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Linker AntisemitismusDas strafende Volk

Die politische Rechte hat den Antisemitismus nicht exklusiv. Im Angriff auf Alain Finkielkraut in Paris zeigt sich ein Problem der Linken.

Spurensuche auf einem von Antisemiten verwüsteten jüdischen Friedhof in Straßburg Foto: reuters

Als der französische Philosoph Alain Finkielkraut vergangene Woche von einigen französischen Gelbwesten angegriffen wurde, schwiegen viele Linke. Vor allem jene, die sich öffentlich als Fürsprecher der Gelbwesten hervorgetan hatten oder sich gar an die Spitze der Bewegung setzen wollten, sagten nichts oder warnten vor einer Instrumentalisierung des Antisemitismus. Thomas Guénolé, Politikwissenschaftler und Mitglied in Jean Luc Mélenchons linker Partei La France Insoumise wurde konkreter: Alain Finkielkraut habe jahrelang Hass in Frankreich verbreitet und in Anbetracht dessen werde er nicht so weit gehen, ihn zu bemitleiden.

Finkielkraut gilt als reaktionär, seine Äußerungen zum Niedergang Frankreichs im Zusammenhang mit Migration belegen das. Warum ist diese Äußerung Guénolés dennoch ein Problem? Und mehr noch – warum ist sie symptomatisch für eine gewisse Blindheit innerhalb der Linken?

Nun, die Angreifer haben nicht „Reaktionärer“ oder „Rassist“ oder „Scheißkapitalist“ oder so was gerufen, also etwas, was sich auf eine tatsächliche oder nur vermeintliche politische Gesinnung Finkielkrauts bezogen hätte, sondern sie riefen etwas ganz anderes: „Dreckiger Zionist“, „Geh zurück nach Tel Aviv!“, „Das Volk wird dich bestrafen“ „Frankreich gehört uns“.

Sie wollten Finkielkraut als Juden treffen, nicht als politischen Akteur. Und als Juden haben sie ihn außerhalb des „Volkes“ verortet, außerhalb jener Kategorie, von der auch die populistische Linke noch immer nicht genug hat, ein Abfallprodukt der Geschichte, um das sie mit der armseligen Rechten gar noch konkurriert, weil sie genauso retro ist wie die Rechte, die sich nur steinalter Ideen bedient. Dieses Volk, das den Juden nicht nur zum Juden, sondern auch zum Israeli macht, ist ein strafendes, eine rachsüchtige Masse, die sich für alles rächen will. Für alles, was ist das? Es ist alles, was nicht gut ist in ihrem Leben und also viel zu viel, als dass man es noch benennen könnte, für das es aber einen Schuldigen gibt: den Juden.

Wieder einmal war ein Jude „selbst schuld“

Der im letzten Jahr verstorbene Chicagoer Historiker Moishe Postone hat das in einem Interview einmal so auf den Punkt gebracht: „Im Antisemitismus wird die strukturelle Herrschaft des Kapitalismus zum Handeln der Juden. Deswegen betrachtet sich auch der Antisemitismus selbst als emanzipatorisch und antikapitalistisch.“ Diese Verschiebung ist gegenwärtig häufig Teil der Antisystemstrategie gegen die Eliten, was mitunter die Unterscheidung, ob der Antisemitismus von rechts oder von links kommt, recht schwer macht.

Der bekannte französische sozialdemokratische Anwalt und politische Berater Jean-Pierre Mi­gnard sagte, es wäre ratsamer gewesen, Finkielkraut hätte sich von der Straße ferngehalten und zum Glück sei er ja nicht geschlagen worden, denn das hätte alles geändert. Was genau hätte das geändert? Dass alle das Kind hätten beim Namen nennen müssen, weil für Antisemiten erst dann Antisemitismus herrscht, wenn Juden geschlagen werden?

Wieder einmal war ein Jude also selbst schuld. Und weil die Juden zudem nichts aus der Geschichte gelernt haben, sind sie „dreckige Zionisten“, sogar dann, wenn sie vielleicht antizionistische Franzosen sind. Wobei die weitverbreitete Vorstellung, dass ausgerechnet die Juden etwas aus der fabrikmäßigen Judenvernichtung hätten lernen sollen, ein eher deutscher Pädagogikansatz ist.

Es geht hier nicht darum, ­Mignard oder Mélenchon zu Antisemiten zu machen, wie es auch nicht darum geht, die Gelbwesten zu diskreditieren und von der massiven Gewalt der französischen Polizei zu schweigen.

„Dreckiger Zionist“

Aber es geht darum, den ­Subtext solcher Äußerungen und Dynamiken zu erkennen, der aus dem Arsenal antisemitischer ­Rhetorik kommt. Doch Linke wie ­Mélenchon, der eine Bewegung repräsentieren will, die gar nicht repräsentiert werden möchte, setzen auf Deklamation statt auf Aufklärung: „Non, le mouvement des #gilets­jaunes n’est pas un mouvement raciste. Non, le mouve­ment des gilets ­jaunes n’est pas un mouvement antisémite. Non, le mouvement des gilets jaunes n’est pas un mouvement homophobe.“ Wie ein Kind, das sich die Augen zuhält und denkt, es sei unsichtbar.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Die neuen Antisemiten rufen nicht mehr „dreckiger Jude“, sondern „dreckiger Zionist“, und die individuell wie geopolitisch souveränitätsfixierte Linke will gar zu oft sogar das noch als legitime anti­imperialistische oder antikoloniale Israelkritik verstanden wissen, der sie wie einem Hobby mit viel Leidenschaft nachgeht. Umso mehr, seitdem die neue Rechte den Trick anwendet, israelsolidarisch zu sein, bloß um noch heftiger ihrem 19.-Jahrhundert-Antisemitismus frönen zu können.

