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Iran im NachrichtenüberblickKein Kurswechsel erwartet

Nach einem Hubschrauberabsturz wurde der iranische Präsident Raisi tot aufgefunden. Aus großen Teilen der arabischen Welt folgen Beileidsbekundungen.

Irans Präsident Ebrahim Raisi kam bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben Foto: AP Photo/Vahid Salemi

Berlin/Dubai dpa/afp/ap/taz/reuters | Der iranische Präsident Ebrahim Raisi ist nach Angaben staatlicher Medien bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen. Er wurde demnach gemeinsam mit Außenminister Hossein Amirabdollahian und weiteren Personen am Montag nach stundenlanger Suche nach der Absturzstelle im Nordwesten des Landes tot aufgefunden. Einen Grund für den Absturz nannte das Staatsfernsehen zunächst nicht. Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei ordnete nach dem Tod von Raisi fünf Tage Staatstrauer an. Dies ging aus einer Mitteilung vom Montag hervor.

Gleichzeitig übertrug der Religionsführer die Amtsgeschäfte an Raisis ersten Vize Mohammed Mochber und beauftragte ihn, gemeinsam mit der Spitze der Justiz und des Parlaments, innerhalb von 50 Tagen Neuwahlen zu organisieren. Chamenei drückte Raisis Familie und den Angehörigen der weiteren Opfer des Helikopter-Unglücks sein Beileid aus. Vizeaußenminister Ali Bagheri, der zuletzt eine führende Rolle als Unterhändler bei den Atomverhandlungen mit dem Westen hatte, wurde zum geschäftsführenden Außenminister ernannt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete.

Der 63-jährige Raisi war am Sonntagmorgen im Grenzgebiet zu Aserbaidschan, um gemeinsam mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijev einen Staudamm einzuweihen. Raisi und dessen Begleiter seien auf dem Rückweg gewesen, sagte Innenminister Ahmed Wahidi im Staatsfernsehen. An Bord waren laut der Nachrichtenagentur Irna unter anderen auch der Gouverneur der Provinz Ost-Aserbaidschan sowie Leibwächter.

Irna veröffentlichte am frühen Montagmorgen Aufnahmen, die die Absturzstelle in einem steilen Tal in einer grünen Bergkette zeigen sollten. Soldaten sagten in der örtlichen Sprache: „Da ist es, wir haben es gefunden.“

Aserbaidschanischer Präsident bestürzt nach Tod Raisis

Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev hat sich kurz nach einem Treffen mit dem iranischen Kollegen Ebrahim Raisi bestürzt über dessen Tod bei einem Hubschrauberabsturz gezeigt. „Mit Präsident Ebrahim Raisi hat das iranische Volk einen herausragenden Staatsmann verloren, der seinem Land sein ganzes Leben lang mit Hingabe und Einsatz gedient hat. Sein Andenken wird immer in unseren Herzen weiterleben“, hieß es in einem am Montag in Baku veröffentlichten Beileidstelegramm Aliyevs an den iranischen Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei.

Hardliner und Schützling von Chamenei

Der erzkonservative Hardliner Raisi war ein Schützling des obersten Geistlichen des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, und galt als möglicher Nachfolger nach dessen Tod. Der 85-jährige Chamenei hatte die Öffentlichkeit am Sonntagabend zu Gebeten für den Präsidenten aufgerufen.

Raisi gewann die Präsidentenwahl 2021, die Wahl mit der bislang niedrigsten Beteiligung in der Geschichte der Islamischen Republik. Die USA haben Sanktionen gegen Raisi wegen seiner Rolle bei der massenhaften Hinrichtung Tausender politischer Gefangener 1988 verhängt.

Unter Raisi reicherte der Iran Uran so stark an wie nie zuvor, was die Spannungen mit dem Westen weiter verschärfte. Außerdem lieferte Teheran Drohnen an Russland für dessen Krieg in der Ukraine und bewaffnete Milizen in der Region.

Nach der iranischen Verfassung übernimmt im Falle des Todes des Präsidenten mit Zustimmung Chameneis der Erste Vizepräsident das Amt, und innerhalb von 50 Tagen wird eine neue Präsidentschaftswahl angesetzt. Der Erste Vizepräsident Mohammad Mochber habe bereits damit begonnen, in Raisis Abwesenheit Anrufe von Beamten und ausländischen Regierungen entgegenzunehmen, berichteten staatliche Medien.

