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Esmeraldo Umasi an dem Fluss, aus dem sie früher alle getrunken haben Foto: Sofía Yanjarí

Kupferbergbau in PeruE-Autos, die krank machen

In jedem Elektroauto steckt Kupfer. In Peru befinden sich die Minen, die das Kupfer fördern. Schwermetalle gelangen in die Umwelt, Menschen erkranken.

A ls Esmeralda Larota Umasi im Fluss badet, weiß sie nicht, dass das Wasser sie krank machen wird. Fische und Frösche schwimmen im Wasser der Gemeinde Huancané Bajo im peruanischen Andenhochland, in der indigene Quechua leben. Als sie zehn Jahre alt ist, fängt sie an, sich krank zu fühlen. In der Schule bekommt sie Kopfschmerzen und manchmal Nasenbluten. „Ich war immer müde, meine Knochen schmerzten und ich hatte keinen Appetit“, erinnert sie sich 24 Jahre später. Sie lebt in der Nähe einer Kupfermine. Kupfer, das auch nach Deutschland exportiert wird.

Im selben Jahr werden in der Bundesrepublik die Grünen zum ersten Mal Regierungspartei in einer rot-grünen Koalition. Knapp über 40 Millio­nen Pkws fahren damals auf Deutschlands Straßen, der Verkehr verursacht etwa 180 Millionen Tonnen CO2. „Die jahrzehntelange politische Bevorzugung des Autoverkehrs muss beendet werden“, heißt es im Programm der Grünen zur Bundestagswahl 1998.

Heute sind die Grünen wieder an der Regierung beteiligt und haben sich mit der Autoindustrie mittlerweile arrangiert. Denn schließlich kann man „grüne“ Autos herstellen: Elektrofahrzeuge. Bis 2030 sollen sieben bis zehn Millionen Elektroautos in Deutschland fahren, so das Ziel der Bundesregierung. Aber wie umweltfreundlich sind sie wirklich?

Larota Umasi ist mittlerweile 34 Jahre alt und hat immer noch Kopf- und Knochenschmerzen, manchmal auch Bauchweh. Sie ist klein und dünn, ihre Stimme leise und ihr Händedruck schwach. Sie lebt in der Provinz Espinar, etwa fünf kurvige Autostunden südlich von der ehemaligen Inkahauptstadt Cusco im Süden Perus. Im Körper der jungen Frau haben sich Schwermetalle angesammelt, sie greifen ihre Organe an. In Espinar befindet sich eine der größten Kupferminen Perus. Das lateinamerikanische Land ist der zweitgrößte Kupferexporteur der Welt nach Chile.

Der Hunger nach Kupfer

Deutschland hingegen steht auf dem dritten Platz der Liste der Länder, die am meisten Kupfer importieren – nach China und den USA. Fast ein Zehntel des in Deutschland verarbeiteten Kupfers verbraucht die Automobilindustrie. Das Metall ist ein zentraler Rohstoff für die Herstellung von Elektroautos. In einem E-Auto ist etwa 3,6-mal so viel Kupfer enthalten wie in einem Auto mit Verbrennungsmotor. Es befindet sich in den Batterien, den Elektromotoren und den Stromkabeln. Dem Branchenverband International Copper Association (ICA) zufolge können in einem einzelnen Elektro-Pkw bis zu sechs Kilometer Kupferverkabelung verbaut sein.

Der Bergbau schafft etwa 200.000 Arbeitsplätze in Peru. Aber fast fünf Millionen Menschen – ein Drittel der arbeitenden Bevölkerung – leben von der Landwirtschaft. Auch Larota Umasi und ihre Eltern halten Schafe und Kühe und pflanzen Kartoffeln an. Viel wächst im Andenhochland nicht, auf fast 4.000 Metern über dem Meeresspiegel ist die Luft dünn, die Landschaft karg.

Wir lebten gleich neben der Mine und neben einem Fluss. Wir tranken das Wasser – Menschen und Tiere

Moisés Larota Yucra

Esmeraldas Vater Moisés Larota Yucra erinnert sich noch daran, wie die erste Kupfermine nach Espinar kam. „Wir lebten gleich neben der Mine und neben einem Fluss. Wir tranken das Wasser – Menschen und Tiere“, sagt der 67-Jährige mit Herz- und Nierenleiden. „Wenn uns jemand gesagt hätte, dass das Wasser uns krank macht, hätten wir es nicht getrunken.“ Sein Sohn, der große Bruder von Esmeralda, badete besonders gerne im Fluss, manchmal stundenlang. Er starb im Alter von 13 Jahren.

Offener Tagebau: Die Mine Antapaccay im peruanischen Hochland Foto: Sofía Yanjarí

Amnesty International analysierte zwischen 2018 und 2020 Blut- und Urinproben von 150 freiwilligen Teil­neh­me­r*in­nen aus elf indigenen Gemeinden in Espinar. Auch Esmeralda Larota Uma­si und ihre Eltern nahmen an der Studie teil. Das Ergebnis: Bei 78 Prozent der Personen überschritten die untersuchten Schwermetalle die Referenzwerte der Weltgesundheitsorganisation. 58 Prozent von diesem Personenkreis hatten erhöhte Werte von Arsen, 29 Prozent von Magnesium, 12 Prozent von Kadmium, 4 Prozent von Blei und 3 Prozent von Quecksilber.

Schwermetalle können sich im Körper anreichern und langfristig zu Organschäden führen, auch wenn täglich nur eine geringe Menge aufgenommen wird. Die Internationale Agentur für Krebsforschung hat Arsen als „krebserregend für Menschen“ eingestuft. Dem Umweltbundesamt zufolge wirkt Blei neurotoxisch und beeinflusst damit die intellektuelle Entwicklung von Kindern. Quecksilber schädigt die Nieren.

