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Gespräche mit AfD-WählendenKonstruktiv mit Rechten reden

Diskussionen sind wichtig für eine lebhafte Demokratie – aber es gibt Grenzen. Unsere Autorin gibt Tipps für Gespräche mit der AfD-Wählerschaft.

Jede Demokratie benötigt eine lebendige Diskussionskultur: Protest gegen Faschismus und Rechtsextremismus im Januar in Leipzig Foto: imago

Sachsen ist mittlerweile bundesweit für seine rechte Wählerschaft bekannt. Doch längst nicht alle Menschen in Sachsen sind rechts. Wie lassen sich Zusammenleben und Diskussionskultur aufrechterhalten?

Der sächsische AfD-Landesverband wurde im Dezember 2023 vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft. Im Mai bestätigte das Verwaltungsgericht Dresden die Einstufung. In dem Gutachten, das dem Urteil zugrunde liegt, wird beschrieben, dass die AfD Sachsen nicht nur antidemokratische Bestrebungen verfolgt, sondern sie richtet sich auch in ihrem Handeln gegen die Menschenwürde bestimmter Personengruppen.

Ostjugend-Dossiers

Der Text ist aus einem zu den Wahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg im Rahmen eines Online-Workshops der taz Panter Stiftung entstandenen Ostjugend-Dossier, das durch Spenden finanziert wird: taz.de/spenden

Einen Monat nach dem Urteil fanden in Sachsen die Kommunalwahlen statt. Die AfD erlangte 26,9 Prozent der Stimmen, mehr als alle anderen Parteien, und den größten Zuwachs im Vergleich zu den vorherigen Kommunalwahlen.

Wie können Nicht-AfD-Wähler:innen möglichst konstruktiv mit den knapp 30 Prozent ihrer Mitmenschen kommunizieren, die menschenverachtendes und demokratiefeindliches Gedankengut mindestens unterstützen? Eine respektvolle Diskussionskultur ist in einer lebendigen Demokratie unabdingbar: Menschen aller politischer Ausrichtungen sollten die Möglichkeit haben, sich sicher miteinander auszutauschen.

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In jeder Diskussion ist es wichtig, rassistischen Aussagen deutlich und direkt zu widersprechen. Fehlende Intervention in realen Debatten gibt Rassismus eine gesellschaftliche Legitimität, das unterstreicht etwa die Studie „Rassistische Realitäten“ des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors.

Tipps für konstruktive Gespräche

Seit 2015 fördert die Bundesregierung das Programm „Demokratie leben!“, das verschiedene Tipps gibt, wie konstruktive Gespräche geführt werden können. Zum Beispiel: Man solle offen, sachlich und respektvoll bleiben, genau zuhören, man müsse nicht immer auf einen Nenner kommen und Humor solle richtig dosiert werden. Diese Regeln können allerdings schon mal schwierig einzuhalten sein, wenn die Person gegenüber emotional und wenig faktenbasiert diskutiert.

Die Sozialpsychologin Pia Lamberty gibt im Magazin fluter zu bedenken: „Je ideologischer mein Gegenüber ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass ich ihn oder sie mit Sachargumenten erreichen kann.“ Für ein Gespräch ohne große Konflikte hilft es, im Voraus abzuschätzen, inwiefern eine respektvolle Auseinandersetzung überhaupt erwartet werden darf. Ei­ne:n AfD-Wähler:in mit einem geschlossenen Weltbild könne man nicht dazu bewegen, anders zu wählen.

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Und wie sehr AfD-Wähler:innen rechtsextreme Einstellungen teilen, hat zum Beispiel die Bertelsmann Stiftung 2021 in einer Studie erhoben. Das Ergebnis: 71 Prozent der Befragten waren populistisch oder teils populistisch eingestellt, 56 Prozent latent oder manifest rechtsextrem – wobei Überschneidungen zwischen populistischen und rechtsextremen Ansichten möglich waren. 13 Prozent waren weder populistisch noch rechtsextrem.

Gerade unter Freunden oder nahen Verwandten kann es jedoch sehr herausfordernd sein, schon im Vorhinein abzuwägen, ob ein Gespräch überhaupt begonnen werden sollte. Sollten politische Themen in Gesprächen einfach nicht angesprochen werden? Oder sollte der Kontakt zur AfD-wählenden Person eingeschränkt werden?

