piwik no script img

Sanktionen für Bürgergeldempfänger30 Prozent weniger als Minimum

Anastasia Zejneli
Kommentar von Anastasia Zejneli

Keine zwei Jahre nach Start des Bürgergelds verschärft die Ampel die Regeln. Wer zum Beispiel Termine versäumt, wird bestraft. Das ist ein Fehler.

Verschäft die Bedingungen für das Bürgergeld: Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) Foto: Kay Nietfeld/dpa

E inst wollten Arbeitsminister Hubertus Heil und seine Sozialdemokraten die Stigmatisierung von Arbeitslosen beenden, den Fokus auf Qualifikationen und weniger auf erstbeste Hilfsjobs legen. Ein Geld für die Bürger sollte es sein, weg von der Stigmatisierung durch Hartz IV. „Das neue Bürgergeld bringt den Systemwechsel: mehr Respekt, mehr Vertrauen“ warb die SPD noch zu Beginn des Bürgergeldes 2023.

Doch die nun beschlossenen Verschärfungen haben wenig mit Respekt und Vertrauen zu tun. Wer eine zumutbare Arbeit, Ausbildung oder Maßnahme ohne triftigen Grund ablehnt, muss künftig sofort mit einer Kürzung der Grundsicherung um 30 Prozent für drei Monate rechnen. Wer Termine im Jobcenter ohne Grund nicht wahrnimmt, soll eine Leistungsminderung von 30 Prozent statt bisher 10 Prozent für einen Monat erhalten.

Das Signal ist klar: Niemand soll den Sozialstaat ausnutzen dürfen. Man stellt Arbeitslose erneut unter Generalverdacht. Doch in Wahrheit sind die Wirkungen von Sanktionen überschaubar. Forschungsergebnisse der vergangenen Jahre zeigen, dass zwar kurzfristig mehr Leistungsbeziehende eine Arbeit aufnehmen, es sich aber häufiger um einfache Beschäftigungen handelt.

Langfristig gesehen seien Personen, denen Sanktionen auferlegt wurden, seltener erwerbstätig. Laut einer Langzeitstudie, die der Verein Sanktionsfrei in Auftrag gegeben hatte, wirken sich Leistungskürzungen außerdem negativ auf Gesundheit und Motivation aus.

Abschrecken statt motivieren

Wie so oft im Universum der Arbeitslosenhilfe geht es schlicht um Abschreckung: Im vergangenen Jahr wurden nur 3 von 100 Bür­ger­geld­emp­fän­ge­r*in­nen sanktioniert. In den meisten Fällen verpassten sie Termine und lehnten nicht, wie etwa CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz behauptet, zumutbare Arbeitsangebote ab.

Statt „härtere Konsequenzen“ für Leis­tungs­emp­fän­ge­r*in­nen zu fordern, sollte die Ampel-Koalition ihre eigene Arbeitsverweigerung hinterfragen. Auf die Grundsicherung für Kinder warten Familien immer noch.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Anastasia Zejneli
Autorin
Jahrgang 1999, studierte Wirtschaftspolitischen Journalismus in Dortmund und gründete ein Kulturmagazin für das Ruhrgebiet. War Taz-Volontärin und schreibt in der Kolumne "Economy, bitch" über Popkultur und Wirtschaft.
Mehr zum Thema

39 Kommentare

 / 
  • Das ist genau richtig!

    Wer vom Staat Geld bekommt muss dafür auch was leisten !

    Das muss allerdings auch für unsere Parlamentarier gelten. Diäten bekommen sie ja reichlichst.



    Und dazu dann auch noch Sitzungsgeld.

    Und bei den (bezahlten) Sitzungen muss man noch nicht mal anwesend sein - es reicht, einmal kurz reinzuschnuppern und sich in die Liste einzutragen.

  • Zum einen: Wenn man jeden Fall als "Einzelfall" behandelt, steht dahinter immer, ausnahmslos, eine anrührende Erzählung, die, wenn man sich dem "Einzelfall" mit Zeit und Empathie zuwendet, unabweisbar ist.



