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Sparmaßnahmen bei VWAus den Fehlern nichts gelernt

Simon Poelchau
Kommentar von Simon Poelchau

Der größte Konzern der wichtigsten deutschen Exportbranche setzt den Rotstift an. Für die deutsche Wirtschaft verspricht das nichts Gutes.

Drohen nun auch Massenentlassungen bei VW, kann die Stimmung im Land endgültig kippen Foto: Julian Stratenschulte/dpa

E s ist eine Ironie der Geschichte: Kaum 24 Stunden nachdem Volkswagen mitteilte, im Rahmen seines Sparprogramms Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr auszuschließen, begann nun endlich der Strafprozess gegen seinen Ex-Chef Martin Winterkorn. Auch wenn dieser die gegen ihn erhobenen Vorwürfe von sich weist, muss er sich dafür verantworten, dass unter seiner Ägide einer der größten Skandale der deutschen Wirtschaftsgeschichte, die massenhafte Manipulation von Diesel-Abgaswerten, stattfand.

Dass jetzt der größte Konzern der wichtigsten deutschen Exportbranche den Rotstift ansetzt, ist ein guter Grund für Pessimismus. Deutschland schrammt gerade irgendwo an der Rezession herum. Ob es irgendwann mal besser wird und die Transformation doch eines Tages zu einer Erfolgsgeschichte wird, steht mehr denn je in den Sternen. Drohen nun auch Massenentlassungen im großen Stil, kann die Stimmung im Land endgültig kippen.

CDU-Chef Friedrich Merz findet, dass die Autoindustrie nun die Uhr zurückstellen sollte. Es könne sein, dass VW mit einer einseitigen Festlegung auf die Elektromobilität einen Fehler gemacht habe, kritisierte er das Management. Doch gerade der Fall Volkswagen zeigt, dass das Gegenteil der Fall ist, dass die Autobranche viel zu lange aufs falsche Pferd gesetzt hat.

Statt kleine, umweltfreundliche Autos zu entwickeln, steckten die Wolfsburger Autobauer jahrelange ihre Energie in die Kons­truktion illegaler Abschalteinrichtungen, um die Stickoxid-Emissionswerte nach unten zu manipulieren. 2015 deckten US-Behörden diesen Skandal auf. Vom Imageschaden abgesehen, kostete dies Volkswagen einen zweistelligen Milliardenbetrag an Bußgeld- und Schadenersatzzahlungen. Geld, das in die Entwicklung von kleinen Elektromodellen sinnvoller investiert wäre.

Falsche Prioritäten

Gelernt hat die Wolfsburger Chefetage offenbar trotzdem nichts aus dem Skandal. Statt Probleme bei der Software-Sicherheit zu beheben, stellte der Autobauer den beliebten VW-Kleinstwagen „up!“ Ende vergangenen Jahres ein. Dabei schaffte es die Elektro­version 2021 noch mit knapp 31.000 verkauften Exemplaren auf Platz zwei der beliebtesten E-Autos in Deutschland.

VW hat also weniger ein Kosten-, sondern vielmehr ein Produktproblem. Trotzdem will das Management bei den Beschäftigten sparen und in Massen entlassen. Dafür ist Volkswagen-Chef Oliver Blume mit einem Jahresgehalt von zuletzt mehr als zehn Millionen Euro der am besten bezahlte Manager Deutschlands. Noch ein Fehler.

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Simon Poelchau
Redakteur
ist für Ökonomie im taz-Ressort Wirtschaft und Umwelt zuständig.
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42 Kommentare

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    Die Moderation

  • die selbe alte ineffiziente ökonomie und ökonomie wie bei cdu und spd! neoliberale reaktionäre und inkompetente oberflächlichkeit, exklusivität und soziale ineffizienz hoch zehn - die sich nur sehr sehr langsam und am besten im "ein schritt vor zwei schritte zurück modus" weiter entwickelt!



    erbärmlich!

    was nicht erbärmlich ist, ist der artikel - sehr gut!!!

