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Problematische Corona-ÖffnungenKeine Solidarität für Gefährdete

Am 20. März soll ein Großteil der Corona-Maßnahmen wegfallen. Doch Risikogruppen sind auch weiterhin massiv gefährdet. Und nun?

Karl Lauterbach hat allen einen tollen Sommer versprochen Foto: Alexander Ziegler/plain­picture

Ab dem 20. März sollen die Lockerungen der Corona­maßnahmen erfolgen. „Irgendwie haben wir das nach zwei langen Jahren verdient“, hat Olaf Scholz gesagt, als ob es dieses Wir überhaupt noch gäbe. Doch die Maßnahmen, die gelockert werden, sind Schutzmaßnahmen. Und es werden auch keine Beschränkungen aufgehoben, sie werden umverteilt.

Denn es ist nach wie vor so, dass viele Menschen – man nennt sie Risikogruppen – massiv vom Virus bedroht sind. Menschen, die sich selbst nicht schützen können, weil sie beispielsweise immunsupprimiert sind oder aus sonstigen Gründen einen schweren Verlauf fürchten müssen. Da eine Ausrottung des Virus nie ernsthaft zur Debatte stand, werden diese Menschen erst dann wieder ruhig schlafen können, wenn es eine ausgereifte Behandlung gibt.

Das Wir, das Scholz meint, das sind die Normalen und jene, die sich dafür halten. Das Ringen um die Maßnahmen war immer eines zwischen dem Wunsch nach Normalität und dem Leiden des Restes. „Irgendwie haben wir uns das verdient“ – Scholz tut so, als müssten sich die eigenen Bemühungen und Verzichtsleistungen nicht auf eine Realität außerhalb beziehen.

Mehr Freiheit für alle bedeutet weniger Freiheiten für Gefährdete. Denen sagt man mit der Aufhebung der Maßnahmen, dass sie noch mehr auf sich allein gestellt sind als bisher schon; und auch, dass man es ihnen dabei so schwer wie möglich machen wird: Sei es, dass man um jeden Preis die Schulpflicht hat durchdrücken müssen und so nicht nur Kinder mit vorerkrankten Angehörigen wissentlich zu Ge­fähr­de­r*in­nen gemacht hat.

Der soziale Druck steigt

Selbst vorerkrankte Kinder hatten ihr Leben zu gefährden, nur damit hinterher die Bildungsministerin aus Schleswig-Holstein und Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Prien (CDU), den Verstorbenen noch im besten „Querdenker“-Sprech hinterherruft, man müsse da schon differenzieren, ob die Toten an oder mit Corona verstorben seien. Kann schon sein, dass die Bildungsministerin Leben gefährdet, aber da wird man dann differenzieren müssen: Sie will es nicht, sie nimmt es nur hin.

Steigen wird für alle, die sich schützen wollen, auch der soziale Druck; denn was erlaubt ist, wird freilich auch gemacht. Arbeitsmeetings, Konferenzen, das Feierabendbier in der Kneipe: Wer die letzten zwei Jahre nicht bei jedem gefährdenden Szenario beide Augen zu und die Maske abgemacht hat, der ist jetzt isolierter als jemals zuvor. Und dazu keimt jetzt auch die Gewissheit, dass es nie die erste Prämisse war, die Gefährdeten möglichst unbeschadet mit durchzubekommen. Um eine Bekämpfung der Pandemie geht es nicht, nur die Überlastung der Krankenhäuser sollte vermieden werden.

Jene, die die letzten zwei Jahre über auf so viel verzichtet haben, um sich eben nicht anzustecken, sehen mit jedem dieser „Haben wir uns verdient“ -Stoßseufzer deutlicher, dass ihre Ansteckung und all die Folgen, die damit einhergehen, politisch eingeplant sind. Ihre Gesundheit darf den Rest nicht beim Biergartenbesuch stören.

Karl Lauterbach hat allen einen tollen Sommer versprochen. Das glaubt nur, wer es unbedingt glauben will; die eigentliche Chance dieser Krise lag darin, dieser Gesellschaft ein Programm zu geben, dass sie tatsächlich auf Vulnerable acht gibt. Aber das wurde lieber gelassen. Wäre halt unbequem. Also ja, es wird ein toller Sommer für viele, bis sie sich das erste, zweite, dritte Mal mit Corona anstecken und dann selbst auf Solidarität angewiesen sind; Solidarität, die sie zuvor verwehrt haben; und dann werden sie still leiden, im besten Fall sterben. Möglichst schnell, weil die Intensivbetten sind eben begrenzt.

Todeszahlen in Dänemark steigen an

Die bittere Lektion ist: Um das Recht auf eigene Unversehrtheit durchzusetzen, hätten sich die sogenannten Risikogruppen viel schneller und viel umfassender radikalisieren müssen. Dass jetzt eine Bildungsministerin die Tropen von Quer­den­ke­r*in­nen übernimmt, dass diese Bewegung mit ihren Schlagworten immer wieder die Debatte hat, wenn nicht bestimmen, dann doch beeinflussen können, ist auch dem geschuldet, dass ebenjene Risikogruppen zu lange daran geglaubt haben, dass sie schon Gehör finden würden und dass sie mitgemeint sind beim Scholz’schen „Wir“. Das sind sie nicht. Und es gibt nur einen Weg, damit sie das wieder werden: Sie werden es erzwingen müssen und die Angst, die sie jetzt verspüren, zurückgeben in die Gesellschaft; in die Politik.