Beileidsbekundungen aus mehreren Staaten

Mehrere Staaten bekundeten ihr Beileid. Der pakistanische Premierminister Shehbaz Sharif rief einen Tag der Trauer für sein Land aus. Auf der Plattform X schrieb Sharif am Montag, Raisi und der ebenfalls bei dem Absturz ums Leben gekommene iranische Außenminister Hossein Amirabdollahian seien enge Freunde Pakistans gewesen. Auch der pakistanische Staatspräsident Asif Ali Zardari äußerte sich in einer Erklärung bestürzt über den Tod Raisis.

Der indische Premierminister Narendra Modi erklärte bei X, er habe die Nachricht vom Tod Raisis mit tiefer Trauer aufgenommen. Indien stehe „in dieser Zeit des Schmerzes“ an der Seite des Irans. Der irakische Ministerpräsident Mohammed Schia al-Sudani, dessen Regierungskoalition Teheran nahe steht, äußerte in einer Erklärung „große Trauer“ über den Tod Raisis und von dessen Begleitern. Er sprach dem Obersten geistlichen Führer des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, und „dem brüderlichen iranischen Volk“ sein Mitgefühl aus.

Ähnlich äußerte sich ein Führer der Huthi-Miliz im Jemen, die in ihrem seit Jahren andauernden Kampf gegen die international anerkannte jemenitische Regierung vom Iran unterstützt wird.

Hamas und Hisbollah-Miliz bekunden Beileid

Die radikalislamische Hamas und die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon haben ihr Beileid zum Tod von Ebrahim Raisi bekundet. In einer Erklärung pries die Hamas Raisi als „Unterstützer des palästinensischen Widerstands“. Die Hisbollah bezeichnete Raisi in einer Beileidsbekundung an die iranische Führung als „Beschützer“ von gegen Israel gerichteten Gruppierungen in der Region.

„Wir teilen die Trauer und den Schmerz des iranischen Brudervolkes“, hieß es in der Hamas-Erklärung weiter. Die militante Palästinenserorganisation pries zudem Raisis „unermüdlichen Einsatz für die Solidarität“ mit den Palästinensern seit Beginn des Krieges im Gazastreifen nach dem Hamas-Großangriff auf Israel am 7. Oktober.

Die Hamas erklärte, sie schätze den iranischen Präsidenten und den ums Leben gekommenen iranischen Außenminister Hossein Amir-Abdollahian zudem für deren „intensive politische und diplomatische Bemühungen für ein Ende der zionistischen Aggression gegen unser palästinensisches Volk“.

Der Iran unterstützt die Hamas finanziell und militärisch. Deren Überfall auf Israel vom 7. Oktober begrüßte Teheran als „Erfolg“, bestreitet aber jede direkte Beteiligung daran. Zuletzt hatte Raisi der Hamas am Sonntag seine Unterstützung zugesichert. „Palästina ist die wichtigste Frage der islamischen Welt“, sagte er kurz vor dem Hubschrauberabsturz bei einem Besuch in der iranischen Provinz Ost-Aserbaidschan. Die Hisbollah nannte Raisi ihrerseits einen „starken Unterstützer“ und einen „entschiedenen Verteidiger unserer Anliegen“.

Arabische Welt bekundet Beileid zum Tod von Raisi

Aus der arabischen Welt kommen nach dem Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi und seines Außenministers Hussein Amirabdollahian zahlreiche Beileidsbekundungen. Der katarische Emir Tamim bin Hamad al-Thani schrieb am Montag auf X, über „sein aufrichtiges Beileid an die Regierung und das Volk der Islamischen Republik Iran“.

Ägypten trauere um Präsident Raisi und die weiteren Opfer des Unfalls, hieß es in einer Erklärung des Regierungssprechers. Der jordanische König, König Abdullah II., bekundete seine Solidarität mit dem iranischen Volk. Sein „tiefstes Beileid gelte den Brüdern, der Führung, der Regierung und dem Volk der Islamischen Republik Iran zum Tod von Bruder Präsident Ebrahim Raisi“.

