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Kriminalität in NRWZehn Maßnahmen gegen Messer

NRW-Innenminister Herbert Reul will gegen Messerkriminalität im öffentlichen Raum vorgehen. Um Solingen soll es dabei nicht gehen.

NRW-Innenminister Herbert Reul bei dem Pressetermin zum Thema „Gewaltkriminalität mit dem Tatmittel Messer im öffentlichen Raum“ Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

„Ich habe lange überlegt, wenn ich ehrlich bin, ob ich das heute mache“, sagte Herbert Reul, Innenminister von Nordrhein-Westfalen, am Mittwoch, bevor er das Lagebild zu Messerkriminalität in NRW vorstellte. Es gehe bei den Zahlen explizit nicht um Solingen. Doch der mutmaßlich islamistische motivierte Angriff am vergangenen Freitag überschattet die Zahlen aus dem Lagebericht. „Ich bin ein paar Jahre im Amt und die letzten Jahre waren ja auch nicht immer einfach und es gab auch schwierige Zeiten“, sagt Reul. Dazu gehöre nun auch diese Freitagnacht. „Die werde ich mein Leben lang nicht mehr vergessen“, so Reul.

Man müsse klar differenzieren: zwischen dem Fall in Solingen, dem in Moers, wo am Dienstagnachmittag mutmaßlich ein Mann mit zwei Messern auf Polizeibeamte losgegangen war, worauf diese ihn erschossen, und anderen Fällen. „Es gibt die, die terroristisch unterwegs sind, bei denen es übrigens egal ist, ob die ein Messer haben oder einen Lastwagen nehmen. Die werden ein Mittel finden“, so Reul. Und es gebe die anderen, „die auf den Straßen und Plätzen unterwegs sind und weil sie das Messer dabei haben und offensichtlich nicht richtig damit umgehen können, es ziehen und damit Leute verletzen oder umbringen“, sagt Reul. Das seien „zwei verschiedene Paar Schuhe“.

Reul betonte, dass es in den Zahlen, die er vorstellt, ausschließlich um Messerkriminalität im öffentlichen Raum gehe. 2023 gab es davon laut Polizeibericht in NRW 3536 Fälle. 15 Menschen sind als Folge der Taten gestorben. In 94 Prozent der Fälle waren die Tatverdächtigen Männer. In fast der Hälfte der Fälle waren sie unter 21 Jahre alt. 45 Prozent der Tatverdächtigen hatten laut Zahlen der Polizei keinen deutschen Pass. „Ich sage das zum wiederholten Male: Es hat nichts damit zu tun, dass alle Ausländer böse sind, oder von Geburt an kriminell. Das ist Quatsch.“ Reul betonte das, als sei diese Erkenntnis überraschend. „Aber bei den Taten, die wir erleben, sind sie eben überproportional vertreten und deswegen muss man das benennen“, so Reul.

So sehr Reul sich zu Beginn der Pressekonferenz bemühte, nicht zu verallgemeinern und klar zwischen verschiedenen Motiven zu differenzieren, so sehr scherte er im Laufe der Vorstellung Menschen ohne deutschen Pass über einen Kamm: „Es muss aber auch noch irgendeinen kulturellen Faktor geben“, vermutet Reul, ohne Belege zu nennen. „Bei den Tatverdächtigen ohne deutschen Pass sind Leute aus dem arabischen Raum öfter vertreten als Leute aus anderen Kulturkreisen.“

10 Punkte gegen Messerkriminalität

Reul sagte, es sei Aufgabe der Polizei, ihr Bestmögliches zu tun, um Messerkriminalität zu verhindern und die Lage einzudämmen. In der Zusammenarbeit mit kommunalen Polizeibehörden sei ein „Werkzeugkoffer“ mit zehn Maßnahmen entstanden, um Messergewalt zu bekämpfen.

