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BSW in Sachsen und ThüringenWagenknecht grätscht Landesverbänden rein

BSW-Chefin Wagenknecht mischt sich in die Regierungsgespräche im Osten ein. Koalitionen gibt es wohl nur, wenn sich ihre Landesverbände emanzipieren.

Foto: Michael Reichel/dpa

Dresden taz | Am Freitag demonstrierten die wahrscheinlichen Thüringer Koalitionspartner bei der Vorstellung ihres Sondierungspapiers noch Eintracht. Übers Wochenende wich diese bei CDU, BSW und SPD dann der Ernüchterung. Zwar stimmten die Landesvorstände von Union und SPD dem Grundlagenpapier für Koalitionsverhandlungen zu. Bei der Vorstandssitzung des nach ihr benannten BSW war aber Sahra Wagenknecht aus Berlin zumindest zugeschaltet – und zeigte, wer die Chefin ist.

Die bloße Absichtserklärung, Friedensfragen in Europa in der Präambel eines Koalitionsvertrages zu erwähnen, genügt ihr nicht. Dem Spiegel sagte sie, eine Passage gegen die Stationierung neuer US-Raketen und gegen weitere Waffenhilfe für die Ukraine müsse ins Papier. Außerdem fordert Wagenknecht, die Thüringer CDU solle sich von Bundesparteichef Friedrich Merz und seiner jüngsten „entsetzlichen Rede“ gegen den Aggressor Russland distanzieren.

Die so in Verlegenheit gebrachte Thüringer BSW-Landesvorsitzende Katja Wolf zog sich geschickt aus der Affäre. Es ginge nicht ohne Kompromisse, bei denen „alle in eine saure Zitrone beißen müssen“, sagte sie bei Zeit Online. Eine komplette Ablehnung von Waffenlieferungen an die Ukraine könne man CDU und SPD nicht abverlangen. „Es gibt in Thüringen keine Alternative zu einer stabilen Landesregierung“, so Wolf weiter. „Frau Wagenknecht weiß, wie ich ticke.“

Der CDU-Landes- und Fraktionsvorsitzende Mario Voigt, der Ministerpräsident werden möchte, zeigte sich demonstrativ gelassen und verwies auf die ohnehin fällige Einigung auf eine Präambel im Koalitionsvertrag. Giftiger äußerte sich SPD-Landeschef und Noch-Innenminister Georg Maier: „Mir ist es wichtig, dass getroffene Absprachen nicht durch Berliner Parteitaktik in Frage gestellt werden.“ Beide stimmen aber Nachverhandlungen zu.

Weit schärfer ging am Montag der noch amtierende Ministerpräsident Bodo Ramelow mit seiner ehemaligen Genossin ins Gericht. „Die Zarin und der Saarländer haben den kommunistischen Kadavergehorsam tief verinnerlicht“, spielte er gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland auf Wagenknecht und ihren Ehemann Oskar Lafontaine an. Und erinnerte indirekt an den Saarländer Erich Honecker, der als DDR-Staatschef auch nur die Befehle aus Moskau exekutiert habe.

Ähnliche Vergleiche kursieren auch in Sachsen unter BSW-Gegnern und Journalisten, die in ihrer Schulzeit noch Lenins Schrift „Was tun?“ studieren mussten. Darin umreißt der russische Revolutionsführer das Modell der „Partei neuen Typus“, einer zentralistisch geführten Kaderpartei. Davor warnt ein offener Brief älterer sächsischer CDU-Amtsträger und bringt offene Gespräche mit der AfD ins Spiel.

„Mit einer vergleichenden Analyse, aus der hervorgeht, was die AfD so viel gefährlicher macht als das BSW, ist die CDU bisher nicht hervorgetreten“, heißt es darin. Unterzeichnet haben unter anderen der frühere CDU-Generalsekretär und Landwirtschaftsminister Frank Kupfer, der frühere Minister und Landtagspräsident Matthias Rößler und der ehemalige Bundestagsabgeordnete Arnold Vaatz.

Ein Affront gegen Ministerpräsident Michael Kretschmer und die bislang ausschließlich mit dem BSW und der SPD verhandelnden Parteispitzen. „Wenn mit der AfD, dann nicht mit mir“, stellte Kretschmer nochmals klar. Die bislang nicht eingebundenen Abgeordneten und die Parteibasis stimmen ihm darin überwiegend zu.

