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Anschlagsplan Rheinmetall-Chef Papperger„Brutale russische Aggression“

Ein Bericht über einen Anschlagsplan auf Rheinmetall-Boss Papperger sorgt für Empörung. Politiker warnen vor einem hybriden Krieg Russlands.

Steht offenbar im Visier Moskaus: Rheinmetall-Vorstandsvorsitzender Armin Papperger Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa

Berlin taz | Der mögliche russische Anschlagsplan auf Armin Papperger, Vorsitzender des Rüstungskonzerns Rheinmetall, sorgt für Entrüstung. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) erklärte dazu, Russland führe einen „hybriden Angriffskrieg“, mit Sabotageaktionen, Cyberattacken und auch Angriffen auf Menschen auf europäischem Boden.

Dagegen müsse sich Europa „bestmöglich schützen“ und dürfe „nicht naiv“ sein. Eine Sprecherin von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte, die Bundesregierung werde sich „durch die russischen Bedrohungen nicht einschüchtern lassen“. Man werde „weiter alles daran setzen, um mögliche Bedrohungen in Deutschland zu unterbinden“.

Auch Konstantin von Notz (Grüne), Vorsitzender des Kontrollgremiums der Geheimdienste im Bundestag, sagte der taz: „Sollten sich die im Raum stehenden Vorwürfe bewahrheiten, vervollständigt sich das Bild der brutalen russischen Aggression.“ Die Sicherheitsbehörden müssten „jetzt ganz genau und aufmerksam hinschauen, um Anschläge zu verhindern“, so von Notz. „Aktuell, aber auch in der Vergangenheit, um gegebenenfalls bestehende Zusammenhänge zu erkennen und aufzuklären.“

Zuvor hatte CNN berichtet, dass US-Geheimdienste bereits im Frühjahr einen russischen Anschlagsplan auf Papperger aufgedeckt hätten. Der 61-Jährige habe wegen der Rüstungslieferungen von Rheinmetall in die Ukraine im Visier gestanden. Auch weitere Verantwortliche von Rüstungskonzernen in Europa, welche die Ukraine unterstützen, stünden im Fokus Russlands.

Die Anschlagspläne gegen Papperger aber seien am weitesten fortgeschritten gewesen. Deutsche Sicherheitsbehörden seien darüber informiert worden, sie hätten darauf Sicherheitsmaßnahmen für Papperger getroffen. Der Sender beruft sich auf fünf Quellen, die mit den Vorgängen vertraut seien.

Deutsche Sicherheitsbehörden und das Innenministerium wollten den Bericht nicht kommentieren. Nach taz-Informationen sollen die Behörden aber tatsächlich dem Verdacht von Anschlagsplänen gegen Papperger nachgegangen sein, eine akute Gefahr aber bestand offenbar nicht.

Mehrere Verdächtige im Visier

Auch Rheinmetall wollte den Bericht nicht kommentieren. Zu Fragen der Konzernsicherheit äußere man sich grundsätzlich nicht, erklärte ein Sprecher. „In regelmäßiger Abstimmung mit den Sicherheitsbehörden werden stets die erforderlichen Maßnahmen getroffen.“

Tatsächlich aber erhält Papperger, der Rheinmetall seit 2013 führt und offensiv für Waffenlieferungen in die Ukraine eintritt, schon länger Personenschutz. Laut Spiegel sollen deutsche Sicherheitsbehörden im Mai einen Hinweis von US-Diensten bekommen haben, dass es einen russischen Anschlagsplan auf Papperger gebe.

Eine handvoll Verdächtiger aus verschiedenen Ländern der ehemaligen Sowjetunion soll danach ins Visier genommen worden sein. Sie hätten sich teils schon im Schengenraum befunden, andere eine Einreise geplant. Einige sollen sich in der Nähe der Düsseldorfer Konzernzentrale von Rheinmetall oder an Reisezielen von Papperger im Ausland aufgehalten haben.