Der Betreiber Glencore

Die Kupfermine Antapaccay in Espinar betreibt der Schweizer Konzern Glencore. „Als eines der größten diversifizierten Rohstoffunternehmen der Welt unterstützen wir die Erreichung der Pariser Klimaziele, indem wir auf verantwortungsvolle Weise die Rohstoffe bereitstellen, die für den Übergang zu einer kohlenstoffreduzierten Wirtschaft unerlässlich sind“, schreibt das Unternehmen auf seiner Website. Glencore ist dem Carbon Majors Report zufolge einer der 100 Konzerne, die für über die Hälfte der weltweiten CO2-Emissio­nen verantwortlich sind. Das Unternehmen ist also einer der größten Verursacher der globalen Erwärmung.

Das Pariser Klimaabkommen hat zum Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, angestrebt werden höchstens 1,5 Grad. Europa soll bis 2050 klimaneutral werden und bis zum Jahr 2030 mindestens 55 Prozent seiner Treibhausgase im Vergleich zu 1990 einsparen. Ab 2035 sollen nur noch emissionsfreie Fahrzeuge in der Europäischen Union zugelassen werden. Obwohl die Fahrzeuge energieeffizienter geworden sind, ist der CO2-Ausstoß des Personenverkehrs in Deutschland seit 1995 nicht gesunken. Denn die Menschen fahren insgesamt mehr Auto und die Fahrzeuge sind größer und stärker geworden. Das hebt den Einspareffekt auf.

In der Ökobilanz der Elektroautos wird häufig nur der CO2-Ausstoß beim Fahren berücksichtigt, nicht aber der Rohstoffverbrauch bei ihrer Herstellung. Solange die Autoindustrie immer mehr Autos produziert – auch wenn es E-Autos sind –, werden aber auch mehr Rohstoffe benötigt.

Eine Marktanalyse des Finanzdienstleisters S&P Global prognostiziert, dass sich der weltweite Kupferbedarf bis 2035 auf 50 Millionen Tonnen fast verdoppeln wird. Kupfer nehme eine Schlüsselrolle bei der Energiewende ein, da es nicht nur für Elektroautos, sondern auch für Solarkraftwerke und Windkraftanlagen benötigt wird.

„Mit der steigenden Nachfrage nach Kupfer nehmen in Peru die Konflikte zu“, sagt Paul Marquet von der Nichtregierungsorganisation CooperAcción, die seit 25 Jahren Gemeinden unterstützt, die von Bergbauprojekten betroffen sind. Ursachen für die Konflikte seien die fehlende Planung durch den Staat und die intransparenten Verhandlungen der Bergbauunternehmen mit den Gemeinden. Die Energiewende im Globalen Norden dürfe „nicht auf Kosten der Gesundheit, der Umwelt und des sozialen Friedens der Gemeinden in Peru stattfinden“, heißt es.

Proteste gegen den Bergbau

Konflikte mit dem Kupferbergbau gibt es in Espinar seit 40 Jahren. Als Erstes ließ sich in den 1980er Jahren ein staatliches Bergbauunternehmen nieder. Perus Diktator Alberto Fujimori privatisierte und verkaufte es, 1996 erwarb der australische Bergbaukonzerns BHP Billiton (heute BHP Group) das Unternehmen.

In den 1990ern begannen die Proteste gegen den Bergbau, Anfang der 2000er Jahre demonstrierten die Menschen erneut, sperrten Straßen und entzündeten Barrikaden. Sie wollten beteiligt werden an dem Reichtum, den der Bergbaukonzern aus ihren Gemeinden in Lastwagen abtransportierte. Bürgermeister war damals Oscar Mollohuanca. Er unterstützte die Proteste und erreichte gemeinsam mit den indigenen Gemeinden und sozialen Organisationen aus Espinar, im Jahr 2003 ein Abkommen mit BHP Billiton abzuschließen, den sogenannten „Convenio Marco“. Das Unternehmen erklärte sich darin bereit, 3 Prozent seiner jährlichen Gewinne in einen Fonda abzuführen, um lokale Entwicklungsprojekte in der Provinz Espinar zu finanzieren.

Moises Larota (67) wusste nicht, wie gefährlich es ist, das Flusswasser zu trinken Foto: Sofía Yanjarí

2010 kam es erneut zu Protesten gegen die Mine. Jetzt ging es nicht mehr um die wirtschaftliche Beteiligung, sondern um die Auswirkungen des Bergbaus auf Umwelt und Gesundheit. „Immer mehr Menschen wurden krank, und immer mehr Tiere starben, der Konflikt spitzte sich zu“, sagt Sergio Huamaní, Präsident der Frente Único de Defensa de los Intereses de Espinar (Front für die Verteidigung der Interessen von Espinar), die die Proteste organisierte. Eine der Forderungen der De­mons­tran­t*in­nen war es, den Convenio Marco neu auszuhandeln. „Wir wollten, dass das Unternehmen sich auch zum Schutz von Menschenrechten und der Umwelt verpflichtet“, sagt Huamaní.

Die Proteste wurden von der Polizei gewaltsam niedergeschlagen, vier Menschen kamen uns Leben, über Espinar wurde für 30 Tage der Ausnahmezustand verhängt. Die Polizei nahm zahlreiche De­mons­tran­t*in­nen fest, darunter Sergio Huamaní und den Bürgermeister Oscar Mollohuanca. Er wurde im März dieses Jahres tot aufgefunden – angeblich hatte ihn ein Stier angegriffen. Aber in Espinar glauben viele, dass es Mord war. „Wer sich gegen die Mine auflehnt, wird verfolgt“, sagt Huamaní.

Im Jahr 2012 erwarb der Schweizer Konzern Glencore das Unternehmen Xtrata und wurde dadurch zu einem der weltgrößten Rohstoffkonzerne. Das Unternehmen erweitert derzeit sein Bergbauprojekt in Espinar. Die Mine Tintaya wird zur Entsorgungsstätte für Bergbauabfälle umfunktioniert. Der neue Tagebau Antapaccay produziert etwa 200.000 Tonnen Kupfer im Jahr. Im 1. Halbjahr dieses Jahres erwirtschaftete das Unternehmen einen Gewinn von rund 12,1 Milliarden US-Dollar. Espinar hingegen ist eine der ärmsten Provinzen in Peru.

