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20 Jahre Kopftuchstreit in DeutschlandEin Tuch, das fremd macht

Hawa Öruc spricht fünf Sprachen und erhielt ein US-Stipendium – eine Vorzeigemigrantin. Bis sie begann, ein Kopftuch zu tragen.

Aus religiöser Überzeugung mit Kopftuch: die 27-Jährige Hawa Öruc Foto: Amelie Losier

Berlin taz | Zum Beispiel Hawa Öruc. Kind kurdischer Flüchtlinge aus der Türkei, aufgewachsen in Norddeutschland. Das aufgeweckte Mädchen „mit Migrationshintergrund“, wie es so schön heißt, fiel der SPD-Abgeordneten ­Bettina Hagedorn auf, bei ihr im Bundestag machte Hawa ab 2007 eine Ausbildung. Sie wurde so etwas wie die Vorzeigemigrantin: Auf einem Foto in der Heimatzeitung sieht man Öruc lächelnd mit Frank-Walter Steinmeier im Bundestag stehen. Die Zeitung berichtete damals, dass Öruc eines der begehrten Stipendien für das Partnerschaftsprogramm mit dem US-Kongress bekam. Sie lebte also ein Jahr in den USA, machte ein Praktikum beim Kongress. Und schließlich ging sie für ein Jahr nach Kolumbien, unterrichtete dort an der Uni Deutsch und Englisch. Kam zurück, studierte. Sie spricht mehrere Sprachen. So sollen Erfolgsgeschichten von Einwandererkindern doch aussehen, oder?

Und doch ist heute, sechs Jahre nach ihrer Rückkehr aus den USA, alles anders. Hawa Öruc erzählt, wie im voll besetzten Zug der Platz neben ihr leer bleibe. An der Supermarktkasse passiere es, dass alle freundlich begrüßt, ihr Gruß dagegen nicht erwidert werde. Drei Jahre lang hat sie gesucht, bis sie endlich einen Job fand, um ihr Studium zu finanzieren. Das alles, erzählt sie, erzeuge eine Art Druck, der sie manchmal ans Auswandern denken lasse. Und die gesamte Veränderung hat offenbar nur einen Grund: Hawa Öruc trägt jetzt ein Kopftuch.

Den deutschen Kopftuchstreit gibt es nun seit 20 Jahren. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Argumente auf beiden Seiten gut sind. Und doch hat sich in jüngster Zeit etwas verändert. Seit letztem Jahr sitzt die AfD im Bundestag, in dem Hawa Öruc vor Kurzem noch arbeitete. Dort fallen nun Sätze wie der von AfD-Chefin ­Alice ­Weidel während der Haushaltsdebatte im Bundestag: „Burkas, Kopftuchmädchen und alimentierte Messermänner und sonstige Taugenichtse werden unseren Wohlstand, das Wirtschaftswachstum und vor allem den Sozialstaat nicht sichern.“

Seitdem diese Partei gehört wird, hat der Kopftuchstreit eine neue Dimension erhalten. Er ist auf die Straße gewandert – und es wird gewalttätig. In Kiel schreit ein Mann eine Frau mit Kopftuch an: „Scheißmuslime“, und schlägt ihr mit der Faust so brutal ins Gesicht, dass sie zu Boden geht. In Nordrhein-Westfalen erkundigen sich die beiden Angreifer erst, ob die Frau an der Bushaltestelle Muslimin sei, bevor sie sie zu Boden bringen. In Pforzheim löst eine Frau mit Kopftuch einen Parkschein. Ein Mann rammt ihr von hinten den Ellbogen in die Rippen und ruft: „Dies ist eine deutsche Straße!“ An einer Bushaltestelle in Berlin schlägt ein Mann einer Frau mit Kopftuch ins Gesicht, nachdem sie ihm auf seine Frage hin mitgeteilt hat, dass sie Muslimin sei und das Kopftuch gern trage. Das sind Fälle, die es in die Presse schafften.

Wie das Kopftuch Örucs Leben veränderte

Eines ist klar: Das Kopftuch hat alles verändert im Leben von Hawa Öruc. Sie ist religiös konservativ geworden. Für sie ist das Kopftuch eine islamische Pflicht. Doch dieses Stück Stoff symbolisiert eben nicht nur Frömmigkeit. Für die Mehrheitsgesellschaft in Deutschland symbolisiert es das Bild einer gehorsamen Frau, die sich zurückhält und unterordnet – nicht frei leben kann. Tatsache ist: Es gibt Familien, in denen Frauen und Mädchen dazu gezwungen werden, das Tuch zu tragen. Und es ist auch ein Symbol des militanten antidemokratischen Islamismus. Die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer beschwört immer wieder, dass dieses Stück Stoff blutgetränkt sei, weil es damals im Iran Frauen mit Hämmern an die Schläfe genagelt wurde. Kurz: Ein Symbol ist eben nicht nur das, was die Sendende dieses Zeichens gern senden möchte. Es ist auch das, was andere schon gesendet haben.

Warum, um alles in der Welt, setzt sich eine weltoffene junge Frau so ein problematisches Ding auf den Kopf, das nur Abwehr hervorruft? An den Eltern lag es nicht. Die sind kaum religiös. Als Hawa mit dem Tuch auftauchte, bat der Vater besorgt: „Nimm das ab.“ Alle wissen, mit dem Kopftuch gibt es nur Ärger und nichts zu gewinnen. Sie aber will nicht. Warum? „Ich will zuerst meinem Herrn dienen und dann der Gesellschaft“, sagt Öruc. „Ich will meine Religion als Teil von mir ausleben, genauso wie meine beruflichen Wünsche.“

Ich will meine Religion als Teil von mir ausleben, genauso wie meine beruflichen Wünsche

Hawa Öruc

In den USA hatte Öruc Musliminnen mit Kopftuch kennengelernt, die integriert sind, weltoffen, anerkannt. Ermutigt entscheidet auch sie sich, das Kopftuch zu tragen. Aber in Deutschland ist das etwas anderes. Dieses Land begreift sich nicht als salad bowl, als Salatschüssel der Identitäten. Deutschland ist eher Schnitzel mit Beilage. Gerade hängt ein ganzes Bundesland Kreuze in Amtsstuben auf. Die einen finden, ein Kopftuch passe nicht zum christlichen Abendland. Die anderen, es passe nicht in eine säkulare Gesellschaft. Einig sind sie sich in einem: Es passt nicht.

Das Kopftuch, der Koran und Gewalt gegen Frauen

Öruc sieht das anders. Natürlich kann man auch Muslimin ohne Kopftuch sein, räumt sie ein, aber wenn man den Geboten folgen wolle, trage man es eben. Dass es für problematische Seiten ihrer Religion stehen könnte, ist für sie nicht nachvollziehbar. Aber was ist mit den Koranstellen, mit denen manche Muslime Gewalt gegen Frauen rechtfertigen? Und die Unterordnung der Frau unter den Mann?

Öruc wirkt etwas verzweifelt. Die Muslime, die sie kennt, behandeln Frauen ganz normal, erklärt sie. Niemand käme auf die Idee, dass man Frauen schlagen dürfe. Die Geschlechter im Islam seien doch nicht nur durch zwei Verse bestimmt. Wie oft stehe im Koran, dass Frauen und Männer vor Allah gleich seien. Mohammed hätte niemals eine Frau geschlagen. Aber wie kommen dann die zahlreichen frauenfeindlichen Gesetze in muslimisch geprägten Ländern zustande, fragt man sie. Wieder ringt sie um Worte. Was haben sie und ihr Glaube, in dem es keine Gewalt und keine Unterordnung gibt, denn mit Gesetzen im Iran und in Saudi-Arabien zu tun? „Und zum Glück gibt es eine breite innermuslimische Debatte über diese Gesetze“, meint sie. Etliche Länder seien dabei, ihr Recht zu ändern.

Mal fühlt man sich paranoid und rassistisch, wenn man einer einfach Gläubigen mit diesen Bedenken kommt. Dann wieder fragt man sich, warum es denn sein muss, dass Örucs Gemeinde sich Tawhid nennt, Einheit Gottes. Ein Prinzip, das Sufis, Salafisten und die arabischen Wahhabiten gern betonen. Tawhid hieß auch der Verein von Mustafa Mahmud und Denis Cuspert, dem Rapper Deso Dogg, die IS-Soldaten in Deutschland rekrutierten und dann selbst beim IS verschwanden. Der Verein wurde aufgelöst.

Dieser Tawhid hier wird von Verfassungsschützern für konservativ, aber unbedenklich gehalten. Ferid Heider erklärt seinen Anhänger*innen in zahlreichen Internetvideos, dass Demokratie und Islam gut zusammenpassten, dass Gewalt keine Lösung sei und dass er persönlich nichts davon halte, seine Frau dazu zu zwingen, ein Kopftuch zu tragen.

Wer wohlwollend ist, könnte sagen: Hier ist das Labor, in dem konservativer Islam und moderne Säkularität zusammengemixt werden. Denn in vielen muslimischen Ländern ist bisher eher autoritär säkularisiert worden, von oben. Nach dieser Lesart kommt nun eine nachholende Bewegung von unten. Weniger Wohlwollende sehen vor allem eines: dass der Salafismus sich weltweit ausbreitet und der säkulare Islam zurückgeht. Und folgern: Wehret den Anfängen.

Eine Arbeitsstelle?

Hawa Öruc kann sich bald selbst von Letzterem überzeugen. Nach drei Semestern stellt sie fest: Das Studienfach ist es doch nicht. Sie will eine Weile jobben. 30 bis 40 Bewerbungen schreibt sie eine Weile lang pro Woche, schätzt sie. Keine Einladung. Dann schickt sie Bewerbungen ohne Bild. Sie wird eingeladen. Aber kaum taucht sie im Warteraum auf, wird sie schon wieder nach Hause geschickt. Die Stelle sei gerade besetzt worden. Manche wollen sie richtig gern, sie ist ja sympathisch, schlau und schnell. Wenn sie nur bitte das Kopftuch ablegen könnte? Drei lange Jahre geht das so. Ein paar Monate geht sie sogar ins Ausland, jobbt mit Kopftuch in Ägypten und Indonesien. Aber wie soll es weitergehen?

Sie ist mit ihrer Erfahrung nicht allein. Zwei dicke Studien aus der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gibt es über die Benachteiligung von Muslim*innen auf dem Arbeitsmarkt. In einer qualitativen Befragung von 19 Personalverantwortlichen in Unternehmen sagten zwölf, dass sie Frauen mit Kopftuch nicht einstellen würden oder zumindest sehr skeptisch seien. Und wer keine Kopftücher will, der hat schnell gelernt, das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz zu umgehen: Wenn man erwähnt, dass man eine Frau wegen ihres Kopftuchs nicht einstellt, kann man Ärger bekommen. Also machen die meisten Arbeitgeber es so, wie Hawa Öruc es oft erlebt hat: Tut uns leid, Stelle schon besetzt. Ein Hamburger Ar­beits­markt­ex­per­te berichtete dem renommierten Open Society Institute, Kopftuchträgerinnen würden zu 99 Prozent abgelehnt, allerdings werde nicht das Kopftuch als Grund genannt.

Das Kopftuch vor Gericht

Fereshta Ludin wollte Lehrerin werden – mit Kopftuch. Trotz guter Noten durfte sie nach ihrem Referendariat nicht als Lehrerin arbeiten. Vor 20 Jahren, am 13. Juli 1998, lehnte das Oberschulamt ihre Übernahme in den baden-württembergischen Schuldienst ab. Ludin klagte gegen diese Entscheidung, die gemeinhin als Begin des deutschen Kopftuchstreits gilt. (oes)

In den Studien der Antidiskriminierungsstelle wird darauf hingewiesen, dass der Staat aktiv gegen Diskriminierungen vorzugehen hat, durch Aufklärung und Information. Aber ist das Verbot des Kopftuchs denn nun eine Diskriminierung? Das Bundesverfassungsgericht sagte bisher im Fall von Lehrerinnen: Ja. Es hat in zwei Urteilen festgehalten, dass das Tuch nicht zwangsläufig für Unterdrückung oder einen antidemokratischen Islam stehen müsse. Es könne auch Ausdruck einer selbstbewussten Religion sein. Das bisherige Verständnis von Religionsfreiheit in Deutschland lasse es aber zu, dass man seine Religion auch ausdrückt. Und während das erste Urteil nur festhielt, dass der Staat diesen Ausdruck von Religion für seine Beamt*innen nur per Gesetz verbieten darf, geht das zweite Urteil deutlich weiter: Ein Kopftuchverbot für Lehrerinnen sei nur in begründeten Ausnahmefällen möglich, heißt es da.

In Privatunternehmen urteilten die Arbeitsgerichte bisher ähnlich. Bis 2017 der Europäische Gerichtshof erklärte: Private Unternehmen dürfen ihren Mitarbeiter*innen das Tragen religiöser Symbole verbieten. Das sei zwar eine Diskriminierung, aber die sei gerechtfertigt, wenn man weltanschauliche Neutralität signalisieren wolle.

