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Mesut Özils DFB-RücktrittMaskulinismus besiegt Melancholie

Der DFB-Rücktritt des Weltklassespielers Özil ist auch ein Triumph der Alphamänner im Feldherren-Fußball. Seine Körpersprache passte ihnen nie.

Die hängenden Schultern, das Zerbrechliche, das Hadern: Mesut Özil Foto: dpa

Frankfurt am Main taz | Dass Mesut Özil zum Sündenbock und zur Zielscheibe rassistischer Attacken wurde, hat nicht nur mit den bescheuerten Erdoğan-Fotos zu tun, sondern auch mit seiner Art, Fußball zu performen, mit seinem Auftreten auf dem Platz und, ja, mit seiner gottverdammten Körpersprache. Die hängenden Schultern, das Zerbrechliche, das Hadern, die Melancholie, die auch im Torjubel nie ganz verschwindet aus Mesuts Glubschaugen – Symptome einer Fußball(un)männlichkeit, die so gar nicht nach deutschem Tugendschweiß und German Panzer riecht.

Özil sei „aufreizend, nicht nur als ,Türke' oder Muslim, ein „postheroischer, andersmännlicher Sportler“, schreibt René Aguigah von Deutschlandfunk Kultur auf Facebook – und verlinkt zu einer Hommage des Standford-Professors Ulrich Gumbrecht aus der Zeitschrift 11 Freunde: Dort feiert Gumbrecht die „erhabenen Momente“ in Özils Spiel als „Eleganz des Minimalismus“: Ihm gelängen „Pässe, die eher aus dem Nichts zu kommen scheinen als aus der epischen Tiefe des Raums.“ Professorale Schwärmereien sind dem gemeinen deutschen Fußballfan mindestens so suspekt wie der Versuch, die Qualitäten eines Spielers statistisch zu belegen.

Das tut Exprofi Stefan Reinartz mit dem „Packing“: Dabei wird gezählt, wie viel gegnerische Spieler mit einem Pass überspielt werden. „Özil polarisiert ohne Ende, aber nur in Deutschland – in England und Spanien wird er gefeiert“, sagt Reinartz. „Er ist ja auch ein seltsamer Spieler: Viele Tore schießt er nicht, ein richtig guter Dribbler ist er auch nicht, und er ist auch nicht besonders schnell.“ Aber: „Er ist die beste Anspielstation. Über ihn sind bei der EM 2016 mit die meisten Gegenspieler überspielt worden, 66. Özils große Stärke ist das Raumverhalten zwischen den Linien. Da ist er der Beste der Welt.“ Und es sieht mühelos aus. Wer Fußball ohne Mühsal spielt, der gerät unter Verdacht.

Für die Feinheiten seines Spiels wird Mesut Özil gehasst – vor allem von Alphamännern des Feldherren-Fußballs

„Ich bin froh, dass der Spuk vorbei ist“, verkündet Uli Hoeneß in Sport Bild. Özil habe „seit Jahren einen Dreck gespielt. Den letzten Zweikampf hat er vor der WM 2014 gewonnen.“ Womit der Bayern-Patriarch sogar Recht haben könnte. Unnötigen Zweikämpfen geht Özil aus dem Weg, er sucht spielerische Lösungen. Groß ist er in dem, was er nicht tut. Keine Verzweiflungsschüsse! „Hauptsache Abschluss“, sagt eine dieser ewigen Fußballweisheiten, der Schussversuch aus ungünstiger Position soll Willensstärke signalisieren, führt aber kaum zum Erfolg. Besser: Keine Flanken auf gut Glück! Nie hebt Özil die Kugel in den Strafraum, in der vagen Hoffnung auf einen Mitspieler. Stattdessen: weiterspielen und Lücken finden. Risikopässe auf engstem Raum, wenn’s klappt, ist es meistens ein Tor.

„35 Millionen Follower-Boys“

Für solche Feinheiten wird der feine Fußballer Mesut Özil geliebt – und gehasst. Gehasst vor allem von Alphamännern des Feldherren-Fußballs. Wenn er die Hymne nicht singt, soll er nicht für Deutschland spielen, meint Stefan Effenberg, Körpersprache wie ein toter Frosch, blökt Mario Basler. Putin-Freund Lothar Matthäus erkennt, dass Mesut sich im Nationaltrikot nicht wohlfühlt, und Hoeneß würzt seine Tirade mit einer Verschwörungstheorie von Özils „35 Millionen Follower-Boys – die es natürlich in der wirklichen Welt nicht gibt“.

„Follower-Boys“? Das klingt nach „Yogis Schwulencombo“. So bezeichnete Michael Becker 2010 die Nationalmannschaft. Becker war Berater von Michael Ballack, dem letzten Alphamann, der gerade der Schwulifizierung der deutschen Auswahl zum Opfer gefallen war, ins Werk gesetzt von den notorisch unter Homoverdacht stehenden Philipp Lahm und Joachim Löw. Özils Rücktritt ist nicht nur ein Triumph des Rassismus, er ist auch einer des maskulinistischen Rollbacks von rechts, in dem kernige weiße Heteromänner ihre Machtpositionen gegen Genderwahn und Diversity vorwärtsverteidigen.

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82 Kommentare

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  • Um es mal mit Mike Krüger zu sagen:

    Mein Gott, Walter

  • Wann hören Linke (und Rechte!!) endlich mit dieser unsäglichen Identitätspolitik auf und besinnen sich auf ihren ursprünglichen gesellschaftlichen Auftrag?

