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Rudolf Steiners RassismusEr glaubte an weiße Vorherrschaft

Rudolf Steiner war rassistisch. „Schule ohne Rassismus“-Plaketten an Waldorfschulen bleiben Selbstbeschwörung.

Rudolf Steiner: War er fehlbares „Kind seiner Zeit“ oder hat er Wahrheiten in „höheren Welten“ geschaut? Foto: imago

D iese Kolumne heißt Exit Waldorf. Aber man kann nicht einfach aussteigen. Es ist ein Prozess. Für mich kam der wichtigste Wendepunkt, als in der Pandemie Waldorfs mit Faschos gemeinsam auf die Straße gingen und ich mich als ehemaliges Waldorfkind endlich ernsthaft mit Anthroposophie auseinandersetze.

Ich hatte bis dahin den stetig wiederholten Floskeln geglaubt: Rudolf Steiner sei „Kind seiner Zeit“ und sein Werk enthielte daher nur „vereinzelt Formulierungen, die von einer rassistisch diskriminierenden Haltung der damaligen Zeit mitgeprägt“ seien. Aber je mehr ich Steiner las, desto klarer wurde mir: Egal wie man es formuliert – es ist und bleibt rassistisch. Zudem muss man sich entscheiden, ob Rudolf Steiner fehlbares „Kind seiner Zeit“ war oder ob er Wahrheiten in „höheren Welten“ geschaut hat.

Nach eigenen Aussagen konnte Steiner als „Geistesforscher“ in der Akasha-Chronik, dem „geistigen Weltgedächtnis“, lesen und wusste daher, wie die Menschheitsgeschichte „wirklich“ war. Laut ihm gab es im „lemurischen Zeitalter“, vor 2.500 Millionen Jahren, die erste irdische Verkörperung des Menschen – weich und gedankenlesend. Im „atlantischen Zeitalter“ wurde der Körper dann knorpeliger und erst nach der Überflutung von Atlantis 7227 v. Chr. sah der Mensch schließlich so aus wie heute. Ab da verlief die Entwicklung dann über die „alten Hochkulturen“ der Inder, Perser, Ägypter, Griechen, Römer und Angelsachsen. „Der Mensch“ wurde immer vollkommener – und immer weißer. Im Jahr 7893, in ferner Zukunft, wird es laut Steiner einen „Krieg aller gegen alle“ geben, den nur ein kleines Häuflein von Menschen, „die das spirituelle Leben verstanden haben“, überstehen wird.

Und wer wird das am Ende wohl sein?

Steiner postuliert, die weißen Europäer seien diejenigen, die „am Geiste schaffen“, die „das Menschliche in sich entwickeln“ und denen die Zukunft gehöre. Alle anderen Menschen seien weniger entwickelt oder laut Steiner sogar „dekadent“ geworden. Manche nur bis „zur Wildheit“ (Indigene), andere bis hin „zur Stufe der Tierheit“ (Affen). Blonden Menschen attestiert er Gescheitheit, dunkelhaarigen dagegen jedoch einen Hang zum Materialismus. Steiner konzipiert in seinen Schriften also eine deutliche Hierarchie von ethnischen Gruppen.

Ich wusste das nicht. Anthroposophische Theorie wird nicht unterrichtet. Aber als ich realisierte, dass mein Geschichtsunterricht genau diese „alten Hochkulturen“ in genau der Reihenfolge behandelt hatte, konnte ich die Zusammenhänge einfach nicht mehr leugnen. Und inzwischen weiß ich, dass es sich nicht auf die Geschichts­epochen beschränkt. Der ganze Aufbau des Lehrplans und die Annahmen über die kindliche Entwicklung basieren auf diesem Menschenbild. Die Waldorfpädagogik geht davon aus, dass alle Kinder die „Menschheitsentwicklung“ individuell nachvollziehen – und ein zentrales Anliegen ist es, ihnen dabei optimal zu helfen.

Wenn man nun versuchen würde, die White Supremacy aus dem inneren Zusammenhang des Waldorflehrplans zu entfernen, was bliebe dann noch übrig? Was sind „Stuttgarter Erklärung“, „Frankfurter Memorandum“ und „Schule ohne Rassismus“-Plaketten an Waldorfschulen mehr als Selbstbeschwörung, wenn Waldorfpädagogik auf einer im Kern menschenverachtenden Weltanschauung basiert?