Diese Angst ist ihnen perfiderweise in jeder Debatte vorgehalten worden als etwas Irrationales, Zerstörerisches. Sich liberal gerierende Kommentatoren haben diese Angst bei jeder Forderung nach Schutz als eine Gefahr für die Demokratie und den Zusammenhalt gebrandmarkt, und zwar von Beginn der Pandemie an. Währenddessen steigen in Dänemark, das die Öffnungen seit Anfang Februar umgesetzt hat, die Todeszahlen sprunghaft.

Die Vorstellung, dass die Pandemie jetzt beendet sei, weil „wir“ schon genug gelitten hätten, ist magisches Denken. Eine Pandemie endet nicht, weil irgendwer davon die Schnauze voll hat. Natürlich wird mal wieder erst hinterher klar sein, wer ganz genau den höchsten Preis dafür gezahlt hat. Denen wird man dann immer noch sagen können, sie hätten halt besser aufpassen müssen. Mit einem wie auch immer gearteten „Wir“ hat das allerdings nichts zu tun.

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48 Kommentare

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  • Dem Autor des Textes, kann ich nur in den Grundzügen folgen - wenn überhaupt. Es ist ja vollkommen richtig, dass die Vulnerablen geschützt werden müssen und auch sollen, dennoch, kann dies nicht auf Kosten der kompletten Gesellschaft passieren. Frei nach dem Motto "Ich bin gefährdet, darum müsst ihr anderen schön still halten, bis ich mich sicher fühle." So funktioniert das aber nicht. Andersrum, geht es aber auch nicht, dass man sagt, die Vulnerablen sollen zusehen wie sich sich schützen, dass müssen sie ja sonst auch. Hier wäre es besser, sich die Hand - gerne auch nur kurz den "Fistbump" oder den Ellebogen - zu reichen anstatt sich gegenseitig den schwarzen Peter zu zumogeln. Eine einseitige Sicht der Dinge, wird nie zu einem vernünftigen Ergebnis führen. Die Vulnerablen müssen sich wohl oder übel damit abfinden, dass die Gesellschaft nicht dauerhaft in einen Lockdown gehen kann. Anders muss die Allgemeinheit eben auch ein paar Einschränkungen für die Vulnerablen hinnehmen. Miteinander statt gegeneinander.



    Was die Schulpflicht angeht, hat man hier die Wahl zwischen Pest und Cholera. Man kann entweder die Vulnerablen schützen (dann aber bitte mit einem vernünftigen Home-schoolingkonzept, dass auch wirklich funktioniert) oder den Kindern es ermöglichen, wieder die von vielen so sehr gebrauchten sozialen Kontakte ermöglichen. Nicht vergessen darf man übrigens die Kinder, die im Homeschooling nicht wirklich gut lernen können und von einem Präsenzunterricht profitieren. Weder das eine noch das andere ist wirklich die optimale Lösung. Aber eine einheitliche Lösung muss her, damit man sich auf den Weg einstellen kann. Ein Hick Hack nützt niemandem. Es werden alle, egal aus welcher Gruppe, Kompromisse eingehen müssen, wenn wir zu einer "Normalität" zurück wollen. Und hier hoffe ich, wenn auch mit argen Bauchschmerzen, auf die Polititk. Und wenn die versagt, dann müssen die Gruppen der Gesellschaft selbst zu einem Schulterschluss kommen.

  • Grundsätzlich ist es richtig, dass zunächst versucht wird, jeden und jede zu schützen. Aber die Pandemie dauert 2 Jahre. Das Virus wird nie mehr weggehen, wird unser stetiger Begleiter bleiben. Immer werden Menschen daran sterben. Aber wir haben mittlerweile Impfstoffe, die vor schweren Verläufen gut schützen. Wir haben viele Genesene, die ebenfalls bis zu einem gewissen Grad geschützt sind. Wenn jetzt nicht geöffnet wird, können wir es nie tun. Mich würde vom Autor interessieren, wie er es sich denn vorstellt? Die nächsten 10 Jahre strengste Massnahmen? Das ist schlicht realitätsfern und nicht umsetzbar.

    • @In Gold:

      Das sehe ich genau so. Es ist wirklich ein ethisches Dilemma, aber das gesamte auf Zusammenkünften beruhende gesellschaftliche Leben dauerhaft abzuwürgen geht wirklich nicht. Dieses Leben ist für eine Gesellschaft unverzichtbar. Das Virus bleibt nun mal in der Welt und ein ewiger Lockdown ist schlechterdings niemandem zuzumuten. Immunsuppressive müssen übrigens auch bei einer Grippe extrem aufpassen, für sie ändert sich also nicht alles.

  • Wir können uns auch 8 weitere Jahre einsperren. Funktioniert jedoch nicht.

    Es gibt keine echte Alternative, als den Risikogruppen möglichst viele Mittel zum Eigenschutz an die Hand zu geben.



    Und wenn es FFP2-Masken sind.

    Das mag dem Autor nicht gefallen, aber wir machen dieeen Trade-off Tag für Tag. Damit muss auch er klarkommen.

  • Ja, ich weiß: Wer Angst hat, der soll doch zu Hause bleiben! In was für einer Gesellschaft leben wir hier?



    Übrigens habe ich auch ein Kita-Kind



    ganz dicht dran, nämlich meinen fünfjährigen Enkel. Er will auch mal mit mir spielen und kuscheln - und nu . . . .?