Der CDU-Politiker schlug unter anderem vor, mehr Aktionstage gegen Messerkriminalität zu veranstalten, wie es sie in den vergangen Jahren bereits in mehreren Städten gegeben habe. Es solle mehr Prävention in Flüchtlingsunterkünften geben. Individuelle Waffentrageverbote für Intensivtäter und Messerverbotszonen hält Reul unter bestimmten Bedingungen für sinnvoll. Außerdem soll nach Messertaten künftig auch der Verlust des Führerscheins drohen. Die Straßenverkehrsbehörden würden künftig informiert und könnten dann die Eignung der Führerscheinbesitzer nach einer Gewalttat mit einem Messer überprüfen.

Reul betonte, wie wichtig die Zusammenarbeit kommunaler Akteure sei. „Jede Polizeibehörde soll das Thema stärker auf dem Schirm haben.“ Reul sagte: „Hätte man mit einer dieser Maßnahmen die Tat in Solingen verhindern können? Nein.“ Man müsse die Debatte grundsätzlicher führen.

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41 Kommentare

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  • Das ist der Versuch einer Analyse. Es gibt mehr als zwei Ursachen. Gut, Würzburg liegt nicht in NRW: Aber der Täter ist schuldunfähig weil er schizophren ist. Es gibt in der TAZ auch einen anderen Bericht über einen schizophrenen Pistolenschützen, beim Vorfall in Hanau spielt auch eine psychiatrische Erkrankung eine Rolle ... Also : Schizophrenie hat eine Häufigkeit von ca. 1% in der Bevölkerung, in jeder. Das Wort "Amok" kommt aus dem malaiischen und bedeutet "wütend, rasend". Wohnsituation und Flucht , Flüchtlingsunterkünfte aktivieren diese Krankheit, bzw. Krankheitsanlage. Geflüchtete sind medizinisch und noch mehr psychiatrisch oft unterversorgt, weil z.B. nicht richtig übersetzt wird, auch das hat die TAZ kürzlich berichtet. Also : Innenminister muss alle Hauptursachen der Schwerkriminalität bedenken. "Es muss einen kulturellen Faktor geben" , ist ein lobenswerter Anfang, allerdings sozialpsychiatrisch bekannt. Denn Einrichtungen zur forensischen Psychiatrie werden deswegen vom Land betrieben. -



    Woyzeck (Büchner) bezieht sich auf einen Messermord durch einen Menschen, dem Stimmen den Mord befohlen haben. - Lesenswert : de.wikipedia.org/wiki/Amok

  • Ein Klimaaktivist bekommt 2 Jahre ohne Bewährung, weil er andere am Weiterfahren gehindert hat.



    Der Messerjockel - Führerschein abgenommen?



    Lächerlich.



    Wenn jemand ein Messer mitführt dann nur zu einem Zwecke: "Die Klinge an sich entfacht Gewalt.." Homer Odyssee Buch 19.



    Drakonische Strafen sind angeraten.

    • @dat:

      Führerscheinabnahme weil er in einer "verbotszone" ein entsprechendes Messer bei sich hatte.



      Irgendwelche Taten gehen nach dem klassischen Strafrecht in die "Be-Urteilung" ein.



      Dazu könnte dann auch noch Führerscheinentzug kommen - aber das ist juristisches "Neuland" -denn selbst für mehrfaches schweres Fehlverhalten im Verkehr mit einem Kfz(!) ist dauerhafter(!), vorsorglicher Führerscheinentzug bisher sehr sehr sehr selten.

  • Nur wer sich die Statistiken anschaut kann auch gezielt spezifisch gegen den Anstieg von Messerdelikten angehen.

    "Ein Ergebnis: Täter und Opfer sind weit überwiegend männlich - und jung. Rund 93 Prozent der Täter und etwa 82 Prozent der Opfer sind männlich. Fast die Hälfte der polizeilich ermittelten Tatverdächtigen war unter 21. Rund 8 Prozent waren Kinder (bis 13 Jahre), 25 Prozent Jugendliche (14 bis 17 Jahre).



