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Paris verteuert Parken für SUVsWer Platz braucht, muss zahlen

Für übergroße Fahrzeuge sollen in der französischen Hauptstadt künftig höhere Parkgebühren anfallen. Das ist das Ergebnis einer Bürgerbefragung.

Die Schlagzeilen vor der Abstimmung klangen radikaler als das, was tatsächlich zur Abstimmung stand: erhöhte Parkgebühren für SUVs

Paris taz | Es war relativ knapp. Mit 54,55 Prozent haben sich die Pariser Wahlberechtigten am Sonntag gegen die schweren Geländewagen ausgesprochen, die meist mit der Abkürzung SUV für „Sport Utility Vehicle“ bezeichnet werden. Denn „Für oder gegen SUVs in Paris?“ lautete zumindest die Frage auf den Plakaten, mit denen die rot-grüne Stadtregierung in allen Quartieren die Bür­ge­r*in­nen zur Abstimmung aufgerufen hatte. Tatsächlich ging es aber dabei nicht ums Prinzip SUV oder Fahrverbote, sondern lediglich um höhere Parkgebühren für die großen Gefährte in der Stadt.

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo kämpft mit ihrer Stadtverwaltung seit Jahren für die Verkehrswende in der französischen Hauptstadt. Trotzdem nimmt dort wie vielerorts in Europa die Zahl der großen, hohen und schweren Pkws zu. Diese stoßen deutlich mehr CO2 aus als kleinere Fahrzeuge und sie beanspruchen viel öffentlichen Raum – wegen ihrer Übergröße brauchen sie oft mehr als einen Standardparkplatz und sie machen Straßen für Fuß­gän­ge­r*in­nen und Rad­fah­re­r*in­nen unübersichtlicher. Auch der Chef der Internationalen Energieagentur hatte kürzlich dafür plädiert, SUVs stärker zu regulieren.

1,3 Millionen Pa­ri­se­r*in­nen waren nun aufgerufen, in 38 Wahllokalen darüber abzustimmen, ob die Parkgebühren für SUVs in Zukunft verdreifacht werden sollen. Das würde beispielsweise im Kern der Hauptstadt bedeuten, dass eine Stunde Parken 18 statt 6 Euro kostet. Um sich dazu zu äußern, lagen zwei Zettel aus, einer pro und einer kontra.

Maue Wahlbeteiligung

Im Vorfeld war mit einer deutlichen Mehrheit für die als Abschreckung gedachten massiv erhöhten Gebühren gerechnet worden. Doch offenbar gelang es auch den Klubs der Besitzer von SUVs, ihre An­hän­ge­r*in­nen zu mobilisieren. Insgesamt belegt die sehr schwache Beteiligung von 5,68 Prozent wohl vor allem, dass es der großen Mehrheit der 1,3 Millionen wahlberechtigten Hauptstadtbewohner ziemlich egal ist, was im Rathaus für oder gegen die SUVs beschlossen wird.

Die Volksbefragung hatte nur eine konsultative Bedeutung. Die sozialistische Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat nun auf dem Papier eine Zustimmung, die sie als Votum für ihre Verkehrspolitik verkaufen kann. Allerdings schränkt das geringe Interesse der Wäh­le­r*in­nen den Wert stark ein.

Einen Erfolg kann Hidalgo aber auf jeden Fall verbuchen: Sie hat es geschafft, die Bevölkerung in eine Entscheidung, die ihr direktes Umfeld betrifft, miteinzubeziehen. Auch andere Städte in Frankreich wie Grenoble und Lyon versuchen bereits, die Beliebtheit von SUVs zu bremsen oder sie sogar aus ihren Zentren zu verbannen. Ob die Erhöhung der Parkkosten ein effizientes Instrument dazu ist, kann erst eine Zwischenbilanz in ein paar Monaten zeigen.

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29 Kommentare

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  • Höhere Parkgebühren für große Autos ist eine Selbstverständlichkeit, große Häuser/große Grundstücke zahlen auch höhere Grundsteuern als ein Reiehnhaus



    mit schmalem, kleinen Grundstück.

  • Wenn ich an die Mautentscheidung des Europäischen Gerichtshofs denke, weiß ich nicht, ob das Ergebnis der Abstimmung Bestand hat.

