastung - kann ich die Miete nächsten Monat noch bezahlen - verschwindet.



    Das Problem aber ist auch, dass viele Renten ja nahe oder sogar unter diesem Einkommen liegen.

    Eigentlich müsste eine deutliche Umverteilung des Geldes von oben nach unten geschehen. Alles andere ist Makulatur.



    Wenn dann auch noch Politiker hinzukämen, die verantwortungsvoll mit unseren Steuergeldern umgingen, könnte es uns allen super gehen.

  • Ein Grundeinkommen löst leider nicht das Problem, dass Geld die Welt regiert.

    Es sollte ein Ziel (auch oder gerade der Politik sein), dass Menschen mit weniger gut auskommen, als dass ihnen mehr und immer etwas zur Verfügung steht.

    Kostenloser Nahverkehr, Kostenloses Wohnnen ... vieles Wäre möglich und könnte unser Leben besser machen ...

    Wenn vier Tage Arbeit pro Woche ausreichen, wären alle schon deutlich zufriedener und glücklicher.

    So oder so - weniger Geld verdienen müssen (!) wäre ein echter Fortschritt.

  • Wenn um das Grundeinkommen herum insbesondere gesetzlich alles so bleibt, wie es ohnehin ist, dann würde es der neue faktische Mindestlohn. Mehr nicht. Neuer sozialer Sprengstoff zwischen denen, denen es gelänge einen guten Lohn obenauf zu realisieren und denen, die nach wie vor prekär zu leben haben, oder dort hinein rutschen, ohne es zu wollen.



    Das gesellschaftliche Wording wird von den neoliberalen psychopathologisch besetzten Denkfabriken dann noch ein wenig geändert.



    Den Menschen von der Arbeit für andere, die sie am heutigen kapitalistischen Markt nachfragen, abkoppeln zu wollen, ist ein schwerer Fehler, der Menschen orwellsch überflüssig macht.



    Mehr Geld, wie hier, führt lediglich zu Wachstum und damit zur Klimakatastrophe. Insbesondere ist ersichtlich, wie nachteilig die bezahlte Arbeitswelt für die nicht-Mächtigen geworden ist.

  • Der im Artikel unter "Erstens" genannte angebliche positive Effekt des BGE ist gar kein Effekt des BGE (und schon gar kein positiver), sondern sagt nur aus, dass das Wirtschaften mit einem Nettoeinkommen von monatlich 2.000 Euro oder weniger ziemlich beschwerlich ist; eine Erkenntnis, für die es des Pilotprojekts nicht bedurft hätte. Wer nur das BGE bekommt, hat es folglich noch schwerer. Kein Wunder, wenn die Leute wegen 1.200 Euro im Monat nicht aufhören zu arbeiten.

    Eine andere Erkenntnis ist, dass Personen mit Nettoeinkommen von 2.000 Euro und darunter meist von Konsumverzicht oder "Degrowth", wie in der taz gern propagiert, wenig halten, sondern sich freuen, wenn sie sich mehr leisten können. Dass ein nennenswerter Anteil der Menschen mit durchschnittlichem oder niedrigerem Einkommen bereit wäre, für "Klimaschutz" oder andere langfristige Ziele eine Absenkung des Lebensstandards in Kauf zu nehmen, darf füglich bezweifelt werden. Verzichtsforderungen sind eher was für die Oberschicht.

  • Derzeit läuft eine Europäische Bürgerinitiative für Bedingungslose Grundeinkommen (Plural) in der Europäischen Union. Mehr dazu hier: www.ebi-grundeinkommen.de/

  • Solche "Erfolgsmeldungen" sind angesichts der nachträglich bekannt gewordenen beschränkten Auswahlkriterien nicht weiter verwunderlich.

    Nur handelt es sich wirklich um Erfolgsmeldungen? Der Sozialstaat ist lediglich ein Hilfsnetz und soll in Notfällen helfen. Ansonsten gilt die Selbsteverantwortlichkeit des Einzelnen. Wenn man sich also für ein asketisches Leben entscheidet und auf ein höheres Einkommen verzichtet, dann ist es nicht die Aufgabe der Allgemeinheit das für einen Vermögensaufbau notwendige Delta zu schließen.

