Anschlag in Solingen: Verhasste Vielfalt

Islamistische Extremisten und Rechtsradikale hassen gleichermaßen gesellschaftliche Vielfalt. Es sind zwei Seiten einer Medaille.

Schock und Trauer nach dem Anschlag auf das Stadtfest in Solingen Foto: Thomas Banneyer/dpa

Nach dem furchtbaren Attentat auf einem Volksfest in Solingen am vergangenen Freitag ist es besonders wichtig, uns klarzumachen, dass die Vielfalt, die unsere Gesellschaft in Deutschland prägt, von IS-Terroristen ebenso angeprangert und angegriffen wird wie von Rechtsradikalen. Es sind zwei Seiten einer Medaille.

Der sogenannte Islamische Staat ist eine Ansammlung von irregeführten Individuen mit psychopathischen Zügen. Die sind realitätsfern, weder islamisch noch staatlich und haben wie alle Extremisten – religiöse oder politische – das Ziel, die Gesellschaft zu entzweien, um ihre kranke Ideologie zu legitimieren.

So gehen alle Extremisten vor, egal ob es sich um rechtsradikale, linksradikale, muslimische, christliche oder jüdische Attentäter handelt. Sie wollen Chaos, um dem Rest der Gesellschaft sagen zu können: „Wir haben es euch ja gesagt!“

Unsere Antwort auf sie und alle anderen Extremisten muss ein entschiedenes „NEIN“ gegen jegliche Entzweiung sein. Unsere Gesellschaft ist stark genug, diese Extremisten zu isolieren und ihnen den Nährboden für ihren Hass zu entziehen.

Die Gesellschaft ist stärker als wir denken

Noch wichtiger ist in der jetzigen aufgeheizten Debatte jedoch, sich gegen eine Instrumentalisierung dieses brutalen Anschlags zu stellen. Denn ein Teil der Atheisten und areligiösen Menschen machen immer wieder die Religionen für alles Böse auf der Welt verantwortlich. Das ist inakzeptabel.

Die im Grundgesetz festgeschriebenen demokratischen Werte sind bei den Menschen im Land verankert. Sie können die zerstörerische Wirkung derer, die solche Anschläge wie in Solingen und anderswo zu instrumentalisieren versuchen, neutralisieren. Denn wir sehen die unantastbare Würde aller Menschen, und Extremisten wollen diese Würde angreifen und herabsetzen.

Die tiefe Trauer über diejenigen Menschen, die bei dem Attentat ermordet oder verletzt wurden, darf nicht dazu führen, dass es zu Verallgemeinerungen kommt und sich Hass und Hetze gegen andersgläubige Menschen verbreiten.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

ist Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Niedersachsen.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.

Ihren Kommentar hier eingeben