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47 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Wenn die Diskussionen ausfallend werden, zu weit vom Thema abweichen, oder die Zahl der Kommentare zu groß wird, wird das manchmal leider nötig. Sonst können wir die Kommentare nicht mehr zeitnah moderieren. 

  • Ich lese die Beiträge zum Thema immer sehr aufmerksam und bin dankbar für den kritischen Blick.



    Festgestellt habe ich allerdings im persönlichen Umfeld, dass sowohl ehemalige Schülerinnen und Schüler von Waldorfschulen als auch dort aktuell Lehrende häufig deutlich antirassistisch eingestellt sind. Regelschulen scheinen da deutlich mehr Nährboden für Rassismus zu bieten. Wie kommt das?

  • Manchmal vermute ich dass Steiner mit Freud zusammensaß um zu vorgerückter Stunde nach viel Alkohol und vor allem noch mehr Kokain ebendieses Experiment zu wagen: Eine Weltanschauung/Philosophie/Religion mit möglichst vielen fragwürdigen Geschichtsauslegungen plus irrsinnig-esoterischem pseudowissenschaftlichen Überbau zu ersinnen, zwecks Erprobung ob sich damit wirklich eine nennenswerte Anzahl von Menschen ködern läßt…Spoiler: Es hat wider Erwarten erstaunlich gut funktioniert…

  • Nicht nur rassistisch und antisemitisch, auch in jedweder anderer Hinsicht ignorant dem Fortschritt gegenüber. Steiner hat ja auch die bio-dynamische Landwirtschaft mitgegegründet (demeter). Hier vergräbt man mit Boden gefüllte Kuhhörner und wartet auf kosmische Aufladung von oben zur Bodenverbesserung. Erschreckend ist weniger Steiners allumfassender Mumpitz von damals, sondern wieviele Fanboys und -girls ihm folgen. Alles sehr lukrativ.

  • Danke. Krass! Das wußte ich auch nicht.

    Nun müßte die Antroposophie als angeblich spirituelle Lehre wohl aussortiert werden, oder?

    Beim Bio-Anbau/im Gesundheitsbereich sind einige Erkenntnisse hilfreich und sollten weiter gelehrt werden. Wer heilt, hat ja schließlich Recht/Ahnung.

    Es ist wohl wirklich eine sehr "männlich besetzte", "erdgebundene" Lehre seiner Zeit.

    Tiefere Weisheit, im Sinne eines Menschheitslehrers, besaß Herr Steiner möglicher-weise nie.

  • Kopernikus hat vermutlich auch mal einzelne Positionen vertreten, die heute nicht mehr akzeptabel wären.

    Dadurch wird aber die Erde nicht der Mittelpunkt des Weltalls.

  • Vielleicht geht ja beides: Den Quark Steiners abstreifen, und der schien ja gewaltig zu quarken.



    R*ssisten sind wir alle irgendwo, aber es gibt echte Unterschiede, wie mensch damit umgeht.

    Aber auch weiterhin eine Pädagogikrichtung zu entwickeln und testen, die auch mal den kreativer orientierten Kindern einen Entwicklungsweg bietet (wie ich hörte).

  • Die Leere des Steiners zu beschönigen mit dem Argument "ein Kind seiner Zeit..." würde ich nur dann akzeptieren können, wenn er sich in seine Leere eben auf die "Größen" seiner Zeit und die damals geltende Moral- und Ethikgrundsätze berufen würde.



    Das tut er aber nicht, in der Nachfolge des Madame Blanch, einer der Gründerinnen der Esoterik wie wir sie heute kennen, beruft Steiner sich auf besondere Erkenntnisse aus ein spiritueller Welt. Er setzt sich damit im gleichen Boot wie Joseph Smith (1830, Book of Mormon) und L. Ron Hubbart (1911, Scientology). Erstaunlich ist, dass mit Name die letzte Gruppe inzwischen weltweit als sehr gefährlich und als eine Bedrohung der Demokratie gesehen wird, während Steiner c.s. mit ihre Leere u.a. in Deutschland das Privileg eingeräumt wird Kinder mit ihre Leere zu indoktrinieren.



    Leider werden Artikel wie dieser in der Steiner Sekte nicht gelesen, sie tragen aber m.E. dazu bei, dass Menschen die am Rande dieser Grubbe stehen gewarnt werden.