    • @Adriana Zessin:

      Problematisch wird das denn, wenn die berechtigte Sorge derer, die potentiell durch eine Coronainfektion gefährdeter wären, jetzt weniger für voll genommen würden. Und das ist leider sehr leicht vorstellbar.

      Also eben Situationen, in denen bspw. Menschen nach wie vor auf Abstand pochen, nachfragen ob das Gegenüber sich nicht vielleicht ebenfalls doch (bspw. in einem kleineren Geschäft) eine Maske aufsetzen könne usw.

      Das ist ja teilweise selbst während der letzten 2 Jahre schon schwierig gewesen. Und es wird vermutlich in den kommenden Monaten nicht einfacher.

  • Für die vulnerablen Gruppen ist nach wie vor der beste Schutz der Eigenschutz. Sie sollen sich schützen. Wer Angst hat, soll eine Maske tragen, die anderen gerne auch, aber nur freiwillig.



    Und lasst unsere Kinder endlich wieder Kinder sein.

  • Wir können uns auch 8 weitere Jahre einsperren. Funktioniert jedoch nicht.

    Es gibt keine echte Alternative, als den Risikogruppen möglichst viele Mittel zum Eigenschutz an die Hand zu geben.



    Und wenn es FFP2-Masken sind.

    Das mag dem Autor nicht gefallen, aber wir machen dieeen Trade-off Tag für Tag. Damit muss auch er klarkommen.

  • Keine Solidarität für Gefährdete ? Warum wohl wird die allgemeine Impfpflicht gefordert ?

  • Danke, ich empfinde es ebenso. Kinder wurden stark eingeschränkt. Von Erwachsenen wird das offenbar nicht zugunsten von Kindern und Risikogruppen erwartet.

  • Danke für den Artikel. Es ist selten geworden, daß jemand sich noch traut, für Vorsicht und Rücksichtnahme zu argumentieren.

    Leider sieht man auch in der Kommentarspalte schon, woher der Wind weht: Die "jetzt muß es doch mal gut sein" - Fraktion übertönt einfach alle Bedenken mit Masse und Lautstärke. Rücksichtnahme (Maske auf, Abstand halten, impfen lassen) kann man offensichtlich nicht mehr verlangen.

    Es zeigt sich das wahre Gesicht der Menschen: "Was interessieren micb die anderen?" Wer umfällt, bleibt eben am Wegesrand liegen, es scheint den meisten egal zu sein. Damit unterscheidet sich der Mensch aber nicht mehr großartig vom Tier.

    Nein, zu jenem "Wir" - der Gesamtheit der Egozentriker - gehöre ich nicht. Ich habe eine gewisse Mindesterwartung an eine menschliche Gesellschaft, aber damit bin ich wohl in der Minderheit. Damit muß ich mich abfinden.

    Man kann sich wirklich nur noch selbst schützen (und zwar auch und gerade vor rücksichtslosen Menschen), so gut man eben kann.

    Wer empathisch, sozial und sensibel ist, ist auf sich allein gestellt, lautet die bittere Lektion. Das sei immer schon so gewesen. Gut, dann machen wir das eben so - aber dann solltet IHR auch von UNS keine Hilfe mehr erwarten. Wir scheinen ja verzichtbar zu sein. Wer wird euch pflegen, wenn ihr alt seid? Hoffentlich wird sich keiner der "überflüssigen" Sozialromantiker dazu bereit erklären. Es will ja jetzt schon keiner mehr machen. Guckt, wie weit ihr kommt mit eurer Einstellung.

    Ich schlage vor, daß die sogenannten "Vulnerablen" (was für ein Wortmonster) ihre eigenen Netzwerke bilden. Es wird Zeit für ein bißchen Evolution.

    • @kditd:

      Du sprichst mir aus der Seele! Ich bin sehr sauer darüber, daß wir, die „Vulnerablen“, beiseite geschubst werden. Das ist eigentlich völlig verharmlosend ausgedrückt. Uns wollte schon damals keiner, und jetzt existiert „endlich“ ein Grund. uns nicht mehr sehen zu müssen. Raus mit uns an die Öffentlichkeit! Wir haben einfach nichts mehr zu verlieren. Ich jedenfalls werde wieder mit meinen Kindern Ausflüge machen, werde mit meinem Freund Ausstellungen und Konzerte besuchen, werde „Fridays for Future“ unterstützen und hin und wieder mal shoppen gehen.



      Was ja alles wohl noch erlaubt sein wird! ? Nun ja . . .



      Beste Grüße

      • @Adriana Zessin:

        Was schwebt Ihnen - ebenso dem Vorredner - denn als Alternative vor, wie soll man denn "Rücksicht nehmen"?

  • Was stellen Sie sich auf Dauer vor?

    Zimmermann bringt alles auf den Punkt, was in den letzten Jahren schiefläuft.

    www.jandavidzimmer...es-bachmannpreises

  • Was man sich nun wirklich sparen sollte, ist diese populistische Phrase: "Ihre Gesundheit darf den Rest nicht beim Biergartenbesuch stören". Es geht doch nicht um Biergartenbesuche, sondern um Kinder, die bei der Bildung abgehängt werden und unter fehlenden sozialen Kontakten leiden, gesellschaftliche Teilhabe ausgegrenzter Gruppen (schon mal an die Obdachlosen gedacht und was die seit zwei Jahren durchmachen?), einen Anstieg psychischer Erkrankungen bis hin zur Selbstmordgefährdung usw. usf. Also vielleicht stattdessen mal sachlich argumentieren, z.B. was denn dagegen eine dauerhafte Beibehaltung aller Maßnahmen für einen Nutzen hat, wenn sich trotzdem wöchentlich über eine Million Menschen infizieren, die Risikogruppen also auch mit den Maßnahmen gefährdet sind (die ja auch gar nicht komplett aufgehoben werden sollen). Selbst der Biergartenbesuch gefährdet da wohl niemanden zusätzlich.