Diesem Trick sitzt auch die US-amerikanische Philosophin ­Judith Butler auf, die repräsentativ ist für eine Linke, die überall Rassismus und nirgends Antisemitismus wittert. In dem gerade erschienenen, sehr lesenswerten Sammelband „Neuer Antisemitismus“ ­(Suhrkamp), herausgegeben von Doron Rabinovici, Natan Sznaider und Christian Heilbronn, erneuert Judith Butler, die bekanntlich Hamas und Hisbollah für linke Organisationen hält, ihre Israelkritik als quasi befreierischen Akt sowie ihr Engagement für die BDS-Kampagne, die nicht auf die Bürger, sondern die Institutionen ziele, wie Butler die Le­se­r*in aufklärt. Das wäre dann die historisch erste Boykottaktion dieser Art, hoffentlich hat Butler wenigstens ein paar Assistenten, die notie­ren, wenn mal wieder irgendwo israelische Künst­le­r*in­nen und Wis­sen­schaft­le­r*in­nen ausgeladen werden.

Ach, Judith Butler

Butlers Text ist von politischer Dummheit, ahistorischer Neigung und moralischem Vokabular geprägt. Da werden Palästinenser nicht bloß „enteignet“, sondern „verstümmelt“, während sie daran erinnert, dass „die deutsche faschistische Ideologie den Zionismus guthieß“, gerade so, als wäre das das einzige Problem zwischen Nazis und Juden gewesen. Nur am Rande sei erinnert, wie auch im Buchbeitrag von Matthias Küntzel, dass die Nazis bereits 1937 einen Judenstaat verhindern wollten, weil dieser „eine zusätzliche völkerrechtliche Machtbasis für das internationale Judentum schaffen würde“, und folglich den Mufti von Jerusalem, Amin al-Husseini, im Radio Zeesen im Spreewald zu einer Figur aufbauten, die den Judenhass in der arabisch-islamischen Welt beförderte wie kein anderer.

Geht es um Israel, greift die Dekonstruktivistin Butler gar zu den Kategorien Volk, Rasse und Wahrheit. Nur die israelische Entmilitarisierung und Entkolonisierung würden aus dem „Albtraum“ in Nahost herausführen, dabei kommt in ihrem Albtraum der Antisemitismus der arabischen Welt nicht einmal vor, zumindest ist davon nicht mit einem Wort die Rede.

Wer so viel apolitische Moral im Gepäck hat, subsumiert alle Ungerechtigkeit unter „weiße Vorherrschaft“ und kann andererseits den Antisemitismus lediglich als „bösartige Form von Rassismus“ definieren. Doch der moderne Antisemitismus hat es „weniger auf den sichtbaren denn auf den unsichtbaren, den verborgenen Juden abgesehen“, wie der Historiker Dan Diner im genannten Sammelband schreibt. Er ist ein Hass auf ein „zu bebilderndes Unsichtbares, ist ein Hass auf vorgeblich Mächtige, Überlegene, Privilegierte“.

Und es ist vor allem dieser moderne Antisemitismus, der angesichts der Globalisierung wieder in Schwingung gerät, alles Kosmopolitische und Liberale hasst und viele Bilder findet für die alte Geschichte von David und Goliath.

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109 Kommentare

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  • Wow und Helau! Kritik an den Linken in der taz?? Also quasi an den eigenen Lesern? Karnevalsscherz? Dass ich das noch erleben darf. Das ist der Journalismus, den ich mir immer gewünscht habe, und so oft leider vermisst. Ja, Überheblichkeit und Blindheit gehört zu den Linken dazu, wohl auch bei Butler.Ich werde die taz jetzt wieder öfter lesen.

  • Vieleicht interessant zu sehen, wie sich zu dieser Problematik einige jüdische Menschen äußern…



    www.juedische-stim...cht-antisemitisch/

    • @Frau Kirschgrün:

      Die Jüdische Stimme ist eine absolute Minderheit in der jüdischen Gemeinschaft.

    • @Frau Kirschgrün:

      Ihnen will ich das nicht unterstellen, aber oft ist es sonderbar zu sehen, wie sehr sich deutsche Chris*tinnen mit der Jüdischen Stimme für gerechten Frieden auskennen,



      fragt man sie aber danach:

      www.bpb.de/apuz/20...witz-prozess?p=all

      die Kenntnisse eher dürftig sind.

  • Judith Butler ist eine Antiimperialistin. Da gehört der Antisemitismus dazu.



    Erst die Antideutschen haben das Problem benannt. Bis vor 20 Jahren war das in Deutschland genausowenig Thema wie es bis heute in den meisten Ländern ist.

    Die Verknüpfung der antiimperialistischen Linken mit dem politischen Islam ist uralt. Es gelten Hamas, Hisbollah, muslimbruderschaft, DHKP-C als linke Kräfte, ebenso wie der irakische Widerstand vor 15 Jahren, selbst Saddam und Ghaddafi wurden unterstützt.

    Es sollte endlich die Unterscheidung der verschiedenen Strömungen in der Linken bei solchen Artikeln thematisiert werden.

