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Annalena Baerbock bricht Reise abDoch nicht nach Australien

Die Außenministerin nennt den Abbruch der Reise „mehr als ärgerlich“. Wiederholte Pannen am Flugzeug behinderten ihren Besuch in die Pazifik-Region.

Fliegt wegen Pannen nicht nach Sydney: der Regierungsflieger von Außenministerin Baerbock Foto: Sina Schuldt/dpa

Abu Dhabi dpa | Nach den wiederholten Pannen mit ihrem Regierungsflugzeug bricht Außenministerin Annalena Baerbock die geplante Reise zu einem einwöchigen Besuch in der Pazifik-Region nun doch ab. Die überraschende Entscheidung fiel am Dienstagmorgen. „Wir haben bis zuletzt geprüft und geplant, aber leider war es nicht mehr möglich, die geplanten Reisestationen der Indo-Pazifik-Reise nach dem Ausfall des Flugzeugs der Flugbereitschaft mit den noch verfügbaren Optionen logistisch darzustellen“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts. Ursprünglich war die Grünen-Politikerin zu Besuchen in Australien, Neuseeland und der Insel-Republik Fidschi erwartet worden.

Nach Angaben aus ihrer Delegation hätte Baerbock wegen der defekten Luftwaffen-Maschine eigentlich am Vormittag von der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, Abu Dhabi, mit ihrem Tross per Linienflug direkt zur australischen Metropole Sydney aufbrechen sollen. Doch das erwies sich offenkundig als nicht praktikabel.

Noch in der Nacht waren Baerbocks Delegation und die mitreisenden Journalisten gebeten worden, sich zur Abfahrt zum Flughafen um 08.00 Uhr in der Lobby des Hotels zu treffen. Die zu diesem Zeitpunkt völlig überraschende Entscheidung zum Abbruch der Reise fiel erst, als der gesamte Tross bereits abfahrbereit in der Lobby stand.

Baerbock verärgert

Aus der Delegation war von einer am Ende schweren Entscheidung die Rede. „Das ist alles sehr misslich“, hieß es. In den kommenden Monaten werde es darauf ankommen, den entstandenen Schaden wiedergutzu machen. So müssten voraussichtlich hochrangige Beamte nach Australien, Neuseeland und Fidschi zu Gesprächen und wichtigen Terminen reisen. Die abgebrochene Reise müsse nachgearbeitet werden. Der Indo-Pazifik bleibe Schwerpunkt für die Bundesregierung.

Baerbock musste wegen eines Defekts an den Landeklappen des Airbus A340-300 am Montag einen längeren Zwischenstopp in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten einlegen. Stunden später hob die Maschine nach einem Testlauf erneut ab – und musste aus dem gleichen Grund wieder umkehren.

Annalena Baerbock hat sich nach der überraschenden Entscheidung für einen Abbruch ihrer Reise verärgert gezeigt. „Wir haben alles versucht: Leider ist es logistisch nicht möglich, meine Indo-Pazifik-Reise ohne den defekten Flieger fortzusetzen. Das ist mehr als ärgerlich“, schrieb die Grünen-Politikerin am Dienstag auf der früher als Twitter bekannten Onlineplattform X.

„Im Indo-Pazifik haben wir nicht nur enge #Freunde und #Partner. Die Region wird die #Weltordnung des 21. Jahrhunderts entscheidend prägen“, ergänzte Baerbock. „Daher ist der inhaltliche und persönliche Austausch so wichtig.“

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28 Kommentare

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  • Mich verwundert die zeitliche Nähe dieser Reise zum Endspiel der Frauen Fußball-WM. Wollte hier jemand rechtzeitig zur Stelle sein, um einen schönen Gruß in die Kameras zu sprechen? Ein Schuft, wer Böses dabei denkt.

  • Der Sylt-Flieger Merz hätte einspringen- bzw. fliegen können! Für eine Spende an seine BlackRock Partei in Höhe des Listenpreises des Pannen Airbus (Stand Mai 2008) 228 Mio. USD hätte er sofort abgehoben …

  • Warum eine grüne Außenministerin in einem Großraumflugzeug herumfliegen muss, erschließt sich mir persönlich ja überhaupt nicht. Vermutlich der Umwelt zuliebe.

  • Wenn Technik ausfällt, hilft nur nach Ersatz in dem Moment zu suchen.