  • "Wer Platz braucht, muss zahlen" - Wenn es um den Flächenverbrauch beim Parken geht, hätte man tatsächlich die Größe des Fahrzeuges und nicht das Gewicht heranziehen sollen. Also entweder Tarif nach Fahrzeuglänge oder evtl auch nach Fahrzeugfläche, also Länge x Breite. Dann wäre auch berücksichtigt, dass die heutigen breiten Fahrzeuge nur knapp in vielen Parklücken passen.



    Das hätte auch den Nebeneffekt, dass diese Angaben beim parkenden Auto leicht überprüft und ggf nachgemessen werden könnten. Beim Fahrzeuggewicht geht das hingegen nicht, da dies von vielen Sonderausstattungen abhängt und hier auch keine Liste für die verschiedenen Fahrzeugmodelle helfen würde. Es wäre zwingend der Blick in den Fahrzeugschein oder Kontrolle auf einer Waage notwendig...

    • @propofol:

      Ich denke, dass eine Beurteilung nach Fahrzeugfläche die Initiative extrem angreifbar machen würde, denn Diskriminierungen müssen sich in Frankreich, besonders, wenn sie vom Staat ausgehen (vielleicht mehr noch als in Deutschand) an scharfen Kriterien messen lassen. Und die Größe der Fahrzeuge ist nur ein Aspekt der Initiative, explizit geht es auch um eine Verringerung des Schadstoffausstoßes. Und da ist die Länge der Fahrzeuge absolut untaugliches Mittel. Ein Audi TT Roadster RS (400 PS, 208 Gramm/km) ist niedliche 4,19 Meter lang. Ein Prosche 911 GT3 (520 PS, 286 Gramm/km) kommt auf 4,5 Meter. Ein VW Golf kann hingegen auf 4,61 Meter kommen, ein Auto für Familien mit mehreren Kindern (z.B. VW Sharan) sogar auf 4,85 Meter. Bei deutlich geringeren Schadstoffausstoß, natürlich. Beim Gewicht liegen natürlich alle genannten Fahrzeuge unter der Grenze, was ich als deutliche Schwäche der Initiative ansehe.



      Will man einen Streit eskallieren, der kinderreiche Familien gegenüber Singles und DINGS sichtlich benachteiligt? Mit einer derart schwachen demokratischen Grundlage von ca. 3% Stimmenanteil bei der Abstimmung? Das könnte nach hinten losgehen und auch die Gerichte gegen die Pariser Stadtverwaltung auf Linie bringen - hat man ja in Freiburg ähnliches erlebt.

  • Eigentlich ist mir ziemlich egal, was in Paris gemacht wird. Da aber nicht auszuschließen ist, dass sich das andere Städte zum Vorbild nehmen - ein paar Gedanken dazu, was andere Städte besser machen könnten:

    Zunächst einmal die Art der Abstimmung: Aufgerufen zur Abstimmung sind die Bewohner von Paris. Die Regelung, soll dann aber nur für andere Leute gelten, nämlich die Besucher. Bewohner sind ja ausdrücklich ausgenommen. Ist das demokratisch? Wir stimmen ab, welche Regelungen für andere Leute gelten? Da ist dann doch erstaunlich, dass so viele Leute dagegen gestimmt haben. Hätte es für Bewohner gegolten, wären die Gebühren sicher abgelehnt worden. Fragt sich auch, ob sich damit am Straßenbild etwas ändern wird, wenn Anwohner weiterhin ihre SUV dort parken.

    Dann der Titel der Abstimmung: Für oder gegen SUVs? Meiner Meinung nach massives Framing. Denn gemeint sind nicht ausschließlich Geländewagen. Da es schwer ist, SUV zu definieren, da es so viele Crossover Modelle gibt, die "nur ein bisschen" SUV sind, behilft man sich mit dem Gewicht ab 1,6 Tonnen. Aber welches Gewicht zählt? Das Leergewicht des Fahrzeugs oder das zulässige Gesamtgewicht? Laut dem Focus gilt wohl das Leergewicht. Dennoch erstaunlich, welche normalen Fahrzeuge alle darunter fallen.

    Mercedes C-Klasse Kombi W204 meiner Eltern: Leergewicht 1615kg => müsste SUV Gebühr zahlen, obwohl es ein relativ kleiner Kombi ist.