    45 Prozent der Tatverdächtigen sind Ausländer. 55 Prozent sind deutsche Staatsbürger. Von den "nichtdeutschen" Tatverdächtigen waren etwa 23 Prozent syrische Staatsangehörige. Danach folgten Türken (10 Prozent), Iraker (7,7 Prozent) und Rumänen (6 Prozent)." www1.wdr.de/nachri...er%C3%B6ffentlicht.

    Was passiert da gerade bei jungen Männern, Kindern und Jugendlichen? Und warum ist dies gerade bei arabischen Jugendlichen der Fall, nicht aber z.B. bei polnischen Migranten, die in NRW auch einen hohen Anteil haben?

    • @Rudolf Fissner:

      Und auch nicht bei finnischen Menschen, wo in Teilen Finnlands Messer eher Alltagsbegleitgegenstände sind...

    • @Rudolf Fissner:

      Na weil es natürlich einen kulturellen bedingten Bezug zum Mitführen eines Messers gibt. Da wird nur viel zu sehr drumherum geeiert.



      Wenn dann dazu noch soziale, psychische, etc. Probleme kommen oder Gewalterfahrung gemacht wurden, dann wird das zum Problem. Und wenns für bestimmte Personenkreise Normalität ist ein Messer bei sich zu tragen, natürlich "rüsten" dann auch andere Gruppen auf. Dass es gerade unter männlchen Jugendlichen Rivalitäten und Auseinandersetzungen gibt, ist ja nun nix Neues. Neu ist nur, dass wesentlich mehr Waffen unterwegs sind.



      Mit einem Terroranschlag hat das alles allerdings nichts zu tun. Dann kann Reul noch soviele Punkte ausarbeiten.

      • @Deep South:

        Was ist den der kulturelle Bezug bei den 50 % deutschen Tätern?

        • @Rudolf Fissner:

          Apfelschälen.

          • @Deep South:

            Sie schrieben "Na weil es natürlich einen kulturellen bedingten Bezug zum Mitführen eines Messers gibt". Und nun fällt ihnen bei ihrem eigenen kulturellen Hintergrund nur "Apfelschälen" für die deutschen Täter ein.

            Kann es sein, dass ihr Argument irgendwie ein Luftschloss ist?

  • REul macht mal wieder Statistikstunde. Dabei liefert er aber keinen Einblick in die Verhältnisse hinsichtlich der Mileus aus welchen die Messerstecker kamen. Da würde schnell klar, dass die Mehrheit davon unabhnängig ob schwar, rot, braun, oder weiss aus den ärmeren Schichten kommen. Es ist nicht das Messer, es ist nicht dieNationalität, es ist die Lebenssituation, welche die Menschen dazu bringt. Bei Weissen Stechern spricht man ganz schnell von psychischen Problemen. Bei dunkelhäutigen Menschen sind es gleich Araber und religiöse Fanatiker, gar Terroristen. Durch dieses Framing lenkt die Politik den Scheinwerfer weg von den tatsächlichen Umständen, welche diese Tragödien auslösen.



    Warum gibt es zu wenig Personal im Migrationsbereich? Warum gibt es zu wenig Personal bei der Polizei? Warum wird zu wenig investiert im Migrationsbereich?`Warum werden Sozialleistungen gestrichen, um den Haushalt mit Schuldenbremse zu ermöglichen, aber Merz mit einem Sportflieger steuerbefreit düsen kann?

    • @Sonnenhaus:

      Wieso unterscheiden? Keiner, egal welche Hautfarbe, Religion, Herkunft,egal welche schwierige Kindheit oder soziales Umfeld, hat das Recht einen anderen mit dem Messer zu bedrohen oder gar zu verletzten.



      Deshalb würde ich jede Drohung oder Angriff mit dem Messer immer gleich hart bestrafen. Und dies schon beim ersten mal. Hier kann es keine Bewährung geben.