  • Herr Hoeneß kritisiert also das Zweikampfverhalten von Mesut Özil. Gerecht oder vorgeschoben?

    Analyse an einem konkreten Speil der vergangenen Weltmeisterschaft (siehe unten Webadresse).

    Zum Beispiel im letzten Spiel gegen die Südkorea erreichte Mesut Özil eine Quote gewonnener Zweikämpfe von 61,54 %. Nur 3 Spieler von der Deutschen Nationalmannschaft waren in diesem Spiel besser als Özil im Zweikampfverhalten. Somit ist die Kritik von Herr Hoeneß gar nicht wahrhaftig.

    www.sport.de/fussb...nd/spielstatistik/

  • Heute las ich im Kölner StadtAnzeiger, dass beim letzten Medientag des DFB, wo Özil noch mitmachte, ihn ein Journalist fragte, wie sein Aufenthalt in Mekka war. Özil war nämlich wenige Tage davor in Mekka und veröffentlichte u.a. bei Facebook sein Bild in Pilgerkleidung aus Mekka und "erntete" kurze Zeit später schon über 1,4 Millionen "gefällt mir".

    Seine Antwort auf die Frage des Journalisten: "Das ist privat."

    Journalisten, die ihn kennen, wissen zu berichten, dass er rhetorisch einfach gestrickt ist. Aus diesem Grunde kann davon ausgegangen werden, dass einer seiner zahlreichen Berater die Texte formuliert hat. Daraus könnte man den Schluss ziehen, dass Özil u.U. einfach nur instrumentalisiert wird. Und zwar von unterschiedlichen Seiten. Und wenn es stimmt, das Özil einige Millionen in der Türkei investiert hat, dann hat er, was Erdogan betrifft, auch als Geschäftsmann gehandelt. So wie Merkel, die freundlich zu den Kopfabschneidern in Saudi Arabien ist, wenn es um Geschäfte geht.

    Vielleicht sollte man das Thema Integration nicht unbedingt am Beispiel eines Fußball spielenden Multimillionärs anknüpfen. Insbesondere dann nicht, wenn man Probleme der Integration seriös diskutieren will. Und da gibt es sicherlich tausendfach ähnliche Beispiele für missglückte Integration bei ganz normalen Menschen mit Migrationshintergrund ohne oder mit einfachem Schulabschluss, ohne oder mit Ausbildung, ohne oder mit Job, ohne oder mit deutschen Freunden und deutschem Pass. Und da sollte man durchaus auch die Frage stellen, ob die Ablehnung herrschender liberaler Ideen bei einem Teil des biodeutschen Prekariats nicht ähnliche Hintergründe hat wie bei Menschen mit Migrationshintergrund.



    Fühlen diejenigen, die sich als Verlierer sehen, nicht akzeptiert und abgewertet, ohnehin nicht von totalitären Ideen angezogen?

    • @Rolf B.:

      Zum 3. Absatz: Das ist ganz sicher so gewesen, zu erkennen an den verwendeten Formulierungen und dem guten Ausdrucksvermögen.



      Özil selbst ist ein schlichtes Gemüt, das ganz sicher auch ein Stück weit zum Spielball seiner Berater geworden ist. Das entbindet ihn allerdings nicht gänzlich von der Verantwortung für sein Handeln und vor allem Denken.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      " diejenigen, die sich als Verlierer sehen", nein, diejenigen, die Verlierer sind. In einer liberal- kapitalistischen Gesellschaft, in der eine Handvoll Leute 50% des Reichtums besitzen, gibt es nur Gewinner und Verlierer, Erfolgreiche und Nieten, Arme und Reiche, oben und unten...und die da unten sehen, dass die sogenannte liberale Demokratie eine Farce oder vielmehr ein Trauerspiel ist, deshalb wenden die sich, denen zu, die dem Volk aufs Maul schauen und dem Volk die Schlagwörter liefern und Argumente vorkauen. Und da hilft kein Jammern und kein Klagen, wenn es so weitergeht, werden die Faschisten uns wieder jagen, und mundlos, Verzeihung, mundtod machen.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      ...Deutschland stinkt, vor Rassismus.

  • Meine Gute, ist jetzt Özil der neue Che Guevara? So langsam dreht die Linke völlig ab, was dieses Thema betrifft.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @rawjr:

      ..."die Linke"?



      Finden Sie Rassismus, oder Nationalismus völlig okay?



      Ist für Sie Mesut Ösil ein "Ziegenficker", oder eine "Türkensau"?

    • @rawjr:

      Es gibt Leute, die sind farbenblind. Wieder andere, können links und rechts nicht auseinanderhalten. :-)

      • @Galavant:

        Angularissyndrom,



        durch eine Schädigung im linken Scheitellappen der Großhirnrinde (im Bereich des Gyrus angularis) bedingte Erkrankung. Zu den Symptomen zählt das Unvermögen, rechts und links zu unterscheiden und die eigenen Finger zu erkennen. Außerdem sind Kopfrechnen, Lese- und Schreibfähigkeiten beeinträchtigt oder ausgefallen, und es kommt zu Wortfindungsstörungen.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Es ist ja interessant, dass Eleganz und technisches Können in Deutschland mit Schwulsein, Weicheisein gleichgesetzt werden. Eleganz, Finesse ist Undeutsch, ok aber warum spielen denn die Leute, die dieser Auffassung sînd nicht eher Rugby. Rugby ist ein Kampfsport, der in Frankreich- " bei den schwulen Weicheiern" - sehr beliebt ist, das französische Team spielt unter den Top 10 in der Welt. Aber ich nehme an, wenn Uli Hoeness die Haka der All Blacks sehen würde, würde er heulend vom Platz rennen. Meine französischen Freunde haben mich öfter verwundert gefragt, warum Rugby in Deutschland nicht beliebter sei, wenn man sich die Spielweise der deutschen Fussballer anschaut. Aber beim Rugby braucht es halt echte Kerle und viel Fairness und da ist halt nichts mit feiger Blutgrätsche und so.