Immerhin macht Pia Lamberty an dieser Stelle Hoffnung: Die Chance, den Menschen gegenüber mit Worten zu erreichen, sei höher, wenn ein Vertrauensverhältnis zu der Person besteht. Ist diese nicht mehr offen für sachliche Argumente, könne es helfen, das Gespräch auf eine persönliche Ebene zu verlagern, eigene Sorgen und Ängste vor der AfD-Politik anzusprechen.

Selbstschutz ist wichtig

Wenn der oder die Ge­sprächs­part­ne­r:in aggressiv wird, sollte die Diskussion aus Sicherheitsgründen sofort abgebrochen werden. Gewaltbereitschaft unter Rechtsextremen ist eine große Gefahr – beim Neonazi-Aufmarsch gegen den CSD in Bautzen im August war zu sehen, wie Hunderte Rechtsextreme die friedlich Feiernden störten. Gewaltbereitschaft ist kein Fundament konstruktiver Diskussionen.

Die vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ erstellte Broschüre „Nazis hassen diese Tricks“ gibt Tipps für mehr Engagement gegen Rechtsextremismus. Strafrechtlich relevantes Verhalten soll demnach grundsätzlich angezeigt werden, um rechte Straf­tä­te­r:in­nen Konsequenzen für ihre Handlungen spüren zu lassen. Bei gewalttätigen rechten Menschen oder Strukturen könne dies jedoch auch Gefahren bergen und solle von Fall zu Fall abgewogen werden.

Gerade für Menschen, die in einer Region mit sehr hohem AfD-Anteil leben, können auch Argumentationstrainings wie beispielsweise das des Bündnisses Aufstehen gegen Rassismus hilfreich sein, um die Parolen der Rechtsextremen so gut wie möglich zu entschärfen und einen etwas angenehmeren Alltag zu haben.

Julemarie Vollhardt, 25, wuchs in Kamenz auf und ging nach ihrem Jurastudium nach Australien. Dort setzt sie sich für den Klimaschutz ein und schreibt mal aus dem Van, mal von einer Farm aus frei über intersektionalen Feminismus und den Rechtsruck, den sie auch in ihrer Heimat beobachtet.

FOTO: Timo Krügener, 25 Jahre alt, aufgewachsen in Niedersachsen und seit 4 Jahren als Student, Fotograf und mittlerweile freier Fotojournalist in Leipzig. Begleitet seit einigen Jahren vor allem die Klimagerechtigkeitsbewegung, aber auch Engagement für Demokratie in anderen Bereichen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

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33 Kommentare

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  • Libuda , Moderator

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Wenn die Diskussionen ausfallend werden, zu weit vom Thema abweichen, oder die Zahl der Kommentare zu groß wird, wird das leider nötig. Sonst können wir die Kommentare nicht mehr zeitnah moderieren.

  • Praxis:



    Natürlich ist zunächst ein gewisses vertrauliches Verhältnis förderlich bis notwendig, sei es im erweiterten Familienkreis oder etwa in der Nachbarschaft, Arbeitsumfeld, etc.



    Meine Stragegie: die Leute erstmal reden lassen, zuhören und danach themenbezogen argumentativ dagegenhalten.



    Rechtspopulisten, etc. benutzen für ihre Propaganda des Öfteren das Mittel einer vermeintlich gegnerischen Seite, welche dadurch mitunter erst "geschaffen" wird, um eine Gesellschaft zu dividieren, genau die Motive zu unterstellen, welche sie mitunter selbst verfolgen. Im erweiterten Maßstab: Vgl. Trumps Falschbehauptungen, deren Korrektur er dann als "Fake News" betitelt hat; oder ein Putin, der deklariert, dass sich Russland gegen die Ukraine (+/- NATO) verteidigen müsse und Kritiker im eigenen Land zu "Russlandfeinden" erklärt!



    Ebenso die AfD: "Die Freiheit und Demokratie in Deutschland seien gefährdet bzw. gibt es nicht mehr!"