In Sachsen beginnen erst am Dienstag die Sondierungsgespräche. Aber auch hier funkt Wagenknecht hinein. Sie fordert ein Amnestiegesetz für Bußgelder, die wegen Verstößen gegen Coronaschutzmaßnahmen verhängt wurden. Einen entsprechenden Untersuchungsausschuss kann die AfD am kommenden Freitag allein durchsetzen.

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53 Kommentare

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  • Allerdings. Habe das Schauerspiel vor wenigen Wochen im Thüringer Landtag mitverfolgt, über Stunden. Spätestens danach war klar, welche Ziele Höcke/AfD verfolgen.

    Die Wahrscheinlichkeit aber, das Hirn über Thüringen regnet: der politische Wetterbericht sagt: eher nein.

    "



    Das Verhalten des BSW ist eine Farce sondersgleichen.

    Da spielt sich eine Alt-Kommunistin auf und will in der Weltpolitik mitmischen und übersieht, dass sie nur eingeladen ist in 3 Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland eventuell Verantwortung für die Politik in den jeweiligen Bundesländern mit zu übernehmen.

    Der Wähler hat offensichtlich - trotz vorheriger Information über das Programm des BSW - übersehen, dass Politik in einem Bundesland nun gar nichts für den BSW ist.

    BSW ist nicht in der Lage wirklich verantwortungsvoll Landespolitik zu bedienen. Es gibt keinen Grund für die anderen Parteien - außer ggfls. der AfD - sich vom BSW in irgendeiner Position erpressen zu lassen.

    (Aus einem Leserbrief der RP-Online)

  • Frau Wagenknecht macht das sehr geschickt. Mit Forderungen, die nicht in die Landespolitik gehören, und über die jetzt allewelt spricht und debattiert wie verrückt, bleibt sie im tagesaktuellem Gespräch immer ganz oben. Ihren Wählern gefällt das bestimmt. Meiner Meinung nach alles Taktik, Denn Frau Wagenknecht ist doch eine kluge Frau mit Erfahrungen im politischen Geschäft, sie weiß doch, daß Brandenburg, Thüringen und Sachsen nichts mit Waffenlieferungen etc. zu tun hat.



    Und wo bleibt eigentlich eine klare Stellungnahme von CDU und SPD zu diesen absurden Forderungen?



    Kommt mir gerade alles wie absurdes Theater vor, mit vielen Leuten, die kein gerades Rückgrat mehr zeigen.

    • @Linkerhand:

      》Mit Forderungen, die nicht in die Landespolitik gehören...《 - auch an Sie die Frage: warum sollen die da nicht reingehören?

      (s.a. meine Kommentare weiter unten)

    • @Linkerhand:

      Wie geschickt die Wagenknechtsche Strategie ist, wird sich noch erweisen müssen. Nur weil die potentiellen Koalitionspartner CDU und SPD sich hier als opportunistisch zeigen, muss Wagenknecht nicht den richtigen Riecher haben - sie hat sich schon (trotz ihrer Intelligenz und ihres politischen Spürsinns) mehr als einmal verzockt.



      Meine Prognose: mit ihrem egoistischen Kurs läutet Frau Wagenknecht jetzt schon den Anfang vom Ende des BSW ein - und leitet leichtfertig Wasser auf die Mühlen der AfD. Letzteres nehme ich ihr besonders krumm..

  • Die BSW gehört nicht ihnen, Frau Wagenknecht



    Ein Bernd Lucke hat auch mal gemeint, die AfD gehöre ihm und nur er hat das sagen, bis er dann von der eigenen Partei abgesägt wurde. Wer weiß, ob ihnen das nicht bald auch so ergeht, wenn sie ihre eigenen Mitglieder maßregeln und über sie herrschen wollen.

    • @Rudi Hamm:

      Der Name der Partei (von fieberhaften Bemühungen, ihn auf etwas weniger Personenkultisches abzuändern, ist wenig zu bemerken) macht eigentlich klar, dass Ihr Eingangssatz zumindest der Grundausrichtung des BSW widerspricht. Es soll sehr wohl der Chefin "gehören".

