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Fälschungsskandal beim „Spiegel“Die Wahrheiten des Relotius

Ein preisgekrönter Autor soll beim „Spiegel“ mehrere Geschichten erfunden haben. Es ist einer der größten Skandale im deutschen Journalismus.

Die Geschichte „Jaegers Grenze“, erschienen am 17. November 2018, ließ alles auffliegen Foto: taz

Am Ende wurde Claas Relotius von einem Kollegen zu Fall gebracht. Man muss das wohl so sagen. Denn Relotius ist wirklich tief gefallen: Am 3. Dezember hat er noch den renommierten Reporterpreis für die Beste Reportage bekommen. Für „Ein Kinderspiel“, eine Geschichte über einen syrischen Jungen, der durch das Sprühen eines Anti-Assad-Graffitos in Daraa womöglich einen Aufstand ausgelöst hat. Die Jury lobte einen Text, „der nie offen lässt, auf welchen Quellen er basiert“.

Aber das stimmt wohl nicht.

Gab es die Quellen? Haben sie das gemacht und gesagt, was Relotius aufgeschrieben und Der Spiegel veröffentlicht hat? „Es ist nur, leider, wie so viele andere Arbeiten aus Relotius’ Manufaktur, ein fantasievolles Machwerk“, schreibt das Magazin nun selbst über seinen Autor und dessen Artikel.

Das Haus hat einen großen Fälschungsskandal. Ausgerechnet Der Spiegel, der so stolz ist auf seine Recherchen und seine Dokumentationsabteilung, die eben diese Recherchen überprüfen soll. Das Magazin, in dessen Haus man bis heute von Rudolf Augsteins Motto „Sagen, was ist“ empfangen wird. Und ausgerechnet Relotius, der 33-Jährige, dessen Reporterpreis nicht der erste, sondern der vierte für ihn war, der diverse weitere Ehrungen und Auszeichnungen bekommen hat, den Der Spiegel in seiner eigenen Geschichte „ein journalistisches Idol seiner Generation“ nennt, hat am Montag nach eineinhalb Jahren als Redakteur beim Spiegel gekündigt.

Zweifel zu Protagonisten

Am Mittwoch wurden die Mitarbeiter an der Ericusspitze informiert und der ganze Fall bei Spiegel Online veröffentlicht. Und der liest sich streckenweise wie ein Krimi: Denn Juan Moreno, der Kollege, der Relotius zu Fall gebracht hat, hatte ihm hinterherrecherchiert. Auf eigene Faust und auf eigene Kosten, wie es in dem Spiegel-Artikel heißt.

Alles begann mit einer gemeinsamen Arbeit: Moreno und Relotius recherchierten an einer Geschichte, „Jaegers Grenze“ über Flüchtlinge, die in die USA wollen – und eine Bürgerwehr, die ihnen im Weg steht.

Der Journalist hat womöglich auch andere Medien getäuscht

Doch Moreno kommen bald Zweifel zu Protagonisten, die auf Bildern zur Geschichte auftauchen. Zu Protagonisten, die wiederum nicht fotografiert und gefilmt werden wollten. Moreno spricht mit der Dokumentation über seine Bedenken. Gestoppt werden Druck und Veröffentlichung aber nicht. Kurz danach wendet sich Moreno auch an die Ressortleitung.

Relotius muss Fragen beantworten. „Er verteidigt sich auf ebenso brillante wie verschlagene Weise“, heißt es in der Spiegel-Rekonstruktion: „So eloquent antwortet er auf die Vorwürfe, und er gibt auf so perfekte Weise auch Imperfektionen in seiner Arbeit zu, dass plötzlich Moreno wieder wie ein Stänkerer aussieht.“

Nicht das erste Mal

Doch Moreno macht weiter. Er nutzt eine Recherchereise in die USA, auf der er eigentlich für eine Reportage über den Boxer Floyd Mayweather unterwegs ist, für seine Suche: „Er möchte Tim Foley besuchen“, schreibt Der Spiegel, „den Chef der Bürgerwehr Arizona Border Recon, und vielleicht auch Chris Maloof finden, den Mann in Tarnkleidung, der im Spiegel Jaeger heißt“, also den titelgebenden Protagonisten der Geschichte. Foley sagt, dass er Relotius nie gesehen habe. Und: „Maloof ist nicht Jaeger. Es gibt Jaeger nicht. Und Relotius ist weder dem einen noch dem anderen begegnet.“