Espinar ist verseucht. Wer das nicht sehen will, ist blind. Die Verschmutzung ist überall und hat alle Grenzen überschritten. Das Unternehmen will nur Geld verdienen

Renato Ormachea, Biologe und Mitarbeiter der Stadtverwaltung

Der Biologe Renato Ormachea, der in der Stadtverwaltung von Espinar für das Umweltmanagement zuständig ist, geht davon aus, dass die Bergbauabfälle in den Boden versickern und so die Wasserläufe verschmutzen – so würden die Schwermetalle in die Organismen von Menschen und Tieren gelangen. „Espinar ist verseucht“, sagt er. „Wer das nicht sehen will, ist blind.“ Das Wasser, die Böden und die Luft seien betroffen. „Die Verschmutzung ist überall und hat alle Grenzen überschritten. Das Unternehmen will nur Geld verdienen“, sagt er.

Die Stadtverwaltung habe nicht die nötigen Kompetenzen, um das Bergbauunternehmen zu kontrollieren. Dafür zuständig ist die staatliche Umweltschutzbehörde OEFA. Sie führt in diesem Jahr zum ersten Mal eine Kausalitätsstudie in Espinar durch, um die Ursachen der Umweltprobleme zu untersuchen. Ende dieses Jahres sollen die Ergebnisse vorliegen. Warum eine solche Studie nicht schon viel früher durchgeführt wurde? „Die Korruption in Peru ist grauenhaft“, sagt Ormachea.

Nicht nur der peruanische Staat ist bekannt für Korruption, sondern auch Glencore. Das Schweizer Unternehmen bekannte sich im Mai dieses Jahres in verschiedenen Fällen von Bestechung und Marktmanipulation schuldig. Der Konzern akzeptierte einen milliardenschweren Vergleich mit internationalen Justizbehörden und bezahlt ein Bußgeld von über einer Milliarde US-Dollar. Glencore hatte dem US-Justizministerium zufolge zwischen 2007 und 2018 verschiedenen Mittelspersonen über 100 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt, im Wissen, dass das Geld für Bestechung verwendet wurde. Demnach wurden Be­am­t*in­nen in Brasilien, Venezuela und verschiedenen afrikanischen Staaten bestochen. Peru war nicht Teil der Untersuchung.

Glencore ist auch Eigentümer von 33,75 Prozent der Aktien der Kupfer- und peruanischen Zinkmine Antamina, die neben Las Bambas zu den zehn größten Kupferminen der Welt gehört. Auch Las Bambas befand sich einst im Besitz von Glencore, wurde aber 2014 an den chinesischen Bergbaukonzern Minerals and Metals Group (MMG) verkauft.

Catalina Quispe klagt, dass es im Dorf immer schlechter ginge Foto: Sofía Yanjarí

Las Bambas in der Provinz Cotabambas im Zentrum Perus musste Anfang dieses Jahres die Produktion 50 Tage lang einstellen aufgrund anhaltender Proteste der umliegenden indigenen Gemeinden. Im Juli gab MMG bekannt, dass die Kupferproduktion wegen der Proteste im Vergleich zum Vorjahr um 60 Prozent gesunken sei.

„Unsere Kinder werden krank“

In der Gemeinde Chikñahui, die sich nur wenige Kilometer entfernt von dem Kupferbergwerk Las Bambas befindet, sorgen sich die Frauen um die Gesundheit ihrer Familien. Die meisten von ihnen leben ihn Lehmhäusern mit Strohdächern, sie heizen mit Holz und Kuhmist. Viele haben weder Strom- noch Wasserversorgung. Von erneuerbaren Energien und Elektroautos hat hier noch niemand etwas gehört. Von Kupfer schon. Es liegt ein metallischer Geruch in der Luft, der Wind weht den Staub vom Bergwerk zu den Häusern.

„Der Staub legt sich auf das Gras, das unsere Tiere fressen, und auf unsere Pflanzen. Unsere Kinder werden krank vom Essen“, sagt Catalina Huilca aus der Gemeinde Chikñahui. „Sie haben uns versprochen, dass die Mine Fortschritt bringt. Ist das hier Fortschritt?“ Die Mutter von drei Kindern pflanzt Kartoffeln an, aber seit einigen Jahren seien sie voll mit Würmern. Auch Fleisch kann sie nicht mehr verkaufen, weil ihre Tiere gestorben oder krank seien. Deshalb arbeitet sie an manchen Tagen an einem Saftstand auf dem Markt in der nahegelegenen Stadt Challhuahuacho.

Die Tiere starben einfach so, sagt der Schäfer, 20 in nur einem Monat Foto: Sofía Yanjarí

Die Gemeinde Chikñahui ist gespalten. Während die Frauen sich um die Gesundheit ihrer Kinder und um die Zukunft der Gemeinde sorgen, erhoffen sich viele der Männer finanzielle Vorteile durch die Mine. Manche Gemeinden haben Geld von dem Bergbauunternehmen erhalten, sagen die Frauen. „Aber was bringt uns das Geld, wenn wir krank sind und unsere Tiere sterben?“, sagt Huilca.

Manche Be­woh­ne­r*in­nen von Chikñahui haben Blut- und Urinproben von einem Labor untersuchen lassen, das darin Schwermetalle feststellte. Dafür mussten sie sechs Stunden lang mit dem Bus nach Cusco fahren. Aber das Bergbauunternehmen habe ihnen gesagt, das Labor sei nicht offiziell anerkannt. „Niemand unterstützt uns, weder der Staat noch das Unternehmen“, sagt Huilca.

Das chinesische Unternehmen MMG äußerte sich auf Anfrage der taz nicht zu den Vorwürfen. Glencore weist die Verantwortung für die Schwermetallbelastung zurück: „Espinar befindet sich in einem von Natur aus stark mineralisiertem Gebiet“, heißt es in der Stellungnahme auf Anfrage der taz. Der Konzern zitiert eine Studie aus dem Jahr 2013, der zufolge „die Wasserverschmutzung in Espinar durch das natürliche Vorhandensein von Mineralien im Boden verursacht wurde“.