    Alle im Artikel Genannten haben die Möglichkeit, ihre Einkommensverhältnisse zu verbesser, im Zweifel durch den Wechsel des Berufes.

    Eines wird im Artikel vergessen, irgendwer müsste die Zeche bezahlen.

    • @DiMa:

      Die im Artikel genannten können vielleicht noch so gerade ihren Beruf wechseln. Spätestens ab 50 gibt es für die allermeisten ArbeitnehmerInnen dafür jedoch keine realistische Möglichkeit mehr. Selbst wenn man es schafft, nochmal eine neue Ausbildung zu machen, wird einen keiner mehr einstellen.

    • @DiMa:

      So ein Quatsch. Wirsing, das nicht die Realität abbildet. Das sage ich Ihnen als linker Ökonom, oder ich sage es Ihnen mal mit Brecht, etwa: Was sollen die ganzen Bankdirektoren denn fressen?! Herzlich, aber nicht gutmütig, grüßend

      • @Gerhard Krause:

        Da zitiert der Herr Ökonom den Brecht, hat ihn aber nicht verstanden. Das ist nicht schlimm, auch Brecht hatte nicht verstanden was er sagte (Brecht war aber auch kein Ökonom). Tatsächlich ist es völlig Wurst wie und woher man Geld umverteilt: Wer für wesentliche Teile der Bevölkerung den Lebensstandard steigern will muss nicht an Geld denken sondern an zusätzliche Waren und Dienstleistungen. Und da ist eben nix umzuverteilen. Denn Brecht hat recht: Der Bankdirektor erhält vielleicht das Geld von 1000 Arbeitern, aber er frisst eben nicht 1000 Mal mehr. Er wohnt auch nicht in 1000 Wohnungen, hat nicht 1000 Kleinwagen oder Fahrräder. Nur sein Geld zu verteilen erzeugt maximal Inflation...

        • @Samvim:

          Doch , der Direktor frisst 1000 mal mehr in Geld bewertet, er wohnt in 1000 Wohnungen in Geld bewertet, er hat 1000 Kleinwagen in Form von 100 Limousinen. Ihm sein Geld zu nehmen, nimmt ihm auch politische Macht und einen materiellen, auch physischen Vorteil gegenüber dem Rest.



          Wie stellst du dir politische Teilhabe vor? Reicht dir Wählen? Das ist arm. Ich würde gerne Partei- und Stiftungsspenden tätigen um Gesellschaft und Politik zu beeinflussen, wie es die “Klassenfeinde“ üblicherweise tun.

    • @DiMa:

      "Alle im Artikel Genannten haben die Möglichkeit, ihre Einkommensverhältnisse zu verbesser, im Zweifel durch den Wechsel des Berufes."

      Ihr Denkfehler - und der vieler anderer: Wenn das Einkommen nur von kurz bis knapp reicht und mit der Kündigung des Berufs eine Sperrfrist bei Sozialleistungen (weil man ohne Not den Beruf aufgibt) verbunden ist: Wie frei ist man dann wirklich den Beruf zu wechseln?

      • @Yitzhak:

        Für solche Fälle gab es erst kürzlich eine Reform des Arbeitslosengeldes. Im übrigen hilft eine die Wahl des Berufes nach ökonomischen Gesichtspunkten.

      • @Yitzhak:

        Komplett Risikofrei ist das Leben nicht zu bekommen.

        • @Samvim:

          doch für Menschen die in eine Familie mit sehr Viel Geld geboren werden kann das Leben ziemlich risikofrei sein.

          Inklusive Reichtum im Fond, damit es sich vermehrt und nicht verprasst werden kann.

    • @DiMa:

      Aber das sich immer mehr Reichtum auf wenige Konzentriert ist okay? Denn die Zeche bezahlen wir schon. Irgendwie muss muss Reichtum von oben nach unten verteilt werden. Ansonsten ist irgendwann Essig mit Demokratie.