Irgendwann, so wird es beschrieben, scheint es dann zu viel zu sein. Relotius soll sich letzte Woche Donnerstag mit seinen Ressortleiter*innen und der Chefredaktion zusammengesetzt haben und Betrug zugegeben haben.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Reporter seine Auftraggeber in großem Stil betrügt. Im deutschsprachigen Raum ist vor allem der Fall Tom Kummer bekannt, der Interviews mit Hollywood-Stars teilweise komplett erfunden hatte und unter anderem im SZ-Magazin und im Schweizer Tages-Anzeiger-Magazin veröffentlicht hatte. Im Jahr 2000 flog er auf. Die Chefredakteure des SZ-Magazins, Ulf Poschardt (heute Chefredakteur der Welt) und Christian Kämmerling, mussten daraufhin gehen.

Auch die New York Times entlarvte einen Reporter, der Geschichten gefälscht und erfunden hatte. Im Mai 2003 hob die Zeitung diesen Skandal im eigenen Haus auf ihre Titelseite der Sonntagsausgabe. Daran, wie die New York Times den Fall damals aufgearbeitet hat, will sich nun auch der Spiegel orientieren, kündigte die Chefredaktion gegenüber den Mitarbeiter*innen des Medienhauses an.

Hinweise werden geprüft

Genau wie die NYT hat auch der Spiegel eine Mailadresse eingerichtet, unter der Hinweise zu Relotius’ Fälschungen gesammelt werden (hinweise@spiegel.de). Online sind bereits jetzt einige Texte aufgelistet, die von den Fälschungen betroffen sind. Bisher sei klar, dass mindestens 14 der von ihm verfassten knapp 60 Texte im Spiegel und bei Spiegel Online zumindest in Teilen gefälscht seien, heißt es bei Spiegel Online.

Eine Kommission aus drei Personen, internen und externen, soll in den kommenden mindestens sechs Monaten alle Hinweise auf weitere Manipulationen prüfen. Sie soll Empfehlungen erarbeiten, wie solche Fälle in Zukunft zu vermeiden sind. Man wolle, so die Chefredaktion, den Fall absolut transparent aufarbeiten.

Allerdings könnte womöglich nicht nur der Spiegel betroffen sein. Auch im Cicero, in der Neuen Zürcher Zeitung am Sonntag, in der Welt, im SZ-Magazin, in der Schweizer Weltwoche, bei der Zeit, in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung und auch in der taz hat Relotius Texte veröffentlicht. Auch die taz überprüft die veröffentlichten Artikel.

Timm Klotzek, Chefredakteur des SZ-Magazins, lässt gerade zwei Interviews verifizieren, die Relotius für das Magazin in den USA geführt hat. Auch Klotzek will das Ergebnis der Überprüfung danach transparent machen. Das Reporter Forum, das jährlich den renommierten Reporterpreis vergibt, prüft derzeit, ob es Relotius seine Preise aberkennen wird.

Enttäuscht und geschockt

Man sei dabei, „die Jurorinnen und Juroren des Reporterpreises zu kontaktieren“, sagte Ariel Hauptmeier, einer der Organisatoren des Reporterpreises, am Mittwoch: „Sie werden darüber entscheiden, ob Relotius seine insgesamt vier Reporterpreise aberkannt werden, und ich habe keine Zweifel daran, wie ihr Urteil ausfallen wird.“

Relotius’ Kollegen sind enttäuscht und geschockt. Relotius sei ein äußerst angenehmer Kollege gewesen, bescheiden und freundlich, sagen Leute, die ihn kennen. Mathieu von Rohr, der stellvertretende Chef des Auslandsressorts, twitterte, er sei „wütend, entsetzt, schockiert, fassungslos“.

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51 Kommentare

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  • Das große Problem neben dem Verlust der Glaubwürdigkeit durch Lügen ist der Umstand, dass latent rechts Gesinnte sich jetzt einreden wollen, es gäbe die Themen die Relotius recherchiert und dann ausgeschmückt hat gar nicht.



    Das ist aber leider ein großer Irrtum.

    • @Hampelstielz:

      Was wollen Sie damit sagen ? Alles nicht so schlimm oder was ? Oder bin ich jetzt mit meiner Frage "latent rechts gesinnt ?" Sie machen sich die Sache einfach.

