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Baerbocks FeminismusBloß nicht aussprechen

Silke Mertins
Kommentar von Silke Mertins

Wie viel Feminismus steckt in der grünen Kanzlerkandidatin? Weniger als man erwarten würde. Das Wort nimmt sie nur ungern in den Mund.

Baerbock bei der Vorstellung ihres Buches in Berlin Foto: dpa

K eine Geringere als Carola Rackete, die berühmt gewordene Seawatch-Kapitänin, sieht Deutschland kurz vor der feministischen Machtübernahme. „Das Ende des Patriarchats kommt immer näher“, twitterte sie kürzlich beschwingt. „Das wissen scheinbar insbesondere auch die Männer, die sich jetzt immer wieder an @ABaerbock abarbeiten.“ Allein ist die politische Aktivistin mit ihrer Sicht auf die grüne Kanzlerinnenkandidatin nicht. Viele aus ihrem Milieu, aber durchaus auch weit darüber hinaus, teilen ihre Freude und ihre hohen Erwartungen.

Anlass genug, sich einmal genauer anzuschauen, wie viel Feminismus tatsächlich in Anna­lena Baerbock steckt – zumal Ricarda Lang, stellvertretende Parteivorsitzende, nicht müde wird einzufordern, dass doch bitte endlich mal wieder über Sachthemen statt über Lebensläufe und Nebeneinkünfte diskutiert werden soll.

Fangen wir also mit Baerbocks Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ an, das diese Woche ganz frisch in den Buchläden eintrifft. Es ist eine Skizze dessen, was ihr aus dem Parteiprogramm besonders wichtig ist, garniert mit persönlichen Geschichten und Erlebnissen. Interessant: Das Wort Feminismus kommt im gesamten Buch genau ein einziges Mal vor. Und an dieser Stelle ist es eine Mahnung: Moderner Feminismus sehe den Kampf für die Rechte der Frauen immer auch im Zusammenhang mit dem Kampf gegen die Diskriminierung anderer Gruppen.

Die Botschaft lautet also, dass der moderne Feminismus auch in Gestalt von Engagement für Geflüchtete oder im Kampf gegen Benachteiligung daherkommen kann. Für Baerbock ist diese Sichtweise sehr praktisch, denn sie passt zu ihren bisherigen politischen Aktivitäten. Etwas ausdrücklich Feministisches ist bisher nicht dabei gewesen. Ihr Einsatz für einen Wickelraum im Bundestag und Mutterschutz von Abgeordneten waren eher ihrem eigenen Interesse als junge Mutter geschuldet als dem Feminismus. An der Schwerpunktsetzung in ihrem Buch ist abzulesen, dass ihr vor allem die Klimakrise, Generationengerechtigkeit und Familienpolitik wichtig sind. Doch Familienpolitik, auch wenn Frauen davon profitieren können, ist noch keine feministische Politik.

Kein Wort zu feministischer Außenpolitik

So wie Baerbock in ihrem Buch das Wort Feminismus meidet wie die CSU den Namen Laschet, so ist es auch in ihren Reden und TV-Auftritten. Bei ihrer Nominierung begründet sie beispielsweise ihre Kandidatur damit, dass die Entscheidung für sie statt Robert Habeck auch mit „Emanzipation“ zu tun habe – ein verdruckster Begriff, der schon so lange aus der Mode ist, dass er höchstens der Generation von Alice Schwarzer noch geläufig ist. Auch bei anderen Ansprachen, etwa ihrer Rede auf dem grünen Parteitag vergangene Woche, ist geradezu auffällig, wie der Begriff gemieden wird. Vielleicht, weil sie es als nicht hilfreich im Kampf um die Wäh­le­r*in­nen der Mitte ansieht. Für naheliegender scheint jedoch, dass Baerbock das Thema einfach nicht sonderlich interessiert.

Bis auf die Frauenquote, von der sie auch selbst profitiert. Sie hat schon häufiger beklagt, dass etwa im Bundestag der Frauenanteil bei nur 31 Prozent liegt. Baerbock bemängelt, wenn bei einer Podiumsdiskussion zu viele Männer hinter­ein­ander das Wort ergreifen. Sie hat bei ihrer Buchvorstellung auch erstmals Bundeskanzlerin Angela Merkel gewürdigt, die als Erste in diesem Amt anderen Frauen wie ihr den Weg bereitet hätten. Doch wie genau der politische Rahmen aussehen soll, um eine Quote in Politik und Wirtschaft zu erreichen, dazu hört man von ihr wenig.

Parität ist zudem zwar ein wichtiger Bestandteil feministischer Politik, aber eben nur ein Bestandteil. Frauen an der Macht führen nicht automatisch zu einer antipatriarchalen Politik, wie Merkel und Margret Thatcher eindrücklich bewiesen haben. Genauso wenig hat die Quote, etwa bei der SPD, dazu geführt, dass Frauen in der Partei mehr zu sagen haben. Es bilden sich dann oft informelle männlich dominierte Hierarchien, die genauso gut funktionieren wie formelle. Auch die Grünen haben trotz Quote sehr lange nur männliche Stars hervorgebracht. Von daher kann auch eine Frau an der Macht keinen Fortschritt bei der „Emanzipation“ bringen. Umgekehrt könnten auch Männer eine feministische Politik machen.

Dazu gehören aber starke feministische Positionen und teils auch radikale Veränderungen, etwa beim Thema Schwangerschaftsabbruch, Gewalt gegen Frauen, Femizide, Arbeitszeiten und auch bei den Asylgründen. Noch immer ist es beispielsweise schwer bis unmöglich, bei drohender Genitalverstümmlung, Zwangsehe oder auch ungleichen Bildungschancen – etwa in Afghanistan – einen Asylanspruch geltend zu machen. Man könnte auch die Besteuerung radikal verändern, so dass Unternehmen es sich dreimal überlegen, wen sie einstellen und wen sie befördern.