      Frau Wagenknecht hat augenscheinlich auch genau hingeschaut, was Lucke passiert ist und wie es dazu kommen konnte. Ihre handverlesende Aufnahmepolitik nach dem RB-Leipzig-Modell dürfte ein direktes Resultat davon sein. Die ist jedenfalls maßgeschneidert, um die absolute Kontrolle über die Entscheidungsprozesse in der Partei so lange wie nur irgend möglich oben an der Spitze zu halten - "gesteuerte Demokratie" nennt man das. ;-)

    • @Rudi Hamm:

      „Die BSW gehört nicht ihnen, Frau Wagenknecht“



      Doch, das steht doch schon im Namen! Ich hoffe da nur, es gibt im BSW noch einige unabhängige, selbst denkende Köpfe, die diesen Schwindel durchschauen.



      Deshalb denke ich auch, diese Partei wird Episode bleiben, leider ganz im Gegensatz zur AfD (und noch übleren Faschisten), die dieses Land irgendwann regieren wird, wenn es so weitergeht wie bisher.

    • @Rudi Hamm:

      Sarah Wagenknecht mit Bernd Lucke zu vergleichen verbietet sich.

      • @Der Cleo Patra:

        Wieso? Dass er Professor ist, sie hingegen nur Doktor, macht sie durch ihre professorale Art in Talkshowsesseln locke wett.

        Ansonsten: Beide habe eine Partei gegründet, weil ihre Ansichten ihnen trotz großer Nähe zu existierenden, Parteien nicht hinreichend repräsentiert schienen. Er ist angebotsorientiert denkender Volkswirt mit Hang zu national fokussierten Lösungen, sie dasselbe in Keynsianisch. Er ist EU- und migrationsskeptisch, sie ist EU- und migrationsskeptisch. Er ist russlandkritisch, sie ist amerikakritisch. Er ist von den Rassisten, die sein national orientierter Kurs angelockt hatte, vom Parteithron gefegt worden, Wagenknecht (noch) nicht. Was für ein dem faschistoides Monster danach (gegen seinen Willen) aus "seiner" Partei geworden ist, wissen wir. Wohin das BSW nach einer ähnlichen Kaperung driften könnte, werden wir hoffentlich nie erfahren (schlimm genug, dass man das Gefühl nicht loswird, dass jetzt schon ein gewisser osteuropäischer Potentat mit sichtbaren faschistischen Tendenzen massiv einflüstert).

        Also ja, es gibt fundamentale Differenzen, aber für einen Vergleich reichen die ebenfalls vorhandenen Parallelen allemal.

        • @Normalo:

          Danke, ich hätte es nicht besser beschreiben können.

  • Eine Partei, die nach einer Person benannt ist. Wen wundert es, dass es dort totalitäre Tendenzen gibt?



    Das Gegenteil wäre doch eher überraschend.

  • Sarah Wagenknecht ist nur so stark und bestimmend im BSW wie man sie lässt. Dann müssen sich eben Madatsträger*innen positionieren, oder aber es ist ihnen nicht so wichtig. Formal sind alle an die demokratischen Regeln des Parteiengesetzes gebunden. Man kennt dass ja auch aus anderen Parteien, dass sich eine Partei einer als wichtig gesehenen Person unterordnen. Sollte es sich wirklich dahin entwickeln, das SW alleinig darüber bestimmt, wo es lang geht, dann sollte man lieber die Untätigen in der Partei angehen, als sich über diejenige zu beschweren, die man gewähren lässt.

    • @Stefan Muck:

      Wenn man im Aufnahmeprozess möglichst die Emanzipationswilligen aussortiert, ist das mit den demokratischen Regeln so eine Sache. Schauen sie mal ins Vereinsrecht und dann nach Leipzig, wie es "lupenrein" beim lokalen Bundesligisten angewandt wird...

  • SW möchte die zentralisierte Macht behalten, zu bestimmen, was geht. Nur dann behält sie die volle strategische Gestaltungsfreiheit, wann BSW in rehierungsverantwortung geht.



    Deshalb hat sie den Laden schließlich BSW genannt : Damit es ihr nicht ergeht wie den Gründern der AfD: Auf einem Parteitag von einer Gruppe mit völlig anderen Zielen weggemobbt zu werden.

    • @Monomi:

      Dass die Luckes, Petrys, Meuthens völlig andere Ziele als die rechtsextremistischen Hardliner verfolgten, würde ich mal dahingestellt lassen.