    Und sich daraus immer die Frage ableitet, warum zum Teufel sich die Realität nicht den "Einzelfällen" anpassen will.



    Zum anderen: Jedes Mitglied des "Souveräns" hat ein Anrecht darauf, dass mit seinen Beiträgen zum Gelingen des Gemeinwesen verantwortungsvoll umgegangen wird und zwar getreu der Prinzipien Solidarität und Subsidiarität. Und das ihm gegenüber darüber Rechenschaft abzulegen ist. Wenn man so will, auf "Heller und Pfennig".

  • Extrem kurzsichtig finde ich die Sanktion wegen Schwarzarbeit. Denn eigentlich will man ja die Arbeitgeber:innen rankriegen. Wer aber soll das ggf. anzeigen, wenn nicht die betroffenen Arbeitnehmer:innen. Wenn diese aber eine Sanktion zu befürchten haben, halten die auch schön dicht. Ganz schön kurzsichtig.

  • Bitte korrigieren: es steht dort 1 Prozent Leistungsminderung vorher, das waren 10 Prozent

  • Tut mir leid, aber das verstehe ich nicht mehr. Reichen schiebt man Milliarden in den Hintern und bei denen, die sowieso schon wenig haben, denen wird das wenige auch noch genommen. --- Ja, es gibt sie, die Verweigerer, aber das sind einige wenige. Aber die einst demokratisch genannten Parteien lassen sich gerade von der AfD und Porschefahrer und Privatjetflieger durchs Dorf treiben.

  • Dass diese Regierung so tickt... daran habe ich mich ja schon gewöhnt.

    Dass ein erheblicher Teil des Kommentariats hier über schwächere Menschen auch noch Gift und Gülle auskippen finde ich schon besorgniserregend.

    Leute, was ist mit Euch denn los?

    Widmen wir uns doch lieber den echten Transferleistungsempfänger*innen an. Vielleicht fangen wir bei den Mitgliedern der "Stiftung Familienunternehmen" an: eine Lobbyorganisation für Reiche, gemeinnützig? Echt jetzt?

    (Nein, nicht um sie schlecht zu machen, wie Ihr das mit den Schwachen tut. Nur, dass sie ihre Steuern zahlen).

  • Viele die hier schreiben, können nach oben nur buckeln und treten dafür umso fester nach unten. Dabei sind auch sie dem "Bürgergeld" ganz nah. Einer fordert gar, dass Bürgergeld komplett abzuschaffen und nimmt um Geld zu sparen Obdachlose, Hunger und Tote in Kauf. Sozialdarwininsmus pur, Pfui Deifi.

    • @sedeum:

      Nein sind Sie nicht, denn Arbeitsplätze gibt es mehr als genug, man muss nur wollen und genau das soll mit den Sanktionen wieder in den Vordergrund gerückt werden.



      Es gibt kein Recht sich auf Kosten der Allgemeinheit durchfüttern zu lassen.

      Wer arbeiten kann, soll arbeiten.



      Das ist die Solidarität welche die Steuerzahler von den Bürgergeldempfängern erwarten kann.



      Solidarität geht eben nicht nur in eine Richtung.

    • @sedeum:

      Nein, viele die hier schreiben haben auch ein Gerechtigkeitsempfinden.







      Dabei sind auch sie dem "Bürgergeld" ganz nah.

      Das ist natürlich Unsinn Panikmache und gelogen. .



      Warum soll Jemand, z.B. wie ich, der sein Leben lang gearbeitet und entsprechende Rücklagen hat, dem Bürgergeld ganz nahe sein.



      Warum auch Beamte so nahe am Bürgergeld sind, bleibt wohl eher Ihr Geheimnis.



      Aber egal Hauptsache....

  • Dem Staat liegt das Wohl seiner Wirtschaft immer sehr am Herzen. Das hat einen einfachen Grund, der alle Partei- und Systemgrenzen überschreitet: Die Wirtschaft schafft die materiellen Werte von denen auch der Staat lebt. Damit ist auch die Verteilung von Gewinnen und Lasten der Wertschöpfung wichtige Regierungsaufgabe, für alle Regierungen stets die gerechte Lösung finden.