  • "Özils Rücktritt ist nicht nur ein Triumph des Rassismus, er ist auch einer des maskulinistischen Rollbacks von rechts, in dem kernige weiße Heteromänner ihre Machtpositionen gegen Genderwahn und Diversity vorwärtsverteidigen."

    Unglaublich, was alles in den Özils Rücktritt hineininterpretiert wird. Da kann er einem ja schon - fast - wieder leid tun. Aber tatsächlich sollte man aufhören, einzelne Spieler für die eigene politische Agenda so hervorzuheben, sei es von links oder rechts.

  • Und wieder ist Deutschland Weltmeister – im Nachtreten.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wolfgang Leiberg an taz:

    Was gibt es eigentlich Neues (oder Altes neuaufbereitet) über gesellschaftlich relevante Themen wie HartzIV, Altersarmut, Grundeinkommen, Pflegenotstand, Steuerhinterziehung, Polizeigesetze, Investiotionsstau und all die anderen leckeren Themen zu berichten???

    Sedativa gibt es doch wahrlich genügend!!!

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Exakt das frage ich mich auch Wolfgang.

      Habe gerade durch die "Politik>Deutschland" Seite gescrollt. Glaubst du denn da stünde etwas über die Vorstellung des Verfassungsschutzberichtes heute morgen in der Bundespressekonferenz? Nööö.

      Da schwänzen Tilo Jung und Alex Theiler die Vorstellung schon, sodass ich es mir nicht selbst angucken kann und auch in der taz steht nichts.



      Wieso auch, muss ja tierisch uninterssant sein Seehofer (wie ich annehme war er, wie Tommy die Misere vor ihm, auch da) ein paar Fragen auf neutralerem Spielfeld stellen zu können.

      Aber Hauptsache hier wie dort (auf Twitter) ist alles voll von diesem Sommerlochthema, obwohl wir eigentlich keines haben und ich das Konzept schon generell ablehne.

      • @Pleb:

        Uh crap, okay Tilo ist entschuldigt weil darf zum 1. Mal mit auf Regierungsreisen gehen.

        Still, zeigt mir erneut wie sehr es mir hier an Redundanz mangelt.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Kein Angst - Alles in bester Ordnung!

      Rentner- und Kinderarmut gibt es in Deutschland nicht mehr. Die 940 Tafeln konnten auch geschlossen werden, da die Armut in Deutschland jetzt endlich beendet ist. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) - die jahrelang einen unglaublichen Bürokratismus und einen egozentrischen Aufwand betrieben hat, der aber in gar keinem Verhältnis zu ihren Vermittlungserfolgen stand - sucht für ihre 100.000 Mitarbeiter neue Jobs, da die BA eingesehen hat, dass ihre "Jobcenter" nur Milliarden Euro Steuergelder kosten aber letztendlich nichts bringen - außer eine geschönte Arbeitslosenquote für unsere Politiker und Boni für die Chefetage der BA. Menschenverachtende Sanktionen gegen alleinerziehende Mütter und andere arme Menschen sind damit natürlich auch beendet. In Hamburg soll jetzt doch kein "Elbtower" für 1.000.000.000 € gebaut werden, sondern man will endlich die dringend benötigten Sozialwohnungen in der Hansestadt bauen. Die Bundesregierung will den Spitzensteuersatz, den Gerhard Schröder (SPD) damals als Bundeskanzler auf 42% gesenkt hatte, jetzt wieder auf den damaligen Spitzensteuersatz unter Helmut Kohl (CDU) von 53% bringen. Die Manager verzichten jetzt auf hohe Jahresgehälter, wofür z.B. eine Krankenschwester zwischen 50 und 300 Jahre arbeiten müsste. Krankenschwestern und Pfleger bekommen eine saftige Gehaltserhöhung, da man jetzt endlich begriffen hat, dass eine Krankenschwester für unsere Gesellschaft wichtiger ist als ein Manager. Und jetzt kommt das Beste: Die SPD will zu ihren sozialen Wurzeln zurückkehren und CDU-SPD-FDP-Politiker verzichten nach ihrer politischen Karriere auf lukrative Aufsichtsratsposten.

      Jetzt, liebe Kinder, ist die Märchenstunde aber zu Ende. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann wird sich das Volk auch morgen noch eine "Fußball"-Eintrittskarte kaufen, um seine überbezahlten Fußball-Gladiatoren anfeuern zu können, während die Reichen ihren Champagner trinken und sich über soviel Dummheit schlapplachen.

      • @Ricky-13:

        Herrlich!

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Dafür, dass er Sie nicht interessiert, arbeiten Sie sich – siehe unten – ganz schön an dem Artikel ab.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Janssonin kiusaus:

        Gut erkannt. Kennen Sie einen anderen Weg??? Zu schweigen hielte ich für falsch. Schließlich habe ich etwas zu sagen.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Das, was Sie bisher zu Özils Rücktritt gesagt haben, lässt sich leicht auf 'Euer Thema interessiert mich nicht, redet gefälligst über was anderes' reduzieren. Wenn Diversity und struktureller Rassismus für Sie "Nicht-Themen ohne jegliche Relevanz" sind, sei Ihnen das unbenommen, aber warum ärgert Sie die Debatte so? Es zwingt Sie niemand zum Teilnehmen.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Janssonin kiusaus:

            Ihre Ausführungen treffen den Kern ganz und gar nicht. Sorgfältige Lektüre hätte gezeigt: ich habe mich auf den Artikel bezogen. Dies kann nicht jeder mit Fug und Recht von sich behaupten.