Von alledem ist im Konkreten von Baerbock wenig zu hören und zu lesen. Und bei ihren Kernthemen ist es auch nicht anders. Sie hat sich auf eine „Klimaaußenpolitik“ festgelegt, allerdings nicht auf eine feministische Außenpolitik, obwohl für ein solches Konzept bereits Beispiele existieren. Schweden ist hier Vorreiter. Die grüne Kandidatin könnte sich zum Beispiel hörbar und öffentlich darauf festlegen, dass in Ländern, wo Frauenrechte nicht gelten, grundsätzlich eine Frau Botschafterin wird. Doch in den diversen außenpolitischen Auftritten Baerbocks, etwa bei der Bundesakademie für Sicherheitspolitik oder dem Atlantic Council, wo sie jeweils rund eine Stunde sprach, kam alles, nur nicht Feminismus in der Außenpolitik vor. Einmal mehr ist es das Wort, das nicht genannt werden soll.

Vielleicht ist die Klimakrise tatsächlich im Augenblick das wichtigste Anliegen unserer Zeit, drängender als andere Politikfelder. Dann wäre es falsch, andere Prioritäten zu setzen. Aber es ist auch falsch, von der grünen Kanzlerkanzlerkandidatin eine feministische Politik zu erwarten. Sie hat sich im Patriarchat recht gut eingerichtet.

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Silke Mertins
Redakteurin Meinung
Kommentatorin & Kolumnistin, Themen: Grüne, Ampel, Feminismus, Energiewende, Außenpolitik
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67 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • "(...) kurz vor der feministischen Machtübernahme."



    "Machtübernahme" - interessanter Terminus! Woher kennen wir den aus dem historischen Kontext? - Peinlich, gell!



    Und entlarvend? - Freudscher Versprecher oder unfreundliches Versprechen?



    Egal - geht ja weiter:



    "Ihr (Baerbocks) Einsatz für einen Wickelraum im Bundestag und Mutterschutz von Abgeordneten" wird mal kurz als Eigeninteresse abqualifiziert und stattdessen (fast) vergeblich nach dem Begriff "Feminismus" gesucht. Vermutlich hat Baerbock es bislang sogar versäumt diesen wenigstens im Wickelraum an die Wände zu sprayen. Ob wohl Frauen mit Kleinkindern die ganze Sachlage nicht doch ein wenig anders sehen, als die nach Schlagworten und Kampfparolen fieberhaft fahndende Autorin?



    Emanzipation ist für sie "ein verdruckster Begriff, der schon so lange aus der Mode ist". Klar: Sie will ja auch die "Machtübernahme" und das ist natürlich gänzlich was anderes als die Gleichberechtigung von Mann und Frau, für die der Begriff "Emanzipation" steht.



    Gleichberechtigung ist jetzt also "verdruckst" und altmodisch?



    Eine Clara Zetkin, eine Rosa Luxemburg und eine Unzahl weiterer Feministinnen hätten Ihnen jetzt aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit soviel um die Ohren gehauen, dass Ihnen selbige die nächsten 14 Tage noch sausen würden.

  • Man(n) kann Baerbock vieles vorwerfen, aber nicht dass sie nicht wüsste dass unüberlegte Feminismusaussagen wohl Stimmen kosten, was sie sich jetzt gerade auf keinen Fall leisten kann.

    Womit belegt von interessierter Seite die angebliche "feministische Machtübernahme" gefeiert wird, nach 16 Jahren Frau Dr. Merkel, ist mir ebenso unklar wie die praktische Existenz einer "feministischen Außenpolitik", die ja im Beispielfall Schweden keinen Unterschied zu "normaler" Außenpolitik erkennen lässt - ob jetzt schwedische Frauen oder Männer Waffen verkaufen in Nahost-Länder wo Frauen massiv unterdrückt werden, ist am Ende auch egal.

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @hderk:

      Frau Rackete übertreibt jetzt aber auch ein bißchen mit," die Männer arbeiten sich an Frau Baerbock ab". Sowas findet doch in gaudihafter Runde auf den displays von smartphones statt. Irgendwo mit mit einem jackycola in der Hand oder an der roten Ampel.

  • 3G
    37970 (Profil gelöscht)

    Hallo Frau Mertins,

    mit Erstaunen nehme ich zur Kenntnis, dass Sie „Emanzipation“ für einen "verdrucksten" Begriff halten, während Sie offensichtlich "Feminismus" für eine stets & immer tolle Sache halten.

    Mich würde mal interessieren, was genau an dem Begriff „Emanzipation“ verdruckst sein soll?



    Für mich (und Wikipedia) bezeichnet er den Vorgang der Befreiung von Fremdherrschaft, also etwas, was klar umrissen und für jeden anständigen Menschen (auch in Bezug auf Andere!) erstrebenswert ist.

    Feminismus hingegen ist ein vollkommen schwammiger Begriff: Leute wie z.B. Alice Schwarzer mit ihrer anti-emanzipatorischen und von katholischen Sittenwächtern inspirierten Anti-Prostitutions-Hetze bezeichnen sich selbst als Feministen (und werden auch von Anderen i.d.R. so bezeichnet).