    Und die hier geforderte Solidarität wird in Bezug auf andere Kontinente wie Afrika im Gegenzug leider von keiner Gruppe auch nur im Ansatz gezeigt und vom Autor auch nicht gefordert... ist Solidarität also nur national notwendig? Dann lässt sich wohl eine weitere Aussage des Autors leicht widerlegen: "Natürlich wird mal wieder erst hinterher klar sein, wer ganz genau den höchsten Preis dafür gezahlt hat." Nein, eigentlich ist jetzt schon klar, dass das nicht Deutschland sein wird. Auch nicht seine vulnerablen Gruppen.

  • Hier handelt es sich um einen reinen Meinungsmache-Artikel mit ein paar vom Autor "gefühlten Fakten".



    Mit einem Wort: realitätsfern.

    Der ganze Artikel basiert auf der Prämisse, es gebe derzeit für die genannten Risikogruppen noch dieselbe Gefahr wie in den letzten 2 Jahren und keine Behandungsmöglichkeiten. Ich kann nur sagen. Da hat der Autor einfach die Entwicklungen der letzten Monate komplett ignoriert.

    Die derzeit vorherrschende Omikron-Variante ist aufgrund der unterschiedlichen Wirkweise im Körper für alle Personengruppen ungefährlicher als Wildtyp, Alpha und Delta. Das ist eine intrinsische Eigenschaft dieser Variante, d.h. Geimpfte sind durch Omikron weniger betroffen als durch Delta, Ungeimpfte sind durch Omikron weniger betroffen als durch Delta, Alte sind durch Omikron weniger betroffen als Delta, und das gleiche gilt auch für Risikogruppen.

    Zusätzlich gibt es mittlerweile sehr gute Medikamente, die das Risiko für ungeimpfte Risikogruppen auf einen schweren Verlauf mindestens so stark reduzieren, wie es eine Impfung täte:

    www.nordbayern.de/...ommt-es-1.11825500

    "Besonders bei Menschen mit Vorerkrankungen soll sie das Risiko von schweren Krankheitsverläufen um 89 Prozent senken. "Das Mittel eignet sich insbesondere für die Behandlung ungeimpfter Risikopatienten", erklärt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach."

  • Oh, man kann nie recht machen.



    Wenn eine Öffnung nicht in Aussicht wäre, gäbe es sicher einen Artikel über übertriebende Vorsicht. Event. sogar vom gleichen Autor.

    Ja, Covid ist nicht überwunden und wird nicht verschwinden. Aber der große Schrecken ist kleiner geworden, besonders im Verhältnis.

    Schon mal gefragt, wie "Argumente" wie "Schulpflicht durchdrücken" bei Eltern ankommen oder wie das von Bildungsforschern gesehen wird?

    Oder "Kinder mit vorerkrankten Angehörigen wissentlich zu Ge­fähr­de­r*in­nen gemacht"??



    Dann dürften solche Kinder auch gar nicht erst in die Kita oder Schule. Besonders die Kita sind auch ohne Corona die reinsten Virenverteiler. Aus Solidarität müsste man dann dauerhaft Kitas abschaffen.

    Es muss demnächst mehr auf Eigenverantwortung gesetzt werden.

    • @fly:

      (Virus)Pandemie ist ein abstrakter, komplexer gesellschaftlicher Vorgang. Einige Menschen haben Verständnisschwierigkeiten (was durch widersprüchliche Aussagen seitens Politik nicht vermindert wird) und im allgemeinen sind die Menschen in einem konkurrenzbasierenden, hierarchisierenden System aufgewachsen bzw. müssen innerhalb eines solchen Systems handeln. Dann kommt noch das Phänomen der angenommenen (Nicht)Betroffenheit dazu ... Das alles erschwert, das bei eigenverantwortlichem Handeln auch solidarisches Handeln in der Summe bei raus kommt.

    • @fly:

      Als jemand der in der Situation ist wie der Autor beschreibt kann ich nur sagen, dass es gut tut wenn endlich Mal wer öffentlich darüber spricht. Als jemand der am eigenen Leib erfährt in welcher Art und Weise hier die Schulpflicht durchgedrückt wird, kann ich ihnen sagen, es ist schrecklich. Selbst wenn man die Präsenzpflicht aufheben würde (was gut wäre) gäbe es viele SuS die zur Schule gehen müssten weil die Lehrer sich weigern vernünftige Angebote zu präsentieren. Selbst Dinge wie das Zuschalten per Zoom, was in jedem keinen Meeting funktioniert, wird absichtlich verweigert.



      Und Eigenverantwortung klingt nett. Aber was ist wenn ich sage ich will mich nicht anstecken. Der Arbeitgeber scheißt auf meine Eigenverantwortung. Ich muss trotzdem zur Arbeit. Oder eben die Schule. Was wenn mein Kind eigenverantwortlich handeln will aber es gezwungen wird mit 30+ Kindern zusammen zu kommen?

      Was verstehen sie bitte konkret unter Eigenverantwortung? Welche Maßnahmen und welches Verhalten?