    Mein Elektro-SUV (Skoda Enyaq iv 60) würde ganz knapp NICHT als SUV gelten, da 1999kg Leergewicht (endlich mal ein Vorteil, dass ich den kleinen Akku bestellt habe)

    Wenn man den Flächenverbrauch der Fahrzeuge als Begründung heranzieht, sollten es vielleicht doch die Fahrzeugabmessungen und nicht das Gewicht sein. Wäre auch leichter beim parkenden Auto zu kontrollieren und würde nicht so stark von der Ausstattung abhängen.

    Gerecht wäre meiner Meinung nach nur eine lineare Regelung in €/m Fahrzeuglänge oder eben in €/kg, anstatt einer willkürlich gesetzten Gewichtsgrenze.

  • Naja, selbst mit Autos, die unterhalb der genannten Grenzwerte liegen, stelle ich mir doch die Frage:



    1) Muss ich mit meiner Karre wirklich in eine europäische Großstadt oder gibt's da Alternativen?



    2) Wenn ja, muss ich dann nicht damit rechnen, dass Parken teurer ist als in meiner Kleinstadt nebenan? Zwischen "puh, ist aber happig" und "unverschämte Blutsauger!" mag da immer noch ein Unterschied sein, aber mal ehrlich - keiner von uns kann sich den Preis für einen Parkplatz frei aussuchen. Entweder ich zahle den unangenehmen Preis oder ich muss mir woanders einen Platz suchen.

    Wenn man dann noch die "nur für Auswärtige"-Regel betrachtet und die zahlreichen Ausnahmen, kann man doch nur den Kopf schütteln, welch medialer Bohei jetzt um Parkgebühren einer Stadt veranstaltet wird.

  • Nachdem tagesschau über das Thema berichtete, folgte ein Bericht über einen durch Klimawandel verursachten schweren Waldbrand auf der anderen Seite der Erdkugel.

    Kaufen Bürger aus Einsicht (im wörtlichen Sinn) keine SUV mehr? Wohl kaum.



    Die Welt kann aufgrund des Klimawandels Kopf stehen, aber Mercedes, BMW, VW und vor allem US-Autohersteller, verkaufen die Klimakiller SUV und viel zu viel Emissionen ausstoßende Autos, um möglichst viel Profit zu machen. Die Werbung hilft bei dem legalen Betrug tüchtig mit.

    Denn im Schnitt gibt Mercedes die Emissionen seiner Autos laut ZDF frontal um 62 Prozent zu niedrig an.



    Grund: Lobby sorgte für vollkommen irreale Messbedingungen bei den vom Staat (EU) zertifizierten Messungen der Emissionen bei PKW und SUV.



    Und dass trotz des Dieselskandals, der keine Spuren in den Konzernen hinterlassen hat. Jetzt wird nicht mehr bei Messungen geschummelt, sondern das ganze Messverfahren manipuliert, was die EU aufgrund Lobbydruckes auch noch absegnet. Hinzukommen ebenso zweifelhafte CO2-Kompensationsprojekte der Konzerne in der Natur, die wissenschaftlich gesehen keinen Wert haben, aber den Konzernen helfen, die Emissionen ihrer Flotten herunterzurechnen.

    Über Klimakleber regt sich die halbe Republik auf, über Autokonzerne, die das Klima aufgrund von Profit (kleine Autos bringen viel zu wenig davon) systematisch mit legalen Tricks ruinieren, kaum einer.



    Prangerten z. B. Habeck oder Scholz jemals die manipulative Praxis der Automobilkonzerne bei einem Besuch einer Automesse an und forderten kleinere Autos zu bauen? Natürlich nicht, sie schwiegen, denn den deutschen Autombilkonzernen soll es gut gehen. Dass die ganz nebenbei den Umbau zur elektrischen Autos komplett verschliefen, ist die Folge.

    www.youtube.com/watch?v=fRl9SWJwy-A

  • "Paris verteuert Parken für SUVs"

    Stimmt so einfach nicht. Teurer wirds für KfZ über 1,6 Tonnen. Und zwar nur für die, die von außerhalb kommen. Für Anwohner nicht. Und auch nicjt in Parkhäusern. Vielleicht war deshalb auch die Wahlbeteiligung so niedrig? Aber solange die Headline triggert ist ja alles gut.