    Dass Sie die schwedische Außenpolitik als "feministisch" bezeichnen, verwundert mich angesichts des zuvor Gesagten schon gar nicht mehr:



    Die schwedische Außenpolitik bestand in den letzten Jahren u.A. bekanntlich darin, dass sie mit Hilfe zweier von verkommenen Beamten erfundenen Vergewaltigungsvorwürfen (bekanntlich hat keine Frau jemals einen sochen Vorwurf erhoben!) dafür gesorgt haben, dass Julian Assange seit 2010 kein freier Mann mehr ist und überdies ihm überdies droht, wegen der von ihm veröffentlichten Kriegsverbrechen der USA in den USA zu einer mehrhundertjährigen Haftstrafe verurteilt zu werden.



    (Laut Aussage des UN-Sonderberichterstatters Nils Melzer wollten die Frauen ihn zu einem HIV-Test zwingen lassen, der Vergewaltigungsvorwurf sei hingegen „konstruiert“ und auf der Anzeige einer der Frauen fehle die Unterschrift. ===> www.tagesspiegel.d...rson/26176240.html )

    Wer sich eine derartige "feministische" Politik wünscht, dem wünsche ich, dass er das erleben muss, was Julian Assange aufgrund dieser Politik bereits erlebt hat und noch wird erleben müssen.

  • Der Feminismus, den Frau Mertins hier indirekt von Frau Baerbock fordert, ist ein stark autoritärer, interventionistischer. Das verschwurbelte Wort "Emanzipation" sollte vielleicht doch nicht so weit in die Vergangenheit gedrückt werden. Emanzipation ist auch Feminismus, aber eben einer auf der individuellen Ebene. Sie beschreibt einen Zustand, in dem eine Frau machen kann, was jeder Mann machen kann (und möglichst auch umgekehrt, außer Kinderkriegen) - OHNE angegangen zu werden, das ihr so ein Vorgehen als Frau nicht zustehe (damit sind auch Feministinnen gemeint, die meinen Poltiiker, aufgrund ihres Geschlechtes auf eine bestimmte politische Linie prügeln zu dürfen). Eine emanzipierte Frau nimmt sich, was sie braucht, weil sie es KANN, nicht weil der Nanny-Staat über sie wacht und es ihr qua Hoheitsakt zuschiebt.

    Baerbock ist noch nicht ganz an diesem Punkt selsbtermächtigten Punkt angekommen, da sie ganz unzweifelehaft die Quotenregelung ihrer Partei brauchte, um Kanzlerkandidatin zu werden. Aber das ist kein Grund, von ihr partout zu verlangen, dass sie der identitäts- und statistik-versessenen Schiene des Feminismus nacheifert, der sich - auch in diesem Kommentar - so gerne für alleinvertretungsberechtigt erklärt.

    • @Normalo:

      Die Eingangsfrage des Artikels als Reaktion auf Carola Racketes Kommentar war doch: wie feministisch ist Baerbock wirklich? Und die Antwort ist: nicht besonders. In der Richtung wird also nicht viel passieren, vor allem wenn schwarz-grün kommt.



      Schwangerschaftsabbrüche, Femizide, Frauenrechte in der Außenpolitik, alle diese Stichworte, die im Artikel genannt werden, haben doch mit persönlicher Emanzipation oder autoritärem Staat nichts zu tun.

      • @NoMeansNo:

        Und wie steht es mit der Kritik von Bärbock an der Grünenliste im Saarland, weil die Mitglieder dort keine Frau an die erste Stelle gesetzt haben? Nach meinem Empfinden ist das knallharter Autoritarismus von Baerbock und den Grünen Statuten. Damit habe ich erhebliche Probleme.

  • Tjoa. Man(n) fragt sich natürlich: Wenn Baerbock den Wickelraum nur aus Eigennutz eingefordert hat: Wo handeln denn die ganzen richtigen Feministinnen, die das Wort Feminismus brav aussprechen, denn immer völlig uneigennützig?

    Ansonsten Politik und Wählen ist immer die Suche nach dem, was am wenigsten unpassend ist. Wir kriegen mit Baerbock auf jeden Fall mehr Feminismus als mit Laschet, Scholz oder sonst wem. Kann man sich überlegen, ob man eine Kanzlerin Baerbock warscheinlicher machen will, oder seine Stimme bei "Sonstige" verbrät, weil Baerbock das F-Wort nicht sagt.

    • @LeSti:

      Ich denke, dass wir nicht mehr oder weniger Feminismus bekommen als mit Merkel. Allerdings finde ich Merkel in der Hinsicht super, dass sie einfach selbstverständlich Kanzlerin ist, ohne ständig ihr Frausein herausstellen zu müssen.

  • Boah ist das spannend hier. Schon erstaunlich, mit wie wenigen Krümeln sich viele zufriedengeben.

    Vom feilgebotenen und woanders für uns ausgewählten Politpersonal überzeigt keine Einzige und kein Einziger. Wobei es auch egal ist, wer die Transatlantikvereine anführt.

  • 3G
    36705 (Profil gelöscht)

    Finde es schon sehr verwunderlich, daß



    ausgerechnet Frauen wie Carola Rackete von der feministischen Machtübernahme schwärmen und im Gegenzug für eine ungehinderte Einwanderung von Migranten aus Länder und Kulturkreisen eintritt, in denen Frauenrechte mit Füßen getreten werden und die ihr frauenfeindliches Weltbild auch bei uns in Deutschland ungehindert pflegen dürfen. Das ist ein Widerspruch und Kritikpunkt, den sich auch die Grünen gefallen lassen müssen.