  • Immunsupprimierte sind durch jeden Erreger ,sei es Pilz,Bakterie oder Vire gefährdet. Teilweise sogar von solchen ,die für "normale" Menschen unproblematisch sind.Da hat man vor Corona auch nie Rücksicht darauf genommen. Statt das öffentliche Leben herunterzufahren war und ist Selbstschutz angesagt. Der Zustand ist auch bei vielen nur temporär. Ich finde dieses Argument daher scheinheilig. Ganz zu schweigen von den tausenden von Grippetoten,deretwegen man auch keine kategorische Impfpflicht und andere Verhütungsmaßnahmen eingeführt hat. Die Übersterblichkeit durch Influenza wird allgemein als zu den nicht gänzlich vermeidbaren "Risiken und Nebenwirkungen" des Lebens akzeptiert.

    • @Mustardmaster:

      Ein relevanter Unterschied ist, dass COVID19 sehr ansteckend über Aerosole wirkt und sich dadurch ohne allgemeine (vorbeugende) Vorsichtsmaßnahmen (einschließlich Impfung) über die Atemwege und damit menschlichen Kontakt gut verbreiten kann. Teilhabe aber auch grundlegende Versorgung kann für vulnerable Menschen also schwierig werden, so sie mit hohen Risiken rechnen müssen. Sogar bei der direkt nachvollziehbaren Einrichungsbezogenen Impfpflicht gibt es Probleme. Ich fände es jedenfalls skandalös, wenn Impfverweiger*innen mit ihrem diesbezüglich rücksichtslosem Verhalten durchkämen.

    • RS
      Ria Sauter
      @Mustardmaster:

      Sehe ich ebenso!

  • Ich arbeite derzeit gelegentlich in einem kleinen Einzelhandelsgeschäft. Beim Inhaber wurde vor einigen Tagen erneut eine Krebserkrankung festgestellt. Er will weiter auf 2G bestehen, obwohl in NRW seit heute nur noch Maskenpflicht besteht. Ich bin mir sicher, es wird viele unerfreuliche Diskussionen geben.

  • Ich finde die Lösung nach wie vor offensichtlich:



    1G.



    Alle gestestet, immer, überall, sofern es nicht Arbeit und täglicher Bedarf ist.

    • @Tripler Tobias:

      Auch dafür müsste es eine Begründung geben, also bspw. eine drohende Überlastung des Gesundheitssystems. Gibt es eine solche Begründung nicht, kann man auch eine solche Regelung nicht einführen bzw. beibehalten.

      Außerdem ist die Sinnhaftigkeit fraglich: Bei Geimpften schlagen Schnelltests trotz Infektion oft nicht an; ein flächendeckendes Testen von Geimpften ohne Symptome ist deshalb Aktionismus.

  • 1. Immunsupprimierte sind auch durch andere Erreger gefährdet.



    2. Wer zu einer Risikogruppe gehört und sich impfen lassen könnte, es aber nicht tut, sollte nicht die Verantwortung auf andere schieben.



    3. Maske tragen wird nicht verboten! Ffp2-Masken reduzieren das Infektionsrisiko deutlich- im Gegensatz zu vielen anderen Maßnahmen!



    4. Vielleicht sollten wir doch endlich auch mal an die Kinder denken, die inzwischen in großer Zahl psychische Probleme entwickeln: Ängste, Essstörungen, Depressionen, Ticstörungen,....Wartezeiten auf Termine beim Psychologen derzeit locker 9 Monate.

    • @Emsch:

      1. Das ist (schlechter) Whataboutism. Es sterben auch Menschen durch Autokollisionen. Lasst uns Tempolimits ganz abschaffen. Die sich gefährdet sehen, können ja langamser fahren ... ;-/



      2. Zum einen kann der Sachverhalt/die Abwägung schwieriger sein, da es für vulnerable Personen höhere Risiken geben kann. Zum anderen gibt es Personen, die aufgrund chronischer Krankheit vulnerabel sind und bei denen dazu die Impfungen leider keine gute Immunabwehr bewirken können.



      3. Das stimmt schon. ABER: die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung ist mindestens ebenso durch das (infizierte) Gegenüber bestimmt.



      4. Vielleicht sollten wir auch an die langfristigen Folgen einer COVID-Erkrankung fur Kinder denken und an jene, die befürchten wichtige Bezugspersonen, die zur vulnerablen Gruppe gehören, verlieren zu können.

  • Unter der Geltung der Maßnahmen, deren Aufrechterhaltung der Autor fordert, wird zurzeit jeden Tag eine sechsstellige Anzahl von Personen in Deutschland positiv getestet, und dazu kommen noch die Infizierten, die nicht getestet wurden und deswegen auch nicht gezählt werden. Weshalb der Autor trotzdem auf den Gedanken kommt, dass die Maßnahmen dazu geeignet seien, die Risikogruppen vor einer Ansteckung zu schützen, verrät er in seinem Artikel nicht. Ich gehöre aufgrund Alters und Vorerkrankung selbst den Risikogruppen an und kann auf einen derartigen "Schutz" und auf eine solche Art von "Solidarität" gut verzichten.

    • RS
      Ria Sauter
      @Budzylein:

      Mir geht es ebenso

      Würde mich mal interessieren, wieviele aus der Risikogruppe das ebenso sehen.