    Wirtschaft, das meint in der Marktwirtschaft die Investoren und Unternehmen, deren Nöte sich der Staat besonders annimmt. Was das Staatsvolk betrifft, so gilt es dessen maximales Arbeitskräftepotenzial auszuschöpfen. Den Nöten unterer Einkommensgruppen begegnet der Staat dadurch, dass er für deren 'Malocherehre' warme Worte findet und sie auffordert, aus Solidarität mit einer darbenden Wirtschaft, die Gürtel noch enger zu schnallen und die Ärmel noch höher zu krempeln. Wer da nicht mehr mitkommt, gilt als Sozialschmarotzer, unter dem vor allem diese unteren Einkommensgruppen leiden. Über das Jahr gerechnet, könnten sie fast einen Eurocent mehr verdienen, wenn ihre Abgabenlast sinkt.

    • @Stoersender:

      "Dem Staat liegt das Wohl seiner Wirtschaft immer sehr am Herzen."

      Was den sonst? Wer soll denn die ganzen Sozialleistungen bezahlen, wenn es keine Wirtschaft, sprich keine Arbeitsplätze mehr gibt?

      "Die Wirtschaft schafft die materiellen Werte von denen auch der Staat lebt".



      Und Sie sind nicht Teil des Staates?

      "...so gilt es dessen maximales Arbeitskräftepotenzial auszuschöpfen."



      Und der Rest Ihres Kommentares sind leider wieder die üblichen Klassenkampfparolen.



      Also langweilig und überholt.

  • "Das Signal ist klar: Niemand soll den Sozialstaat ausnutzen dürfen. Man stellt Arbeitslose erneut unter Generalverdacht."



    Ähm das genaue Gegenteil ist der Fall - Generalverdacht hieße, es gibt vorab gar kein Geld oder deutlich weniger und dann Prämien.



    Nach dem Motto: pro eingehaltenem Termin 100 Euro, pro abgegebener Bewerbung 50 Euro, pro Vorstellungsgespräch 100 Euro, etc...



    Das hieße Generalverdacht - Leistung (Bürgergeld) nur nach vorheriger Gegenleistung.



    Im Moment ist es doch komplett umgekehrt - es gibt den vollen zustehenden Satz Bürgergeld und erst NACH einem Zuwiderhandeln wird sanktioniert.



    Das ist völlig normal, so funktioniert unsere komplette Gesellschaft - auf Zuwiderhandlung folgt Strafe vereinfacht gesagt.



    Es gibt also aktuell ein generelles Vorschussvertrauen für alle Beziehenden und eben keinen Generalverdacht.

  • Ich bin Arbeitgeber. Habe über das Jobcenter für eine qualifizierte Arbeit arbeitslose Menschen mit der entsprechenden Berufsausbildung gesucht.

    Vom Jobcenter per Mail ensprechende Vorschläge bekommen. 95% von denen haben nicht einmal auf meine Kontaktaufnahme geantwortet. Die restlichen 5%, also die wollten erstmal wissen, wie anstrengend die Arbeit ist und wieviel Kohle es gibt. Dann haben sich ein paar von denen beworben. Man könnte es mit "erstaunliche Einzelfälle" umschreiben. Im Bewerbungsgespräch ging es dann meist um so Themen wie, "ja da kann ich aber nicht, zu der oder jener Zeit passt es mir besser." In einem Einzelfall wurde man sich dann handelseinig. Arbeitsvertrag vom Steuerberater machen lassen, die enstprechenden Anmeldungen bei den Kassen und was dergleichen mehr Erfordernisse sind, damit Staat und Sozialkassen auch ihr Scherflein vom Arbeitslohn abbekommen.

    Der große Tag des Arbeitsbeginns war gekommen: leider erschien der frisch gekürte Arbeitnehmer nicht zur Arbeit.

    Er war weiterhin beim Jobcenter als arbeitssuchend gemeldet und bezog lieber arbeitsfrei sein Geld.