    • @Christian Will:

      Mal ehrlich, wenn man in die Belegschaften der Automobilindustrie reinhört, hält sich selbst dort mit überwältigten Mehrheit die Abneigung gegen Elektrofahrzeuge. Von Reichweitenangst bis es muss qualmen und der V8 muss röhren sind die "Argumente" unter den Belegschaften bei VW, Mercedes und Co. Wie sollen die Firmen erfolgreich gegen China und Tesla bestehen, wenn ihre eigenen Mitarbeiter sich von Bildzeitung, CSU und FDP in die Steinzeit argumentieren lassen. Diese ständigen Bananendiskussionen um E-Fuels, Brennstoffzelle und die Wahnvorstellung Verbrennungsmaschinen seien noch irgendwie zukunftssicher fordern ihren Tribut! Leider wird, wenn es so weitergeht, VW nur der Anfang sein! Schaut euch mal die Mitarbeiterparklplätze in Wolfsburg, Stuttgart und München an! Da stehen keine 10% E-Fahrzeuge, aber jede Menge HOCHPREISIGE Verbrenner im "Jahreswagengeschäft". Wenn die Auto-Mitarbeiter auch da vorangehen würden und sich nicht noch immer von fehlgeleitenden Ängsten treiben lassen würden, käme der E-Auto-Markt auch in D voran und wenn das passiert, folgen auch ganz schnell die Ladelösungen und wenn das folgt auch die regenarative Stromerzeugung!

      • @M. W.:

        Hier im Südwesten läuft grad ein Projekt zur Stärkung der Versorgung mit elektrischer Energie. Gerade MitarbeiterInnen moderner Branchen, die eben gerade in BaWü zuhause sind, verlangen elektrische Dienstwagen. Zum Ausgleich werden bestehende Fernleitungstrassen leistungsfähiger ausgestattet. Und BaWü ist da nur Trendsetter. Der Artikel und einige Kommentare dazu lesen sich so, als ob VW vor dem Trend die Augen brutalstmöglich verschließe. Vielleicht sind seine Manager ja mit texanischen Ölbaronen verschwistert und verschwägert.

        Nicht nur BaWü mit seinen E-Dienstwagen, auch Brandenburg will mit seinem Teslawerk nicht alt aussehen. Es gibt also mächtige Keimzellen des Individualverkehrselektrifizierungs-Trends.

        Entscheidend ist, dass dafür die Energieversorgung stimmt, natürlich auch auf der Einspeisungsseite des Stromnetzes. Lokalpatriotisch teslafahrende BrandenburgerInnen z.B. könnten Druck machen, dass für sie sachsenanhaltinischer Windstrom zugekauft wird ;-)

        Andererseits: Geht die Elektrifizierung zu schnell, kommen schnell Rufe, für Garzweiler noch weitere Wälder abzuholzen und nach der dazu alternativen Monstertechnologie Kernkraft.

        Übergangslösung: Sparsame Benziner!

        • @Uwe Kulick:

          Es ging mir nicht um klassische Dienstwagen und MA moderner Branchen. Es geht mir rein um die "normalen" Belegschaften der OEM´s. Die Überwältigende Mehrzahl der OEM-Beschäftigten WOLLEN keine E-Fahrzeuge und so kommunizieren die MA das auch und jetzt wird verwundert geguckt warum Stellen abgebaut werden. Mal ehrlich, es gibt faktisch keinen ernsthaften Grund für MB Mitarbeiter anstatt einen GLA zu leasen/kaufen einen EQA zum nehmen. Genauso beim VW MA, aus welchem Grund verweigern die meißten VW MA ihre eigenen Produkte wenn sie elektrisch sind?

  • Hurra, die Wirtschaft schrumpft sich gesund! Massenarbeitslosigkeit, Armut, Kollaps des Sozialstaats etc. ist ja eine wunderschöne Sache!

  • Wenn ich richtig informiert bin, ist doch der Staat an VW beteiligt.



    Also: Wo liegt das Problem??

  • VW hat eine Reihe von Elektroautos entwickelt, die, wie auch bei anderen Herstellern, nach wie vor sehr teuer und schwer verkäuflich sind. Bei der Entwicklungsentscheidung alles auf Elektro zu setzen wäre seinerzeit extrem fahrlässig gewesen, und man würde heute noch viel schlechter dastehen, zumal auf die politischen Rahmenbedingungen kein Verlass ist.

    Deutschland will einerseits unbedingt die Energiewende, streicht aber die Förderungen und wundert sich, dass der Absatz einbricht. Für mich muss der Staat dann auch massiv in die relevanten Technologien investieren und diese hoch subventionieren, um die Produkte konkurrenzfähig zu machen. Das gilt für Autos, aber genauso für Heizungs- und Solartechnik. Was passiert, wenn man das allein dem Markt überlässt, zeigt sich derzeit. Dann entscheidet die Nachfrage und der Preis.

