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VdK-Präsidentin über Mobilität„Manche sind aufs Auto angewiesen“

Autoverkehr zu reduzieren geht nicht ohne Alternativen, sagt Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK. Barrierefreiheit sollte Ziel sein.

Wenn der Tank einmal leer ist… Foto: dpa
Interview von Julian Jestadt

taz: Frau Bentele, wie wichtig ist das Auto, um am sozialen, kulturellen und politischen Leben teilzuhaben?

Verena Bentele: Gerade in ländlichen Bereichen ist Mobilität ohne Auto oft nicht möglich, wenn der ÖPNV nicht entsprechend ausgebaut ist. Menschen mit Behinderung, ältere Menschen, Kinder und Jugendliche haben dann wenig Chancen, sich zu bewegen, wenn Sie nicht Autofahren können oder niemanden haben, der sie fährt. Derzeit ist das Auto also noch ein wichtiges Fortbewegungsmittel.

Im Interview: Verena Bentele

ist Präsidentin des größten deutschen Sozialverbands VdK und Sprecherin des Bündnisses Kindergrundsicherung. Von 2014 bis 2018 war sie Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen.

Höhere Benzinpreise mögen gut fürs Klima sein, aber sind sie sozial gerecht?

Mit höheren Benzinpreisen wird zwar etwas für den Klimaschutz, aber nichts für die soziale Gerechtigkeit getan. Alle Menschen müssen mobil sein können. Jeder muss seinen Arbeitsplatz, seine Verwandten, seine Freunde, ärztliche Versorgung, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten erreichen können. Manche Menschen sind leider auf das Auto angewiesen.

Wer zum Beispiel?

Nicht nur Menschen auf dem Land und dort, wo der ÖPNV schlecht ausgebaut ist, sondern beispielsweise auch ältere Leute oder Menschen mit Behinderung, die in ihrer Bewegung eingeschränkt sind. Auch für Personen, die nicht die finanziellen Ressourcen haben und ältere Autos fahren, ist es ein Problem, wenn der Benzinpreis steigt oder Innenstädte autofrei werden sollen. Diesen Menschen müssen Angebote gemacht werden und sie müssen stärker in der Debatte um Mobilität und Klima berücksichtigt werden.

Der Klimawandel fordert eine enorme und schnelle Transformation. Kann es überhaupt gelingen, allen gerecht zu werden?

Allen gerecht zu werden ist eine Herausforderung. Hier kommen wir zur Verpflichtung des Sozialstaats: Er schafft einen Ausgleich vor allem für die, die einen besonderen Schutz benötigen und investiert in die Infrastruktur. Die Reduzierung des Autoverkehrs wird zwingend nötig sein, wenn wir etwas für das Klima tun wollen. Dafür müssen aber viele Menschen gewonnen werden. Niemand darf außen vor gelassen werden. Wir fordern deshalb, dass Klimaschutz stärker mit Teilhabe und sozialer Gerechtigkeit zusammengedacht wird.

Themenwoche Straßenkampf

Die Bundestagswahl ist eine Klimawahl. Ab dem 28. Juni stellen wir deswegen eine Woche unsere Berichterstattung unter den Fokus Mobilitätswende: Straßenkampf – Warum es eine Frage der Gerechtigkeit ist, wie wir mobil sind. Alle Texte: taz.de/klima

Wie kann das funktionieren?

Wenn wir Verkehr reduzieren wollen, brauchen wir Alternativen. Wir brauchen einen ökologischen, gut ausgebauten und hoch frequentierten ÖPNV, der für alle Menschen nutzbar ist, insbesondere auf dem Land. Das heißt, es muss für Barrierefreiheit gesorgt werden und der ÖPNV muss bezahlbar sein. Auch für Kinder, Jugendliche, alte Menschen oder Menschen, die keine Arbeit haben, muss Mobilität erschwinglich sein. Am Ende muss der ÖPNV auch günstiger sein als das Auto, dann ist er eine attraktive Alternative. Diejenigen, die mit dicken Autos lange Strecken fahren und ein höheres Einkommen haben, müssen einen größeren Beitrag leisten, um das zu finanzieren. Sie dürfen nicht – wie es momentan der Fall ist – sogar noch von der Pendlerpauschale profitieren.

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103 Kommentare

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  • Verena Bentele: "Am Ende muss der ÖPNV auch günstiger sein als das Auto, dann ist er eine attraktive Alternative."

    Der ÖPNV muss nicht nur günstiger sein, er müsste kostenfrei werden, sonst sind das alles nur "schöne Worte" mit dem Klimaschutz. Dass es auf dem Land noch nicht ohne Auto geht, das ist wohl jedem klar, aber da wird in absehbarere Zeit bestimmt auch eine Lösung gefunden werden. In der Stadt gehört das Auto aber nicht mehr, denn Corona wird auch nicht ewig da sein, und dann kann man auch wieder risikolos mit Bahnen, Bussen und erst recht mit dem Fahrrad fahren.

    Wenn man den Klimawandel auch endlich einmal ernst nimmt, dann müssen in absehbarer Zeit auch viele Jobs verschwinden. Anscheinend hat man immer noch nicht verstanden, dass viele Dinge sich ändern müssen, wenn man als Menschheit überleben möchte. Viele Politiker - besonders Unionspolitiker - sind aber anscheinend immer noch der Meinung, dass man nur ein paar Veränderungen vornehmen muss und schon zieht sich der Klimawandel für die nächsten 1000 Jahre in eine Höhle zurück. Das Krebsgeschwür der Welt heißt aber Wirtschaftswachstum (das ungebremste Wachstum schädigt unsere Ressourcen) und die Auswirkungen sind Umweltverschmutzung und ein Klimawandel, der irgendwann richtig "zuschlägt". Einige Politiker, leider auch viele Bürger, haben aber anscheinend immer noch nicht begriffen, dass die "CO2-Party" jetzt zu Ende ist, falls die Menschheit überleben möchte.

  • Lassen Sie uns doch weiter in Debatten den Fokus darauf legen, was nicht zu verändern ist. Es gibt keinesfalls Gründe schnell und radikal zu handeln. Die aktuellen Hitzerekorde in Kanada Richtung 50° C (!) gefolgt von Bränden, Flucht und Hitzetoten sind bestimmt nur Einzelfälle.



    taz.de/Rekordhitze-in-Kanada/!5783705/



    So wie auch bspw. der Anstieg von Hitzetoten, Ernteausfälle hierzulande. Ich MUSS Tierprodukte in großen Mengen essen. Ich MUSS fliegen. Ich MUSS ein eigenes Auto besitzen und nutzen. Ich setze mich KEINESFALLS für ein besseres, flexibles ÖPNV-Netz vor Ort ein. Ich beharre auf Rechtsstaat und langjährigen demokratischen Prozessen, auch wenn diese bspw. Wald-/Forstzerstörung bedeutet. Es gibt so viele gute Gründe NICHT vernünftig zu handeln.

  • Und wieder diktieren die Städte wie sich die Bewohner auf dem Lande zu verhalten haben. Wir ( Städter ) nutzen ÖPVN also habt ihr das auch zu tun. Unangenehm ? nicht vorhanden ? egal, ihr habt euch so zu verhalten wie wir uns das wünschen.

    • @Günter Witte:

      Es stünde der Landbevölkerung ja durchaus frei ihren Lebensstil selbstständig CO2-neutral anzupassen, aber solange die erste Reaktion auf die Klimakrise idR im Verweis auf die behauptete Alternativlosigkeit von PKW und fossilen Energieträtern sowie dem Einfordern subventionierter Infrastruktur besteht wird sie die Kritik - mE zurecht - ertragen müssen. Und gerade die Landwirt*innen müssten doch eigentlich zu jenen mit dem größten Interesse an der Einhaltung der 1,5°-Marke gehören und deshalb die Ersten sein die in die Hintern der Pendler*innen treten.

      • @Ingo Bernable:

        Auch wenn Sie immer gerne der Landwirtschaft für alles die Schuld in die Schuhe schieben, bei diesem Thema ist es fehl am Platz. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt in Städten, wenn da die letzten paar ( dummen ) auf dem Land weiterhin ein Fahrzeug ( egal ob Verbrenner / Elektrisch ) nutzen müssten es die Umweltbewusste Stadtbevölkerung dies leicht kompensieren können.

        • @Günter Witte:

          Womit ich ihnen zustimmen würde, ist der Umstand, dass natürlich auch die urbane Bevölkerung ihre Emissionen erheblich reduzieren muss, ebenso, dass dieser dies oft verhältnismäßig leichter fallen dürfte. Allerdings war das hier gar nicht das Thema, sondern ihre Empörung darüber, dass sich die Landbevölkerung überhaupt mit Reduktionsforderungen konfrontiert sieht und an diesem Punkt würde ich ihnen eben nicht zustimmen: Erstens, weil die notwendigen Reduktionen viel zu groß sind, als dass wir es uns noch leisten könnte irgendeine Option auszuklammern. Zweitens, weil man mit dem Argument, dass es ja nur so-und-soviel wenige Prozent wären die auf dem Land eben noch auf Verbrenner 'angewiesen' seien, schon ganz in der Logik steckt, dass die Emissionen die in D freigesetzt werden ja global gesehen auch nur ein ganz kleiner Teil wäre und erstmal die Anderen machen sollen, was dann direkt dazu führt, dass keiner etwas unternimmt.