    • @36705 (Profil gelöscht):

      Und schwupps, sind Migrant*innen alle Frauenfeind*innen. Es geht doch nichts über einen gut gepflegten Rassismus und dessen Verbreitung in neurechtem Duktus, nicht wahr? ;-(

      • 3G
        36705 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Ich habe nicht von allen Migranten gesprochen und bitte lesen sie einmal die Definition von Rassismus, bevor sie solche Begriffe verwenden. Ich bin weder Rassist noch rechts. Ich habe aber die Nase voll, bei jeder kritischen Bemerkung gleich systematisch in die rechte Ecke abgeschoben zu werden von solch selbstgerechten Welterklärern, die in jedem Satz ihre Gender * setzen, aber vor den wahren Problemen die Augen verschließen. So verweise ich nur als Beispiel auf die IGFM (Internationale Gesellschaft für Menschenrechte) mit ihrem Artikel "Genitalverstümmelung auch in Deutschland". Die Beispiele könnte ich beliebig fortsetzen.

        • @36705 (Profil gelöscht):

          Es sollte nicht verwunderlich sein, dass die Person, die rechte Rhetorik wie "Kulturkreisen" und "'wir' [können] nicht die halbe Welt aufnehmen" nutzt und unterstellt, mensch würde Sexismus dulden, weil er von Migrant*innen ausginge, als rechts wahrgenommen wird.



          Und sicher sind die Verknüpfung von Eigenschaften mit einer geschaffenen Personengruppe, eine Verallgemeinerung und Vorverurteilung Funktionsweisen von Rassismus - hier offenbar kultureller Rassismus, auch Neorassismus oder Kulturalismus genannt:



          de.wikipedia.org/w...tureller_Rassismus

          • @Uranus:

            Bitte was? Das Ausgangsargument von „Kritisch nachgefragt“ war, dass einige Migranten aus Ländern kommen, in denen weniger wertschätzende Frauenbilder gepflegt werden als beispielsweise in Mitteleuropa, was in meinen Augen völlig unstrittig ist (mit der weitergehenden Argumentation, dass man diese nicht aufnehmen sollte, weil diese entsprechende Frauenbilder mit einschleppen, gehe ich allerdings nicht mit). Wenn nun Ihrer Ansicht nach es bereits Rassismus ist, Aussagen über generelle kulturelle Tendenzen anderer Länder zu treffen, wie sollen Diskussionen, bei denen sowas von Belang ist, dann ablaufen? Muss man solchen Fragen dann immer ausweichen bzw. sie ignorieren? Oder unterstellt man die selben Verhaltensweisen wie im eigenen Land? Das würde dann aber stark nach Eurozentrismus riechen. Ich halte ihren Rassismusbegriff, zumindest so wie ich ihn gerade hier wahrnehme, für so theoretisch und weit gefasst, dass ich nicht wüsste wie wir ihm als Gesellschaft in der Praxis gerecht werden könnten.

      • @Uranus:

        "Und schwupps, sind (...)" (Uranus)



        Naja, mit Schubläden, in die Sie Ihnen unangenehme Meldungen einfach "schwupps" mal flott reinschieben, sind Sie aber jetzt auch schnell bei der Hand.



        Jaja - Verdrängung ist das halbe Leben. Braucht man sich nicht viel Gedanken bei machen über Probleme die man nicht sehen will, mit denen man sich auch nicht beschäftigen will. Dann kann man ja beruhigt wieder abgängen.

    • 3G
      37970 (Profil gelöscht)
      @36705 (Profil gelöscht):

      Tritt Carola Rackete tatsächlich "für eine ungehinderte Einwanderung von Migranten aus Länder und Kulturkreisen ..." ein oder behaupten Sie das bloß?



      Dass sie Menschen hilft, die sich in Lebensgefahr befinden, bedeutet nämlich noch lange nicht, daß sie "für eine ungehinderte Einwanderung ..." ist.





      Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

      Die Moderation

      • 3G
        36705 (Profil gelöscht)
        @37970 (Profil gelöscht):

        ich verweise nur auf den Artikel



        "Flüchtlinge aus Libyen rausholen"



        hier in der TAZ vom 15.07.2019.



        Das beantwortet ihre Frage.

  • Ich schwanke immer, zwischen Rationalität, Wissen?, kalter Sachlichkeit oder man!, schaut euch das Bild oben an.



    Klar ist das durch coreografiert aber der Karnevalsprinz oder gar Scholz als andere Variannte ?



    Trotz aller Vorbehalte, da war doch irgendwas- mit der nächsten Frau wagen!



    Geht's schief -toben-!

    • RS
      Ria Sauter
      @Ringelnatz1:

      Wir hatten 16 Jahre eine Frau.

  • 9G
    97760 (Profil gelöscht)

    Ich stelle fest, daß die heterosexuellen Feministinnen sich schon lange das nehmen, was sie brauchen und ihnen körperlich gut tut. Damit natürlich auch seelisch. Da muss Frau Baerbock nicht zusätzlich etwas nach aussen hin kommunizieren. Wer hat, der hat.

  • So oder so. Zumindest leistet sie keinen erkennbaren Beitrag zu mehr Feminismus...Man will ja für die Mitte wählbar sein.

  • Vielleicht verstehe ich den Artikel nicht richtig, dann bitte darauf hinweisen. Aber was wird Frau Baerbock genau vorgeworfen? Dass sie sich nicht öffentlich hinstellt und im Alleingang erklärt: "Das Patriarchat ist beendet"?

    Ganz ehrlich? Bei der Formulierung "feministische Machtübernahme" stellen sich mir die Nackenhaare auf. Erst unterdrücken die Männer die Frauen, dann die Frauen die Männer. In meinen Augen ist das eine Kriegserklärung.

