Ariane Lemme über die Vorwürfe gegen UNRWA
: Dauerhilfe ist nicht die Lösung

Rund zehn Prozent aller etwa 13.000 im Gazastreifen Beschäftigten des Hilfswerks UNRWA sollen Verbindungen zur Hamas oder dem Islamistischen Dschihad haben. So berichtete das Wall Street Journal. Zwölf Mitarbeiter sollen aktiv an den Pogromen des 7. Oktober beteiligt gewesen sein. Mindestens eine der seitdem freigelassenen Geiseln berichtet, bei einem Lehrer einer UN-Schule untergebracht gewesen zu sein.

Gründe genug also, die Organisation aufzulösen? Ja. In den vergangenen fünf Jahren hat Deutschland so viel Geld an die UNRWA wie kein anderes Land überwiesen: eine Milliarde Euro.

Aber was passiert dann mit den schon vor dem Krieg gegen die Hamas perspektivlos lebenden Menschen in Gaza und in der Westbank? Insbesondere die UN-Schulen sind eine der wenigen Perspektiven für die Menschen dort. UNRWA übernimmt viele der Aufgaben, die eigentlich ein Staat übernehmen sollte. In Gaza, wo die Hamas regiert, ein Witz, darauf zu hoffen, dass sich das ändert. Aber selbst in Jordanien und Libanon leben Palästinenser als Flüchtlinge – und verharren in einer sich über Generationen erstreckenden Warteschleife. Denn anders als bei anderen Flüchtlingsgruppen wird ihr Status vererbt.

Als Flüchtlinge gelten nicht nur jene, die durch den Arabisch-Israelischen Krieg von 1948 vertrieben wurden, sondern auch deren Nachkommen. Sie alle „warten“ also darauf, dorthin zurückkehren zu können, wo ihre Großeltern gelebt haben – im heutigen Israel. Das kann, darf und wird nicht passieren. Ganz einfach, weil Juden und Jüdinnen dann in Israel, dem einzigen Staat, der ihnen Selbstbestimmung garantiert, wieder in der Minderheit wären.

Den Pa­läs­ti­nen­se­r:in­nen wäre ehrlicher geholfen, wenn sie verstünden: Eine Rückkehr ist Quatsch. Ein eigener Staat wird sicher nicht „from the river to the sea“ reichen. Und statt hilflose Schützlinge eines UN-Hilfswerkes zu sein, wäre Selbstbestimmung innerhalb eines eigenen Staates die bessere Option.

krieg in nahost