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Klimaschutz in Zeiten des UkrainekriegesEine zynische Rechtfertigung

Gastkommentar von Tim Vollert

Energiekonzerne nutzen die gestiegenen Kosten und den Krieg als Ausrede, um mehr Öl zu fördern. Das 1,5-Grad-Ziel wird so verfehlt.

Greta Thunberg auf einer Pressekonferenz Foto: Denis Balibouse/reuters

L aut dem Scripps Institute wurde im letzten April eine so hohe CO2-Dichte in der Atmosphäre gemessen wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen: ein trauriger, aber kaum überraschender Rekord, der erstaunlich wenig Schlagzeilen gemacht hat.

Dass wir uns beim Klimaschutz beeilen müssen, ist keine Neuigkeit. Die Nachrichten, welche diesbezüglich in den letzten Wochen erschienen sind, wiegen dennoch schwer. Die Welt­wetterorganisation hat vor Kurzem verkündet, dass die 1,5-Grad-Schwelle schon 2026 überschritten werden könnte. Unter diesen Umständen würden selbst die Vorschläge von Fridays for Future nicht ausreichen, um das Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten.

Tim Vollert

ist Juso-­Politiker und Klimaaktivist, Jahrgang 2000. Er studiert Astrophysik in Göttingen. Außerdem hat er das Forum „Klima.Gerecht“ in der SPD mitgegründet.

Gleichzeitig hat der Guardian aufgedeckt, dass Energiekonzerne weltweit Milliarden in neue Projekte fließen lassen, mit denen sie die Erderwärmung weiter beschleunigen. In diesem Augenblick sind Investitionen in Planung, um 116 Billionen Barrel Öl zu fördern. Wäre man an der Einhaltung des Pariser Abkommens interessiert, wäre dies reine Geldverschwendung.

Mit dem Ukrai­ne­krieg haben Qatar Energy, Gazprom, Shell und Co dafür eine zynische Rechtfertigung gefunden: Gegen steigende Energiepreise würden kurzfristig neue Ölquellen helfen. Natürlich nur, bis es genug erneuerbare Energien gibt. Dass es Jahre dauert, um mehr Öl zu erschließen? Geschenkt. Im Wahlkampf sprach sich Joe Biden noch gegen neue Ölfelder aus, nun aber vergibt seine Regierung mehr Genehmigungen als die Trump-Administration. In Schleswig-Holstein folgten selbst die Grünen der Angst vor zu hohen Energiepreisen und befürworten neue Ölfelder im Wattenmeer.

Anstatt jetzt erst recht in erneuerbare Energien zu investieren, signalisieren einige Akteure, der Klimaschutz müsse sich hinten anstellen, bis der Ukrai­ne­krieg vorbei ist. Eine radikale Veränderung im Energiemarkt wird nicht für einen historischen Kraftakt genutzt, sondern dazu, die Zukunft der Erde endgültig zu besiegeln – durch die fatale Fokussierung auf den Krieg.

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35 Kommentare

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  • 9G
    93851 (Profil gelöscht)

    "...Guardian aufgedeckt, dass Energiekonzerne weltweit Milliarden in neue Projekte fließen lassen, mit denen sie die Erderwärmung weiter beschleunigen."

    Ähhhh, sorry, wozu brauchen wir dann noch Pariser Abkommen, Klimaaktivismus, etc., wenn ohnehin alles zu spät ist!?

    Hoffentlich ersticken solche Energiekonzerne mal beim Einatmen von €-Scheinchen..., oder ist gute Luft doch nicht käuflich?