  • Sorry, das ist allseits bekannt. Eltern, die Kindern an diese "Schulen" schicken, wollen das genau so.

    Der Rest ist Indoktrinierung und Manipulation von Unmündigen.

    Diese "Schulen" gehören allesamt geschlossen. Dieses Gedanken"gut" darf heute nicht mehr verbreitet werden.

  • Die Debatten sind doch völlig von der Welt weg. Antirassisten hauen Antirassisten die Köpfe ein wegen angeblichen Rassismus. Linke bezichtigen Linke allerorten als antisemitisch.

    Während die CDU Brandmauern gegen die AfD einziehen soll ziehen Linke Brandmauen gegen Linke hoch.

    Und die Rechte reibt sich ins Fäustchen. Als "linksgrünversifft" muss sie Linke und Grüne nicht mehr denunzieren. Das machen Grüne und Linke mittlerweile schon selber.

    • @Rudolf Fissner:

      Hola. Nich unflott - wie ein Steiner verWeser - sich nen schlanken Fuß macht.



      @Chris Demian beschreibt die Taschenspielerunart treffend!

  • Kinder sollten das Recht auf eine gute Schulbildung haben. Waldorfschulen müssen neu bewertet und besser auf die Finger geguckt werden.

  • Vor allem war Steiner ein Scharlatan und esoterischer Spinner. Wer's mit der Wahrheit nicht genau nimmt, für den ist Rassismus halt auch immer eine Option.

  • Gibt es einen Grund dafür, dass Recherchehinweise Geschichtsunterricht an Waldorfschule, die explizite Aussagen der Autorin in einem anderen Licht zeigen würden, bisher nicht bei den Leser:innenbriefen veröffentlicht wurden? Die Einseitige Publikation der Leserbriefe ist schon sehr bedenklich, Aber vielleicht ist es auch zu viel verlangt, außerhalb der eigenen Perspektive zu recherchieren und gewohnte, native und Feindbilder aufzugeben. Schade, nur dass im Zusammenhang mit Waldorfpädagogik die Diskursfähigkeit Und publizistische Ethik zusammenzubrechen scheint.

  • Gott bin ich froh nicht im „atlantischen Zeitalter“ zu leben, als der Mensch noch "knorpeliger" war... Andererseits, wie knorpelig im Kopf muss man denn sein, um ein Jahrhundert nach der Niederschrift dieser Einsichten ins "Akasha" dies Geschwurbel noch allen Ernstes als Grundlage für Pädagogik zu verkaufen? Zugleich ist es beileibe nicht gesichert, dass die Entlarvung der rassistischen und antisemitischen Grundierung des Geschwurbels von allen gutgeheißen wird. Im Gegenteil! Man merkt es allenthalben an dem Widerstand, dem Abblocken, Augenverdrehen der steinerianerisch Involvierten. Ich hatte — in einem ganz anderen Zusammenhang — mit "oberen" Waldörflern und der RS Gesellschaft zu tun. Man staunt, wie verschworen die Gefolgsleute sind und wie unverhohlen sie einen jeden der anderen (der nämlichen Uneingeweihten, wie ich) belächeln — die milden Blicke und der Umgang sagen sehr bestimmt aber freundlich "wieder so ein antispiritueller und wissenschaftsgeblendeter Nichtchecker"... Freundlich! Und das ist der wichtige Unterschied! Im „atlantischen Zeitalter“ wäre dieser Umgang um einiges fieser und vor allem viel knorpeliger ausgefallen!

  • ein leichter Einblick in die Geschichtslehre von Andreas Lichte:



    www.ruhrbarone.de/...-die-rassen/49644/

    Veröffentlichungen mit vielen Nachweisen von:



    -Helmut Zander, 2019: Die Anthroposophie Rudolf Steiners Ideen zwischen Esoterik, Weleda, Demeter und Waldorfpädagogik, Pad Schönigh 287 S.



    -Peter Bierl - Grüne Braune - antisemitische, rassistische und esoterische Wurzeln. Vortrag Youtube.



    -Jana, Husmann, 2010: Schwarz-Weiß-Symbolik. dualistische Denktraditionen u Imagination von „Rasse“; Religion - Wiss. - Anthroposophie, transcipt 410 S.



    - Andreas Lichte 2012-02-24 „La Difesa Della Razza“ übersetzt „Die Verteidigung der Rasse“.



