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Atomdebatte und die GrünenUnnütze Panik

Kommentar von Susanne Knaul

Die Argumentation grüner SpitzenpolitikerInnen gegen Atomenergie ist oft viel zu schwarz-weiß. Das Gebot der Stunde gilt der Grauzone.

Abschalten – nur wann? Foto: Axel Heimken/dpa

E s sind immer wieder die gleichen Argumente. Atomkraft sei keine Lösung für den drohenden Gasmangel, argumentiert die grüne Fraktionschefin Katharina Dröge. Das stimmt. Aber sie könnte das Problem ein wenig verkleinern, wo angesichts der aktuellen Versorgungslage doch jede Kilowattstunde zählt.

Die Debatte über eine längere Laufzeit der drei noch nicht abgeschalteten AKWs solle verhindern, Gas zu sparen. Sie sei ein Ablenkungsmanöver, sagt sie. Mag sein, aber das funktioniert nur, wenn man sich ablenken lässt. Richtig ist deshalb, darauf hinzuweisen, dass es nicht um entweder-oder geht, sondern dass beides passieren muss. Richtig ist auch, grundsätzlich daran festzuhalten, dass es niemals einen Wiedereinstieg in die Atomkraft geben wird. Alles andere wäre absurd.

Es geht aber doch jetzt erst einmal nur um einige Monate, bis die Energieversorgung – möglichst durch Erneuerbare – so weit hergestellt ist, dass niemand Angst vor einem kalten Winter haben muss. Die Panik, die bei der Argumentation grüner SpitzenpolitikerInnen, so auch Parteichefin Ricarda Lang, durchklingt, wenn sie mantramäßig vor einem Wiedereinstieg warnen, ist allerdings irreführend, sind es doch die Grünen selbst, die sich im Koalitionsvertrag gemeinsam mit den zwei anderen Regierungsparteien zum Ausstieg verpflichtet haben.

Der Vertrag ist bindend, es sei denn, alle Koalitionsparteien sind sich einig, etwas daran zu verändern. Die Sorge davor, dass die ganze Hand gefressen wird, wenn man jetzt den kleinen Finger reicht, also einem Streckbetrieb zustimmt, ist deshalb völlig unbegründet. Die Grünen sitzen – noch dazu mit Rückendeckung der SPD – an einem deutlich längeren Hebel als die FDP.

Es ist zweifellos bitter, nach dem jahrzehntelangen Kampf, der streckenweise eine Art Raison d’Être der Partei war, ausgerechnet jetzt, wo man politisch stärker ist als je zuvor, gerade bei diesem Thema Abstriche machen zu müssen. Die Sorge um große Teile der Basis mag begründet sein. Aber sie ist kein Grund, sich nicht auf die veränderten Umstände einzustellen und logisch zu entscheiden.

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Redakteurin Meinung
1961 in Berlin geboren und seit 2021 Redakteurin der Meinungsredaktion. Von 1999 bis 2019 taz-Nahostkorrespondentin in Israel und Palästina.
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42 Kommentare

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  • Ich kann es nicht mehr hören: im Winter wird es kalt, im Winter wird es kalt, hilfe hilfe, gehts noch? Als ich noch Kind war hatten wir im Haus einen einzigen Raum beheizt, weil meine Mutter (Alleinerziehend) kein Geld für das Heizöl hatte, krank waren wir selten und auch heute erfreue ich mich bester gesundheit. Bei meinen Eltern gab es als die Kinder waren nur einen kleinen Kohleofen im Haus der auch nur für einen Raum gereicht hat, erfroren ist auch da niemand, dann zieht man sich halt warm an, mummelt sich in eine Decke, wie auch immer....ich kann diese verwöhnte rumgeheule nicht mehr hören, als ob wir alle sterben müssten

    btw. was dieser Artiekl mal wieder garnicht erwähnt ist die Möglichkeit WENIGER Energie zu verbrauchen

    • @PartyChampignons:

      Gasmangel scheint es nicht zu geben.

      "Gasspeicher laut Scholz besser gefüllt als in früheren Jahren"



      www.zeit.de/politi...e-turbine-russland

      Strommangel auch nicht.