    • 9G
      93138 (Profil gelöscht)
      @siri nihil:

      Ausgerechnet die 'Antideutschen' als vertrauenswürdige Quelle? Das sind doch die Leute, die vor > 10 Jahren die Gleichung aufgemacht haben: Kritik an USA ist in Wirklichkeit Kritik an Israel, was wiederum antisemitisch ist; ergo ist Kritik an den USA antisemitisch.

  • Dem Thema sollte man sich mit Geduld und Ausdauer widmen und sich selbst prüfen.



    1. bei den Protesten der Gelbwesten in France gehen linke und rechte Gruppierungen nebeneinander vor, es ergibt sich aber der Eindruck einer Querfront, weil sie alle gegen den "Rothschild Macron" sind, gegen den arroganten Herrscher des Finanzkapitals.

    In dt. Medien, v.a. Youtube sind Begriffe Signalwörter wie "die Hochfinanz", "die Elite", "Hochverrat". Das sind eigentlich vormoderne, und nationalistisch geprägte Wörter, die antisemitisch aufgeladen werden.

    Das Problem aller:



    die Wahrnehmung realer Herrschaft und Macht und Ausbeutung mischt sich mit vermuteter und unterstellter Allmacht oder Drahtzieher-Denkfiguren.



    Es gibt einen Verschwörungsglauben, der dieser mächtigen Gruppe um Macron alles zutraut - Polizeigewalt wird erlebt.

    Da verbinden sich Rhetorik und Denkfiguren von Linksnationalen und Rechtsnationalen gegen den "Verrat am Volk" - mit tausenden Nationalflaggen.



    Bei NUIT DEBOUT waren die nicht zu sehen!

    Diese ganzen Redensarten sind für Kampf und Aktion gegen die prekäre Lebenslage nicht nötig - und Verweise auf Küntzel, Zeesen und Butler sind weit hergeholt.



    Es gibt jedes Mal große Demos in Frankreich gegen Antisemitismus und in Solidarität mit den jüdischen Gemeinden "mit allen", wenn Morde wie an Selma Halimi oder Mireille Knoll verübt werden.

    Nur reale Hebel gegen die Prekarisierung fehlen der PRotestbewegung. Sie geht auch über die Preise, Steuern und Rücktrittsforderungen kaum hinaus.

  • Wegen diesem Journalismus lese ich die TAZ. Bravo!

  • >Bitte liebe Taz- ich kann hier keine Antworten geben- alle erscheinen als eigener Post obwohl als "Antwort" verfasst.. kann man da was machen?>

  • Ich glaube fast, wir Linken haben ein problem damit, daß die grade eine neue Aufstandskultur auftut, und fangen lieber an in "welches Grüppchen" als "welche Forderungen" zu denken. Meine franz. freuden wissen, daß die Rechten versuchen die Bewegeung zu unterminieren. Die Deutschen hingegen haben natürlich mal wieder "bedenken" und tun lieber nichts. Seit Wackersdorf..... Selbst Schüler, die für Ihre Zukunft streiten, werden lieber gebrandmarkt, und man wartet scheints drauf, daß nun ein schüler "was rechtes" oder "was Antisemitsches" grölt. Vom Smartfone aus startet jedenfalls KEINE antiimperialistische und antikapitalistische Bewegung. Es scheint, als seinen heute auch "Linke" eher Meritokraten, denn veränderer

    • @ophorus:

      „was Antisemitsches“ ist antisemitisch.

      Auch wenn Sie es in Anführungszeichen zwängen und dort verorten (bei den Future Friday Schülern) wo es kein Thema ist.

  • Um jemanden angreifen zu können, muss man ihn erst einmal ausserhalb der Gemeinschaft verorten, aus der heraus man ihn angreift. Hat man ihn dort verortet, kann man ihn leicht zum Feind erklären. Wäre er kein Feind, stünde er ja nicht ausserhalb.



    Aber am Anfang steht immer der Anspruch: Der gehört nicht zu uns. Der ist anders als wir. Mit dem haben wir nichts gemein. Man will den Unterschied zwischen sich und dem anderen nicht begreifen, um ihn zu überwinden, sondern trifft die Unterscheidung um ihn abzusondern.



    Der nächste Schritt besteht dann darin, dass man der Gemeinschaft, die man repräsentiert, moralische Überlegenheit attestiert. Von dieser verqueren Vorstellung nährt sich der Nationalismus. Menschen sind dann nicht mehr weil sie einfach sind, sondern sie müssen anders sein, damit sie "wir" oder "sie" sein können.



    Diese Differenzierung erfolgt teils offen, meist verdeckt und die wenigsten sind sich dessen bewusst. Erkenntnisse in diese Richtung könnte Gemeinsamkeiten zerstören. Also verfolgt man jene welchen den Konsens in Frage stellen, und nicht jene, welche sich in der Masse homologisieren, sprich verblöden.

  • Auch Beleidigungen Rechter mit jüdischem Hintergrund als „dreckige Zionisten“ ist Antisemitismus.

    Antisemitismus hinter Antifaschismus zu verstecken ist einfach nur oberpeinlich.

  • Mittlerweile habe ich den Verdacht,



    daß die Rechten Antisemiten, und die Linken Antiislamisten sind. Immer schön Grüppchen bilden, das weist den Weg.....

  • Was ist am "Islam" schlechter als am Christentum und am Judentum?