Wo beginnt unzulässige Diskriminierung?

Der Platz in der Bahn neben Hawa Öruc bleibt oft leer Foto: Amelie Losier

Und nun? Wenn man ein Kopftuchverbot als unzulässige Diskriminierung ansieht, dann ist die Welt voller Diskriminierungen und der Staat hat versagt, weil er Frauen nicht davor schützt. Ein Beispiel: Das verbandsunabhängige Aktionsbündnis muslimischer Frauen berichtet, dass in den Jobcentern muslimischen Frauen geraten werde, das Kopftuch abzulegen. Es gelte als „Vermittlungshindernis“. Man erklärt also den Diskriminierten, dass sie keine Chance haben, anstatt den Unternehmen zu erklären, dass sie diskriminieren.

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes versucht die Fäden zu entwirren. Bernhard Franke, kommissarischer Leiter der Stelle, erklärt, dass Lehrerinnen einen stärkeren Grundrechtsschutz haben als Mitarbeiterinnen von Firmen. Das Grundrecht auf Religionsfreiheit sei für den Staat bindend, für Private dagegen weniger, erklärt er. Das Urteil des EuGH habe dies nun ausformuliert. In der Praxis habe es aber bisher kaum Auswirkungen. Zum einen sei es unter Arbeitgebern kaum bekannt. Zum anderen sei das Verbot an verschiedene Bedingungen geknüpft. So müsse vor dem jeweiligen Fall schon eine Betriebsvereinbarung vorgelegen haben, die es festhält. Das sei in den Fällen, die bei der Antidiskriminierungsstelle ankamen, bisher nicht der Fall gewesen.

Wenn man Unternehmen zu ihrer Kopftuchpolitik befragt, lautet die Standardantwort: „Dazu äußern wir uns nicht.“ Beim Drogeriemarkt Rossmann ist man etwas gesprächiger. Die Filialen seien frei in der Auswahl ihrer Mitarbeiterinnen, heißt es. Der Sprecher verweist auf das Beispiel Bad Godesberg bei Bonn. Dort kauften viele Menschen aus dem arabischen Raum ein, die bei internationalen Organisationen in Bonn arbeiteten. Im Godesberger Rossmann-Geschäft trage sogar die Mehrheit der Angestellten ein Kopftuch.

Das Kopftuch macht mich glücklicher, als jedes Leben ohne Kopftuch mich machen könnte

Hawa Öruc

Große Firmen mit hohem Bedarf an Ar­beit­nehmer*innen geben sich sogar „Diversity­strategien“. Sie schulen ihre Personaler und Angestellten in interkultureller Kommunikation und wollen deren Migrationshintergrund als Stärke verstanden wissen, die man nutzen kann. Ikea etwa ist so ein Fall, Kopftücher sind ausdrücklich erlaubt. Frauen mit Kopftuch haben in Deutschland kein Recht auf einen Arbeitsplatz. Sie müssen Glück haben.

Hawa Örucs Glück war eine Diversityoffensive der Deutschen Bahn. Sie will Vielfalt und Weltoffenheit vermitteln. In ihrer Werbung kam auch schon einmal ein Kopftuch vor. In der „Job-Mensa“, einer Studi-Jobbörse, forderte die Bahn Öruc gezielt auf, sich zu bewerben. „Sie haben ja so eine positive Ausstrahlung“, war der Personaler entzückt. Und nun zählte auch wieder, dass sie fünf Sprachen spricht. Sie sitzt nun schichtweise am Schalter und finanziert so ihr neues Studium der Ingenieurwissenschaften.

Alles gut? „Jetzt stellt die Bahn schon solche Leute ein“, hört sie, wenn sie bei der Arbeit auf Kunden trifft. Und auch ganz direkt: „Sie gehören jedenfalls nicht hierher“, wird ihr beschieden. „Darf ich Ihnen trotzdem eine Fahrkarte verkaufen?“, fragt sie dann. Feindseligkeiten machen etwas mit einem. Sie erzählt, wie sie abends vor dem Berliner Dom saß. Drei Männer kamen vorbei, mit Bierflaschen in den Händen. „Sie haben mich angestarrt, immer weiter, immer länger. Und sind nur ganz langsam weggegangen. Ich hatte einfach Angst“, erklärt sie. Sie gehe abends nicht mehr so gern raus.

Das muss man festhalten: Eine Muslimin mit Kopftuch verlässt nicht gerne ihre Wohnung. Nicht wegen ihres Glaubens oder eines strengen Ehemannes. Sondern wegen der Mehrheitsgesellschaft, die sich auf ihre Freiheit so viel einbildet. Hawa Öruc fordert, dass die Gesellschaft sich nun ebenso mit Kopftüchern auf die Straße stellt, wie sie es vor Kurzem mit Kippot tat, um Solidarität mit Juden zu zeigen. Die Öffentlichkeit griff solche Vorstöße bisher nicht auf. Woran liegt es? Rassismus? Oder daran, dass das Kopftuch eine Form der Religion symbolisiert, in der diskutiert werden muss, ob sie mit Demokratie eigentlich zusammenpasst?

Eine persönliche Frage an Hawa Öruc zum Schluss: Und wenn sie es abnähme, das Tuch? Dann wäre ein großer Teil ihrer Probleme schlagartig gelöst. Und nebenbei: Gerade im Sommer, wie quälend ist das denn, mit so einem warmen Tuch auf dem Kopf?

Ja, lacht sie, gerade im Sommer. An der Küste, da ist sie schwimmend und surfend aufgewachsen. Jetzt macht sie das eben mit Burkini. Ihre Antwort: „Es geht doch nicht nur um das Stück Stoff. Was kommt denn als Nächstes? Wir haben in Deutschland ein echtes Rassismusproblem.“ Ihr Leben sei ihr zu kurz, um es nicht nach ihrer Fasson leben zu können. „Wenn ich das in diesem Land nicht mehr kann, dann muss ich eben die Alternativen prüfen“, sagt sie. Und dass sie privilegiert sei, weil sie diese Alternativen habe. Aber will ihr Gott tatsächlich, dass sie unter seinem Gebot so leidet? „Das Kopftuch macht mich glücklicher, als jedes Leben ohne Kopftuch mich machen könnte“, sagt Hawa Öruc.

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117 Kommentare

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  • Wichtiger Artikel.



    Die greinenden Gegenstimmen unterstreichen dies.

    • @Linksman:

      Welche "greinenden Gegenstimmen" gegen was?

  • Das Kopftuch ist nicht nur ein Kleidungsstück, dahinter steckt viel mehr. Sonst wäre es ja keine Diskriminierung auf Basis der Religion, sondern eine auf Basis modischer Entscheidungen. Letzteres ist bei vielen Jobs sogar ein legitimer Grund zur Ablehnung. Wer z.B. als Consultant arbeiten will, aber sich weigert etwas anderes zu tragen als Bermuda-Shorts und Camp David "Hemden" der braucht sich ebenfalls keine Hoffnungen auf ein Jobangebot zu machen.

    So ist es aber nicht. Das Kopftuch ist ein Symbol für viele Dinge. Es kann ein Symbol der Unterdrückung sein, wenn es nicht freiwillig getragen wird. Es kann ein Symbol für einen konservativen Islam sein. Es kann ein modisches Accessoire sein. Aber wer hier vom Kopftuch spricht der redet in der Regel vom Islam und das man den nicht toll findet müsste eigentlich jeder nachvollziehen können der das Christentum nicht toll findet. Das ist, mit ziemlicher Sicherheit, eine deutliche Mehrheit der tazler. Ich finde das Christentum nicht toll, dennoch habe ich keine Abneigung gegen Christen.



    Wenn ich ein paar Nonnen sehe dann macht mich deren Anblick stutzig, weil es mir nur schwer veständlich ist warum man seine Religion, wie ein Schild, um sich herum zur Schau tragen muss. Ähnlich geht es mir mit dem Kopftuch, grade wenn es auch im Sommer mit langen, prüden Kleidungsstücken kombiniert wird und dabei gehe ich sogar davon aus das es i.d.R. freiwillig getragen wird.

    • @Januß:

      „Wenn ich ein paar Nonnen sehe dann macht mich deren Anblick stutzig, weil es mir nur schwer verständlich ist warum man seine Religion, wie ein Schild, um sich herum zur Schau tragen muss.“

      Man darf dabei aber nicht vergessen, dass eine Nonnentracht die Ordenszugehörigkeit "repräsentiert" und damit eine "Arbeitskleidung" der Nonne ist. Was ein Kopftuch auf dem Kopf einer normalen muslimischen Frau (Hausfrau, Lehrerin, Angestellte etc.) ausdrücken soll, besonders in westlichen Ländern und oftmals auch noch in geschlossenen Räumen, das sollte eigentlich langsam jedem klar sein. Von islamischen Nonnen habe ich jedenfalls noch nichts gehört. Diese trotzige Art einiger Muslimas, das Kopftuch überall in westlichen Ländern tragen zu wollen, soll anscheinend einen konservativen Islam nach Europa - durch die Hintertür unserer falsch verstandenen Toleranz - bringen. Vielleicht sollten sich einige Leute auch mal anschauen, was das Wort Toleranz überhaupt bedeutet.

      Es hat Jahrhunderte gedauert, bis wir Europäer uns von der Bevormundung der christlichen Kirche befreit haben und jetzt lassen wir es zu, dass eine fremde Religion hier ihre Spielchen mit uns treibt, nur weil wir 'tolerant' gegenüber einer fremden Religion sein wollen, in denen Frauen immer noch nicht frei über ihr eigenes Leben entscheiden dürfen. Die rechte Partei AfD bedankt sich jedenfalls über soviel Naivität einiger Bürger. In den Leserkommentaren der Springerpresse die WELT, feiern viele Bürger schon den Sieg der AfD, und das macht mir wirklich Angst.

      • @Ricky-13:

        "Es hat Jahrhunderte gedauert, bis wir Europäer uns von der Bevormundung der christlichen Kirche befreit haben und jetzt lassen wir es zu, dass eine fremde Religion hier ihre Spielchen mit uns treibt...."

        Sie sehen also eine drohende Bevormundung durch den Islam? Echt jetzt?



        Gar den Untergang des Abendlandes?



        Ruhig Blut, alles wird gut, weniger Panik hilft schon.



        Ich bin auch gegen religiöse Symbole an Beamten und Personen im öffentlichen Dienst im oder an öffentlichen Gebäuden.



        --------------------------------------------------



        "Was ein Kopftuch auf dem Kopf einer normalen muslimischen Frau (Hausfrau, Lehrerin, Angestellte etc.) ausdrücken soll, besonders in westlichen Ländern und oftmals auch noch in geschlossenen Räumen, das sollte eigentlich langsam jedem klar sein."

        Wenn eine Muslima unbedingt ein Kopftuch tragen will dann ist es in erster Linie die Privatsache der Muslima, vor allem wenn sie wie in ihrem Beispiel Hausfrau ist, da sind Sie es doch der zusammen mit der AFD die Sie ja immer so gerne mit einbeziehen, bevormunden will.



        Wenn sie es auf der Arbeit tragen will entscheidet der Arbeitgeber und nicht Sie und/oder die AFD.



        Arbeitet die Muslima im öffentlichen Dienst kann man gerne (ohne Abendlandsuntergangsphantasien) darüber diskutieren was religiöse Symbole hier verloren haben.

        • @Zeitwesen:

          Ich beziehe nicht die AfD mit ein, sondern ich warne vor der AfD.

          Zeitwesen: "Wenn sie es auf der Arbeit tragen will entscheidet der Arbeitgeber und nicht Sie und/oder die AFD."

          Dann sollten wir alle hoffen, dass die breite Masse der deutschen Bevölkerung sich der naiven Denkweise einiger taz-Leser anschließt und die AfD nicht wählt.

          • @Ricky-13:

            Sie wollen ja scheinbar den Muslimas das tragen von Kopftüchern verbieten weil sonst die AFD Wähler gewinnen könnte.



            Klar, cleverer Plan, wir setzen jetzt alles um was die AFD fordert oder fördern könnte und entmachten sie dadurch. Hat sich wahrscheinlich Seehofer auch so gedacht.