  • Ich frage mich, wann die rechtsextreme Szene auf den Fall aufmerksam wird und der ganze Mob wieder pauschalisierend "Lügenpresse" schreit. Natürlich auch generell, aber ganz besonders vor dem Hintergrund dieser drohenden Instrumentalisierung ist es absolut unfassbar, wie jemand ohne schlechtes Gewissen solche Fälschungen bringen kann.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    *** Breaking News *** Breaking News ***

    Wie ich soeben auf ard.de gelesen habe, soll Relotius seine Preise zurückgegeben haben.

  • Fake news? Ist ja ganz was neues! Das Dumme an der Sache ist, dass man damit Leben ruinieren kann, Familien auseinander reissen und Menschen schaden, die eine gute Arbeit machen. Vor Gericht benutzen skrupellose Anwälte das dann als Beleg.

  • Für den hiesigen Journalismus ist das natürlich der Supergau. Auf der anderen Seite zeigt dieser Fall anschaulich, dass man alles, also wirklich a l l e s, was rausgeht, kritisch hinterfragen und so genau wie irgend möglich prüfen muss. Da das organisatorisch aber kaum zu leisten ist, werden solche Fälle auch in Zukunft immer wieder vorkommen.

  • Zwei lesenswerte Beiträge zum Thema einaml vom medienkritischen BILDblog und uebermedien.de - Frontmann Stfan Niggemeier und der zweite aus dem Umfeld der US-amerikansichen Kleinstadt in der Herr sein Unwesen getrieben hatte:

    medium.com/@michel...-town-d92f3e0e01a7

    uebermedien.de/339...r-spiegel-und-die- gefaehrliche-kultur-des-geschichten-erzaehlens/

  • Erinnert an die Hitler-Tagebücher im STERN... Was geht in solchen "Journalisten" vor?

  • "Moreno und Relotius recherchierten an einer Geschichte, „Jaegers Grenze“ über Flüchtlinge, die in die USA wollen – und eine Bürgerwehr, die ihnen im Weg steht."

    Diese Bürgerwehr gibt es nicht; hat es nie gegeben. Alles "nur" ein Werk von Relotius. Aber der Schaden ist da. Nicht zuletzt aufgrund dieser "Reportage" glauben viele die US Amerikaner, die an der Grenze leben wären irgendwelche schießwütigen Irren. Und kein Wiederruf wird dieses durch Ignoranz, Überheblichkeit und "Bessermenschentum" und puren Narzissmus geprägte Bild korrigieren können.

    • @Der Mann, der unter einem Stein hervorkroch:

      en.m.wikipedia.org.../Minuteman_Project

      Für weitere, ähnlich gelagerte und aktuellere Projekte, Milizen und Bürgerwehren aus dem rechten US-amerikanischen Milieu bitte selbst die Suchmaschine bedienen. Natürlich besteht nicht die gesamte Gesellschaft der Vereinigten Staaten aus Preppern und anderen Spinnern. Aber es gibt sie und dank der laschen Waffengesetze und der großen Verfügbarkeit gibt es rechte, paramilitärische Gruppierungen in großer Zahl.

  • Wichtig ist doch festzuhalten, dass es in der seriösen Presse noch Selbstreinigungskräfte gibt, die wenn auch mühsam, funktioniert haben.

    • @Thomas Dreher:

      Warte mal ab, wie weit der SPIEGEL bei der Selbstreinigung geht (Siehe Rene Pfitzer und die Modeleisenbahn von Horst Seehofer)

  • Bei entsprechender krimineller Energie kann so etwas passieren - aber ich denke der Spiegel geht zumindest sehr gut damit um. Hut ab vor dem Kollegen, der einfach noch einmal nach recherchiert hat. Ich finde es auch von der TAZ gut, dass sie noch einmal im Archiv nachschaut, obwohl ich bezweifle, dass die Arbeiten des damaligen Praktikanten Relotius eine ähnliche Brisanz entwickeln.

  • Es sind keine Fälschungen, sondern freie Erfindungen. Belletristik im wahrsten Sinne. ich würde sogar sagen politisch korrekte Erbauungsliteratur. Das Publikum war einfach reif dafür.

    • @el presidente:

      Deshalb blieb es auch so lange unentdeckt.

  • Brisant. Übrigens:

    "In einer sich ständig wandelnden unverständlichen Welt hatten die Massen den Punkt erreicht, an dem sie gleichzeitig alles und nichts glaubten, alles für möglich und nichts für wahr hielten. [...] Die Massenpropaganda entdeckte, dass ihr Publikum jederzeit bereit war, das Schlimmste zu glauben, egal wie absurd es auch sein mochte, und nicht besonders dagegen war, hintergangen zu werden, weil es sowieso jede Aussage für eine Lüge hielt."