Zuletzt soll der Anschlagsplan aber nicht mehr weiter verfolgt worden sein. Tatsächlich gab es bis heute auch keine Festnahmen in dem Fall. Ein ausreichender Tatverdacht gegen die Verdächtigen ließ sich bisher also nicht nachweisen.

Bedrohung wird „sehr ernst genommen“

Eine Sprecherin von Innenministerin Faeser betonte aber, die Bundesregierung nehme „die Bedrohungen durch das russische Regime sehr ernst“. Russland ziele darauf, die Unterstützung Deutschlands und anderer Länder für die Ukraine „zu unterminieren“. Das Land setze dabei auf „Cyberangriffe, Desinformation, Spionage und Sabotage“. Die Sicherheitsbehörden seien hier „sehr wachsam“ und handelten zusammen mit internationalen Partnern.

Rheinmetall steht schon länger im Visier Russlands. Der Rüstungskonzern produziert Artillerie für die Ukraine, gilt als größter Einzellieferant für Rüstung in das Land. Demnächst will Rheinmetall auch ein Werk für den Schützenpanzer Lynx in der Ukraine errichten.

Papperger selbst reiste auch direkt nach Kiew und traf dort den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. „Wir sind bereit dazu, der Ukraine dabei zu helfen, bei der militärischen Ausrüstung auf ein Niveau zu kommen, das allerhöchsten westlichen Standards in nichts nachsteht und sogar neue Maßstäbe setzt“, betonte Papperger dort.

Auch mit Bundeskanzler Olaf Scholz traf sich der 61-Jährige wiederholt. Im Februar vollzogen beide etwa einen ersten Spatenstich für ein neues Rheinmetall-Werk in Niedersachsen. Zuletzt sorgte auch für Aufsehen, dass Rheinmetall neuer Sponsor des Fußballvereins Borussia Dortmund wird.

Brandanschlag auf Gartenhaus

Papperger selbst stand zuletzt auch anderweitig schon im Visier. Im April verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf sein Gartenhaus im niedersächsischen Hermannsburg. Größere Schäden entstanden nicht. In einem Bekennerschreiben auf dem linken Onlineportal Indymedia bekannte sich eine Gruppe „Switch Off Rheinmetall“ zu der Tat. Diese sei Teil eines „Kampf gegen Krieg, Militär und Rüstungsindustrie“.

Die deutsche Regierung warnt schon länger vor hybriden Angriffen Russlands hierzulande. Bereits 2019 war ein Georgier im Berliner Tiergarten erschossen worden. Der Auftrag dafür soll von russischen Stellen gekommen sein.

In diesem April dann hatte die Bundesanwaltschaft zwei Deutschrussen in Bayreuth festnehmen lassen, die für Russland den US-Militärstützpunkt Grafenwöhr und deutsche Transportwege für Waffenlieferungen ausgespäht haben sollen. Zuletzt gab es weitere Festnahmen von drei Männern aus Russland, Armenien und der Ukraine in Frankfurt/Main, die dort einen Ukrainer verfolgt haben sollen.

Im Mai war es zudem zu einem Großbrand beim Technologiekonzern Diehl in Berlin gekommen, der auch eine Rüstungssparte hat, die das Luftabwehrsystem Iris-T produziert, das in der Ukraine zum Einsatz kommt. Hier gehen Ermittler aber bisher nicht von Sabotage, sondern von einem technischen Defekt aus.

Der Grüne Konstantin von Notz betonte, in ganz Europa würden seit Monaten Menschen unter Sabotageverdacht festgenommen, es gebe zahlreiche Verdachtsfälle bereits erfolgter Anschläge. Von Notz forderte die „volle politische Unterstützung“ für die Sicherheitsbehörden.

Die „ernste Lage“ müsse für die Behörden zudem im Haushalt „ausreichend abgedeckt“ sein. Im Haushaltsentwurf für 2025 ist ein Anstieg der Gelder für die Sicherheitsbehörden vorgesehen – die Grünen hätten sich hier aber noch mehr gewünscht.

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52 Kommentare

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  • Und wie genau helfen jetzt die Raketen-, Aufrüstungs- und Wehrpflicht-Fetische aus den 80er Jahren gegen die Kriegsführung in den 2020ern?