      Ich denke, es offenbart sich in der Radikalisierung der AfD ein grundsätzliches Problem Rechtskonservativer und Wirtschaftsliberaler: die fehlende Abgrenzung/Resilienz gegenüber Faschisten … vor lauter linkem Antisemitismus wird DARÜBER nur nicht mehr gesprochen.

      • @Abdurchdiemitte:

        Wenn ich die Schwierigkeit der Abgrenzung Wagenknechts in der Russlandpolitik vom faschistischen Putin UND den Faschos bei der AfD so betrachte, erscheint mir das Problem keines speziell des RECHTSkonservativismus oder Liberalismus zu sein, sondern eher eines des autoritär ausgerichteten Populismus. Und realistisch betrachtet sind Wagenknechts Standpunkte z. B. zu EU und Migration denen von Lucke und der Vor-Gauland-AfD inhaltlich erstaunlich ähnlich und strukturell auch gleich begründet. Der eine wollte nur ohne ausländische Störenfriede ein eher hayeksches Süppchen kochen können, die andere hingegen ein keynsianisches.

        • @Normalo:

          Autoritär ausgerichteter Populismus? Okay, einverstanden.



          Das, was ich unter gesellschaftlicher Faachisierung verstehe, zielt allerdings nicht bloß auf Massenwirkung (wie er charakteristisch für den historischen Faschismus war), sondern er umfasst auch die gesellschaftlichen Eliten, ja, reicht selbst bis in den akademischen Diskurs hinein. Das wissen wir auch aus der Geschichte des Faschismus.



          Er ist also nicht bloß als Kampf der Straße, also eben als Populismus zu verstehen. Es gibt eben auch die intelektuellen Wegbereiter, die es stets vorgezogen haben, mit den „Waffen des Geistes“ zu kämpfen. Darunter waren stets nicht wenige Nationalkonservative und -liberale.

          • @Abdurchdiemitte:

            Schön hergeleitet, ändert aber nichts daran, dass Frau Wagenknecht mit ganz wesentlichen Punkten ihrer Agenda deutlich näher an der AfD steht als irgendwer sonst - OHNE rechtskonservativ oder gar liberal zu sein.

  • Eine Partei nennt sich nach ihrer Gründerin. Die sehr wenigen Mitglieder sind handverlesen, denkbar wäre - von der Gründerin. Versuchen die Mitglieder, Kompromisse einzugehen, um sich an einer Regierung zu beteiligen, wehrt sich dagegen - die Gründerin. Das imponiert sicher einigen. Eine Eine-Frau-Partei kann es weit bringen in diesen Zeiten. Vor allem, wenn sie den Armen auf Kosten der Ärmsten blühende Landschaften verspricht.



    Aber das tun ja inzwischen alle.



    Blüht schon was?

  • Katja Wolf war mir von vornherein suspekt. Ihr Übertritt zum BSW hatte sofort mehr als den Anschein als ob sie ihre Karriere retten wollte. Seine Überzeugungen aber ändert man nicht von heute auf morgen, sie vertritt also immer noch klassische Linken-Politik und will diese - nachdem sie auf dem Ticket BSW einen Riesensprung nach vorne gemacht hat - wieder durchsetzen. Mit der willfährigen CDU unter einem Mario Voigt der, sagen wir mal, nicht die hellste Kerze auf der Torte ist. Und SW versucht Katja Wolf wieder auf Parteilinie zu bringen weil es dem BSW bei den nächsten Wahlen sonst genauso gehen wird wie der Linken. Sie hat sich da in eine schwierige Ecke manövriert, mal sehen wie sie und das BSW da herauskommen, Und die CDU zeigt sich mal wieder als die Opportunistenpartei mit LInksdrall schlechthin, Wie Merz nach den Voerstellungen in Thüringen und Sachsen die nächste Wahl gewinnen will weiss ich nicht, bin mal gespannt, Aber, das intellektuelle Potenzial der CDU wird schon ein Rezept für ein weiteres Desaster finden,,

    • @Gerald Müller:

      Die Frage wäre, inwieweit Katja Wolf, wenn sie sich auf die Landespolitik konzentriert, überhaupt BSW-averse Politik machen kann. Denn wenn das BSW - also seine geliebte Lichtgestalt - eine wirklich eigene landespolitische Agenda hätte, wäre die mir noch nicht untergekommen. Die Teilhabe an Landesregierungen im Wesentlichen als Plattform für bundespolitische Meinungsmache zu nutzen, wäre jedenfalls etwas dünn, um als sachpolitisches "Programm" durchzugehen, oder?

