Erdogan droht Israel: Es muss endlich Folgen haben

Wenn die EU ernst genommen werden will, darf sie Drohungen wie die von Erdoğan nicht unbeantwortet lassen. Wohin das sonst führt, zeigt uns Putin.

Erdogan spricht, Im Hintergrund Fahnen

Erdogan droht Israel Foto: Burhan Ozbilici/ap

Wie kommt es, dass Deutschland, das die Solidarität mit Israel als Staatsräson erklärt hat, nicht auf Erdoğans unverschämte Drohung, Israel anzugreifen, reagiert? Ist es, weil sie ihn als Kleinkind betrachten, dem man keine unnötige Aufmerksamkeit schenken sollte, oder weil sie nicht wissen, wie sie mit ihm umzugehen haben?

Letzteres scheint naheliegender. Das beste Mittel gegen Menschen mit ­einem losen Mundwerk ist, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen, so wie es Kamala Harris mit Donald Trump erfolgreich vorgeführt hat. Deshalb wäre eine logische Antwort, Erdoğan einen Einmarsch der EU in die Türkei zu unterbreiten, wenn er weiter solche Vorschläge macht.

Wenn die Europäische Union ernst genommen werden will, muss sie Eckpunkte ihrer Demokratie aufstellen. Drohungen wie die von Erdoğan dürfen nicht folgenlos bleiben, denn wenn so ein Verhalten unkommentiert bleibt, dann akzeptiert man es stillschweigend und ermutigt sein Gegenüber, aus Worten Taten werden zu lassen.

Schließt die Bankfilialen, die Geschäfte mit der Hamas machen

Für europäische Werte einzustehen wurde in der Vergangenheit häufig verpasst, ob beim EM-Spiel der Türkei, wo man den türkischen Regierungschef herzlich willkommen hieß, direkt nach dem er den „Wolfsgruß“ des Spielers Demiral verteidigte, ob es eine Ohrfeige fürein unartiges Kind auf offener Bühne anlässlich der Eröffnung eines sozialen Bauprojekts war. Das kleine Kind küsste nach der erhaltenen körperlichen Züchtigung dann wie gewünscht die Hand Erdoğans.

Das sind offenbar seine Erziehungsmethoden im Kleinen. So anders sind seine Maßregelungen im Großen auch nicht.

Diese vielen kleinen Akzeptanzen seines Verhaltens bestärken ihn aber immer nur weiter, so wie die vielen kleinen Akzeptanzen Putin immer weiter bestärkten.

Doch es fehlt nicht an Möglichkeiten, ein Stoppsignal zu setzen. Etwa könnten die deutschen Filialen türkischer Banken, die Geschäfte mit der Hamas machen, geschlossen werden. Es braucht nur etwas Mut.

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Jahrgang 1979, ist Autor und Filme­macher aus Berlin. Er hat an der Athanor Akademie Regie studiert und seitdem zahlreiche Filme und Theaterstücke realisiert.

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