    • @Deep South:

      Diese Einschränkung (gilt nicht für Pariser, Handwerker usw.) macht eine derartige Regelung europarechtlich angreifbar, da EU-Ausländer gegenüber Pariser schlechter behandelt werden (was mit den übrigen Franzosen passiert ist dabei nicht relevant) Also ist eine derartige Regelung ein politischer Gag (Vergleichbar mit der Autobahn-Maut in Deutschland)



      Und KFZ über 1,6 Tonnen ? Mitnichten SUV´s. ( Der T-Roc -ein SUV- ist in den Abmessungen Breite, Länge und Gewicht identisch mit dem Golf 7. ) sondern praktisch jedes Fahrzeug der Mittelklasse aufwärts.

  • Naja, da kommen wenigstens endlich mal die exorbitanten Fahrzeugmassen ins Gespräch. Wenn die Autos immer schwerer werden, können sich die armen Schweine in der Motorenentwicklung ins Zeug legen wie sie wollen, deren CO2-Einsparungen werden durch das höhere Gewicht wieder aufgefressen.



    Ein 45 PS-Polo von 1990 wog 740 kg und soff 6 l/100 km. Sowas mit einem modernen Motor...



    BTW: Komme mir bitte niemand mit E-Auto und Rekuperation. Letztere kompensiert gerade mal eben mit Mühe und Not die Akkumasse.

  • Wer in Paris auf der Straße parkt, muss schon jetzt viel mehr zahlen als im Parkhaus. Vom Prinzip her wird sich also wenig ändern. Denn schon jetzt parkt man besser im Parkhaus. Also locker bleiben.

  • "Denn „Für oder gegen SUVs in Paris?“ lautete zumindest die Frage auf den Plakaten"

    ... stimmt leider nicht. Auf den Plakaten (auch auf dem im Beitragsbild) steht: "Stadt Paris - Mehr oder weniger SUVs in Paris?"

  • SUV's sind sowieso viel zu billig !



    Wenn man mal auf die Straßen schaut - gefühlt fährt jeder so ein Ding.



    Das kann doch nicht sein!



    SUV's müssen uns Wohlhabenden vorbehalten bleiben und da geht Paris einen wichtigen Schritt.

    Zuerst haben sich die armen Schlucker in unsere Tennisclubs eingeschlichen, dann in die Golfclubs und jetzt sieht man die sogar beim Polo ! Unverschämt ! Bald tauchen die gar bei Lions auf !

    Darum müssen Die wenigstens auf den Straßen und Plätzen in ihre Schranken gewiesen werden, oder ?



    Ich bin ja auch dafür, Verbrenner aus den Innenstädten zu verbannen. Dann hab mit meinem E-Sportwagen freie Fahrt.



    Auch wenn der nicht so schön blubbert wie mein Lambo.



    Aber man muss halt Opfer bringen.

  • 4G
    47351 (Profil gelöscht)

    Mehr Populismus geht ja kaum: Konkret würde sich ein Verbot nicht allein gegen SUVs (oder was eben Hinz und Kunz dafür hält) richten, sondern gegen Verbrenner- und Hybridfahrzeuge mit einem Leergewicht über 1,6 t. Da ist man dann mit einem gut ausgestatteten Passat Kombi schon dabei.

    Jetzt kann man natürlich beklagen, dass die Autos über die Jahrzehnte schwerer geworden sind. Dann muss man aber auch beklagen, dass durch die verbaute Technik und die Sicherheitseinrichtungen, die hierfür großenteils verantwortlich ist, die Zahl der Verkehrstoten von 21.000 im Jahr 1970 auf unter 3.000 im Jahr 2023 zurückgegangen ist und dass beispielsweise das Passat-Urmodell aus den 70er Jahren trotz deutlich geringeren Gewichts deutlich mehr verbrauchte, als ein aktueller Passat.

    • @47351 (Profil gelöscht):

      1. Ich störe mich daran, dass Sie nicht hinterfragen, ob es vernünftig ist, dass in größerem Stil PKW (auch Passat Kombi) in Städten verkehren.



      2. Ich nehme stark an, dass die entscheidenden Faktoren für den Energieverbrauch auf der Autobahn die Frontalfläche, in der Stadt hingegen (durch stockenden Verkehr wg. Ampeln etc.) das Gewicht sind. Daher denke ich, dass der Umwelt-Schaden von schweren PKW in Städten durch heranziehen allgemeiner Effizienz-Vergleiche oft unterschätzt wird.



      3. Im Text ist nicht von "Verboten" sondern gesteigerten Parkkosten die Rede (Ihren Populismus durch die komische Formulierung in der Klammer zu kaschieren lasse ich nicht gelten).