  • "Energiekonzerne nutzen die gestiegenen Kosten und den Krieg als Ausrede, um mehr Öl zu fördern. "

    Denk ich nicht. In DE z.B stehen aktuell schlicht keine Alternativen zum russischen Öl und Gas bereit. Auch nicht genügend Handwerker um die Arbeit der Transformation zu wuppen. Und Habeck hat es nach bald einem Jahr nicht gebacken bekommen, die Abstandsregeln für Windräder zu kippen

    • @Rudolf Fissner:

      Es gibt Alternativen, z.B. diese:



      "Deutschland importiert derzeit noch 12 Prozent seines Öls aus Russland, dieses wird vor allem in der Raffinerie Schwedt zu Mineralöl­produkten verarbeitet. Um Zugriff auf diese Raffinerie zu bekommen, sollte deswegen auch Rosneft so schnell wie möglich enteignet werden. Ansonsten können Versorgungs­engpässe im Großraum Berlin-Brandenburg und im Osten Deutschlands nicht ausgeschlossen werden, wenn Russland den Ölhahn abdrehen sollte."



      www.rnd.de/wirtsch...HPNPA7N6XVT5M.html

  • Ich gebe uns allen noch 30 Jahre - durch den Ukraine-Krieg werden daraus leider nur 15 +-15.

    • @Matthias Schürle:

      "...Ich gebe uns allen noch 30 Jahre - durch den Ukraine-Krieg werden daraus leider nur 15 +-15..."



      Wo kaufen Sie Ihre Glaskugeln?

  • "Athen erhebt Übergewinnsteuer von 90 Prozent"



    europenewspapers.c...er-von-90-prozent/

    Wieso verliert der Juso-Politiker und Autor dieses taz-Artikels kein Wort über die Übergewinnsteuer?

    Grüne und Linke fordern sie -was hindert die SPD dran, sich ebenfalls für die Übergewinnsteuer stark zu machen?

  • Man kann doch nicht sein ganzes Leben lang nur an den Klimaschutz denken. Ich jedenfalls ziehe das Leben vor.

    • @Dirk Osygus:

      Ignoranz gegenüber den dem Leben der nächsten Generationen.

    • @Dirk Osygus:

      Wie schrieb Nicholas Georgescu-Roegen (einer der Vordenker der Degrowth-Bewegung) bereits 1976 (zitziert nach Seifert, IÖW 5/1987, S. 54): link: www.ioew.de/upload..._in_Retrospect.pdf

      "Seit ich jedoch begann, mich für den entropischen Charakter des ökonomischen Prozesses zu interessieren, werde ich einen Gedanken nicht los. Wird die Menschheit auf ein Programm hören, daß eine Beschneidung ihrer Sucht nach exosomatischem Komfort mit sich bringt? Vielleicht ist es das Schicksal der Menschheit ein kurzes, aufregendes und extravagantes Dasein zu führen, anstelle einer langen, ereignislosen und vegetativen Existenz. Laß andere Spezien - die Amöben etwa - ohne geistige Ambitionen die sich noch lange im Licht der Sonne badende Erde erben."

    • @Dirk Osygus:

      Es gibt Menschen die haben Kinder. Die wollen auch noch ein Leben haben, eventuell sogar selbst Kinder bekommen

  • 0G
    03998 (Profil gelöscht)

    Durch die extreme Verteuerung, die wir gerade erleben wird wohl bald sichtbar werden ob die Politik damit Erfog hat, dass die Reduzierung des CO2 Ausstoßes über den Preis für Energie erreicht werden kann. Wir werden sehen.



    Was es dem Klima nützen wird ist die Frage, wenn gleichzeitig 4-5 Milliarden Menschen(China, Indien, Afrika) ihren Energieverbrauch steigern.

    • @03998 (Profil gelöscht):

      Die Verteuerung beschränkt sich aber nicht auf Energie Intensive oder fossile Produkte.

      Gleichzeitig gibt es immer noch keine vernünftige Alternativen.

      Wenn zum Beispiel tierische Produkte im Supermarkt deutlich teuerer würden und gleichzeitig pfanzliche preiswerter, gäbe es sicherlich eine Auswirkung.

      Oder wenn ich viel mehr für einen Parkplatz und Sprit bezahle, nicht in die Innenstadt kann mit dem Auto und es eine gute Anbindung mit öffentlichen gibt.

      Ich kann Ihren Pessimismus gut nachvollziehen. Aber eben weil wir im Westen jeder so leben, dass wir 3-4 Planeten bräuchten, wenn jeder so lebt wie wir, lohnt sich eine Veränderung.