Die Biologin Karem Luque von der Nichtregierungsorganisation Derechos Humanos Sin Fronteras begleitet die indigenen Gemeinden in Espinar seit sechs Jahren. Was die Menschen dort erleben, sei kein Einzelfall. „Zehn Millionen Peruaner und Peruanerinnen – das ist jeder dritte – sind mit Schwermetallen belastet. Die meisten leben in indigenen Gemeinden in der Nähe von Bergbauprojekten“, sagt sie. Peru erlebe eine „Gesundheitskrise“.

Zur Einhaltung der Umweltrechte zwingen

Die Verantwortung dafür liege zwar auch beim peruanischen Staat, aber „die Unternehmen waschen sich die Hände“, sagt Luque. Die Organisation, für die sie arbeitet, unterstützt die internationale Kampagne „Espinar kann nicht warten“, die ein europäisches Lieferkettengesetz verlangt, um die Menschenrechte der von Bergbauprojekten Betroffenen zu garantieren. Im Februar legte die Europäische Kommission einen Entwurf für ein solches Gesetz vor, der vorsieht, dass Opfer von Menschenrechtsverletzungen oder Umweltschäden künftig Schadensersatzforderungen vor europäischen Gerichten geltend machen können.

„Die Unternehmen müssen zur Einhaltung der Menschenrechte verpflichtet werden. Wir haben in Peru bereits festgestellt, dass sie das freiwillig nicht machen“, sagt Luque. Europa falle eine besondere Verantwortung zu. „Aus Europa kommen die Investoren, und in Europa sind die Konsumenten. Deshalb müssen die europäischen Länder Mechanismen entwickeln, um keine Produkte zu konsumieren, die Menschenleben gekostet haben.“

Esmeralda Larota Umasi war im Juni gemeinsam mit Karem Luque in Europa, um auf die Situation in Espinar aufmerksam zu machen. Sie sorgt sich um ihre Eltern, denen es von Tag zu Tag schlechter geht. „Niemand interessiert sich für unsere Gesundheit, weder der Staat noch das Unternehmen“, sagt sie. „Ist das Kupfer mehr wert als unser Leben?“

Mitte 2022 fahren auf deutschen Straßen 48,7 Millionen Pkws – es ist der höchste Wert aller Zeiten.

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62 Kommentare

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  • "Das Metall ist ein zentraler Rohstoff für die Herstellung von Elektroautos. "

    Die Autoindustrie ist nur zu 9% Verwender von Kupfer. Irgendwie fühle ich mich von de taz völlig unterinformiert.

  • There is no such thing as a free lunch, wie die Engländer so schön sagen. E-Autos klingen gut und halten die Luft in den Innenstädten in D rein, verschmutzen aber die Entwicklungsländer und verbrauchen Strom bei uns der dann aus Kernkraftwerken aus dem Ausland kommen wird. Sehr wahrscheinlich, weil die Wind- und Solareneergie selbigen nicht zum richtigen Zeitpunkt bereit stellen kann, selbst wenn der Ausbau massiv wäre. Moderner Kolonialismus halt, der derzeit hinter der Debatte um Postkolonialismus versteckt wird um die Dskussion mit bzw Kritik an den sog. fortschrittlichen Kräften, sprich den Grünen, klein zu halten. Guter Spin, typisch Grün. Der Zweck heiligt halt die Mittel, sei es Umweltzerstörung in Entwicklungskändern oder Blockade und Nötigung bei uns. Ich fürchte allerdings dass die Grünen hier ihrem Kernanliegen sehr schaden.

    • @Gerald Müller:

      Also Ölförderung und Transport zu befeuerung der Benziner/Dieselflotten ist also frei von Umweltverschmutzung? Auch eine steile These. Allein der Transport von Rohöl verbraucht wahrscheinlich mehr Ressourcen als der Kupferabbau. Dazu kommen noch Umweltkatastrophen nur beim Transport, gar nicht bei der Förderung. Da gibts dann nochmal richtig schön ein drauf. Deep Water Horizon, das Niger Delta etc, etc.. Und es trifft vornehmlich die „Entwicklungsländer“. There is no free Lunch, das ist richtig, aber an Elektromobilität führt kein Weg vorbei. Man kann auch Rohstoffe fördern ohne die Locals über den Tisch zu ziehen.

    • @Gerald Müller:

      Dann sind Sie für einen radikaleren Ansatz um Ressourcenabbau und Umweltzerstörung zu reduzieren? Z.B. Rückbau von hiesiger Industrie? Effiziente Umgestaltung von ÖPNV d.h. ÖPNV, Rad, Bahn statt Auto? ...

      • @Uranus:

        Das wäre die logisch-konsequente Verhaltensweise. Leider ist der Mensch eine "rational eingeschränkte" Spezies.

        • @Mustardmaster:

          Jupp! Ich sollte mich weniger über Homo "Sapiens" wundern und ärgern und auch weniger Logik in Diskussionen erwarten. Manchmal ist das Setzen von Anführungszeichen für Diskussionen und Argumente nötig. ;-) Also weise/klug/einsichtig (sapiens) erscheinen mir die meisten Menschen nur sehr begrenzt bzw. in der Konsequenz nicht zu sein. Nicht einmal im Eigeninteresse handelnd oder für das Interesse ihrer Kinder, Enkel etc.. So gesehen sind sie nicht einmal egoistisch oder zumindest auf eine recht kaputte Art egoistisch. Eigentlich würde ein*e Egoist*in zumindest darauf achten, dass ihre*seine Zukunft nicht zerstört wird und vermeiden, dass sie*er nicht leiden wird. Und für die Kinder/Enkel wollen die meisten, dass eigentlch ja auch. Aber handeln tun jene nicht danach. Statt sapiens würde eher suizidal, (selbst)zerstörerisch, kurzsichtig, heuchlerisch, arrogant/naiv ... eine treffendere Beschreibung sein.

  • Warum machtt denn nur das unter 1% der Gesamtförderung Kupfer, das in die Elektomobilität geht, krank, die anderen 99% aber offenbar nicht.



    Und warum ist die Elektromobilität, die ja in der Vergangenheit überhaupt keine Rolle spielte, heute auch nur eine marginale für die Gesundheitsschäden aus den letzten 40 Jahren verantwortlich?