            Wenn Sie mich als naiv bezeichnen weil ich im Islam keine Bedrohung für unser Abendland sehe ist das ihre Meinung.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Ich habe schon wiederholt darauf hingewiesen, dass nur ein striktes Neutralitätsgebot Ruhe in die Sache bringen kann. Bei uns in Frankreich hätte Frau Öruc überhaupt keine Chance im öffentlichen Dienst zu arbeiten. Es arbeiten aber viele Muslima hier im öffentlichen Dienst aber ohne Kopftuch. Kreuze hängen dagegen auch keine in öffentlichen Gebäuden rum. In der Privatwirtschaft gibt es keine so strengen Vorschriften, aber in den meisten Betrieben wird auf religiöse Neutralität geachtet. Religion ist eine persönliche Angelegenheit mit der man nicht andere behelligen sollte. Und wer mit dem Kopftuch, einem Kreuz um dem Hals oder einer Kippa auf dem Kopf zur Arbeit kommt, macht dem anderen klar, hey ich bin anders als du, mein Gott ist der beste. Eine Frau mit Kopftuch ist die Fleischwerdung der weiblichen Tugend, schämt euch, wenn ihr keins tragt. Und das Kreuz bedeutet, ich nehme die Leiden des Christ auf mich, ihr seid alles unverantwortliche Müssiggänger. Für Menschen, die nicht glauben, sind das alles Agressionen. Was würde Frau Öruc sagen, wenn ich mit einem T-Shirt auf die Arbeit komme, auf dem stehen würde, Religion ist Opium fürs Volk?



    Sie würde das als Provokation verstehen. Zurecht und damit solche Konflikte nicht enstehen, gibt es nur eins, strikte Neutralität auf dem Arbeitsplatz.

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Das finde ich gut und ich wünsche mir diese französischen Verhältnisse für Deutschland. Aber leider ist es hier ganz anders. Bayern hat das Christentum als Staatsreligion ausgerufen und nagelt jetzt an alle Behörden christliche Kreuze, damit jeder sehen kann, dass die bayerischen Behörden christliche Einrichtungen von Gottes Gnaden sind und Anders- oder Nichtgläubige dort nichts zu suchen haben. Und zu 100% vom Staat bzw. durch Krankenkassenbeiträge finanzierte "christliche" Krankenhäuser dürfen Anders- und Nichtgläubige diskriminieren - wie gesagt, finanziert durch öffentliche Mittel! Religionsunterricht ist - im Gegensatz zu Religionskunde - in vielen Bundesländern "ordentliches" Pflichtfach. Staatsminister schwören auf die Bibel statt auf das Grundgesetz. Jeder Arbeitnehmer muss über die Lohnsteuerkarte mit den Kirchensteuermerkmalen dem Arbeitgeber seine Religionszugehörigkeit offenbaren. Religion ist in Deutschland leider keine Privatsache. Letztendlich sind wir doch ein Gottestaat mit einer Staatsreligion.

      Und so gibt es natürlich auch Provokation im öffentlichen Raum. Kurz bevor in Berlin über die Befreiung von Schülern, die Religionsunterricht besuchen, vom Ethikkunde-Unterricht eine Volksabstimmung stattfand, hat die evangelische Kirche überall groß plakatiert: "Werte brauchen Gott!"

      Der Satz "Werte brauchen Gott!" bedeutet, dass es ohne Gott keine Werte gäbe, dass Atheisten also keine Werte hätten. Eine bösartige, verunglimpfende und natürlich falsche Diffamierung im öffentlichen Raum durch die evangelische Kirche! Wenn die Kirche sich ein wenig mit dem Thema beschäftigt hätte, dann wüsste sie, dass dies völlig falsch ist. Aber christliche Kirche und menschliche Ethik sind nur schwer miteinander vereinbar.

  • "Zum Beispiel Hawa Öruc. Kind kurdischer Flüchtlinge aus der Türkei, aufgewachsen in Norddeutschland. Das aufgeweckte Mädchen „mit Migrationshintergrund“, wie es so schön heißt, fiel der SPD-Abgeordneten ­Bettina Hagedorn auf, bei ihr im Bundestag machte Hawa ab 2007 eine Ausbildung. ...: Auf einem Foto in der Heimatzeitung sieht man Öruc lächelnd mit Frank-Walter Steinmeier im Bundestag stehen. Die Zeitung berichtete damals, dass Öruc eines der begehrten Stipendien für das Partnerschaftsprogramm mit dem US-Kongress bekam. Sie lebte also ein Jahr in den USA, machte ein Praktikum beim Kongress. Und schließlich ging sie für ein Jahr nach Kolumbien, unterrichtete dort an der Uni Deutsch und Englisch. Kam zurück, studierte. ... So sollen Erfolgsgeschichten von Einwandererkindern doch aussehen, oder?"

    NEIN!



    Da macht jemand mit Parteibeziehungen Karriere, nutzt die dort abzustaubenden Stipendien, und macht den Jetset ("Ich habe dann in Kolumbien gelehrt!"). Kurzum: Die Yuppie-Type ansich.



    Nein, danke, wenn SO Integration aussehen soll.Buckeln für die eigenen Vorteile? Nicht kämpfen für seine Ausbildung, alles nachgetragen bekommen.

    Nee, danke. Solche Migranten brauchen wir nicht. Da kommt nämlich genau das dabei raus, was anschließend geschildert wird. Aufgrund der hier völlig fehlenden persönlichen Entwicklungen durch Widerstände und dem Anlehnen an Personen, die für einen Ausbildung, Stipendien etc. besorgen, bleibt man immer der/die Unterwürfige. Und wenn dann mal keiner da ist, dem man sich unterwerfen kann, dann bleibt ja noch Allah oder irgendso ein Gott.



    Und dann am Schalter fragen, wenn man beleidigt wird, ob man doch noch eine Fahrkarte verkaufen kann anstatt direkt ordentlich zurückzupöbeln!

    Nee, nee. In meiner Jugend sang noch Bettina Wegener: "Menschen ohne Rückgrat haben wir schon genug!"

    Das stimmt bis heute für Deutschland.

  • na und.



    es gibt viele Accessoires



    (alle Gegenstände, die nicht nötig sind, den Hauptgegenstand darzustellen).

    Ein gemeinsamer Kampf gegen die Mietsteigerungen und Schließung der Notaufnahmen.

  • "Ich will zuerst meinem Herrn dienen und dann der Gesellschaft."

    Ein in mehrfacher Hinsicht schwieriger und ambivalenter Satz. Zum eine "dienen", was meiner Ansicht nach sowohl bei Religion wie Gesellschaft das falsche Wort ist. Religion: Unterwerfung statt befreiender Glaube (sage ich als evangelische Christ), Gesellschaft: statt dienen ist eher mitgestalten, einmischen und Verantwortung angesagt. Zum zweiten. Wenn hier die Reihenfolge erst religiöse Gebote, Vorschriften oder eigen religiuöse Vorstellungen, dann gesellschaftliche Regeln gemeint ist, ist das kritisch zu sehen. Zumindest in einer demokratischen Gesellschaft (und hiesige begreife ich noch! als solche), hat man sich über einen langen Zeitraum auf gemeinsame Regeln, Rechte, Werte und Verhalten geeinigt, die zwar immer wieder auch in Frage gestellt werden könne, dann aber nicht per se nur für sich ausgesetzt sind, sondern einer erneuten Diskussion unterliegen. Zum Beispiel greift die Gesellschaft ja auch zu Recht auch ein, wenn ein krasser Evangelikaner seine Kinder vor der Schule versteckt, damit sie nicht lernen, was Evolution bedeutet. Da sind auch Linke (zu Recht) meist intolerant. Diese Haltung wird aber ambivalent wenn 3. eine solch demokratischer, auch Minderheiten schützender Diskurs in der Gesellschaft nicht mehr stattfindet und in die Diktatur abgleitet. (Fast) Jeder achtet z.B. die Geschwister Scholl, die ihren christliche Ethik über die Gesetze des dritten Reiches stellten.



    Fazit: Für mich bleibt nach diesem Satz offen, ob Frau Öruc wirklich einen, auch ihre Haltung infragestellenden Dialog will, oder einfach nur ihre Wertvorstellungen vor alles andere stellt.

  • Der letzte Satz ist für mich entscheidend: „Das Kopftuch macht mich glücklicher, als jedes Leben ohne Kopftuch mich machen könnte“, sagt Hawa Öruc.

    Also wo ist dann das Problem? Ist doch alles in Ordnung, wenn ihr Kopftuch wichtiger sind als Diskriminierung, wenn sie trotz Diskriminierung, allein dank des Kopftuchs glücklich ist. Warum beschwert sie sich dann über dieses Glück?!?

    Wer seinen irrationalen Glauben so nach außen trägt, muss auch mit entsprechenden Reaktionen rechnen. Wenn ich nackt oder im Eisbärkostüm durch die Gegend laufe, weil ich einer Religion anhänge, von der ich glaube, dass sie mir dieses vorschreibt, so darf ich mich auch nicht über entsprechende Reaktionen wundern. Oder ich hinterfrage als intelligenter Mensch kritisch meinen Glauben und prüfe ihn anhand der wissenschaftlich ermittelten Tatsachen.

  • Frauen wegen ihres Kopftuchs zu benachteiligen ist diskriminierend, aber nicht rassistisch. Rassismus ist Diskriminierung aufgrund der lokalen Herkunft.

    Die Protagonistin wird nicht wegen ihrer Religion diskriminiert, sondern wegen ihre Art der Ausübung ihrer Religion.

    Das ist aber das Recht eines jeden privaten Arbeitgebers, Nonnen, missionierende Zeugen Jehovas, praktizierende Scientologen, Christen, die ein großes Holzkreuz mit sich rumschleppen, praktizierende Anhänger einer Nudisten-Religion oder Kopftuch-Muslima als Arbeitnehmer abzulehnen.

    P.S.



    Die christlichen Arbeitgeber diskriminieren auch, z.B. Nichtchristen als potentielle Arbeitnehmer in ihren Einrichtungen (Kitas, Krankenhäuser) - Diskriminierung zu 100% finanziert durch öffentliche Geldern!!! (Die Kirchen zahlen nur die Kapelle und die Bibeln.) Den christlichen Einrichtungen sind (irrationaler) Glaube wichtiger als Qualifikation! (Deshalb würde ich auch nie in ein christliches Krankenhaus gehen, genausowenig wie zu Heilpraktikern.)

  • Noch was: Die im Artikel geschilderten Diskriminierungen, die Frau Öruc bei der Arbeitssuche widerfahren sind, haben mit Sicherheit nichts mit Rassismus zu tun. Frau Öruc ist wegen ihres Kopftuchs abgelehnt worden, nicht wegen Ihrer ethnischen Herkunft. Laut Artikel hätten einige Arbeitgeber sie eingestellt, wenn sie bereit gewesen wäre, das Kopftuch abzunehmen. Und andere Arbeitgeber haben sie immerhin eingeladen, als sie Bewerbungen ohne Bild eingereicht hatte; hätten diese Arbeitgeber rassistische Motive gehabt, so hätten sie sie gar nicht erst eingeladen, denn der für Deutsche typisch türkisch klingende Name Hawa Öruc zeigt dem Arbeitgeber ja schon, dass die Bewerberin sehr wahrscheinlich einen Migrationshintergrund hat.

    Soweit Frau Öruc benachteiligt wurde, wird es daher allein eine Diskriminierung wegen ihrer Religion gewesen sein. In manchen Fällen mag die Diskriminierung nicht einmal mit der Religion zu tun gehabt haben, sondern damit, dass Frau Öruc gezeigt hat, dass sie mutig auch gegen Widerstände ihre Überzeugung vertritt - und das wollen Arbeitgeber häufig nicht, weil sie Leute bevorzugen, die einfach tun, was man ihnen sagt. Wenn jemand schon im Bewerbungsverfahren seine Bereitschaft zeigt, "anzuecken", gehen Personalentscheider erfahrungsgemäß häufig davon aus, einen Querulanten vor sich zu haben, mit dem es im Arbeitsverhältnis einen Haufen Ärger gibt.

    • @Budzylein:

      Viele trennen das doch gar nicht, Religion, Kultur und Ethnizität, gerade diejenigen nicht, die ausgrenzen wollen. Was für diese Leute zählt, ist ein "Wir-gegen-die"-Gefühl, und ob sie Frau Öruc nun als "Südländerin" oder als Muslima stempeln, um sie abzulehnen, ich denke, darüber denken sie gar nicht nach. Was für diese Leute zählt, ist, dass durch das Kopftuch die Andersartigkeit auffällt, und das wollen sie nicht.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Ein alter Kauz:

        Du scheinst leider weder den Artikel noch diesen Kommentar richtig gelesen zu haben. Frau Öruc wurde laut ihrer eigenen Aussage zu Vorstellungsgespächen eingeladen. "Hawa Öruc" ist aber kein Name wie Anna Müller und ein rassistischer Chef der allgemein gegen Südländer ist, hätte beim Lesen des Namens wohl schon aussortiert.(was möglicherweise auch vorgekommen sein mag, aber darum ging es hier nicht)

        Ich bin kein Chef. Wäre ich einer, dann hätte ich gegen eine gläubige Muslima im Großraumbüro nichts einzuwenden, in der Gastro oder in einem Modefachgeschäft für Damenbekleidung aber schon.

        Da sie höherqualifizert zu sein scheint, geht es aber vermutlich um Büroarbeit in großen Unternehmen.