    Diese absurden Behauptungen lassen sich dann wirklich sehr einfach entkräften. - Nenne dies aus dem Bauch heraus "Umkehr der Argumentationsumkehr", gibt sicher einen knackigeren Begriff dafür. ;-)



    (Fortsetzung folgt...)

  • „Je ideologischer mein Gegenüber ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass ich ihn oder sie mit Sachargumenten erreichen kann.“



    Das ist war und jeder sollte sich bewusst machen das er selbst auch (zumindest ein bisschen) ideologisch ist.

  • Über Jahre wurde über rechte Netzwerke berichtet. Über rechtsradikale Gruppen die mit dem ein oder anderen AfD Abgeordneten verbunden waren. Eine der Wahnsinnigen führte eine Besucher Gruppe durch den Reichstag um schon mal das Gelände auszuspähen. Ebendiese Dame ist in Vorbereitungen zu einem "Staatsstreich" verwickelt. Und schon seit einigen Jahren hören wir das der Verfassungsschutz nicht nur warnt, sondern klar feststellt: Das sind Nazis.



    Wie ignorant, geschichtsleugnend und dumm muß man sein A) diese Partei nicht zu verbieten und B) zu wählen.

  • Wiglaf Droste: "Warum? Das Schicksal von Nazis ist mir komplett gleichgültig; ob sie hungern, frieren, bettnässen, schlecht träumen usw., geht mich nichts an. Was mich an ihnen interessiert, ist nur eins: daß man sie hindert, das zu tun, was sie eben tun, wenn man sie nicht hindert: die bedrohen und nach Möglichkeit umbringen, die nicht in ihre Zigarrenschachtelwelt passen. Ob man sie dafür einsperrt oder ob sie dafür auf den Obduktionstisch gelegt werden müssen, ist mir gleich, und wer vom Lager (für andere) träumt, kann gerne selbst hinein. Dort, in der deutschen Baracke, dürfen dann Leute wie Rainer Langhans, Wolf gang Niedecken und Christine Ostrowski zu Besuch kommen und nach Herzenslust mit denen plaudern, zu denen es sie zieht."

  • Ich gehe immer neutral auf Menschen zu. Wenn sich herausstellt dass derjenige anfängt Menschen zu gruppieren und in Schubladen zu stecken widerspreche ich. Wenn er darauf beharrt stecke ich ihn in die Nazischublade und zwar so lange bis er von seinen Schubladen Abstand nimmt.



    Ich finde es wichtiger aufzustehen und gegenzusprechen wenn jemand in einer Runde sowas vom Stapel lässt.



    Das Gruppengefühl und damit einher (alles hat gute und schlechte Seiten) die Abgrenzung und pauschalisierung von anderen Gruppen ist ein normales menschliches Gefühl. Da kann man so benennen und anerkennen. Aber es ist moralisch verwerflich sein Handeln davon bestimmen zu lassen. Einfach aus Dummheit (zu faul zum Denken) sich mit Vorurteilen und Pauschalisierungen das Denken abzunehmen ist unwürdig.



    Grundsätzlich bin ich aber kein Lehrer oder Mentor. Ich positioniere mich und bilde mir ein Bild vom Gegenüber. Damit hat sich auch. Und DANN spricht man nicht mit Faschisten (Was ich hier pauschal für Denkfaule Menschenfeinde hernehme).

  • Was heißt eigentlich "populistisch eingestellt"?



    Das ist ja wohl keine präzise Kategorie und deshalb wenig aussagekräftig.

  • Ich bin der Meinung mit Faschos spricht man nicht. Und schon gar nicht, versucht man deren wahnwitzige Antimenschenideologie, zu verstehen, oder wie es die CDU und FDP probiert, in eine light-Version zu verpacken.

    Ich lasse auch Vergewaltiger und Mörder nicht erstmal ihre Straftaten begehen und frage dann nach, ob nicht eine weniger schlimme Version davon (nur Folter oder so) sie von ihrem Handeln abbringen könnte.

    • @Chris Ehl:

      Aber wenn man nicht versucht, mit ihnen zu reden, gibt es nur noch Gewalt, Krieg als Mittel gegen sie. Wollen Sie das?

    • @Chris Ehl:

      Im Osten haben wir die Situation, dass Menschen massiv von der Linkspartei zur AfD übergelaufen sind.