      Insofern kann ich es schwer als "False Flag" sehen, wenn Wolf die Inhalte, für die sie UNTERHALB der majestätischen Flughöhe ihrer Chefin nunmal steht und angetreten ist, auch weiter verfolgt. Und wenn man Inhalte hat und eine Möglichkeit, die auch ordentlich voranzutreiben, gilt halt das Müntefering-Axiom ("Opposition ist Sch...e.").

    • @Gerald Müller:

      "CDU zeigt sich mal wieder als die Opportunistenpartei mit Linksdrall schlechthin"



      CDU? Linksdrall?



      Irgendwas hab ich in den letzten Jahrzehnten nicht mitbekommen.

  • 》Wagenknecht grätscht Landesverbänden rein

    BSW-Chefin Wagenknecht mischt sich in die Regierungsgespräche im Osten ein. Koalitionen gibt es wohl nur, wenn sich ihre Landesverbände emanzipieren《

    Oder genau andersrum, Merz als derjenige, der seinen Landesverbänden 'reingrätscht'.

    Schon im Bundestag sehr umstritten:

    》Beliebt nämlich ist diese Haltung an der Basis nicht, vor allem im Osten. Ein langjähriger Unionsabgeordneter schätzt, dass womöglich bis zu einem Viertel der Fraktion nicht hinter Merz’ abermaligemTaurus-Vorstoß steht. An der Basis seienTaurus-Lieferungen hochumstritten [...] Viele treibe die Sorge um, Deutschland und dieNatokönnten in einen Konflikt mitRusslandgezogen werden. Deshalb seien viele in der Union froh gewesen, als es in der Sache zuletzt ruhiger geworden war《

    www.sueddeutsche.d...8VteR2DRG4qEErQh9M

    Hier www.instagram.com/...doNWM4eG5rN2YxOA==

    lässt sich das Interview mit Wagenknecht, auch Merz' Bundestagsrede, in Teilen nachhören.

    Sehr krass, wie er sich da in Rage redet, fast klingt, als sei er schon Kanzler und formuliere ein Ultimatum an Russland...

    • @ke1ner:

      Es ist nicht Merz, der von seinen Landesverbänden verlangt, bundespolitische Agenden in Koalitionsverträge zu pressen (wo sie eigentlich nichts verloren haben). Das macht allein Wagenknecht - und zwar als durchschaubaren Versuch, unter dem Mäntelchen ideologischer Stringenz die Übernahme von Regierungsverantwortung auf Länderebene zu vermeiden.

      Ihr Spiel ist doch offensichtlich: Sie will mit ihrem populistischen Luftikus-Programm und ihrer anhaltenden Talkshow-Lufthoheit auf BUNDESebene in eine Position kommen, wie ihre Landesverbände sie im Osten haben: Einzige Alternative zur "Alternative" Werden, um Mehrheiten zu schaffen, und damit ein immenses Erpressungpotenzial Aufbauen und die Bedingungen der Regierbarkeit des ganzen Landes Diktieren.

      Wenn man ihre sachpolitische Agenda und ihre Affinität zu kompromisslosen Top-Down-Führungsstrukturen betrachtet, ist ohnehin klar, dass sie für Föderalismus keine Verwendung hat und das BSW in Koalitionen auf Landesebene auch inhaltlich aktuell nur an Profil verlieren kann. Die aufgeregte Fundamentalopposition zu jedem Unterstützungslüftchen unter den Flügeln der Ukraine dient erkennbar als Vehikel, um das zu verhindern.

      • @Normalo:

        》Es ist nicht Merz, der von seinen Landesverbänden verlangt, bundespolitische Agenden in Koalitionsverträge zu pressen (wo sie eigentlich nichts verloren haben).《

        Warum sollen sie da "nichts verloren haben"?

        》Durch den Bundesrat wirken die Länder bei der Gesetzgebung und Verwaltung des Bundes und in Angelegenheiten der Europäischen Union mit.《 (Artikel 50 GG, und Art. 76 setzt das Recht des Bundesrats, Gesetzesinitiativen in den Bundestag einzubringen).