    (Hannah Arendt, Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, 1955)

    Auch hier hat man wieder den Eindruck, als freuten sich Viele über so etwas, bestätigt es doch ihre Ansicht (oder Hoffnung?) dass sie ohnehin immer nur belogen werden und sie deshalb auch einfach behaupten können, was ihnen gerade in den Kram passt. Die kaum verhohlene Freude über so etwas ist jedenfalls nicht zu verkennen.

    Nur ein weiterer Riss im Gefüge der unserer modernen Welt, und der Freude am Spektakel der stürzenden Trümmer wird das Entsetzen über das folgen, was dann passiert. Gute Nacht.

    • 7G
      73176 (Profil gelöscht)
      @Mustardman:

      Müsste man Ihr Zitat nicht viel eher auf das Publikum von Herrn Relotius anwenden? Hat er nicht einfach das Weltbild seiner Leser gestärkt? Waren also nicht gerade diese, das "Publikum (das) jederzeit bereit war, das Schlimmste zu glauben, egal wie absurd es auch sein mochte (...)"?

  • Ich dachte Fakes gibt es nur bei Facebook oder Twitter und nur von rechten Trollen oder Robots?!

    Was sagt eigentlich Heiko Maaß dazu? Wollte er uns nicht mit den Netzdurchsetzungsgesetz vor alternativen Fakten schützen?

  • Ein Bauernopfer wird im grellen Lichte präsentiert, damit es drumherum umso dunkler bleibt.



    Relo hat sich offenbar nur dilettantischer angestellt als die abgebrühteren Altfedern.



    Womöglich war er auch zu jung (*1985), um schon so viele Preise abzugreifen. Sowas weckt natürlich Argwohn bei den Fortysomethings an der Ericusspitze...

  • Moreno konnte ja erstmal nur nachweisen dass Relotius bei diesem einen Artikel bei zwei Quellen falsche Angaben gemacht hat.



    Wäre es der Redaktion, so wie es Forist "Gerald Müller" behauptet, nur um die Bedienung von Vorurteilen/Ressentiments gegangen und eben nicht um die Wahrheit dahinter, hätte man Relotius aufgrund dieses einen nachgewiesenen Falles abmahnen oder entlassen können.



    Das wäre dann alles Intern abgelaufen ganz ohne Skandal.

    • @Zeitwesen:

      Dazu hängen Journalisten zu sehr mit ihresgleichen rum - das wäre dann umso dicker geplatzt. Irgendeiner hasst immer einen anderen und solche Antipathien hätten dann richtig Öl ins Feuer gebracht. Der Spiegel musste hier offensiv rausrücken, was passiert ist. Wenn es aber um die Mechanismen geht, dass bei so einem extrem gut ausgestatteten Magazin gefälschte Inhalte so leicht durchgerutscht sind, dann wird der Spiegel schön dicht halten und das Ganze abwürgen, wo sie es hinbekommen. Denn es gab schon mal die Eisenbahn von Horst Seehofer, die der Journalist René Pfister nie sah, aber sogar als Leitbild für seine Charakterisierung Seehofers verwendete. Und Pfister hat seine Literatur nicht geschadet, er berichtet heute aus dem Haupstadtbüro des Spiegel, trotz aberkannten Henri-Nannen-Preises und seiner nachgewiesenen Phantasie.

    • @Zeitwesen:

      antwort auf



      @warum_denkt_keiner_nach

  • Mich wundert es nicht. Wer heute im Journalismus Karriere machen will, muss über Leichen gehen und alles, aber wirklich alles riskieren, um die Konkurrenz auszustechen.

    Dass Claas Relotius irgendwann dieses Spiel wohl besser beherrschte als Journalismus ist dann ein Zeichen dafür, was mit Jungjournalisten passiert, die es ins heilige Zentrum der Branche, den Spiegel, schaffen. Sie betrügen vor allem die Leser, sie schaffen eine eigene Form von Information - die Info, die es gar nicht gibt. Sie ist daher besonders selten und interessant - sie ist eben Literatur. Erfunden - Ausdruck einer Phantasie und schriftstellerischer Fähigkeit.

    Dabei ist Claas Relotius dort vermutlich gar nicht alleine. Die anderen sind nur schlauer und arbeiten wenigstens zu 95-98 Prozent journalistisch. Sie wissen, wo man lügen und erfinden kann, ohne entdeckt zu werden.