            Im vorliegenden Fall war das Thema ein anderes als Rassismus oder andere -ismen. Siehe: Schlagzeile und Inhalt.

            Dass ich auf die Teilnahme verzichte, um anderen zu ermöglichen, ihren Mehltau an j e d e r noch so unpassenden Stelle (bitte den Kontext beachten!!!) flächendeckend auszubreiten und den Diskurs zu verhindern, werden Sie nicht erleben.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @76530 (Profil gelöscht):

              Korrektur: der E i n s t i e g in das Thema war ein anderer. Stichworte: Melancholie, Alphamänner, Zerbrechlichkeit.

  • Interessant würde die Entwicklung der Causa Mesut Özil, wenn nun auch Jerome Boateng seine politisch korrekte Haltung zum Rassismus, der ihm in Deutschland entgegenweht, aufgibt und auch zurück treten würde.

  • War es nicht die fußballerisch nu wirklich vollständig unbegabte Kanzlerin mit ihren Deutschherren, die den Rektaltunnelungs-"Flüchtlingsdeal" mit der menschenrechteverachtenden Regierungsmischpoke der Türken abgeschlossen hat? Wer schleimt sich denn immer ganz besonders beim Diktator ein? Ich finde zwar, dass Özils und Gündogans Aktion gezeigt hat, dass Fußballer offensichtlich keine Zeit haben, auch mal nachzudenken, aber da kenne ich auch Leute, die das eigentlich von Berufs wegen machen müssten und es nicht tun. Und wer sich und seinen Körper für Mercedes verkauft, kann doch nicht ernsthaft Gegenstand einer seriösen Diskussion sein.

  • Man sollte einfach einmal Özils Beruf, den er zweifellos gut beherrscht, nicht mit seiner politischen Bildung vermischen. Daher für mich ein guter Artikel mit interessantem Aspekt.



    Wo war der Aufschrei, als Schweini den Weltmeistertitel einem Knasti namens Uli widmete?

    • @Popanek:

      Ich hätte nicht dagegen gehabt hätte Özil



      seinen Titel einem Knasti Erdogan gewidmet.

    • @Popanek:

      :)

  • Dumm nur, dass statistische Qualität eben keine Spiele gewinnt. Mit der richtigen Taktik ist es mitunter genau anders herum.

    Schönes Beispiel für dieses Problem an dieser Stelle sind alle 3 Spiele unserer National-Elf in der WM Vorrunde.

  • Und, Leute: Es ist einfach nur Fuuuuuußball!!!

  • Meine Güte, das ist aber jetzt ein Fanboy-Artikel. Was da alles in hängende Schultern und Ballhandling hineininterpretiert wird.



    Özil ist ein hervorragender, abgezockter Kicker nicht der junge Werther.

  • Bäh. Die reinste Lobhudelei.

  • Wodurch ist Mesut Özil als Melancholiker und Verfechter von Gleichheit und sexueller Vielfalt aufgefallen? Und wenn er Melancholiker wäre, würde ihn das nicht automatisch zu einem besseren Menschen machen.



    Es ist doch Blödsinn, wenn man Özil jetzt über alle Maßen lobt, nur weil der DFB, Hoeneß und Co. einen Haufen Trottel darstellt. Das Machoambiente ist Özil selbst doch gar nicht aufgestoßen. Er bewegt sich doch ganz gut als Akteur darin, ist steinreich geworden und ein berechnender Kapitalist.



    Dass er jetzt quasi verraten wurde, Macht ihn nicht zum Engel der Gerechtigkeit.



    Man müßte schon zwischen der Kritik an seiner Unterstützung für einen Diktator und den rassistischen Anfeindungen unterscheiden.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Hampelstielz:

      Sie haben vollkommen Recht. Özil jetzt zu glorifizieren, indem man etwas in ihn hineingeheimnist, was dort nie war, mag der Sehnsucht des Autors nach einer anderen (Fußball-)Welt entsprechen, ist aber nicht ansatzweise Utopie, sondern bloß schwülstige Romantik.

  • Außenminister Maas hat was Kluges gesagt: "Ich glaube auch nicht, dass der Fall eines in England lebenden und arbeitenden Multimillionärs Auskunft gibt über die Integrationsfähigkeit in Deutschland."

    • @reblek:

      Das Kluge ist eigentlich die (imaginäre) Fortsetzung dieses dummen Satzes :



      Nur als Multimillionär und (bis vor kurzem) erfolgreicher Fußballer darfst du in Deutschland an der sogenannten Integration schnuppern. Was hier lebende Durchschnittsmenschen, denen die lächerliche Ehre des Bio-Deutschsein abgesprochen wird , tagtäglich erfahren, ist vielmehr das Gegenteil von Integration, ja sogar das Gegenteil von elementarer Humanität: Verachtung, Ausgrenzung, Rassismus. Özils Reaktion kann man also als ein böses Erwachen aus seinem -zugegeben stupiden- deutschen Traum. Die Berufsdeutschen sollten sich langsam fragen, ob es außer den mehr als zweifelhaften materiellen Vorteile irgendwelche positive Gründe dafür gibt, sich in so einer Gesellschaft zu "integrieren": Herzlichkeit?; Soldarität? Humor? ...dass ich nicht lache.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Albertoni:

        Ich glaube, dass genau umgekehrt ein Schuh draus wird: die meisten haben sich sehr gut eingefunden in diese (offene) Gesellschaft. Oder kennen wir etwa Massenarbeitslosigkeit und Verelendung unter Türkischstämmigen? Von "Integration" zu reden, sie zu bewerten oder zu fordern, ist in meinen Augen vollendeter Schmarrn. Migranten haben allenfalls eine funktionale Pflicht gegenüber dem Land, in das sie migriert sind: sie müssen die Sprache lernen, um sich zurechtzufinden und die Gesetze achten (wie jeder andere auch). Alles andere ist zu viel verlangt und letztlich nationalistisch. In einer offenen Gesellschaft kann es keine Integration in dem Sinn geben, wie wir sie uns gerne ausmalen. Özil ist nicht aus einem schönen Traum erwacht, sondern er hat ihn zur Realität werden lassen. Das hat er nicht trotz, sondern wegen der deutschen Gesellschaft geschafft! Jetzt hinterher festzustellen, dass das alles Sch*** war, muss man sich erst mal leisten können.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Mesut stellt nicht hinterher fest, dass das alles Scheiße war. Er stellt fest, dass das Gedöns um dieses lächerliche Foto Scheiße war und total enttäuschend für ihn, wo doch all die Jahre zuvor vieles zufriedenstellend verlief.

          Herzlichkeit, Soldarität, Humor, Großzügigkeit sind in der Tat ultimativ menschliche Werte, von denen in DE nicht sonderlich viel vorhanden ist. Das Gute an der jetzigen Debatte ist, wie sich die selbstbesoffenen Wichtigtuer nun mal selbst entlarven. Maas' Äußerungen empfinde ich als unerträglich zynisch.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Senhor Amor:

            Ich halte nix von dem Deutschland-Bashing, denn meine Erfahrung besagt, dass man Herzlichkeit, Solidarität, Humor und Großzügigkeit überall findet, wenn man selbst herzlich, solidarisch, humorvoll und großzügig ist.

            Das Gedöns um das Foto fand ich auch unangemessen, aber die Einlassungen Özils, das Herausreden auf seine Tradition und seine Werte bei gleichzeitiger Schmähung der in die "Aufarbeitung" der Sache involvierten Parteien, finde ich weitaus unangemessener.

            Maasens Aussage empfinde ich hingegen nicht als zynisch, sondern als treffend. Özil war und ist priviligiert. Jetzt, weil er einmal eine Breitseite bekommen hat, die Rassismuskeule rauszuholen, ist ein lupenreines Abwehrmanöver, das von der Berechnung dieses "Naivlings" beredtes Zeugnis gibt.

            • @849 (Profil gelöscht):

              Bashing, Keule, Manöver - sind alles deine subjektiven Deutungen. Ich kann in Mesuts sehr ausführlichen und differenzierten Stellungnahmen nichts dergleichen erkennen. Ebenso kann es immer nur eine subjektive Einschätzung sein, ob man jemanden für naiv hält oder nicht. Und selbst wenn man diese abwertende Einschätzung trifft: Na und! Jeder hat das Recht, naiv zu sein! Prügelt man auf ihn ein? Nein, man nimmt ihn in den Arm, trinkt ein Bier zusammen und lacht miteinander! Und erfreut sich der Gewissheit, dass mit einem selber gegebenenfalls ebenso verständnisvoll umgegangen wird. Diese gesellschaftliche Solidarität ist gemeint!



              Hab einen schönen Artikel wiedergefunden zur unsäglichen Selbstgewissheit: taz.de/!5374695

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @Senhor Amor:

                Ich spreche ihm ja gerade die Naivität ab und halte ihn und seine Einlassungen für berechnend und von seinem Anteil an der Sache ablenkend. Ich wüsste auch nicht, wodurch sich dieser turboverdienende Fußballer meine Solidarität verdient haben sollte. Die bekommt er sicher nicht, weil er mal sein Fähnchen in den Wind gehängt hat und ihm dieser dann zu rauh um die Ohren pustet. Zur Entwicklung gehört es nun mal, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen. Und lernen tut auch anfänglich meist ein bisschen weh. Ich sehe bei Özil nicht, dass er sich seinem Fehler stellt, sondern nur, dass er austeilt, aus verletztem Stolz oder warum auch immer. Wozu da Solidarität?

                • @849 (Profil gelöscht):

                  Die verbreitete Grundannahme, dass es sich bei dem Foto ganz objektiv betrachtet um einen Fehler handelt, ist das Problem! Dadurch entstehen paranoide Bilder eines bösen, berechnenden Menschen. Wenn ich Verständnisbereitschaft aufbringe, fällt es mir nicht schwer, Mesuts Sicht der Dinge zu verstehen. Gutheißen muss ich sie ja gar nicht. Meine Solidarität hängt nicht vom Un-/Vermögen eines Menschen ab.

                  • 8G
                    849 (Profil gelöscht)
                    @Senhor Amor:

                    Ich lese, was er geschrieben hat und daran beurteile ich ihn. Sonst kenne ich ihn nicht, auch nicht als Fußballer, weil mich Fußball nicht interessiert. Und was ich lese, lässt in mir keine solidarischen Gefühle entstehen. Auch wenn ich Verständnisbereitschaft mitbringe (das tu ich eigentlich immer), vermag ich nicht zu verstehen, wie jemand, der sich dumm verhalten hat und sich nun herausredet, auf solche üble Weise nachkartet.