    • @B. Iotox:

      Das interessiert doch Rheinmetall nicht. Das ist ein profitorientierter Rüstungskonzern, der dadurch Geld verdient, dass Kriege geführt werden.



      Ob die Kunden nun liberale Demokatien sind oder klerikalfaschistische Staaten wie Saudi-Arabien oder die Vereinten Arabischen Emirate, ist da genauso egal, wie die Frage, ob die verkauften Waffen tatsächlich den Kunden einen Vorteil im Krieg verschaffen.



      Solange Staatenlenker zum Beispiel bereit sind, Panzer für zig Millionen zu kaufen, ist das ein gutes Geschäft für Rheinmetall, ganz egal, ob sich diese Metallsärge mit Dronen für ein paar tausend Euro ausschalten lassen.



      Selbst wenn liberale Politiker das irgendwann verstehen, stehen u.a. mit Google oder Amazon schon Konzerne in den Schlaglöchern, die die KI-Waffen der Zukunft entwickeln und bei denen die Beute genauso schon immer eingepreist ist, wie bei den Raketen von Rheinmetall, deren Preis sich seit dem Beginn des Ukrainekrieges verdoppelt hat.

  • Na sowas, Politiker warnen vor etwas, was schon lange abläuft.

  • Was ich immer wieder befremdlich finde bei den militärischen Lösungsansätzen hier in der Kommune ist der Fakt, dass verdrängt wird, dass die Bidenadministration mehrfach deutlich gemacht hat, dass sie keine nukleare Eskalation riskieren wird. Das ist ja auch der Grund dafür, dass nur langsam "eskaliert" wird. Dieses bedeutet aber wahrscheinlich auch, dass die Ukraine auch in Zukunft nicht in eine Lage versetzt wird in der sie zumindestens theoretisch eine Chance hätte zu "gewinnen".



    Natürlich kann man noch ein paar Jahre weitermachen wie bisher und mit ein wenig Glück kommt es auch nicht zu einer unkalkulierten Eskalation. Verhandeln kann man auch später. So kann man Russland zwar schwächen, aber was bedeutet das für die Menschen in der Ukraine!?

    Bei allen Kriegen heißt es so lange bis man Verhandlungen beginnt, dass man mit der Gegenseite nicht verhandeln kann.

    Bedauernswert ist, dass man die Position der Stärke der Ukraine am Anfang des Krieges nicht versucht hatte besser zu nutzen.

    Man war ja schon Mal deutlich weiter als heute:

    www.nzz.ch/interna...beenden-ld.1827138

    • @Alexander Schulz:

      Das hat aber nun absolut nichts mit der hybriden Kriegsführung Russlands zu tun und schon gar nicht mit der Frage wie sich der Westen dagegen wappnen kann oder dem sogar aktiv entgegentritt. Die russischen Aktivitäten in diesem Bereich sind seit spätestens 2014 hinlänglich bekannt und würden auch nicht enden, wenn es in absehbarer Zeit eine Lösung im Ukrainekrieg geben würde.

      • @Sam Spade:

        Ich stimme Ihnen vollkommen zu, dass dieser Beitrag nichts mit der hybriden Kriegsführung zu tun hat.



        Der Beitrag bezieht sich auf einige Kommentare hier, die immer noch im militärischen die Lösung sehen.

        • @Alexander Schulz:

          Sie können nicht mit einem Land verhandeln, dass unbedingt Krieg führen will.

          Oder wie stellen Sie sich das denn vor?

  • Interessant ist, dass solche Bedrohungen in der Regel von ausländischen Geheimdiensten aufgedeckt werden und die Deutschen informiert werden müssen. Warum ist das so?

    • @Meriem Aboud:

      Weil Geheimdienste in der Regel ihre Erkenntnisse nicht veröffentlichen. Sonst wären sie ja keine Geheimdienste.

      Wenn Geheimdienste doch einmal etwas öffentlich machen, dann sind sie an der Stelle keine Geheimdienste mehr, sondern Propagandaorgane, die damit einen Zweck verfolgen. Mögliche Fake News inbegriffen.