      • @Andreas J:

        Und deshalb wollen Sie das Prinzip der Eigenverantwortung vollkommen ausheben?

        Höchst Zweifelhaft, ob das vor dem BVerfG durchgeht, Eigentum hat zwar eine Sozialbindung, hier geht das Ganze über soziale Aspekte weit hinaus.

        • @DiMa:

          Wo hebelt die Umverteilung von Reichtum die Eigenverantwortung aus? Angst davor das sie vielleicht was abgeben müssten? Wenn es um soziales geht wird immer von Eigenverantwortung schwadroniert. Was ist mit der Verantwortung der Vermögenden b.z.w. des Kapitals gegenüber dem Gemeinwohl? Ein zu starkes Ungleichgewicht bei der Vermögensverteilung sprengt den sozialen Zusammenhalt. Wir leben in einem Land in dem keiner weis was Vermögende besitzen und die Politik sorgt dafür das es so bleibt. Die Einkommen sind auch ungerecht verteilt. Und sie kommen mit Eigenverantwortungs-Blabla. Kapitalismus in der jetzigen Form funktioniert nur weil es Verlierer gibt. Hat einer zu viel haben andere zu wenig. Ressourcen sind beschränkt.

          • @Andreas J:

            Weil es nicht die Aufgabe des Staates ist, Eigentum umzuverteilen, sondern jeder selbst dafür verantwortlich ist, für seinen eigenen Lebensunterhalt Sorge zu tragen.

            Es ist auch nicht wichtig, dass der Staat weiß was wer hat. Das ist doch vollkommen unerheblich.

            Ich weiß allerdings, dass ich ca. ab April jeden Jahres ca. 50 Prozent meiner Zeit am Arbeitsplatz ausschließlich für den Staat arbeite. Damit bekommt dieser dann genug von mir.

            Die Grundlagen dafür habe ich selbst geschaffen. Die letzte Prüfung habe ich im Alter von 39 Jahren absolviert. Meine Eltern sind beide Arbeiter. Vermögen habe ich nicht geerbt und werde ich nicht erben. Den Neid finde ich unerträglich.

            • @DiMa:

              Das billigste Argument gegen Umverteilung ist die Neiddebatte. Und es ist Aufgabe des Staates durch Steuern einen Ausgleich zu schaffen. Nennt sich Solidargemeinschaft. Ich habe auch mit 40 meine letzte Prüfung gehabt. Meine Eltern waren auch Arbeiter. Ich bezahle auch Steuern. Trotzdem bin ich für eine gerechte Verteilung von Reichtum. Dieses ständige ich, ich, ich bringt die Gesellschaft kein Stück nach vorne. Im Gegenteil. Soziale und Ökologische Probleme nehmen zu. Der Neoliberalismus hat darauf keine Antwort weil er die Ursache ist. In einem System das auf Ungleichheit beruht gibt es keine Chancengleichheit. Die Betonung der "Eigenverantwortung" schiebt die Schuld für prekäre persönliche Lebensverhältnisse allein auf den Betroffenen. Es gibt halt Menschen die da nicht mithalten können. Haben die kein Recht auf ein würdiges Leben? Ich denke Gemeinwohlorientiert und bin nicht "neidisch" auf das was sie haben.

              • @Andreas J:

                Die Steuern sind nicht dafür da, einen Ausgleich zu schaffen, sondern um das öffentlich-rechtliche Gemeinwesen zu finanzieren. Hierbei gilt es die Haushaltsdisziplin zu wahren.

                Die Solidargemeinschaft ist dafür da, in Notlagen zu helfen. Das Ansparen eines eigenen kleinen Vermögens auf Kosten anderer ist hingegen nicht mehr Gegenstand der Solidargemeinschaft oder des Gemeinwesens; zumal alle im Artikel genannten in der Lage sind, ihr Einkommen selbst zu verbessern.