    Warum sind Anthropologische Theosophen (Kurzwort Anthroposophie) gegen Impfen? Weil durch das Impfen der Kontakt des Individuums zum WeltGeist unterbrochen werden würde.



    Warum gibt es in Waldorfschulen keine Noten? Weil die Schulen im Kontext der Lebensreformbewegung ein Gegenentwurf zur Kadettenschule sein sollten und sich die kindliche Kreativität frei, ungestört entfalten sollte.



    Allerdings steckt darin auch eine antimoderne Ursprünglichkeitsphantasie.



    Waldorfschulen sind obsolet. Die Rudolf-Steiner-Häuser, Treffpunkte, wie das in Hamburg, bieten Vorträge von den Violetten und dieBasis, von Rainer Mausfeld (Elite beherrscht die Welt) und von Kai Ehlers, einem Autor, der das Bild vom ursprünglichen weiten Russland verbreitet. Es gibt Exkursionen von Waldorfschulklassen nach Russland.



    „Russische Heilmethoden“ -



    www.erziehungskuns...sischer-austausch/



    Aussprüche:



    Rudolf Steiner "Dass das Judentum als Volk einfach aufhören würde, das ist dasjenige was ein Ideal wäre." Steinerquotes.tumblr.com.



    aktuell:



    Umkreis-Institut 2020 Prominente für Soziale Dreigliederung, von Ingo Hagel.

  • Es kommt so sehr auf die einzelne Schule und den einzelnen Lehrer an. Unsere Waldorfschule hat Lehrer aus diversen "nicht-weißen" Ländern. Ebenso Schüler. Wie passt das in die pauschalisiernende Sicht von Frau Lea?

    Von allen Schulen (staatlich und privat) die ich aus persönlicher und Elternsicht direkt kenne (7) und indirekt von Freunden und Bekannten gut kennen (ca. 20), würde ich immer JenaPlan und Waldorf empfehlen. Aber immer nur die konkreten, niemals allgemein einen Schultyp.

    Jeder sollte ich sich immer von der Schule für seine Kinder vorher ein umfassendes Bild machen. Der kurze Schulweg ist so ziemlich das schlechteste Argument für die 9-13 Jahre die die Kinder da hin gehen (müssen!).

  • Recherchieren Sie doch mal bitte zum „Forum Geschichte“ und über die Lehrplangruppe Geschichte der pädagogischen Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen. Und Bitte veröffentlichen sie dann ihr Ergebnis … Und mit ein bisschen Mut bilanzieren Sie dann bitte, was von ihrem Kommentar noch übrig bleibt hinsichtlich ihrer Aussagen zum Geschichtsunterricht und dem dem Geschichtskonzept (Didaktik) an Waldorfschulen. Weitere Fragen oder kritische Aspekte wären hinterher zu eruieren.

  • Wenn man das liest, kommt man sehr schnell zu dem Schluss, dass Steiner ein gefährlicher Scharlatan war.

    • @Aurego:

      Und wenn man das Geschriebene seriös überprüft (so beutelsbacherkonsensmäßig und wissenschaftsethisch), kommt man wohl auch zum Schluss, dass die Waldorfpädagogik 2024 nicht Steiner 1919 ist. Aber zu der Erkenntnis ist es sicher noch ein langer Weg … wie bei so Vielem 😉

  • Danke! (Auch wenn ich den Artikel nur mit Ekel gelesen habe, weil ich weiß, was kam.)



    Man kanns nicht oft genug sagen: Steiner - und seine pädagogische Theorie - sind Produkte derselben Zeit und derselben dünkelhaft-supremazistisch-kolonialherrlichen geistigen Güllegrube, die auch die Täter der Shoah hervorbrachte.)

  • Isoliert betrachtet kann ich die Autorin gut verstehen. Rudolf Steiners Weltbild ist sicher sehr fragwürdig und passt nicht mehr in unsere heutige deutsche Sicht auf die Welt. Zum Glück haben sich in Europa Demokratie und Weltgemeinschaftsdenken entwickelt. Die weiße Überheblichkeit in Rudolf Steiners Ausführungen war sehr weit verbreitet, was sich deutlich im europäischen Kolonialismus zeigte. Das weiße Europa war entwickelt, der Rest waren Primitive. So wurde gedacht und gehandelt. Kurz nach seinem Tod kamen die Nazis an die Macht , die den Rassismus auf die Spitze trieben.Was daraus folgte ist bekannt. Viele Nazis und Rassisten haben das deutsche und europäische Schulsystem nach dem 2.Weltkrieg aufgebaut, was sicher nicht dazu führte, Kinder in ihrem Potenzial zu fördern, sondern sie zu Dienern der kapitalistischen Wirtschaftspolitik machte.