      Gerade wir müssen doch zeigen, dass ein erstrebenswerter Lebensstil, auch im Einklang mit Klima und Natur möglich ist.

  • taz: "Die Welt­wetterorganisation hat vor Kurzem verkündet, dass die 1,5-Grad-Schwelle schon 2026 überschritten werden könnte. Unter diesen Umständen würden selbst die Vorschläge von Fridays for Future nicht ausreichen, um das Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten."

    Diejenigen Menschen, die keine Kinder und Enkelkinder haben, können beruhigt in die Zukunft blicken, denn sie müssen sich nur um ihr eigenes armseliges Leben Sorgen machen, wenn der Klimawandel 2026 die große Keule herausholt.

    taz: "Gleichzeitig hat der Guardian aufgedeckt, dass Energiekonzerne weltweit Milliarden in neue Projekte fließen lassen, mit denen sie die Erderwärmung weiter beschleunigen."

    Also weiterhin Wachstum bis zum bitteren Ende. Das Krebsgeschwür der Welt heißt Wirtschaftswachstum (das ungebremste Wachstum schädigt unsere Ressourcen) und die Auswirkungen sind Umweltverschmutzung und ein Klimawandel der wohl schon in ein paar Jahren richtig "zuschlagen" wird. Einige Politiker, aber leider auch viele Bürger, haben anscheinend immer noch nicht begriffen, dass die "CO2-Party" jetzt zu Ende ist, falls die Menschheit überleben möchte.

    ***SALTATIO MORTIS - Wachstum über alles*** www.youtube.com/watch?v=MTSitlFXEX8

    • @Ricky-13:

      "Diejenigen Menschen, die keine Kinder und Enkelkinder haben, können beruhigt in die Zukunft blicken, denn sie müssen sich nur um ihr eigenes armseliges Leben Sorgen machen, wenn der Klimawandel 2026 die große Keule herausholt."

      Das mag vielleicht für die oberen 10% in DE und anderen Industriestaaten gelten. Für 90% der Alleinstehenden weltweit sieht das Leben bereits jetzt beschissen aus.

    • @Ricky-13:

      Anscheinend haben hier einige Leser große Schwierigkeiten mit der Interpretation meines Kommentars. Ich habe lediglich geschrieben, dass Menschen, die keine Kinder und Enkelkinder haben, sich keine Gedanken machen müssen, da ihre nicht-vorhandenen-Kinder dem Klimawandel nicht ausgesetzt sind. Was einige taz-Leser in meinem Kommentar "hineininterpretieren" kann ich nun wirklich nicht mehr nachvollziehen, denn der obige Satz "Diejenigen Menschen, die keine Kinder und Enkelkinder haben, können beruhigt in die Zukunft blicken, ..." ist doch in klarer und verständlicher Sprache geschrieben.

    • @Ricky-13:

      Es sind die 20- 50- jährigen die in Deutschland am meisten C02 verbrauchen, sei es mit work and travel, Auslands- Semester in Neuseeland, Australien, USA Frankreich und England, zum Geburtstag von Mutti und Vati, Tante und Onkel mal kurz über den Atlantik düsen. Die Abi- Feier findet natürlich organisiert auf Malle statt. In Berlin gibt es die Clubkultur 20h unter Tage bei künstlicher Beleuchtung, Klimaanlage und E- Musik ab zu hotten.



      Die armen Alten können da nur staunen wie unbesorgt die Jungen sind. Haben Sie mal am 17. Juni vor der TU oder der FU beobachtet wie die Kids verzweifelt nach Parkmöglichkeiten suchen? Können Sie sich vorstellen, dass der Energieverbrauch durch Computer und Smart-Phone massiv angestiegen ist? Die armen Alten gehen um 22.00 meistens ins Bett und stehen um 6.00 wieder auf um dann durch den Tag zu trödeln und auf das Ende zu warten. Tut mir leid , es sind die Jungen, die den Arsch hochbekommen müssen, ackern und rackern, um die vermeintliche Katastrophe zu verhindern. Meinen Segen haben sie. Die CO2- Party findet in den urbanen Ballungsräumen statt, über und unterirdisch.