      "Eine Versorgungslücke beim Strom im nächsten Winter wird es nach allen bisher vorliegenden Gutachten nicht geben. Ein großer Teil des Atomstromes der letzten Drei – 18 Milliarden Kilowattstunden – wird nach Frankreich exportiert. Dort liefern die Hälfte der 56 AKW wegen technischer Probleme keinen Strom mehr, zum Teil schon seit mehreren Jahren."



      taz.de/Atomausstie...in-danke/!5872218/

      • @Brot&Rosen:

        Der BR deutet (irgendwie zaghaft) den wahren Grund für einen AKW-Streckbetrieb an:

        "Angesichts der zahlreichen Reaktoren in Frankreich, die gerade keinen Strom liefern, wurde die Bitte geäußert, in Deutschland auf die Abschaltung Ende 2022 zu verzichten."



        www.br.de/nachrich...e-sinnvoll,TDSmg9x

    • @PartyChampignons:

      Wir leben aber nicht mehr im Mittelalter und niemand möchte da auch zurück.

      • @Ted007:

        Aha, ein bisschen frieren ist also gleichzusetzen mit Mittelalter interessant....dass wir uns aber selber ins Mittelalter (oder die Steinzeit) zurückkatapultieren wenn niemand bereit ist etwas Verzicht zu üben hast du wohl nicht auf dem Schirm

  • Es sei daran erinnert:

    "Der Vorstandsvorsitzende des Energiekonzerns EnBW , Frank Mastiaux, hat sich skeptisch zu einem Weiterbetrieb des EnBW-Kernkraftwerks Neckarwestheim über das Jahresende hinaus geäußert. Zwar lasse sich das Kraftwerk ein paar Wochen im jetzigen Zustand weiterbetreiben, sagte Mastiaux



    (...)



    Aber dafür wäre ein Gesetz zu ändern. Auch müsste Klarheit darüber bestehen, wie man mit den internationalen Normen für Prüfverfahren umgehe, die alle zehn Jahre eine Revision vorsähen."



    www.t-online.de/fi...eb-skeptisch-.html

    Und daran:

    "Der BUND wird eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten nicht tatenlos hinnehmen und rechtliche Schritte prüfen."



    www.bund.net/servi...erke-vor/?wc=25190

    Und daran:

    "DUH kündigt Klage an, sollte die Laufzeit der Atomkraftwerke über den 31. Dezember 2022 hinaus verlängert werden

    • .ausgestrahlt: Rissverdacht in allen drei deutschen Atomkraftwerken, Kontrollen mangelhaft

    • Verlängerung der Laufzeiten ohne Sicherheitsüberprüfung widerspricht dem Grundrechteschutz und leistet keinen Beitrag zur Energiesicherheit"



    www.duh.de/presse/...ren-debatte-ueber/

  • Liebe JammerlappInnen!



    Wovor habt Ihr eigentlich Angst?



    Vor kalten Füßen?



    Wir hatten ja auch so bitterkalte Winter in den letzten 10 Jahren, meterhoch Schnee, die Postboten fanden sich erst im Mai wieder...



    Zu Beginn des Ukraine Kriegs riefen Alle:



    Lasst uns Putin den Gashahn abdrehen!



    Jetzt klappern die Schreihälse schon Mal präventiv mit den Zähnen, wenn Sie an den Winter denken.

    Ich habe nicht für den Ausstieg aus der Atomkraft gekämpft um mich jetzt von den Grünen verschaukeln zu lassen.



    Liebe Grüne, ohne Not und sinnbefreit habt Ihr Euch von ein paar WarmduscherInnen eine Diskussion aufdrängen lassen.



    Menschen mit Rückrad hätten einfach zu ihrer Position gestanden.



    Nach der DDR sprach man von Wendehälsen, bei mir entsteht der Eindruck, dass Ihr Euch ein bisschen zu sehr nach der CDU umguckt...



    Wenn Ihr der Atomkraft in Deutschland nicht endlich das wohlverdiente Grab schaufelt, seid Ihr für mich gestorben.

    • @Philippo1000:

      Ein Teil der Grünen ist in die Falle getappt, die ihnen von FDP und Union gestellt wurde.