      • @Rudi Hamm:

        Da würde ich dir eher zustimmen als den deutsche Gerichten: Die philosophieren noch nach mehrmaligem Zustechen, ob der arme Täter denn überhault die Absicht hatte jemanden zu töten. Kann man sich nicht ausdenken.



        Aber statt derartige Missstände anzugehen rufen Politiker leider nach Wirkungslosen Verboten und rassistischen Klischees.

    • @Sonnenhaus:

      Statistik ist immer schwierig.

      Vielleicht spielt die Schichtzugehörigkeit nur eine Rolle, weil Männer, die aus einer bestimmten Region stammen, in dieser Schicht überproportional anzutreffen sind?

      Vielleicht spricht man bei Weißen Messerstechern schnell von psychischen Problemen, weil bei Weißen an sich Messer als Männlichkeitssymbol unüblich sind, während sich Psychotiker mit Alltagsgegenständen versorgen?

      Womöglich ist es eine Frage der Schichtszugehörigkeit, ob man sich eine Waffe anschafft, aber eine Frage des kulturellen Hintergrundes, ob diese Waffe ein Messer, ein Schlagring oder ein Baseballschläger ist?

      Alles Thesen, die statistisch nicht aus dem Stehgreif zu beantworten sind.

      "Schnell klar" wird da nichts.

      Von Tötungsdelikten als "Tragödie " zu sprechen, gilt übrigens mittlerweile als verharmlosend und deshalb inakzeptabel.

  • Positiv: Reul traut sich mal konkret Zahlen zu nennen. das war bisher unüblich. Wahrscheinlich denkt er , in der gegenwärtigen Stimmungslage "nach Solingen 2.0" bekommt er dafür Beifall statt einem Shitstorm.



    Das intelligenteste an seinen Maßnahmen-Ideen ist noch: man erwischt Dich mit einem Messer, junger Mensch, dann ist der Führerschein weg. Das wirkt bei der problematischen Zielgruppe: unter 21, meist männlich, zur Hälfte ohne deutsche Staatsbürgerschaft, ein noch höherer Anteil mit Migrationshintergrund.



    Aber ich sage voraus: Juristen werden gleich Bedenkenlieferanten sein - beides könne nicht miteinander verknüpft werden.



    Doch. Kann es. Muss es.



    Diese ganzen Zonenkonzepte: sind bis auf einzelne Großveranstaltungen ziemlicher Mumpitz.



    Ständige Videoüberwachung, anlaßlose Kontrollen für alle - das ist die Erosion einer freien Gesellschaft. Das ist das, was die Demokratiefeinde wollen.



    Es gibt keine absolute Sicherheit, nicht gegen Messer, nicht gegen Schußwaffen, nicht gegen Chemikalien-Angriffe.



    Das muss eine Gesellschaft aushalten, ohne nach jedem Ereignis dieselben Säue durch Dorf zu treiben.



    Das schafft sie mit 3000 Verkehrstoten auch, ohne Autos zu verbieten.

    • @Monomi:

      "... junger Mensch, dann ist der Führerschein weg. Das wirkt bei der problematischen Zielgruppe: unter 21, meist männlich, zur Hälfte ohne deutsche Staatsbürgerschaft, ein noch höherer Anteil mit Migrationshintergrund."

      Die haben ja auch alle Autos 😉

    • @Monomi:

      Die Verkehrstoten starben unbeabsichtigt.

      Zücke ich ein Messer und ersteche jemanden, steckt Vorsatz dahinter.

      Vorsätzliche Taten schaffen immer größere Verunsicherung.

      Auch zum Straßenverkehr gibt es Diskussionen um mehr Sicherheit.

      Warum eine solche bei Attentäter nicht stattfinden soll, erschließt sich mir nicht.

      Eine Gesellschaft, die ihren Angehörigen nicht das Gefühl von Schutz vermittelt, kann nicht frei sein.

  • Die übliche Mischung aus sozialpädagogischer Vorbeugung, Verboten und Strafen.