                Wenn also eine Architektin netto nur 1.500 Eur monatlich verdient und nebenbei noch Ausstellungen organisiert, dann ist sie ganz allein dafür verantwortlich.

                Ich spreche auch niemanden das Recht auf ein würdiges Leben ab.

                Zur Chancengleichheit habe ich unter Hinweis auf meinen eigenen Lebenslauf ja bereits Stellung genommen. Ja, es ist harte Arbeit und ja andere haben mehr als ich mit weniger Einsatz. Das geht auch vollkommen in Ordnung.

          • @Andreas J:

            Der Grundfehler ist ja schon, dass die Reichen jetzt mehr haben als vor der Krise.



            Die haben dieselben Sachwerte wie vorher, die sind nur mehr wert, warum auch immer.

  • Für viele HARTZIV-ler würde das BGE gar keine Verbesserung bringen.



    Rechenbeispiel: Alleinstehender in einer Großstadt, 1200€ BGE (und - nur um das nochmal ins Gedächtnis zu rufen - BGE heisst, es gibt NUR das und sonst NICHTS mehr):



    - Miete mind. 600€-700€



    - Krankenversicherung ca. 200€



    - Strom, MVV 50€



    Bleiben also zwischen 250€ und 350€ für den gesamten Rest - Essen, Kultur, Genussmittel, Kleidung usw.



    Wo ist das besser als HARTZIV?



    Kinder würden das BGE vermutlich nicht bekommen (wäre auch reichlich ungerecht, da anderer Bedarf), und Mehrpersonenhaushalte in günstigen Wohnungen würden eventuell profitieren.



    Und die hier im Artikel beschriebenen Menschen müssten das BGE natürlich versteuern wie andere Einkommen auch - das ist nämlich der Plan, dass es eben teilweise auch über Einkommensteuern finanziert würde.



    Die, die wirklich profitieren würden, wären nur wenige.

    • @Holger Steinebach:

      Haben Sie schon mal Hartz IV beantragt? Wenn diese Tortur entfällt, ist schon viel gewonnen.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @Holger Steinebach:

      Besser ist, dass der ständige Druck durch das Arbeitsamt wegfällt und man auch mal etwas ausprobieren kann.



      Ansonsten haben Sie recht!

    • @Holger Steinebach:

      Das ist ja gerade der Witz daran - es verbessert die Lage vieler nicht durch mehr Geld, sondern durch weniger Sanktionen, weniger Verwaltungsaufwand, mehr Eigenverantwortung.



      Und der Mehraufwand hält sich in Grenzen, weil Geringverdiener die sonstigen Sozialleistungen verlieren, und die Besserverdiener alles über die Steuer wieder abdrücken müssen.

    • @Holger Steinebach:

      Es ist (wesentlich) besser als Hartz IV, weil es ohne Stigma, Demütigung und Sanktionsdrohung auskommt.

      • @Eric Manneschmidt:

        Das ändert aber nichts daran, dass HOLGER STEINEBACH im Wesentlichen recht hat, was die Höhe des BGE angeht. Vielleicht können wir uns darauf einigen: Ein BGE von 1.200 Euro ist Hartz IV ohne Stigma, Demütigung und Sanktionen. Man könnte auch sagen: Armut mit menschlichem Antlitz. Toll.

        • @Budzylein:

          Wird ja noch besser, es ist auch Hartz IV ohne Ausgang, eine Sackgasse ohne Hilfe zur Selbsthilfe.



          Leute mit Problemen aufzustehen und ihre Sachen erledigt zu bekommen werden alleine gelassen.



          Von den Kindern in diesen Verhältnissen mal gar nicht zu reden.

  • Ja, es ist sehr verständlich und andererseits trivial, dass soviel zusätzliches Geld gerne genommen wird. Es sei gegönnt.



    Aber 80+ Millionen so zu fördern…dafür hat noch niemand einen Lösungsansatz anbieten können…jenseits konstruierter „will aber“ Ideen

    • @alterego:

      Sie meinen außerhalb der Rechenmodelle von VWLer, die mittlerweile in die hunderte gehen dürften und mittlerweile der Running Gag in jedem Proseminar sind?