        Ich finde es ehrlich nicht toll, wenn Menschen aufgrund ihrer Kleidung keiner Arbeit nachgehen können, die ihrer Qualifikation entspricht.-Ehrlich nicht.

        Die Yuppie-Norm ist Anzug, Krawatte, passende Hose und mittelange bis kurze Haare. Bei Frauen dann Bluse, Anzug und Hose oder knielanger Rock.

        Allerdings geht es mir hier bei weitem zu oft um das Recht von Religiösen, aufgrund ihres irrationalen Glaubens irgendetwas anders machen zu können und viel zu wenig um das Recht auf Pircing und sichtbare Tätowierungen, Jeans statt Anzughose, Irokesen oder lange Haare in Großunternehmen usw.

        ^^Das wird einfach als gegeben hingenommen.

        Es sind ständig die Religiösen die mit ihren Extrawürsten durchkommen und das stört mich

        • 6G
          6474 (Profil gelöscht)
          @6474 (Profil gelöscht):

          "dann hätte ich gegen eine gläubige Muslima im Großraumbüro nichts einzuwenden"

          -"dann hätte ich gegen eine gläubige Muslima mit Kopftuch im Großraumbüro nichts einzuwenden"



          wollte ich sagen.

          Mist, jetzt fange ich schon damit an..

      • @Ein alter Kauz:

        Hmm - wenn man mit den GANZ großen Schubladen operiert, vielleicht...







        Budzylein hat doch vollkommen recht: Wenn es um Rassismus ginge, wäre es gar nicht bis zu der Frage gekommen, ob sie das Kopftuch gegebenenfalls ausziehen würde. Dann hätte der ethnische Hintergrund schon gereicht (oder der leichte Akzent oder was auch immer).

        Sie haben da eine schöne, differenzierte Beschreibung von möglichen Gründen, die völlig ohne Rassismus auskommen. Meinen Sie, Sie tun irgendwem einen Gefallen, wenn Sie da mit Ihrem groben "Eh alles menschenhassende Rassisten"-Tuch drüberwischen?

    • @Budzylein:

      Stimmt. man sollte bei bewerbungen nicht Artikel 4 des Grundgesetzes im Kopf haben. Der Artikel ist nur für Sonntags.

      • @Rudolf Fissner:

        Da unterliegen Sie einem Irrtum, der EuGH hat hier 14.03.2017 - C-188/15 2017 geurteilt, das Kopftuchverbote in privaten Unternehmen unter gewissen Umständen zulässig sind.

      • @Rudolf Fissner:

        Man sollte jedenfalls bei Bewerbungen davon ausgehen, dass der potenzielle Arbeitgeber sich jeden Bewerber primär unter dem Aspekt "Wieweit kann dieser Mensch mir nutzen?" ansieht. Es sollte klar sein, dass umgekehrt die Mentalität "MEINE Rechte hier sind: ... - und dann kommen die Interessen des Arbeitgebers." an dieser Front nicht gerade produktiv wirkt.

        Man kann allenfalls gut genug sein, dass der Arbeitgeber einen TROTZ dieser Mentalität nimmt. Im Zweifel hilft es, der einzige Bewerber zu sein. Ansonsten könnt's schwierig werden...

  • Ich habe den Artikel ungefähr bis zur Hälfte gelesen...bis zum Satz:



    "Ich will zuerst meinem Herrn dienen und dann der Gesellschaft"

    Was eine Unterwürfigkeit!!



    Und dann noch eine gegenüber einem Hirngespinst, welches gar nicht existiert.



    Und zum Abschluss wird diese Geisteshaltung noch vor das Wohl der Gesellschaft gestellt, in der sie lebt und sie ein Teil des Ganzen ist.

    Was dringend her muss:

    Ein globaler Wandel in den Köpfen:



    Weg vom sturen Glauben an ein höheres Wesen, hin zum Glauben an die Gesellschaft.



    Erst wenn alle sich als ein Teil eines großen Ganzen betrachten, habe ich Hoffnung.

    • @Juhmandra:

      So einfach ist das nicht.

      Die Frage ist: unterwürfig gegenüber wem?

      Der Glaube an ein höheres Wesen kann bedeuten, dass man gegenüber Menschen bzw. der Gesellschaft weniger unterwürfig ist. Hier würde die religiöse Haltung Freiheit bedeuten.

      Das muss allerdings nicht so sein. Dshalb lohnt es sich, den Artikel weiterzulesen. :-)

    • @Juhmandra:

      In der Gesellschaft, die ich mir wünsche, herrscht Religionsfreiheit.

      Auch als Christ kann ich absolut unterschreiben, dass man Gott zuerst und dann der Gesellschaft zu dienen hat: Der Satz aus Apg. 5, 29 "Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen" hat christlichen Widerständlern gegen den Nationalsozialismus wie etwa Pfarrer Paul Schneider Kraft und Mut gegeben.

      Ob Unterwürfigkeit gut oder schlecht ist, kommt darauf an, ob man sich einer guten oder schlechten Sache unterwirft. Ihre widerwärtigen atheistischen Gleichschaltungsfantasien sind es jedenfalls nicht wert, sich ihnen zu unterwerfen.

      • @Ein alter Kauz:

        Sehen Sie das auch noch so, wenn irgendein verbranntes Hirn meint, getreu der christlichen Lehre zugunsten von ungeborenem Leben Nothilfe leisten zu müssen und Jagd auf Abtreibungsärzte macht? "Gott dienen" hat den großen Nachteil, dass es vom jeweiligen Diener recht willkürlich gestaltet werden kann, so dass zuweilen auch mal fataler Blödsinn rauskommt. Zum Beispiel kann man sich auf den Standpunkt stellen, es diene Gott, sich durch das Tragen einer bestimmten Kluft vom Rest der Menschheit abzusetzen und sittenstrenge Beipiele setzen.

    • @Juhmandra:

      Das mit der tausenjährigen Kartoffelacker und der Gesellschaft der Roten Riesenameisen war eher ein Grund dafür an einem Gott zu zweifeln, nicht auch noch extra Fanboy or Girl von diesem Gesellschaftsvodoo zu werden.

    • @Juhmandra:

      Was macht "die Gesellschaft" zu einer Einheit, die unbedingte Loyalität einforden könnte. Existiert diese "Einheit" über Brüche und Differenzen hinweg wirklich "realer" als das von Ihnen so genannte Hirngespinst. Wie ich als (christlicher) Gläubiger Sie nicht davon überzeugen kann, dass Gott kein Hirngespinst ist, können Sie theistisch Gläubigen nicht Ihre Sicht von Außen als Tatsache verordnen. "Gotteswiderlegungen" gibt es so wenig wie "Gottesbeweise".

  • Frau Öruc gehört also der Gemeinde von Ferid Heider an. Für die Verfasserin des Artikels kein Problem; die sind ja nur "konservativ, aber unbedenklich". wie der Verfassungsschutz im Artikel affirmativ zitiert wird.

    Die taz fand es am 05.07.2018 gut, dass Christian Winterhoff wegen seiner Positionen zur Homosexualität nicht zum Verfassungsrichter in Schleswig-Holstein gewählt wurde: www.taz.de/Archiv-...erfassungsgericht/

    Die Positionen von Ferid Heider und seiner Gemeinde sind denen von Christian Winterhoff sehr ähnlich(www.queer.de/detai...?article_id=30616): "Nun eröffnet Ferid Heider, der als Imam unter anderem in der IZDB-Moschee tätig ist, die Diskussion. Er erklärt, welche theologische Position in der Gemeinde vorherrscht: "Das eigentliche theologische Problem ist, dass Homosexuelle versuchen, ihre Sexualität der Gemeinde aufzuzwingen und Homosexualität als Alternative zur Familie zu etablieren", sagt er. "Ich hatte auch schon zwei Muslime, die das ausgelebt haben, und dann mit Gewissensbissen zu mir gekommen sind." Er habe ihnen gesagt, dass sie ihre "ausgelebte Homosexualität" jederzeit bereuen und trotzdem Muslime seien können. "Du solltest das bloß nicht an die große Glocke hängen, das ist eine Sache zwischen dir und Gott", habe er den schwulen Gemeindemitgliedern im Seelsorge-Gespräch geraten. Heider befürchtet, dass Muslime, wenn sie sich einmal geoutet haben, von der Gemeinde abgelehnt werden und dann nicht mehr im Gemeindeleben aktiv tätig sein können."

    Von diesen Positionen ihrer Gemeinde erfährt man im Artikel über Frau Öruc nichts. Statt dessen wird sie als "weltoffen" bezeichnet, und es wird kritisiert, dass ihr potentielle Arbeitgeber mit Misstrauen begegnen.

    Die taz misst mit zweierlei Maß. Wenn rechte Nichtmuslime homophobe Positionen vertreten, wird das - mit Recht - kritisiert; wenn konservative Imame praktisch dieselben Positionen vertreten, sind ihre Gemeindemitglieder "weltoffen".

    • @Budzylein:

      Danke für die Links. Sie ergänzten das Bild.

    • @Budzylein:

      Ich bin mir aber nicht sicher, dass sie diese Haltung von Heider zur Homosexualität nicht auch von jedem zweiten Landpfarrer, egal, ob evangelisch oder katholisch, in ähnlicher Form hören würden.

      • @Age Krüger:

        Nur werden diese Landpfarrer einem nicht als weltoffene Vorzeigemenschen verkauft.

        • @rero:

          Genau das ist der Punkt.

      • @Age Krüger:

        Und wie oft erscheinen hier Artikel mit oder von diesen Landpfarrern?

    • @Budzylein:

      Danke für diese Informationen! Sie bestätigen meinen Verdacht dass es um deutlich mehr als nur ein Kopftuch geht.



      Dann sollen wir uns aber auch nicht länger mit irgendwelchen mehr oder weniger überflüssigen Textilien befassen, sondern mit der Ideologie die sich darunter verbirgt - und den dafür verantwortlichen Ideologen. Ihr Beitrag ist vielleicht ein viel versprechender Anfang.

      • @LittleRedRooster:

        Es geht immer um die darunter verborgene dickste Wurst. Bei den Männern.

  • Eine künstlerische Kritik und harte Fakten.

    Frauen hierzulande werden ausgezogen. Minirock, Minishorts, zu tiefes Dekolleté, String oberhalb der Hose durchsichtige enge weiße Kleider im Sommer usw., das geht alles in Ordnung und ist erwünscht. Erlaubt es bloß nicht, dass Frauen sich viel zu stark bedecken!

    Was spricht noch für diesen Argument, das etwas doch nicht stimmt, um diese Diskussion in der Gesellschaft wahrhaftig zu führen?

    Zumeist sind es gerade Männer (!), die dagegen sind, dass Frauen (!) den Kopftuch tragen! Und hier tangieren wir noch zugleich das Thema der Emanzipation, der Gleichstellung, der Gleichberechtigung!

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Stefan Mustermann:

      Frauen werden von wem hierzulande ausgezogen, ausser von sich selbst?

      Du darfst und kannst also beurteilen was ein "zu tiefes Dekollete" ist?

      Bekommen Frauen hierzulande eigentlich Probleme wenn das Dekollete nicht tief genug ist? Nach dem Motto:" Wenn die Titten nicht raushängen kommt die Nudisten-Polizei"

      Und wo halten sich diese ganzen Frauen eigentlich auf, die so aussehen wie du es beschreibst? Wo sind Frauen mehrheitlich in durchsichtige Kleider gehüllt?-Da möchte ich auch mal hinfahren...

      Das Frauen Brüste haben und diese nicht gänzlich verdecken wollen, hat nichts mit einer Gesellsschaft zu tun die "Frauen auszieht".



      Brüste werden von Konervativen sexualisiert, genauso wie Frauenbeine und Frauenhaare und alles was irgendwie mit Frauen zu tun hat.

      Eine Bekannte von mir hat mir einmal den einfachsten Grund der Welt genannt, warum sie im Sommer gerne kurze Röcke trägt."Bequem und luftig".

      Niemand stört sich am oberkörperfreien Baurabeiter im Hochsommer oder den Fußballern in kurzen Hosen, aber Frauen zeigen schon zuviel Bein wenn der Rock über die Knie geht?

      Das ist sowas von 50er Jahre...da fällt mir auch nicht mehr viel dazu ein..

      Wer eine Frau für "ausgezogen" hält, die bei 30 Grad im Schatten ihre Haare oder ein bisschen Bein zeigt, dem ist auch nicht mehr zu helfen.

      Ist schon klar das man Kuwait bei einer maximalen Durschnittstemperatur im Juli von 46.7 Grad auf jeden Fall mit Burkini Baden gehen sollte, weil alles andere zuviel Haut und Sex wäre, aber sehen wir es positiv: Immerhin kein Sonnenbrand.