Der mit dem Iran verbündete syrische Machthaber Baschar al-Assad äußerte sich ähnlich. Er drückte laut der staatlichen Nachrichtenagentur Sana sein Beileid für „diesen schmerzlichen Vorfall und dem daraus resultierenden großen Verlust aus“. Auch die Regierung in Bagdad im Irak bekundete Mitgefühl. Sie erklärte Dienstag zum nationalen Trauertag. Der geschäftsführende Ministerpräsident im Libanon, Nadschib Mikati, ordnete laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA drei Tage Staatstrauer an.

Xi zum Tod Raisis

Chinas Präsident Xi Jinping hat dem Iran nach dem Tod seines iranischen Amtskollegen Ebrahim Raisi kondoliert. Der chinesische Staats- und Parteichef habe in einer Botschaft seine „tiefe Trauer über den Tod“ zum Ausdruck gebracht und der Regierung und dem Volk sein „aufrichtiges Beileid“ ausgesprochen, teilte ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums mit.

Xi habe betont, dass Präsident Raisi seit seinem Amtsantritt „einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Stabilität Irans, zur Förderung der nationalen Entwicklung und des Wohlstands sowie zu positiven Bemühungen um die Festigung und den Ausbau der umfassenden strategischen Partnerschaft zwischen China und Iran“ geleistet habe. „Das chinesische Volk hat einen guten Freund verloren“, so der Sprecher weiter. China unterhält gute politische Beziehungen zum Iran. Auch wirtschaftlich haben die beiden Staaten ihre Zusammenarbeit stetig ausgebaut. Für Peking ist die Vernetzung mit dem Iran ein wichtiger Bestandteil der Neuen Seidenstraße.

Meloni drückt Iran nach Tod von Raisi Solidarität aus

Nach dem Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi bei einem Hubschrauberabsturz hat Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ihr Beileid ausgesprochen. „Ich möchte meine Solidarität und die Solidarität Italiens mit der iranischen Regierung und dem iranischen Volk zum Ausdruck bringen“, sagte Meloni am Montag beim privaten Sender Canale 5.

Angesichts des Vorfalls sei sie in ständigem Kontakt mit europäischen Partnern sowie den Verbündeten der G7-Gruppe. Italien hat derzeit den Vorsitz der Gruppe der sieben großen Industrienationen (G7) inne. Dazu gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA.

Die Ursache des Hubschrauberunglücks ist bisher unklar. „Ich sehe in diesen Stunden, dass die iranischen Behörden die These des Unfalls anerkennen und keine Verschwörungstheorien“, sagte Meloni.

Irans bisheriger Atom-Unterhändler Ali Bagheri zum Übergangs-Außenminister ernannt

Nach dem Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi und des Außenministers Hossein Amir-Abdollahian bei einem Hubschrauberabsturz ist der bisherige Atom-Chefunterhändler Ali Bagheri zum neuen Chefdiplomaten des Landes ernannt worden. Bagheri werde den Posten des Außenministers vorübergehend übernehmen, teilte Regierungssprecher Ali Bahadori Dschahromi am Montag im Staatsfernsehen mit. Unter Amir-Abdollahian hatte Bagheri als Vize-Außenminister gedient.

Ampel-Politiker erwarten nach Raisi-Tod keinen Kurswechsel Irans

Politiker der Ampel-Koalition erwarten nach dem Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi keinen politischen Kurswechsel der Islamischen Republik. „Die Grundausrichtung der iranischen Politik wird unverändert bleiben“, sagte der außenpolitische Sprecher der SPD, Nils Schmid, am Montag. „Das autoritäre System ist stabil genug, um mit dem Tod des Präsidenten umzugehen.“ An der fehlenden Legitimität und Reformunfähigkeit der Mullah-Herrschaft in Teheran werde sich aber nichts ändern.

Ähnlich äußerten sich FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai und der Grünen-Co-Vorsitzende Omid Nouripour. „Deswegen bleiben für die deutsche und europäische Politik die Herausforderungen dieselben: Wir brauchen eine neue Iran-Strategie“, sagte der iranischstämmige Djir-Sarai der „Rheinischen Post“. Es sei ein Fehler gewesen, sich vor allem auf die Umsetzung des Atomabkommen zu konzentrieren. Das Raketenprogramm sei ignoriert worden. „Egal wer sein Nachfolger werden wird: Es wird wieder ein erzkonservativer, streng islamistischer Präsident werden.“

Ähnlich äußerte sich Nouripour. „Ohne diesen einen Hardliner wird das Regime dennoch ein aggressives bleiben“, sagte der ebenfalls iranischstämmige Politiker dem „Spiegel“. Es sei denkbar, „dass nach dem Tod der bisherigen Nummer zwei hinter den Kulissen heftige Diadochenkriege um die Nachfolge des Revolutionsführers ausbrechen“.