    Der Ansatz der Pädagogik in den Waldorfschulen ist es -so wie ich sie verstehe- , Kinder zu authentischen Menschen zu erziehen, das innere Potenzial zu erkennen und die Kreativität zu fördern. Mit dem wachsenden Demokratieverständnis und der Abkehr von rassistischer Politik, mit der Revolution der 68er und der grundsätzlich wachsenden Spiritualität in unserer Gesellschaft hat sich die Pädagogik in vielen Schulen weiterentwickelt und wir dürfen mit Recht sagen, dass weder die Waldorfschulen noch Regelschulen ein rassistisches Weltbild lehren. Rudolf Steiner hat sich nicht nur mit anthropologischen Fragen beschäftigt, sondern viele weitere Themenfelder bis hin zu Landwirtschaft und Ernährung bearbeitet, die heute unumstritten sind. Es täte der Autorin gut, zu erkennen, dass sich die Waldorfpädagogik und deren Pädagogen weiter entwickelt haben und den heutigen Zeitgeist widerspiegeln, dass das Gedankengut der Nazis nicht mit den Regelschulen konform ist oder dass sich viele Menschen in den katholischen Institutionen ebenso von Völkermord und Hexenverbrennung, Folter und Missbrauch distanzieren und humane Ziele haben.

    • @BEJAY:

      Vielen Dank für diesen ausgewogenen Kommentar, einsam in diesem Feld von Liebhabern der Diffamierung und der Ausgrenzung (polierte Sch...., Sekte, Rassismusvorwurf gegen Waldorfschüler/innen), welche null Verständnis für Andersdenkende haben.



      Ich schäme mich für meine dummen linksgrünversifften Genoss/innen.



      Zum x-ten Mal sei der folgende taz-Artikel zur Lektüre empfohlen: taz.de/Anthroposop...azi-Zeit/!1517089/

    • @BEJAY:

      "Rudolf Steiner hat sich nicht nur mit anthropologischen Fragen beschäftigt, sondern viele weitere Themenfelder bis hin zu Landwirtschaft und Ernährung bearbeitet, die heute unumstritten sind."

      Wie bitte?! Dunggefüllte Kuhhörner zu vergraben und sich nach Astrologie zu richten soll unumstritten sein?

      Sorry, aber Anthroposophie ist wortwörtlich durchzogen von Bullshit und zwar in allen Bereichen.

      www.youtube.com/watch?v=dpisJbSTCTg

    • @BEJAY:

      "Der Ansatz (...)Kinder zu authentischen Menschen zu erziehen, das innere Potenzial zu erkennen und Kreativität zu fördern".

      An diesen Behauptungen ist so ziemlich alles falsch. An WDSen maßen sich oft pädagogisch vollkommen unbefleckte und auch fachlich oft völlig ungenügend unqualifizierte LehrerInnen an, Kinder nach ihren von ihnen imaginierten, angeblichen Temperamenten zu sortieren. Kreativität wird nur im engen Rahmen der sekteneigenen ziemlich uniformen Äthestik gefördert und geduldet, in Wahrheit wird also stromlinienförmig ausgebildet und die Entfaltung einer echten Kreativität notfalls sogar verhindert.



      Und ja, der Universalscharlatan Steiner hat so ziemlich zu allem seinen wahnhaft-esoterischen Senf gegeben. Auch bspw. zur Landwirtschaft. Fast nichts davon ist heute wie von Ihnen behauptet "unumstritten". Bspw.erfährt die Homöopathie zunehmenden Widerspruch durch ärztlichen Standesvertretungen und auch die s.g. Biodynamische Landwirtschaft mit ihren Schwurbelpräparaten und Ausbeutungsstrukturen wird zunehmend entmystifiziert und endlich kritisch gesehen.



      Und nein, Waldorfpädagogik und damit der Schulalltag an den WDSen ist mit der rassistischen Anthroposophie Steiners engstens verwoben, wie die Autorin zutreffend darlegt. Man kann dieses Geflecht nicht auflösen, denn dann müsste man den gesamten anthroposophischen Aberglauben aus dem Lehrplan und den Köpfen des Lehrpersonals streichen.