    Ansonsten gebe ich ANDI S recht, der wirtschaftliche Sachverstand der Taz beschränkt sich doch eher auf die Sichtweise eines Gewerkschafters.

    • @Ramto:

      das liegt gewiss nicht an der taz oder den grünen - sondern eben an den verbindungen zwischen cdu, fdp und spd und diesen ihnen heiligen volkswirtschaftsriesen!

      natürlich ist es die schuld er politik aber ebenso die des konzerns, die habe nnämlich beide die selbe politik gemacht!

      die cdu hat den ganzen skandal gedeckt und vertuscht!!!

      hier jetz den konzern davon freizusprechen obwohl sie mehr als kooperiert haben mit diesen reaktionären system ... also bitte!

    • @Ramto:

      Man müsste abwägen: China hat früh klare Ansagen Richtung Elektro getätigt, bezuschusst und beförderte die Technologieabschöpfung am Ort. Das Standard-Rezept des Aufholers.

      Sich in Deutschland selbst zu kannibalisieren hätte aufgehen können, und irgendwann muss man das machen; aber dann nicht gleichzeitig für sinnlos schwere Autos lobbyieren.



      Die Autobranche ist vollends zur Ressourcen-Abschöpfungs-Branche geworden, und so etwas findet immer irgendwann doch ein Ende.

    • @Ramto:

      Es wurde aber auch der Benzin-Up eingestellt. Zuwenig Marge, heißt es. Lassen Sie mal Ihren Sachverstand hören. Ich brauche ein neues Auto und hätte so einen Up gekauft. Gibt es nicht mehr. Es bleiben Kia und Hyundai, leider sehr teuer weil mit überflüssiger Elektronik vollgestopft.

  • Beginnen wir mit der Planung für sinnvollere Einsätze der klugen Köpfe in Wolfsburg und Sindelfingen. Energiewende, Verkehrswende, ... setzen wir die Ingenieure für etwas volkswirtschaftlich Sinnvolleres als Monsterautos ein. Ob Winterkorn im Knast sitzt oder nicht, ist dann nicht so entscheidend.



    Aber die Ressourcen nach 90 Jahren Fehlsteuerung auch mal an Bahn, Bus, Fuß und Rad zu verteilen, um so richtig Wohlstand zu gewinnen, das ist entscheidend.



    Niemand auch auf dem Lande soll mehr ein Auto haben "müssen" - das ist die Vision!

  • Jahr um Jahr macht die deutsche Automobilindustrie seit den 1980er Jahren Versprechen, die sich nicht einhalten will. Vernünftige Zukunftskonzepte für Automobile und den Umbau dieser Industrie zu einer weg von der Auto wurden, ähnlich wie bei der Steinkohle, nie ernsthaft angegangen. Dabei ist das hochtechnologische Potenzial immer vorhanden gewesen. Und wie bei der Steinkohle auch wird die Autoindustrie irgendwann keinen Bestand haben, genau wie die bisherige Mobilität. Es wird noch ein paar Jahrzehnte verzögert werden mit allen politischen und lobyistischen Mitteln, auf den Einfluss der Lobbyisten auf die Politik ist Verlass, solange regelmäßig Karrieren von Verkehrs- und Wirtschafts- und Finanzminister etc. vom Parlament in Industrievertreterposten ihre Fortsetzung finden (dürfen)…

  • Ich kann nur sagen, dass der Kommentar in vielen Bereichen den Branchensachstand noch VW abbildet. Taz kann nicht Industrie…

    • @Andi S:

      Aber aufklären wollen sie uns nicht oder was? also geh ich auch nicht davon aus, das sie es können.

  • Naja, das falsche Pferd ist immer noch das, welches einen positiven Gewinnbeitrag liefert. In jedem Handschuhfach eines Stromers liegt immer noch Bargeld.

  • Zu lange auf's falsche Pferd gesetzt, das trifft es doch am besten. Und dann auch noch ein erfolgreiches Modell einstellen... Ich würde mal sagen, da haben diverse Leute ihren Job nicht verstanden. Nun könnte man schlussfolgern, dass zu viel Kohle nicht förderlich für den Verstand ist.