      Dabei pauschal von Faschos zu reden trifft also nicht den Punkt.

    • @Chris Ehl:

      Ah ja, aber wer ist denn nun wirklich ein „Fascho“? Jede*r AfD-Wähler*in? Oder nur die Parteimitglieder? Ich halte das anders: Grundsätzlich rede ich mit allen, egal welche politische Einstellung mein Gegenüber hat…wenn ich dann das Gefühl habe bedroht zu werden und/oder schlimme menschenverachtende Äußerungen getätigt werden, kann ich das Gespräch dann immer noch abbrechen…aber ich habe was gegen Schubladendenken, folglich auch was gegen die mit „Fascho“ beschrifteten.

  • Danke für diesen Artikel und die Literaturverweise!



    Ein " praktischer Umgang" mit Rechtsextremismus muss wohl erlernt werden.



    Dies ist eine der wenigen Wortmeldungen, die sich mit der derzeitigen Situation auseinander setzt.



    In einem Landesparlament wurde eine rechtsextreme Partei stärkste Kraft, in dem zweiten knapp Zweite.



    Das ist erschütternd.



    Naturgemäß möchte man/frau das, als DemokratIn , weit von sich weisen .



    Die Frage nach dem "Warum" und dem schlechten Zustand unserer Demokratie, wird gar nicht erst gestellt.



    Ich nehme mich hier explizit nicht aus.



    Ich habe nicht nur kein Verständnis für Rechtsextremismus, ich verstehe auch emotional überhaupt nicht, wie man/frau derartige Positionen vertreten kann.



    Im Bezug auf den Artikel ist für mich "Ende der Diskussion", wenn Rechtsextremismus offenbar wird.



    Eine "Lösung des Problems" ist das natürlich nicht.



    Aber wie gehen wir mit der Problematik um?



    Ignorieren hilft offensichtlich nicht .



    Was, im Übrigen, auch nicht hilft, ist, DemokratInnen "Nähe zu rechten Ideen" anzudichten, den unmittelbaren Feind der Demokratie aber unbehelligt zu lassen.



    "offen, sachlich und respektvoll" wäre auch unter



    DemokratInnen erstrebenswerte Basis .

  • Bei 73% Wahlbeteiligung sind 32 % der Wählerstimmen weniger als ein Viertel der "Mitmenschen", oder?

    • @urmeli:

      Das ändert aber nichts daran, dass sich dieses knappe Viertel zunehmend als Mehrheit fühlt. Und DAS ist ein nicht ganz unwichtiger Angriffspunkt, zumindest was die Gruppe der Mitläufer betrifft.

  • Wie stellt man sich das vor, man geht auf irgendwelche Leute zu, die man kaum kennt und „bekehrt“ die mal eben kurz, in dem man ihnen ein paar Sachargumente um die Ohren haut?

    Das sind alles Ratschläge aus dem Kindergarten…

    Wir haben es hier nicht mit vierjährigen zu tun, die gerade wild machen und deshalb eine kurze Ansage von einem Erwachsenen brauchen.

    Was es zu allererst braucht ist ein gewisses Vertrauensverhältnis. Ob es gefällt oder nicht, ohne das hilft alles Reden nicht.

    Wer von euch würde sich denn durch eine Kurzintervention von irgendwelchen Fremden mal eben so kurz politisch „umdrehen“ lassen?

    Der Grund wieso man an die so schlecht ran kommt, ist der, dass man es (von denen aus betrachtet) aus dem gegnerischen Lager heraus versucht. Da gibt es von vorne herein nicht das geringste Fünkchen Vertrauen, ein solcher Versuch ist zu annähernd 100% zum Scheitern verurteilt.

    Meiner Erfahrung nach braucht es mindestens mehrere Monate an regelmäßigem (vertrauensbildendem) Kontakt bevor man überhaupt damit anfangen kann politische Einstellungen zu thematisieren/kritisieren.

    Mal eben am Stehtisch die Zufallsbekanntschaft zu bekehren… viel Glück dabei!

    • @Nafets Rehcsif:

      Moin,



      ich denke was der Artikel meint ist nicht ein "bekehren" oder "umkehren", sondern viele kleine babysteps.