      • @Ingo Bernable:

        "Es stünde der Landbevölkerung ja durchaus frei ihren Lebensstil selbstständig CO2-neutral anzupassen..."

        Wie geht das konkret? Einfach mal aufhören, zu arbeiten, weil die Jobs eben nicht direkt vor Ort sind? Oder nichts mehr einkaufen, weil der nächste Laden 10km weg ist? Oder nicht mehr zum Arzt?

        So eine minimale Vorstellung, wie das Leben auf dem Land in der Praxis ist, sollte man schon haben.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          "Wie geht das konkret?"



          Wie wäre es denn umzuziehen, und zwar so, dass sich die Notwendigkeit längere Strecken, womöglich gar im Individualverkehr, zurückzulegen erübrigt oder wenigstens auf seltene Ausnahmen reduziert.

          • @Ingo Bernable:

            Klar. Weil die Mietsituation in den Großstädten ja so unfassbar gut ist. Warum gehen denn in Berlin gerade zigtausende auf die Straßen? Warum kann sich kaum noch jemand eine Wohnung in München, Frankfurt, Stuttgart, etc leisten?

            Wie kommt man zu der Annahme, dass auf den Dörfen und dem Land nur Leute in Eigenheimen wohnen? Viele ziehgen aus den Städten ins Umland, weil keine bezahlbaren Mietwohnungen vorhanden sind.

            Natürlich müssen Strukturen erstmal geschaffen werden, damit auch die Bevölkerung außerhalb der Städte bei Mobilitäts- und Energiewende mitgenommen wird.

            Tut mir leid, aber wie du hier undifferenziert über die Lebenrealitäten von Millionen Menschen drüberbügelst ließt sich ziemlich ignorant und von oben herab.

          • @Ingo Bernable:

            Umziehen ?? auf dem Land ist die Eigenheim Quote sicherlich höher als in den Städten, Haus verkaufen und dann in den übervölkerten Städten zur Miete Wohnen ?? also müsste in den Städten ( noch ) massiv (er ) gebaut werden, hoher CO2 Anfall für Bauen und Baustoffe, nur damit nicht auf dem Land jemand 10 km zum Arzt fährt ??



            Und auch schon mal daran gedacht das nicht jeder in einer Stadt leben möchte ? Oder möchten Sie eine Zwangsumsiedelung für das Klima ??

            • @Günter Witte:

              "die Eigenheim Quote sicherlich höher als in den Städten, Haus verkaufen und dann in den übervölkerten Städten zur Miete Wohnen ??"



              Man kann auch in städtischem Umfeld Eigentum erwerben, zumal die Frage von Miete oder Eigentum für die Klimabilanz annähernd bedeutungslos ist.



              "also müsste in den Städten ( noch ) massiv (er ) gebaut werden, hoher CO2 Anfall für Bauen und Baustoffe, nur damit nicht auf dem Land jemand 10 km zum Arzt fährt ??"



              Ein Haus muss aber nur einmal errichtet werden und ist dann für die nächsten 100 Jahre oder länger nutzbar, ebenso lässt sich die Klimabilanz mit der Wahl der Baumaterialien deutlich abmildern, es gibt Alternativen zum Beton. Auch geht es nicht darum, dass Leute zweimal im Jahr 10km zum Arzt fahren, sondern darum, dass sie jeden Tag teil dreistellige Kilometerzahlen abreißen um zum Job, Einkauf, Sport, Kita, Kino, ... kommen weil es nichts davon vor Ort gibt.



              "Und auch schon mal daran gedacht das nicht jeder in einer Stadt leben möchte ?"



              Halten sie eine Einhaltung des 1,5° Ziels denn allein auf der freiwilligen Grundlage von "möchten" und wollen für möglich? Solange die Dinge die Menschen müssen auf demokratischer Grundlage beschlossen sind nennt man das iA Recht und Gesetzt. Wer auf seinem eigenen Grundstück Giftmüll verklappt und damit einen lokal begrenzten Schaden anrichtet muss dafür wegen einer Umweltstraftat uU ins Gefängnis, aber einen Lebensstil zu pflegen der das globale Klima zerstört ist nicht nur legal sonder gilt als völlig 'normal'.

              • @Ingo Bernable:

                Städte sind schon heute mit das größte Übel für die Umwelt !! Temperatur Hotspots, Sommer wie Winter ( weil die Luft nicht raus kann ), Immense Lichtverschmutzung, daher einer der Hauptgründe des Insektensterbens, undichte oder schlechte Kanalisationen, daher erhöhte Nitratwerte im Wasser ( warum beziehen sonst alle Städte ihr Wasser aus dem Umland ? ), für die Umwelt ist es definitiv besser wenn es keine Städte geben würde.

              • @Ingo Bernable:

                "...und ist dann für die nächsten 100 Jahre oder länger nutzbar..."



                Und das schon auf dem Land stehende Haus bleibt dann nach dem Umzug in die Käfighaltung in der Stadt für die nächsten 100 Jahre leer stehen?



                "...dass sie jeden Tag teil dreistellige Kilometerzahlen abreißen..."



                Darf ich aus meinem Arbeitsleben erzählen? Anfang 1980-er, Festanstellung gefunden, ca. 200 km entfernt [1]. Sechs Monate Probezeit, daher Wochenendpendler. Probezeit vorbei, dauerhafte Bleibe gesucht, Entfernung 5 km. Dann kommt der Arbeitgeber auf die Idee, meine Abteilung in ein Nest auf dem Land zu verlegen, und ich hatte plötzlich täglich 2 x 45 km Brötchenweg.



                Man kann sich alles Mögliche ausdenken, was alles könnte, sollte, müsste, im Konjunktiv. Die Frage ist, was praktisch geht. Dazu ein Entwicklungsleiter in obiger Firma zum munter brainstormenden Team: "Leute, Ideen haben wir jetzt genug. Jetzt suchen wir eine Lösung, die funktioniert."



                [1] Es gibt Berufe, da findet man nicht an jeder Straßenecke eine Stelle.

          • @Ingo Bernable:

            Die derzeitigen Mieten sind bekannt?

            Für mich stellte sich voriges Jahr die Frage. Ergebnis. Trotz erheblicher Einsparungen bei den Spritkosten unbezahlbar.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              "Die derzeitigen Mieten sind bekannt?"



              Was wäre ihnen das Überleben der Zivilisation denn wert?



              Der Unterhalt eines PKW kostet monatlich im Schnitt rund 200€ die zusätzlich für die Miete zur Verfügung stünden. Anzustreben wäre ebenfalls eine erhebliche Verringerung der pro Kopf verbrauchten Wohnfläche, die ist in den leztten 50 Jahren nämlich ungefähr verdoppelt. Ich lebe auch in einer Stadt in der die Kaltmieten auch längst bei 12-13€/m² liegen und komme zum Leben trotzdem mit einem gerade mal knapp vierstelligen Budget über den Monat. Es geht also, selbst mit kleinem Einkommen. Aber man muss eben wollen.

              • @Ingo Bernable:

                "Was wäre ihnen das Überleben der Zivilisation denn wert?"

                Wie viel zahlen Sie mir zusätzlich zu meinem Lohn?

                Natürlich habe ich das durchgerechnet. Aber ich kann es nicht bezahlen.

                "Aber man muss eben wollen."

                Natürlich. Wer nicht kann, will eben nicht. Ist übrigens echt billig bei Ihnen in der Gegend.

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  "Wie viel zahlen Sie mir zusätzlich zu meinem Lohn?"



                  Das ist eben wieder die Art von Anspruchsdenken die Fortschritte beim Klimaschutz so unglaublich schwer macht. ÖPNV? Klar, aber nur wenn´s genauso bequem und flexibel wie mit dem PKW ist. Solarpanels aufs Dach? Gern, aber nur wenn die sich auch schnell genug amortisieren und Gewinn abwerfen. Umziehen? Schon, aber nur wenns größer oder billiger wird. Die Verantwortung für ihre Emissionen und deren Wirkung auf das globale Klima tragen erstmal sie selbst, entsprechend ist es ebenfalls erstmal ihre Verantwortung dafür zu sorgen, dass sie diese wenigstens soweit reduzieren, dass die Welt auch in 100 Jahren noch halbwegs bewohnbar und keine post-apokalyptische Dystopie ist.



                  "Ist übrigens echt billig bei Ihnen in der Gegend."



                  Wenn sie das für billig halten sollte ihrem Umzug nach Berlin (13,68€/m²) oder Hamburg (13,50 €/m²) mit neuem und per Rad oder ÖPNV erreichbarem Job ja nichts mehr im Wege stehen.



                  www.handelsblatt.c...sten/25430390.html

                  • @Ingo Bernable:

                    "Das ist eben wieder die Art von Anspruchsdenken..."

                    Wenn ein dichtes Dach über dem Kopf schon Anspruchsdenken ist...

                    "...mit neuem und per Rad oder ÖPNV erreichbarem Job..."

                    OK. Mache ich. Sie überreden dann meinen Boss, mit der Firma entsprechend umzuziehen.