  • Der VW-Vorstand gibt an, daß europaweit jährlich 2 Mio. Fahrzeuge weniger verkauft werden als vor der Corona-Krise. Dies führe zu einer Minderproduktion von 500.000 Fahrzeugen bei VW.

    Wenn VW nun doch wieder 500.000 Fahrzeuge mehr ausliefern sollte, müßten andere Hersteller einen Nachfrageeinbruch von minus 2,5 Mio. Fahrzeugen verdauen.

    Es ist seit Jahren politische Linie im Inland den Fahrzeugverkehr zurückzudrängen. Soll das wieder geändert werden?

    Es bliebe noch das Exportgeschäft. Produktionen für den Export sind in Deutschland ziemlich teuer geworden. Um den Exportanteil zu steigern, müßten hier die Stückkosten sinken. Durch billigere Energie, weniger Abgaben, weniger Verwaltungskosten, mehr Automatisation oder niedrigere Löhne. Im deutschen Energiekonzept können die Energiekosten die nächsten 20 Jahre nicht sinken. Für weltweite Verkäufe muß VW verstärkt im Ausland produzieren und bauen, was nachgefragt wird.

    VW hat in Deutschland 120.000 Mitarbeiter. Die Beiträge zu den Sozialversicherungen werden geplant von 40% auf etwa 50% steigen. Allein um die Lohnkosten (ohne Lohnerhöhungen) stabil halten zu können, muß VW sowieso die Zahl der Mitarbeiter um etwa 8000 reduzieren.

  • Ja. VW geht es schlecht. Arbeitsplatzgarantien können nicht gehalten werden. Werke müssen schließen. Arbeitsplätze müssen abgebaut werden.

    Schnell Herr Lindner, noch ein Maßnahmenpaket für die Automobilindustrie nachgeschoben... Das sind Sie Ihren Wählern schuldig!

    Das arme Winterkorn, ein dahinsiechendes Pflänzchen der Unschuld.

  • Die kleinen, leichten und damit umweltverträglichsten Verbrenner wie den Up hat die ganze Branche eingestellt, weil auf Druck der Autolobby (insbesondere der deutschen) in der EU ein gewichtsabhängiger CO2-Grenzwert festgelegt wurde. Das ist das komplette Gegenteil einer etwaigen Lenkungsfunktion der Politik. Vergleiche Japan mit ihren Kei-Cars: Da werden hubraumschwache = winzige Autos steuerlich begünstig, und darum gibt es da einen Markt.



    Hier begann stattdessen das Elend der immer gigantischeren Autos, und alle Umweltfortschritte der letzten Jahrzehnte werden davon zunichtegemacht.

    • @Hinkelstein:

      Mit Verlaub, das ist Quatsch!



      Die Verbrennerkleinwagen werden eingestellt, weil sich die kommende Euro7 Norm nur mit sehr großem finanziellen Aufwand antriebseitig darstellen lassen.



      Darüber hinaus ist bei den kleinen Fahrzeugen die Umsetzung des neuen Euro NCAP teilweise bis häufig technisch nicht möglich.



      Also nicht irgendwas zusammenreimen!

    • @Hinkelstein:

      Es gehört halt auch zur Wahrheit, dass man OHNE Stütze solche Miniautos nur kostendeckend verkaufen kann, wenn man sie im Ausland und nicht zu VW-Tariflöhnen produziert. Um diese Löhne zu finanzieren, braucht es margenstärkere Produkte, und das sind eben die großen, schweren Renommierhobel.

      • @Normalo:

        Ja, aber genau auf sowas kann Politik doch Einfluss nehmen. Wenn sich die großen Autos für die Hersteller lohnen, aber sie gesellschaftlich schädlich und unerwünscht sind, dann sollte die Politik genau gegensätzliche Gesetze zu dem obengenannten erlassen. Vergegenwärtigen Sie sich den Irrsinn so einer Regelung nochmal. Die Hersteller werden also nur noch angehalten, RELATIV sparsame Autos zu bauen, dabei brauchen wir ABSOLUT sparsame Autos. Es gibt vermutlich sogar relativ sparsame Panzer!

        • @Hinkelstein:

          Das wäre möglich, aber dann muss die Politik dem Wahlvolk auch erklären wieso die Leistungen des Staates schrumpfen müssen, wenn die Automobilproduktion verlagert wird.

          Volkswagen ist absatztechnisch ein Weltkonzern und könnte somit auch in der Welt, also außerhalb Deutschlands produzieren.