      Also würde ich grundsätzlich keiner Information vertrauen, die von Geheimdiensten, egal welchen Landes, öffentlich gemacht wird.

      • @Kohlrabi:

        Bisher konnte sich die NATO nicht darauf einigen, welche Aktionen eines hybriden Krieges den Verteidigungsfall auslösen und den Artikel 5, Beistandsverpflichtungen, zur Folge haben.



        Ich fürchte, es wird dabei bleiben, daß letztlich im Weißen Haus entschieden wird, ob man sich zu Beistand verpflichtet fühlt, dem müssen dann alle folgen denn ohne die USA läuft nix. Da spielt dann auch die NATO Mitgliedschaft nur am Rande eine Rolle. Ukraine hat beide Abläufe vorgeführt 2014 und 2022.

      • @Kohlrabi:

        Für zusätzliche Verwirrung sorgen dann natürlich die ganz perfiden Geheimdienste, indem sie in die ganzen Falschmeldungen häufig noch wahre Tatsachen einstreuen.

    • @Meriem Aboud:

      Der BND darf in Deutschland keine Deutschen etc. bespitzeln. Amis oder auch Schweizer dürfen das und machen das. Deutschland darf dafür z.B in der Schweiz oder Holland SIGINT (Signal Intelligence) machen. Und dann tauschen die Dienste interessante Erkenntnisse.

    • @Meriem Aboud:

      Weil Deutschland die Kapazitäten seiner Geheimdienste über die Jahre systematisch eingeschränkt hat.

      Das Bundesverfassungsgericht hat zB geurteilt, dass die Grundrechte auch für Ausländer im Ausland gelten. Heißt: der BND darf zB kein Telefonat zweier Russen in Moskau einfach so abhören.

      Darüber lachen dann selbst Länder wie Dänemark und Schweden.

    • @Meriem Aboud:

      Weil wir sehr kleine Geheimdienste haben. BND hat 5000 oder so Mitarbeiter, Verfassungsschutz ist auch klein wenn es um ausländische Geheimdienste geht.

      • @Machiavelli:

        Der BND hat mit mehr als 6500 Mitarbeitern weitaus mehr Personal als beispielsweise Mossad oder der britische MI6 und ist im internationalen Vergleich alles andere als klein.



        Der Verfassungsschutz ist der Inlandsgeheimdienst und hat mit den Aktivitäten des BND nur wenig zu tun.

        • @Sam Spade:

          Zum Bedienen und Warten von Faxgeräten braucht man einfach mehr Personal.

    • @Meriem Aboud:

      Weil die Deutschen sich immer selbst ausbremsen. Egal wobei!

  • Na, da spielen unsere Geheimdienste doch trickreich über Bande : Jetzt lautet der subtext an Putin : Lass es, wir haben Deine Schergen im Fadenkreuz. Und in die gemeinhin viel zu sorglos agierende Managerkaste geht republikweit die unüberhörbare Message : Das ist kein Spiel, sagt hinterher nicht, euch habe niemand gewarnt.

  • Unvollständig. Die Putin-Knechte in der deutschen Politik, gewählt von absolut Ahnungslosen, aus AfD und BSW gehören namentlich erwähnt.

    • @Sarg Kuss Möder:

      Die kennt man doch schon längst, man muss sich einfach nur Bundestagssitzungen anschauen.

  • Der hybride Krieg ist seit 2014 Realität.



    Interessant, dass auch ab und zu mal davor gewarnt wird.



    Wiki schreibt: de.wikipedia.org/wiki/Hybrider_Krieg



    eine flexible Mischform der offen und verdeckt zur Anwendung gebrachten regulären und irregulären, symmetrischen und asymmetrischen, militärischen und nicht-militärischen Konfliktmittel mit dem Zweck, die Schwelle zwischen den völkerrechtlich angelegten binären Zuständen Krieg und Frieden zu verwischen.



    - Aufzählung der Mittel.