  • Nicht gesicherte Existenz ist vor allem ein unnötiges destruktives Druckmittel!

    Es ist die Peitsche eines alten ökonomischen Systems das zur der Art von Arbeit zwingt die sie als wirtschaftlichen Wert ausweist. Als wirtschaftlichen Wert wird all jenes ausgewiesen für das man glaubt etwas bezahlen zu sollen, unter Wettbewerbsbedingungen.



    Was aber dem Wettbewerb unterworfen ist, das wird teilweise eben gerade durch den Wettbewerb entwertet, wie die Pflege oder das Gesundheitswesen, was im Konkurrenzdruck zu Gunsten der Profite Kosten reduziert die den eigentlichen Wert der Branche ausmacht, eben wie das Personal das unterbezahlt oder gering gehalten wird, zum Leidwesen der Patienten. So wird Arbeit nur dann bewertet, wenn damit Profit verbunden ist, unter Nichtbeachten der Kollateralschädendurch diese Art der Arbeit.

    Fastfood bringt Profit, aber nur wenn die Kosten der schädlichen Einflüsse auf den Konsumenten im Preis nicht berücksichtigt werden. Milch im Supermarkt mit Zucker biller als dieselbe ohne Zucker. Und genau so wird Arbeit bewertet, oder eben überhaupt nicht.

    Die Folge: wer nicht im Sinne des wirtschaftlich suggerierten Erfolgs arbeitet, ist folglich faul weil inaktiv. Was für ein Nonsens zu unterstellen, das jene die dem wirtschaftlichen Bewertungsmechanismus sich nicht unterwerfen als abfällig faul bezeichnet werden.

    Es gibt keinen Menschen, außer kranke Menschen, die inaktiv sind. Folglich unterliegt die Bezahlung und Existenzsicherung den Kriterien einer bewertenden Wirtschaft die bestimmt, über die Politik, wer wertvoll ist und wessen es würdig erscheint seine Existenz zu sichern. Alle anderen spüren die Peitsche.

    Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde zu einer Zäsur dieser Bewertung führen und einen wesentlichen Beitrag zu Rettung dieser Erde als lebenswerte Basis für Existenz der Spezies Mensch leisten.

  • „1.500 bis 2.000 Euro netto monatlich, die Millionen Ar­beit­neh­me­r:in­nen hierzulande erhalten, werden als knapp bemessen erlebt. „

    Dann kann man 1200 bge als alleinige Einkunft vergessen. Das Hauptziel damit eine sichere Teilhabe zu ermöglichen, kann dann nicht erreicht werden. Als Aufstockung gerne. Aber ist das zu finanzieren?

    • @fly:

      > Aber ist das zu finanzieren?

      Vermutlich nicht, wenn man den Berechnungen von Ulrike Herrmann glauben darf (und ich sehe keinen Grund, ihre Zahlen anzuzweifeln):

      www.youtube.com/watch?v=b5I9NYKTesA

    • @fly:

      Wenn wir bald 2% für Rüstung (ca. 75Mrd.) ausgeben wollen, stellt sich die Frage nach der Finanzierung eines BGE, meiner Meinung nach, nicht.

      • @christoph ganter:

        83.000.000 Millionen Menschen in D bekommen jeweils 1200 "bedingunsloses" Grundeinkommen.

        --> 83.000.000 X 1200 Euro X 12 Monate pro Jahr



        ---> 1.195.200.000.000 Euro pro Jahr nur für das Grundeinkommen

        BIP in 2019 (vor Corona) 3.473.350.000.000 Euro

        ---> 35% des gesamten BIP gehen für das Grundeinkommen drauf.

        Dann ist noch kein Lehrer bezahlt, keine Schule gebaut und kein E-Auto subventioniert.

        Wie soll das funktionieren?