                    Ich bin Mitte 50 und war mein Leben lang immer beruflich flexibel. Das Ergebnis sind geringe Rentenansprüche. Jetzt bin ich froh, endlich eine Firma gefunden zu haben, die solide ist und in der ich wahrscheinlich bis zur Rente bleiben kann. Experimente bringen mich dahin, im Alter zu betteln. Es gibt eben viele Aspekte zu berücksichtigen. Sie machen es sich sehr einfach, andere zu verurteilen und ihnen vorzuschreiben, wie sie zu leben haben.

                    PS: Der Klimawandel wird die Welt stark negativ verändern, untergehen wird sie nicht.

                    • @warum_denkt_keiner_nach?:

                      "Wenn ein dichtes Dach über dem Kopf schon Anspruchsdenken ist..."



                      Mir scheint sie wollen mich nicht verstehen, aber ich erkläre es auch gern noch ein zweites Mal. Anspruchsdenken ist nicht der berechtigte Wunsch nach einem Dach überm Kopf, da gäbe es ja ggf. auch noch zB Wohngeld, sondern die Haltung den Hinweis auf notwendige Änderungen in Verhalten und Lebensstil mit der Forderung, dass das aber doch bitte andere Bezahlen sollen zu beantworten. Für die Emissionen die sie verursachen sind aber sie selbst verantwortlich, wenn sie meinen, andere müssten ihnen die Mehrkosten erstatten die ein klimaverträgliches Verhalten mit sich bringt, müssten sie also entsprechend von Andren einfordern ihre Müll- oder Abwassergebühren zu zahlen, weil es für sie ja günstiger und bequemer wäre ihre Abälle einfach irgendwo in die Landschaft zu kippen.



                      "Sie überreden dann meinen Boss, mit der Firma entsprechend umzuziehen."



                      Kann ich gern versuchen. Wie ist denn seine Nummer?



                      "war mein Leben lang immer beruflich flexibel."



                      Alles was sie schreiben zeigt das komplette Gegenteil von Flexibilität, es scheint da nur genau diesen einen Job und dieses eine Lebensmodell mit Pendelei, jede noch so minimale Änderung wird a priori als unbezahlbar, unvorstellbar und unmöglich abgetan.



                      "Der Klimawandel wird die Welt stark negativ verändern, untergehen wird sie nicht."



                      Die Welt sicher nicht, die Spzies Mensch vielleicht, das was wir als Zivilisation kennen relativ sicher, wenn es nicht doch noch gelingt in sehr, sehr kurzer Zeit eine massive Reduktion der Treibhausgasemissionen hinzubekommen.

                      • @Ingo Bernable:

                        Gehen wir noch mal an den Anfang zurück. Sie wollten nicht, dass (Ihre) Steuergelder dafür ausgegeben werden, dass Menschen im ländlichen Raum besser ohne Auto auskommen. Dafür verlangen Sie, dass sich die Betroffenen genau dem Lebensstiel anpassen, den Sie für angemessen halten. Argumente gelten für Sie grundsätzlich als Ausreden.

                        Dabei leben Sie in der Stadt. Mit einer hoch subventionierten Infrastruktur. In einem Lebensraum, der jede Menge Treibhausgase produziert und in dem die Natur zubetoniert ist; also auch wenig Pflanzen für Ausgleich sorgen.

                        Berücksichtigt man das Alles, bin ich mir nicht sicher, ob ich wirklich die Person bin, die unterm Strich klimaschädlicher lebt.

                        "...zeigt das komplette Gegenteil von Flexibilität..."

                        Ich habe die letzten 50 Jahre ein sehr flexibles Leben geführt. Vielleich teilweise zu flexibel. Und ja. Etwas Stabilität brauche ich jetzt. Das bedeutet aber nicht, dass ich mich weigere, mein Leben den Erfordernissen des Klimawandels anzupassen. Ich spare Energie, wo es möglich ist und beim Kauf meines Autos (Smart) spielte der Verbrauch die wichtigste Rolle. Das sind nur zwei Beispiele von vielen. Also stempeln Sie mich bitten nicht zur Vernichterin des Planeten, weil ich einer Idee nicht folge, die meine mühsam aufgebauten sozialen Bindungen kappen würde und die ich mir nicht leisten kann.

                      • @Ingo Bernable:

                        "...dass das aber doch bitte andere Bezahlen sollen ...Für die Emissionen die sie verursachen sind aber sie selbst verantwortlich..."



                        Aha, hier kommen wir der Sache langsam näher. Nein, ich bin nicht dafür verantwortlich, dass der Lupo 3L so unerschwinglich teuer war. Dass es keine Autos ohne spritfressende Servolenkungen und Klimaanlagen mehr gibt. Dass ein Polo nicht mehr wie 1990 740 kg wiegt, sondern 1100. Dass die Telekom ihr POTS abgeschaltet hat und mich zwingt, für den Router Strom zu verbraten. Dass Waschmaschinen keinen Netzschalter mehr haben, aber dafür einen Stand-by-Verbrauch. Und, und, und...



                        Und da soll ich den Leuten, die dafür verantwortlich sind, noch die letzte Münze irgendwo hin schieben? M.E. sind erst mal die dran. Siehe hierzu auch



                        taz.de/Baerbock-Pl...r-Firmen/!5779801/

      • @Ingo Bernable:

        "Einfordern subventionierter Infrastruktur"

        Das ist doch Polemik.

        Die Infrastruktur bei uns in den Städten ist hoch subventioniert. Mein heimischer RMV bekommt pro eingenommenen Euro ca. 90 Cent vom Bund, dem Land Hessen und den Kommunen als Subvention oben drauf, sonst wäre er gar nicht darstellbar und das ist überall in Deutschland so!

        • @Sven Günther:

          "Das ist doch Polemik."



          Aber eben auch wahr. Jeder Hinweis darauf wie unökologisch das tägliche pendeln über zwei- und dreistellige Kilometerzahlen ist, wird doch mit dem Fehlen eines ausreichend guten ÖPNV gekontert. Aber zu meinen man könne jede Ansiedlung von 5 Häusern in der selben Qualität und Frequenz anbinden wie Mitte ist weder realistisch noch ökologisch und ökonomisch vernünftig. Gleichzeitig ist die Klimakrise inzwischen viel zu dringlich um noch länger einfach so weiter zu machen. Entsprechend darf man das Argument der angeblichen Alternativlosigkeit nicht länger gelten lassen, es gibt Alternativen, auch wenn die erfordern den eingeübten Trott mal zu verlassen. Konkret: Wenn es nicht möglich ist die gewünschte Infrastruktur zu den kleinteilig in der Fläche verteilten Menschen zu bringen, muss man die Menschen eben dahin bringen wo diese effizient zur Verfügung gestellt werden kann.

          • @Ingo Bernable:

            Das ist ja alles richtig, aber jetzt fordern Sie ja noch größere Sprünge eines großen Teils der Bevölkerung in die Realität.

            Hier gelten Städte wie Berlin, München, Frankfurt oder Hamburg als dicht besiedelt!



            Wörter wie Nachverdichtung sind Teufelswerk, jeder Schrebergarten ist ein schützenswertes UNESCO-Weltkulturerbe und wenn man den Leuten ehrlich sagt, das Einfamilienhäuser in Neubaugebieten in Großstädten kompletter Wahnsinn sind... Sie haben es in HH ja sicher mitbekommen.

            "Aber zu meinen man könne jede Ansiedlung von 5 Häusern"

            Das erinnert mich stark an ein Gespräch mit 2 Werksstudentinnen, die mir von ihrem Engagement für den "Danni" vorschwärmten. Die glaubten auch ernsthaft, man könne im Vogelsberg ein ähnliches ÖPNV Netz wie in Frankfurt aufbauen. Die ließen sich auch durch kein Argument umstimmen.

      • @Ingo Bernable:

        Niemand pendelt zum Vergnügen zwei Stunden des Tages in die Metropolen zur Arbeit.

        Dafür muss es ein Umdenken bei der Planung neuer Gewerbeflächen geben, die die Arbeitsplätze auf dem Lande absaugen und die Wirtschaft dort einknicken lassen.

        Stopp neuer Gewerbeflächen in den Metropolen. Neue Gewerbeflächen nur noch auf dem Lande!

        • @Rudolf Fissner:

          "Neue Gewerbeflächen nur noch auf dem Lande!"



          Damit produzieren sie ja noch mehr Pendler. Worüber man nachdenken könnte wäre eine koordinierte Konzentration von Wirtschaft und Bevölkerung, also Gewerbeflächen, Wohnbebaubung, Ansiedlung der im Alltag benötigten Infrastruktur, etc. und das in einer Form und Mischung die auch zu Fuß oder per Rad gut funktioniert. Dazu Anreize zum Umzug und im Gegenzug Baumoratorien in allen umliegenden Gemeinden. Allerdings haben sich solche Planstädte in der Vergangenheit meist als ziemliche Fehlschläge herausgestellt.

          • @Ingo Bernable:

            "...eine koordinierte Konzentration von Wirtschaft und Bevölkerung..."



            Die "ökologischste" Lösung wären natürlich Massenunterkünfte direkt neben der Arbeitsstelle. Wie z.B. in der Fleischindustrie, bei der Spargelernte oder bei Foxconn in China.



            "Allerdings haben sich solche Planstädte in der Vergangenheit meist als ziemliche Fehlschläge herausgestellt."