    • @Ricky-13:

      "Diejenigen Menschen, die keine Kinder und Enkelkinder haben [...] der Klimawandel 2026 die große Keule herausholt."

      Also ich habe keine Kinder, und trotzdem denke ich, dass wir schon ziemlich tief in der Scheiße sitzen, welche noch deutlich schlimmer wird in den nächsten zehn, maximal zwanzig Jahren.

      Ich glaube die meisten Leute realisieren noch nicht einmal, dass auch der IPCC Report eine sehr positive Sichtweise darstellt, und damit meine ich nicht die politische Einflussnahme vor d. Veröffentlichung.

      Ich schätze die wissenschaftliche Arbeit sehr, aber ich befürchte, dass viele Aspekte wie Wassermanagement, Waldsterben, Artensterben, Bodenversiegelung, Umweltverschmutzung etc. pp. wenig bis kaum mit einbezogen werden. Leider ist die Erde ein komplexes System, wie man auch bei Wettervorhersagen sehen kann, und kleinste Veränderungen können zu großen Effekten führen. Bis jetzt habe ich noch kein allumfassendes Modell der Erdsphäre mit all ihren Komponenten gesehen, sondern viele Einzelaspekte (welche natürlich alle wichtig sind). Komplexe Rückkopplungssysteme haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie schnell anfangen zu schwingen, wenn sie einmal aus ihrem Normalzustand geraten. Daher ist meine persönliche Vermutung, dass sich die Dinge deutlich dramatischer und schneller entwickeln werden als vorhergesehen.

      Vor allem, wenn man bedenkt, dass alle großen globalen Player wenig bis gar nix in die Richtung von Klima- und Umweltschutz tun.

      Ich denke, dass alle, die heute jünger als 60 sind, sich auf sehr unschöne Zeiten einstellen sollten.

    • @Ricky-13:

      Das ist ja wohl der Hammer. Als ob Menschen ohne Kinder daran schuld wären. Als ob Menschen mit Kindern nicht doppelt soviel CO2 in die Luft brettern würden. Ich kämpfe seit Jahrzehnten gegen den Kapitalsimusgetriebenen Klimawandel und sehe und höre immer die Familien in ihren fetten Riesenschlitten rumfahren und die lieben Kleinen, die dann in Thailand Urlab machen müssen weil es ihre KlassenkameradInnen auch so machen. Nur weil ein paar vernünftige Jugendliche FFF gegründet haben, heißt das noch lange nicht, dass nicht zig Millionen Jugendliche sich nicht genauso unverantwortlich verhalten wie die Erwachsenen. Jugendliche sind ja per se bekannt dafür, dass sie sich besonders verantwortungsvoll verhalten, oder?

      • @Jalella:

        Das führt doch total in die Irre, wenn wir uns auf eine generationenbezogene Schulddebatte einlassen.



        Es gilt: Menschen ohne Kinder müssen sich nicht zwingend Sorgen um die Zukunft ihrer Progenitur machen. Können sich aber trotzdem um die Zukunft des Planeten und die Zukunft ihres Patenkindes sorgen.



        Menschen mit Kindern machen sich nicht alle automatisch Sorgen um die Zukunft des Planeten. Manche wollen auch nur, dass es ihren Kindern mindestens so gut geht wie ihnen und denken in den Dimensionen: Mein Auto, mein Haus, mein Swimmingpool.



        So weit, so schlecht.



        Wenn wir uns darauf verständigen, dass die Zerstörung des Planeten eine Folge der kapitalistischen Ausbeutung ist, und Marx dann noch dahin folgen, dass der wir alle, die wir hier leben, durch eben diesen Kapitalismus in unserem gesellschaftlichen Sein und Denken geprägt sind, dann wird klar, dass die auch junge Menschen nicht qua Gnade der späten Geburt automatisch zu Klimaschützer*innen werden.



        In jeder Altersgruppe gibt es solche uns solche.