      "Das Rufen nach einer Laufzeitverlängerung ist eine Falle.

      (...) Die Grünen sollen dazu gezwungen werden, ihre Wurzeln zu verraten, wenn sie an der Regierung bleiben wollen."



      taz.de/Atomausstie...in-danke/!5872218/

      Und das völlig ohne Sachgrund:

      Denn eine Stromlücke wird es bei "uns" nicht geben.

      "Eine Versorgungslücke beim Strom im nächsten Winter wird es nach allen bisher vorliegenden Gutachten nicht geben. Ein großer Teil des Atomstromes der letzten Drei – 18 Milliarden Kilowattstunden – wird nach Frankreich exportiert. Dort liefern die Hälfte der 56 AKW wegen technischer Probleme keinen Strom mehr, zum Teil schon seit mehreren Jahren." (ebd.)

  • AKWs strecken, aber kein Tempolimit: Das ist die Fahr Doch Porsche.

    Und das ist das Problem: Die FDP sabotiert den Koalitionsvertrag wo immer sie kann. Denn Lindner fordert ja schon offen, dass sie bis 2024 laufen sollen — und dann bis zur nächsten Wahl?

    Wie viel günstiger ist der Strom durch schnellen Ausbau der Erneuerbaren zu erzeugen?

    • @Arne Babenhauserheide:

      Es geht nicht um "wieviel günstiger". Er ist bereits jetzt günstiger. Das ist breiter Konsens über alle Parteien.

      Es geht darum, dass all die Windräder nicht stehen, die den günstigeren Strom im nächsten Winter liefern sollen.

  • "Der Vertrag ist bindend, es sei denn, alle Koalitionsparteien sind sich einig, etwas daran zu verändern."



    Im Zweifel wird aber entscheidender sein wie sich die öffentliche Meinung entwickelt und wie sie sich parteipolitisch ausschlachten lässt. Wenn die FDP als Opposition in der Koalition die Möglichkeit dazu sieht im Schulterschluss mit der Union die Glaubwürdigkeit der Grünen beschädigen zu können wird sie sich diese Chance kaum entgehen lassen und schon wird man dann als nächstes darüber diskutieren, dass man sich ja nicht aus 'ideologischen Gründen' dagegen sperren dürfe neue Brennelemente zu beschaffen um die Reaktoren doch noch für ein paar Jahre laufen zu lassen oder gleich neue Reaktoren zu bauen, denn auch dazu stehen ja bereits Forderungen im Raum. Ob es nach Lucens, Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima aber wirklich ideologsche Verblendung ist die Finger von dieser Technologie zu lassen, wird gar nicht erst in Frage gestellt.

    • @Ingo Bernable:

      Vollkommen richtig.



      Und wir dürfen nicht vergessen: Anti-AKW war als Massenbewegung etwas aus den letzten beiden Dekaden des 20sten Jahrhundert. Da ging es durch den Zeitgeist getragen auch viel um Technikskepsis (bei den Aktivisten wie auch vielen Intellektuellen).



      Dieser Spirit ist weg.

      Die jetzige junge Generation (auch der Grünenwähler) ist bedeutend technophiler und szientistischer und hat die Haltung auch aus Identitäts- und Distinktionsgründem.

      Man möchte sich gerne von den Alt-Grünen abgrenzen (siehe auch die vollkommen verbissene parteiinterne Homöopathie-Debatte)



      Daher ist Atomkraft auch nicht mehr so emotional aufgeladen wie früher und die - mMn. berechtigte Angst wird vermutlich schneller mit einem Augenrollen als irrational und gestrig einkategorisiert werden. Auch von jungen Grünen(anhängern). Greta Thunberg ist ja auch dafür.

      Für eine Generation die in fast allen Politikfeldern technische Lösungen zu bevorzugen scheint, ist Atomkraft dann allzu pragmatisch nur eine weitere "App" um den den Klimawandel zu "hacken".



      Lindner als politisches Raubtier weiss das ganz genau und liegt auf der Lauer.



      Ich traue ihm auch zu noch vor Ende des Streckbetriebs die Koalition platzen zu lassen um dann die Karten neu zu mischen.