            Ja. Käfighaltung ist eben bei Menschen genau so wenig artgerecht wie bei Hühnern.

          • @Ingo Bernable:

            "Land" ist nicht siedlungsfreie Landschaft.

            Es macht einen gewaltigen Unterschied ob man zum Arbeiten in die 10 km entfernte Kleinstadt (per E-Bike?) fährt oder 70-100 km in die Metropolen, jeden Tag im Stau stehend. 10 km, dass sind die Strecken, die man auch in den Metropolen zurücklegt.

            Das Pendeln reduziert sich dabe um 90%.

            "Mehr" ist das nicht. Und wenn dann noch Menschen die die "auf dem Lande" leerstehenden Wohnungen ( www.deutschlandatl...ungsleerstand.html ) einziehen - um so besser!

            • @Rudolf Fissner:

              Nun schrieben sie aber an anderer Stelle: "Solange die Metropolen die Arbeitsplätze aufsaugen, die auf dem Land wegfallen, werden die Menschen Pendeln." Demnach müsste der Anteil derjenigen die lediglich 10km mit dem (E-)Bike und nicht in die nächste Metropole (also +1 Mio. EW) pendeln doch reichlich gering ausfallen.

  • Ich finde die Forderung nach mehr ÖPVN ist ziemlich wohlfeil. Also hier auf dem Land fährt der ÖPNV alle 2 h. Zwar nur in zwei Richtungen, aber immerhin. Nur, es sitzt außer am Morgen vor Schulbeginn fast niemand drin! Der Bus könnte hier im 10 Minutentakt fahren, es würde trotzdem niemand zusätzlich mitfahren, wozu auch? Er hält nicht am Supermarkt, nicht vor der Post, nicht an den Arztpraxen sondern nur 1mal zentral und vielleicht noch am Bahnhof. Dort das gleiche Dilemma mit der Regionalbahn, ebenfalls meist recht leer.

    Ohne Auto ist in der Neuzeit ein Leben außerhalb von Metropolen nicht möglich. Wenn ich 10:45 Uhr einen Termin irgendwohin habe, will ich für 10 Minuten Fahrweg nicht 2 h außerhaus sein, zumal der Rückweg am Discounter vorbei führen soll.

    • @TazTiz:

      Es ist ja nicht nur der ÖPNV auf dem Lande. Auch wenn man mit diesem ÖPNV dann in einer Stadt angekommen ist, geht es oft nur marginal schneller voran. Ohne Taxis ist man dann aufgeschmissen.

      Liefern müssen hier die Kommunen!

      Und es gibt genügend auch RRG-regierte Kommunen, in denen die Forderung nach billigeren und besseren ÖPNV, Radwegen usw. immer nur vor Wahlen als Forderung auf dem Papier steht.

      Aber auch auf dem Lande ist ÖPNV möglich.

      Der CO2-Burner ist das Pendeln zur Arbeit. Und da gäbe es mit Park&Ride Plätzen und besserem schnelleren punktuellem ÖPNV noch viel Luft. Man muss nicht jede Milchkanne anfahren um 75% Erfolg zu haben.

    • @TazTiz:

      Gut beobachtet, aber aus meiner Sicht die falsche Schlussfolgerung gezogen.

      Sie haben Recht so wie der ÖPNV aktuell auf dem Land ist, kann man damit weder Einkaufen, noch Termine wahrnemen noch zur Arbeit kommen.

      Daher ist das Auto derzeit absolut alternativlos auf dem Land und wenn alle mind. 1 Auto haben im Haushalt benutzt niemand den ÖPNV und würde es sehr wahrscheinlich auch dann nicht, wenn er deutlich besser wäre.

      Das muss aber nicht so bleiben.



      Steigen die Kosten für das eigene Auto und gleichzeitig die Attraktivität des ÖPNV, werden Menschen die noch kein Auto haben in Zukunft 2x darüber nachdenken ob Sie sich wirklich 1 anschaffen und ein zweites umso seltener.

      Stellen Sie sich vor Autos wären 2-3x so teuer im Unterhalt wie aktuell und Mensch könnte zur Arbeit, zum Supermarkt zum Arzt kostenfrei mit dem ÖPNV.

      Es gibt auch andere Länder als Deutschland in denen der Öffentliche Nahverkehr besser ist auf dem Land und auch deutlich mehr genutzt wird.

      Wir kommen nicht umhin einen Öffentlichen Nahverkehr massiv auszubauen, den erstmal niemand nutzen wird, weil zu viele Menschen in Deutschland ein Auto haben.

      Wir brauchen Mehr Haltestellen, kleinere Busse, bessere Taktung und und und.

      • @Obscuritas:

        Wenn man ein Produkt unendlich verteuert, werden die Leute immer auf ein anderes Produkt umsteigen. Das ist aber kein Qualitätsmerkmal des anderen Produktes, sondern der Alternativlosigkeit geschuldet

        So gesehen könnte man auch den ÖPNV massiv verteuern, und die Leute würden nur noch Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen, was für das Klima noch besser wäre.

      • @Obscuritas:

        Auch das ist mE die falsche Schlussfolgerung weil es darauf hinausläuft jede Ansiedlung von 3 Häusern mit 24/7 mit mehreren halbstündlich verkehrenden Kleinbuslinien anzubinden, weil die zentrale Sammlung der Routen in der nächsten Stadt gegenüber dem PKW schon wieder zu große Zeitverluste bedeuten würde. Selbst wenn so ein System von den Leuten hervorragend angenommen würde, ergäben sich aus der schieren Masse an Verbindungen und der engen Taktung eine so große Anzahl an Leerfahrten, dass die CO2-Bilanz kaum besser ausfallen dürfte als im Individualverkehr.



        Das Lebensmodell von Landhaus in Einzellage, uneingeschränkter Mobilität und einer der Stadt gleichwertigen Infrastruktur kann nur in einer Welt mit unbegrenzter, billiger Energie funktionieren. Deshalb wird man zu anderen Lebens- und Arbeitsmodellen kommen müssen. Wer glaubt das Klima sei allein dadurch zu retten, dass man seinen Benzintank gegen einen Akku tauscht und dann genauso weitermacht wie bisher irrt. Entsprechend böse sind dann eben auch die Reaktionen der Leute wenn man ihre Anspruchshaltungen in Frage stellt, aber mit dem Klimawandel lässt sich nicht verhandeln.

  • Guten Tag,

    das Auto hat Strukturen zerstört. Einkaufen in der Nähe, ist durch das Auto weggefallen. Die Menschen wurden durch das Auto entmündigt.



    Das Auto wurde Jahrzehnte lang als das größte gepriesen. Ohne Auto bist du nichts.



    Falsch, das Auto behindert, beengt.



    Auto = Parkplatz, Lackschaden, Reparatur, Wertverlust, Werkstatt usw.



    das Auto Knebelt.



    Jahrzehnte wurde der öffentliche Nahverkehr abgebaut.



    Dorfer ihrer Einkaufsmöglichkeiten beraubt. Gehirnwäsche- Ohne Auto geht es nicht. Doch es geht.

    • @Umwelt geht alle an:

      "...Dorfer ihrer Einkaufsmöglichkeiten beraubt..."

      Stimmt. Nur ist es etwas einfach, den Abbau der Infrastruktur auf das Auto zu schieben. Autos sind nur ein Faktor von vielen. Die "freie" Marktwirtschaft hat kleine Läden unrentabel gemacht. Sie kommen gegen die großen Ketten einfach nicht an. Passiert auch in den Städten...

    • @Umwelt geht alle an:

      Ich bin genau Ihrer Meinung. Das eigene Auto ist immer eine Belastung. Stiehlt einem Zeit, Geld, Nerven und Lebensqualität. Egal ob als aktiv nutzender oder passiv durch Lärm und Abgas belästigter Mensch. Doch es ist tatsächlich gelungen, das Auto für viele fast unentbehrlich zu machen (keine Arbeitsplätze am Wohnort, keine Einkaufsmöglichkeiten, unzureichender ÖPNV etc.) Wenn man das ändern möchte, muss sich zuvor auch die Gesellschaft an sich und jeder einzelne in seiner Denkweise ändern, was viele Menschen aber gar nicht wollen. Ich beobachte im Bekanntenkrei zur Zeit ganz oft (auch bei anderen Themen) ein ängstliches und krampfhaftes Festhalten an den bestehenden Gegebenheiten obwohl dei meisten wisseen, dass sich sehr viel ändern MUSS.

    • @Umwelt geht alle an:

      Amen.

      Die zerstörten Strukturen müssen jedoch wieder aufgebaut werden.

      Aktuell ist es nicht möchlich auf dem Land zu leben ohne Auto, weil jeder ein Auto hat.

      Und weil jeder ein Auto hat ist es unmöglich auf dem Land zu leben ohne ein Auto.

      Die einfachste Lösung wäre Autonutzung so teuer zu machen, dass sich nicht mehr jeder 1 Auto leisten kann.

      • @Obscuritas:

        Ich für meinen Teil bin eigentlich für die meisten Umbaumaßnahmen der Stadt zu haben, eine Sache wäre mir allerdings wichtig: Sobald wir die autofreien Innenstädte, drastisch erhöhten KFZ-Steuern und Spritpreise haben sollten die Menschen vom Land das einmalige Recht erhalten sich gleichberechtigt um die vorhandenen Mietwohnungen in der Stadt zu bewerben.