    Aber der Spiegel fördert solche Karrieren, weil er ja genau auf so eine Schreibe, auf solche Themen setzt. Dort, wo der Spiegel gerne ist, da passen solche Leute eben gut, vielleicht zu gut.

    Am Ende ist Claas Relotius eine Ich-AG, ein Mensch, der für sich machte, was nötig war. Schade, er flog auf, er wird vermutlich denke, was ist denn mit den anderen? Warum denn ich?

  • Stimmt wenigstens dieser Artikel? :o)

  • Das werden die "Hitlertagebücher"



    des Spiegel!



    Was danach aus dem Stern wurde, dürfte hinlänglich bekannt sein!

  • Vielleicht sollten die Reporter nicht so viel auf Preisverleihungen in eigener Sache rumhängen, dass scheint die kritische Blickweise zu trüben.

  • Wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, soll Claas Relotius bereits Angebote von „BILD“ und der Organisation der White Helmets erhalten haben, wo man seine Fähigkeiten sehr zu schätzen weiß... Auch gibt es schon Überlegungen, einen Claas-Relotius-Journalistenpreis auszuloben. Alle Namen zu nennen, die einem da spontan als mögliche Kandidaten einfallen, würde allerdings den vorgegebenen Textrahmen für Foren-Beiträge in der Taz sprengen...

    • @Reinhardt Gutsche:

      Zynismus bringt leider auch nix...

    • @Reinhardt Gutsche:

      Nicht zu vergessen das Jobangebot aus dem Weisen Haus :-)

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Apropos "Weises Haus": mir gefiele auch Altes Weißes Haus gut! :)

  • Dolles Ding.



    Kompliment an den Spiegel, dass die Sache nach außen kommuniziert wird.



    Ich könnte mir vorstellen, dass in Medien solche Dinge meistens unter den Teppich gekehrt werden, um nicht das Vertrauen der LeserInnen zu gefährden.

  • Wahrheit lässt sich nur suchen, nicht finden.

  • Wenn jemand mit durchaus krimineller Energie, die sich aus vielen Quellen speisen kann, vorgeht, ist im Zweifel nichts mehr sicher.

    Wichtig, und natürlich auch richtig, ist, dass der SPIEGEL dieses Vorfall unverzüglich öffentlich machte, und nun einige Mühen darauf verwenden wird, den Fall möglichst lückenlos und wasserdicht aufzuklären, wobei die Ergebnisse dieser Nachforschungen ebenfalls veröffentlicht werden (müssen).

  • Der gute Mann hat das geschrieben was die Chefredakteure lesen und glauben wollten - rechtsradkale Milizen in den USA usw. Die klassische Vorgehensweise von Betrügern. Man macht sich die Meinung der Betrogenen zu eigen Das Ganze wirft nicht nur ein schlechtes Bild auf die Journalisten der genannten Medien, sondern auch auf die Chefredakteure die offensichtlich ihre vorgefassten Meinungen (um nicht zu sagen: Vorurteile) bestätigt haben wollten.

    • @Gerald Müller:

      Ich glaube, dass die Chefredakteure zehn Mal mehr einen Claas fördern, als einen engagierten, normalen links-liberalen Journalisten, weil er eben schreibt, was gefragt ist, nur stimmt es nicht. Er wäre bei der BILD nie aufgeflogen und leider auch bei FR und SZ vermutlich nicht so bald. Die Mechanismen sind inzwischen so. Wer nicht von Harz 4 leben will, der schreibt so lange, bis er gedruckt wird ... egal wie

    • @Gerald Müller:

      Naja. Er hat sich diese Milizen ja nicht ausgedacht. Die gibt es in dieser Form wirklich. Der andere Journalist hat die dann schließlich in den USA aufgetrieben.

      Der Betrüger hat sich dann halt eine Menge um diesen wahren Kern herum phantasiert, um eine bessere Story mit griffigen Zitaten usw zu bekommen.

    • @Gerald Müller:

      Die Chefredakreure wollten wohl eher einen guten journalistischen Beitrag aber vor allem die Wahrheit. Wäre dem nicht so, sondern so wie Sie es unterstellen, wäre der Spiegel wohl kaum selbst an die Öffentlichkeit gegangen.

      • @Zeitwesen:

        Es blieb dem Spiegel kaum etwas anderes übrig. Schließlich hätte sich Moreno an die Öffentlichkeit wenden können...

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Man hätte ihn auch, ohne es groß an die Glocke zu hängen, entlassen können.