          Der Passat wurde schon von Emden nach Mladá Boleslav zu Skoda verlagert um Emden für den ID7 frei zu machen. Wenn wir den 65-85T€ teuren E-Wagen nicht wollen, OK dann muss das jemand der Belegschaft in Emden erklären.

        • @Hinkelstein:

          "Wenn sich die großen Autos für die Hersteller lohnen, aber sie gesellschaftlich schädlich und unerwünscht sind, dann sollte die Politik genau gegensätzliche Gesetze zu dem obengenannten erlassen."

          Und wenn sich die kleinen Autos nicht lohnen, kann man das auch durch ein Gesetz umkehren?



          🤔

          • @FriedrichHecker:

            Die großen Autos lohnen sich, weil die Kunden aus emotionalen Gründen bereit sind, für sie viel Geld zu zahlen. Das sind sie nicht für kleine, "vernünftige" Autos - egal wie unschmackhaft man die großen macht. Da gilt es, das notwendige Maß an Mobilität möglichst billig zur Verfügung zu stellen. Das können andere Standorte mit niedrigerem Lohnniveau einfach besser als Deutschland. Es ist auch eine Frage der Stückzahlen: Wenn ich zehn Mikromobile bauen und verkaufen muss, um auf denselben Rohertrag zu kommen wie mit einem SUV, dann geht mir irgendwann die Nachfrage aus.

            • @Normalo:

              --war an @Hinkelstein, 4.9., 21:28 gerichtet.

          • @FriedrichHecker:

            Klar, das ist doch alles relativ. Wenn die großen Dinger teurer werden wegen Besteuerung oder weil sie die selben Grenzwerte einhalten müssen wie kleine Autos, verschiebt sich der Markt. VW und Co. sagen: Die Kleinstwagen würden zu teuer, wenn xyz Nachrüstung. Mag ja sein, aber warum läßt man die selbe Logik nicht auch bei Größtwagen ran?

    • @Hinkelstein:

      Ja, die Anreize und Belohnungen genau des Falschen, das ist hierzulande inzwischen öfters das Problem, gerade beim Großauto-Fetisch.

  • Die Manager und Eigentümererben sind krass bezahlt, aber auch ein Vorarbeiter dürfte schon mal mehr verdienen als ein Akademiker. Wie kommt's? Der Deutsche gibt viel zu viel seines Gelds fürs Auto aus, direkt, aber auch indirekt über seltsame "Abwrackprämien", Steuervorteile, nicht getragene Umwelt- und Infrastrukturkosten.

    Das sehr schnell stoppen und umdrehen, denn sonst ist die deutsche Autoindustrie "Steinkohle" und hätte sich ebenso in die Insolvenz gerettet.

  • "CDU-Chef Friedrich Merz findet, dass die Autoindustrie nun die Uhr zurückstellen sollte. Es könne sein, dass VW mit einer einseitigen Festlegung auf die Elektromobilität einen Fehler gemacht habe, kritisierte er das Management."



    Frag doch mal die Maus, nein, die ExpertInnen:



    Quelle stern.de



    "Warum fängt dann ausgerechnet VW mit den heftigen Preissenkungen an?



    Volkswagen versucht zu retten, was die Ampelkoalition mit ihrer Nacht- und Nebelaktion im Dezember kaputt gemacht hat, als sie urplötzlich die Umweltprämie strich. Danach war nichts mehr los bei den Händlern. Volkswagen hat letztes Jahr den ID.3 für 43.000 Euro angeboten, nun für 33.000 Euro. Das Unternehmen ist nach meiner Einschätzung damit in tiefroten Zahlen. Und die Bevölkerung hat das Gefühl, die Bundesregierung habe das Elektroauto fallen lassen wie eine heiße Kartoffel."



    Interview mit Prof Ferdinand Dudenhöffer



    /



    Merz ist hier wieder einmal "auf dem falschen Dampfer" (zum Verbrenner).

    • @Martin Rees:

      Wie groß ist das Engagement von BalckRock in der Mineralölindustrie? Die bekommt viel größere Probleme als die KFZ-Hersteller.



      Aktuell werden die Spritpreise kräftig gesenkt. Ein "gutes" Argument gegen E-Mobilität.

      • @starsheep:

        Es hier zu vermuten steht,



        Dass es um viel "Kohle" geht,



        Und das weiß auch Friedrich Merz,



        Kohle braucht man auch für Erz.