        Das wäre einmal eine Menge Aufwand, würde aber den boshaften Vorwurf ausräumen dass es den Stadtbewohnern nur um die eigenen Privilegien und nicht um den Klimaschutz geht.

      • @Obscuritas:

        Natürlich kann man das Auto so teuer machen dass sich Familien keine zwei Autos mehr leisten können - das würde den Autoverkehr natürlich reduzieren.

        Ich würde umgekehrt dann aber auch dafür plädieren die Wohnungspreise in der Stadt so teuer zu machen dass sich niemand mehr als 25 Quadratmeter/Person leisten kann - das würde jede Menge Wohnraum schaffen und damit den Pendlern die Möglichkeit geben klimaschonend in die Stadt zu ziehen.

        Falls Ihnen bei meinem Beispiel ein Nachteil aufgefallen ist dann geht es mir umgekehrt genauso :-)

        Und nein, es ist keine realistische Option Dörfer umzubauen um das Pendeln obsolet zu machen. Es klingt gut solange es um Supermärkte, Allgemeinärzte und Schulen geht. Am Ende der Debatte muss man sich aber fragen ob man in einem 2000-Seelen-Dorf eine Airbus-Niederlassung aufmachen muss um den beiden dort lebenden Ingenieuren für Aerodynamik einen Job gibt oder ob es doch besser wäre sie Umzusiedeln oder zum Regale einräumen beim Edeka zu verdonnern

  • Das größte Problem ist der Berufsverkehr.

    Solange die Metropolen die Arbeitsplätze aufsaugen, die auf dem Land wegfallen, werden die Menschen Pendeln.

    Solange die Fahrt mit ÖPNV in der Stadt schon doppelt so lange dauert als wie mit dem PKW werden die Menschen den PKW nutzen.

    Solange die Kommunen keine Radschnellwege ausbauen, werden die Berufstätigen nicht auf das Rad wechseln.

    Die für ÖPNV und kommunale Verkehrsplanung Verantwortlichen sitzen in den Kommunen. Die Verantwortlichen ganz oben zu suchen hat die letzten 30 Jahre nichts geholfen.



    Verantwortlich sind alle Parteien von den Grünen bis hin zur CSU.

    Der Protest gehört in die Kommunen!

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Darf es auch ein "protected-bike-lane" sein:



      www.katharina-poet...r-den-ganzen-wall/



      (Die Dame möchte OB in OS werden.)

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Natürlich darf es das. Aber sind vor der Wahl nicht alle Wölfe in einem Schafspelz ? 😊

        Man findet diverse RRG Kommunen (in denen man Umsetzungen eigentlich erwartet) wo RRG nach der Wahl, ja nach mehreren Wahlen nicht lieferte. Bremen z.B.

  • ich möchte mit meiner Behinderung (meine Mobilität schreitert oft am nicht barrierefreien ÖPNV weil ich mit Rollstuhl unterwegs bin) nicht als Argument für Mobilitätswende-Bremse misbraucht werden.



    Wenn man will, gibt es Lösungen. Eine soziale ökologische inklusive Mobilitätswende ist möglich, wenn Wille da ist. Hier ein Plädoyer dafür: blog.eichhoernchen...-barrierefreiheit/

  • Wo kommen denn 100 KW für eine einzige "Tankfüllung" für ein E-Auto her? 100 KW verbraucht eine 5-köpfige Familie in etwa pro Woche in ihem Zuhause. Das sind doch alles Milchmädchenrechnungen, die seitens der Grünen aufgestellt werden. Und die Automobilindustrie reibt sich die Hände: Milliardensubventionen warten. Die durchschnittliche Lebensdauer von 8 Jahren eines E-Autos, läßt die Autoproduktion künftig explodieren. Der Gebrauchtwagenmarkt wird mehr oder minder inexistent. Die Produktion eines E-Autos ist viel billiger und bei weitem Material- und Personalreduzierter, wird aber teurer angeboten.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Robert de Zero:

      Tankgröße Golf Benziner 55 Liter ; Energiegehalt Benzin 8,5 kWh pro Liter.



      Macht 467,5 kWh die sie beim Volltanken einfüllen.



      Wo kommen die denn her?

      • @4813 (Profil gelöscht):

        "Wo kommen die denn her?"



        Jedenfalls nicht aus einem Atomkraftwerk. An Winterabenden scheint wenig Sonne...



        Angesichts der E-Autos bekommt der Aufkleber "Atomkraft? Nein, danke!" auf Benzinern hinten drauf neue Bedeutung...

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @sollndas:

          Wenn sie die 467,5 kWh im Auto verbrennen erhalten sie 120 kWh Energie für das Fahren.



          Wenn sie das im Kraftwerk machen würden 180 kWh Strom und könnten noch im Winter mit 280 kWh ihre Wohnung heizen. Worst Case, wenn sie Atomkraft, Wind und Solar nicht wollen.

          • @4813 (Profil gelöscht):

            Milchmädchenrechnung.



            Wenn Sie in einen Akku 100 kWh reinladen, bekommen sie bestenfalls 90 kWh wieder raus. Bis sie die auf der Straße haben, bleiben bestenfalls ca. 60 kWh übrig (E-Motoren können zwar Wirkungsgrade von über 90 % erreichen, aber nur, wenn sie bei Nenndrehzahl und Nennlast laufen. Was auf der Straße nur äußerst selten der Fall sein dürfte). Dazu kommen Übertragungs- und Umwandlungsverluste vom Kraftwerk bis zum Akku (Stromnetze und Ladesäulen werden nicht auf minimale Verluste ausgelegt, sondern auf zulässige Erwärmung. Irgendwo habe ich mal was von flüssigkeitsgekühlten Ladekabeln gelesen, und der Kolbenhersteller Mahle diversifiziert sich und entwickelt Akkukühlsysteme). Und nur die wenigsten Kraftwerke liefern Fernwärme.



            Bitte lösen Sie sich von der Agora-Belletristik und deren Glaubenssätzen, und beschäftigen Sie sich lieber mit der realen Welt der Technik.



            Einem Nachbar von mir, der bei einem bekannten Autohersteller in die Batteriefertigung wechseln wollte und dazu den "Hochvoltkurs" machen musste, durfte ich Nachhilfe in Grundlagen der Elektrotechnik geben.

            • 4G
              4813 (Profil gelöscht)
              @sollndas:

              Sie sind Ingenieur? Das erklärt vieles. Auch dass sie die 50% ohne Kohlenstoff bei der Stromproduktion ignorieren.

              • @4813 (Profil gelöscht):

                "...dass sie die 50% ohne Kohlenstoff bei der Stromproduktion ignorieren."



                Die ignoriere ich nicht. Die stelle ich nur richtig in die Rechnung ein. Klicken Sie sich bitte durch einige meiner früheren Beiträge. Ich habe keine Lust, mich ständig zu wiederholen.



                Und: "Sie sind Ingenieur? Das erklärt vieles."



                Was soll das? Sind Sie wissenschaftsfeindlich?

          • 9G
            97287 (Profil gelöscht)
            @4813 (Profil gelöscht):

            Ich vermute, zwischen Kilowatt und Kilowattstunden besteht ein Unterschied.

            • 4G
              4813 (Profil gelöscht)
              @97287 (Profil gelöscht):

              Ei freilich. Aber hab ich da irgendwo einen Fehler gemacht?

    • @Robert de Zero:

      ...Die durchschnittliche Lebensdauer von 8 Jahren eines E-Autos,...

      Wo haben Sie das denn her?



      E-Autos halten sehr viel länger, weil weniger Mechanik kaputtgehen kann:

      teslamag.de/news/j...model-s-2014-35578

      1,3 Mio KM schafft ein Benziner oder Diesel äusserst selten und der Tesla aus dem Artikel fährt noch länger.

    • @Robert de Zero:

      "100 KW verbraucht eine 5-köpfige Familie in etwa pro Woche in ihem Zuhause."

      Immerhin bieten die Ökostromanbieter "Greenpeace Energy" und "Naturstrom" Autos sogar billigere Tarife an als Menschen. Wer billigen Strom will, muß einfach nur vom Menschen zum Auto mutieren.

  • Letztlich ein Plädoyer fürs Nichtstung.



    Ja, im ÖPNV ließe sich noch einiges verbessern. Aber selbst ein maximal und ideal ausgebauter ÖPNV wird niemals die selbe Flexibilität und Bequemlichkeit erreichen können wie das private Auto. Das Argument, dass man ja gern umsteigen würde, aber der ÖPNV leider noch immer nicht gut genug sei, wird also absehbar nicht zu entkräften sein. Die Konsequenz daraus darf aber nicht sein, endlos weiter am Individualverkehr festzuhalten, sondern eine Verhaltensänderung einzufordern oder ggf. auch zu erzwingen auch wenn das Leben dadurch unbequemer wird. Vielleicht lassen sich manche so ja doch noch dazu bewegen sich ihr Leben so einzurichten, dass sie auch ohne tägliche stundenlange Autofahrten klarkommen.



    "dass Klimaschutz stärker mit Teilhabe und sozialer Gerechtigkeit zusammengedacht wird."