        • 1G
          17900 (Profil gelöscht)
          @Klaus Meier:

          In dem man auf blödsinnige Ausgaben verzichtet und die Politik sich endlich auf das Wohlergehen der Bürger konzentriert.



          Die Arche beispielsweise gab es nicht, als ich jung war. Auch keine Bettler in den Straßen. So Typen wie Andy Scheuer wären damals sofort zum Rücktritt gezwungen worden.

          • @17900 (Profil gelöscht):

            In Summe ist das BGE absolut unrealistisch, wenn es bei 1000 Euro oder mehr liegt.

            Der gesamte Bundeshaushalt beträgt im Jahr 2021 inkl. aller Corona-Maßnahmen 547,7 Milliarden Euro. Das BGE ist das doppelte. Auf so viele schwachsinnige Maßnahmen kann man gar nicht verzichten.

            Nach 1-2 Jahren wäre D pleite wie heute Venezuela.

        • @Klaus Meier:

          Ihr Rechenfehler ist, dass sie den jetzigen Status Quo annehmen. Das ist ungefähr so wie: "Wie sollen wir jemals in einem Haus wohnen und dieses abzahlen können, wo wir doch schon so viel Miete zahlen müssen?"

          Heißt:



          1. Ein Großteil des Bundeshaushalts geht heute bereits für "Soziales" drauf. Logischerweise ersetzt ein BGE diesen Post und ergänzt ihn nicht, siehe davor.



          2. Wenn ein GE bedingungslos gezahlt wird, brauche ich auch nicht 110.000+ Menschen, die nur damit beschäftigt sind, andere zu gängeln. Auch das entlastet den Bund und Kommunen extrem, diese Taugenichtse nicht mehr bezahlen zu müssen.



          Oder ihnen sinnvollere, "haushaltspositive" Aufgaben zuzuweisen. Der Zoll und die Steuerfahndung leidet seid Jahrzehnten unter Personalmangel, was zu extremen Einnahmeausfällen auf dieser Seite führt.



          3. Auch wenn ein BGE steuerfrei ist - andere Einnahmen sind es nicht. Oder siehe heute: BGE x 12 = Grundfreibetrag. Alles darüber fällt natürlich ganz normal unter die Progression. Heißt also für 70+ % BGE rein - und wieder raus. Man nennt dies gemeinhin einen "durchlaufenden" Posten, somit müsste maximal für einen Monat bzw. einen Jahr das BGE "vorgestreckt" werden - nur um es dann sowieso wieder mit der ESt. einzukassieren.

          Wer rechnen kann, Volkswirte z. B., kommt dann schnell zur Erkenntnis, das so am Ende sogar ein Plus übrig bleibt. Oder für alle, die es lieber einfacher wollen: www.bge-rechner.de/

        • @Klaus Meier:

          "Wie soll das funktionieren?"

          Vielleicht bekommt das ja nicht JEDER BGE...z.B. Kinder ? Unter 16 sind das 13.5mio in 2019.

          Ausserdem erhöht man damit nur das im Umlauf befindliche Kapital, d.h. die geben das Geld ja auch irgendwann wieder aus.



          Das Geld wird einfach erzeugt...das fehlt nicht irgendwo anders.

          Und man spart einiges beim Verwaltungswasserkopf von HARTZ.

      • @christoph ganter:

        Doch, die Frage stellt sich denn.



        Denn wenn ich 1200,- Euro x 80 Millionen Bürger rechne, komme ich auf



        96 Mrd Euro und das nur pro Monat.



        Pro Jahr wären das etwas mehr als 1 Billion Euro. So hoch ist ungefähr das gesamte(!) Volkseinkommen in Deutschland pro Jahr.



        Finanzieren wäre so ein BGE nur, wenn jeder(!) ausschließlich die 1200,- Euro pro Monat bekäme, aber sonst nichts!. Davon ist im Artikel nicht die Rede, weil es ja nur ein Modellprojekt ist.

      • @christoph ganter:

        Ihre "Meinung" in allen Ehren, sie ersetzt aber keine Mathematik (Stoff Klasse 4).