  • Ich war auch mal Montessori und Steiner "Fan".



    Man muss beides trennen, und



    Werden die Kids glücklich?



    Und was dann?

  • Na Mahlzeit

    Um es mal ruhrpöttlerisch auf den • zu bringen!



    “Aus nem Scheißhaus - kannste halt kein Wohnzimmer machen! Wollnich“

    • @Lowandorder:

      Ich komm ja aus dem Pott, es geht noch kürzer: „Scheiße kannste nicht polieren.“

      • @guzman:

        Geht tatsächlich, die Mythbuster haben diesen Mythos mit hilfe der japanischen Dorodango Kunst zerstört.



        Sind dann schön aus, stinkt aber immernoch.

      • @guzman:

        Booey - kannte ich nicht! Danke



        Echtes Miles - Niveau - “Polierte Scheiße“



        🎺 - vs Wynton Marsalis - 🤣 -

    • @Lowandorder:

      Was Sie da sagen gilt vor allem fuer das eigene Klischeedenken und die eigenen liebgewonnen Feindbilder.

      • @Werner2:

        Wie meinen Sie das? Wenn man Steiner ablehnt, weil er ein rassistisch geprägtes Verständnis von der Menschheit hatte, und sich anhand von Beispielen herausarbeitet, dass dies die Pädagogik von Waldorfschulen bis heute inhaltlich prägt, ist das ein Klischee und das Feindbild "liebgewonnen"?

        Mir scheint eher reflexhafte Abwehrmechanismen klischeehaft und von klarem "wir" vs. "die anderen" durchdrungen. Wie das in Sekten so üblich ist.

  • Mich ärgert bei der Thematik immer sehr, dass die Waldorfschulen bislang oft als öko-alternativ-antiautoritär wahrgenommen wird, obwohl sie das nicht sind. In dem Zusammenhang kann ich nur den Podcast „Waldorfsalat“ empfehlen, der sehr gut das autoritär-esoterischen Grundprinzip der sog. Anthroposophie erläutert. Da gibt es auch nichts mehr zu reformieren. Man kann ja gern freie private Schulen weiterführen, die vllt. dann tatsächlich alternative pädagogische Ansätze probieren. Aber eben auf wissenschaftlicher Grundlage und ohne den esoterischen, autoritären und rassistischen Ballast von Steiner.

    • @Sebomark:

      Sehe ich ähnlich. Bei der Waldorfpädagogik kann ich natürlich nicht voraussetzen, dass die Kinder, die diese durchlaufen, zwangsläufig Rassisten werden. Aber die Erlebnisse von Pädagogen, die es wagen, die Steiner'sche Heilslehre auch nur mal kritisch zu hinterfragen, sind da schon sehr deutlich. Es handelt sich im harten Kern schon um eine Art von sektenähnlichen Strukturen.

      Die Authentizität von sogenannt "antiautoritären" Strömungen und Überzeugungen lässt sich oft daran messen, wie mit Herausforderungen der eigenen Autorität umgegangen wird... Öfter als nicht ist lediglich die etablierte Autorität das Ziel von Kritik, was nicht zwangsläufig zur eigenen Kritikfähigkeit führt.

  • Vllt sollte man/frau mal schauen, wo die Waldorfschulabsolventen später landen, um dann zu beruteilen, ob sich dieser Geist des Rassimus, hier auswirkt.

    • @Grauton:

      Na das - ist ja mal nicht fugenbreit grau!



      Wollnich. “…dieser Geist des Rassimus…“ ! Yes - darauf können wir uns mühelos einigen! Danke.

  • Frau Lea versucht ihre Schulzeit zu verarbeiten, aber das taugt nicht für eine differenzierte Betrachtung von Waldorf-Pädagogik und Anthroposophie. Die Kolumnen-Serie liest sich wie ein Tagebuch einer unglücklichen Schulzeit plus mangelhafter, da einseitiger Recherche.

    • @Anitsi:

      Aha, interesant. Warum nicht?