      4. "durch die verbaute Technik und die Sicherheitseinrichtungen [...] die hierfür großenteils verantwortlich ist" - ja, laut de.statista.com/st...m-strassenverkehr/ haben wir einen Abfall von 19.193 Verkehrstote (1970) auf 2.776 (2022). Verantwortlich dafür halte ich in erster Linie (verbesserte Bremsen, ) Gurtpflicht und Airbag, deren Einführung und Durchsetzung in diesen Zeitraum fällt. Diese Maßnahmen sollten gewichtstechnisch kaum relevant sein. Knautschzone und stabile Karosserie dürften auch für moderates Gewicht mögich sein. Letztlich entscheided für den heutigen Stand sind in meinen Augen aber eher Komfort und das Wettrüsten, welches sich sich aus dem Prinzip "relative Sicherheit durch Masse" ergibt.



      5. Sie verkaufen Sicherheit als Ihr Hauptanliegen, reduzieren das aber auf die Sicherheit der Autofahrenden. Dass erhöhtes Gewicht und Motorhaube (hier machen SUVs durchaus einen Unterschied) die Sicherheit übriger Verkehrsteilnehmer eklatant gefährdet wird unterschlagen.



      6. Durch den Fokus auf Sicherheit werden weitere Probleme wie Geräusch- und Feinstaub-Belästigung unterschlagen.

      • @InhaltFirst_PolemikSecond:

        " Verantwortlich dafür halte ich in erster Linie (verbesserte Bremsen, ) Gurtpflicht und Airbag, deren Einführung und Durchsetzung in diesen Zeitraum fällt. Diese Maßnahmen sollten gewichtstechnisch kaum relevant sein. Knautschzone und stabile Karosserie dürften auch für moderates Gewicht mögich sein."

        Die deutlich steiferen Fahrgastzellen spielen schon eine große Rolle bei der Gewichtszunahme. Man denke insbesondere an die erforderlichen Strukturen, damit moderne Fahrzeuge beim Seitenaufprall nicht wie Bananen aussehen.

        Welche Komfortkomponenten sollen für die teilweise Verdoppelung der Fahrzeugmassen verantwortlich sein? Das Infotainment? Die Sitzheizung?

      • @InhaltFirst_PolemikSecond:

        Sie müssten den Passat-Kombi einmal auf die Waage stellen. .. Jedoch kann dies bei der Idee, Höhe und Breite zu berücksichtigen, natürlich z anderen Ergebnissen führen.

      • 4G
        47351 (Profil gelöscht)
        @InhaltFirst_PolemikSecond:

        Wenn es nach Frau Hidalgo ginge, würde sie ein Verbot aussprechen, wie sie das ja schon Dieselfahrzeuge angekündigt hat. Und Euro 225 für sechs Stunden parken hat für einen durchschnittlichen Passat-Fahrer mit Sicherheit prohibitiven Charakter.

        Ob es vernünftig ist, mit einem Auto in die Stadt zu fahren, ist eine sinnfreie Frage, da es auf den Einzelfall ankommt. Meines Wissens fragt auch niemand, ob es sinnvoll ist, mit einem alten spritschluckenden VW-Bus von Freiburg nach Wacken zu fahren.

        Als ich in Paris arbeitete, stand mein Auto in der Garage ich habe selbstverständlich die Metro benutzt. Am Wochenende jedoch das Auto.

        • @47351 (Profil gelöscht):

          Wie aus der Notwenigkeit zur Betrachtung des "Einzelfall[s]" die Sinnfreiheit der Frage folgt, ist mir unklar.



          Man kann diese Frage zumindest für die Gruppen Anwohner und Touristen diskutieren, die sogut wie alle relevanten Fälle abdecken sollten. (Ich kenne niemanden, der Lastenradpflicht für Handwerker und Pflegekräfte fordert, also können wir dergleichen getrost außen vor lassen)



          In Bezug auf Anwohner finde ich persönlich es zwar schade, wenn jemand der Meinung ist, er müsse sein eigenes Auto im Zentrum haben (wenn man ein Auto braucht, könnte man das evtl. auch außerhalb parken oder eines leihen), halte das aber für sekundär.



          In Bezug auf Touristen bin ich jedoch der Meinung, dass man den Anwohner einen Besuch per Auto nicht zumuten sollte. Für die persönliche Klimabilanz des Touristen mag es ja vertretbar sein, aber wenn alle 40 Mio (jährlich) Touristen ihrem PKW Paris zeigen, herrscht unter den Anwohnern bald dicke Luft...