    Bedenklich:

    '3 Waffentrageverbote' und '4 Einrichten von Waffenverbotszonen' - mag man vielleicht bei Großveranstaltungen oder bekannten Intensivtätern überprüfen können, in der Breite behindern sie nur legalen Messernutzungen

    5. Strategische Fahndung und 7. Intensivtäterkonzepte - beziehen sich beide auf den polizeilichen Umgang mit Intensivtätern.

    6. Verstärkter Einsatz mobiler Videobeobachtung und 8. Bericht an die Straßenverkehrsbehörde - stellen eine Ausweitung einer polizeilicher Gewalten dar, die alle Menschen betrifft bzw. der Polizei strafrechtliche Kompetenzen zuspricht.

    Link zum 10-Punkte-Plan:



    www.im.nrw/system/...g_messergewalt.pdf

    • @Stoersender:

      Stimmt es doch, Reul Mitgleid einer Verbotspartei?

  • Wie kann es bei der Diskussion um Messer nicht um Solingen gehen?



    (Die Stadt führt offiziell den Namenszusatz „Klingenstadt“.)



    Nirgendwo in Deutschland gibt es mehr Messerhersteller als dort.

    • @Semon:

      Der Spezialfall "Solingen" führt dann dazu, dass Menschen den ganzen Tag hochwertige Messer herstellen - aber keins davon mit nach Hause nehmen dürfen.



      Ich habe den ganzen Tag einen Cutter in der Tasche - weil es Tage gibt, an denen ich -beruflich- einen benutzen muss. Erwartbare Standardantwort: Natürlich wird es Ausnahmen geben.



      Das wird wieder ein bürokratisches Monster.

  • Sorry Herr Reul, aber das Problem ist nicht das Messer, sondern das Denken und das Herz der Menschen. Nur weil es Attentate mit Autos gab, hat man doch die Autos nicht abgeschafft. --- Und wie ist das nun, wenn ich mir im Laden ein Messer kaufe, brauche ich dann Polizeibegleitung um es nach Hause zu bringe? Oder ein polizeiliches Führungszeugnis, wenn ich mit einem Taschenmesser wandern gehe?

    • @Frank Burghart:

      Das sind ja die gleichen Argumente wie in den USA, wenn es um Waffen geht....

    • @Frank Burghart:

      Auch jetzt schon darf ein Messer mit mehr als 12 Zentimeter Klingenlänge (das gilt auch für Küchenmesser) nur in einem sicher verschlossenen Behältnis im öffentlichen Raum, was auch z. B. Waldgebiete etc. umfasst, transportiert werden. Sicher verschlossen heißt nicht zugriffsbereit. Unzureichend sind daher beispielsweise auch mit Reißverschluß versehene Rucksäcke, Handschuhfach im Auto etc.

      • @Wurstfinger Joe:

        Sind wir uns einig, dass eine solche Regel täglich massenhaft -dh millionenfach- komplett ignoriert wird ?



        Im Wald, auf Autobahnen, auf Friedhöfen.



        Und dass von nennenswerten Anzahlen von "Messeropfern" auf Wanderwegen nichts bekannt ist - also ein sinnlos einschränkendes Verbot vorliegt?

      • @Wurstfinger Joe:

        mehr als 12 cm! Wie kann das sein, wenn der Messerblock von WMF ein Brotmesser mit 19,5 cm Länge ohne Verschluß verkauft wird.



        der Frank Burghart hat da schon Recht, wenn er betont, dass es nicht um Messer geht sondern um den Verstand und das Verhalten der Menschen. Waruzm wurden nach dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz die SUV`s nicht verboten? Zu groß, zu schwer, zu tötlich, und by the way zu Klimaschädlich!

        • @Sonnenhaus:

          Wikipedia:



          Bei dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche steuerte ein islamistischer Terrorist am 19. Dezember 2016 einen Sattelzug in eine Menschenmenge.

          Ist ein Sattelzug für Sie jetzt auch schon ein SUV?