    Das ist doch Springer Presse Niveau!

  • Was hier schon viele gesagt haben: Dass der Kupferabbau dreckig ist, die Umwelt und die Gesundheit vieler Menschen zerstört hat direkt NICHTS mit E-Mobilität zu tun, weil Kupfer ÜBERALL verwendet wird.

    Da wird ein Zusammenhang hergestellt, den es so nicht gibt.

    Bitte DRINGEND den Titel ändern, das geht so GAR nicht.

    • @magor:

      Der Zusammenhang ist der, dass mit der e-mobilität der eh schon hohe kupferbedarf der Autoindustrie (10% Des gesamt Kupfer verbauchs) sich bei 100% e-mobil Produktion mindestens verdreifachen würde! Ca. Ein Drittel des weltweiten Kupfer s würde dann nur für unsere individuelle Mobilität benötigt werden.

      • @niko:

        das ist falsch, die gängigen Prognosen gehen von ca. 250.000 Tonnen Kupfer jährlich für E-Autos im Jahr 2030 aus, das sind nicht mal 1% der für 2030 Prognostzierten Gesamtfürderung von über 40 Millionen Tonnen Kupfer

        • @wobe:

          Mit 250000 t Kupfer könnte man demnach jährlich 3,3 mio aktuelle standard Elektroautos mit je 75kg Kupfer intus bauen. Na dann dauert es aber noch ein wenig bis die Fahrzeugflotte auf 100 % elektrisch und "emissionsfrei" umgestellt ist - häm ja nur 1,3 Milliarden Fahrzeuge weltweit...

        • @wobe:

          Diese Prognosen gehen auch davon aus das 2030 nur ein Bruchteil der Autoproduktion elektrisch ist, der Rest verbrenner. Ich hab nur hochgerechrechnet wieviel Kupfer benötigt wird wenn heute alle produzierten Autos durchschnitt liche e Karren wären und keine verbrenner.

    • @magor:

      In vielen Produkten ist Kupfer enthalten wie schon vielfach angemerkt wurde. Den Titel über diesem Bericht finde ich auch eher suboptimal. Jedoch besteht ein Unterschied in der Verwendung von Rohstoffen. Sie sollten in Produkten, die den Planeten in lebensfähigen Zustand erhalten, verwendet werden und nicht im E-Auto für jeden. So gesehen kann ich dem Titel - unabhängig vom Kupfer - doch etwas abgewinnen.

  • 0G
    05867 (Profil gelöscht)

    Hier geht es die Umweltverschmutzungen von großen, multinationalen Bergwerkskonzernen.

    Aber nicht primär um Elektroautos. Die machen ja einen kleinen Teil des Cu-Verbrauchs aus.

  • Roland Schaeffer , Autor*in ,

    Kupfer ist überall. Z. B. in jeder Stromleitung und in jedem Elektromotor seit hundert Jahren. Ein Problem wird daraus, wenn vergleichsweise winzige Bruchteile der jährlichen Kupferproduktion in E-Autos zu finden sind. Weil sie auch mit Elektromotor fahren. Was für ein trostloser Spin in der Überschrift für einen sehr guten Artikel, in dem Elektromobilität garnicht vorkommt.

    • @Roland Schaeffer:

      Eine Frage ist auch, wie (effizient) Ressourcen ver(sch)wendet werden. Privatisiert wie in Form neuer PKWs oder in individuell-privater Nutzung wie in Form von Carsharing oder kollektiviert wie in Form von ÖPNV und Bahn.

    • @Roland Schaeffer:

      Ein Verbrenner enthält ca. 23 kg Kupfer, ein E-Auto im Schnitt 83 kg. Die deutsche Automobilindustrie nahm 2019 9 % des Kupfers ab. Wird komplett auf E-Mobilität umgestellt, steigt also der Kupferbedarf der Autobranche auf das 3,6-fache; Der Anteil am deutschen Kupferverbrauch folglich auf über 30%.



      Das ist eben kein Pappenstiel und die Vehemenz der Überschrift ist durchaus berechtigt.



      www.regenwald.org/...-E-Autos-11-21.pdf

    • @Roland Schaeffer:

      Vielleicht ist die Schlagzeile etwas überzogen, aber angesichts der Tatsache, dass es bald nur noch Elekto-Autos gibt, nicht.



      Die Nachfrage nach Kupfer steigt mit dem Anstieg der E-Autos im Markt.







      Eine Studie offenbart, dass ein E-Auto im Schnitt fast dreimal so viel Kupfer wie ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor enthält. Schon allein der Lithium-Ionen-Akkumulator besteht zu rund 18% aus Kupfer, da stets die Kathode aus Aluminium und die Anode aus Kupfer als Trägermaterial aufgebaut werden. Jedoch sei es so, dass vor allem neue Komponenten bei E-Autos, wie bspw. Antriebsenergiespeicher, Elektromotor, Hochvoltbordnetz, Leistungselektronik etc. den Bedarf nach Kupfer in die Höhe schießen lassen. Der jährliche Kupferbedarf beträgt 28 Millionen Tonnen. Zudem lässt sich festhalten, dass bereits heuterund 35 Prozent des weltweiten Bedarfs mit recyceltem Kupfer gedeckt werden – Tendenz steigend.

      www.elektroauto-ne...upfer-wird-steigen

    • @Roland Schaeffer:

      Da würde mich einmal interessieren, wie der Bedarf von Kupfer über verschiedene Bereiche so verteilt ist; zudem wie sich der Bedarf und dessen Verteilung künftig verändern wird. Da könnte mich selbst eine recht grobe Statistik recht fix überzeugen.

      • @Axel Donning:

        Hab keine Statistik aber mal eben selbst gerechnet.



        Weltweit werden aktuell gut 20mio t Kupfer abgebaut. Geht man davon aus das aktuell 100 mio verbrennerautos pro Jahr weltweit produziert werden mit je ca 25kg Kupfer benötigt die autoindistrie aktuell 2mio t Kupfer im ja bzw 10% des gesamten Kupfers.