                    • @849 (Profil gelöscht):

                      Ich finde, er hat sich non-konformistisch verhalten und nicht per se dumm. An der Wortwahl all der ver-urteilenden Menschen ist durchaus erkennbar, wie Hartherzigkeit bei ihnen selber mit im Spiel ist. Ich lese in seinen Erklärungen, wie auf durchaus üble Weise vereinnahmend und (vor-)verurteilend mit ihm umgegangen wurde. Dass ihn das stark verletzt hat, kann ich nachempfinden. Desweiteren steht er zu seinem Handeln und lässt sich von den Erwartungen der Öffentlichkeit nicht verbiegen. Das verdient meinen Respekt. Schließlich hat er gegen keine vereinbarten Regeln oder gar gegen das Gesetz verstoßen, sondern lediglich gegen die diffuse moralische Erwartungshaltung der deutschen Mehrheits-(!)Gesellschaft.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @849 (Profil gelöscht):

          Kluge, treffende Worte!

        • @849 (Profil gelöscht):

          Interessante Logik und noch interessantere Aussichten: der "Arbeitslosigkeit und Verelendung" zu entkommen, indem man eine Paria-Existenz in der ach so offenen Gesellschaft genießt, deren Lebensweise, nebenbei bemerkt, gerade für die Verelendung in den meisten Erdteilen unmittelbar verantwortlich ist. Zugegeben: arm sein ist Scheiße...vor allem in finanzieller Hinsicht . Doch erklär mir bitte, wie irgendeine Pflicht gegenüber diesem von dir herbei fantasierten Land entstehen soll, das mir keine einzige Option gegen die Armut bietet als den Verkauf meines Körpers, meiner Seele und meines fetttriefenden Pappfleisch-Kebab an seine unersättlichen Landsleute.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Albertoni:

            In der Analyse dieses Landsm oder unserer Lebensweise als Auslöser der Verelendung andernorts haben wir sicher keinen Dissenz. Özil hat indes das kackapipitalistische Spiel mitgespielt und lamentiert jetzt herum, dass es ihn nicht immer gewinnen lässt.

            Die funktionale Pflicht bezog sich auf das Erlernen der Sprache und der Befolgung der Gesetze. Das ist ein Minimalanspruch, der nicht auf meinem Mist gewachsen ist, sondern in etwa den Verfassungspatriotismus beschreibt. Dass Armut dadurch nicht ausgeschlossen ist, war nicht mein Thema - und ist auch nicht Thema des Herrn Özil.

      • @Albertoni:

        Danke!

    • @reblek:

      Da vermag man sich gar nicht vorzustellen, wie es den hiesigen Nicht-Multimillionären ergeht!

  • In der Öffentlichkeit fehlen kritische Stimmen, die fußballerische Qualitäten loben, aber auch ihr Fehlen wortgewaltig kritisieren. Zum Beispiel Günter Netzer hatte diese Funktion und bekam die Sendezeit dafür.

    Es ist kaum zu glauben, dass gerade eine krachensten Niederlagen der Nationalmannschaft völlig unkritisch über die Bühne geht - aber für das heutige Deutschland bezeichnend: Alle Beteiligten retten ihre Pfründen ins "Weiter so!" und die Rassisten kochen ihre Süppchen.

    Der DFB hat zuerst das Hofieren eines Despoten und dann das rassistische Niedermachen durchgehen lassen - völlig unprofessionell. Weltmeister kann die Nationalmannschaft so nicht mehr werden. Und dem deutschen Michel fallen dazu nur einige Sprüche ein.

    Ist seit der "Sommermärchen"-Propaganda die nötige Kritik verboten?

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rosmarin:

      N e i n, Kritik muss heute gar nicht verboten werden. Die Lust an Kritik ist - außer bei einigen verbliebenen Dinosaurieren - längst im Aussterben begriffen.

  • Guter Artikel!



    Ich wünsche Herr Mesut Özil für seinen weiteren Lebensweg viel Glück und Erfolg.



    Es ist gut, das er aufgrund seiner Lebensverhältnisse nicht darauf angewiesen ist, in Deutschland zu leben.



    Seinen Kritikern wünsche ich obiges nicht!



    Zukunft der deutschen Nationalelf:



    Blond, blauäugig.



    Spielweise: Panzerartig.



    Dress Farbe:



    Weiss Blau mit Rautenmuster

    • @Bayerle:

      "Weiss Blau mit Rautenmuster"



      Der HSV kann nun wirklich nix für die Nationalmannschaft, weder im Guten noch im Schlechten ;)...

  • Mesut Özil bestritt in der Nationalmannschaft 92 Spiele, erzielte 23 Tore und bereitete 40 Tore vor. Gibt es in der Nationalmannschaft momentan 1-3 Mittelfeldspieler, die eine bessere Erfolgsbilanz aufweisen können?

    www.transfermarkt....haft/spieler/35664

    Man könnte Mesut Özil auch mit dem Ulli Hoeneß selbst vergleichen!

    Uli Hoeneß spielte in der Nationalmannschaft 35 Mal, erzielte nur 5 Tore als Stürmer (das ist eine sehr schwache Leistung) und bereitete lediglich 3 Tore vor.

    www.transfermarkt....haft/spieler/72351

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Ach Gott, taz, geht's auch ne Nummer kleiner? Realistischer? Nüchterner? Dem Artikel fehlt Melancholie.