    Der hybride Krieg ist nicht definiert, das bedeutet, dass sich die „Kämpfer“ zumindest teilweise im rechtsfreien Raum bewegen, solange die internationale Rechtslage in Bezug auf hybride Kriegsführung nicht geklärt werden kann. Das ist umso schwieriger, als sich der Einsatz von hybrider Kriegsführung gerade für Akteure anbietet, „die sich beim Einsatz konventioneller Methoden vor der internationalen Gemeinschaft rechtfertigen müssten“.



    Genfer Konvention ade.



    Putin schließt keine Verträge und hält sich an keine Regeln.



    Deshalb muss es Konsens werden ihn zu besiegen.

    • @Land of plenty:

      Hybriden Krieg gibt es schon viel länger. Ist übrigens etwas das China und der Westen auch beherrschen.



      Und wenn ehrlich ist hörte die hybride Kriegsführung auch nie nachdem kalten Krieg auf.



      Sie ist Teil der Politik geblieben.

    • @Land of plenty:

      Seit wann ist Wikipedia ein objektives Medium? Wer hat dort das Sagen und entscheidet, welche Aspekte zum hybride Krieg gehören?

      • @Peter Herrmann:

        Sie können die Quellen, die der Artikel nennt, einsehen.

        Hybride Kriegsführung mag keine abgeschlossene wissenschaftliche, erst recht keine rechtliche, Definition haben, aber speziell letzteres ist ja auch ein Kennzeichen dieser Art des Krieges.

  • Wer jetzt immer noch nicht glauben mag, dass Putin und seine Spießgesellen bereits heute hybriden Krieg gegen den Westen führen, dem ist offenkundig nicht mehr zu helfen.

    So traurig das ist, für all' das Geld, das an anderer Stelle sicherlich auch hätte sinnvoll eingesetzt werden können: Putin versteht offenbar nur die Sprache der Stärke und kann wohl nur dadurch von weiteren Aggressionsplänen abgebracht werden, dass diese ihn und Russland im Zweifel teurer zu stehen kommen, als er eingepreist hat. Dass Papperger nun direktes Ziel geworden ist, lässt darauf schließen, dass im Kreml das Anlaufen der westlichen Rüstungs- und Munitionsindustrie mit großer Sorge gesehen wird. Gut so. Vielleicht denkt Господин Президент ja nun mal um.

  • Der militärische Konflikt wird immer vielschichtiger. Genauso, wie immer auf Putin verwiesen wird, dass er den Krieg jederzeit beenden könne, wenn er will, genauso gibt man damit zu, dass es seitens des Westens keine Kontrolle über den Verlauf gibt und dieser ausschließlich von Putin bestimmt wird. Das Suggerieren gegenüber der Bevölkerung, man könne die Eskalation kontrollieren, indem man Waffenlieferung in Qualität und Quantität steuere, ist ebenso eine Illusion. Das hat nur zur Folge, dass die ukrainische Armee einen ungeheuerlichen Blutzoll zahlen muss, während der Westen im Pathos der Verteidigung unserer Werte schwelgt. Es gibt keine halben Kriege. Wenn man Putin militärisch zwingen möchte die Kriegshandlungen einzustellen, dann bedeutet das Krieg mit allen Konsequenzen. Dieser wird dann auf allen Ebenen stattfinden. In dem Fall bestimmt Putin das Tempo und die Art der Kriegsführung. Ob diese fatalistische Haltung des Westens segensreich ist, wage ich zu bezweifeln. Wasch mich, aber mach mich nicht naß hat noch nie funktioniert. Das Dilemma des Westens ist, dass sie die eigenen Konsequenzen ihres Handelns nicht wahr haben wollen.