  • Ich denke nicht, dass es das große Problem ist für ein paar Wochen einen Weiterbetrieb der Nuklearreaktoren zu "strecken".



    Da haben die Grünen schlimmere Dinge verbrochen wie Autobahnbau und Anderes.



    Es ist aber ein Zeichen des immer weitergehenden Versagens gerade der anderen verantwortlichen Parteien wie CSU und SPD, dass sie immer noch unfähig sind annähernd adäquate Lösungen überhaupt nur zu denken.



    Da ist der Kohleabbau wichtiger als Energiesparmaßnahmen auch bei der Industrie, da ist das Tempolimit wichtigeres Diskussionsthema als Ausgestaltung des öffentlichen Nahverkehrs und Ideen für mehr effizienten Einsatz der vorhandenen Energie.



    Ein kurzzeitiges Strecken des Betriebs von AKWs, wenn überhaupt möglich, ist nur ein Schaufensterthema und ändert auch nichts am kompromisslosen Aus der Atomkraft in Deutschland. Der Atommüll macht sowieso den nachfolgenden Generationen auf Jahrtausende Probleme, dagegen werden A49 in Hessen und andere sinnlose und verantwortungslose Straßenbau - Projekte auf Jahrzehnte für uns jetzt Lebende zum Problem. Die verursachen auf Grund der Verstärkerwirkung auf den Klimawandels ebenfalls auf Jahrtausende Probleme, wären aber noch zu stoppen – das ist ein Unterschied meine ich.

    • @StefanMaria:

      Welche Probleme macht das bisschen Atommüll für die Menschen? So ganz konkret? Strahlende Stoffe gibt es zuhauf auf der Welt. Wo sind die Menschen dadurch ernsthaft gefährdet, wenn die üblichen Schutzmaßnahmen eingehalten werden?

      • @Taztui:

        wo haben Sie in den letzten zig-Jahren gelebt, daß sie davon noch nichts gehört hätten?

        "Von dem strahlenden Müll gehen zahlreiche Gefahren für Mensch und Umwelt aus – und das für unvorstellbar lange Zeit. Ein Bestandteil des hochradioaktiven Mülls ist beispielsweise Plutonium-239. Es dauert mehr als 24.000 Jahre, bis die Hälfte der radioaktiven Atome zerfallen ist. Die radioaktive Strahlung des Atommülls ist stark gesundheitsschädlich: Schon das Einatmen kleinster Mengen Plutonium kann zu Lungenkrebs führen. Gelangt Strontium-90, ein weiterer Bestandteil des Mülls, in unseren Körper, wird dieser aufgrund seiner Ähnlichkeit zu Calcium in die Knochen und das Knochenmark eingebaut – und kann so zu Knochentumoren und Leukämie führen.

        Zudem besteht die Gefahr, dass der Müll in falsche Hände gerät: Hochradioaktiver Abfall besteht aus prinzipiell waffenfähigem Spaltmaterial. Besonders brisant ist dabei, dass erst im Laufe der Zeit – durch die langen Halbwertszeiten – mehr waffenfähiges Material entsteht. Der Müll muss also sicher und langfristig verwahrt werden, damit er vor Proliferation und Terroranschlägen geschützt ist. Doch bereits die Zwischenlagerung ist problematisch und bietet nicht genügend Schutz gegen Angriffe von außen."



        www.bund.net/theme...omkraft/atommuell/

        • @Brot&Rosen:

          All die vermeintlichen Gefahren bestehen fort, wenn Deutschland aus der Atomkraft aussteigt und werden nicht größer, wenn Deutschland 6 Kraftwerke weiter betreibt.

          Es gibt zahlreiche Risiken, die gegeneinander abzuwiegen sind. Der Restmüll ist wahrlich händelbarer als jeder Waldbrand.

  • Und wieder so ein merkwürdiger Kommentar.

    "Aber sie ist kein Grund, sich nicht auf die veränderten Umstände einzustellen und logisch zu entscheiden."

    Die logische Entscheidung ist abschalten. Punkt.

    Alles andere erzeugt einen gigantischen Aufwand und gigantische Kosten, die in keinen Verhältnis zum geringfügigen Ergebnis stehen.