      Damit meine ich, dass in der Bahn, beim Bäcker, bei Gelegenheiten, in denen man auf Leute trifft, die AFD nahe Rhetorik benutzen etwas entgegenhalten kann.



      Und sei es nur, dass der Gedanke "Wir sind die Mehrheit, die Die Wahrheit ausspricht und der Rest stimmt stillschweigend zu" nicht noch mehr verfestigt wird.



      Den Menschen zeigen, dass es andere Meinungen gibt, dass es Rassismus is, was gesagt wird, dass es Zugänge gibt zu anderen Informationen, Alternativen zur Alternative, Kritik an Politik, ohne sich sehr weit rechts zu bewegen...

      Diese Gelegenheiten gibt es hier in Sachsen öfter als man denkt. Insbesondere im ländlichen Raum...

      Und ja, man wird dadurch niemanden hart rechts außen "umkehren", aber einen Teil der Sympathisanten erreicht man doch und jeder Mensch, der sich von der AFD abwendet ist ein Gewinn!

    • @Nafets Rehcsif:

      Bei der Lektüre des Artikels wird deutlich, dass es sich eben um eine vielfältige Fragestellung handelt, wie ist es zB., wenn der Nazi allmorgendlich am Küchentisch, gegenüber sitzt?



      Oder: Was genau ist denn die Lösung, wenn diskutieren es nicht ist?



      Ich teile in einigen Punkten Ihre Meinung, die ja auch im Artikel genannt ist, einem Lösungsansatz sind wir damit aber nicht näher.



      Ich habe auch keinen Masterplan, aber als Gesellschaft müssen wir uns schon überlegen, wie wir mit den Gegebenheiten umgehen. Ignorieren scheint da keinen Erfolg gebracht zu haben. Mit "gefestigt Rechtsextremen" diskutieren hilft kaum, da sind sich die Autorin und Sie wohl einig.



      Zusammen arbeiten war schon mal mein Konzept



      ( sprich: ich+schwarz+weiß)



      Allerdings bin ich auch ziemlich ratlos und das zeigt sich ja auch in vielen anderen Kommentaren der kommune.

  • Zusammenfassung des Artikels:

    Person aus einer Echoblase tifft auf eine Person aus einer anderen Echoblase.

  • Ich denke: Sie spüren lassen, dass man sie als Mensch sieht und akzeptiert, man aber eben eine konträre Meinung zu deren Ideologie hat.

  • Mit Nazis diskutieren hat noch nie etwas gebracht, warum sollte es plötzlich jetzt funktionieren. Außerdem betreiben die Ampel und CDU/CSU/FreieWähler sowieso das Geschäft der AfD mit. Die Rechtsextremen müssen sich also nur zurücklehnen und warten.

  • Man kann nur mit Menschen diskutieren, die Argumenten und Logik gegenüber aufgeschlossen sind.



    Bildung wäre mal eine wichtige Grundlage dafür.



    Ich versuche es auch ab und zu, aber wenn ich weiß dass ein Mensch aktiv bei organisierten Nazigruppen mitmacht, ist es aus mit diskutieren.



    Unser Staat hat in den letzten 30 Jahren sehr viel versäumt, um die Leute (alle Bürger) abzuholen, Sinn zu stiften, Möglichkeiten und Resilienzen zu fördern...



    Jetzt gibt es die Quittung und eine schnelle "Lösung" gibt es nicht!

    Sofortmassnahmen wie "personalisierte Werbung verbieten" könnten helfen, denn Werbung hat ja das Ziel unzufrieden zu machen und kostet uns VIEL zu viel wertvolle Zeit und Aufmerksamkeit (Handy...). Aber als alleinige Maßnahme ist es auch sinnlos.

    • @realnessuno:

      Ob nur der "Staat" der Schuldige ist ? In den letzten 30 Jahren hat sich auch die persönliche Einstellung sehr vieler "Bürger" geändert. Egoismus, Ellenbogengesellschaft, Ich zähle, das steht mir zu, stellt persönliche Anliegen über Gemeinnützige. Jetzt verhärten sich die Fronten auf allen Seiten, wie soll da ein "Staat" den einen Weg vorgeben ?