        Völlig legitim, ausdrücklich im GG vorgesehen, "bundespolitische Agenden in Koalitionsverträge"n zu verankern, sich die Möglichkeit auf bundespolitische Gestaltungsmöglichkeiten über die Länderkammer offen zu halten.

        U.a. deshalb heißt es auch Bundesrepublik Deutschland, Ihre Vorstellung hingegen scheint eher in eine andere Richtung zu gehen - so ne Art 'Schuster bleib bei deinem Leisten' in Richtung der Ministerpräsident*innen ist tatsächlich ziemlich krass.

        Und wenn Merz' verlangt, bundespolitische Themen raus zu halten, ist in Wirklichkeit das im Ansatz verfassungsfeindlich und autoritär.

        • @ke1ner:

          Das ist mal eine verquere Lesart. Es geht hier nicht um Rede- oder Politikverbote sondern um politische Vorab-Festlegungen. Die NICHT zu wollen, ist mitnichten verfassungsfeindlich und schon gar nicht autoritär. Auch ist die Möglichkeit der Länder, sich über den Bundesrat auch bundespolitisch zu positionieren, kein Gebot, solche Positionen in Koalitionsverträgen festzuschreiben. Wo kämen wir denn da hin?

          Und was ich mit dem einen Satz meinte, den Sie aus dem Posting herausgepickt haben, war auch nicht juristisch gemeint sondern politisch: Eine Landesregierung hat primär Landespolitik zu machen. Natürlich KANN sie auch ihre bundespolitische Linie abstimmen, aber das zum "Do or Die" einer Koalition zu machen, das allen landespolitischen Erwägungen vorgeht, ist letztlich Arbeitsverweigerung - und genau darum geht es eben SW wohl auch..

          • @Normalo:

            Der Unterschied ist doch der: die Landesverbände des BSW haben bis gerade eben (Wahlkampf) die selbe Position zu mehr Diplomatie vertreten wie die ganze Partei.

            Könnten aber jetzt, um Regierungsverantwortung übernehmen zu können, aus Sicht Wagenknechts womöglich zu große Zugeständnisse an die CDU machen.

            Die aber gerade im Osten in den Landesverbänden schon länger große Bedenken gegen Merz Linie hegen, s. link zur SZ oben.

            Was wäre denn jetzt eine inhaltliche Emanzipation - BSWler, die contre coeur und entgegen ihren Wahlaussagen einknicken, um mitregieren zu können?

            Oder die CDUler, wenn sie sich von Merz nicht auf eine Linie festlegen lassen, der sie schon bisher skeptisch gegenüber stehen?

            Was davon wäre mehr "top down"?

            • @ke1ner:

              Ich sach ma so: Ob und inwieweit die Ost-Landesverbände der CDU die Positionen der Bundespartei mit vertreten, stillscheigend (oder sanft opponierend) hinnehmen oder eben, wie Frau Wagenknecht sich das wünscht, offiziell konterkarieren wollen, ist DEREN Angelegenheit - nicht die des BSW. Gleichermaßen dürfen sie natürlich auch selbst entscheiden, ob sie Einwürfe aus der Parteizentrale bezüglich des akzeptablen Inhalts eines etwaigen Koalitionsvertrags befolgen oder nicht. Merz ruft zur Vertretung einer einheitlichen Linie auf (die auch parteitagliche Beschlusslage ist), was sein gutes Recht als Parteivorsitzender ist. Er verlangt NICHT, dass auch Koalitionspartner diese mitzutragen haben. Zu entscheiden hätte er es eh nicht, was spätestens(!) seit den Dramen um Maaßens Direktkandidatur oder die Kemmerich-Wahl gerade in Thüringen auch fest etablierte Prämisse ist.

              Genauso steht es - eigentlich - den Landesclübchen des BSW frei, auf Landesebene Prioritäten zu setzen. Wagenknecht erkennt diese Autonomie aber nicht an, verlangt Gehorsam und beansprucht das verbindliche Primat ihrer BUNDESpolitischen Positionen als Dealbreaker-Kriterium auf Landesebene.

              Wer ist da mehr "top down"?