    Vorschläge dafür gäbe es ja von Vermögenssteuer bis Kommunismus genug, könnte man machen. Wenn man aber soziale Gerechtigkeit in einer Gesellschaft die schon das laute Nachdenken über Umverteilung mehrheitlich für Teufelszeug hält zur Voraussetzung von effektivem Klimaschutz erklärt wird es diesen nicht geben. Wobei man allerdings in Rechnung stellen sollte, dass die Resultate dieser so begründeten Untätigkeit mit Sicherheit auch nicht sozial gerecht sein werden.

    • @Ingo Bernable:

      "Wenn man aber soziale Gerechtigkeit in einer Gesellschaft die schon das laute Nachdenken über Umverteilung mehrheitlich für Teufelszeug hält zur Voraussetzung von effektivem Klimaschutz erklärt wird es diesen nicht geben."



      Ich denke, die eigene soziale Situation bestimmt einen Großteil der Position zur Umverteilung. Je ärmer desto mehr Zustimmung für Umverteilung, würde ich meinen. Und sicherlich ist auch linke Einstellung ausschlaggebend. "Teufelszeug" ist es aus einem Teil bürgerlicher Sicht und die haben größeren u.a. medialen Einfluss, würde ich meinen. Deswegen mag es so erscheinen, dass dies eine Mehrheitsmeinung wäre, ist es aber nicht, würde ich sagen.

    • @Ingo Bernable:

      Richtig. Viele Bahnstrecken auf dem Lande wurden abgeschafft, weil die Landbevölkerung das Auto bequemer fand und die Züge immer leerer wurden. Konsequenz: Heute geht es nur noch mit dem Auto. Bequem für die, die eines haben, aber schlimm für die, die sich nie eines leisten konnten oder z.B. aus gesundheitlichen Gründen keines steuern dürfen.

      Die Klimakatastrophe ist und wird unbequem. Wer vom ÖPNV verlangt, daß er immer und in jeder Situation das eigene Auto ersetzen kann ohne Verlust an Geschwindigkeit und Bequemlichkeit, sucht nur nach einer Ausrede, nichts ändern zu müssen.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Ingo Bernable:

      Na, wenn zweimal die Woche ein Bus fährt, ist man auf das Auto angewiesen. Die Zahl der Autos steigt und steigt. Wer will schon in der Pandemie Bus fahren?

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Die Verweise auf Pandemie und schlechten Zustand sind doch schlechte Ausreden. Die Klimakatastrophe ist ja nicht erst seit kurzem bekannt! Auch die Pandemie ist auch nicht erst seit gestern. Da braucht es wohl mehr Einsatz/Protest vor Ort für besseren ÖPNV und dessen pandemiegerechte Gestaltung bzgl. Belüftung ...

      • @4813 (Profil gelöscht):

        "Na, wenn zweimal die Woche ein Bus fährt, ist man auf das Auto angewiesen."



        In der Frequenz in der dieses Argument vorgetragen wird halte ich es vA für eine bequeme Ausrede. 77% der Bevölkerung lebt in Metropolen und Ballungsräumen, gerade mal 15% in Ortschaften mit weniger als 5000 EW und selbst ein Dorf mit 5000 EW verfügt in Aller Regel über eine halbwegs akzeptable ÖPNV-Anbindung. Aber sobald es um die angebliche Notwendigkeit von Privatkarren, Internetanbindung oder Handyabdeckung geht lebt plötzlich gefühlt die Hälfte der Bevölkerung in Einzellage.



        www.deutschland.de...ung-und-landflucht

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @Ingo Bernable:

          www.rebus.de/index...tplan.php&fh=41551

          Da können sie mal stöbern und die Realität kennen lernen. Am Wochenende fahren in einem Landkreis, fast so groß wie das Saarland gar keine Busse auf den meisten Linien.

          Die Zahl der Autos steigt kontinuierlich. Wer in der Pandemie Bus fahren musste war arm.



          Fakt ist, der ÖPNV in Deutschland ist teuer, langsam und Anschlüsse sind nicht geplant.

          • @4813 (Profil gelöscht):

            Und das soll jetzt ein Argument sein?

            Der ÖPNV in Deutschland ist sch... und desshalb wird sich nichts ändern?

            Wie wäre es Autos so teuer zu machen, das sich nicht mehr jeder 1 eigenen PKW leisten kann. Wer ein eigenes Auto will muss die Kosten, die dadurch für die Gesellschaft entstehen bitteschön auch bezahlen müssen.

            Das viele Geld, das der Staat, mit den besser gestellten, die sich noch ein Auto leisten können, sollte an den Rest der Bevölkerung gehen.

            Das wird aber nicht kommen, weil sämmtliche etablierte Parteien inklusive der Grünen im Rektum der Automobilindustire stecken und nicht herausfinden.

            • 4G
              4813 (Profil gelöscht)
              @Obscuritas:

              Na sie sind mir ja einer. Autos können sich nur besser gestellte leisten? Dann ist das Problem doch gelöst!



              Wenn sie den ÖPNV gut organisiert haben können sie das Auto teuer machen - nicht umgekehrt.

  • Kleine Idee, große Wirkung: Auto auf Krankenschein.

    Wer gebrechlich ist, hat Anspruch auf ein Auto, wer fit ist, nimmt die Bahn, das Rad oder geht zu Fuß.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Gerade kranke, behinderte, gebrechliche, alte Menschen können bzw. dürfen kein Auto steuern, sondern sind auf den ÖPNV angewiesen, wollen sie sich nicht ständig zum Bittsteller bei Familie oder Freunden machen.

      Viele Krankheiten oder auch Medikamente haben negative Auswirkungen auf Sehkraft, Reaktionszeit oder die körperlichen Fähigkeiten ein Auto sicher steuern zu können.

      Besser so: Wer in einer Gegend mit schlechter ärztlicher Versorgung und schlechtem ÖPNV wohnt, kriegt einen Umzug auf Krankenschein!

      • @Toto Barig:

        Weißt du, ich kenne Leute, die meinen, weil sie Fußprobleme haben - beim Laufen - darf der Individualverkehr nicht verboten werden. Es gibt schon Menschen, bei denen das durchaus nützt.



        Sicherlich werden viele gebrechliche Menschen das Auto weiterhin nicht benutzen können oder dürfen. Das alleine ist dann Entscheidungssache eines Arztes.

        Der Umzug auf Krankenschein ist auch nützlich. Dafür muss Wohnfläche zur Verfügung stehen. Aber die leider noch nicht enteigneten Wohnungskonzerne werden sicherlich Sturm dagegen laufen: Plötzlich werden rare Spekulationsobjekte für die Bevölkerung zugänglich gemacht.

  • Ich kann es nur immer wieder betonen: Wenn wir das Klima wirklich retten wollen, dann reicht es nicht, den Verkehr irgendwie zu reformieren - nein - wir müssen ihn massiv reduzieren. Und das wird nur akezeptiert, wenn die Infrastruktur massiv umgebaut wird. Die Einkaufszentren auf der "grünen Wiese" waren ein massiver ökologischer Fehler, auch wenn sie ökonomisch für die Betreiber lokrativ waren. Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Kneipen, Kino usw müssen zu den Menschen kommen - nicht umgekehrt.

    Schluss mit diesem ständigen "unterwegs sein" - egal ob im Auto oder im Bus.

  • Der Ausbau des ÖPNV ist wichtig, aber nicht Lösung für alles. Wichtig ist eine Abkehr vom Zentralisierungswahn:



    Die "Oma" soll nicht mit dem Bus zum Arzt fahren, der Arzt gehört in die Gemeinde. So wie auch Lebensmittelläden.

    Mit dem Bus in die Nachbarstadt zum Einkaufen fahren ist selbst dann doof, wenn der Bus alle halbe Stunde fährt. Mit Glück ist er rückwärts voll und man klemmt sich dann 3 Getränkekisten zwischen die Beine, wobei die Kisten sich in jeder Kurve selbstständiger machen wollen.

    Und dann von der Endhaltestelle bis zur Wohnung noch 500m schleppen.

    • @Bunte Kuh:

      Die infrastrukturelle Rundumversorgung der Omas auf dem Land wird aber realistischerweise nur mit massiven Subventionen möglich sein. Es hat ja schließlich schon ökonomische Gründe, dass es nicht in jedem kleinen Dorf die komplette Palette an Läden und Arztpraxen gibt. Es rechnet sich einfach nicht und das einzusehen ist nicht "Zentralisierungswahn" (ich staune mal wieder wie schnell doch die Diagnose vermeintlicher Geisteskrankheiten von der Hand geht), sondern wirtschaftliche Vernunft. Makroökonomisch wäre es also wahrscheinlich klüger wenn "Oma" dahin umziehen würde wo die Versorgung möglich ist.

      • @Ingo Bernable:

        Sicher kostet das, nur glaube ich, dass die Investition lohnen könnte. Es ist auch nicht notwendig, die komplette Palette überall vorzuhalten, aber wenigtens die wichtigsten.

    • @Bunte Kuh:

      Für sowas hat man ja ein Fahrrad mit Anhänger.

  • > Beim derzeitigen Strommix ist der ökologische Fußabdruck eines E-Autos leider auch kaum besser als der eines sparsamen Diesels, auch diese Wahrheit ist eine technische Tatsache, der man sich nicht verschließen sollte.