    Sind Sie Antiislamist, oder haben Sie Angst vor Menschen die ihre Religion ernst nehmen? Daß die Geheimdienste eine Terrororganisation gegründet haben, nach dem Vorurteil der ganzen Religionskenner hier, zeigt sich ja mittlerweile

    • @ophorus:

      Stellen Sie doch lieber den deutschen Christen die Frage, was am Judentum schlecht ist und verstecken Sie sich nicht hinter dem Islam.



      www.yadvashem.org/holocaust/about.html

  • „Wenn er wegen seines Jüdischseins angegriffen wird: Sicher.



    Wenn er als faschistisches, sexistisches, kinderschändendes Arschloch dagegen angegriffen wird, habe ich keinerlei Probleme damit.“

    Wie weit solls denn bitteschön gehen? Reicht ein gebrochener Kiefer? Oder darfs auch noch ein Schädelbruch sein? Oder ein Leberriss? Und wenns ein Exitus gäbe - auch kein Problem? Ist ja schliesslich nur ein „Faschist“? Und wer hat denn als Fascho sein Recht auf physische Integrität verloren? Wer von den Herren Sart oder Virilio so bezeichnet wurde? Oder wer vom „gesunden Antifaschisten-Empfinden“ als solcher identifiziert wurde?



    Fragen über Fragen...

    • @Emmo:

      Ich meinte damit weder Gewalttätigkeiten und noch nicht einmal explizit schwere Beleidigungen. Ich glaube auch nicht, dass das ernsthaft aus irgendeinem meiner Posts herauszulesen wäre. Sollte es dennoch so sein, betrachte ich dieses Missverständnis hiermit als aufgeklärt.

      • @sart:

        Sie haben Recht, da muss ich mich entschuldigen. Eigentlich ging das eher an Herrn Virilio.

        • @Emmo:

          Kein Problem, das kann im Eifer des Gefechts passieren. Ich wollte es nur klargestellt haben. Die Antwortfunktion spinnt ja momemtan ein bisschen, da wollte ich es nicht so alleine stehen haben.

  • Nach meiner Wahrnehmung geht es doch wieder einmal nur um den Versuch, Linke und Antisemitismus in einem Atemzug zu nennen. Vielleicht hätte man als Linker nicht über dieses Stöckchen springen sollen, zumal die Person, die hier im Mittelpunkt steht, sicherlich eine Menge rechtsextremer Freunde hat, die ihn verteidigen.

    • @Rolf B.:

      Was war an der Beleidigung „Dreckiger Zionist“ miszuverstehen?

      • @Rudolf Fissner:

        Da ist gar nichts misszuverstehen.

        Nur gehe ich davon aus, dass Linke keine Rassisten sind und dies nicht bei jeder Gelegenheit betonen müssen wie z.B. diejenigen, die den Begriff Antisemitismus instrumentalisieren für den Kampf gegen Linke.

        • @Rolf B.:

          Wenn Sie aber direkt darauf angesprochen werden, sollten Sie schon deutlich machen, dass sie von Antisemiten nichts halten, anstatt diesbezülich kein Wort zu verlieren und stattdessen die Schuld auf den Angegriffenen zu schieben. Heißt heutzutage "victim blaiming".

          • @sart:

            Schön, dass Sie für alles zumindest einen englischen Begriff haben. Ach ja, es heißt ja Wording.



            Ich halte übrigens jede Form des Rassismus für unakzeptabel, springe dennoch nicht über jedes Stöckchen, das mir Leute vorhalten, die sowieso nichts von Linken halten.

            • @Rolf B.:

              Ich halte an sich recht viel von Linken, aber wie bei allen Gruppen, die auch vielen Angriffen ausgesetzt sind, zeigen einige eine ungesunde Neigung zum Burgfrieden (wieder ein Wording) auch mit Leuten, mit denen man eigentlich nicht in einen Topf geworfen werden will, solange ein gemeinsamer Feind besteht.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    War ja ganz schön was los hier, heute Nacht.

  • "Finkielkraut gilt als reaktionär, seine Äußerungen zum Niedergang Frankreichs im Zusammenhang mit Migration belegen das. Warum ist diese Äußerung Guénolés dennoch ein Problem? Und mehr noch – warum ist sie symptomatisch für eine gewisse Blindheit innerhalb der Linken?"

    Symptomatisch bei den Linken finde ich, das nicht genau hingeschaut wird. Es gibt ein unreflektiertes schwarz weiss denken das glatt vergisst das Religion meist immer reaktionär ist. Darüber wird auch glatt vergessen das es auch ein jüdisches Proletariat und das Israel im Gegensatz zu den Nachbarstaaten eine Demokratie ist.

  • Das Schwierige an der ganzen Sache ist ja, dass die Radikalen (Antisemiten und andere) es mittlerweile bestens verstehen, uneindeutig zu sprechen, Dinge anzudeuten und nicht klar auszudrücken.

    Wird nun "dreckiger Zionist" gerufen, besteht (angesichts der tiefen geschichtlichen Verankerung des Antisemitismus in der europäischen Kultur) eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen Ausdruck antisemitischer Gesinnung handelt, der "als legitime anti­imperialistische oder antikoloniale Israelkritik" getarnt ist. Die Tarnung funktioniert aufgrund der Unschuldsvermutung, die auch die noch so geringe Rest-Unwahrscheinlichkeit, es könnte sich um nichtantisemitische Israelkritik handeln, zumindest als denkbare Möglichkeit gelten lassen muss.

    Dasselbe hinterhältige Spiel trieb ja Höcke von der AfD mit seinem "Denkmal der Schande"-Ausspruch. Auch er wählte kalkulierte Uneindeutigkeit als rhetorisches Mittel, mit dem er provozieren, hetzen, sich aber auch wieder herausreden konnte.