          • @Zeitwesen:

            Stimmt. Es wäre ja auch überhaupt nicht aufgefallen, wenn ein frisch gekürter Preisträger auf die Straße fliegt. Abgesehen davon dass Herr M. ja trotzdem nicht mundtot gewesen wäre.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Ja, klar, Herr Moreno wäre dann zur Bildzeitung gegangen und hätte den Spiegel angeklagt, weil der Spiegel einen Mitarbeiter nur entlassen hat nachdem ihm falsche Quellenangaben nachgewiesen wurden.



              Mal ehrlich, soweit hätte dass dann niemand interessiert.

              • @Zeitwesen:

                Es hätte niemanden interessiert, dass ein preisgekrönter Artikel ein Fake ist? Sie leben in einer seltsamen Welt.

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Das Problem ist das Sie scheinbar schlecht informiert sind.



                  Den Preis am 3. Dezember bekam er für "Ein Kinderspiel", Herr Morenos recherchen bezogen sich aber auf den gemeinsamen Artikel "Jägers Grenze" bei dem er Fehlverhalten nachweisen konnte, nicht aber für die preisgekrönten Artikel.



                  SIcherlich wirft dies trotzdem ein schlechtes Licht auf den Preisträger, ihm allerdings



                  grundsätzlich unlauteren Journalismus vorzuwerfen und vor allem nachzuweisen wäre dann gerade für externe Journalisten die eben nicht entsprechende Quellendokumentationen des Spiegels verwenden können sehr aufwendig gewesen und hätten wohl viele Monate evtl Jahre gedauert und dann hätte erst Recht kein Hahn mehr danach gekräht.

                  • @Zeitwesen:

                    "...grundsätzlich unlauteren Journalismus vorzuwerfen und vor allem nachzuweisen wäre dann gerade für externe Journalisten die eben nicht entsprechende Quellendokumentationen des Spiegels verwenden können sehr aufwendig gewesen und hätten wohl viele Monate evtl Jahre gedauert ..."

                    Das ist Unsinn. Dazu bracht man den Siegel nicht. Man kann am Ort der Reportage nachrecherchieren...

                    • @warum_denkt_keiner_nach?:

                      Also Sie haben schon sehr einfache Vorstellungen von einer solchen Recherche. Selbst Moreno, der ja am Artikel beteiligt war hatte Monate dafür gebraucht (Sie wahrscheinlich nur ein paar Stunden....schon klar)



                      Zudem gehören Sie zu den Menschen die danach immer wissen was man zuvor hätte erahnen sollen.



                      Das ganze noch gepaart mit falschen Infos (dass Moreno angeblich die Zudichtungen beim Preisgekrönten Artikel aufgedeckt habe, was definitiv nicht stimmt).



                      Da kann man Ihnen nur vorschlagen den eigenen Forumsnamen zu beherzigen.

                  • @Zeitwesen:

                    Herr Moreno hat die Integrität des Preisträgers grundsätzlich hinterfragt. Das geht aus dem Artikel hervor. Er hätte sich kaum mundtot machen lassen.

                    • @warum_denkt_keiner_nach?:

                      Wieder falsch.



                      Er hat die Integrität von Herrn Relotius nicht grundsätzlich hinterfragt, sondern ungereimtheiten beim gemeinsamen Artikel hinterfragt und deswegen auch nachgeforscht.

                      • @Zeitwesen:

                        "Er hat die Integrität von Herrn Relotius nicht grundsätzlich hinterfragt..."

                        Das ist Ihre Interpretation. Er hat also festgestellt, dass sein Kollege Personen erfunden hat und es für einen Ausrutscher gehalten?

                        • @warum_denkt_keiner_nach?:

                          Es bringt eh nichts sich mit Ihnen zu Unterhalten da Sie, ähnlich Herrn Relotius, Ihre eigenen Geschichten zusammendichten ohne zu recherchieren (in diesem Falle nachlesen) und glauben es sei die einzige Wahrheit.



                          Viel Spaß noch ;)

    • @Gerald Müller:

      Die rechten Milizen in den USA gibt es tatsächlich. Ob sich der besagte Journalist im Speziellen etwas aus den Fingern gesogen hat ist eine andere Geschichte. Die verschiedensten Quellen zum Thema sind ohne großen Aufwand über jede x-beliebige Suchmaschine zu finden.



      Man wäre also durchaus auch auf seriösem Wege zu einem ähnlichen Bild gelangt.