        • @Sonnenhaus:

          Warum wurden nach dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz die SUV`s nicht verboten ?

          Weil gemeinter Anschlag nicht mit einem SUV, sondern mit einem LKW verübt wurde.

        • @Sonnenhaus:

          und @Monomi Meine Absicht war nur, die jetzt schon geltenden Regelungen darzulegen. Und natürlich ist es Quatsch, da noch verschärfen zu wollen, da potentielle Täter sich eher nicht daran halten bzw. auf andere "Werkzeuge" ausweichen.

  • Da hat Reul Recht und ja, ich würde sagen, dass man betonen muß, dass es nicht um Ausländer an sich geht, dass die alle böse seien, wie er sich ausdrückt. Das muß man tun, weil dieses Bild nun mal in den Köpfen existiert und deshalb muß dem widersprochen werden.



    Wo er falsch liegt, ist mit der Vermutung es gebe einen kulturellen Hintergrund, besonders bei Arabern. So etwas hat immer soziale und soziologische Hintergründe, Ethnizität ist eine Koinzidenz, kann einen Hinweis geben, ist aber niemals die Ursache.



    Die Verbannung von Messern aus dem öffentlichen Raum und damit die rechtliche Handhabe für die Polizei, Menschen mit Messern zu entwaffnen ist eine sinnvolle Maßnahme.

    • @nutzer:

      Sorry, der kulturelle Hintergrund ist Teil des "sozialen und soziologischen Hintergrundes".

      Ethnizität ist selbst natürlich nicht die Ursache.

      Die sozialen Regeln der ethnischen Gemeinschaft für statistische Häufungen aber schon.

    • @nutzer:

      Öffentlicher Raum sind keinesfalls nur Innenstädte, das "Entwaffnen" würde auch den gemeinen Pilzsucher treffen, der mit seinem Messerchen unterwegs ist, um Pilze abzusäbeln.



      Der nächste Punkt ist die Frage, wer das kontrollieren soll.



      Der richtige Ansatz wäre vielleicht erst mal konkrete Ursachenforschung, um die Motivation für derartige Straftaten zu senken. Wenn jemand beschließt, anderen Menschen Schaden zuzufügen, wird derjenige Mittel und Wege finden.

      • @Wurstfinger Joe:

        "Der nächste Punkt ist die Frage, wer das kontrollieren soll."

        Nun ähnlich kann ich argumentieren, dass ich unter Alkoholeinfluss fahren könnte, weil die Gefahr entdeckt zu werden sehr gering ist.



        Als vernünftiger Mensch und Antialkoholiker tue ich so etwas selbstverständlich nicht.



        Aber viele tuen es nicht weil Sie die Konsequenzen befürchten wenn sie erwischt werden.



        Ähnlich sehe ich es beim Messerverbot. Wenn nur ein paar aus Angst vor Strafe kein Messer mehr mitführen, ist mehr gewonnen als gar nichts zu machen.

        • @Whatever1984:

          "Wenn nur ein paar aus Angst vor Strafe kein Messer mehr mitführen, ist mehr gewonnen als gar nichts zu machen."



          Die Tat wurde mit Vorsatz begangen, mit einem Küchenmesser, welches mit 15 Zentimeter Klingenlänge sowieso schon im öffentlichen Raum verboten ist.



          Außerdem ist ganze Diskussion sowieso lächerlich, da prozentual gesehen die Straftaten mit Messern über die Jahre gleich geblieben sind. Macht sich nur nicht so gut in den Schlagzeilen. Siehe auch: www.spiegel.de/pan...-b762-ae16d7a5a87a

      • @Wurstfinger Joe:

        es geht vorrangig darum, dass die Polizei Menschen entwaffnen kann, die ein Messer bei sich tragen und in einer potentiellen Gefahrensituation. Um Pilzesammler geht es nicht, das sollten Sie eigentlich wissen. Und natürlich wird das nicht 100% kontrolliert, aber da wo es nötig erscheint, kann die Polizei etwas unternehmen.