    "Aber sie könnte das Problem ein wenig verkleinern, wo angesichts der aktuellen Versorgungslage doch jede Kilowattstunde zählt."

    Ja, nur wie viele Milliarden sollen uns die paar Kilowattstunden Wert sein?

    Ich habe bei Ricarda Lang keine Panik gehört. Nur Unwillen, schon wieder diese sinnlose Diskussion führen zu müssen.

  • Die Grünen und der Rest der Ampel sollten auf Claudia Kemfert hören:

    "Energieökonomin Claudia Kemfert hält derweil nicht viel von einer Laufzeitverlängerung der drei verbliebenen Meiler. Priorität müsse für sie stattdessen der Ausbau der erneuerbaren Energien haben. „Wir müssen die Energiewende voranbringen und nicht an den alten Technologien festhalten. Atomenergie ist in Deutschland Geschichte“, sagt die Energieexpertin vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)"



    www.rnd.de/wirtsch...EMUDH3QHXDBWU.html

    • @Brot&Rosen:

      Jepp. Aber wo ist der Dissens bei der Aussage zu ein paar Monaten Verlängerung?

      • @Rudolf Fissner:

        Diesen Dissenz sehen DUH, ausgestrahlt und BUND und werden klagen gegen einen Streckbetrieb.

        • @Brot&Rosen:

          Das mag ja sein, aber in ihrem Zitat gibt es diesen Dissens nicht

    • @Brot&Rosen:

      Ja wir müssen die Energiewende voran bringen. Aber bis zum Winter kann man da kaum noch etwas machen. Das dauert selbst wenn man es beschleunigt alles länger.



      Die AKWs würden hingegen in diesem Winter Strom liefern.

      • @CrushedIce:

        Deutschland ist ein Strom-Exportland. Kaum wahrscheinlich, daß wegen Heizlüftern der Black-out droht.



        Eher wird in Frankreich wegen seiner maroden Atommeiler im Winter ein massives Stromproblem kriegen.



        Schon jetzt exportieren "wir" wg. des derzeitigen Stillstands von AKWs in Frankreich sowohl Strom aus Erneuerbaren als auch Gas, das "wir" eigentlich einsparen müßten.

    • @Brot&Rosen:

      Frieden in der Welt wäre auch besser als jeder Krieg. Realität & Wunschdenken ist politisch selten in Deckung zu bringen.

    • @Brot&Rosen:

      Frau Kemfert wird den rollenden Stein nicht mehr aufhalten.

      • @Pi-circle:

        Nein, aber Umweltverbände, FFF, RWE-enteignen.de, Ende Gelände, ausgetrahlt.de u.v.a.m.

  • Zwar kann ich die Haltung der Grünen vestehen (und auch mir wäre es lieber die restlichen 3 Stommeiler zum Jahresende abzuschalten).

    Aber: das könnte sich für die Grünen als sehr riskant erweisen..denn sollte es (bei abgeschalteten AKWs) im Winter zu Blackouts kommen, wäre der Vorwurf, die Grünen seien Schuld nur allzu leicht konstruiert.

    (und es kursieren bereits so perfide Ideen wie: dann könnte man den Grünen ja mal ordentlich eins auswischen, indem man die Heizlüfte so richtig aufdreht..).

    ...manchmal muss man halt kleine Opfer bringen, um das Große Ganze zu befördern...ich denke die Grünen werden das erkennen..

  • "„Herr Trittin, Sie freuen sich zu früh. Wir werden das, was sie als dauerhaften Kernenergieausstieg bezeichnen, wieder rückgängig machen“, sagte der CDU-Energieexperte Dr. Klaus Lippold. Wirtschaft und Verbraucher würden in konjunkturell schwierigen Zeiten belastet. Die sichersten Atomkraftwerke in Europa würden abgeschaltet und weniger sichere in den Nachbarländern blieben am Netz. „Sie machen Schnellschüsse, ohne sich genau zu überlegen, welche Konsequenzen daraus resultieren“, sagte Lippold. Außerdem gefährde der Atomausstieg deutsche Klimaschutzziele und bedeute einen zusätzlichen Kohlendioxidausstoß von rund hundert Millionen Tonnen pro Jahr.