      Aber eine Sache noch: Weltweit kämpfen hauptsächlich Frauen in islamischen Gesellschaften gegen den Zwang Koptuch tragen zu müssen und einige "uneinsichtige Querulantinnen" werden deshalb gefoltert, vergewaltigt und ermordet, oder zumindest mit dem Tode bedroht. Hierzulande empfinden es dann wiederum einige Muslimas die nie in diesen Gesellschaften länger gelebt haben als total "anders" und "rebellisch" sich ebendiese Verhüllung anzuziehen.

    • @Stefan Mustermann:

      @ Stefan Mustermann

      1.

      Sie schreiben: "Frauen hierzulande werden ausgezogen. Minirock, Minishorts, zu tiefes Dekolleté, String oberhalb der Hose durchsichtige enge weiße Kleider im Sommer usw., das geht alles in Ordnung und ist erwünscht."

      Wie kommen Sie zu dieser Behauptung. Wer "zieht Frauen aus" und wünscht "Minirock, Minishorts, zu tiefes Dekolleté, String oberhalb der Hose durchsichtige enge weiße Kleider im Sommer usw."? Sie verstecken sich hinter dem Passiv, statt aktiv zu benennen, wen Sie kritisieren. Bitte formulieren Sie Ihre Kritik präzise und nicht nebulös! Sie kritisieren hier offenbar die Frauen, die sich im Sommer gern unverschleiert und luftig anziehen.

      2.

      Die Protagonistin wird nicht kritisiert, weil sie "sich viel zu stark bedeckt", sondern weil sie demonstrativ einen fundamentalistischen Glauben durch ihre Kleidung nach außen propagiert.

      Sie fordern "wahrhafte" Diskussion, verdrehen aber selber die Tatsachen.

    • @Stefan Mustermann:

      Zusatz: hat meine omi auch immer gesagt.

    • @Stefan Mustermann:

      Volle Zustimmung. Ich sage meinen Töchtern auch immer wieder, dass sie sich nicht so unzüchtig anziehen sollen. Die gehorchen aber einfach nicht.



      Das Kopftuch hätte hier einfach praktische Vorteile.

    • @Stefan Mustermann:

      Also ich glaube nicht, dass ein Bewerbungsfoto mit "zu tiefes Dekolleté, String oberhalb der Hose durchsichtige enge weiße Kleider im Sommer usw." einer Frau gute Chancen auf ein Bewerbungsgespräch bzw. eine Anstellung bietet. Das geht nämlich im Arbeitsleben eben nicht in Ordnung und ist schon gar nicht erwünscht.

  • Dieses Thema ist ein gefundenes Fressen für die Rechtsextremen und die Menschen, die migrantenfeindliche Einstellungen zwar haben, jedoch nicht als Nazis geoutet werden wollen. Vorbehalte werden erbaut im Sinne: wer anders aussieht ist ein Verbrecher, Monster, gehört nicht dazu usw.

    Politisch gesehen ist das ein passendes Thema, um Diskussion hierzulande auf die Inhalte zu bringen, wo keine Änderungen bei Sozialen Themen gemacht werden müssen.

    • @Stefan Mustermann:

      Die Frau zieht eigentlich nicht anders aus. Sie gibt sich nur sehr viel Mühe, es zu tun.

      In Jeans und T-Shirt und mit einem Lächeln hätte sie nichts anderes mehr.

  • Ich muss dem Artikel in einem Punkt deutlich widersprechen.

    Nach meiner Beobachtung bleibt in der U-Bahn nicht der Platz neben einer kopftuchtragenden Frau leer, sondern der neben jungen Männern zwischen 15 und 25.

    Umgekehrt setzt sich aber nach meiner Beobachtung eine Frau mit Kopftuch nie auf einen Sitzplatz zwischen zwei Männern.

    Schon eine Kopftuchträgerin, die sich eine Zweierbank mit einem Mann teilt, ist die absolut Ausnahme.

    • @rero:

      Ist bei nicht kopftuchtragenden Frauen nicht anders.

      • @Rudolf Fissner:

        Nach meiner Beobachtung schon. Und zwar deutlich.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Eine Frage an Muslime und andere Kenner der Koran:



    Ist das der Vers, auf den von den Rechtgläubigen in diesem Kontext Bezug genommen wird:



    Surah Al-Ahzab [33:59]



    quran.com/33/59-69?translations=20

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Was meinen Sie mit Bezug? Exegetisch? Historisch? Esoterisch? Satirisch? Es gibt viele Arten von Bezug. Welche kennen und meinen Sie

      Und wie definieren Sie bei einer Religion die noch nicht mal ein Oberhaupt hat "rechtgläubig" (Lol, irgendwie lustig, dass ein taz-Kommentator aufzeigen könnte wohin der Hase zu laufen hat)

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Diese Frage war an jene gerichtet, die das vielleicht klären helfen können. Eine Antwort oder auch der Ansatz einer Antwort interessiert mich tatsächlich. Daher sind Ansichten von Insidern oder interessierten Kennern des Islam willkommen. Andere mögen sich dagegen ausnahmsweise woanders verlustieren

        • @61321 (Profil gelöscht):

          Auch da müssten Sie Tor Exegetisch, Historisch, or Whatever wählen um eine entsprechende Antwort zu bekommen. Aber wennsIhnen hilft hääte ich auch ene ad-hoc taz-Antwort parat: Suchen Si e sich ihre eigene Interpretation heraus. Mehr is es nicht.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @61321 (Profil gelöscht):

      Ich kenne diese Übersetzung nicht so aber ja das dürfte sie sein. Was relevanter sind sind die Hadithe. Das Problem hierbei ist das Haiddthe nicht ganz unstrittig sind und nicht den gleichen Wert haben wie der Quran. Aber den Gläubigen oftmals Sekundärliteratur und Prediger vorgesetzt werden wo dann nicht ganz klar ist wo das eine anfängt und das andere aufhört.

  • Das Bibel- oder Koranverständnis der Kopftuchgegner geht auch nicht viel weiter über den bekannten zwei Zeilen langen bibel-/korantreuen fundamentalistischen Tellerrand hinaus.

    Nur Fundamentalisten argumentieren mit Zeilen, als seien diese nicht im geschichtlichen Zusammenhang zu lesen sondern wörtlich und quasi soziologische Offenbarungen.

    • @Rudolf Fissner:

      Die Mehrheit der Muslime billigt dem Koran unbegrenzte zeitliche Gültigkeit zu.

      Sie sind also von Fundamentalisten umzingelt.

      • @rero:

        Und wer schreibt das? Sie wissen doch genauso gut wie ich dass Fundamentalisten, die daran glauben, dass die Erde schlappe 5000 Jahre alt sind so wenig Anhänger haben unter Christen wie unter Muslimen. Ok bei den Rechtspopos hier mag das gehäuft vorkommen, aber ansonsten ist das doch ein Zerrbild aus dem Führerbunker.

  • "Ägypten - Rede von Gamal Abdel Nasser 1954 - Der Staatspräsident und das Kopftuch" Ein Video und eine Rede, in der sich Nasser über die Forderung nach Kopftuchzwang lustig macht! Als arabische Muslime noch über die Vorstellung eines Kopftuch-zwangs lachten. (yotubebe) Sehr aufschlussreich. Das Kopftuch ist nicht urislamisch, war es auch nie.

  • Es gibt keine einzige Stelle im Koran, die einer Frau vorschreibt, das Kopftuch zu tragen! Zweitens kennt sie viele Männer, die ihre Frauen nicht schlagen. Die Erlaubnis aber steht wörtlich so im Koran. Das nur vorweg, oder wie kommt es dass so viele Muslima im Frauenhaus sind, die Zahlen werden nur hinter der Hand genannt. Das wäre doch einmal eine Aufgabe der taz, zu recherchieren ob wirklich diese Zahlen stimmen, dass die Frauenhäuser sehr viele Muslima aufnehmen. Bitte dort mal weiter forschen. Auf einem Vortrag mit Zana Ramadani waren auch viele Gleichstellungsbeauftragte, und die sprachen auch von sehr hohen Zahlen, die man aber öffentlich aus wohlfeilen Gründen nicht nennt. Das Kopftuch ist kein Zeichen der Religiosität. Man muss sich nur mal Bilder aus Ägypten 1954 und Afghanistan 1960 ansehen.

  • Religion ist Privatsache. Ich will in Kindergärten, Schulen, Behörden und Gerichten, absolut keine Glaubenssymbole jedweder Art sehen. Staat geht immer vor Glaube, nur so kann dieser Staat auch sicherstellen, dass jeder seine Glaubenssache leben kann. Ich hab es so satt, wer fragt eigentlich die Atheisten, ob sie sich von all den Kreuzen, Kirchen, Minaretten und Kopftüchern beeinträchtigt fühlen? Religiöse, lässt uns mit euren Vorschriften und Animisitäten endlich in Ruhe, denn ihr habt und macht das Problem, nicht wir.

    • @Weidle Stefan:

      Danke, ich bin ganz Ihrer Meinung! Wann gibt es in der BRD oder auf der ganzen Welt tatsächlich eine radikale, säkulare oder laizistische Trennung von Kirche und Staat?!

  • Es ist ein Widerspruch in sich einen Zwang durch einen anderen Zwang zu ersetzen und dann zu meinen es würde Freiheit daraus erwachsen.

    • 8G
      80336 (Profil gelöscht)
      @Hampelstielz:

      So ist es. Sogar dann, wenn sich die Leute auf den Kopf stellen, und mit den Füßen Klavier spielen.

      Wie sähe wohl eine Welt aus, wenn die Menschen wieder der Maxime folgten, dass wichtig sei, was einer im Kopf hat, und nicht was einer anhat? - Kompetenter.

      • @80336 (Profil gelöscht):

        Klingt theoretisch erhaben aber praktisch:



        Wenn der/die Grundschullehrerin im Bikini mit Nerzmantel unterrichtet oder im Latexoutfit, Ihr Arzt im Thor Steinar outfit Sprechstunde hält oder im Beispiel eines Mitforisten der Bankangestellte nackt ist, wäre Ihnen das dann egal?

        Was eine(r) im Kopf hat kann nunmal auch durch Kleidung symbolisiert werden und in manchen Berufen ist dann doch z.B. politische oder religiöse Neutralität angebracht bzw. erwünscht und das betrifft dann eben auch die Kleidung.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    „Wenn ich das in diesem Land nicht mehr kann, dann muss ich eben die Alternativen prüfen“, sagt sie. Und dass sie privilegiert sei, weil sie diese Alternativen habe"

    -Priviligert ist Sie. Ich frage mich nur welches Land das denn sein soll?

    GB war bisher toleranter und freier was die Religion betrifft, aber das dürfte sich nach dem Brexit und den Anschlägen der letzten Jahre ändern. Wo sonst in Europa?

    Die USA? Muslime sind dort mit 0.9 Prozent am Bevölkerungsanteil eine kleine Minderheit und dort gibt es mehr als doppelt so viele Mormonen und Juden und fast genauso viele Buddisten und Zeugen Jehovas wie Muslime. Was ist eigentlich mit dem Travel Ban? Ob man dort als Muslimin wirklich mehr Gehör findet?

    In Deutschland ist der Islam dagegen mit 6 bis 7 Prozent die zweitgrößte Religion.

    Und vielleicht kann sie auch in die ganzen tollen islamischen Staaten auswandern, wenn diese sie reinlassen, weil weibliche Arbeitskräfte dort nicht zwingend gefragt und angesehen sind.

    Die Türkei dürfte kein Problem sein, wenn sie mit einem Erdogan klarkommt für den Frauen still und leise zu sein haben, weil es sich nicht ziemt als Frau laut aufzubegehren. Ob Frau Öruc damit auf lange Sicht klarkommt?

    Ich vermute mal Frau Öruc ist sunnitisch. Welcher Staat soll es denn sein? Marokko, wo 16jährige mit ihrem Vergewaltiger verheiratet werden, als "Wiedergutmachung?"

    Und das Frau Öruc Abends mittlerweile nur noch ungern raus geht, weil ein paar besoffene Idioten sie lange angestarrt haben tut mir zwar persönlich leid, nur dann sollte sie vielleicht auch Ägypten meiden, wo die die Situation für Frauen dermaßen verschlechtert hat, das Frauen Abends gar nicht mehr alleine unterwegs sein sollten.

    Für mich klingt das alles schrecklich naiv. In Deutschland aufgewachsen, in den USA den konservativen Islam für sich entdeckt, aber nie in einem streng religiösen Land gelebt. Im Westen aufbegehren, aber in islamischen Staaten als Frau gesilencet werden.

    Good Luck!

    • @6474 (Profil gelöscht):

      "Ich frage mich nur welches Land das denn sein soll?"

      Glücklicherweise muss das ja nicht Ihre oder unsere Sorge sein, wo irgendjemand leben möchte, wenn es sich um irgendein Land handelt, mit dem wir nix am Hut haben.



      Lassen Sie doch die Leute selbst entscheiden und zerbrechen sich nicht deren Kopf.

  • Aufgewachsen im Schutze zweier kreuzkatholischer Kopftuchträgerinnen (Mutter und Oma) mutet mich ein Streit um Kopftücher schon sehr merkwürdig an.