Der Iran unterstützt sowohl Russland im Krieg gegen die Ukraine, die radikal-islamische Palästinenser-Organisation Hamas in ihrem Kampf gegen Israel als auch die Huthi-Rebellen im Bürgerkriegsland Jemen, die aus Solidarität mit der Hamas im Gaza-Krieg Schiffe im Roten Meer angreifen.

Pakistan ruft Trauertag aus

Nach dem Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi hat das Nachbarland Pakistan einen Tag der Trauer ausgerufen. Das schrieb der pakistanische Premierminister Shehbaz Sharif auf der Online-Plattform X. Das Land würde „als Zeichen des Respekts für Präsident Raisi und seine Weggefährten und aus Solidarität mit dem brüderlichen Iran“ die Flagge auf halbmast hissen.

Auch der inhaftierte Ex-Premier Imran Khan kondolierte auf X. „Mit tiefer Trauer haben wir vom tragischen Tod von Präsident Ebrahim Raisi und Außenminister Hossein Amir-Abdollahian bei einem Hubschrauberabsturz erfahren“, schrieb er. „Sie standen an der Spitze der entschlossenen Unterstützung ihres Landes für das bedrängte palästinensische Volk.“ Erst im April hatten die benachbarten Staaten bei einem Besuch Raisis in Islamabad ihre Beziehungen zueinander vertieft. Anfang des Jahres hatte Pakistan und der Iran sich gegenseitigen militärisch attackiert.

Trauerfeier im Iran am Dienstag

Im Iran sind Trauerfeierlichkeiten für Präsident Ebrahim Raisi und Außenminister Hussein Amirabdollahian für Dienstag vorgesehen. Zunächst sei am Morgen eine Zeremonie im Nordwesten in der Provinzhauptstadt Tabris geplant, danach in der religiösen Hochburg und Pilgerstadt Ghom, berichtete die iranische Nachrichtenagentur Tasnim. Das Datum für die Beerdigung der beiden Staatsmänner ist noch nicht bekannt. Raisi soll in seiner Heimatstadt Maschhad begraben werden.

Putin würdigt Raisi als Freund Russlands

Kremlchef Wladimir Putin hat den bei einem Hubschrauberabsturz getöteten iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi als einen herausragenden Politiker und wahren Freund Russlands gewürdigt. „Er wurde von seinen Landsleuten zu Recht hoch geachtet und genoss im Ausland großes Ansehen“, hieß es in einem am Montag vom Kreml veröffentlichten Beileidsschreiben Putins an den iranischen Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei.

„Als wahrer Freund Russlands leistete er einen unschätzbaren persönlichen Beitrag zur Entwicklung der gutnachbarlichen Beziehungen zwischen unseren Ländern und unternahm große Anstrengungen, um sie auf die Ebene einer strategischen Partnerschaft zu bringen.“ Die Beziehungen zwischen Teheran und Moskau sind traditionell eng.

Bei einem Telefonat mit Raisis erstem Vize Mohammed Mochber, der die Amtsgeschäfte übernahm, bekräftigte Putin nach Kremlangaben das Bestreben nach einer weiteren Festigung der Zusammenarbeit beider Länder. Laut Kreml gab es zunächst kein Ersuchen Teherans an Moskau, bei der Aufklärung der Absturzursache behilflich zu sein.

Putin sieht Teheran als einen Schlüsselpartner in seinem Streben nach einer Weltordnung ohne Dominanz der USA. Er schätzt besonders die iranische Unterstützung im Zuge seines Angriffskrieges gegen die Ukraine. Raisi und Putin hatten immer wieder Kontakt miteinander.

Die Ukraine beklagt seit langem, dass der Iran Russland unter Umgehung von Sanktionen mit Drohnen und anderen Waffen ausstattet.