    Auch die FDP-Abgeordnete Birgit Homburger kritisierte, dass der Atomausstieg zulasten des Klimaschutzes gehe. Anstelle der abgeschalteten Kraftwerke müsste, wenn nicht auf importierte Kernenergie, massiv auf fossile Brennträger zurückgegriffen werden. Die Konzeptlosigkeit rot-grüner Politik zeigte sich in den Augen der Liberalen an kaum einer Stelle so deutlich wie bei der Energieversorgung und beim Klimaschutz."

    Das sind die Argumente von 2002 im Bundestag, mit unsicheren AKWs wie Krümmel. Damals sollten die AKWs bis 2019 durch andere Energien ersetzt werden. Die Solar- und Windindustrie wurde gefördert.

    Diese Programme stampfte Schwarz-Gelb in Reduktion und Abwandlung der Fördermittel wieder ein.

    In 2010 wurde der Weiterbetrieb der Kernenergie um 8-14 Jahre beschlossen. Unabhängig vom zweiten Atomausstieg, der die Energiekonzerne belohnte, wäre das eine Laufzeit bis max. 2024 gewesen.

    Diese Politik setzte sich unter Schwarz-Rot im BT fort, erst nach dem Pariser Abkommen durch Hendricks und Schulze begann ein Umdenken, das oft im Kabinett blockiert wurde.

    Kernenergie ist keine Freiheitsenergie.

    Euratom sieht es als Gefahr für die EU an, dass es durch die Kernenergie eine weitere Abhängigkeit von Russland gibt.



    www.capital.de/wir...ran-abhaengig-3188

  • "Aber sie könnte das Problem ein wenig verkleinern, wo angesichts der aktuellen Versorgungslage doch jede Kilowattstunde zählt."

    Jede Kilowattstunde zählt, d'accord.



    Aber, die Arten von Kilowattstunden und die Orte an denen Strom erzeugt wird versus Orten, an denen Strom benötigt wird, sind keine Rechenmodell von prozentualen Durchschnitts-Nennleistungen.

    Ich stimme mit der Autorin überein, dass in Schwarz-Weiß-Argumenten und nicht lösungsorientierten Debatten der Atomausstieg neu verhandelt wird.

    Diese Debatte hält nun wochenlang an. Die technische Seite und die rechtliche Seite werden nur selten beleuchtet und von Journalisten kaum je erfasst.

    Wie viele Gaskraftwerke gibt es in Deutschland, die ausschließlich Strom durch Gas erzeugen und nicht gleichzeitig Wärmeenergie?

    Argumentiert ohne Zahlen.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass es solche Gaskraftwerke in D kaum noch gibt, denn die Kraft-Wärme-Kopplung ist seit zwanzig Jahren gefördertes und bevorzugtes Modell neuer Gas- und anderer Brennstoffkraftwerke.

    Wollte man Isar 2 länger laufen lassen, wie es die Miteigentümer Münchener Stadtwerke wollen, würde man sich entscheiden müssen. Ein Streckbetrieb über diesen Winter, oder die Bestellung neuer Brennelemente für 5+ Jahre.

    Ein Streckbetrieb bringt keine kWh-Stunde mehr. Was über den 31. Dezember hinaus genutzt werden soll, muss vorher gespart und durch andere Energieträger ersetzt werden.

    Neue Brennelemente erbringen einen Einsatz nicht vor sechs Monaten.



    Neben Herstellung und Aufbereitung müsste vor Einsatz das AKW heruntergefahren, sicherheitstechnisch geprüft werden.

    Rechtlich: Es müsste ein neues Gesetz gemacht werden, egal ob Streckbetrieb oder nicht. Mit heißer Nadel gestrickt. Rechtsverhältnisse sind komplex. The winner takes it all, wäre das Rechtsprinzip bei Änderung.

    AKW-Strom aus D wird bisher ins Ausland verkauft, an Leitungsnetze, die das hergeben.



    Gasleitungen sind in D überall vorhanden, Stromleitungen nicht.