    Dieser Punkt stimmt nicht mehr, der Strommix hat sich gerade in den letzten Jahren sehr stark verändert, und E-Autos sind auch energetisch wesentlich effizienter als Diesel, sonst wäre das "Betanken" von Elekroautos nicht so billig mit Kosten von ein paar Euro.

    Die unzureichende ÖPNV Infrastruktur ist ein Henne-Ei-Problem, hier muss man einfach die Infrastruktur schaffen, es gibt sicherlich sehr viele Leute die sich über billigen vernünftig und kostengünstig zu erreichenden Wohnraum auf dem Land freuen. Um Home Office zu machen muss man ja nicht in der Stadt wohnen.

    • @jox:

      Auf dem Land arbeiten viele nicht in Büro Dienstleistungsjobs, wo Homeoffice funktioniert, sondern oft in mittelständischen Produktionsbetrieben, Handwerk, Landwirtschaft etc., wo Homeoffice nicht geht.



      Partner fast nie am gleichen Ort, längeres pendeln ist damit oft notwendig und nicht vermeidbar

  • > Sie dürfen nicht – wie es momentan der Fall ist – sogar noch von der Pendlerpauschale profitieren.

    Das ist ein Punkt, der mich wirklich aufbringt. Ich zahle wie alle anderen Einkommenssteuer. Ich fahre mit dem Rad und bekomme ein wenig Pendlerpauschale pro Kilometer. Das habe ich so organisiert, dass ich in vernünftigem gut machbarem Abstand zur Arbeit wohne und einmal die Woche am Samstag mit dem Rad einkaufe.



    Leute die Auto fahren, bekommen mehr aus der Kilometerpauschale raus, die letztlich von anderen Steuerzahlern - also Leuten wie mir - aufgebracht wird. In gewisser Weise finanziere ich also den Leuten noch ihr Auto mit. Das ist anachronistisch und genau verkehrt herum.

    • @jox:

      Und jetzt zahlen wir Rad- und ÖPNV-Nutzer/innen den Autofahrer/innen noch tausende von Euros Prämie, damit sie sich ein Elektroauto kaufen und den Ausbau der Ladeinfrastruktur noch obendrauf. Genau verkehr-t herum.

  • „Manche sind aufs Auto angewiesen“ Das steht doch völlig außer Frage.



    Die Allermeisten sind aber eben nicht aufs Auto angewiesen. (siehe Statistiken)



    www.forschungsinfo...&clsId2=0&clsId3=0



    Und es würde denen, die fahren müssen durchaus helfen, wenn wenigstens ein paar von denen ihr Auto stehen lassen oder gleich abschaffen würden.

    • @guzman:

      Dito. Also ran an die Bequemlichkeit jener Autofahrer*innen und an die Verschleppung von ÖPNV-Ausbau, Einrichtung autofreier Städte usw..

  • Es macht auf dem Land ökologisch keinen Sinn, wenn Busse fast leer durch die Gegend fahren, ÖPNV ist dort keine vernünftige Alternative.



    Individualverkehr ist dort auch aus ökologischer Sicht die einzige Alternative. Beim derzeitigen Strommix ist der ökologische Fußabdruck eines E-Autos leider auch kaum besser als der eines sparsamen Diesels, auch diese Wahrheit ist eine technische Tatsache, der man sich nicht verschließen sollte.



    Es braucht also noch Anstrengungen in Richtung Ausbau der Solar und Windenergie und ja, hier muss man auch Zugeständnisse bei Landschafts und Tierschutz machen, das geht auch gegen das eigene KLientel z.B. der Grünen.

    • @Paul Rabe:

      Vielleicht sollte man sich so langsam mal der Einsicht stellen, dass es - nicht nur - ökologisch der völlig falsche Ansatz ist die Menschen großflächig in kleinsten Dörfern über das Land zu verteilen und stattdessen zu Siedlungsformen zu finden die groß genug sind um alle notwendige Infrastruktur und eine gute Verkehrsanbindung gebündelt vorzuhalten.

      • @Ingo Bernable:

        Dörfer niederreisen und Zwangsumsiedlung in Städte? War da nicht mal was in Rumänien?

        Die Nahrungsmittel erzeugt dann übrigens auch niemand mehr.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Warum denkt hier eigentlich nicht mal jemand nach der so heißt? Es gibt ja durchaus auch andere Mittel und Wege als die vorgehaltene Waffe um gewünschtes Verhalten zu erreichen wie etwa Steuern, Anreize und ggf. auch Sanktionen. Das zu machen ist in praktisch allen Bereichen etablierte und gesellschaftlich akzeptierte Praxis. Wenn jemand wegen Falschparkens einen Strafzette bekommt oder für die Dämmung seines Hauses Beihilfen vom Staat ist das ja auch kein Anlass über Zwang und totalitäre Zustände zu klagen. Also warum nicht auch dafür sorgen, dass sich Ansiedlungen die schlicht zu klein sind um mit effizienter Infrastruktur betrieben werden können langsam mal auflösen.

          • @Ingo Bernable:

            "Warum denkt hier eigentlich nicht mal jemand nach der so heißt?"

            Tue ich ständig. Dabei fällt dann sofort auf, dass die Bevölkerung keineswegs in kleinsten Dörfern über das Land verteilt ist. Verstädterung ist der Trend der letzten 100 Jahre. Und wenn jemand einen Trend, den es so und so schon gibt mit Sanktionen anschieben will, die niemand braucht, und die massiv in das Leben der Betroffenen eingreifen würden, läuten bei mir die Alarmglocken.

    • 6G
      68514 (Profil gelöscht)
      @Paul Rabe:

      Nunja, warum fahren denn Busse oft fast leer durch die Gegend? Autofahren ist z.B. immer noch viel zu billig im Vergleich zum ÖPNV. Da steigt Mann/Frau doch gerne lieber in's Auto statt den ÖPNV zu nutzen, auch ist man ja so flexibler. Ich muss aber auch sagen, dass das ÖPNV-Angebot außerhalb großer Städte oft unzureichend ist. Auch Streckenführungen lassen of zu wünschen übrig und berücksichtigen oft genug nicht, dass es noch mehr als nur den eigenen Landkreis gibt. Einkauszentren und Gewerbeansiedlungen sind auch bisher meistens so gebaut worden, dass man ein Auto benötigt um dort hin zu gelangen. Natürlich alles unter der Maßgabe, dass ja eh' jeder 'nen Auto hat. Hatte aber nie jeder. Sowas nenne ich konsequente Fehlplanung, Kritiker des Ganzen wurden nie gerne gehört bzw. gleich ignoriert.

      Letztlich wurde seit den 1950er Jahren die Infrastruktur konsequent auf's Auto ausgelegt, was auch zu einer Zersiedlung der Landschaft führte. Dies schaftte eben genau die Probleme, mit denen wir jetzt zu tun haben. Ökologisch ist das ein Desaster.

      • @68514 (Profil gelöscht):

        Die tiefere Ursache liegt nicht in einer "Zersiedelung der Landschaft", denn seit den 50er jahren ist ja genau das Gegenteil passiert. Das Land ist heute viel urbanisierter als noch vor 50 oder 100 Jahren.



        Die tiefere Ursache liegt in der Arbeitsteilung. Früher hatten Menschen ihren Arbeitsplatz im eigenen Dorf.



        Heute ist man spezialisiert, wenn in einer modernen Familie beide Partner arbeiten, dann fast nie im gleichen Ort. Sogar bei Großstädtern kommt es immer häufiger vor, daß der eine in Berlin der andere aber in Hamburg seinen Job hat.



        Homeoffice oder Jobwechsel ist bei großer Spezialisierung oft keine Option (ich kenne eine Familie da ist der eine im Schiffbau, der andere Selbstständig mit eigener Praxis und Kunden vor Ort)



        Die Arbeitsteilung führt zur Notwendigkeit des weiten Pendelns und das funktioniert oft nur mit Individualverkehr, insbesondere wenn auch noch Kinder da sind, die man pünktlich abholen, betreuen etc. muss

        • 6G
          68514 (Profil gelöscht)
          @Paul Rabe:

          Was ist seit den 50er Jahren passiert? Auf der grünen Wiese vielerorts sind Eigenheimsiedlungen und Gewerbegebiete enstanden. Ein kurzes Googeln nach "Deutschland Flächenverbrauch seit 50 Jahren" führt schnurgerade zu folgender Seite: www.umweltbundesam...nd-verkehrszwecke- . Da ist unmißverständlich die Rede von Zersiedelung der Landschaft. Und wenn Sie schreiben, dass das Land heute viel urbanisierter als noch vor 50 oder 100 Jahren ist, ist es ja genau diese Zersiedelung. Die anderen Punkte, die Sie ansprechen sind ja sicher auch richtig. Im Endeffekt liegt es an unserer Wirtschaftsweise, bei der Nachhaltigkeitkeit keinen hohen Stellenwert besitzt, sondern eher der schnelle Profit. Aber das wissen wir nun auch schon seit vielen Jahrzehnten.

      • @68514 (Profil gelöscht):

        "Autofahren ist z.B. immer noch viel zu billig im Vergleich zum ÖPNV."