    Bitte nicht falsch verstehen - ich setze mich auf meiner Webseite und mittlerweile auch auf Pinterest sehr dafür ein, dass wir Frauen wieder Eigenverantwortung für uns selbst und unser Leben übernehmen. Aber eben NICHT gegen den Mann! Was ist denn damit gewonnen? Auch mal im Hinblick auf die Kindererziehung.

    Frauenhass, versteckter/offener Männerhass... Puh! Soll das die Welt von morgen sein?

    • 3G
      37970 (Profil gelöscht)
      @Kirsten1990:

      Sie haben vollkommen richtig verstanden.



      Das, was man gemeinhin unter Emanzipation versteht, nämlich die Befreiung von der Fremdbestimmung, empfindet Frau Mertins als "verdruckst", während sie die "feministische" Außenpolitik Schwedens klasse findet.



      Wir erinnern uns: Wegen eines auf erwiesenermaßen gelogenen Behauptungen schwedischer Beamter basierenden Haftbefehls musste Julian Assange 2010 in der Venezolanischen Botschaft in London Asyl suchen, um von den britischen Vasallen der USA nicht an diese ausgeliefert und dort gefoltert und ermordet zu werden - bestenfalls warten dort ca. 200 Jahre Knast auf ihn, weil er die Frechheit besessen hat, Kriegsverbrechen der USA zu veröffentlichen.



      Julian Assange hat mithin seit 2010 außer einem abgehörten und kameraüberwachten Zimmer in der venezolanischen Botschaft und einer britischen Gefängniszelle nichts von der Welt gesehen, obgleich er nichts verbrochen hat - im Gegensatz zu den USA, Schweden und dem UK.



      www.republik.ch/20...der-julian-assange



      (Nils Melzer ist Sonderberichterstatter der UN für den Fall Julian Assange und bezeichnet das Vorgehen der USA, Schwedens und des UK gegen Julian Assange als "Gangsterstück")

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @Kirsten1990:

      Ich denke auch, daß das Ganze nicht in "toxische Weiblichkeit" rüberschwappen sollte.

    • RS
      Ria Sauter
      @Kirsten1990:

      Kann Ihnen nur zustimmen.



      Sieht jetzt so aus, daß die Ungerechtigkeit feministisch ist.

    • @Kirsten1990:

      Feminismus hat ja nun gar nichts mit Männerhass zu tun, so wenig wie Black lives matter mit Weißenhass. Aber er kann auch nicht auf "Eigenverantwortung für uns selbst und unser Leben" reduziert werden. Da geht es schon um strukturelle Ungleichheiten und sexistische Strukturen, die beseitigt werden müssen. Letztendlich auch zum Vorteil der Männer.

      • @NoMeansNo:

        "Feminismus hat (...) nichts mit Männerhass zu tun, so wenig wie Black lives matter mit Weißenhass." (Nomeansno)



        Selbstverständlich sollten Feminismus und Black Lives Matter als emanzipatorische Bewegungen nichts mit Männerhass und Weißenhass zu tun haben. Allerdings haben Sie es bei beiden Bewegungen auch mit deren Heterogenität zu tun.



        Soll heißen: in solch großen Strömungen schwimmen immer auch Personen mit bei denen Sie auch recht unliebsame persönliche Ausprägungen finden werden, wie eben sexistischen Hass gegen Männer und auch rassistischen Hass gegen Weisse. In debattierenden Foren haben Sie es nun mal mit individuell agierenden Einzelpersonen und ihren Ansichten zu tun. Da ist auch so manch Unschönes möglich.

      • 9G
        97760 (Profil gelöscht)
        @NoMeansNo:

        Auf den Prüfstand der strukturellen Ungleichheit der Bezahlung von Frauen sollte die Verteilung der Geschlechter, die für diesen Zustand verantwortlich ist, analysiert werden. Geschlecht von Aktionären und Aktionärinnen, bzw. Personalabteilungen

      • @NoMeansNo:

        Außerdem wirken Ihre Worte etwas lehrerhaft und belehrend auf mich. Ich freue mich, wenn Sie mir Ihre persönliche (!) Sicht sagen, die kann sehr gern von meiner völlig abweichen. Ich bin großer Freund des "Zweinigens" nach Vera Birkenbihl. Vom "Schätzchen, ich erklär dir mal die Welt"-Ton halte ich allerdings nichts.

        • @Kirsten1990:

          Ich auch nicht, genau deswegen bin ich ja auch dagegen, Feminismus als versteckten Männerhass abzuwerten. Das verschiebt das Ganze in den privaten Bereich und diskreditiert damit berechtigte politische Forderungen als eine Folge persönlicher Abneigung. Das ist ja auch die Kritik im Artikel, dass Baerbock eben keine gesellschaftlich relevanten feministischen Forderungen stellt, sondern ihr feministisches Engagement im eher privaten Bereich endet, nämlich bei Familienpolitik und Wickelräumen im Bundestag.



          Und gerade dafür, dass sie zusammen mit ihrer Partei etwas richten will, will sie ja nun mal gewählt werden. Die Klimapolitik verortet sie ja auch nicht im Bereich der eigenen Selbstverantwortung...

      • @NoMeansNo:

        Doch, "feministische Machtübernahme" hat für mich sehr wohl etwas mit verstecktem Männerhass zu tun. Selbstverständlich wünsche ich mir die Beseitigung solcher Ungleichheiten und erst recht sexistischer Strukturen. Ich bin selbst Missbrauchs- und Stalkingbetroffene. Ich sehe persönlich aber keinen Mehrwert darin, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen und zu sagen: "Die (Frau Baerbock) muss es jetzt richten, damit es mir endlich besser geht." Da bin ich selbstverantwortlich (sehe ich nach wie vor so ;)). Und richtig toll finde ich es natürlich auch, wenn sich gesamtgesellschaftlich dann etwas verändert.