Putin sagte, dass er den „bemerkenswerten“ Menschen Raisi für immer in guter Erinnerung behalten werde. An Chamenei schrieb er: „Bitte übermitteln Sie der Familie und den Freunden des verstorbenen Präsidenten und all der anderen, die bei dieser schrecklichen Katastrophe ihr Leben verloren haben, mein aufrichtiges Mitgefühl und meine Unterstützung! Ich wünsche ihnen und dem gesamten iranischen Volk seelische Stärke angesichts eines so schweren und unwiederbringlichen Verlustes.“

Raisi, der iranische Außenminister Hussein Amirabdollahian sowie weitere Begleitpersonen waren am Sonntag bei dem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen. Raisi war knapp drei Jahre lang Präsident des Irans. In seiner früheren Funktion als Staatsanwalt soll er 1988 für zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen politischer Dissidenten verantwortlich gewesen sein, weshalb seine Gegner ihm den Beinamen „Schlächter von Teheran“ verpassten.

Polens Präsident nach Kondolenzschreiben in der Kritik

Polens Präsident Andrzej Duda steht in der Kritik, nachdem er in einem Kondolenzschreiben zum Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi eine Parallele zum Flugzeugunglück von Smolensk gezogen hat. Er sei tief berührt vom Tod Raisis bei einem Hubschrauberabsturz, schrieb Duda am Montag auf der Plattform X. Nur wenige Nationen hätten solche tragischen Seiten in ihren Geschichtsbüchern. „Aber wir Polen, die wir 2010 vom Absturz des polnischen Regierungsflugzeugs bei Smolensk in Russland betroffen waren, kennen das Gefühl des Schocks und der Leere, das in den Herzen der Menschen und im Staat nach dem plötzlichen Verlust der politischen und gesellschaftlichen Elite, nach dem plötzlichen Verlust von geliebten Menschen und Freunden zurückbleibt.“

Beim Absturz der polnischen Regierungsmaschine am 10. April 2010 beim Landeanflug auf das russische Smolensk waren alle 96 Menschen an Bord ums Leben gekommen, darunter auch der damalige Präsident Lech Kaczynski. Sie waren unterwegs zu einer Gedenkfeier für die Opfer der Massaker von Katyn. Dort hatten 1940 Angehörige des sowjetischen Geheimdienstes NKWD Tausende polnische Offiziere ermordet.

Viele Polen nahmen Anstoß daran, dass Duda die Trauer nach dem Tod Raisis, der in seiner früheren Funktion als Staatsanwalt im Jahr 1988 für zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen politischer Dissidenten verantwortlich gewesen sein soll, mit der Trauer um Kaczynski gleichsetzte.

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41 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Wenn die Diskussionen ausfallend werden, zu weit vom Thema abweichen, oder die Zahl der Kommentare zu groß wird, wird das manchmal leider nötig. Sonst können wir die Kommentare nicht mehr zeitnah moderieren. 

  • Auch wenn ich grundsaetzlich nicht den Tod von irgendjemandem bejuble, Raisi und Amir-Abdollahian weine ich keine Traene nach. Sie koennen jedenfalls jetzt kein weiteres Unheil mehr anrichten. Leider stehen wohl genauso ueble Nachfolger schon bereit...

  • Obwohl Agnostikerin mit Hang zum Atheismus war mein erster Gedanke beim Lesen der Nachricht vom Tod Raisis, dass es vielleicht doch eine höhere Gerechtigkeit gibt.

    „Dieser Tod ist ein irreparabler Schlag für das Regime, ein strategischer Schlag für das Mullah-Regime.“

    Den Iranerinnen und Iranern ist zu wünschen, dass es so sein wird. Ich bin da weniger optimistisch. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt…

  • Die Exil-Iranerinnen und Iraner sehen die Sache so:

    "Havard Dabiran, der Deutschlandsprecher des Nationalen Widerstandrats, hatte die Demo angemeldet. Dabiran sagte: „Dieser Tod ist ein irreparabler Schlag für das Regime, ein strategischer Schlag für das Mullah-Regime. Raisi ist das Symbol für den Terror gegen Oppositionelle. Er hat 30.000 Menschen hinrichten lassen. Es gibt viele Familien, die in der Familie oder in der Verwandtschaft Opfer von Raisi haben.“

    "Wir freuen uns auf tiefstem Herzen über den Tod von Raisi."

    Pariya Kohandel, junge Iranerin, die vor sechs Jahren nach Deutschland geflohen ist."

    Einigen Foristen zufolge sind diese Menschen damit genauso schlimm wie der gestorbene Schlächter.