  • Zitat: „Ich bin froh, dass der Spuk vorbei ist“, verkündet Uli Hoeneß in Sport Bild. Özil habe „seit Jahren einen Dreck gespielt. Den letzten Zweikampf hat er vor der WM 2014 gewonnen.“

    Er war doch letztens mehrere Jahre wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis. Konnte er da die Leistungen von Mesut Özil wirklich mit verfolgen? Und bevor auf Selbstanzeige (wo seine Steuerhinterziehung eigentlich schon bekannt war!) ins Gefängnis ging, gab es Nachrichten vor allem in der internationalen Presse, dass die Landesregierung Bayerns einige Gesetze/ein Gesetz abändern/verabschieden wollen, damit Herr Hoeneß seiner Strafe entgehen kann. Da der öffentliche Druck zu stark wurde und diese Nachricht sich in Deutschland schnell verbreitete, wurde dieses Vorhaben daraufhin nicht umgesetzt.

    Ist die Kritik von Herrn Hoeneß wirklich gerechtfertigt oder lediglich ein Kalkül?

    Und schon in Vergangenheit war das öfters so, dass Bayern Verantwortlichen auf die Nationalmannschaft hohen Druck ausgeübt haben, damit mehr Bayern Spieler in der Nationalmannschaft vertreten sind. Das hat nicht zuletzt mit Geld zu tun!

  • In 2007 hat Özil noch Anfeindungen von türkischer Seite erfahren ...

    www.rund-magazin.d...cntnt01returnid=76

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Ich habe nicht viel Ahnung von Fußball, aber Mesut Özil wirkt auf mich genauso wie im Artikel beschreiben.

    Ein sensibler Melancholiker, der wohl eher filigran mit dem Ball umgeht.

    Dass es einer Dumpfbacke wie Hoeneß aufstößt, dass er im harten Zweikampf ein Versager ist, passt da ins Bild.

    Ich mag den Kerl, Erdogan hier, Erdogan her.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Ja.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Mein Selbstbild ist das eines sensiblen Melancholikers im Sinne von Victor Hugos Satz: "Melancholie ist das Glück, traurig zu sein."

      Dass ein Melancholiker Werbung für einen Menschen wie Erdogan macht, ist in meinen Augen nicht vereinbar.

      Eben las ich noch einen Kommentar auf Ard.de und fasse mir nur an den Kopf, wofür Özil als Projektionsfläche alles herhalten muss.

      Dass er (was ich nicht beurteilen kann) vielleicht ein sensibler Mensch ist, ist für mich eine völlig andere Frage. Als Fussballer hat er bei der WM nachweislich nichts gebracht.

      Und was Hoeneß angeht: auch 'Dumpfbacken' sagen nicht nur falsches, weil sie 'Dumpfbacken' sind. Auch eine stehengebliebene Uhr zeigt jeden Tag zwei Mal die richtige Uhrzeit an.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        "Melancholie ist das Vergnügen, traurig zu sein"

        So lautet das Zitat.

        Das ist zumindest nicht ganz dasselbe. Vergnügen währt ja meistens kurz, Glück hingegen länger.

        Ich weiß nicht, Özil politisch denkt. Ich weiß, dass er eine sehr hübsche Frau hat.

        Und ich sehe, da sollte einer geschlachtet werden oder zumindest einen ganz tiefen Kotau machen.

        Und er hat ausführlich gesagt: Leckt mich.

        Die Türkei applaudiert, fühlt sich bestätigt darin, dass die Kartoffeln kein Alis wollen und die Integration läuft wie am Schnürchen.

        Gibt es eigentlich keine russischstämmigen Spieler, die Selfies mit Putin machen könnten?

        Teile des taz-Forums würden jubeln.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          Wie ich sehe, löst das (Nicht-)Thema bei uns unterschiedliche Dinge aus. Ob Özils Frau hübsch ist, spielt für mich in diesem Kontext so wenig eine Rolle wie der sprichwörtliche Sack Reis, der in China umfällt.

          Das Thema bekommt eine scheinbare Bedeutung, die ihm in meinen Augen absolut nicht zusteht. Die angebliche 'Integrationsikone Özil' sagt alles: Eine gigantische Luftnummer, die sich offenbar trefflich zur Ablenkung von den bekannten relevanten Themen eignet. Dass sich Frau Merkel zum Thema äußert, belegt dies eindrucksvoll.

          Was Ihr Beispiel mit Putin angeht: Es soll Teile des taz-Forums geben, die auch dabei nicht jubeln würden.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @76530 (Profil gelöscht):

            Das weiß ich doch, dass so viele nicht jubeln würden. Manchmal kommt es mir nur so vor, als gäbe es ganz schön viele von diesen Jublern, die gleichzeitig bei jedem umgefallenen Sack Reis in Israel nach der UNO rufen.

            Ce qui concerne le football, ich kam auf Özils Freundin, weil es lange Jahre so war, dass mich an diesem Sport nur die Spielerfrauen interessiert haben. Allein der Begriff hat schon etwas leicht erotisierendes.

            Ansonsten, die causa ist eben von gesellschaftlichem Interesse, allein in der taz gibt es viele Artikel - und - wir schreiben ja auch darüber.