    Zwischen den beiden Beispielen gibt es leider einen entscheidenden Unterschied: Bei Höcke und überhaupt bei der AfD wissen wir recht genau, mit was für einer Gesinnung wir es zu tun haben. Selbst wenn sie sich oft uneindeutig ausdrücken, haben wir doch genügend eindeutiges Material, um sie entlarven zu können. Was die Gelbwesten betrifft, kann es so ein eindeutiges Material gar nicht geben, weil die Gelbwesten eine derart vielschichtige und buntgewürfelte Bewegung sind, dass man nicht von einem Vertreter auf den anderen schließen kann.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Et voilà, der Thread is on Top Of The Pops und die Inhalte sind schrill wie immer bei dem Thema.

    Wo kriege ich jetzt meine 5 Euro her?

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Machen Sie einen Spendenaufruf für ein antizionistisches Projekt (was aber auch ganz und gar antisemtisch ist, ehrlich!).

      Da hätten Sie Ihre 5 € hier ziemlich schnell beisammen.

      • @sart:

        "ganz und gar nicht antisemitisch ist", muss es natürlich heißen.

        Ich bin für eine Bearbeitungsfunktions hier in den Kommentaren.

  • Ein wichtiger Schritt. Judenhass, ja Faschismus von verwöhnten Wohlstandskindern und Studenten, die Revoluzzer spielen, muss von wirklichen Linken gestellt werden. Der fundamentale soziale Gedanke ist stärker, als der Mob und Pöbel, der sich links nennt und sich grölend, biersaufend und steineschmeißend hinter schwarzen Masken und Tarnbegriffen wie z. B. "Israelkritik" versteckt und sich nicht wesentlich von Rechtsradikalen unterscheidet (wobei die sich nie hinter Masken verstecken, chapeau). Das muss Bestandteil unseres Angebotes sein. Ansonsten kauft und den sozialen Gedanken keiner ab.

  • Was war an der Beleidigung „Dreckiger Zionist“ miszuverstehen? Nix mit „Dreckiger Faschist“.

    Frage: Gehören auch Sie zu jenen, die Zionismus als eine faschistische Angelegenheit sehen.

    Auch Antisemitismus aus linkem Munde ist Antisemitismus.

    • @Rudolf Fissner:

      War @Virilo

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...'t' vergessen, was soll's.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...@Tania Martini: "Finkielkraut bezeichnete 2013 den Front National als „die einzige Partei, die die Franzosen mit ihrer verunsicherten Identität ernst“ nehme".



    Frage: Sehen Sie die AfD auch als 'einzige Partei, die die Deutschen mit ihrer verunsicherten Identität ernst nimmt'??!

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Die Antwort ist einfach, sie wird auch schon im Text gegeben.

      Sie können Finkielkraut gerne als Rechten oder Stichwortgeber der Rechten bezeichnen oder auch beschimpfen.

      Aber solange die Beschimpfungen Jude lautet, ist es antisemitisch.

      Ansonsten ist es wie in Entebbe, sie teilen die Menschen in Juden und Nichtjuden ein, nicht in Israelis oder andere Staatsbürger.



      Das ist es wie Wilfried Böse, die Linke Rampe...

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @81331 (Profil gelöscht):

      ...ich warte.

  • Es gibt manche Beiträge, zum Thema, die sind so brillant, dass sie sich einprägen. Neben Ihrem Beitrag Frau Martini ist es z.B. auch das unvergessene Essay von Jean Améry aus 1969 über den „ehrbaren Antisemitismus“.

    konkret-magazin.de...ntisemitismus.html

  • Wo wurde das denn getan? In diesem Artikel geht es um die Reaktion der Linken auf den Verbalangriff.

  • Also ich muß ganz ehrlich sagen, daß ich Antizionismus NICHT als antisemitisch sehen würde- das ist zwar gewünscht vom Staate Israel- aber es gibt auch ein Recht der Palästinenser. UND es gibt sehr viele Antizionisten unter gläbigen Juden. Mit DENEN erkäre ich mich solidarisch. Gleichwohl ist es höchst verwerflich, Menschen tätlich oder psychisch anzugreifen aufgrund irgendeines blöden vorgeschobenen Grundes wie Zugehörigkeit, Religion oder Pass. Nur- wenn er Scheisspreusse gerufen hätte, geh zurück wo Du herkommst?... Es ist vergifetes Terrain, auch für mich. Nur- ein Israeli bekommt kein Problem, Scheissaraber zu rufen- Auch nicht in Paris wo ja sehr viele leben. Es ist schwierig, niedrigen Instinkten Kriminalität unterzujubeln.