  • Der Autor sollte mal erklären, was die Alternative wäre, WIE man also die "Vulnerablen" besser schützen könnte. Er soll zudem nicht so tun, als hätte man die letzten 2 Jahre nicht vor allem wegen dieser Gruppe auf sehr viel Freiheiten verzichtet, was gerade für die Menschen unter 30 gilt, die ganz überwiegend kaum ein Risiko hatten, selbst schwer zu erkranken, aber trotzdem vieles nicht machen durften (nicht alle haben sich daran gehalten).

    Es gibt aus meiner Sicht keine Perspektive, Covid zu beseitigen und daher muss man irgendwann wieder zu einem Leben nahe am Normalzustand zurück. Jedenfalls nennt auch der Artikel keine andere praktikable Möglichkeit.

    Letztlich ist Verhältnismäßigkeit auch eine Frage, wie viele Opfer man für wie viel Gewinn erbringt (nicht wirtschaftlich gesehen). Würde man ausschließen wollen, dass Menschen im Straßenverkehr sterben, müsste man insbesondere den Individualverkehr verbieten, der jedes Jahr viele Todesopfer fordert. Man belässt es aber bei einer Führerscheinpflicht, die weniger gut schützt, aber natürlich besser als jeden einfach losfahren zu lassen.

  • Dass es für Vulnerable weiterhin eine schwierige Situation ist wird kaum jemand bestreiten.

    Der Autor lässt aber leider offen was seine bevorzugte Lösung wäre.



    Die Maßnahmen bis in alle Ewigkeit fortführen? Das kann niemand wollen und ist auch juristisch nicht möglich.

    Die traurige Realität ist: Es gibt Vulnerable die sich im wesentlichen selbst schützen müssen. Das war schon vor Corona so und wird auch so bleiben. Eine realistische Alternative sehe ich nicht.



    Anzumerken wäre noch dass unsere geplante Öffnung immer noch deutlich konservativer ist als in anderen Ländern, die auch die Maskenpflicht abgeschafft haben.



    Und FFP2 Masken bieten immerhin auch einen gewissen Selbstschutz. Das könnte für die Vulnerablen ein Hoffnungsschimmer sein.

  • Hätte nicht geglaubt, dass es solche Stimmen in der taz noch mal geben würde. Wir haben in fundamentalster Weise das, was mensch [abseits des preußischen Begiffs] einen "Kulturkampf" nennen muss: Das Denken krallt sich an Intensivbettenzahlen ("nicht überlastet") statt den Schutz von Menschen. Die sterben, auch wenn ein Bett für sie frei ist. Wenn 90 Prozent zu Geisterfahrern werden, dann gehört die Fahrbahn eben ihnen - nichts mehr zu retten. Ellenbogendenken, zutiefst inhuman.

  • Zu wenig hiervon. In taz wie anderswo.

    Die Ba.2 -Welle wird irgendwann im März das letzte Drittel der abflauenden BA.1 überflügeln, ebenso, wie BA.1 im Dezember das abflauende letzte Drittel von Delta ablöste. Zufällig folgten da die Wellen noch nacheinander, nicht gleichzeitig.



    BA.2 ist zwar 1,4 mal ansteckender als Ba.1, aber dennoch nur eher langsam im Kommen (OhExpertendesHimmelserklärtunssowas). Kränker machen soll es auch (nicht aber in Südafrika[?!*']).



    Deutsches Varantenstadl: Von Wuhan zu Alpha warns 9 Monate, zu Delta dann 6, zu Omikron (BA.1) 5, zu BA.2 grad mal ein Monat (Januar 0,2% der Omikron-Welle, Ende Jan. 10%). Peak Ba.2 wann ? Wenn per Ordre de FDP am 20. März der Frühling ausbricht (April, April!) ? Oder ham wir da schon wieder ne neue Variante auf ihrem aufsteigenden Ast ? Und ist das eher bedächtig wachsende BA.2 da schon übern Berg, oder addieren sich diesmal die zwei Wellen, statt sich abzulösen? Delta schützte nicht vor BA.1 schützt nicht vor BA.2 schützt dann auch nicht vor der nächsten Variante. Die wäre überfällig - siehe Variantenstadl.

    www.t-online.de/ge...higt-forscher.html

    • @lesnmachtdumm:

      ENORME VERDRÄNGUNGLEISTUNG



      Braucht immer n Tag oder zwei, aber dann diffundieren wiss. Veröffentlichungen eben doch bis in die Redaktionen - is halt nich jeder n Lauterbach. Das Rennen machte diesmal T-Online (s.o.). Nun auch hier:



      www.rnd.de/gesundh...YVPHM6O45UFXY.html



      www.rnd.de/gesundh...INLYUIKOUN5JA.html

      Zum wachsenden BA.2 im Variantenstadl berichtete man zwischen 27.1. (ARD, NDR), 31.1. (BR) und 11.2. (ZDF, Focus ...).



      Im Geplapper über 19. März und Frühlingsgefühle ließ sich da keiner stören - zumindest eine Reihe diesbzgl. Protagonisten ist wohl mental auch unfähig, sowas einzuordnen. Bezeichnenderweise rubriziert das Deutsche Aerzteblatt seine aktuelle BA.2-Meldung unter 'Politik'. www.aerzteblatt.de...A-2-legt-weiter-zu RKI akualisiert BA.2 mittlerweile auf 14,9 % (eines bis hierhin insgesamt weiter wachsenden Omikron-Berges).



      Daten all year round:



      www.rki.de/DE/Cont...C_VOI_Tabelle.html

  • @STEFAN GROSS

    Naja. Mal schnell Wikipedia geguckt: diese [1] Grafik scheint das Ansteigen der Todeszahlen in Dänemark zu untermauern.