  • Frau Wagenknecht will etwas verändern, ob einem das gefällt der nicht. Sie will nicht zwingend mitspielen. Ohne ihre Haltung zum Ukrainekonflikt wäre sie in keinem Parlament über 5%.

    • @Michael84:

      "Frau Wagenknecht will etwas verändern, ob einem das gefällt oder nicht."



      Mit der Radikalität der angestrebten Veränderungen spielt sie in derselben Liga wie die AfD.



      Und nein, das gefällt mir überhaupt nicht.

      • @Encantado:

        Was ist am Wunsch nach Frieden radikal?

        • @Michael84:

          "Was ist am Wunsch nach Frieden radikal?"



          Finden Sie es nicht radikal, eine Gesellschaft dahingehend verändern zu wollen, dass sie Massenmord, Vertreibung und Krieg gleichgültig gegenübersteht? Und das noch Frieden nennt?

        • @Michael84:

          Am Wunsch nach Frieden nichts. An ihrem vorgeschlagenen Weg dorthin, die Ukraine zahnlos zu machen und Putin da dann solange draufbomben zu lassen, bis sie sich ergibt, schon um Einiges mehr.

  • Hat jemand etwas anderes von SW erwartet? Frau Wolfs Zuversicht in Ehren, doch die Worte Bodo Ramelows werden sich sicherlich bewahrheiten.

  • Bündniss Sarah+Vladimir...schrieb ein Forist in zeit online. Wi recht der hat !

  • Die Neuwahlen so vorbereiten, dass v.a. ADis, aber auch BSW ihre Geierfedern lassen müssen.



    Die CDU sollte ansonsten langsam verstanden haben, was für ein Nonsens der Linken-Ausschluss im Osten ist.

    • @Janix:

      Dass die Linke in Thüringen eine ernstzunehmende Partei ist, liegt aber an den Personen.

      Das Schauspiel der Berliner Linkspartei war ja gerade alles andere als zukunftsweisend.

      Da passt der Koalitionsausschluss.

      • @rero:

        Genauer: Im Osten Deutschlands halte ich es für äußerst offensichtlich, dass die Linkspartei professionell, nachvollziehbar, ... ist. Gerade verglichen mit der Einpersonenpartei wird eine Ablehnung absurd (der Personenwechsel ist auch durch, und war in der PDS viel größer als bei der Ost-CDU/FDP)



        Dass eine Partei links sein darf in Deutschland, und viel linker als die SPD 1998 ist die Linke auch nicht im Westen, das halte ich auch für vertretbar.



        Servil gegenüber den reichen Erben und dem Finanzkapital sind schon genügend andere Parteien.

        • @Janix:

          Bei der sehr linken Partei, die Sie beschreiben, ist ein Koalitionsausschluss der CDU nicht wirklich verwunderlich.

          • @rero:

            Dann lesen Sie mal entweder das Ahlener Programm oder unser Grundgesetz, z.B. Art. 14 und 15 hintereinander.

  • Na da tanzt der Landesverband nach dem Pfeifchen der Nationalkommunistin nach Putins Lied. Stalin lässt grüßen…

  • Unter den Vorzeichen ist eine Koalition mit dem BSW unmöglich. Die Landesverbände erinnert mich an die SED. Eine Partei von Gnaden des Zentralkomitee aus Moskau, ähm Sandra Wagenknecht.

  • Macht das Sinn, in einer Landesregierung? Kann man ja dann bei jeder Gemeinderatsbeteiligung zukünftig auch verlangen bevor man dem Bau eines neuen Radwegs zustimmt usw.



    Es geht um das symbolische Setzen von Zeichen. Souveränität sieht irgendwie anders aus.

  • "Bei der Vorstandssitzung des nach ihr benannten BSW war aber Sahra Wagenknecht aus Berlin zumindest zugeschaltet – und zeigte, wer die Chefin ist."



    Falls noch Unklarheiten bestanden haben sollten, inwieweit Unabhängigkeit oder Demokratie innerhalb der BSW eine Rolle spielen.

    "...ein offener Brief älterer sächsischer CDU-Amtsträger und bringt offene Gespräche mit der AfD ins Spiel.



    „Mit einer vergleichenden Analyse, aus der hervorgeht, was die AfD so viel gefährlicher macht als das BSW, ist die CDU bisher nicht hervorgetreten“, heißt es darin.""