    • @ophorus:

      "Nur- wenn er Scheisspreusse gerufen hätte, geh zurück wo Du herkommst?."

      wo geht man hin wenn man "zu den preussen geht?"(diese redewendung gab es im rheinland wirklich)in die kaserne zu den soldaten!was lernt man da? kadavergehorsam!was war die schule der deutschen nation? die preussische armee.was war die grundlage des deutschen staates? der preussische !nach dem zweiten weltkrieg waren sich alle vier siegermächte einig dass es preussen nie wieder geben dürfe .sie haben diesen staat abgeschafft und seine neugründung verboten.



      sie haben preussen als hort des militarismus und der reaktion gesehen.und genau das war preussen in der der deutschen geschichte auch.



      ist prussophobie rassistisch-nein-ist sie nicht-denn nicht seine regionale herkunft sondern seine dressur im kasernenhof macht den preussen zum preussen

      über preussen hat einer der kritiker der reaktionären preussischen militäraristokratie zutreffend gesagt:"andere staaten haben eine armee-preussen ist eine armee die einen staat hat"

      .als dieser staat enthauptet wurde -geriet er erst in die hände sozialdemokratischer verräter die ihre eigenen linken genossen von protofaschistischen rechten freikorps ermorden liessen und dann wie Karl Liebknecht richtig vorhergesagt hat schon wenige jahre später in die hände der deutschen faschisten.



      die abschaffung der monarchie war also ein fehler-und die weimarer republik verdient es nicht gefeiert zu werden.



      sie hat aus einem grossen übel wie es das sogenannte zweite reich der deutschen nation war -letztlich ein noch grösseres gemacht.



      Wilhelm der zweite war zwar (wegen des fehlenden bezugs zu rom und der fehlenden mitwirking des papstes)kein kaiser aber doch immerhin ein echter preussenkönig.und hätte man ihn nur zum rücktritt gezwungen und einen anderen aus der selben dynastie zum könig von preussen gemacht,so wäre europa und der welt viel unheil erspart geblieben.

    • @ophorus:

      Oh ja, es gibt in der Tat so einige Antizionisten vor allem unter den ultraorthodoxen Juden...und mit denen erklären Sie sich also solidarisch? Naja, warum nicht, Frau Butler handhabt das ja mit Hamas und Hisbollah ähnlich...

      • @Saile:

        von den ultraorthodoxen jüdischen antizionisten ist aber keiner gewalttätig.



        sie beten nur für das ende des zionismus und protestieren friedlich gegen israelisches unrecht.



        würden alle palästinensischen organisationen es genauso machen-so wäre der konflikt sehr viel leichter lösbar.



        es ist die angst,die das politische spektrum in israel nach rechts verschiebt.



        der gewaltsame widerstand gegen den israelischen staat ist sinnlos und kontraproduktiv und nicht der richtige weg.



        die verbündeten israels sollten israel zwingen kein neues unrecht mehr zu begehen .sie haben die macht dazu!



        erst wenn israel kein neues unrecht mehr begeht -ist ein sinnvolles gespräch über die wiedergutmachung des israelischen unrechtes der vergangenheit möglich..



        der bau neuer israelischer siedlungen in den besetzten gebieten muss aufhören:am besten sofort.



        vielleicht wird Bernie Sanders dafür sorgen -wenn er präsident wird.



        er ist ein guter gerechter und vernünftiger mensch,der den frieden will.

    • @ophorus:

      Ihnen ist aber bewusst, dass es sich bei den antizionistischen Juden heutzutage vor allem um orthodoxe handelt, nach deren Glauben sie auf das Erscheinen des Messias zu warten hätten, da Gott der einzige sei, der die Juden wieder dahin führen dürfte?

      • @sart:

        Warum sollte mir das etwas ausmachen? Da ich kein Antisemit bin, können die Ultraorthodoxen ihren Gottestaat gerne leben- solange sie im Staatsgefüge integriert sind. Warum soll ich denn gegen Religionen etwas haben? Es geht doch darum, ANDERE NAchbarn in Angst und Schrcken zu versetzen!

  • Unglaublich! Noch nie gehört! Hisbollah und Hamas linke Organisationen?????? Die sind doch ultrakonservativ, extrem rassistisch und lehnen nicht nur jeden linken Gedanken ab, sie bekämpfen alles, was links ist, explizit und mit Waffen.



    Oder war es ein Druckfehler?

    • @Links van der Linke:

      Wer Hamas und Hizbollah als links bezeichnet, hat sich vom ernstzunehmenden Diskurs entfernt.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Links van der Linke:

      Voilà:

      „Ich glaube, es ist extrem wichtig, Hamas und Hisbollah als soziale, progressive Bewegungen zu verstehen, die zur Linken gehören, die Teil der globalen Linken sind."

      www.matthiaskuentz...tents/butler-rennt

      Gerät der Antizionismus in Fahrt, kann er sich nicht mehr bremsen.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Hamas und Hisbollah sind fanatische Terrororganisationen, die in erster Linie ihre Auslegung des Islams verfolgen. Es gab/gibt Kontakte zu Linksextrimisten, dass macht sie jedoch nicht zu Vertretern der linken Idee oder zu Kämpfern fürs Proletariat

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Schöneberg:

          Hey - ich habe nur zitiert. Das ist in etwa das Gegenteil von dem was ich denke.

          Frau Butler ist ja eine der jüdischen Kronzeuginnen der Antizionisten. Was würden sie nur ohne sie tun.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Ich habe auch nur auf das Zitat reagiert.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Schöneberg:

              Okidoki

  • "...die Palästinenser von den Israelis..."

    Was sollen diese scheiß Verallgemeinerungen? Weder erziehen alle "Palästinenser", noch alle "Israelis" ihre Kinder pauschal zu Hass auf die jeweils andere Gruppierung, auch nicht in erster Linie!

  • Das sind auf jeden Fall keine "Linken" in meiner Welt... und auch sicher nicht in der Welt eines großen Teils der "Gelbwesten"... Ich hab noch in keiner französischen Bewegung der letzten Jahre so viele Nationalfahnen gesehen wie gerade. Und ebenso viele Arschlöcher scheinen da auch unterwegs zu sein.