    Also: für Dauerlockdown würde ich ja nicht plädieren. Aber für Masken, Testen und Rückzug bei Infektion auf jeden Fall.

    Ich halte den Artikel für sehr respektabel. Mensch kann anderer Meinung sein, aber den Artikel in die Nähe des (umgekehrten) Querdenkertums anzusiedeln ist zu billig.

    [1] en.wikipedia.org/w...-_Tote_(800px).svg

  • Also ich zähle mich auch eher zu den Vor- bis Übervorsichtigen. Mich bringt das Gerede von „Freiheit“ im Zusammenhang mit Covid auch zum Würgen (wie übrigens auch die leere Worthülse „Solidarität“). Wie ich überhaupt auch die Versprechungen rund um die Impfung als grob fahrlässig empfand und empfinde. Die Hoffnung, dass die Impfung der Pandemie ein ENDE setzen würde, bestand zwar, trotz aller von Fachseite seit Beginn geäußerten Zweifel, auch bei mir. Ein Versprechen daraus zu machen, wie es von Teilen der Politik gemacht wurde, fällt nun uns allen auf die Füße.

    Aber dieser Text hier stößt mir mindestens ebenso auf. Er ist für mich nur noch als Ausbruch eines Menschen zu verstehen, dem der Gebrauch einiger Schlüsselworte auf die Wut-Knöpfe gehämmert hat.

    In diesem verbalen Rundumschlag vermisse ich vor allem die Frage, ob die Maßnahmen, deren Aufhebung aktuell bevorsteht, überhaupt (noch) in der Lage wären, die Vulnerablen zu schützen.

    Und vor allem vermisse ich Antworten auf die Frage: Wie denn stattdessen weiter? Diese bloße Anklage ist für mich einfach arg arg kurz gesprungen.

    „Währenddessen steigen in Dänemark, das die Öffnungen seit Anfang Februar umgesetzt hat, die Todeszahlen sprunghaft.“

    Die Formulierung „die Öffnungen“ erinnert mich an die Frage daran, was der Brexit wäre: „Brexit is Brexit“.

    Aber wir sind nicht in Dänemark. Vielleicht bin ich schon gar nicht mehr auf dem letzten Stand: Aber hier steht m.W. aktuell weder die Maskenpflicht im Handel noch im ÖPNV zu Disposition. Ganz im Gegensatz zu Dänemark, wo man einfach alles aufgehoben hat. Öffnungen bedeutet hier zur Zeit noch etwas ganz anderes als in Dänemark.

  • Zu dem Artikel könnte man eine Menge schreiben. Z.B., dass sich für die Risikogruppen gegenüber vor Corona nichts ändert, denn für Leute, für die Corona trotz Impfung gefährlich ist, sind auch andere Infektionskrankheiten ähnlich gefährlich. Und dass Leute, die sich impfen lassen könnten, das aber nicht tun, weitere Maßnahmen fordern, ist an Absurdität sowieso nicht mehr zu überbieten.

    Man könnte auch die Frage stellen: Was ist denn die Alternative zur Aufhebung der Maßnahmen? Unbegrenzte Maßnahmen? Dem würden Gerichte sehr schnell ein Ende setzen.

    Man könnte fragen, inwiefern die Aufhebung der Maßnahmen Leute, die sich selbst schützen müssen, überhaupt tangiert - müssen diese sich denn jetzt nicht schützen? Der Artikel formuliert es verklausuliert, aber letztendlich fordert er die Aufrechterhaltung der Einschränkungen für alle, weil trotz Aufhebung einige nicht alles machen können.

    Und, zuletzt: Mit der Behauptung der in Dänemark angeblich sprunghaft steigenden Todeszahlen begibt sich der Artikel auf ein Terrain, auf dem normalerweise die Querdenker zuhause sind: der Verbreitung von Falschinformationen. Denn mittlerweile hat sich sogar die dänische Regierung gezwungen gesehen, zu diesen Aussagen einen Faktencheck zu publizieren: en.ssi.dk/covid-19...nish-covid-numbers Es ist keine Glanzleistung, als Journalist solche Falschinformationen trotzdem weiter zu verbreiten.

    • @Stefan Groß:

      Dazu muss man in dem zitierten Artikel auch lesen, dass das Statens Serum Institut die bei uns dem Querdenker-Milieu zugerechnete Unterscheidung zwischen an Covid-19-Gestorbenen und mit Covid-19-Gestorbenen macht. Zitat: „…an increasing number of the SARS-CoV-2 infected persons who die, do so with COVID-19 and not because of COVID-19“

    • @Stefan Groß:

      Querdenker und No-COVID-Befürworter nähern sich in ihrer irrationalen Argumentation allmählich an. Beide Seiten sollten keine mediale Unterstützung mehr erhalten.

  • RS
    Ria Sauter

    Bitte, nun nicht auch noch in der TAZ diese Panik.



    Das Leben ist lebensgefährlich, tagtäglich.



    Ich gehöre zu der Risikogruppe aufgrund Alter und Vorerkrankung.



    ABER:



    "Angst essen Seele auf"!

    • @Ria Sauter:

      Ich gehöre nicht zur Risikogruppe. Mir wurde immer wieder suggeriert, dass eine Erkrankung in keiner Weise gefährlich für mich sein wird. Das es nicht schlimm sein wird und schnell wieder vergeht. Das finde ich mittlerweile nicht nur zynisch sondern auch einfach gelogen.