        Da kommt noch der Zeitfaktor dazu. Wenn der Bus zum Bahnhof erstmal eine Sightseeing-Tour durchs Städtchen macht und man dann auch noch 20min auf die nächste S-Bahn warten muss, gewinnt das Auto immer - damit bin ich am Ziel, wenn ich erst in die S-Bahn einsteigen könnte. Da kann der ÖPNV noch so viel billiger sein - er ist umsonst. Dann lieber 10min mit dem Auto zum P+R an der Stadtgrenze und 15 min mit Straßenbahn in die Innenstadt (jetzt wäre die S-Bahn bald am Abfahrtsbahnhof) oder gleich direkt ins Parkhaus. Pro Fahrt > 1h gewonnen. Zur Arbeit wäre es noch schlimmer, da beträgt die Umsteigezeit schon insgesamt mehr als 1h. Schätzungsweise 50km mit diversen Rundkursen, während ich mit dem Auto 27km oder mit dem Rad 21km zurücklege.

      • @68514 (Profil gelöscht):

        "Autofahren ist z.B. immer noch viel zu billig im Vergleich zum ÖPNV"



        Einspruch. Auf die Gesamtkosten gerechnet ist das Auto deutlich teurer als der ÖV. Zudem ist auch das Angebot in Großstädten völlig unzureichend. Bei mir sieht es z.B. auf meinem Arbeitsweg (Großstadtrand zu Großstadtrand) wie folgt aus: ÖV = 60 km, 90 min die einfache Strecke. Auto = 40 km, 45 min. Raten Sie mal, welches Verkehrsmittel ich nehme, auch wenn es deutlich teurer ist.

        • 6G
          68514 (Profil gelöscht)
          @Luftfahrer:

          Ja, auf die Gesamtkosten gerechnet ist es teurer. Nun haben wir hier aber das Problem, dass viele ein Auto haben und es nutzen, weil die reinen Fahrtkosten betrachtend es eben dann billiger ist als der ÖPNV. Was machen wir also damit? Gut wäre z.B. viel mehr Car-Sharing, denn dann trägt man die Fixkosten für einen PKW nicht alleine. Dann wäre auch die ÖPNV-Nutzung höher, weil die Car-Sharing-Kilometerkosten dann die Kosten des ÖPNV bei weitem übersteigen würden. Und die Investitionskosten für einen PKW müssten erhöht werden, z.B. über zusätzliche Steuern (wie beispielsweise in Dänemark). Resourcenschonender wäre solch ein Ansatz auf alle Fälle.

          • @68514 (Profil gelöscht):

            In meinem Bekanntenkreis nutzt niemand aus Kostengründen das Auto. Die Alternativen sind einfach viel zu langsam.

          • 6G
            68514 (Profil gelöscht)
            @68514 (Profil gelöscht):

            Und deutlich höhere Parkgebühren wären auch noch eine Sache, die den MIV eindämmen kann, vor allem in Ballungsräumen, wo es schnell eng wird.

            • @68514 (Profil gelöscht):

              ... und eben den Autofahrrahmen eingrenzen, sowohl vom Tempolimit her, das innerorts (30 kmh) und außerorts (100 kmh auf Autobahn tagsüber, 80 kmh auf Landstraßen - Vorschläge der Deutschen Umwelthilfe) abgesenkt werden müsste als auch die Beschränkung des Befahrens von Straßen in Städten (autofreie Stadt). Ab dem Park+Ride an den Stadträndern gäbe es statt dem Auto Möglichkeiten ÖPNV oder Fahrrad zu nutzen ...

              • @Uranus:

                Und Sie meinen, nur wegen des Tempolimit lassen die Pendler ihr Auto stehen?



                Haben Sie ne Ahnung, wie das Leben außerhalb einer größeren Stadt funktioniert?

                • @Hennes:

                  Dies ist eine Möglichkeit, das Autofahren unbequemer zu machen. Eine weitere Möglichkeit nannte ich mit der Einschränkung der Befahrung mit dem Auto von Städten - autofreie Stadt, nebst Anhebung der Parkplatzgebühr, schrittweise Reduzierung von Parkplätzen. Die Attraktivität von Autos sinkt wesentlich, wenn mensch mit ihnen nicht mehr überall hinkommt, sie nicht mehr nah, schnell, billig parken kann. Für abgelegene Orte, an denen der Ausbau von Standard-ÖPNV-Linien ineffizient/sehr aufwändig wäre, gäbe es Möglichkeiten Bus on Demand-Angebote, Carsharing einzurichten, um Alternativen für ein eigenes Auto anbieten zu können. Auch auf dem Land steigen Menschen vom Auto auf Alternativen um. Hierzu gibt es auch Initiativen, wie bspw.:



                  www.autofrei.de/in...m-laendlichen-raum



                  Diskussionswürdig/Förderlich wäre aus sozialökologischer Perspektive zudem die Anhebung unterer Einkommen und die Absenkung von Mieten. Dadurch könnten mehr menschen umziehen und so ihren Pendelaufwand reduzieren.



                  Das sind meine allgemeinen, gesellschaftspolitischen Überlegungen. Ich denke, so könnten bisherige Probleme, Ausnahmen, in denen Autos benötigt werden, reduziert werden, ob aufgehoben, würde sich zeigen ...

                  • @Uranus:

                    "Dies ist eine Möglichkeit, das Autofahren unbequemer zu machen."

                    Autofahren IST bereits unbequem.



                    Niemand pendelt zum Vergnügen.

                    Bieten Sie doch einfach einen ÖPNV an, der mehr ist als die Feigenblätter, die aktuell durch Land und Stadt düddeln; dann werden Sie sehen, dass das Pendeln per Auto verschwindet.

                    Oder besser noch: Stop von neuen Gewerbeflächen in den Metropolen & Mehr Arbeitsplätze auf dem Land statt absaugen der Facharbeiter und Arbeitslosigkeit im Umland.

                    Es ist ein Unding, dass z.B. Berlin massig neue Gewerbeflächen ausweist, den Wohnungsbau aber runter fährt: www.tagesspiegel.d...jahr/27197100.html

                    Das haben die knallharten Kapitalisten mit ihren Arbeitersiedlungen besser hinbekommen.

                  • @Uranus:

                    Also die, die ich kenne, werden nicht auf das Auto verzichten.



                    Selbst wenn man noch so versucht, dieses unattraktiv zu machen. Gerade auf dem Land. Warum sollte einer, für mit dem Bus fahren, wenn er die selbe Strecke mit dem Auto viel schneller fahren kann? Und klar, bei eh schon knappen Wohnraum in den Städten, macht es natürlich Sinn, noch mehr Personen in die Stadt zu locken.



                    Der Individualverkehr wird uns noch lange erhalten bleiben, da können die Kinder noch so auf die Bäume klettern

              • @Uranus:

                Der Denkfehler in Ihrer Idee: Ihre großstädtische Perspektive. Sie gehen ständig davon aus dass alle Welt vom Land in die Stadt strömt um dort zu arbeiten oder einzukaufen. Das ist aber nur zum Teil der Fall.



                Stellen Sie sich zu Berufsverkehrszeiten mal an eine der Ausfallstraßen. Sie werden staunen wie viele Kfz nach draußen unterwegs sind - hin zu Jobs in benachbarten Städten und auch auf dem Lande.



                Wäre ich die letzten 20 Jahre nicht täglich rausgefahren, dann wäre ich diese Zeit arbeitslos gewesen, mein Freund. Der ÖPNV vom Lande in die Stadt ist schon ziemlich dünn gesäht. In die umgekehrte Richtung aber eine Katastrophe und teils gar nicht vorhanden.

                • @LittleRedRooster:

                  Mag gut sein, dass ich Verkehr stadtauswärts weniger im Blick habe. Das ist wohl der kleinere Teil. Was aber nicht heißt, diesen unter den Tisch fallen zu lassen. Danke für den Hinweis. Allgemein bedarf es da eines ÖPNV-Ausbaus bzw. entsprechende Taktung zu Stoßzeiten. Denkbar wären auch Carsharing-Optionen an P+R für Fahrten stadtauswärts in abgelegene Orte. Wenn dann noch untere Einkommen angehoben und Mieten abgesenkt würden, könnten zusätzlich mehr Menschen leichter ihren Wohnort wechseln und ihren Pendelaufwand verringern.

      • @68514 (Profil gelöscht):

        Josan,



        die Busse fahren fast leer durch die Gegend, weil auf dem land viel zu wenige Menschen leben um eine Taktfrequenz wie in Großstädten hinzubekommen.



        Wenn dort alle 15 Minuten der Bus fährt, dann ist der eben leer.



        Wenn der nur alle 2 Stunden fährt, mag der Bus auch so voll sein, daß es ökologisch vernünftig ist, aber wollten sie 2 Stunden auf den nächsten Bus warten ?

        • @Paul Rabe:

          Wenn ich nicht will, daß der Bus nur alle zwei Stunden fährt, lebe ich eben nicht auf dem Land.

          Wenn ich nicht will, daß jetzt gerade um halbeins mitten in der Woche eine ziemlich laute Party zu hören ist, lebe ich eben nicht in der Stadt.

          Alles hat Vor- und Nachteile.

          • @Toto Barig:

            Wenn aber alle in der Stadt leben wollen, wo es schon heute keine Wohnungen mehr gibt, dürfte auch in der Stadt das Leben ziemlich mühsam werden, oder ?