  • Kommentar entfernt. Bitte verzichten Sie auf pauschale Unterstellungen. Danke, die Moderation

    • @Schöneberg:

      Nicht jede Schifferkrause ist ein Salafistenbart. Und es geht um die erbärmliche Reaktion der Linken auf diese Attacken. Volkommen egal, welche ideologischen Herkunft der Schreihals ist, viele Linken verteidigen ihn und relativieren den Antisemitismus, um ja keine Gelbwestler zu verletzen und weil sie Finkielkraut nicht mögen.

      • @sart:

        Welche Linken genau haben ihn jetzt verteidigt? Bitte zeigen Sie mir die spezifische Stelle im Artikel ohne zu verallgemeinern (denn um den Artikel geht es ja schließlich).

  • Eine wirre Nachrichtenlage. Hat ein einzelner Gelbwestenaktivist Finkielkraut beleidigt oder waren es mehrere? Waren das Rechte? Soviel scheint doch klar zu sein, dass das kein Linker bzw. keine Linken waren. Fühlte er oder fühlten die besagten Gelbwesten sich von dem zweifelsohne reaktionären Finkielkraut angegriffen, weil er die Gelbwesten als soziale Bewegung diffamierte? Wird da nicht unter Umständen der Holocaust instrumentalisiert? Und warum sollen ausgerechnet Linke einen Reaktionär verteidigen? Was ist der Unterschied zwischen einem jüdischen Reaktionär, einem moslemischen oder einem christlichen?

    Ich muss hier auch an Crbyn denken, der über die Schiene Antisemitismus angegriffen wird. Mir ist das unheimlich, dass ausgerechnet Menschen, die gegen soziale Ungerechtigkeit protestieren oder Politik machen, plötzlich das Etikett Antisemitismus angehängt bekommen, zumal auch in der taz zumindest gefühlt das Thema Antisemitismus kaum in Verbindung gebracht wird mit rechten Rassisten.

    • @Rolf B.:

      Auch an sie: Die Problematik, die thematisiert wird, ist nicht, ob die Äußerungen von linker oder rechter Seite kamen, sondern wie viele Linken darauf reagieren. Nämlich relativierend, wo es nichts zu relativieren gibt.

      • @sart:

        Und ich habe deshalb gefragt:

        Und warum sollen ausgerechnet Linke einen Reaktionär verteidigen? Was ist der Unterschied zwischen einem jüdischen Reaktionär, einem moslemischen oder einem christlichen?

        • @Rolf B.:

          Weil er nicht als Reaktionär angegriffen wurde, sondern als Jude, darum.

          Weil aus diesen Äußerungen keine Antifaschisten sprachen, sondern Antisemiten.

  • Die Gelbwesten spiegeln keine spezielle politische Gesinnung dar. Das Spektrum reicht von weit links bis weit rechts, mit allem dazwischen. Konnte man feststellen, dass diese Äußerungen aus der linken Ecke kamen? Ich persönlich verabscheue Gewalt und Ausgrenzung gegen alle Menschen die sich einer Religion zuwenden. Genauso verabscheue ich aber auch die Pauschalisierung, die Linke hätte allgemein ein Problem mit Antisemitismus. Wer den politischen Zionismus allerdings mit der Religion verwechselt, begeht auch einen schweren Denkfehler.

    • @Schöneberg:

      Das Problem, das in diesem Artikel angesprochen wird, ist ja nicht, dass Äußerungen sicher aus der linken Ecke kamen, sondern dass viele Linken diese Äußerungen relativieren.

      • @sart:

        Nein, der Artikel bemängelt zunächst nur, dass viele Linke zu dem Vorfall schweigen. Dies ist kein relativieren, zumal der Vorfall auch nichts mit Linken zu tun hat (wie kommt man überhaupt darauf?). Dann wird im Artikel beispielhaft Thomas Guénolé mit den Worten "Alain Finkielkraut habe jahrelang Hass in Frankreich verbreitet und in Anbetracht dessen werde er nicht so weit gehen, ihn zu bemitleiden" zitiert. Auch darin ist nichts relativierendes. Danach folgen mehrere Zitate, die allesamt nichts mit dem Vorfall zu tun haben. Es wird sogar der Versuch gemacht, die Hamas und die Hisbollah als linke Organisationen darzustellen. Hisbollah bedeutet übersetzt Partei Gottes, sie berufen sich auf den islamischen Glauben, nicht auf Karl Marx. Die Hamas enstand aus der Muslimbruderschaft. Deren Ziele unterscheiden sich von linken Ideen wie Tag und Nacht. Nebenbei wird Antizionismus mit Antisemitismus gleichgesetzt, wobei Zionismus etwas politisches ist, während das Judentum eine Religion ist. Am Ende bleibt es ein schwacher Versuch, die Linke zu diskreditieren, ohne jede Grundlage.

        • @Schöneberg:

          Da müssen Sie einen anderen Artikel gelesen haben. Denn es wurden deutlich mehr Beispiele genannt. Und wenn ich mich bei so einem deutlichen Fall von Antisemitismus hinstelle, und nicht übder den Antisemitismus rede, sondern darüber, dass man das Opfer ja nicht bemitleiden müsse", ist das sehrwohl eine Relativierung.

          Hamas und Hisbollah werden auch nicht als linke Organisationen dargestellt. Sondern es wird Judith Butler zitiert, die auch groß dabei ist in der linken Relativierung von Antisemitismus.