    Nicht weniger exotisch finde ich allerdings auch die demonstrative zur Schaustellung religiöser Überzeugungen im Allgemeinen und deren bloße Existenz im Besonderen.



    Aber um dahin zu gelangen musste ich mich schon erst mal vom prägenden Einfluß der eingangs erwähnten beiden Frauen frei schwimmen. Das brauchte seine Zeit.



    Wir werden wohl schon damit leben müssen, dass Andere ebenfalls ihre Zeit dazu brauchen. Bei vielen mag halt dabei der Zeitaufwand auch deren Lebensspanne übersteigen... Das ganze nennt man Toleranz.

    • @LittleRedRooster:

      Ihre zwanghafte Vorstellung, religiöse Überzeugungen seien etwas minderwertiges, wovon man sich "frei schwimmen" müsste, zeugt nicht gerade von einem hohen Maß an Toleranz.

  • Sie trägt das Kopftuch aus freien Stücken und ist glücklich damit.



    Dass Menschen deswegen abschätzend, respektlos, beleidigend oder sogar handgreiflich werden ist ein Unding und nicht zu entschuldigen.

    Würde ich mich neben Frau Öruc setzen wenn es der einzige freie Platz wäre? Ja.



    Würde ich mich neben Frau Öruc setzen wenn es andere freie Platz gäbe? eher Nein.



    Würde ich mich neben eine Nonne setzen wenn es andere freie Platz gäbe? eher Nein.



    Würde ich mich neben jemand setzen der ein "Wachturm" Heft vor sich hält wenn es andere freie Platz gäbe? eher Nein.



    etc.

    Für mich ist das Kopftuch symbolbehaftet.



    Das Kopftuch an sich ist meines Wissens keine muslimische Vorschrift die dem Koran entspringt, sondern ein religiöser Trend. Ich habe viele, u.a. auch religiöse Muslimas kennen gelernt die kein Kopftuch tragen weil sie nicht daran glauben.



    Das Kopftuch ist eine offensichtliche Präsentation des Glaubens und wirkt im Gegenzug aber auch wie eine Abgrenzung gegenüber Nicht-Muslimen.



    Streng religiöse Menschen, egal welcher Religion sie angehören, sind jetzt nicht unbedingt Menschen die in meinem näheren Freundeskreis zu finden sind oder zu denen ich Kontakt suche.

    Frau Öruc möcht nunmal ihre Religion zur Schau stellen und allen zeigen dass es mit das Wichtigste für sie ist, darf sich dann aber nicht wundern wenn sich andere, die es nicht so sehen sich lieber neben Menschen setzen die "neutral" bekleidet sind.

    .

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Zeitwesen:

      "Streng religiöse Menschen, egal welcher Religion sie angehören, sind jetzt nicht unbedingt Menschen die in meinem näheren Freundeskreis zu finden sind oder zu denen ich Kontakt suche"

      -Danke, das war auch mein Gedanke.

      Ich habe letztens eine gläubige Christin kennengelernt(immerhin in einer Bar) und diese noch mehrmals gesehen und mit ihr diskutiert, bis es mir zu nervig wurde. Bei Christen äussere ich das irgendwann auch ganz direkt("lass mich in Ruhe mit deinem Scheiss"), bei Muslimen bin ich tatsächlich höflicher, weil ich nicht als Rassist rüberkomme möchte.

      Ich habe keine Lust in meiner Freizeit über Religion vollgequatscht zu werden und Menschen die Religion so offensiv nach Aussen tragen, zeigen damit ihren Themenschwerpunkt ganz deutlich.

      Ich kann die Menschen trotzdem respektieren, ich kann diese Menschen persönlich auch sympathisch finden, aber auf einer Wellenlänge sind wir ganz eindeutig nicht, wenn religiöse Gebote über allem anderen stehen.

      Als pupertierender Jugendlicher waren Nonnen ,oder Zeugen Jehovas für mich immer ein Zielscheibe für Spott, Hohn und Jugendstreiche, da sie für mich die Verlogenheit und Bigotterie von Religion repräsentierten. Noch nie habe ich mich gegenüber einer Muslima mit Kopftuch so verhalten.

      Ich verstehe es nur einfach nicht, was konservative Muslime hier im Westen von mir und anderen erwarten? Das sie im Supermarkt an der Kasse gegrüßt werden? Na gut, meinetwegen.

      Das ich Muslimas genauso behandle wie andere Frauen? Also sie auch mal auf der Straße anlächle, wenn ich sie hübsch oder sympatisch finde? Oder mit ihnen genauso umgehe?-Warum habe ich dann das Gefühl, das es schon komisch ankommt, wenn ich ohne Hintergedanken nur nach der Uhrzeit frage?

      Wenn sie als Kurdin ohne Kopftuch davor in Deutschland halbwegs klarkam, aber nun mit Kopftuch angefeindet wird; dann hat Deutschland (Im Bezug darauf) wohl weniger ein Rassismusproblem, sondern außerhalb von Bayern eher ein Problem mit religiöser Zurschaustellung

    • @Zeitwesen:

      "Ein Tuch, das fremd macht" – Mehr wäre eigentlich zu der Überschrift nicht zu sagen.

      Nun ja, die AfD freut sich jedenfalls über solche Zeitungsartikel und auch über solche Frauen wie Hawa Öruc, denn sie sind der Garant für das weitere Erstarken der AfD. Traurig, dass das deutsche Volk mit seiner Toleranz gegenüber einer fremden Kultur, eine rechte Partei wie die AfD so stark gemacht hat und immer noch weiter stärkt.

      • @Ricky-13:

        Für das erstarken der AFD kann allerdings weder Frau Öruc etwas noch diese Artikel.



        Für das erstarken der AFD sind schlechte Bildung, Neid, Mißgunst, Xenophobie und narzistische Selbstüberschätzung verantwortlich.

        Würde ich mich neben jemand mit Dackelkravatte setzen wenn es wenn es der einzige freie Platz wäre? Definitiv nein!

  • Ich muss sagen, dass ich Frauen mit Kopftuch nicht anschaue oder grüße, weil mir das von meinem türkischen Vermieter so beigebracht wurde. Fremde Männer sollen muslimische Frauen nicht direkt anschauen oder ansprechen, so wurde mir das erklärt.



    Ich versuche nur mich respektvoll zu verhalten.

    Blöd, wenn so eine Religion offenbar sehr widersprüchliche Regeln hat, die einem als Außenstehenden ein "richtiges" Verhalten unmöglich machen. Dass es liberale MuslimInnen gibt (für die die o.g. Regel offenbar nicht gilt), die trotzdem das konservative Kopftuch tragen, ist ein bisschen unverständlich.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...ich denke nicht, dass Frau Oestreich dem Professor, der vor ein paar Tagen in Deutschland angegriffen wurde, die gleiche Frage stellen würde "...und wenn Sie jetzt die Kipa einfach abnehmen würden?".



    Und, wer sich selber zum Aussenseiter macht, darf sich nicht wundern, wenn er als Aussenseiter behandelt wird.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Aha, also körperliche Angriffe sind mit Diskriminierung gleichzusetzen.

      Aber bei Ihnen wundert mich auch nicht mehr viel.

  • "Aber in Deutschland ist das etwas anderes. Dieses Land begreift sich nicht als salad bowl, als Salatschüssel der Identitäten. Deutschland ist eher Schnitzel mit Beilage."

    Mag auch daran liegen, dass sich Zuwanderer in den USA üblicherweise ziemlich schnell als Amerikaner betrachten - samt Patriotismus und dem ganzen Kram. Bei uns gibt es ja selbst Deutsche, die eigentlich keine Deutsche sein wollen. Da fehlt dann der gemeinsame Nenner, durch den so eine "Salatschüssel" funktioniert.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @modulaire:

      Ich kenne Amis die der Meinung sind, das gerade Deutsche noch patriotischer bzw. nationalistischer wären als viele Amis, dies aber immer unter einem gewissen Deckmantel der Kritik nicht so frei geäussert würde.

      Wie auch immer. Du hast Recht damit, das sich viele Einwanderer nach 5 Jahren USA schon als Amis sehen und fühlen, da es dort mehr um das Bekenntnis zum Land und der Verfassung geht, als um die Herkunft auf 5 Generationen.

      Auf der einen Seite macht es die USA den Einwanderern also leichter sich als Teil des Ganzen zu fühlen.

      Auf der anderen Seite ist es auch unvorstellbar das ein amerikanischer Nationalspieler im "Soccerteam" so etwas wie "Erdogan mein President" raushaut.

  • Ich finde den Artikel hervorragend. Er schlägt sich nicht blind auf eine Seite, sondern nennt auch Argumente, die einen skeptisch auf das Kopftuch blicken lassen.

    Wobei wir nach dem Bild ja sogar eine etwas extremere Form der Verhüllung haben, die schon sehr konservativ erscheint, viele Frauen tragen das Kopftuch eher leger, vielleicht zu Jeans und Bluse. Aber diese mantelartigen Gewänder zum Kopftuch befremden noch zusätzlich und wirken geradezu archaisch.

    Jedenfalls kann ich gut verstehen, dass viele Leute Probleme mit solcher Kleidung haben - die ja auch eine Aussage zu anderen Frauen beinhaltet, die sich weniger verhüllen. Diskriminierend finde ich es nicht, wenn ein Arbeitgeber solche Diskussionen mit den anderen Mitarbeitern nicht will und eine Lehrerin mit einer klaren Aussage gegen das Neutralitätsgebot fände ich auch befremdlich.

  • Ist doch alles klar geregelt: dem Staat müssen sich alle unterwerfen und wem das noch nicht reicht, unterwirft sich eben noch einem Gott. Problematisch wird es ja erst dann, wenn die Gesellschaft das nicht mittragen möchte, weil es anders ist. Wer die 'Frau' befreien möchte muss nicht bloß das Skalpell an Kleidungsvorschriften ansetzen, sondern mit der Axt durch das gesellschaftliche Patriarchat fegen. Der Freiheitsbegriff ist in dieser Debatte völlig verzerrt, alle! Menschen die nicht (geschlechts-)konform unterwegs sind werden gesellschaftlich angegangen. Darin sehe ich die tatsächliche Problematik, fernab von religiös unendlich aufgeladenen Schlachtplätzen.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @emanuel goldstein:

      Vollkommen richtig! Der Zwang zur Konformität ist allgegenwärtig, das Beispiel dieser Muslima insofern lediglich am Kopftuch herbeigezogen. Wer anders sein will, muss das halt aushalten. Schließlich kann man Akzeptanz von Anderssein nicht verordnen. Aber man könnte den falschen Fokus demaskieren, der sich gerne solche Beispiele rauspickt, um die generelle Misere weiter im Dunkeln halten zu können.

  • Aus politischer Überzeugung mag die Gesellschaft Frau Hawa Öruc es durchgehen lassen, wenn sie in eine voll besuchte Kirche läuft und ihre Brüste entblößt und dabei irgend einen Schmarn plärrt.

    Aber Kopftuch aus religiöser Überzeugung, das geht gar nicht, so jedenfalls mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit der Verfassungsminister Horst Seehofer. Das soll verstehen wer mag.

    • @Nico Frank:

      Du machst hier den Fehler die Gesellschaft als ein geschlossenes Ganzes zu betrachten. So wie ich es verstehe, zielt deine Aussage auf sozusagen liberal eingestellte Menschen, die aber durch Zwang und Intoleranz



      eine Befreiung von Zwängen erreichen wollen. In der Form fände ich deinen Einwand sinnig.



      Die konservativen oder noch weiter rechts verlaufende Strömungen der Gesellschaft akzeptieren aber sicher keine Brüste in Kirchen, das ist Quatsch.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Nico Frank:

      Klar, Frauen rennen ständig oberkörperfrei in Kirchen herum, sowas passiert täglich in Deutschland und Seehofer findet das total super. In was für einer Welt lebst du eigentlich?

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Nico Frank:

      Klar, Frauen rennen ständig oberkörperfrei in Kirchen herum, sowas passiert täglich in Deutschland und Seehofer findet das total super. In was für einer Welt lebst du eigentlich?

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Er meint die Femen und will mit seinem Kommentar wohl beklagen, dass konservativ sein, zumindest bei Muslimen, mittlerweile (angeblich) auf größeren gesellschaftlichen Widerstand stößt, als gegen Konservatives zu protestieren.



        Nun denn.

        • 6G
          6474 (Profil gelöscht)
          @Ruhig Blut:

          Ich weiß das er Femen meinte, aber der Vergleich ist in jeder Hinischt wirr.

          Ich glaube nicht das eine Muslima mit Kopftuch einen Skandals auslöst, wenn sie eine Kirche betritt. Vielleicht würde sich sogar der ein oder andere Christ über so viel Offenheit ein bischen freuen.