  • Diese so unumstößlich formulierte Auslegung des Feminismus finde ich dogmatisch. Und wer aus einem guten und richtigen Konzept, für den ich den Feminismus halte, ein Dogma macht, bestärkt aus meiner Sicht bestenfalls dessen Anhänger, nicht aber die Sache.

    • @Jossito:

      Bester Kommentar zu dem Thema. Danke!

  • Die Partei kommt eben auf Samtpfoten daher:

    taz.de/Wahlprogram...5374&s=samtpfoten/

    Niemand braucht Angst vor scharfen Krallen zu haben.

    So lässt man eben "Feminismus" weg und wirkt ansonsten eher schwammig.

    • @Jim Hawkins:

      ... auf das die Partei die Grünen eigentlich konservativ Wählende erreichen kann und es ihnen leichter fällt mit CDU/CSU eine Koalition zu vereinbaren. ;-) Taktisches Kalkül

    • @Jim Hawkins:

      Bei den Grünen stehen trotzdem noch mehr konkrete Punkte drin als bei der Union ;-)

      Die erklären mit keinem Wort, wie sie ihr "Modernisierungsjahrzehnt" bezahlen wollen, aber Steuererhöhungen und neue Schulden ausschließen.

      • @Sven Günther:

        OK, ich muss zugeben, dass ich noch nie auch nur einen Blick in ein Parteiprogramm geworfen habe.

        Vielleicht liegt das daran, dass vieles von dem dort Geschriebenen nach Wahl zügig zu Makulatur wird.

        • @Jim Hawkins:

          Makulatur issen feines Stichwort.

          Beim Renovieren des Weinwärterhäuschen des Russen Bisky am Gorges du Verdon fanden sich unter der Tapete als Makulatur Zeitungen mit den Parteiprogrammen zu den “Zehn Tagen die die Welt veränderten“ eines John Reed!



          Ob ähnliches dem Parteiprogramm der Schwatz-Grünen Immergriiens & dem Bayernkurier di taz einst auch beschieden sein wird - ist ungewiß - wa!

          • @Lowandorder:

            An dem Post gefällt mir alles:

            Weinwärterhäuschen!

            Gorges du Verdon!

            Zehn Tage, die die Welt veränderten!

            Alles Klasse!

            John Reed kennt heute keine alte Sau mehr.

            Und wenn doch, dann als Fitness-Studio:

            johnreed.fitness/

            • @Jim Hawkins:

              Da wird der wohl an der Kremlmauer -



              Der Drehturbo geben.



              John Silas Reed - der einzige Ausländer & Amerikaner there.



              de.wikipedia.org/wiki/John_Reed



              John Silas Reed (* 22. Oktober 1887 in Portland, Oregon; † 19. Oktober 1920 in Moskau) war ein US-amerikanischer Journalist und 1919 Begründer und Vorsitzender der ersten kommunistischen Partei der USA, der Kommunistischen Arbeiterpartei, aus der – zusammen mit anderen revolutionär-sozialistischen Gruppierungen – nur wenig später die CPUSA hervorging.



              Reed gehörte zu den am 30. August 1919 aus der Sozialistischen Partei Amerikas ausgeschlossenen Radikalen. Diese gründeten in der Folge zwei eigene Parteien. Reeds Partei war die Communist Labor Party of America, die CLP, am folgenden Tag wurde die Kommunistische Partei USA, die CPUSA gegründet. Reed war der erste Vorsitzende der Kommunistischen Arbeiterpartei und der Herausgeber ihrer Zeitschrift The Voice of Labor.



              Als Reed wegen Aufruhr angeklagt wurde, flüchtete er im Oktober 1919 mit einem gefälschten Pass über Norwegen, Schweden und Finnland nach Sowjetrussland, um dort bei der Komintern Unterstützung für seine CLP zu suchen.

              1920 erneut in Russland, erkrankte er im September 1920 an Typhus und starb wenige Tage vor seinem 33. Geburtstag. Er gehört neben Charles Ruthenberg und William Dudley Haywood zu den wenigen US-Amerikanern, die ein Ehrengrab in Moskau an der Kremlmauer zwischen anderen prominenten Kommunisten erhielten.

              Zur amerikanischen Ausgabe von John Reeds 10 Tage, die die Welt erschütterten schrieb Lenin das Vorwort. Unter Stalin wurde das Buch in der Sowjetunion zensiert. Die New York Times wählte es 1999 auf Platz 7 der hundert bedeutendsten journalistischen Werke.“

              So in etwa - VHS 2.0

  • Wieviel Feminismus steckt in FeministInnen?



    Was ist die Masseinheit für Feminismus, wenn Frauen wie Alice Schwarzer allen Ernstes die Auffassung vertreten, trans-Frauen seine keine Frauen und würden eine fortschreitende patriarchalische Unterwanderung der Bewegungen bewirken? Lesbische Frauen haben sich dagegen kürzlich ganz wirksam gewehrt, indem sie den Kongress platzen liessen, auf dem solche Positionen vertreten werden sollten. Wieder eine Gelegenheit verpasst, hinzuschauen und zu fragen - am einfachsten doch wohl, Annalena Baerbock selbst. Aber bitte nicht in der Version für Doofe, im Stil der 1980-er Jahre, sondern im Gespräch mit der Frau, die mit allen Leuten eine andere Politik für Frauen machen will.