  • Ganz einfach. In der Krise ist Pragmatismus gefragt. Wenn ein Streckbetrieb nach objektiver Prüfung sinnvoll sein kann, um die Versorgungssicherheit für diesen Winter zu garantieren, dann sollte man sich nicht sperren.

    Deshalb muss man noch lange keine Prinzipien über Board werfen und einen längst besiegelten Atomausstieg rückgaängig machen. Dafür gibts ohne die SPD sowieso keine Mehrheit. Nicht einmal die großen Energieversorger wollen das.

    Und was nützt es, wenn man wegen Starrköpfigkeit Mehrheiten für seine Politik verliert und demnächst vielleicht Typen wie Merz über die Zukunft der Energie im Lande entscheiden?

    Zugegeben ne schwierige, eigentlich unfaire Situation für die Grünen, an denen das jetzt alles festgemacht wird, obwohl der Atomausstieg ja tief in der DNA der Partei liegt.

    Aber wie gesagt, in der Krise temporär Pragmatismus zu beweisen ist kein Verrat an der Sache. Das kann man auch als Größe betrachten.

  • Der grüne Auftritt in Bezug auf die Rohstoffverknappung und der damit verbundenen Spekulation um höhere Preise zuungunsten der Verbraucher*innen ist ein Stück aus dem Tollhaus ! Statt angesichts des viel zu verschwenderischen Lebenswandels mit unglaublich vielen Schrottangeboten und umweltschädlichen Stoffen wie Plastik endlich einmal einen Schlußstrich zu ziehen und den ganzen überflüssigen Müll-produzierenden Scheiß aus der Welt zu schaffen, wird alles getan, nur damit genau diese Debatte, wo Profite mit verzichtbaren Gütern gemacht werden, abzuwürgen. das grüne Panikorchester wunderbar funtionierender bürgerlicher Volksvertreter hat sämtlicher Forderungen in der Bewältigung der Klimakatastrophe abgeschworen und damit auch der Glaubwürdigkeit des parlamentarischen Systems einen Bärendienst erwiesen. .

  • Ideologen kennen halt keine Grauzonen.

    Stellen Sie sich folgenden Gassenhauer vor: Die CDU schafft die Atomenergie ab und die Grünen verlängern sie.

    Das ähnelt dann der Einführung von Hartz-IV durch die SPD.

  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    Geht's eigentlich ncoh naiver?



    "Es geht aber doch jetzt erst einmal nur um einige Monate, bis die Energieversorgung – möglichst durch Erneuerbare – so weit hergestellt ist, dass niemand Angst vor einem kalten Winter haben muss."



    Und dann:



    "Die Panik, die bei der Argumentation grüner SpitzenpolitikerInnen ..."



    Wer macht hier (siehe Zitat 1) "Panik"mit der Angst vor dem "kalten Winter"?



    Und wer glabut, der "Streckbetrieb" solle eine Brück schlagen, bis die Erneuerbaren dann irgenswann (wann denn nun? 2050? 2060? 2100?) soweit sind, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.



    Seit Jahrzehnten hangeln wir uns von einer Zusage zur nächsten, nun werde es aber wirklich angepackt mit den Erneuerbaren!



    Und?



    Nix da.



    Putin sei schuld an dem jetzigen Notstand ist das neueste Narrativ.



    Falsch. Wieder gelogen.



    Putin ist schuld an Krieg und Tod n der Ukraine.



    Aber am Energiedesaster sind unsere Regierungen und alle unsere Parteien schuld, die in dne letzten (mindestens) 30 Jahren an der Regierung waren.



    Willfährige Erfüllungsgehilfen der EnergieMogule allesamt. Und die Energiewende hintertrieben, allesamt.



    Jetzt ham wir den Salat.



    Und die Lösung?



    Atomenergie.



    Dam muss man sich mal geben.



    Ganz laut nach Laufzeitverlängerungschreien gerade jene Parteien, die für das Energie-Desaster die Hauptveranwortung tragen:



    CDU/CSU und FDP.



    Un din Bayern gibt's gar eine Windinitative aus Aiwanger ("Freie" Wähler) und Glauber (CSU), bejubelt (was sonst?) von der Hauszeitung der CSU und (die Berliner Redaktion) CDU, der Augsburger Zeitung.