          Andersrum könnte man natürlich auch fragen, was mit einer Frau passieren würde die ohne Kopftuch und mit Minirock eine konservative Moschee betritt?(Was passieren würde wenn sie dort blank ziehen würde, möchte ich mir gar nicht ausmalen)

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @6474 (Profil gelöscht):

            Ich finde den "Vergleich" alles andere als wirr. Hier wird in Bezug auf einen Stoffetzen ein Riesengedöns gemacht, so als trügen sämtliche "Kopftuchmädchen" auch einen Sprengstoffgürtel unter der Bluse. Das Kopftuch als allgemeines Symbol der Unterdrückung der Frau zu verstehen, zeugt nicht nur von krassester Ahnungslosigkeit, sondern auch von tief eingewurzelter Intoleranz. Toleranz tut nun mal ihrem Begriff nach weh. Barbusigen Femen zuzujubeln, weil sie sich (vermeintlich) auflehnen, ist wohlfeil. Muslima und ihre Motivation verstehen zu wollen, erfordert hingegen weitaus mehr als eine freiheitlich-linksgetünchte Attitüde. Das Kopftuch ist bunt und seine Trägerinnen sind mindestens so vielfältig wie der Rest der Gesellschaft. Die eindimensionale Kritik am Kopftuch hingegen riecht hingegen stark nach freiheitlich verbrämtem Rassismus.

            • 6G
              6474 (Profil gelöscht)
              @849 (Profil gelöscht):

              Was ist das Hakenkreuz anderes als ein Kreuz mit vier Haken und was ist das Kreuz in Bayerns Amtsuben anderes als ein Kreuz und warum hat ein A mit einem 0(Kreis) aussenrum irgendeine politische Bedeutung? Meint der glatzköpfige Bomberjackenträger wirklich den Nationalsozialismus wenn er sich ein Hakenkreuz tätowieren lässt, oder vielleicht doch was ganz anderes? Meint der Punk mit einem A auf der Jacke wirklich Anarchie damit, oder nicht doch eher ähm...Arbeiterwohlfahrt oder Autobahn?

              Menschen verbinden mit gewissen Symbolen/Kleidung etc. gewisse Glaubenssätze und drücken diese damit aus.

              Was hat eine konservative Muslima mit Sprengstoffattentaten zu tun?-Erstmal nichts.

              Was hat ein Seehofer mit dem NSU zu tun?-Vermutlich auch erstmal nichts.

              Was haben beide gemeinsam?-Sie sind konservativ, rückwärtsgewandt, traditionell, autoritätsgläubig, festgefahren und keine Freunde einer freiheitlichen Gesellschaft wie sie sich "linksgetünchte" Menschen wie ich erträumen.

              Die allermeisten Linken sind ganz vorne mit dabei, wenn es darum geht Verbindungen zwischen dem NSU und dem VS bzw. dem deutschen Staat zu sehen und aufzudecken. Die meisten sind wohl mit mir einer Meinung das ein Seehofer gerade viel Schaden anrichtet und Leute aufstachelt.

              Wer A sagt, sollte aber B nicht unter den Teppich kehren.

              Auf liberale Muslime wird von konservativen Muslimen ebenso Druck ausgeübt. Die Sprengstoffattentäter gingen auch alle mal in irgendeine Moschee und haben dort ihre vermeindliche Bestätigung für ihre Taten erfahren. Die Muslimas in Ägypten haben vor einigen Jahren in den Großstädten mehrheitlich kein Kopftuch getragen. Mitterweile ist es dort gefährlich geworden für muslimische Frauen ohne Kopftuch. Die Vergewaltiger in Köln haben auch irgendwann mal mitgegeben bekommen, das nur "Huren" und Schlampen" mit kurzen Röcken und ohne männliche Begleitung vor die Türe gehen.

              A ist jedem Linken sofort einleuchtend und klar, bei B gibt es dagegen nur "Einzelfälle"

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @6474 (Profil gelöscht):

                Das Hakenkreuz (die Swastika) findet sich asiatischen Raum häufig ohne eine Verbindung zu den Nazis. Ebenso hat es auch etwa in Lettland eine Bedeutung, die nicht mit dem Nationalsozialismus deckungsgleich ist.

                Aber das ist gar nicht der Prunkt. Es geht um die undifferenzierte Betrachtung des Kopftuchs und die Auslegung desselben als eindeutiges Symbol, das es nicht ist. Es steht eben nicht per se für Fundamentalismus, sondern für die die Suche/das Finden von Identität. In diesem Sinn ist es all den sich ideologiefrei wähnenden Identitätssuchenden vergleichbar, die sich andere äußere oder innere Zeichen zulegen, um sich "sicher" oder "zugehörig" zu fühlen. Ein eindeutiges Verständnis dieses "Kleidungsstücks" ist schlicht töricht und in vielen Fällen durchsichtige Abwehr eigener Intransigenz und hermetischen Denkens.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @6474 (Profil gelöscht):

            Frauen tragen in der Kirche traditionell gerne Kopfbedeckung, während Männer diese abzunehmen haben. Das Kopftuch ist zudem keine muslimische Erfindung und fand sich früher auch ziemlich häufig bei der bio-deutschen weiblichen Bevölkerung.

            • 6G
              6474 (Profil gelöscht)
              @849 (Profil gelöscht):

              Na also, in diesem Fall ist der wirre Vergleich der keiner war schon widerlegt. Frauen mit Kopftuch haben kein Problem in eine Kirche zu gehen und werden auch kein Problem bekommen. Frauen die oberkörperfrei in eine Kirche gehen lösen einen Skandal aus der groß genug war, damit jeder hier sofort weiß das es um Femen geht.

              Logik 2.0

            • 7G
              7332 (Profil gelöscht)
              @849 (Profil gelöscht):

              Das Kopftuch war früher aus hygienischen Gründen notwendig, da meist das Wasser zum Haarewaschen auf dem Kohleherd erhitzt wurde. Das wollte man sich nicht täglich antun. Wer auf dem Acker gearbeitet hat, wurde sehr schnell staubig. Davor schützt ein Kopftuch. Im Übrigen wurde dies beim Betreten geschlossener Räume sofort abgenommen. War auch bei Cabriofahrerinnen sehr beliebt, weil es das Flattern der Haare verhindert.



              Somit wieder einmal Äpfel mit Birnen verglichen...

  • Als Hawa mit dem Tuch auftauchte, bat der Vater besorgt: „Nimm das ab.“

    Was soll man noch Weiteres sagen.



    Toleranz für alle!



    Beschwerden für niemand.



    Braucht aber noch ein paar Dutzend Generationen.

  • "Wir leben im 21. Jahrhundert."

    Das höre ich seltsamerweise immer wieder, auch in verschiedenen Kontexten. Allerdings erschließt sich mir überhaupt nicht, was daran ein Argument sein soll.

    Was unterscheidet das 18. Jahrhundert vom 21.Jahrhundert?

    Religionen treten mal stärker, mal schwächer in den Gesellschaften auf. Aber der Gedanke, dass die Religion aus dem Alltag verschwinden könnte, kann ich nicht nachvollziehen, da es überhaupt keine geschichtlichen Anzeichen dafür gibt.

    Die orthodoxe Kirche in Russland ist da so ein Beispiel für mich. Seit 1922 ging der Staat ziemlich restriktiv gegen sie vor, schloss etwa 60.000 Kirchen und Klöster und etwa 14.000 orthodoxe Geistliche, Nonnen und Laien wurden erschossen.

    Nach der letzten Meinungsumfrage bezeichne sich 75% der Russen als russisch-orthodox, Kirchgänger sind aber maximal 10%. Aber auch eine Zeit von 68 Jahren mit praktisch keiner öffentlichen Religionsausübung, hat nicht zum Niedergang geführt.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Sven Günther:

      ...Gott ist tot. Nein, Gott hat nie existiert.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Sven Günther:

      ..."Was unterscheidet das 18. Jahrhundert vom 21. Jahrhundert?"



      Tja, darüber sollte Sie mal nachdenken, vielleicht finden Sie eine Antwort darauf.

      • @81331 (Profil gelöscht):

        Starker argumentativer Beitrag, sogar 2 Sätze, meistens schreiben Sie ja nur 1 Satz, aber das sind immer schöne Beispiele, wie man ohne Argumente die eigene Position durchdrücken möchte.

    • @Sven Günther:

      @ True at first light

      • @Sven Günther:

        Was Sie da schreiben ist rein deskriptiv.

        Im Jahr 0 oder 500 mögen bestimmte religiöse Rituale oder Normen ja eine eine gewisse Funktion für irgendwelche Gesellschaften erfüllt haben. Seitdem hat sich, Weltanschauuung und die Wissenschaft beständig weiterentwickelt und wir wissen heute einigermaßen gut, was wir wissen können und was Wissen von Humbug unterscheidet. Nichts von dem, was wir wissen, deutet auf die Existenz irgendwelcher Götter, Geiesterwesen, übernatürlicher Heiliger oder sonst welchen Hokuspokus hin. Wir haben heute gesellschaftliche Normen und Gesetze, die ohne Religion auskommen und mehr oder weniger gut funktionieren, mit Sicherheit aber besser als die von religiös dominierten Staaten. Es ist auch ohne christlichen Aberglauben heute Norm und Gesetz, dass ich meine Nachbarin nicht mit der Keule erschlage weil ich scharf auf ihren Ehemann bin. Es ist TROTZ christlichen oder muslimischen Abgerglaubens Norm und Gesetz, dass es gleichgeschlechtliche Liebe gibt und geben darf.

        Ich sehe nicht, warum eine bestimmte Art des Aberglaubens heute noch explizit geschützt werden soll.



        Freiheit der Weltanschauung: ja, aber bitte kein Religionsunterricht in der Schule, keine Kirchensteuern, keine Sonderrechte für religiöse Gemeinschaften, Institutionen und Akteure gegenüber weltlichen.

        • @True at First Light:

          "Seitdem hat sich, Weltanschauuung und die Wissenschaft beständig weiterentwickelt und wir wissen heute einigermaßen gut, was wir wissen können und was Wissen von Humbug unterscheidet."

          Dem würde ich entschieden widersprechen. Wir leben in einem Land in dem 60% der Bevölkerung schon mal Globuli geschluckt haben und in dem jede der 20.000 Apotheken in Deutschland solche Mittel verkauft, von denen man nach 8 Semstern Regelstudienzeit weiß, das sie nicht wirken können.

  • Frau Öruc steckt offensichtlich im Dilemma, für welches sie jedoch m. E. zum Teil selbst mitverantwortlich ist. Ich persönlich fände es zwar begrüßenswert, wenn vielleicht irgendwann mal die Menschen sich einfach gegenseitig in ihrer Verschiedenheit respektierten und tolerierten, ob solche Zeiten je kommen werden, mag zu bezweifeln sein. Dazu fehlt manchen Menschen schlicht das Hirn, andere weigern sich, jenes vernüftig zu benutzen.



    Fakt ist heute jedenfalls, dass Fr. Öruc's Outfit, wie im Artikel auch erwähnt, verschiedentliche Symbolik transportiert. Um aus dem Dilemma zu kommen, könnte sie sich bspw. überlegen, berufliche und private Kleidung zu trennen - was dem Artikel nach eher nicht in Frage kommt. Oder sie kann weggehen, wie im Artikel ebenfalls erwähnt. Oder: sie kann - bestenfalls mit Gleichgesinnten bzw. Mitbetroffenen - entsprechende Maßnahmen ergreifen, sich Rechte zu erkämpfen - wie dies Frauen mit Feminismus taten (und noch tun) oder auch die LGBTIQ-Bewegung. Und so ein ganz klein wenig wurde da ja auch schon erreicht...



    Die Minderheit muss für das Recht ihrer Minderheit kämpfen, die Unterdrückten für das Recht der Unterdrückten. Denn die Mehrheit und die Unterdrückenden werden das nicht tun, aber vielleicht werden sich ein paar anschließen oder aufhören zu unterdrücken...

  • „Wenn ich das (=Kopftuch tragen) in diesem Land nicht mehr kann, dann muss ich eben die Alternativen prüfen“, sagt sie. Und dass sie PRIVILEGIERT sei, weil sie diese Alternativen habe“

    In der Tat ist Frau Hawa Öruc privilegiert, wenn es IHRE EIGENE Entscheidung ist, das Kopftuch zu tragen. Und damit ist sie eben NICHT der typische Fall!



    Anlässlich einer Türkeireise 2015 erklärte uns der Reiseleiter, was er von der damaligen Kopftuch-Diskussion in D. hielt.



    Nicht etwa die Frauen seien es, die sich die „Freiheit“ wünschen, ihr (möglicherweise hübsches) Gesicht vor der Welt zu verstecken. Sondern die Väter/Brüder/Ehemänner, die im Islam sozusagen als „Eigentümer“ der Frauen gelten, hätten die „Freiheit“ , ihren Töchtern/Schwestern/Ehefrauen das Tragen des Kopftuches VORSCHREIBEN zu können!