        Ein e auto hat ca 75 kg Kupfer intus. Würde die Autoindustrie nun 100mio e-Autos im Jahr produzieren , bräuchte sie hierfür 6mio t Kupfer bzw ein Drittel der aktuellen Kupferproduktion.



        Bedenken sollte man das hier nur der Kupfer bedarf fur den Fahrzeugbaubedarf hochgerechnet ist, der bedarf für ladeSäulen, Ausbau des Stromnetzes , wka käme noch hinzu.



        Die e Mobilität ist somit in Zukunft sicherlich der Hauptkupferabnehmer

        • @niko:

          da stimmt ja fast gar nichts dran, Gesamtproduktion PKWs war 2021 ca. 57,1 Millionen, ca, 50% des Kupfer stammt aus Recycling, es werden auch 2030 nicht alle PKWs BEV sein, kein vernönftiger Mensch will die PKW Menge gleich hoch lassen,ganz unabhängig von Kupferbedarf, es gibt bereits technische Entwicklungen für Akkus ohne Kupfer,...

          Selbst unterstellt, deine Annahmen würden zutrffen und 2030 würde PKW Produktion bei unverminderter Gesamtzahl zu 100% durch BEV ersetzt, würde das 2,855 Millionen Tonnen Kupfer Mehrbedarf für E Autos bedeuten, davon stammen ca. 50% aus Recycling, bleiben 1,4275 Millionen Tonnen bedarf. Die Kupfer



          Fordermenge für 2030 wird auf insgesamt 40 - 50 Millionen Tonnen prognostziert.



          Der E-Auto Mehrbedarf wäre also maximal 2,8 bis 3,6 %, keine 33%!

          • @wobe:

            Wo hast denn du deine zahlen her? Ich vermute deine 55mio sind reine PKWs. 2017 hat die Gesamtproduktion an automobilen knapp die 100 mio geschrammt , aktuell kriesenbedingt gute 80 mio, siehe hierzu statista, leider bezahlseite und auch wiki:

            de.statista.com/st...tomobilproduktion/

            de.m.wikipedia.org...hlen_zum_Automobil

            Für mich gehören transporter und nfz wie b. Ein bulli oder Kastenwagen mit in di Statistik.

            Wo soll denn das ganze Recycling Kupfer herkommen? Willst du die Stromnetze zurückbauen?



            Ich gehe auch nicht davon ais das in Zukunft der Wunsch mach einen eigenen auto nennenswert sinken wird.



            Mir ist auch klar das 2030 nicht alle Autos bev s sein werden ich habe nur andeuten wollen was die transformation zu 100% e Mobilität bedeuten würde - für die Kupfer Nachfrage nichts gutes.

        • @niko:

          Wo haben Sie denn diese Zahlen her?



          Das ist dreimal soviel wie ich es beim Deutschen Kupferinstitut gefunden habe.



          Bitte mal mit Quellen

    • @Roland Schaeffer:

      Im Artikel wird sehr wohl auch die Elektromobilität erwähnt. Ganz vorne im Abschnitt "Der Hunger nach Kupfer". Dort steht auch das in einem E-Auto 3,6 mal mehr Kupfer als in einem konventionellen Auto vorhanden ist. Selbst wenn das im Vergleich zu anderen Industrien nur kleine Mengen sind,so zeigt sich hier mal wieder das die "Elektromobilität" an sich gar nicht so sauber ist,wie es das Greenwashing gerne behauptet. Der Dreck wird halt nur woanders emittiert.Kupfer ist ja nicht der einzige benötigte Rohstoff, dessen Abbau ,Weiterverarbeitung ,Transport ,usw. schädliche Auswirkungen hat.



      Damit E-Mobilität wirklich zukunftstauglich ist, braucht es auch noch weitere Maßnahmen und Verhaltensänderungen. So die Abkehr vom MIV in den Ballungsräumen.

    • @Roland Schaeffer:

      Wer schmiedet denn die Schlagzeilen in der taz?



      Die Autoren, habe ich manchmal den Eindruck, eher nicht?

  • Kupfer, Lithium, Seltene Erden, gehören zu der Schattenseite der "Energiewende".



    Wie bei der alten Industrie geht es um die Belange und Interessen der Konsumenten, hauptsächlich in den westlichen Staaten.

    Die Menschen des Südens und die Armen wissen, dass sie nicht zählen und ihre Umwelt schon gar nicht, dass es nur um die Befindlichkeit einer saturierten westlichen Bevölkerungsschicht geht.

    Es ist unsere Art zu arbeiten und zu leben, die unsere Umwelt und unsere Mitmenschen vernichtet.



    Auch die Energiewende ist nichts anderes als Greenwashing von Konsum.

  • Mit dieser Überschrift kann der Artikel in jeder B-zeitung platziert werden. Schade, TAZ!

    Gerade las ich, dass Umweltgruppen aus Nigeria schätzen, dass dort im Nigerdelta jährlich die Menge Rohöl eines Riesentankers (z.B. Exxon Valdez) in die Umwelt gelangt.

    Wem schieben wir das in die Schuhe? Ölheizungen? Flugzeugen? Traktoren?

    • @Heiner Petersen:

      Nö, Nähmaschinenöl.

    • @Heiner Petersen:

      "Wem schieben wir das in die Schuhe? Ölheizungen? Flugzeugen? Traktoren?"

      Soweit ich weiß, benötigen die genannten Geräte zu ihrem Betrieb Erdölprodukte!

  • Wird kein grosser Unterschied zu E- Fahrrädern sein... Warum derzeit jeder meint, E sei umweltfreundlich entschuldet nur sein "Haben will".

    • @Napo Amala:

      ein Fahrrad, auch ein E-Bike braucht Ressourcen, aber mal ehrlich, 20kg vs. 1200kg Masse die bewegt werden muss...



      merkste selber ,was?

      • @nolongerquiet:

        Es gibt seit ca. 140 Jahren immer weiter ausdehnte Feldversuche ,die alle beweisen das sich 20kg plus Fahrergewicht alleine mit menschlicher Muskelkraft bewegen lassen. Läßt man den Motor weg verringert sich das Gewicht übrigens.Neben dem Umweltschutzaspekt fördert der motorlose Antrieb zudem die individuelle Gesundheit und Kondition. Und schont damit auch den Geldbeutel:Man spart sich die Gebühren für das Fitnessstudio.So kommt man ohne Motor auch besser durch die Inflation!