    • @Stefan Muck:

      Die/Ihre Erzählung von Putins Omnipotenz sollte mal an die Realität angepaßt werden. Erst hieß es mächtige russ. Arme hat in drei Tagen die Ukraine im Sack, dann es könne sich höchstens um Wochen handeln, nach zwei Jahren lautet die neue Formel, irgendwann gewinnt Putin eh. Derweil sterben monatlich 35K russische "Soldaten" (jedenfalls Leute, die als Soldaten an die Front geworfen werden), die Front bleibt unverändert, die russ. Logistik schwächelt, die genannten "Soldaten" fuhrwerken mit Goldbuggies und selbstgebastelten Wellblechfahrzeugen im Schlamm während die Ukraine mit zusehends besseren Waffen beliefert wird. Dem Agressor bleibt nicht viel Dominanz als Kriegsverbrechen und gezielte extreme Grausamkeit (etwa Kinder, in einer Dialysestation in die Luft zu jagen). Aber klar, die unbesiebare russ. Arme, omnipotenter Putin, Eskalationsdominanz... RT liefert die Erzählung und sie sickert durch die dt. Medien durch. Perpetuiert unter anderem durch solche Wortmeldungen.

    • @Stefan Muck:

      Natürlich bestimmt Putin darüber, ob der Krieg weitergeht oder nicht. Das dürfte eigentlich nicht überraschen.

      Schließlich hat ja nicht die Ukraine Russland überfallen und dieses kämpft um sein Überleben, sondern umgekehrt.

      Der Blutzoll, den die Ukraine erleidet, wird von dem Blutzoll, den der russische ватник zahlt ergänzt.

    • @Stefan Muck:

      "... keine Kontrolle über den Verlauf gibt und dieser ausschließlich von Putin bestimmt wird."

      Bei Ihren Ausführungen klingt so ein bisschen die "Eskalationsdominanz" an, die immer mal wieder durch die Diskussion schwirrt, und mit der suggeriert werden soll, Putin könne den Krieg nach Belieben steuern (immer mit dem Unterton der Wagenknechte: der gewinnt den Krieg sowieso). Nach etwa zwei Jahren Verharren bei weitgehend unverändertem Frontverlauf schon eine gewagte These. Putin kann eben nicht so, wie er will, und das ist nicht zuletzt die Folge der westlichen Unterstützung. Und mittlerweile wird eben auch deutlich, dass die rüssische Armee weder personell noch materiell auf unbegrenzte Ressourcen zurückgreifen kann und zunehmend schlechtausgebildete Rekruten mit veraltetem Gerät verheizen muss.

      Aber keine Frage: die militärische Unterstützung des Westens könnte umfassender ausfallen.

      • @Schalamow:

        Natürlich kann Putin den Krieg nicht nach Belieben steuern und er wird zun Glück auch nicht seine Maximalziele erreichen.



        Machen Sie doch endlich Mal einen konkreten Vorschlag wie die Ukraine "gewinnen" soll, wenn Sie nicht entsprechend ausgestattet wird!



        Übrigens ist leider die Lage der ukrainischen Armee weitaus dramatischer als die der russischen Armee.



        Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, aber die Logik, dass man Probleme militärisch lösen kann erinnert sehr an Diktaturen.

        • @Alexander Schulz:

          Wieder mal die übliche Propaganda: Sie verwischen hier nun zum x-ten Mal absichtsvoll den grundsätzlichen Unterschied zwischen einem Angriffs- und einem Verteidigungskrieg. Nach Ihrer Logik hätte sich kein vom "3. Reich" überfallenes Land wehren dürfen.

          • @Schalamow:

            Hören Sie doch bitte mal mit diesen falschen Unterstellungen auf und beantworten Sie die entscheidende Frage:

            Machen Sie doch endlich Mal einen konkreten Vorschlag wie die Ukraine "gewinnen" soll, wenn Sie nicht entsprechend ausgestattet wird!

    • @Stefan Muck:

      Das kaut die russische Propaganda 1:1 nach. Der Krieg: Konsequenz des Handelns des Westens..

  • Er ist ein Mensch, und Nawalny war auch einer, und die beim Raketenangriff getöteten Ukrainer(innen) waren auch welche. Das wird nicht skandalöser, weil jetzt mal ein deutscher Industrieboss im Fadenkreuz zu sein scheint.



    Da würde der Nachfolger übrigens rasch nachrücken, gewisse russische Oppositionelle waren weniger zu ersetzen.