    • @Anitsi:

      Habe gerade mal interessehalber auf die Website des "Zentralorgans" der Anthroposophie geguckt (Zeitschrift "Erziehungskunst ") und festgestellt, dass die neueste Rechtfertigung von Steiners antisemitischen Äußerungen schon fast boulevardesk klingt. Titelzeile "Steiner und sein jüdisches Umfeld" - da wird der Mund sehr voll genommen, denn das angeblich jüdische Umfeld ist dann lediglich die jüdische Familie, für die er als Erzieher arbeitete, und andere Esoteriker in Prag, darunter auch jüdische. Großzügig werden aber vorsichtshalber Namen gedroppt, Kafka, Brod, Einstein, um anzudeuten, dass die damals auch in Prag waren. Könnte ja sein, dass sie auch mal einen Vortrag von Steiner besucht hatten. Wow.

      Vielleicht hat Steiner Kafka sogar zu seiner Erzählung "Die Verwandlung" inspiriert, weil der Mann den Dichter an einen Käfer erinnerte. Kann ich auch nicht beweisen, hab keine Ahnung, aber könnte doch sein und deshalb droppe ich das einfach auch mal.

      Wer übrigens wirklich mal einen Vortrag von Steiner besucht und beschrieben hat, ist Tucholsky. Und der hatte schon 1924 in erster Linie Spott für ihn übrig. Kann ich nur empfehlen, sich diesen wunderbar geschriebenen Text durchzulesen. Man ist dann sozusagen live beim Vortrag eines Scharlatans dabei:

      www.textlog.de/tuc...f-steiner-in-paris

    • @Anitsi:

      Doch. Die Perspektive von Frau Lea ist sehr wichtig. Was ist an der Recherche denn mangelhaft? Die rassistischen und antisemitischen Äußerungen Steiners sind doch schon ewig bekannt. Da er aber innerhalb der Anthroposophieszene wie ein Heiliger behandelt wird, findet damit - genau wie mit seinen anderen kruden Ansichten - keine kritische und wissenschaftliche fundierte Auseinandersetzung innerhalb der Anthroposophie statt.

    • @Anitsi:

      Aber genau diese Sicht einer ehemaligen Schülerin ist hilfreich für Eltern die ihren Kindern so etwas ersparen möchten

    • @Anitsi:

      Sorry - wie kannste denn zu Rudolf Steiners Elaboraten - “mangelhaft einseitig recherchieren“?!

    • @Anitsi:

      Am Ende des Artikels stellt sie sehr interessante Fragen. Genau diese zu beantworten wäre Aufgabe einer Journalistin.



      Denn eines gibt sie ja zu: Anthroposophische Theorie wird dort nicht unterrichtet. Ist das so, weil man die Kinder nicht mit der Nase auf das Problem stoßen möchte? Oder doch, weil man sich von diesem Müll längst emanzipiert hat?



      Ich befürchte zwar ersteres, aber ich vermute, da gibt es viele Graustufen, die dringed mal ausgeleuchtet gehören.

      • @Herma Huhn:

        Vielleicht lehrt man es auch nicht, weil man heute weiß, dass es rassistischer Blödsinn ist - während man sich auf die Dinge beschränkt, die anscheinend einen Nutzen haben (so jedenfalls die Meinung derjenigen, die ihre Kinder dorthin schicken).

      • @Herma Huhn:

        Es ist eingentlich gar nicht so kompliziert. Alles, was (wissenschaftlich) gut belegbar ist, sollte man (genau darum) unterrichten, Darwins Evolutionstheorie z. B.. Alles, was (wissenschaftlich) nicht belegbar ist, sollte man nicht unterrichten, Homöopathie z. B. (oder Religion/Esoterik).

        Graustufen gibt es allenfalls bei dem, was belegbar ist (wie gut belegbar?), denn in letzter Konsequenz können wir Annahmen nie beweisen, sondern lediglich widerlegen.

        Placebos sind durchaus (temporär) wirksam (wie Drogen), aber sie sind (langfristig) kein Ersatz für rationales Denken.

        • @Al Dente:

          Ihr Einwand bezieht sich darauf, was an Schulen generell unterrichtet werden sollte. Da sind wir einer Meinung.



          Mein Einwand bezog sich allerdings darauf, ob die Waldorfschulen sich nur vom Unterricht der Theorie, sondern auch vom Inhalt der Theorie distanzieren. Man weiß es eben nicht so genau.



          Erschreckend genug.

      • @Herma Huhn:

        Paschd scho! Is ja grad Pfingsten 💡💡 !