    Sachen gibt's.

    www.tagesspiegel.d...aisi-11687237.html

    • @Jim Hawkins:

      Und im Iran freuen sich die Menschen trotz der damit verbundenen Gefahren und zünden Feuerwerke aus Freude über den Tod Raisis:

      "Vor dem Hintergrund dieser Menschenrechtsverletzungen ist die Freude über Raisis Tod bei vielen Ira­ne­r*in­nen groß. In den sozialen Medien beglückwünschen sich Oppositionelle noch bevor die Meldung über den Tod des Präsidenten bestätigt war. In zahlreichen Städten Irans besetzten Basij-Milizen die Straßen, um Feierlichkeiten zu verhindern. Dennoch sind Bilder von Feuerwerken aus zahlreichen Städten zu sehen. Angehörige derer, die bei den „Frau Leben Freiheit“-Protesten getötet worden sind, teilten Videos, wie sie anstoßen."

      taz.de/Tod-von-Ira...nt-Raisi/!6008936/

      "Frau, Leben, Freiheit!"

  • Als überzeugter Atheist glaube ich ja nicht an irgend etwas göttliches. Aber in diesem Fall möchte ich doch von einer göttlichen Gerechtigkeit sprechen. Möge der Herr in seiner grenzenlosen Weisheit noch die eine oder andere Einsicht folgen lassen.



    Peter

  • Türkischer Oppositionsführer Özgür Özel heute: "Wir möchten hoffen, dass Israel mit diesem Absturz nichts zu tun hat".

    • @Ertugrul Gazi:

      es gibt sehr viele Iraner:innen, die sich freuen würden, wenn sie die Gelegenheit für eine Sabotage an dem Hubschrauber gehabt hätten. Allein die Angehörigen der von Raisi Ermordeten gehen in die Tausende.

  • Immerhin hat die EU für den Tot dieses Massenmörders ihr aufrichtiges Beileid bekundet.

    Ja was ist Europa doch für ein Segen und Hort der Menschenrechte.

  • Es wird kein besserer nachfolgen, so lange das Volk nicht mit entscheiden darf.

  • Sein Gott hat den Blutrichter zu sich gerufen ... wahrlich kein Grund zu trauern.

  • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin

    Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass im Iran eine amerikanische Bell 212 abstürzt und die Totenglocken des Mullah-Regimes läuten lässt.

    Irritierend ist allerdings, dass die Europäische Union den Iran bei der Suche nach Raisis Helikopter aktiv unterstützte, in dem sie den satellitengestützten Notfalldienst Copernicus aktivierte. Zweifelsohne ist es für den Westen vorteilhaft, den Tod Raisas möglichst bestätigen zu können. Doch es hinterlässt trotzdem ein Geschmäckle. Denn die EU-Unterstützung nahm die Rettung Raisis in Kauf, als hätte der für Massenhinrichtungen verantwortliche, radikal-islamistische Regierungschef es verdient, am Leben zu bleiben.

    Frauen, Leben, Freiheit!

    • @Michaela Dudley:

      jemanden absichtlich sterben zu lassen, ist leicht, bedeutend wie die Befürwortung der Todesstrafe und bedeutet eine Verrohung par excellence.

      zudem ist Deutschland nicht im Krieg mit dem Iran. Wer das will und dementsprechende Reaktionen, der soll dies offen sagen.

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @Rudolf Fissner:

        Der Iran ist im Kriege gegen den Westen und sagt es offen, so sehr das Mullah-Regime die Hand auch aufhält.

        Darum geht es.

        Einer menschenverachtenden, radikal-islamistischen Regierung Beistand zu leisten, ist nicht ratsam.

        • @Michaela Dudley:

          Die Behauptung, dass der Iran irgendeinem westlichen Land den Krieg erklärt hat entbehrt jeglicher Realität.

          Man leistet auch keiner Regierung Beistand, wenn man einem Menschen Beistand leistet, wenn dieser eventuell stirbt.

          Menschen dann nicht zu helfen, dass kann ich mir beim iranischen Regime gut vorstellen. Aber es gibt Werte, die uns davon unterscheiden.

          Man sollte also nicht verrohen sich dem angleichen.

        • @Michaela Dudley:

          Das ist doch alles richtig! Aber was hat das mit einem Hubschrauberunfall zu tun?