    Kürzung für drei Monate? Da lachen die drüber.

    • @EIN MANN:

      muss ein schwer unattraktives Arbeitsangebot gewesen sein ... weshalb sie es auch tunlichst vermeiden hier konkret zu werden (Lohn? Tätigkeit?)

      ... dann auch noch gehässig werden wenn Menschen für einen vermutlich schlechten Job zumindest Arbeitszeiten wollen die ihnen ermöglichen ihr Leben in vertrauten Bahnen (Kita-Öffnungszeiten, Nahverkehrsverbindung, gesellschaftliche Teilhabe etc....) weiterzuführen...

      Und haben sie schonmal überlegt wie viel Verwaltungsaufwand sie sparen würden, wenn die Jobcenter nicht Arbeitslose kontinuierlich zu Bewerbungen um Arbeitsstellen auffordern würde, die die Betroffenen selber grundlegend ablehnen ...

      Tja, was sie Anderen zumuten fällt dann ebnen auch irgendwann auf sie selbst zurück - lol

  • Das 2. SGB soll in Arbeit vermitteln und Notlagen beheben, dazu noch Hindernisse und Benachteiligungen erkennen und bearbeiten.



    Mit Sanktionen wird die Not verstärkt und es wird schwieriger, eine Arbeitsebene herzustellen. Eigentlich geht es bei diesen Veränderungen nur um politische Ideen, nicht um Arbeitslose, die schneller Arbeit finden.



    = Insofern ist es -wiedermal- ein falscher Ansatz. Und es wird nichts bewirken. Aber für die betroffenen eine starke Verschlechterung....

  • Wir reden über ganz wenige Fälle hier; die Maßnahmen wirken nur im populistischen Diskurs.

  • Wieder geht es nur um Kürzungen/ Sanktionen beim



    Bürgergeld! Wann geht es einmal um die gesunde Ernährung unserer Kinder? Ich denke auch an die Forderungem des Herrn Grupp in der Sendung „Hart aber Fair“! Dann gibt es da noch das große Thema unserer Steuerflüchtlinge, Steuerhinterzieher, Steuervermeider und die damit eingebundenen Steuerberater und Notare! Welche drastischen Sanktionen haben sie ab sofort zu erwarten?

    • @Dr. Enseleit Jürgen:

      Dass Steuerhinterzieher hart bestraft werden sollen und zum Teil auch werden ist richtig.



      Aber warum sollen div. Künstler, Sportler oder der Milchmogul Theo Müller drastisch sanktioniert werden wenn sie ihren Hauptwohnsitz in die Schweiz verlegen. Ist doch alles im gesetzlichen Rahmen.



      Und die meisten, ich auch, vermeiden es wenns geht mehr Steuern zu bezahlen als nötig, auch wenns legale Schlupflöcher sind. Soll ich jetzt auch mit einer drakonischen Strafe belegt werden?

    • @Dr. Enseleit Jürgen:

      ist doch ganz einfach , die Termine einfach wahrnehmen und schon gibt es keine Kürzung. Wir müssen auch jeden Tag pünktlich zur Arbeit erscheinen, oder? Ich denke mal, das ist das Mindeste das man erwarten kann!

  • taz: *Einst wollten Arbeitsminister Hubertus Heil und seine Sozialdemokraten die Stigmatisierung von Arbeitslosen beenden, den Fokus auf Qualifikationen und weniger auf erstbeste Hilfsjobs legen.*

    Irgendwann haben die "Sozialdemokraten" (ein Glück das Willy Brandt es nicht mehr mitbekommt, was aus seiner SPD geworden ist) aber gemerkt, dass 'sanktionierte Arbeitslose' (Bürgergeldempfänger) sehr wichtig in dem Spiel der Reichen und Mächtigen sind.

    Die 'Reichen und Mächtigen' können dann nämlich zu ihren Arbeitnehmern sagen: "Wenn ihr bessere Arbeitsbedingungen fordert und sogar noch eine Lohnerhöhung verlangt, dann werden wir euch auch ganz schnell in Hartz5/Bürgergeld stecken."