        Als Finanzweltmann und -Kenner



        Sieht er vielleicht gern Verbrenner.



        /



        Aus 6/23



        "In the fight against climate change, did the financial sector cut secular ties with the oil industry or merely camouflage them?"



        Weiter dort:



        "Despite its promise to divest from fossil fuels, Black Rock still owns such assets. For example, the market value of BlackRock's investments in coal was more than $12 billion (through other estimates reach $85 billion and $90 billion in oil and gas (Kuykendall T. et al., 2021); a not insignificant amount, considering that between 2015 global oil and gas financing amounted to about $700 billion, $200 billions of which were stocks and bonds, the rest bank loans (Cojoianu T.F. et al., 2021).



        /



        Quelle:



        www.sciencedirect..../S2666791623000131

    • @Martin Rees:

      Die Prämie sollte sowieso gesenkt werden, daher kaufte man noch im Dezember. Wie ewig sollen diese Unternehmen gehätschelt werden? Alle diese Förderungen halten den Kaufpreis künstlich hoch. Solarbranche dito, da fällt MWst weg, preislich merkt man das nicht, aber es wird weiter nur gejammert. Wo sonst sind Wärmepumpen so teuer. Usw.

  • VW, so wie fast jeder andere große Hersteller, baut keinen kleinen E-Autos, weil sie sich für die Hersteller nicht rechnen. Dies gilt insbesondere für den Produktionsstansort Deutschland. Hätte man den E-up weiter gebaut, wäre der Rotstift bei VW jetzt noch dicker ausgefallen. Das ist zwar äußerst bedauerlich, aber leider Tatsache.

    • @Nachtsonne:

      Dann schauen Sie doch im Angebot bei unseren französischen Nachbarn vorbei. Das Einstiegsmodell wird ab 2025 günstiger als jedes e-up Schnäppchen zuvor. Und schon heute ist der e-C3 günstiger als der e-up zuletzt nach der Förderung.

  • Mit dem von Ihnen so hochgelobten Produkt (VW e.UP) macht Volkswagen im Übrigen pro Stück 4.000 - 5.000 € Verlust. Insofern dürfte darin die Lösung von VWs Problemen eher nicht liegen.

    • @insLot:

      Das kann keine aktuelle Information sein, denn VW hat den Preis des eUp während des Förderzeitraums fast verdoppelt.

  • Aber das ist doch super, damit kommt Deutschland der Vision von Ulrike Hermann einen Schritt näher. Und der CO2-Ausstoss dürfte auch sinken.

  • Vielleicht klingt das für mich weniger überraschend als für andere, weil ich schon fast 60 bin. Ich bin mit jahrzehntelangem Lamento von reichen Großkonzernen groß geworden, die über zu wenig Profite jammern, sich fette Boni auszahlen, und dann mit dem Abzug drohen, auf dass die Regierung ihnen noch mehr Subventionen und Vergünstigungen in den Allerwertesten (denn dieses Körperteil ist bei den Betroffenen tatsächlich das allerwerteste an ihnen) schiebt.

    War schon immer so, wird auch so weitergehen, bis jemand auf die Idee kommt, dieses Wirtschaftssystem so zu gestalten, dass es frü die Menschen ist und nicht mehr nur für die reichsten 10 Prozent.

    • @Jalella:

      Ich gehöre sicher nicht zu den reichtsen 10 Prozent, aber "dieses Wirtschaftssystem" deckt zu 100 Prozent meine Ansprüche und lässt mir ein Maximum an Freiheiten des Wirtschaftens, wie es kein anderes System könnte.

      Und was VW betrifft: da das Land Niedersachsen beträchtliche Anteile an diesem Konzern hält (und daher ebenfalls über die Aktien beträchtliche Dividenden kassiert) ist ein Abzug aus D sowieso ausgeschlossen.

    • @Jalella:

      Danke, das sehe ich genauso. Und ich finde den Artikel auch treffen. Warum ist das so? Warum wird ehrliche Arbeit stärker besteuert als Kapitalerträge? Da stimme ich voll zu: Es dient den reichsten 10% und die darauf folgenden 50% merken nicht, dass sie nur nützliche Idioten sind. Ulrike Hermann hat recht, aber dann müsste man auch am Kapitalmarkt deutlich kürzer treten und vielleicht selber mal die Bude putzen.