          Mal Themen trennen lernen und nicht Eintopf kochen?

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Michaela Dudley:

      Mensch fragt sich nach eventuellen



      Gründen, wenn Hubschrauber zerschellen...



      Und die „Glocken" pfingstlich „Bell"en.

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @95820 (Profil gelöscht):

        Man reimt sich was zusammen.



        Viele tippen auf den Mossad,



        Es stünde in dem Rahmen,



        Als Rache gegen den Dschihad.

        Doch einen Inside-Job vermute ich,



        Denn die Mullahs sind echt bös’



        Im Ministerium für Info & Security,



        Was MOIS, na, das MOIS.

        Eventuell war es die Opposition,



        Die unverwüstlich tapferen Helden,



        Klar ist, die neue Generation,



        Will keine Hubschrauber-Eltern.

    • @Michaela Dudley:

      "Denn die EU-Unterstützung nahm die Rettung Raisis in Kauf, als hätte der für Massenhinrichtungen verantwortliche, radikal-islamistische Regierungschef es verdient, am Leben zu bleiben."

      Leben zu dürfen ist kein Verdienst, sondern ein Menschenrecht (Art. 3), welches ihm durch das weitere Menschenrecht "Gleichheit vor dem Gesetz" (Art. 7) durch Rechtsstaaten zugebilligt wird.

      Und Raisis Tod ist ja keine wirkliche Genugtuung für seine Opfer, sondern nur eine Erleichterung, da die Opfer, im Gegensatz zu einem erfolgreichen Gerichtsprozeß, der ihn zu Verantwortung gezogen hätte, weiterhin in ihrer Opferrolle gehalten werden.

      Weiterhin befanden sich ja, neben Raisi, auch noch andere Personen an Bord des Hubschraubers, beispielsweise der Pilot, denen Sie indirekt ebenfalls damit den Tod wünschen.

      ---

      Nichtsdestotrotz sollte die EU Ihren Einfluß nutzen, um Neuwahlen durchzusetzen, die der Anerkennung auch mal wert wären.

    • @Michaela Dudley:

      Danke, dem schließe ich mich vorbehaltlos an! Gerade das Verhalten der EU ist unverständlich!

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @Paul Meier:

        Gerne! Herzlichen Dank für die solidarische Resonanz.

    • @Michaela Dudley:

      Die EU hat getan, was normale menschliche Umgangsformen gebieten. Diese gelten gegenüber allen Menschen. Auch gegenüber Herrn Raisa. Und natürlich auch gegenüber den anderen Menschen im Hubschrauber.

      Wenn man besser sein will, als das iranische Regime, sollte man das nicht vergessen.

    • @Michaela Dudley:

      Dass die EU die iranischen Rettungskräfte mit der Aktivierung eines Satelliten unterstütze die Absturzstelle zu finden, ist ausdrücklich zu begrüßen. Zu dem Zeitpunkt konnte man evtl. auch davon ausgehen, dass es "nur eine harte Landung" war.

    • @Michaela Dudley:

      Schlimmes Fazit in diesem Statement, was soll diese Hassattacke? Als wenn der Tod Raisis irgend etwas ändern würde. Der nächste religiös extreme Patriarch rückt nach.



      Statement pro Todesstrafe letztlich. Verstehe ich jetzt mal gar nicht. Und besser geht's jetzt weder dir noch mir noch irgendeiner iranischen Frau. Sollte ich mich irren, sorry, glaube ich aber nicht.

    • @Michaela Dudley:

      Irritierend finde ich auch, dass Charles Michel im Namen der EU aufrichtiges Beileid verkündet. "Unsere Gedanken sind bei ihren Familien." Meine Gedanken sind eher bei den Tausenden von Opfern dieses Schlächters. Herrn Michels Äußerungen konnte man in der Vergangenheit schon nicht ernst nehmen, aber das setzt dem Irrsinn die Krone auf.

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @Nisse:

        Eben. Die Beileidsbekundung ist durchaus entsetzlich.

        Übrigens zum Axiom „De mortuis nihil nisi bene“. Wörtlich heißt es, über Tote solle man nur gut sprechen. Doch „bene“ wird in diesem Zusammenhang allerdings als Adverb verwendet. Als adverbiale Bestimmung in dem Kontext schildert „bene“ also wie und eben nicht was. Der Spruch schriebt somit nicht vor, über Tote Gutes zu sagen, sondern dass das, was auch immer man zu sagen hat, gut bzw. klar und deutlich gesagt wird.