    Die Hauptverzögerer als Hoffnungsträger.



    Mehr Satire geht wirklich nicht.

    • @655170 (Profil gelöscht):

      Ein Streckbetrieb ist ein technisches Verfahren, das lediglich mehrere Monate rausholt.

      Es interessiert mich aktuell nicht so sehr, wer an der Misere schuld ist. Mich interessiert, wie man sie lösen kann. Es geht um den nächsten Winter, nicht um mehr.

      AKWs ersetzen keine Gasverstromung. Wer diese Verbindung herstellt, wie Union und FDP, hat sich noch nie mit dem Thema beschäftigt. Aber wenn die Leute sich Radiatoren gekauft haben, was ja passiert ist, dann braucht man dafür Strom. Auch die Wirtschaft wird einige Ausweichmanöver fahren.

      Bis zum Winter 2023/24 ist das Problem gelöst, aber für den Winter 2022/23 haben wir keine zuverlässigen Prognosen. Nach Jahrzehnten des Atomstroms und seiner Subventionierung kommt es auf ein paar Monate mehr nun auch nicht mehr.

      • @PPaul:

        es kommt auf jeden Tag draufan, denn die Atomkraftwerksenergie ist eine hochrisikoenergie, die schon morgen unser Land unbewohnbar machen können. Morgen! nicht erst am 01.01.2023!



        Daher darf es schon allein aus dem Koalitionsvertrag heraus keinen Streckbetrieb geben. Mir ist es ein Rätsel warum sich die Grünen auf diese Diskussion einlassen. Da bin ich ganz bei Fr. Kempfert.



        Die Verhinderer der regenerativen Energien der letzten 30 Jahre sollten besser mal bis zum 01.10.2022 einen Nachweis über bis dahin umgesetzten erhöhten Stromanteil durch regenerative Energien vorlegen. Dann wären sie konstruktiv beschäftigt und würden keine sinnlosen Luftnummern an den Tag legen die niemanden etwas bringen.

    • @655170 (Profil gelöscht):

      Am Anfang der Energiekrise stand der Atom- und Kohleaustieg weshalb verstärkt auf Erdgas gesetzt wurde weil alle wußten: die Erneuerbaren werden über lange Zeit nicht ausreichen.

      Die GRÜNEN werden Probleme haben in dieser Legislatur den Wiedereinstieg zu verhindern. Die Jungen - auch aus dem FfF-Umfeld -werden gerade scharen wwise zu Atomkraftbefürworter.

      • @Pi-circle:

        Gasverstromung wurde bis 2010 zwar erhöht, während des Abschaltens der AKWs seit 2011 aber nicht mehr. AKWs wurden letztlich nicht durch Gasverstromung ersetzt, sondern durch regenerative Energien und Einsparungen. Damit wurde viel mehr rausgeholt, als wir überhaupt noch Gasverstromung haben.

    • @655170 (Profil gelöscht):

      In der Tat...

      ...zumal sich die Grünen als einzige Partei in der Lage zeigen, eigene Überzeugungen im Hinblick auf Notwendigkeiten und Machbarkeit ergebnissoffenen zu überprüfen.

      • 9G
        99397 (Profil gelöscht)
        @Thomas L.:

        so sieht es aus, mir ist zB keine Position der FDP bekannt, die gerade zur DIsposition steht.

        • @99397 (Profil gelöscht):

          Zum Beispiel, den Motor des Porsche auf der Autobahn ausreizen zu können.

          Die Erneuerbaren würden schon heute reichen, wenn nicht 2012 der Solarboom und 2020 der Windboom von der damaligen Regierung ausgebremst worden wären.

          Jetzt müssen die Grünen den Karren für die aus dem Dreck ziehen, die ihn mit Vollgas hineingefahren haben und auch jetzt noch weiter Gas geben (für Tankrabbat, gegen Tempolimit, gegen Windradausbau) — und jetzt von den Grünen fordern, ihre Grundsätze aufzugeben.

          Und die, die das fordern, weigern sich gleichzeitig, den Weg für nachhaltige Lösungen freizugeben.

  • keiner spart aus vernunft, gespart wird nur aus notwendigkeit.. abschalten, und basta!