            Die halbe Welt redet darüber.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Projektion scheint mir vollkommen treffend. Der arme melancholische Junge hat jetzt festgestellt, dass die böse Welt rassistisch ist und ihn nur mag, wenn er für Deutschland Tore schießt. Der arme melancholische Junge setzt aber einige durchtriebene und widerwärtige Tweets ab, die so gar nicht zu der Melancholie und der Filigranität passen, sondern die bis in die Wortwahl im Englischen (die hochgestochen rüberkommen soll) von einem durch und durch berechnenden Charakter zeugen.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Das mit der Uhr trifft den Nagel auf den Kopf. Ohne eine funktionierende Uhr dabeizuhaben kann kein Mensch sagen, wann die stehengebliebene die richtige Zeit zeigt, und das macht die letztgenannte aber sowas von überflüssig! - Und dass auch ein Melancholiker nicht zwischen dem Respekt vor dem höchsten Amt der Türkei und dem Posieren mit einem Tyrannen unterscheiden kann, ist zwar traurig, aber nicht besonders ungewöhnlich.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Für Leute wie Hoeneß ist es auch bequemer, über Özil zu lästern als über das zweimalige Totalversagen des DFB: Erst konnten sie Özil nicht klarmachen, wieso er das mit dem Foto lieber hätte lassen sollen, dann waren sie nicht in der Lage, sich den Pöblern entgegenzustellen und laut zu sagen "Nicht in diesem Ton!". Bei der nächsten Großaktion "Gegen Rassismus" stehen sie dann wieder mit Pauken und Trompeten in der ersten Reihe, wie sie es auch beim nächsten Sporthappening im Land eines beliebigen Autokraten tun werden. - Ich hoffe, Özil findet woanders sein Glück...

  • Die Causa Özil scheint im gutmenschlichen Milieu inzwischen wie ein Breitband-Assoziatiotikum zu wirken.

  • Ungeschminkt: Händchenhalten mit dem Diktator Erdoğan, aber kein Wort zum geleugneten Völkermord an den Armeniern, kein Wort der Solidarität mit den um ihre nationale Souveränität kämpfenden Kurden, kein Wort zur militärischen Aggression der AKP-Partei und türkischen Staatsführung auf dem nationalen Territorium Syriens.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...ich kann Mesut Özil nur zustimmen, 'Kein Fußball für Faschisten'!

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Oder auch:



      Kein mit Millionen vergüterter Vereinsfußball, kein Aufspielen in einer Nationalmannschaft, keine Shake- Hands mit Diktatoren, kein Geschwafel von Tradition und türkisch und deutsch schlagenden Herzen, keine Eheschließung mit Konvertierungsauflage and so on.



      Mesut Özil ist Teil des Problems.

  • Jooh, hab`n wir scho Sommerloch?

    Was kommt Morgen?

  • Sorry, einfach quatsch, was Herr Walter hier schreibt! Özil wird ebenso in der Premier League kritisiert, daß er zu selten Big-Points macht, oft abtaucht, Mitläufer ist -- im Gegensatz zu Eden Hazard von den Londoner Blauen, auch kein "kerniger weißer Heteromann".

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Silence is golden!!!

    Willkommen im Sommerloch: Nicht-Themen ohne jegliche Relevanz werden aufgeblasen wie Luftballons, inhaltsfreie, aber umso aufgeregtere Beiträge füllen die Kommentarspalten.

    Was für ein sorgenfreies Land mit zufriedenen und glücklichen Bürgern!

    • 9G
      90634 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Nanana! In der überladen Medienwelt der heutigen Zeit ist man erst nach erfolgter Beschwerde zufrieden! Ohne Aufregung gibts schließlich keine Aufrufe, und ohne Aufrufe kein Geld um Journalisten weiter für einen Hungerlohn schuften zu lassen ;)



      wir sind hier doch alle working-class-people, also beschäftigen wir uns gefälligst aus Solidarität den Schreibern gegenüber mit diesem ... Thema. Fußball, richtig?

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Danke für diesen treffenden Kommentar, ich hätte von der



      "TAZ - zahle ich eigentlich gerne"



      ein anderes Niveau erwartet!

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Danke. Damit ist alles gesagt zum Thema Özil.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      ..."Sommerloch"?



      Sie halten also die Diskussion über Rassismus und Nationalismus in Deutschland für ein "Nicht-Thema"?



      Wollen Sie wirklich ein Teil des Problems sein?

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @81331 (Profil gelöscht):

        Zur Versachlichung:

        "Maskulinismus besiegt Melancholie" war die Schlagzeile des zugrunde liegenden Artikels von Klaus Walter. Und es ging darin laut Meinung des Autors zunächst um 'Alphamänner'.

        Zur Meinungsfreiheit gehört es natürlich auch, dass jeder in einem Text lesen darf, was er möchte. Dies gilt gleichermaßen auch für Leserkommentare.

        Wenn ein einzelner Mensch (ob Özil oder XYZ) etwa als 'Integrationsikone' bezeichnet wird (geschehen auf ARD.de), ist dies einfach nur bullshit und zeigt ein erschreckendes Mass an Realitätsverlust.

        Erfreuen Sie sich an Ihrem Ärger über angeblichen Rassismus und Nationalismus und unterstellen Sie ihn meinetwegen anderen.

        Bei einem Deutschaufsatz hätte der Lehrer druntergeschrieben: "Mangelhaft. Thema leider verfehlt."

  • Oha, was gräbt die TAZ als nächstes aus am den Eindruck des Rassismus zu stärken ?

  • Ach, Herr Özil, Ihre Deutschen wollen doch auch nur von Ihnen geliebt werden! Na gut, ein paar denken anders - aber damit muss ja der Rest auch klarkommen ; >)

  • Der ganze Vorgang bestätigt meinen Eindruck: Deutsche, Türken und der Rest der Welt ist ein Fall für die Couch.