    Wer sich von einer Auslandsreise als Politiker schöne Fotos erhofft, kann auf Homeoffice das nachreichen...

  • An dieser Stelle ist aus meiner Sicht keinerlei Schadenfreude angebracht. Ob wir wollen oder nicht, wir alle spielen aus Sicht der anderen Staaten zwangsläufig in der exportorientierten Mannschaft "Deutschland". Ich wünsche mir kein zusätzliches unnötiges Element um den schon jetzt wackligen Ruf als zuverlässige Wirtschaft zu schwächen. (Mehr Ertrag -> Mehr Geld zum allokieren). Dieser zusätzliche HALO Effekt bringt uns nicht weiter. Also für mich kein Grund zur Schadenfreude.

  • Ich finde es schon bezeichnend, dass eine Politikerin, die mit dem Klimawandel Wahlkampf gemacht hat, bei sich selbst ganz andere Maßstäbe anlegt. Da wird nicht aufs Fliegen verzichtet. Im Wahlkampf von anderen noch verlagen, Teams calls zu machen, aber selbst ist man natürlich zu wichtig. Was man noch verstehen könnte. Aber dass man statt LInienflüge ein ingeniert ganzes eigenes Flugzeug braucht, da gehört schon Schuzpe dazu. Von der Frage, warum sie zufälligerwerise in den Sommerferien eine Auslandsreise auf Staatskosten zu den Fidji Inseln und zum Endspiel der Frauen WM machen muss mal abgesehen. Da redet man halt nicht darüber. Der Wähler merkt das aber trotzdem.

  • Das ist doch mal wieder so eine Nachricht so richtig schön passend für die Stammtische 🤪

    • @Rudolf Fissner:

      Gestern wurde das Thema auf SPON so richtig ausgewalzt. Bis hin zu "Es funktioniert gar nichts mehr". Die AfD wird sich freuen.

      Peinlich bleibt es natürlich trotzdem.

  • Da will man groß in der Weltpolitik mitspielen und schafft es nicht, die Außenministerin von A nach B zu befördern.

    Hat eines der reichsten Länder der Erde wirklich keine flugfähige Ersatzmaschine?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Das war schon die Ersatzmaschine...

  • Das Problem scheint mir, dass egal was in unserem Land so nicht funktioniert alle der Meinung sind, dass es funktioniert. Gesundbeten gestern bei der Bundeswehroffizierin, wahlweise will man sich nichts schlecht reden lassen (Esken oder Kanzler), wahlweise mit Geld zuschütten die Probleme (Energiepreise wegen bester , erfolgreichster Energiepolitik).



    Schön, dass wenigstens Frau Baerbock von 'ärgerlich' redet....'Scheißladen hier' kann sie halt schlecht schreiben. Nötig wäre es allemal. Und danach mal besser antizipieren die Dinge und vorher denken, entscheiden, arbeiten und anstrengen dabei.

  • Jetzt ist die Schadenfreude natürlich groß. Man sollte aber eher sehen, worauf es wirklich ankommt: eine gute Außenpolitik. Und hier sollte man Frau Baerbock wirklich ein gutes Zeugnis ausstellen. Sie repräsentiert unser Land wieder auf dem Niveau eines Hans-Dietrich Genschers. Ich schätze ihre diplomatischen Fähigkeiten und ihr Fingerspitzengefühl im Umgang mit heiklen Situationen oder Gesprächspartnern. Vielleicht sollte man ihr mal einen neuen Flieger kaufen.

    • @wollewatz:

      "Und hier sollte man Frau Baerbock wirklich ein gutes Zeugnis ausstellen. Sie repräsentiert unser Land wieder auf dem Niveau eines Hans-Dietrich Genschers."



      Das mag sein, ein Grund zur Freude ist es meiner Meinung nach ganz und gar nicht. Diese Schwarz-Weiß-Weltsicht des Kalten Krieges ist wohl heute wieder en vogue. Gut und zukunftsorientiert ist sie nicht.



      "Ich schätze ihre diplomatischen Fähigkeiten und ihr Fingerspitzengefühl im Umgang mit heiklen Situationen oder Gesprächspartnern."



      Hier habe ich zuerst vermutet, die Bescheinigung von 'Fingerspitzengefühl' könne nur sarkastisch gemeint sein. Das ist sie wohl aber leider nicht. Es ist umgekehrt: an nichts mangelt es Frau Baerbock mehr. Herr Maas war schon kein guter Außenminister. Die undifferenzierte und aggressive Art von Frau Baerbock ist allerdings weitaus schlimmer.