      Ich habe mich im Dezember 2020 angesteckt und leide heute, mehr als ein Jahr danach, noch an Nachwirkungen. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren, vergesse Worte und Dinge. Ich habe Schmerzen, kann nicht mehr richtig gucken, habe Probleme mit Belastung. Ich sollte fit und vital sein und mein Leben erst richtig beginnen. Stattdessen sitze ich beim Arzt weil ich nicht Mal drei Treppen besteigen kann ohne völlig fertig zu sein.

      Jedes einzelne Kind was durch die Politik an Long Covid leidet ist eine Tragödie die man hätte verhindern können.



      Und das ist auch keine hysterische, unrealistische Angst. Die Zahlen die wir über Long Covid haben sagen das 10 - 50% (laut meines Wissens) an Long Covid erkranken. Was Omikron angeht wissen wir nichts genaues. Was Kinder angeht auch nicht. Aber nur weil man nichts weiß ist es ja nicht okay alles laufen zu lassen. Ich erinnere an März 2020 wo wir auch nichts wussten und uns alle eingeschränkt haben.

      • @curiouscat:

        Oh, nein! Es gibt ja bereits Therapieansätze, die hilfreich zu sein scheinen. Siehe bspw. Doku "Corona ohne Ende":



        programm.ard.de/TV...ng=281084000567577



        Ich wünsche Ihnen jedenfalls alles Gute!

    • @Ria Sauter:

      Liebe Frau Flieder,

      ich bin auch nicht mehr die Jüngste und kann Ihre Haltung allein aufgrund der Tatsache, dass Sie und auch ich bereits ein gutes Stück Leben leben durften, gut nachvollziehen.



      Das stellt sich aber für wesentlich jüngere Menschen mit schweren chronischen, aber auch akuten lebensbedrohlichen Erkrankungen durchaus anders dar. Wer um jeden Monat, jedes Jahr eines jungen Lebens kämpfen muss, hat allein schon aufgrund der pandemiebedingten Belastungen des Gesundheitswesens schwere Einschränkungen. Behandlungen können nicht in der erforderlichen Zeit oder Abfolge erfolgen. Im Krankenhaus sind sie aufgrund von Besuchseinschränkungen mutterseelenallein mit ihren Ängsten und Sorgen und ein für andere vielleicht "banaler" Infekt kann alles gefährden. Sie sterben dann an (im Sinne von aufgrund von) Corona und nicht einfach nur "mit" Corona! Verbleibende Lebenszeit hat für junge Menschen einen erheblich höheren Wert als für uns Ältere.



      Sie leiden und sterben, weil Menschen es als Freiheitseinschränkung betrachten, einfache Hygienemaßnahmen zu ergreifen und weil sie sich aufgrund völlig wissenschaftlichkeitsferner "Bauchgefühle" nicht impfen lassen wollen.



      Versuchen Sie mal deren Perspektive einzunehmen. Für diese Personen fühlen sich Ihre Ausführungen möglicherweise einfach nur zynisch an.

      • @Life is Life:

        Es ist trotzdem nicht möglich für wenige "chronisch Kranke" die Gesellschaft in Maßnahmen zu drängen, die erhebliche Freiheitsbeschränkungen bedeuten. Das haben wir vor Corona auch nicht getan.

        • @TazTiz:

          Zyniker*innen könnten sagen, dass je länger die Pandemie läuft und auf diese nicht effektiv reagiert wird, desto mehr vulnerable Menschen tot sein werden bzw. früher sterben - Stichwort "weiche" Triage. Zyniker*innen nach erledigte sich "das Problem" von selbst.



          "Das haben wir vor Corona auch nicht getan."



          Zum einen hat es vor Corona seit der "spanischen Grippe" auch keine vergleichbare Pandemie gegeben. Zum anderen hat es bspw. eine Impfpflicht gegen Masern gegeben.

    • @Ria Sauter:

      So ist es.

  • 4G
    47491 (Profil gelöscht)

    "Es geht nunmehr nur noch um den Schutz vor einem schweren Verlauf. Im wahren Leben hingegen hat Corona längst seinen Schrecken verloren. Was bleibt, sind die vulnerablen Kinder und Erwachsenen, für die das Risiko eines schweren Verlaufs trotz der Impfung noch immer groß ist. Für sie müssen effektive Lösungen gefunden werden, sei es mit wirksamen Medikamenten, die bisher nur eine Nebenrolle gespielt haben, oder mit anderen überzeugenden Strategien."

    Also für "Wir" hat Corona seinen Schrecken verloren.



    Ich meine, natürlich gehören nicht alle zum "Wir". Sonst gäbe es ja kein "sie" mehr. Aber für "sie" muss man eben Lösungen finden.



    Aber nur weil man für "sie" bisher keine Lösungen gefunden hat, muss doch "Wir" nicht weiter darunter leiden. Das muss "Wir" doch unterscheiden können. Egal ob Impfpflicht oder Gastronomieschliessungen - "Wir" haben den Schrecken vor Corona verloren und das ist doch Maß aller Dinge.



    Oder verstehe ich da jetzt was falsch?

    Das Zitat stammt übrigens von einer Dame, die den Titel "Ressorleiterin Meinung" trägt. Nicht bei der WELT oder BILD, sondern bei der TAZ.

  • Danke. Einfach nur danke. Tut gut der Artikel, spricht mir aus der Seele



    Hoffentlich bleiben wenigstens die Basismaßnahmen bestehen.