  • Ich habe diesem Text nun überhaupt keinen einzigen hilfreichen Tip entnehmen können

    • @PartyChampignons:

      Es wird z.B. auf die Aktion des Bundes " Demokratie leben" verwiesen, in denen Anlaufstellen für Betroffene, oder Unterstützung für Aktive geboten wird.



      Der Verweis an das Bündnis "aufstehen gegen Rassismus" hilft auch weiter.

    • @PartyChampignons:

      Danke, ich hatte mich schon gefragt, ob es an mir liegt.

      Dabei wäre ich für Tipps wirklich dankbar gewesen.

  • Diese Empfehlungen haben einen großen Haken: Wenn die Hälfte der AfD-Wähler bereits jetzt verstockte Nazis sind - und alle jüngeren Untersuchungen deuten darauf hin - dann muss man alle Versuche, diese zu bekehren, unter der Rubrik "vergebliche Liebesmüh" abhaken.

    Die Deutschen der 30er und 40er Jahre kehrten ihrer Ideologie nach 45 auch nicht aufgrund "besserer Argumente" den Rücken sondern aufgrund der individuellen Erfahrung des restlosen Scheiterns. Und selbst dafür brauchten die meisten noch 20 Jahre! Ich denke, ohne diese Erfahrung wird es auch mit den heutigen Nazis nicht besser werden.

    Und was den Topos "der beste Freund wählt AfD" angeht: Wenn dem so ist, dann ist es höchste Zeit, diese Freundschaft zu beenden!

    • @morrison:

      Also lieber gar nichts machen, in der eigenen Filterblase verstecken und warten bis die andere Hälfte auch zu verstocken Nazis geworden ist?

    • @morrison:

      So ist es. Musste leider auch eine Freundschaft aufkündigen und meide Orte, an denen damit zu rechnen ist das er dort auftaucht.

      • @Krumbeere:

        Sie meiden Orte? Warum denn das? Sie müssen ja nicht miteinander reden, aber warum schränken Sie sich selber so ein?

        • @kiwitt:

          Weil ich mich nicht in einem Umfeld von Nazi's oder deren Anhängern bewegen will. Solche Leute sind beratungsresistent und für Argumente nicht mehr zugänglich. So Totschlagsargumente in Bezug auf Bemühungen den Klimawandel abzufedern "Uns das fliegen verbieten wollen und die Baerbock fliegt um die ganze Welt" lassen keine sachliche Diskussion mehr zu. Dafür ist mir meine Freizeit zu schade.

  • Warum fragt man zu diesem sehr wichtigen Thema ausgerechnet eine Gastautorin, die keinerlei kommunikationswissenschaftliche Ausbildung hat und nicht mal mehr in Deutschland lebt? Bei allem Respekt, woher soll diese denn wissen, wie man konstruktiv mit AfD-Wähler*innen vor Ort redet? Dieser Artikel scheint nicht viel mehr zu enthalten als Allgemeinplätze: Jemanden, der einem vertraut, kann man eher von etwas überzeugen. Na so was.

    Die Frage, wie man mit rechten Wähler*innen konstruktiv redet, ist immens wichtig, wenn die Demokratie überleben soll. Zum Umgang mit dieser Frage brauche ich aber ein bisschen mehr als: "Rassismus ist nicht diskutabel"

    • @Agarack:

      Genau das habe ich mich auch gefragt. Die taz wird damit ihrer journalistischen Verantwortung und ihrem politischen Anspruch überhaupt nicht gerecht.

      Zusätzlich gibt es doch fast gar keine praktikablen Vorschläge und lediglich Binsen.



      Wirklich enttäuschend.

  • Die Einleitung des Textes lies hoffen.



    Leider Wurde über AfD-Wähler geschrieben, jedoch die rechte Kerngruppe gemeint. Solche Typen die sich nicht zwischen AfD und Der Heimat entscheiden können.



    Unter dieser Prämisse sind die Buchstaben AfD austauschbar.



    Man nehme fundamentale Grüne, Linke, Christen usw. Immer das Gleiche



    Sachbezogene Diskussionen sind nicht möglich.



    Also danke für den Text. Man nehme ihn als hohle Schablone und füge nach Bedarf ein gegen wen man gerade schießen möchte.