    Bei alledem bitte ausreichend Kante gegen den Kriegstreiber.

  • 6G
    608196 (Profil gelöscht)

    In dieser Welt ist es gegen die Moral, wenn ein Verantwortlicher für die Herstellung von Waffensystemen, die hunderttausende getötet haben und dies auch derzeit tun, aufgrund seiner Tätigkeit mit dem Tode bedroht wird.



    Ich frage mich, ob diese bizarre Moral hier nur trägt, weil ein Regime aus Berufskriminellen, die ein anderes Land zwecks Zugriff auf seine Ressourcen mit Krieg überziehen, für diese Bedrohungslage vetantwortlich gemacht wird oder ob diese sprachlos machende Doppeömoral auch bei anderen Ausgangslage tragen würde?



    Und machen sich nun auch Manager Schweizet, Deutscher, Französischer und Amerikanischer sowie Englischer Banken Sorgen?



    Diese finanzieren und wickeln den Waffrnhandel schliesslich ab.

    • @608196 (Profil gelöscht):

      Der moralische Unterschied zwischen "Töten" und "Morden" ist so alt wie die Menschheit.

      Bizarr ist da deshalb gar nichts dran.

      "Doppelmoral" ist so ein schönes Modewort, dass mancher meint, es nicht mal begründen zu müssen.

      Leider klingt es sehr hohl, wenn es sinnlos verwendet wird.

      Um es sinnvoll zu verwenden, muss man aber erstmal die moralischen Maßstäbe seines Gegenüber verstanden haben.

      Putin ist auch kein Berufskrimineller.

      Das wäre deutlich zu kurz gegriffen

      Er hat eine Mission.

      Wie er sie durchsetzt, entspricht den Werten des Geheimdienstes, in dem er groß geworden ist.

      "Berufskrimineller" ist eine Verharmlosung.

      • 6G
        608196 (Profil gelöscht)
        @rero:

        Ich gestehe Ihnen ihre Meinung aus Überzeugung zu.



        was ich Ihnen nicht zugestehe, ist ihr Versuch einen Angriff auf meine Person anhand einer Diskreditierung zu versuchen.



        Ich möchte auf den rein destruktiven Inhalt und ihr insinuieren auch gar nicht weiter eingehen.



        Sie entlarven sich mit ihrer Replik selbst.

        • @608196 (Profil gelöscht):

          Ich sehe da weder einen Angriff auf Ihre Person, noch eine Selbstentlarvung. Ich halte die vorgebrachten Punkte für stichhaltig.

          „Doppelmoral“ ist so ein typisch westlich-protestantischer Vorwurf, der bei der ebenfalls typisch westlichen Bereitschaft zur Selbstkritik ansetzt. Gerade Russland ist Selbstkritik fremd. Es gibt im Westen zahllose Russlandversteher. Jeden Tag wird die Frage gestellt, ob der Westen nicht auch Mitverantwortung, wenn nicht gar Mitschuld, oder sogar Alleinschuld, an der Situation trägt. Etwas vergleichbares gibt es in Russland nicht. Wo ist denn die russische Wagenknecht, wo die russische Krone-Schmalz? Wer fragt die Russen jeden Tag, ob sie nicht auch selbst schuld seien? Wo sind die russischen Westen-Versteher?

          • @Suryo:

            Russland oder Putin sollten nun wirklich keine Maßstäbe zur Orientierung sein.



            Ich habe da eigentlich einen anderen Anspruch an westliche Gesellschaft.

            • @Alexander Schulz:

              Immer aalglatt. Immer ist irgendetwas, was Russlands Schuld relativiert.

              • @Suryo:

                Beindruckend wie Sie aus meiner Kritik an der russischen Gesellschaft und Putin es schaffen mir eine Relativierung zu unterstellen. Inwieweit geht es Ihnen hier eigentlich noch um das Hauptthema, nämlich den schrecklichen russischen Angriffskrieg und das Leid was er für die betroffenen Menschen bedeutet?