    Es hat sich leider in all den vergangenen Jahrzehnten nichts geändert an der Ausbeutung des kleinen Bürgers, nur die SPD hat sich sehr verändert, aber nicht zum Guten.

  • Warum Fehler ? Was ist falsch daran Unmotivierte zu motivieren? Warum sollen Arbeitende bezahlen, für Leute die keine Lust dazu haben ?

    • @Aldi Wolf:

      weil Sie Menschen die nicht arbeiten wollen nicht zu Arbeit zwingen können.

      Dann wird der Job halt angenommen und dann dafür gesorgt dass man diesen so schnell es geht wieder verliert.

      Oder gleich erstmal krank schreiben lassen und wieder krank schrieben lassen und ein paar wochen mehr cash kassieren ... oh ja ... solche ARBEITEHMER wird jeder AG einstelle wollen...

      Ich kenne den einen oder anderen Experten im nicht arbeiten wollen und die bekommen alle keine Sanktionen, die kennen das Systhem.

      Am Ende trifft es schlicht und ergreifen nur die psychisch kranken oder sonst. chronisch kranken die Termine versäumen.

      Menschen die sowieso nicht arbeitsfähig sind, aber aus welchem Grund auch immer nicht als klar arbeitsunfähig deklariert werden.

      Auch da kenne ich ein Beispiel aus erster Hand.

    • @Aldi Wolf:

      Warum können Sie nach oben nur buckeln und nach unten treten? Ist das eine spezielle Eigenschaft von Deutschen in Deutschland? Kleiner Tipp, viele wollen arbeiten, können es aber aufgrund unterschiedlichsten Ursachen nicht. In diese Lage können Sie schneller kommen, als Ihnen lieb ist. Warum also dieser Sozialneid? Geht es Ihnen persönlich besser, wenn Arbeitslose sanktioniert werden?

      • @sedeum:

        Was hat der Kommentar mich "buckeln" und "treten" zu tun. Wer Gründe hat, die das Arbeiten nicht ermöglichen, soll diese vorbringen und wird nicht sanktioniert. Kleiner Tip: Das System wird nicht von den Leistungsempfängern getragen, sondern von den Netto-Steuerzahlern und damit es weiter funktioniert, ist deren Akzeptanz erforderlich.

  • Es ist auch so gemein, Bezieher zum Bürgergeld zu Terminen einzuladen und sie aufzufordern einer Arbeit nachzugehen. Wo kämen wir denn hin, wenn Menschen für ihren eigenen Unterhalt aufkommen müssten. Dafür gibt es doch die dummen Malocher.

    • @Lars Sommer:

      Das wird es sein, Sie "Held der Arbeit". Ich bezweifle das Sie wissen was maloche ist.

  • 46 Milliarden kostet das Buergergeld den Staat jährlich. Die Kosten der Verwaltung dieser gigantischen Umverteilungsmaschine noch gar nicht berücksichtigt.



    Das heißt im Klartext, jeder Einkommensteuerzahler in der BRD zahlt ca. 1000€/a in den Bürgergeldtopf.



    Man sollte das Experiment wagen und das Buergergeld nach Ankündigung mit z. Bsp 6 Monaten Vorlauf komplett abschaffen. Mal sehen wer es dann (nach 6 Monaten) immer noch braucht?

  • Vielleicht sollte man einfach Leute, die ohne Grund Termine versäumen, zu einer medizinischen Untersuchung verpflichten. Denn mal ganz ehrlich: Zweimal im Jahr oder so einen Termin einzuhalten, ist so schwer nicht. Wer das nicht schafft, der hat vielleicht wirklich echte Probleme und darum muss man sich dann vielleicht auch kümmern.

    Vielleicht sollte man da einfach fordern und fördern auch mal umdrehen, nämlich zum kümmern und sorgen. Ich kenne nämlich Leute, die das wirklich nicht schaffen, aber die können dann auch nicht arbeiten. Die sind schlicht arbeitsunfähig und nicht nur unwillig, scheitern aber immer wieder daran, dass da nur da nur auf Unwilligkeit erkannt wird.