          Antizionismus und Antisemitismus werden auch nicht gleichgesetzt, sondern es wird darauf verwiesen, dass Antizionismus i.d.R. nunmal antisemitisch ist. Denn Antizionismus bedeutet nichts anderes als die Ablehnung der Existenz eines jüdischen Staates und ist damit per se mit der Frage nach dem Judentum verknüpft.

  • Vielleicht gibt das Video etwas her:

    www.youtube.com/watch?v=pIIVmedRJA8

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    On ce qui conerne Postone würde ich noch gern dieses hier ergänzen:

    " Bestimmte Formen kapitalistischer Unzufriedenheit richteten sich gegen die in Erscheinung tretende abstrakte Dimension des Kapitals in Gestalt des Juden, und zwar nicht etwa, weil die Juden bewußt mit der Wertdimension identifiziert worden waren, sondern vielmehr deshalb, weil durch den Gegensatz seiner konkreten und abstrakten Dimensionen der Kapitalismus selbst so erscheinen konnte. Deshalb geriet die "antikapitalistische" Revolte zur Revolte gegen die Juden. Die Überwindung des Kapitalismus und seiner negativen Auswirkungen wurde mit der Überwindung der Juden gleichgesetzt"

    Der ganze, äußerst lesenswerte Artikel findet sich hier:

    www.infoladen.de/k...Antisemitismus.pdf

    Ansonsten kann ich Frau Martini nur zustimmen. Ein richtig guter Artikel zu einem schrecklichen Thema.

    Und ich setze 5 Euro, dass sich dieser Thread in Windeseile füllen wird mit Postings, in denen relatviert und abgestritten wird. Und natürlich dem Antismitismusvorwurf ein ganz andere, selbstredend finstere Absicht unterstellt wird.

    Das ist bei den Gilets Jaunes so, das ist bei Corbyn so, bei den US-Demokraten, bei der Linken, immer dasselbe.

    Antisemitismus ist KZ oder wenigstens eine glänzende SS-Uniform.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Vielen Dank für den sehr informativen Link.



      Jeder der sich als links versteht und in sich das Bedürfnis verspürt sich als "Israelkritiker" hervorzutun sollte vorher diesen Text lesen und möglichst auch verstehen, vieleicht wird sein Bedürfnis dann schwächer.

      Noch eine persönlche Bemerkung zum Thema:



      Ich Jahrgang 57 halte mich nicht für einen Antesmiten -wer tut das schon? Vermutlich noch nicht einmal Herr Gedeon- mir ist aber sehr deutlich bewußt das ich in einem Umfeld aufgewachsen bin in dem massivster Antisemismus sehr häufig war. Das betrifft zwar nicht meine Familie wohl aber viele sonstige Kontakte.



      Vor diesem speziellen Hintergrund und natürlich dem allgemeinen der deutschen Geschichte sehe ich mich beim Thema Israel als befangen an und enthalte mich der Kritik. Das ist ja auch nicht weiter tragisch, denn ca 99% der Weltbevölkerung sind nicht Deutsch Israelkritk kann wenn sie denn nötig und sinnvoll ist von ausreichend vielen Menschen die nicht wie ich in ihrer Jugend von brauner Jauche umspült waren geübt werden.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Thomas Dreher:

        Die Banalität des Antisemitismus habe ich in der Kindheit erfahren. Ich bin in etwa ihr Jahrgang und bei uns war es selbstverständlich zu sagen, dass man jemandem etwas "abgejudet" hatte, wenn man ihm bei einem Handel übervorteilte.

        Kleine für Kinder erhältliche Feuerwerkskörper konnte man im Laden bekommen, wenn man "Judenfürze" verlangte.

        Von allem anderen erfuhr man erst in der 12. Klasse des Gymnasiums. Und das vergleichsweise oberflächlich.

        Postones Text las ich das erste mal Anfang der 90er. Und er öffnete mein Denken, das davor mit jeder Art von palästinensischem Terror solidarisch war.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Und genauso positiv schneiden Menschen türkischer Herkunft ab. Etwas ist "getürkt", wenn es gefälscht ist oder unwahr, man nimmt eine "türkische Dusche", wenn man sich nicht wäscht, sondern nur Deo verwendet, man "zigeunert" herum, um vom Beispiel des Türkischen abzuweichen. Lettengschwätz meint sinnloses, dümmliches Gerede. Die Liste der Rassismen lässt sich endlos fortsetzen und entwickelt sich fort. Antisemitismus ist eben Rassismus.

  • Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Moderation

  • Butlers sehe ich als Beispiel, wie postmoderner Dekonstruktivismus-Gaga am Ende wieder beim identitären Tribalismusfetisch ankommt, nur eben projeziert auf das exotisierte "Andere", während die eigene Dekonstruktion in Selbstauslöschungsphantasien übersteigert wird.

  • Linke sollten sich eigentlich zu schade sein dafür, irgendwen aufgrund seiner Herkunft oder Kultur anzugreifen... Man kann sich nur wundern. Viele haben's wohl nicht verstanden.

    Abgesehen davon, daß es Arschlochverhalten ist, jemanden dermaßen dumm anzupöbeln. Es ist nicht erstrebenswert, ein Arschloch zu sein.

    Die ganze Gelbwestensache ist mir sowieso schon reichlich suspekt. Ich bin leicht allergisch gegen Gruppen, die sich ein Abzeichen o.ä. umhängen, damit sie jemand sind. Vor allem, wenn es dermaßen frei interpretierbar ist, wofür das Zeichen eigentlich steht.

    • @kditd:

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