  • „... Deutschland kurz vor der feministischen Machtübernahme.“

    Muss ich alter weißer Feminist jetzt Angst vor Machtverlust haben?

    • @Rainer B.:

      Als alter weißer Feminist müsste man dann ja eher Angst vor zu viel Machtfülle haben... aber ich fürchte, das Ende des Patriarchats ist leider noch lange nicht in Sicht. Jedenfalls nicht deswegen, weil Baerbock Kanzlerin werden könnte. Das ist Merkel auch.

      • @NoMeansNo:

        Sicherlich. Progressiver als Merkel, die ja gegen die Ehe für Alle stimmte, wird sie wohl schon sein. Ob sie das aber auch in einer schwarz-grünen Koalition könnte, darf allerdings bezweifelt werden.

  • RS
    Ria Sauter

    Im Saarland haben die Grünen gerade den größten " Feministen" zur Hauptfigur erklärt. Es ist Hubert Ulrich, der gerne mal mit Familie auf Kreuzfahrt geht.



    Er emanzipert sich damit vom eigenen Wahlprogramm bezüglich Klimaschutz. Er war im Mittelmeer .unterwegs



    Feminismus bei den Grünen? Wenn Frau Rakete sich über Frau Baerbock freut, hat sie irgendetwas falsch verstanden.



    Empfehlenswert dazu:



    Die Jamaika Clique und die Berichte zu Hubert Ulrich hier in der Taz.

    Das zeigt viel über grüne Parteistrukturen aus und wichtige grüne Themen.



    Suche Feminismus!

    • @Ria Sauter:

      Ob eine Kreuzfahrt von Herrn Ulrich samt Familie mit Klimaschutz unvereinbar ist, kommt aber sehr darauf an. Eine europäische Kreuzfahrt mit laut Nabu-Liste gut aufgestellten Deutschen Gesellschaften wie Hapag-Lloyd, TUI, Aida oder Phoenix und Einstiegshafen Bremerhaven, Hamburg oder Kiel, um nach Norwegen zu schippern oder in die Ostsee ist mit Anreise per Bahn sicher weniger CO2-kritisch als der per Intercontinentalflug absolvierte Kalifonienurlaub mit Eisbombe (es sei gegönnt) manch anderer grünen Vorzeigekandidatin. Das ist also ein Scheißargument gegen Ulrich... da gibt es besser!

  • Wirklich spannend finde ich die Zuschreibungen und Beschreibung der Begriffe feministisch und patriarchalisch. Patriarchalisch das ist hart, kapitalistisch (Thatcher) rücksichtslos und feministisch das ist weich, sozial, kunterbunt (rosa?) und wickeltische....

    Fällt eigentlich noch jemandem auf, dass das genau die Geschlechterklischees bedient die man doch eigentlich überwunden wissen wollte?

    • @Tony Mississippi:

      Strohmann-Argument. Niemand hat rosa fluffy bunnies gefordert.

      • @kditd:

        Abwertungs-Argument durch Überspitzung. Es ging darum, welche Eigenschaften eigentlich mit „Feministisch“ und „Patriarchalisch“ verbunden werden. Wenn Sie hier passendere Zuordnungen sehen als Tony Mississippi ,dann wäre es sehr im Sinne einer produktiven Gesprächskultur diese einfach zu nennen, anstatt von irgendwelchen rosa fluffy bunnies zu reden.

  • Ich hoffe, daß sich Analena Bärbock diesem Thema nicht mehr annimt, denn dann ist die Wahl sicherlich nicht mehr zu gewinnen. Wenn sie jetzt mit dem Thema Feminismus anfangen würde, wäre es vorbei fürchte ich. Es gibt so viele Themen auf Grund deren ich mir eine rot rot grüne Regierung wünsche. Feminismus gehört nicht dazu.

    • @Nobodys Hero:

      Männliche Privilegien? Was genau meinst du?

      Ne, also ich bin nur der Meinung, daß da kein Handlungsbedarf besteht und sich das auch eher negativ auf die Umfragewerte auswirken würde.

    • @Nobodys Hero:

      Weil Sie um Ihre männlichen (?) Privilegien fürchten?

      • 1G
        14390 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        „Privilegien“ sind ausdrücklich verliehene Sonderrechte. Und da würde es mich interessieren, welche Sonderrechte Männer Ihrer Meinung nach in Deutschland genießen. Also abgesehen von dem verfassungsmäßig verbrieften Recht, zum Wehrdienst verpflichtet zu werden. Oder dem Sonderrecht, weder das aktive, noch das passive Wahlrecht bei der Wahl von Gleichstellungsbeauftragten wahrnehmen zu dürfen.

        • @14390 (Profil gelöscht):

          Von Privilegien wird auch im Zusammenhang mit Herrschafts/Unterdrückungsverhältnissen/strukturen wie Rassismus oder Patriarchat gesprochen.

          • 1G
            14390 (Profil gelöscht)
            @Uranus:

            Und das macht diese Diskussionen über angebliche Herrschafts-/Unterdrückungsverhältnisse und -strukturen auch oft so unglaubwürdig. Es paßt einfach nicht, das englische „privilege“, das in diesem Kontext „Freiheit“ oder „Vorteil“ bedeutet, mit dem deutschen Wort „Privileg“, d.h. „Vorrecht“ oder „Sonderrecht“, zu übersetzen.

  • "feministische Außenpolitik, obwohl für ein solches Konzept bereits Beispiele existieren. Schweden ist hier Vorreiter."