    Ich glaube, wenn man sich das wirklich mal gründlich ansehen würde, würde man entsetzt feststellen, dass viele der "Unwilligen" einfach nur von Tag zu Tag so gerade noch halbwegs kompensierte Arbeits- und fast sogar Lebensunfähige sind. Aber auch das will ja besser keiner wissen. Da hängen Leute am seidenen Faden und anstatt ihnen Sicherheitsgurte zu geben, will man Möglichkeiten haben, ihnen auch diesen Faden noch zu kappen. Das ist einfach verachtenswert.

  • Sorry, ich kann es nicht mehr hören. Was bitte soll untragbar, wenn nicht gar Unmenschlichkeit daran sein, dass jene, die die Solidargemeinschaft in Anspruch nehmen im Gegenzug solche Dinge wie Termine einhalten? Irgendwas ist verrutscht bei Kommentaren wie diesen. Damit es funktioniert und auch von denen akzeptiert wird, die es mit ihren Beiträgen am Laufen halten ist es durchaus richtig und wichtig jenen, die sich auf diese Solidarität berufen eine Gegenleistung abzuverlangen; und sei sie noch so gering wie das Einhalten von Terminen.

  • Man kann die Sanktionen aus verschiedenen Gründen ablehnen, aber das Argument, man stelle die Bürgergeldempfänger damit unter Generalverdacht, leuchtet mir nicht ein. Stellen Bußgeldsanktionen für Geschwindigkeitsüberschreitungen alle Autofahrer unter Generalverdacht? Stellt die Strafandrohung für Mord uns alle unter Mordverdacht? Ich habe noch nie gehört, dass sich jemand entsprechend beschwert hat. Wenn der Staat ein bestimmtes Verhalten herbeiführen oder verhindern will, setzt er üblicherweise auf Sanktionen. So ist es halt.

  • Es ist kein Geheimnis, dass es sich bei Denen, die keine Arbeit annehmen wollen, um eine Minderheit handelt.



    Nur für diese Minderheit sind die Möglichkeiten gedacht.



    In der Regel möchten sich die Menschen weiter qualifizieren und auch Arbeiten.



    Wo ist das große Problem?

  • Handeln hat Folgen. Für jeden anderen auch. Nichthandeln ebenso. Also wo liegt das Problem?

  • Der Attentäter von Mannheim, ein Afgahne lebte zehn Jahre lang in Deutschland von Sozialhilfe bevor er zum Mörder wurde. Das System Bürgergeld verhindert die Integration der Immigranten. Es wird zur Tat selbst.

    • @Timelot:

      Unzählige anders verlaufene Geschichten widerlegen die Behauptung. Korrelation und Kausalität sind zwei Paar Schuhe. Wird aber eben gerne verdrängt, wenn es der Bestätigung der eigenen Weltsicht dient.

  • Das Bürgergeld war nun neben dem Deutschlandticket eines der wenigen Beispiele, wo die Ampel geliefert hat (zumindest halbwegs). Warum das von einer Sozialdemokratie viele Jahre nach Schröder und Clement jetzt ohne Not wieder in Richtung der "Überwachen-und-Strafen"-Logik von Hartz IV zurückgedreht wird, erschließt sich nicht. Es wird unter den armen Leuten nur Angst erzeugt, und ihre Verhandlungsposition gegenüber den Arbeitgebern wird geschwächt. Aber niemand kann wohl ernsthaft glauben, dass dadurch ein Haushaltsloch gestopft oder irgendein Fachkräftemangel beseitigt wird.

    • @Kohlrabi:

      Sie beantworten Ihre eigene Frage.

  • Wann startete eigentlich diese Dystopie, in der wir uns nun wiederfinden?

    • @Falschgeld:

      Als die große Mehrheit zum Glauben an den Kapitalismus konvertierte.

    • @Falschgeld:

      Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen war mal eine Linke Idee.