    • @wollewatz:

      Ironie und Sarkasmus funktionieren in Kommentarbereichen nicht immer und sollten explizit gekennzeichnet werden.

  • Mit dem Lastenfahrrad wäre das nicht passiert…

    • @Phönix24:

      Hui, durch die erneute Panne sind es ja schon 160 Tonnen Flugbenzin, die in die Luft abgelsssen werden mußten. Übrigens kostet das auch mal locker 100. 000 Euro die einfach so in die Luft geblasen werden weil die Maschinen der Flugbereitschaft gar nicht bereit sind/marode sind.

    • @Phönix24:

      Genau! Und 80 Tonnen Flugbenzin hätten dann nicht abgelasssen werden müssen. Krass diese Luft- und Wüstenverschmutuzng. Übrigens warum solch altes, völlig überdimensioniertes Riesenflugzeug für vielleicht 40 Menschen?

  • German Engineering. Wie alt ist den die Krücke eigentlich? Haben wir nicht noch irgendwo eine JU rummstehen? Oder ne DC3? Die sind zwar älter aber zuverlässig.



    Blamage.

  • Zum Glück ist das Frauen-Team bereits ausgeschieden. Nicht auszudenken, wenn Frau Baerbock einen Fototermin nach einem Finale verpasst hätte.

  • Vermutlich das Beste was unserem Land passieren konnte. Zumimndest werden wir dort nicht weiter blamiert und weiter dauerhaft geschädigt.

  • Air Berlin



    Tross - wie wär's, sie flöge in kleinerer Runde ? Ging nach Äthiopien ja auch, mitsamt der Kollegin aus Frankreich. Ernsthaft statt Flying Circus ? Aber wahrscheinlich war kein Platz im Linienflieger für die 140-000-€uro-Visagistin und ihre diversen Köfferchen. Das alles ist noch sehr viel peinlicher als die dauerdefekten Bundeswehr-Maschinen. Die Führung dieses Hauses hat einen Namen: Baerbock. Da "erstrahlt" (Zitat, siehe Links) schlicht nur: Inkompetenz - oder nennen wirs einfach : doof ? Nach einigen guten Momenten (Klimastaatssekretärin z.B.) sind wir in etwa wieder bei der Annlena, die den Wahlkampf totalverbaerbockt hat.



    duckduckgo.com/?q=...bock&t=ffsb&ia=web



    PS: Inkompetente Außenpolitik können auch andere: Lindner in Kyiv, um festzustellen, was "mein Ministerium" für die Ukraine tun kann. Jetzt muss die ukrainische Regierung davon ausgehen, dass es eine koordinierte Gesamtpolitik für die Ukraine seitens unsrer Bundesregierung schlicht nicht gibt. Am besten schickt Selenskyi drei Botschafter nach Berlin: einen für den Kanzler, eine professionell geschminkte für die Grünen, und einen mit Porsche für die FDP.

    • @lesnmachtdumm:

      Die Bundeswehrmaschinen unterstehen nicht dem Außenministerium!



      Wenn schon wettern, dann bitte mit korrekten Fakten.

    • @lesnmachtdumm:

      einen Botschafter für den kanzler braucht man doch gar nicht, eine Briefumschlag, der bei Bedarf geöffnet wird reicht doch... da steht dann "hm, das müssen wir erstmal abwägen....und mit unseren Verbündeten abstimmen"

  • Ich nehme an, die Erde wird sich weiterdrehen auch wenn Baerbock keine Fototermine auf den Fidschi-Inseln hatte. Sie soll sich geweigert haben, mit einer Linienmaschine zu fliegen... kann also alles nicht so wichtig gewesen sein. Alles in allem eine gelungene Darstellung einer grünen Aussenpolitikerin.

  • Vielleicht sammelt man im globalen Süden, um Deutschland mit etwas Entwicklungshilfe zu unterstützen. Hoffentlich versickern diese Mittel nicht in der hiesigen Bürokratie.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    "Doch nicht nach Australien" - DE ist ja wieder nicht im Endspiel... ⚽ ⚽ (hsqmip)

  • Ein prima Symbol für die Arbeit in Berlin und den Zustand des Landes.