      • @nolongerquiet:

        Wenn man nicht alt und gebrechlich ist, kann man auch einfach mit einem ganz normalen Fahrrad fahren ohne E....merkste selber was

        • @PartyChampignons:

          @MUSTARDMASTER @ PARTYCHAMPIONS



          Jein. Im flachen Land, auf Kurzstrecken oder für Büroangestellte trifft das sicher zu. Für hügeliges Land, Strecken ab 20 km oder für Handwerker*innen/Pfleger*innen u.ä. dürfte ein E-Bike eine Entlastung bedeuten und eine Abkehr vom Auto wesentlich erleichtern, würde ich sagen.

          • @Uranus:

            Auch hügelige Topographien erfordern nicht per se Motorunterstützung. Natürlich ist Fremdantrieb immer eine "Entlastung",aber einer der Vorteile des Rades ist doch gerade die Fitness durch tägliche körperliche Anstrengung.



            Für orthopädisch Eingeschränkte macht ein E-Bike durchaus Sinn, ein Lastrad ist nochmal ein ganz anderes Tier.



            Schau ich mir hier im größtenteils flachen Berlin um,dann machen mindestens 90% der E-Bike Nutzer nicht den Eindruck gebrechlich oder irreversibel körperlich eingeschränkt zu sein. Der Anteil der Lastenräder bewegt sich im Promillebereich.



            E-Bike ist erster Linie ein Verkaufsargument!

            • @Mustardmaster:

              Sicher, wenn mensch ein Mountain- oder Gravelbike mit entsprechender Übersetzung nutzt, hat mensch nicht so starke Anstrengung bei Steigungen. Und ja, ich sehe auch, dass E-Bikes oftmals Luxus sind und zumeist ein weiteres Rad - sicherlich meistens noch zusätzlich zum Auto - im Haushalt. Bezüglich Ressourcenverbrauch muss Produktion und Konsum viel konsequenter sparsam werden. Schließlich übernutzt Deutschland in der Summe massiv die Ökosysteme und trägt zu deren Zerstörung bei.[1]



              Mein Punkt ist, dass Radfahren im (Arbeits)alltag durchaus zu rechtfertigende Grenzen hat - wie ich sie nannte. In jenen Fällen kann ich eine E-Bike-Nutzung verstehen - zumal wenn sie Autos ersetzen. Mein Fokus ist gegen das Auto (sowas wie "Umweltprämie" für neue Autos geht gar nicht), weniger gegen E-Bikes. Lieber ein 20-30 kg Rad als ein 1,5 Tonnen Auto. Aktuell sind ja E-Bike-Leasingprogramme aufgelegt worden. Warum diese nicht bspw. an die Abschaffung von Autos knüpfen?



              [1] www.overshootday.o...ry-overshoot-days/

        • @PartyChampignons:

          Ich bin 65 und fahre 6500km Mountain Bike im Jahr und natürlich kein E-Bike.



          Aber wenn ein Pendler das Auto gegen ein E-Bike tauscht, auch wenn er noch jünger ist, aber die Pendelstrecke doch einen Tick zu lang oder zu steil ist, ist das ein Gewinn. Jedes E-Bikefahrt, die irgendwo eine Autofahrt ersetzt, ist ein Gewinn. Und den Ressourcenverbrauch bei 20kg gegen 1500kg oder mehr zu kritisieren, ist eh nur albern.

          Merkste selber, was?

          • @Stefan L.:

            Ach, lese Ihren Kommentar jetzt erst. Sinngemäß würde ich mich Ihrem Kommentar anschließen. Am besten wäre es, wenn ein Auto komplett ersetzt würde und es nicht hieße: Auto plus dies und das.

        • @PartyChampignons:

          Danke! endlich spricht es mal jemand aus!

        • @PartyChampignons:

          Danke für diese richtige Antwort! Aber die Radler*innen dürfen halt "mit einem ganz normalen Fahrrad" nicht zufrieden sein. Ich warte immer noch auf ein Produkt, bei dem das Gehirn endlich von diesem Konsumschmonz rein gewaschen wird.

  • Als natürlich vorkommendes Element ist Cu im Ökolandbau explizit zugelassen und bei der Bekämpfung von Peronospora sowie Oidium durchaus populär. Je stärker der Ökolandbau wächst, desto stärker die globale Kupfernachfrage. Die Korrelation ist eindeutig. Es werden noch weitere Kupferminen erschlossen werden, vorwiegend jedoch wegen der E-Mobilität, der spezifische ohmsche Widerstand von Cu ist schlichtweg zu attraktiv.

    • @Magic Theo:

      Es ist wahr, dass die Umweltbelastung durch Kupfer im Wein- und Obstbau ein Problem ist. Allerdings nutzt nicht nur der Ökolandbau Kupfer, sondern auch der konventionelle. Und die Umweltbelastung durch chemisch-synthetische Fungizide im konventionellen Landbau ist noch viel größer. Ohne Frage muss Kupfer im Ökolandbau durch Alternativen ersetzt werden - bis dahin ist es aber die einzige Möglichkeit, ökologisch Wein und Obst anzubauen. Und konventionell angebauter Wein und Obst sind immer noch sehr viel schlechter.

      • @sylvia borin:

        Hinsichtlich der Bodenbelastung ist diese Causa gar nicht mal so eindeutig, denn Cu ist ein Schwermetall, das sich im Boden akkumuliert und einige tausend Jahre da drin bleibt. Daher wird bei mir im Wingert keine Bordeauxbrühe appliziert. Bei einem Befallsdruck wie in 2021 hätte das auch gar nicht viel genützt. Moderne synthetische Präparate sind hingegen oftmals gut biologisch abbaubar und zersetzen sich durch Sonneneinstrahlung und Regenwasserkontakt. Hierzu hat aber fast jeder in der Kollegenschar seine eigene Philosophie und operiert mit eigenen Gewichtungsfunktionen, bezüglich der Belastung, die noch akzeptabel ist und welche nicht mehr.