        Eine Anekdote am Rande, am Hamburger Hbf gilt ein Waffenverbot, auch für Messer, bei einer Kontrolle hatte ein Mann neben mir eine Sporttasche randvoll mit Messern, die nicht zum Pilzesammeln bestimmt waren, der Mann wurde dann auf den Bahnhofsvorplatz geleitet, das war`s. Kein Nachweis warum, wozu er diese Waffen nutzt und warum er davon eine Sporttasche voll hat. Mit einem Verbot hätte er das darlegen müssen.



        Und zu ihrem Argument , wer Schaden will wird Wege finden, ja das stimmt (sagt Reul ja selbst), es geht aber auch vorrangig um Affekttaten, ein Beispiel: Jemand aus der weiteren Verwandtschaft würde noch leben, wenn beim Streitschlichten zwischen Jugendlichen nicht plötzlich jemand ein Messer gezogen hätte. Das war im Affekt, nicht geplant und traf sogar den falschen... übrigens auch auf dem Bahnhofsvorplatz. Da wo die Polizei auch kontrolliert.

        • @nutzer:

          Es gibt keine absolute Sicherheit. Selbst die jetzt geltenden Regelungen werden doch nur mangelhaft umgesetzt (siehe Ihr zweites Beispiel), und wenn, dann trifft das überwiegend Bürger, die eher schlecht bis gar nicht über die geltenden Gesetze informiert sind. Weiß zum Beispiel der Handwerker, der ein Teppichmesser mit feststellbar Klinge in der Tasche hat, daß er damit schon einen Verstoß gegen §42a Waffengesetz begeht? Oder der Koch seine Messerrolle nicht in einem unverschlossenen Behälter mitführen darf?

    • @nutzer:

      Naja, es sollen ja nicht Messer verbannt werden sondern reguliert wer sie mitführen darf.

      Messer sind halt auch Werkzeuge (und in den Verbotszonen werden nicht nur Messer reguliert - nicht verboten).



      Macht sich halt als Handwerker blöd wenn man kein Messer mitführen dürfte.

      Führe selber ein Multitool regelmäßig mit mir rum, da ist auch ein Messer dran. Speziell auf Reisen (Bahnhöfe & Züge!). Bin ich jetzt ein theoretischer Attentäter der polizeilich kujoniert werden darf?

      • @Thorsten Gorch:

        Solange Sie nicht versuchen, bei den Zügen die Reifen zu zerstechen, könnten Sie davon kommen.

  • Mit keiner einzigen Maßnahme benennt er die wirkliche Ursache.



    Warum haben Politiker so eine Panik die Wahrheit auszusprechen?

    • @Andere Meinung:

      Weil sie damit Ihr Versagen einräumen müssten?

  • Alles statistisch betrachtet!



    Dass Menschen nichtdeutscher Herkunft überproportional vertreten sind, könnte auch daran liegen, dass sie definitiv überproportional irgendwo im Randbereich unserer Gesellschaft existieren/leben. Also rein statistisch nicht auf einem sozialen Niveau, wie die allermeisten Deutschen, die wiederum auch keine Messerstecher sind!



    Im konkreten Fall ist die Aussicht auf Abschiebung aus Deutschland ja quasi eine Vertreibung aus einem „möglichen“ Paradies, je nachdem, wie man Paradies definiert!



    Denn hinsichtlich Integration haben wir vielfach nicht viel zu bieten!



    Es gibt Beispiele, da setzt sich die Bevölkerung entgegen einer Abschiebemaßnahme für den Verbleib von solchen Menschen ein, weil sie durch Beschäftigung sogar schon dabei sind, integriert zu werden!



    Es geht nämlich weniger darum, dass „sie sich“ integrieren, als dass wir als Mehrheit „sie migrieren“!

    • @Wiesel:

      Dann also jetzt die Vergleichsanalyse "Messerstecherei" zum autochton-deutschen männlichen Prekariat - oder wie verstehen ich die Einlassung?