        Wir könnten uns bestenfalls noch über die Menge des während einer Lebenszeit produzierten CO2s unterhalten. Und da schneiden die 50jährigen nicht gut ab. Deren Lebensstil nämlich, der einerseits prägend ist für die Art wie die Jungen leben und der andererseits geprägt ist von mindestens 30 Jahren westlichem Wohlstand und Überfluss, war uns ist extrem planetenzerstörend.

      • @Jalella:

        Ach was, die fahren doch jetzt eScooter und eBike für den *Umweltschutz* ... selber treten ist schließlich was für Verlierer ...

        • @Moe479:

          Tatsache. Man sieht eigentlich nur junge fitte Leute mit E-Roller. Mag auch daran liegen, dass man ohne viel technisches Wissen und handwerkliches Geschick leider ein Smartphone braucht, um die Teile zu benutzen. Beides haben viele Ältere nicht.

  • Unsere "grünen" Minister fordern doch gerade auf breiter Front, dass alle Nichtrussen mehr Öl fördern müssen. Wo sollte all das nichtrussische Öl, dass Herr Habeck kürzlich entdeckt haben will, sonst herkommen?



    Vom so ziemlich einzig "guten" Lieferanten Norwegen btw. in jedem Fall nicht - die fördern längst an ihrer Kapazitätsgrenze.

  • Ein sehr klarer und aufklärender Text von Tim Vollert 👍!!!



    Auch, weil die politisch/diplomatische Unfähigkeit von USA, NATO, EU, RUSSLAND und UKRAINE...(oder deren



    Unwilligkeit??).. diesen aufreibenden,



    dummen, regionalen Krieg zu beenden... um zu "globaler Konstruktivität" zu gelangen als gefährlicher Zynismus von



    Profitgeilheit ausgestellt wird.



    Dies Geschrei nach mehr und mehr Waffen für Krieg - als Weg zur Freiheit-



    führt doch zu mehr Opfern und mehr Leiden und eskaliert.. Und dann: Die



    Militarisierung der Zivilgesellschaft!



    .. und die Klimaveränderung?.. wird eben stattfinden- aber Hallo 🙃🙂

  • Vielleicht sollte man es eben nicht nur bei der Beschlagnahmung der Yachten russischer Oligarchen belassen.

  • 4G
    49732 (Profil gelöscht)

    Und hier sieht man, das Deutschland trotz aller Wirtschaft nur ein kleines Licht ist!

  • 6G
    656279 (Profil gelöscht)

    Grab the own nose ...

    In Zeiten von Hochrüstung und Frackinggas nimmt der Klimawandel wahrscheinlich erst mal eine Auszeit; oder geht weiter wie eh und je, dann vielleicht ganz ohne Menschen.

  • Immer wieder das Erstaunen, wie das mit dem Kapitalismus funktioniert ... Wir huldigen dem Wachstum, also ist unser Energiehunger ungebremst. Und weil die Wirtschaft wachsen muss, ungebremst am besten, ereldigen die Energieunternehmen ihren Job: sie stellen dieser unserer Wirtschaft billige Energie zur Verfügung. Und da bisher jede neue Energiequelle nicht alte Energiequellen überflüssig gemacht hat sondern wegen des wachsenden Bedarfs aufgesattelt wurde, können wir sicher sein, dass die Regenerativen eben keine Ablösung der Nichtregenerativen bedeuten.



    Und das Erstaunen über die Politiker von Biden bis Habeck (über den Rest sollten wir gleich mal den Mantel des Schweigens decken), die genau dieser Logik folgen, erstaunt auch immer wieder.



    War Anderes denn zu erwarten? Die radikale Klimabewegung wird diffamiert ("zurück in die Steinzeit") und die Grünen sind ja inzwischen nicht mehr Klimabewegung sondern nur noch eine Wirtschaftsföderungsgesellschaft für ein "besseres" (=sogenanntes grünes) Wachstum.



    Noch sind die Kosten der Umwelt- und Wetterkatastrophen zu gering, noch sterben zu wenige Menschen in Deutschland bei Hitzewellen, Überschwemmungen u.ä..