          In Bezug auf die Bulli-Tour: auch davon wäre ich persönlich nicht begeistert. Allerdings könnte die Klima-Bilanz bei entsprechender Anzahl an Mitreisenden relativ ok ausfallen und das Argument der Anwohner-Belastung wiegt nicht so stark, wie in Paris.

  • Kleiner Hinweis noch.



    Es ging wohl um SUVs von auswärts und da haben sich vielleicht viele erinnert, dass man selber öfter auswärts ist….



    Und für die „Größe“ wird die Masse genommen. Es wird nicht viel Platz frei, wenn jetzt andere Autos dort parken.

    • @fly:

      So gesehen, sollte man also Länge und breite zum Kriterium machen, was ein zu großes Auto ist.



      Aus Sicht ver Verkehrssicherheit ist aber auch die Fahrzeughöhe sehr entscheidend. Kann ich über das Auto hinweg noch die Verkehrssituation erfassen. Je höher der "Vorbau" desto stärker die Sichtbehinderung. Und die Folgen eines Unfalls sind bei bestimmten Formen des Kühlers erheblich schlimmer.



      Wir haben hier die Grenzwerte 1,6 t bzw 2 t für Verbrenner/E-Autos.

      Warum Anwohner hofiert werden, seh ich nicht ein. Wer in der Stadt wohnt, soll sich gefälligst an die Verhältnisse /Stadt ist eng - der Boden dort teuer) halten

  • Eine wichtige Ergänzung,



    die massiv erhöhten Parkgebühren gelten nur auf öffentlichem Grund, d. h. Straßen etc.

    Nicht in Parkhäuser etc.

    Nicht für Anlieger und nicht für Handwerker etc.

  • Unehrlich



    Mit "SUV" begründet, aber es trifft jeden PKW ab 1.6t Gewicht.



    1,6t für Verbrenner und Hybrid und 2t für E-Autos wurde als Gewichtsgrenze für die höheren Parkgebühren festgelegt.



    1.6t wiegt fast jeder Mittelklasse-PKW schon, VW Passat bis 1.7t als Beispiel. Und viele Mittelklasse E-Autos haben wegen der Batterie schon >2t.

    Es wird also fast jeder Familien-PKW für eine Familie mit 2 Kindern künftig in die 16€/Stunde Regel fallen - very unsozial.

    • @Rudi Hamm:

      Warum ist das unsozial? Auch Familien mit 2 Kindern können ohne große Umstände mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Paris reinfahren. Es ist kein Grundrecht, mit dem Auto überall vor die Tür zu fahren. Wenn Menschen, die sich das leisten können, das Recht für über 200 Euro in Anspruch nehmen wollen, ist das ihr Problem. Daraus muss man keine Frage der sozialen Gerechtigkeit stricken. Es geht eh nur um Auswärtige. Sollte also Ihre Familie mit 2 Kindern mal Urlaub in Paris machen wollen, kann sie den Passat getrost vor den Toren oder gleich zu Hause stehenlassen und entspannt mit den vielfältigen öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen.

    • @Rudi Hamm:

      "1.6t wiegt fast jeder Mittelklasse-PKW schon, VW Passat bis 1.7t als Beispiel."

      Da liegt das Problem. Die "Mittelklasse" ist mittlerweile sehr, sehr groß und schwer geworden. Wenn wir so weiter machen, fahren wir eines Tages "Mittelklasse" von der Größe eines Linienbusses. Ja. Viele Menschen sind heute dicker als früher. Aber doch nicht so dick.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Stimmt auch.

    • @Rudi Hamm:

      Paris hat ein Metronetz mit Haltestellen alle 500m weit über die Stadtgrenzen hinaus. Die Familie käme auf 17,20€ für Hin-und Rückfahrt und könnte sich beliebig lange in Paris aufhalten - bislang waren es für 16€ halt vier Stunden, nun nur noch eine. Spritverbrauch nicht eingerechnet.

      • @Stefan Wunder:

        Insofern richtig, als dass ich niemals mit dem Auto ins Zentrum von Paris fahren würde, wo der ÖPNV dort wirklich gut funktioniert.



        Ich frage mich zunehmend, ob man die Zentren von großen Städten eh nicht gleich ganz Autofrei machen sollte (Ausnahme Taxi, Handwerker,... klar).