    Man könnte darauf verweisen, dass von der linken Diktatur auf deutschem Boden im Gegensatz zur Rechten kein Krieg und Völkermord gestartet wurde.



    Aber das ist vermutlich nur Nitpicking.



    So hat halt jeder seine Vorlieben.

  • Warum heißt die Partei wohl BSW?



    Sie gibt die große Linie der Partei vor, auch um in Zukunft glaubwürdig zu sein.



    Die BSW tut gut daran, ihre Grundforderungen nicht preiszugeben. Parteien ohne Rückgrat haben wir genug.

    • @Octarine:

      Ja, ohne Rückgrat sind viele Mitglieder*innen in den Parteien. Das heisst aber noch lange nicht, dass absurde Forderungen als Rückgrat gelten müssen. Wenn Forderungen total unrealistisch, total überzogen, total egozentrisch konnotiert werden, dann ist das Krawall - no less.

    • @Octarine:

      "Die BSW tut gut daran, ihre Grundforderungen nicht preiszugeben."



      Fundamentalopposition ist halt immer einfacher als konstruktiv mitzuregieren.

      • @Encantado:

        "Fundamentalopposition" - echt jetzt?

        Wegen Forderungen - keine Waffenlieferungen in Kriegsgebiete - mit denen die Grünen groß geworden und noch in den letzten Bundestagswahlkampf gezogen sind, von denen wan also annehmen konnte, dass sie im Bundestag bzw. einer Bundesregierung mit grüner Beteiligung stark vertreten sein würden?

        Es geht bei diesen Koalitionsverhandlungen erkennbar um Politik in der Sache, die Glaubwürdigkeit des BSW in der Einhaltung eines zentralen Wahlversprechens.

        Übrigens auch mit Bundesbezug durchaus auch eine Ländersache: 》Durch den Bundesrat wirken die 16 Länder bei der Gesetzgebung und Verwaltung des Bundes und in Angelegenheiten der Europäischen Union mit《 (Artikel 50 GG, Art. 76 GG setzt das Recht des Bundesrats, Gesetzesinitiativen in den Bundestag einzubringen).

        • @ke1ner:

          "Fundamentalopposition - echt jetzt?"



          Yepp.



          Die Bedingung war von Anfang an darauf ausgelegt. Und als sich jetzt abzuzeichnen drohte, dass das mit der Präambel zu einer Regierungsbeteiligung kommen könnte, hat sie noch einmal straff angezogen.



          Wagenknecht beteiligt sich demzufolge nur an einer Regierung, wenn alles konkret nach ihrem Willen tanzen. Das ist nicht demokratisch, das ist Fundamentalopposition.



          "Es geht bei diesen Koalitionsverhandlungen erkennbar um Politik in der Sache"



          Fragt sich halt, was für eine Sache das sein soll. Im Interesse der Angelegenheiten des Bundeslandes ist es jedenfalls nicht.



          Ihr Hinweis auf die Mitwirkung der Bundesländer ist korrekt, in der ausgeübten Form der Erpressung jedoch wahlweise Sabotage am Land oder auch Türöffner für die Rechten.



          Glaubwürdige BSW. Ja, ich stimme Ihnen zu.

  • Teufel oder Beelzebub - das ist hier die Frage. So wie das schon längst vor den Wahlen zu ahnen war, so entwickelt sich das jetzt in den CDU-Landesverbänden: Eine Zusammenarbeit mit der AfD ist durchaus in Reichweite. Und die Faschos werden nicht so arrogant-abgehoben auftreten -jedenfalls nicht in dieser Phase- wie die Kommandantin der anderen Extrem-Vereinigung.

  • Die Katja soll das jetzt mal durchziehen und in Thüringen mitregieren. Und der Oskar soll mal loslassen und Rosen oder Bienen züchten.

    Wenn Katja Wolf sich hier durchsetzt, dann kann das mit dem BSW gelingen. Dann wäre es das Ende des Anfangs. Wenn sie sich nicht durchsetzt, dann wäre es der Anfang vom Ende.

  • Sarah lässt die Puppen tanzen…mal sehen wie lange sich das erwachsene Menschen gefallen lassen, die die Partei als mehr ansehen als einen Egotrip Wagenknechts, denen es zumindest auch ums Allgemeinwohl geht.