    Vielleicht müssen erst die Nordseedämme brechen, bevor wir erkennen, was die Stunde geschlagen hat.

    • @Favier:

      Bestimmte zuverlässige Formen der regenerativen Energiequellen, wie Biomasse, Wasserkraft und Geothermie, sind sehr wohl in der Lage die fossile Stromerzeugung komplett zu ersetzen.

      Am ungeeignetsten ist Windkraft. Diese extremen Schwankungen mit tagelangen Flauten sichern dem fossilen Backup eine lange Zukunft. Deshalb ist Windkraft auch so beliebt bei fossilen Stromerzeugern wie RWE, EON, ...

    • @Favier:

      Naja, bei 70cm Meeresspiegelanstieg bis 2100 werden Sie und wir alle das Brechen der "Nordseedämme" wohl nicht erleben. Die 1.5 Grad waren leider nie realistisch. Wenn es gut läuft, schaffen wir die +3 Grad. Das entscheiden aber vorallem Indien und China. Wir werden sehen.

    • @Favier:

      Ich zitierte einen Satz, den Kurt Tucholsky über die Sozialdemokraten der Weimarer Republik gesagt haben soll: „Sie dachten, sie wären an der Macht; aber sie waren nur in der Regierung.“



      Das gilt jetzt ebenso für die "Grünen"

    • 6G
      656279 (Profil gelöscht)
      @Favier:

      "... können wir sicher sein, dass die Regenerativen eben keine Ablösung der Nichtregenerativen bedeuten."

      Ohne ökologisch wie ökonomisch darstellbare Stromspeicher, für die benötigten Größenordnungen und über das Gesamtjahr verfügbar muss der Flatterstrom bzw. dessen zeitweise durchaus vorhandenen Überschüsse aus Wind und Sonne zu (fast) 100% durch eben diese Nichtregenerativen abgesichert werden

      • @656279 (Profil gelöscht):

        Und genau deswegen müssen die Gelder in Speichertechnologie gesteckt werden.



        Solange die Multis ständig neue Ölfelder und Fracking-technologien nutzen dürfen, besteht doch kein wirtschafltiches Interesse an besseren Speichern. Würde die Politik Nägel mit Köpfen machen, es würde keine fünf Jahre dauern, bis die schon vorhandenen Speicherkonzepte Marktreif sind.

        • @Herma Huhn:

          "...bis die schon vorhandenen Speicherkonzepte Marktreif sind."



          Das einzige ausreichend skalierbare Speicherkonzept ist Wasserstoff mit Rückverstromung. Speicherwirkungsgrad 30 - 35 %, mit Hängen und Würgen vielleicht noch auf 40 % steigerbar.



          Andere Systeme (Akkus etc.) eignen sich nur für Nischenanwendungen, da zu teuer.



          BTW wird gerade ein funktionierendes und bezahlbares "Speichersystem" - Bioenergie - verteufelt.



          Kohle und Öl haben noch eine lange Zukunft. Besonders, wenn man das Speicherproblem noch vergrößert, mit E-Autos und Wärmepumpen.

          • @sollndas:

            "Das einzige ausreichend skalierbare Speicherkonzept ist Wasserstoff mit Rückverstromung. "

            Nein ist es nicht. Wasserkraft mit Pumpen ist effizienter. Hier spielt die geographische Lage eine große Rolle, klar.

            • @Obscuritas:

              Das spricht doch alles für Energiesparen und nicht für einen steigenden Energieverbrauch. Dieser Aspekt wird aber nicht verfolgt.Es muss immer mehr werden.



              Der Glaube an technische Lösungen, die fehlen, nicht ausgereift, nicht wirtschaftlich funktionieren spricht dafür, dass wir den Planeten schneller verhunzen, als wir technische Lösungen gegen unser Zerstörungswerk finden.



              Der Klimawandel und seine Folgen scheinen unsere technologischen Fähigkeiten zu überfordern.



              Das zu akzeptieren wäre der erste Schritt, um über realistische Lösungen nachzudenken, die jetzt wirken und nicht erst in einer weit entfernten Zukunft.