        In diesem Sinne: Es ist gut, dass der iranische Regierungschef Raisi tot ist.

        • @Michaela Dudley:

          Danke für diese klaren Worte - vollste Zustimmung 👍



          Leider wird sich für die Menschen im Iran nichts ändern, da hätten schon Chamenei und der halbe Wächterrat mit in der Maschine sitzen müssen - so aber geht es nahtlos weiter, mit Mohammed Mochber als Übergangspräsident hält ein nicht minder Radikaler vorerst die Zügel in der Hand - der dichte Nebel in dem Raisi abgestürzt ist steht sinnbildlich für das Gestern, Heute und Morgen im Iran - Licht leider nicht in Sicht 😒

          • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
            @Farang:

            Danke vielmals für die solidarische Resonanz!

        • @Michaela Dudley:

          Dass man sein Beileid ausdrückt, gehört durchaus zum "wie". Ich bin entsetzt über die Verrohung, die in Ihrem Beitrag zum Ausdruck kommt.

          • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
            @Francesco:

            Verrohung? Ich vermisse eine Beileidsbekundung der EU bezüglich der Menschenrechtsaktivisten, die von den Mullahs massenhaft hingerichtet wurden.

            • @Michaela Dudley:

              Es mag Ihnen entgangen sein, aber die EU kritisiert den Umgang Irans mit der Opposition (inklusive der exzessiv verhängten Todesstrafe) mit einiger Regelmäßigkeit.

          • @Francesco:

            Lesen sie mal den neuen Artikel über die Schandtaten von Raisi. Das ist Verrohung.

            Ich finde die Kritik von Michaela Dudley vollkommen gerechtfertigt.

            • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
              @Gesunder Menschenverstand:

              Herzlichen Dank!

          • @Francesco:

            Ich dagegen bin entsetzt über die Verrohung des iranischen Regimes. Raisi hat mehr Tote auf dem Kerbholz als Roland Freisler - und wegen seines Ablebens empfinde ich eine keineswegs nur klammheimliche Freude!

    • @Michaela Dudley:

      Dass die EU der Hilfsanfrage (!) eines Drittstaates bei einer Rettungsaktion entgegen kommt, hinterlässt kein "Geschmäckle", sondern ist einfach diplomatischer und humanitärer Standard. Es ist vielleicht ein gutes Zeichen, dass man sich in Brüssel - anders als in deutschen Leserforen - nicht anmasst, darüber zu entscheiden, wer verdient "am Leben zu bleiben".

      • @O.F.:

        Es wäre aber nicht notwendig gewesen, diese diplomatische Pflichtübung unter Verwendung des Hashtags "#EUSolidarity" zu absolvieren.

  • Laut „Welt“ hat auch Charles Michel von der Europäischen Union der Islamischen Republik Iran kondoliert. Und Hilfe bei der Aufklärung angeboten.



    Ebrahim Raisi war als der Schlächter von Teheran bekannt und hat viele Menschenleben auf dem Gewissen.



    Nun bleibt nur noch abzuwarten ob unser Bundespräsident ins gleiche Horn stößt und kondoliert, er gratuliert ja auch gern solchen Diktaturen zum 40 jährigen Bestehen.

  • Es gibt auch unfassbar schlechte Nachrichten: Die EU hat wohl bei der Suche geholfen.

    english.alarabiya....-helicopter-search

  • Endlich mal gute Nachrichten. Mein Mitgefühl gilt seinen zahlreichen jungen Opfern im Iran und in Israel (Massaker durch die Hamas) für deren Familien das hoffentlich eine kleine Genugtuung sein kann, auch wenn die nächste brutale Marionette dieses gewalttätigen Regimes nachrücken wird.

    • @Noch nie in meinem ganzen Leben:

      Schön auf den Punkt gebracht, dem schließe ich mich an.

    • @Noch nie in meinem ganzen Leben:

      Ja, auch wenn hier Menschen zu Tide gekommen sind, trifft es in diesem Fall die Richtigen.



      Raisi ist für die Hinrichtung tausender Menschen n Iran verantwortlich, zumeist Oppositionelle und politisch Verfolgte.



      Ja, dies sind gute Nachrichten.