                • @Alexander Schulz:

                  Was Sie schreiben, ist letztlich: „Ja klar, Russland ist schlecht. Aber das ist eben so, also kann man an Russland nicht die gleichen Maßstäbe anlegen wie an uns selbst.“

                  Außerdem impliziert der Vorwurf der Doppelmoral immer, dass die Russen uns dann doch in einem moralisch überlegen seien:

                  Sie morden wenigstens offen und ehrlich.

                  • @Suryo:

                    Das ist keine Antwort auf meinen vorherigen Post.



                    Ansonsten ist es nun einmal so, dass wir uns das Gegenüber nicht aussuchen können. ihre Erklärungen warum Russland als Maßstab gelten soll ist unplausibel. Kommen als nächstes Nordkorea, Iran oder Afghanistan? Ist inzwischen übrigens auch sehr off topic.

  • Das ganze hört sich wirklich schlimm an.

    Leider nur haben die amerikanischen Geheimdienste in der Vergangenheit immer wieder mit Falschinformationen geglänzt. Verifizieren können wir nicht, inwieweit tatsächlich Anschlagspläne vorliegen.

    Andererseits ist immer die Frage nach dem Motiv wichtig. Würde ein erfolgreicher Anschlag irgendetwas am Geschäftsmodell von Rheinmetall verändern? Kaum. Würde dadurch die Unterstützung der Ukraine nachlassen? Eher im Gegenteil. Also - was wäre das Motiv?

    Die jetzige Lage führt allerdings bei uns zu Entrüstung und der Forderung nach weiteren Maßnahmen, sowohl im finanziellen als auch militärischen Bereich. Und das zu einer Zeit, in der Parteien mit einer eher anderen Politik (weniger Waffenlieferungen, mehr Diplomatie) im Aufwind sind.

    • @Jens Barth:

      In Russland selbst wurden in den letzten Jahren zahlreiche Manager ermordet. Zum Teil auch ihre Familien.

      Der Grund heißt Terror. Das russische Regime will zeigen, dass es zu allem bereit und fähig ist.

      Wozu sollten die Geheimdienste lügen? Um Russlands guten Ruf zu schädigen?

    • @Jens Barth:

      Es ist ganz einfach: Es wird eine Botschaft gesendet an alle Vorstandsvorsitzende und Nachfolger mit "Du könntest der nächste sein" und am Ende gibt man keine 100% mehr, sondern 95% & überlegt ob man vielleicht doch eine Begründung findet etwas weniger zu produzieren...

  • Wenn das zutrifft, dann geht das über eine sogenannte hybride Kriegsführung weit hinaus. Ein erfolgreicher russischer Terroranschlag gegen einen deutschen Rüstungsunternehmer wäre ganz nahe an einer Kriegserklärung gegen Deutschland und damit auch gegen die NATO.

  • Warum sind denn alle Quellen der Geheimdienste und NATO anonym im CNN Bericht?



    Und ausreichender Tatverdacht ist bei "Verdächtigen" nicht vorhanden? Sommerloch?

    • @Giergalgen:

      Seit wann veröffentlichen Geheimdienste ihre Quellen?

    • @Giergalgen:

      In der militärischen Aufklärung um die es hier geht wäre man bescheuert Quellen und Methoden offen zu legen. Natürlich lesen russische Institutionen mit. Zeitversetzt und abstrakt kann man berichten. Mehr nicht.

  • So langsam sollten die hiesigen Verantwortlichen der hybriden Kriegsführung Russlands etwas konkretes entgegensetzen, anstatt die Vorfälle immer nur zu kommentieren.

    Erster Schritt, die von Scholz auf dem Nato Gipfel erneut bekräftigte Verweigerungshaltung bezgl. des Einsatzes westlicher Waffen auf russischen Territorium aufgeben und der Ukraine freie Hand lassen.

  • Haben sich a-äff-de und die Altstalinistin Wagenknecht schon gemeldet um die Anschlagspläne gesund zu beten - und um der Bundesregierung mangelnde Verhandlungsbereitschaft mit dem Terrorist Putins vorzuschlagen - oder warten beide noch auf Direktiven aus Moskau?