      • @sylvia borin:

        Weiß ja nicht. Kupfer verseucht den Boden für immer. Damit sollte schnell Schluß sein.

    • @Magic Theo:

      Dann recherchieren Sie mal wieviel Kupfer in einer WKA steckt. D sind E Autos Pillepalle

      • @WeisNich:

        Pillepalle: Wieviele zusätzliche WKAen werden für die zusätzliche E-Autos gebraucht?



        Und: In WKAen wird Strom erzeugt, in E-Autos verbraten.



        (hab's recherchiert)

        • @0 Substanz:

          Sehr gut! :-D Der Clou ist dann ÖPNV, Bahn und Rad zu fördern und Autoneubau bzw. -importe zu verbieten. Das wäre sicher effizienter und bedeutete weniger notwendige WKAs.

      • @WeisNich:

        Ok, erledigt! Da es sich beim Cu-Anteil in WKAs und E-Mobilen jeweils um relative Größen handelt, drängt sich die Frage nach dem Absolutwert der installierten WKAs verglichen mit der Anzahl der prognostizierten E-Mobile auf. So oder so, der weltweite Kupferbedarf zeigt eine starke Wachstumstendenz.

        • @Magic Theo:

          Ich hab selbsst auch nachgerechnet.

          Die 40 Millionen Verbrenner brauchen/enthalten



          300 Tausend Tonnen Kupfer (8 kg Cu pro Verbrenner)

          40 Millionen E-Autos das dreifache (bisher 25 kg Cu/Auto) also 1 Millionen Tonnen. Lebensdauer vermutlich doppelt so hoch

          Die 65.000 WKA, die mindestens für Deutschland benötigt werden sind für 2 Millionen Tonnen Kupfer zu haben.

          www.geo.de/natur/n...oetigt-deutschland

  • 0G
    06455 (Profil gelöscht)

    E-Autos sind also nicht durch und durch grün!



    So was aber auch! Konnte doch keiner wissen von den Unterstützern!

  • Endlich einmal ein Artikel, der auf das "greenwashing" bei E-Mobilität eingeht.

  • Marktanteil Elektroautos im Oktober 2022 17,5% mal 3,6-fach so viel Kupfer mal 1/10 Anteil der Autoindustrie am Kupferverbrauch ergäbe vereinfacht gerechnet 6% des Kupferverbrauchs für E-Autos. Warum fokussiert der Artikel nicht auf die übrigen 94%?



    Wie viel Kupfer geht eigentlich in fossile Energien?

    • @meerwind7:

      Warum nicht?



      Die verbrennerautoindustrie ist mit 9% der Hauptabnehmer des Kupfers weltweit. wenn alle 100mio jährlich erzeugten Autos e-autos wären, würde der kupferbedarf sich ca. verdreifachen und ca ein Drittel des weltweiten gesamtkupfer Verbrauchs ausmachen. Nicht eingerechnet ist hier der enorme kupferbedarf für den Ausbau der ladeinfrastruktur.

  • Nicht nur in Autos - ob elektrisch oder nicht - steckt Kupfer, sondern in nahezu allem was mit Elektrizität funktioniert.

    (Silber leitet zwar besser, ist aber für die meisten Fälle zu teuer.)

  • 4G
    49732 (Profil gelöscht)

    Betrifft das nur E-Autos? Was ist mit allen anderen Kupferprodukte? Telekommunikation, Computer, Wasserleitungen, Haushaltsgeräte.

  • In jedem Elektromotor und Generator steckt Kupfer, auch in Windkraftanlagen, Lokomotiven …. In fast allen Elektrogeräten steckt Kupfer zumindest in der Verkabelung und den Platinen. Der Artikel fokussiert sich merkwürdigerweise auf die Nutzung im Auto, was der Sache nicht guttut: Der deutsche Autofahrer ist an allem schuld …

    „Fast ein Zehntel des in Deutschland verarbeiteten Kupfers verbraucht die Automobilindustrie.“ – Das liegt auch daran, dass die in Europa kaum noch einfache Elektromotoren hergestellt werden.

    • @Britzer:

      Auch weltweit ist die verbrenner- Autoindustrie für 9% des Kupfer Verbrauchs verantwortlich, hätten wir 100% e-mobilproduktion bei gleichbleibender auto Stückzahl wäre die automobilbranche wohl für ca. 30% des weltweiten kupferverbrauchs verantwortlich.

      kupfer.de/anwendun...ustrie/mobilitaet/

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Auch LMd bringt dazu einen ebenfalls erschütternden Bericht:

    Freeport köpft Berge



    Wie der US-Kupfergigant den Westen Neuguineas verwüstet



    von Philippe Pataud Célérier



    monde-diplomatique.de/artikel/!5892555

    Die Kosten der Förderung seien in Peru (und in Chile) höher, weil dort mehr (!) staatliche Auflagen als in West-Neuguinea zu berücksichtigen seien. Der Mehrertrag in Neuguinea auf Kosten der Bewohner und der Umwelt werde daher als Ausgleich für Mehrkosten in S-Amerika benutzt.

  • Wärmepumpen und Windräder sind voll mit Kupfer!

    Kupfer wurde dort schon vor 50 Jahren abgebaut und seither wird dort die Umwelt verschmutzt und die Menschen vergiftet. Das ist ein Skandal. Es jedoch jetzt am Etikett -"E-Auto" aufzuhängen ist falsch, genau so gut könnte man Waschmaschinen, Spülmaschinen, Bohrmaschinen etc. für "schuldig" erklären, denn die haben auch viel Kupfer drin.



    Nicht zu vergessen sind Habecks geliebte Wärmepumpen und Windräder, voll mit Kupfer



    Also hängt es nicht am E-Auto auf und sorgt dafür, dass der Kupferabbau sauberer wird!

  • "Mitte 2022 fahren auf deutschen Straßen 48,7 Millionen Pkws – es ist der höchste Wert aller Zeiten." - es gäbe also auch mit E - Autos ein paar sehr gute Gründe, den Individualverkehr drastisch einzuschränken.