    Oder eben auch nicht, grade haben die Schwedendemokraten erfolgreich die Regierung gestürzt und aktuelle Umfragen sehen im Moment nicht so aus, als ob die schweden mehrheitlich diesen Kurs unterstützen

    • @Paul Rabe:

      Schweden und Dänemark sind uns diesbezüglich einige Jahre (an Erfahrung) im Voraus. Nach dem Feminismus an der Macht kommt dort nun die reaktive Rechte zum Zuge. Man möge sich fragen, warum nur.

  • ...aber immerhin - oder leider - hat Baerbock vom Feminismus profitiert, sonst wäre sie ja wohl nicht als Kandidatin aufgestellt worden.

  • "Sie hat sich auf eine „Klimaaußenpolitik“ festgelegt, allerdings nicht auf eine feministische Außenpolitik, obwohl für ein solches Konzept bereits Beispiele existieren. Schweden ist hier Vorreiter."

    Schweden als Vorbild für feministische Außenpolitik, der Witz wird auch nie langweilig.

    2018, Jemen Konflikt, selbst die Konservativen in Norwegen hatten schon einen Rüstungsexportstop an Saudi Arabien verkündet, Schweden nicht.

    www.nzz.ch/interna...39059?reduced=true

    Schweden ist gemessen an seiner Einwohnerzahl weiterhin einer der größten Waffenexporteure der Welt und liefert natürlich weiter an Diktaturen.

    Die 5 größten Empfänger schwedischer Waffen 2020:



    1. Pakistan



    2. VAE.



    3. USA



    4. Brasilien



    5. Schweiz

    www.statista.com/s...sweden-by-country/

    Und natürlich hält man sich als schwedische Ministerin in Teheran an die Kopftuchpflicht, immerhin ging es ja um Aufträge in Höhe von 300 Mio EUR für schwedische Firmen, das sagte die Handelsministerin auch offen so.

    "Außenministerin Wallström verteidigt ihre Kabinettskollegin Linde. Und Linde selbst weist in ihrer Verteidigung bei Facebook - offenbar stolz - darauf hin, dass sie, wäre sie wegen des Kopftuches zu Hause geblieben, nicht dazu hätten beitragen können, den schwedischen Firmen Verträge in Höhe von fast drei Milliarden Kronen (mehr als 300 Millionen Euro) zu sichern."

    www.spiegel.de/pol...den-a-1134480.html

    Also wenn das "feministische Außenpolitik" sein soll, wo der sichtbarste Erfolg ist, das über 40% der schwedischen Botschafter Frauen sind, dann können wir das in Deutschland auch gerne machen, für die Industrie ändert sich dadurch praktisch nichts.

    • @Sven Günther:

      Danke für die Infos.

    • @Sven Günther:

      Und führen wir eigentlich im Zuge der feministischen Außenpolitik die Wehrpflicht wieder ein, so wie Schweden 2017.

      www.government.se/...-the-conscription/

      Natürlich für Männer und Frauen...

  • Bearbocks außenpolitische Vorstellungen unterscheiden sich von männlichen transatlantischen Hardlinern absolut nicht. Vielleicht auch deshalb nicht, weil "feministische Außenpolitik" eine Chimäre ist.

  • Die Prognose, dass das Ende des Patriarchats in Sicht sei, wird unter Expert*innen kaum noch bestritten. Insofern hat Carola Rackete völlig recht und auch Annalena Baerbock verhält sich folgerichtig. Ich kann darin partout nichts Falsches erkennen.

    • @C.O.Zwei:

      Auch wenn ich nicht genau verstehe, was das in der Praxis bedeutet, hoffe ich auch dass das Ende des Patriarchats bald da ist. Weil wir dann gezwungen sind, Probleme konkret zu lösen, anstatt die Wurzel des Übels immer wieder auf ein nebulöses Konzept zu schieben, bei dem jeder eine andere Definition davon hat, wie weit sein Einfluss reicht und wie es bekämpft werden muss. Allein schon, dass im ersten Satz diese Artikels das Ende des Patriarchates mit einer feministischen Machtübernahme gleichgesetzt wird, zeigt doch dass der Interpretationsspielraum des „Patriarchates“ ziemlich weit gefasst ist. Ironischerweise macht genau dieser Umstand den Begriff für feministische Narrative so attraktiv, denn egal welcher der sich mitunter widersprechenden feministischen Ausprägungen man auch folgt, mit der Bekämpfung des Patriarchates liegt man prinzipiell immer richtig. Tatsächlich bin ich sehr gespannt, wie der Feminismus als Ganzes mit dem Untergang seines gemeinsamen Feindbildes umgehen wird. Oder ob er sich dann selber noch als nötig erachtet. Denn der Übergang von einer idealistischen Gegenkultur zu einem alltagsfähigen sozialen Entwurf, der auch auf eigenen Beinen stehen kann, ohne sich dabei auf Gegenspieler stützen zu müssen, ist schwieriger als man gemeinhin glaubt.

  • Ach ja der Feminismus bei den Grünen. Einst diente die Initiative einiger Politkaderinnen der sogenannten "Frauenliste" der GAL in Hamburg als trojanische Stute, um einen realpolitischen Schwenk einzuleiten. Damals bestimmte eine hermetisch abgeschlossene Frauengruppe innerhalb der GAL darüber, wer überhaupt kandidieren durfte. Heute stellen die Hamburger Grünen die CSU der Ökopartei. Und in Baden-Württemberg herrscht der bekannte Feminischt Kretschmann.

  • Wahrer Feminismus darf aber nicht Frauenförderung bis zur Selbstverzwergung einer Partei betreiben, da haben wir alle nichts von. Und der bessere Kandidat ist zudem auch noch Feminist. Eine verpasste Chance!