    Also wurde hierzulande mit der Aufhebung des Kopftuch-Verbotes das genaue Gegenteil von „Selbstbestimmung“ erreicht!



    Wer hätte gedacht, dass sich inzwischen sogar im Iran, einem Mutterland des Islam, die Frauen erheben, um sich des Kopftuches, für sie eben doch ein Symbol der Unterdrückung, ENTLEDIGEN zu können!

  • Setzt sie sich dafür ein, dass sich auch Anhänger anderer Religionen konsequent in der Öffentlichkeit und in ihrer direkten Umgebung mit ihrem religiös fundierten Ornaten ungehindert und ohne Diskriminierung ausleben können? z.B. Neuguineaner - Ganzkörpertätowierung, nackt und mit überdimensioniertem Penisrohr? Oder ist der Islam da in irgend einer Weise zu bevorzugen?

  • Die vielen Vergleiche bspw.mit



    Migranten in groser Zahl nach dem Krieg,sind voellig deplaziert weil



    nicht vergleichbar und das wissen sicher auch die,die so etwas immer wieder anfuehren.



    Ich bin uralt und Kosmopolit.Folglich kenne ich Moslems und schaetze sie seit vielen Jahren.



    Muslime der neueren Zeit, ab etwa



    1966 z.B. an der Uni Mainz,Darmstadt



    oder Berlin mit ihrem zweifelhaften Schlachtruf: "Ha ha ha,die Al Fatah ist da!",



    ihr abschaetziger Umgang mit weiblichen Kommilitonen,Juden,



    Andersglaeubigen,das ueberaus aggressive Eintreten fuer den Islam,die Verachtung jedweder



    anderen Religion (ich selbst binAtheist), fand ich befremdlich und



    hat mich veranlasst doch deutlich auf



    Distanz zu gehen.



    Heute,viele Jahre spaeter wird es mir



    Angst &Bange bei Nachrichen ueber



    zahllose Messeratacken,wahllose koerperliche Gewalt im oeffentlichen Raum,Parallelgeselschschaften,



    Sozialbetrug,



    sowie die Bauernschlaeue mit der hier



    der Rechtsstaat missbraucht und auch zeitweise ausgehebelt wird



    und die Unfaehigkeit des Staates gegen all diesen Rechtsbruch vorzugehen.



    Das scheinbar willkuerliche Abschieben von z.T.bestens integrierter Fluechtlige und einiges mehr.



    Und deshalb habe ich grosse Vorbehalte gegen Muslime.



    Ich verwahre mich entschieden



    dagegen als Nationalist (der ich ohne



    Zweifel in gesundem Masse auch bin)



    oder gar als Rassist bezeichnet zu werden nur weil ich meine Aengste formuliere.Wie auch wir uns vor Reisen



    ueber die jeweiligen Laender informiert haben,um einen freundlichen und weitgehendst reibungslosen Aufenthal zu verleben,



    erwarte ich von den bei uns Schutz-



    suchenden dass sie uns freundlich und respektvoll begegnen und unsere Lebensgewohnheiten sowie unser liberales auf Gleichberechtigung basirende Gesellschaftssytem akzeptieren.



    Da die meisten aber offensichtlich kaum zu integrieren sind,fuerchte ich ernsthaft um den Zusammenhalt



    unserer Gemeinschaft.

    • @carl mumm von hopfensack:

      Guten Tag :)



      Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich halte Sie in keiner Weise für einen Rassisten oder Nationalisten. Dennoch halte ich es für wichtig gelegentlich die eigenen meist automatischen Verknüpfungen im Kopf zu hinterfragen. Wie kommt es, dass Sie hier ausgiebig über Flüchtlinge und Terror sprechen, wenn es hier lediglich um eine bestens integrierte Muslima und ein hinderliches Stück Stoff geht. Man mag vom Kopftuch halten, was man will, aber ich finde, das hat die Dame nicht verdient.



      Solche Beißreflexe gibt es auf beiden Seiten, so ist ja die 'Rassismuskeule' schon zu einem geflügelten Wort geworden. Deshalb denke ich wir sollten alle unsere reflexhaften Reaktionen in der Diskussion überdenken, um unsere Distanzen besser überbrücken zu können.



      Herzliche Grüße

      • @Agnes:

        Werte Agnes, ich erlaube mir zu wiedersprechen.



        Frau Öruc ist in keiner Weise auch nur im Ansatz integriert.



        Die Rede ist von einer Frau,bis zu ihrem achtundzwanzigsten Lebensjahr scheibar eingelebt im



        Land ihrer Wahl, die quasi ueber Nacht zur Kopftuchtraegerin mutiert,



        das wider besserem Wissen auf



        ihre Religion bezieht und entschlossen ist zuerst nur ihrem Herrn zu dienen,



        fordert Ihr gesammtes Umfeld zum Duell.



        Das ist keine Integration sondern vermutlich ein von Frau Öruc



        empfundener Mangel an Zuwendung und aufmerksamkeit. Wer weiss,



        vielleicht auch nur eine schnoede Provokation.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @carl mumm von hopfensack:

          Erklären Sie mir doch mal, was Sie in einer freiheitlichen (offenen) Gesellschaft unter Integration verstehen? Wo hinein soll sich denn diese Frau integrieren? In die Hysteriker von der AfD oder in das Vorbild der Flintenuschi mit ihrer großen Kinderschar oder soll sie sich vielleicht am ganzen Körper tätowieren lassen oder sich kleiden, als sei sie einem Modekatalog entsprungen? Das Gerede von Integration ist für mich glasklares Zeichen für eine intransigente Haltung. In einem freiheitlichen Staat kann es keinen Zwang dazu geben und sie kann auch nicht Anforderung an andere sein, im Gleichschritt mit den sich irrigerweise als Mehrheit empfindenden selbsternannten "Integranten" zu marschieren.

  • Im Artikel behauptet die Portraitierte, in den USA seien kopftuchtragende Musliminen gesellschaftlich anerkannt. Dann wüsste ich aber gerne, wo das sein soll. Selbst in den weltoffenen Städten San Francisco und New York City ist der Anteil der Kopftuchträgerinnen im öffentlichen Stadtbild deutlich geringer als in deutschen Großstädten. In New York wurde ich 2015 Zeuge, wie eine Kopftuchträgerin vor dem Eingang der Öffentlichen Bibliothek (die aus "The Day After Tomorrow") von Sicherheitskräften als einzige (!) kontrolliert wurde. Auch hier haben es muslimisch Aussehende - ähnlich wie die schwarzen Amerikaner - deutlich schwerer, einen auskömmlichen Job zu bekommen. Also bitte nicht immer die Melting-Pot-Hymnen auf die USA ungeprüft weitergeben. Ein Großteil der Amerikaner ist zutiefst rassistisch und spätestens seit 9/11 antimuslimisch eingestellt.



    Über Sinn und Zweck des Kopftuchs ist hier bereits alles Wichtige gesagt.

  • Sorry, ich seh erst mal die unterdrückte Frau und nicht die selbstbestimmte Religionsausübung. Als Kind der 80er habe ich halt das Bild der Frau, die in einem Bodenlangen, ziemlich eintönigen Mantel ihrem Mann hinterherläuft bzw. die Mitschülerin die nie beim Schwimmen dabei war, im Kopf.



    Und ja, ich weiß der Reflex ist falsch.

  • Wir leben im 21. Jahrhundert. Jeder kann von mir aus irgendelche Trugbilder anbeten wie er will, aber man muss Aberglauben das nicht auch noch staatlich schützen.

    Wenn ich bei der Arbeit ein T-Shirt mit irgendwelchen menschenfeindlichen Ideologinnen oder Ideologen trage und mit Symbolen schmücke, in deren Namen gemordert, geplündert und gesteinigt wurde, dann bekomme ich Probleme. Außer es handelt sich um Symbole aus dem regligiösen Bereich, dann ist das grundgesetzlich geschützt und schützenswerte persönliche Freiheit. Wie lange wollen wir Stuss und Aberglauben noch eine Sonderstellung garantieren?

    Wie lange soll Krtitik an diesem Hokuspokus noch "die Gefühle verletzen" von den Jüngern dieses Firlefanz und daher illegitim sein?

    Es ist dabei völlig egal, ob es hier um christlichen oder muslimischen Aberglauben geht. Jeder wie er will, aber bitte keine Sonderstellung für eine ganz bestimmte Art von Humbug: Der Religion.

  • Kopftuch oder Kipa -



    kein Unterschied.

  • Danke für diesen relativ differenzierten Artikel, in dem es anklingt, dass es nicht ganz so einfach ist. Es ist eben nicht so, dass es sich um ein simples Diskriminierungsproblem handelt. Erlaubt man etwa uneingeschränkt das Kopftuch ist es auch eine Diskriminierung "richtig" Gläubiger. Denn dieses uneingeschränkte Genehmigen sagt: "wir genehmigen das Kopftuch, weil es ja nur ein harmloses, individuelles Bekenntnis ist". Ist es für manche, für viele aber nicht. Es gibt nunmal auch viele Muslime, die damit einen breiten gesellschaftlichen Anspruch verbinden. Die noch nichtmal ernst nehmen ist auch Diskriminierung. Es kann auch bedeuten: "wir sehen euren breiten Anspruch, aber wir halten Euch für so schwach und ihr werdet auch so schwach bleiben, dass wir Euch für schützenswert halten". Auch nicht so nett. Ehrlicher ist es wenigstens anzuerkennen, dass es hier einen heftigeren Interessenkonflikt gibt. Natürlich nicht, für Frauen, die das Kopftuch einfach ganz individuell tragen, nicht vernetzt sind, keine gesellschaftlichen Ansprüche haben - die haben nur Pech, dass sie zufällig ein Symbol tragen, dass auch anders verwendet wird.

  • Eins vorweg: Die erwähnten Übergriffe auf muslimische Frauen mit Kopftuch sind verächtenswert.

    Aber:



    Ich finde es absolut legitim, daß ein Arbeitgeber und vor allem beim Staat einen gewissen Kleidungsstil und Äußeren Eindruck festlegen und erwarten kann.

    Betrachten wir es mal von einem anderen Extrem im Kleidungsspektrum: Nudisten.



    Ich bin kein Nudist und will auch keiner werden. Ich will nicht, daß es ihnen grundsätzlich verboten wird oder sie deswegen gesellschaftlich benachteiligt werden.



    Sich nicht zu bekleiden ist in unserer Gesellschaft so verpönt, daß diejenigen wegen "Erregung öffentlichen Ärgernisses" oder "Exhebitionismus" kriminalisiert werden.



    Jedoch beklagt sich kein Nudist, daß er als Nackter keinen Job bekommt und deshalb diskriminiert wird.

    Oder ein anderes Beispiel: ich bin stolzer Vollbartträger. Und ich bin mir völlig darüber bewußt, daß ich mit Vollbart bei manchen Firmen und manchen Stellen schlechtere Chancen habe, ohne deshalb auf die Idee zu kommen von "Bartdiskriminierung" zu klagen. Ich weiß einfach, daß ich mit meinem Vollbart mich für viele am Rande des akzeptierten Spektrum bewege.

    Oder ein weiteres Beispiel: ich bin engagierter Antifaschist und laufe auch oftmals mit Antifa-Shirts oder schwarzen Kapuzenpullover herum. Mir ist allerdings völlig klar, daß des nicht die angemessene Kleidung für viele Stellen ist.

    Gerade beim Staat erwarte ich Neutralität. Da möchte ich nicht, daß ein Sachbearbeiter seine politische Meinung oder die religiösen Überzeugungen ostentativ nach Außen trägt.

    • @megatherium:

      Sehe ich auch so dass bei Behörden, Ämtern, staatlichen Schulen etc. religiöse Anschauungen nichts zu suchen haben.



      Man kann sich nicht zurecht einerseits über Söders Kruzifixe empören und gleichzeitig Kopftücher für Angestellte/Beamte gut heißen.

    • @megatherium:

      Beim Lesen des Artikels hatte ich mir auch mal kurz einen Nudisten am Bankschalter vorgestellt. Kann mich Ihrem Kommentar nur anschließen.

      • @HopeDrone:

        Ich weiß nicht, wie das heute ist. Wenn ich mir die meisten Bankangestellten angucke, ist es ähnlich wie vor 40 Jahren, als ich Bankkaufmann lernte.

        Aber ohne Krawatte und Blazer brauchte man gar nicht zu einem Vorstellungsgespräch erscheinen. Das ist in der Branche so, zumindest solange man Kundenkontakt hat.

  • 9G
    98589 (Profil gelöscht)

    Sie ist religiös konservativ geworden, schreibt die TAZ.



    Was ist da schiefgelaufen im Leben dieser Frau, dass sie sich einer frauenfeindlichen Religion anschliesst? So wenig wie ich andere Frauen verstehe, die sich mit Jesus vermählen und ins Kloster gehen, sowenig verstehe ich die Beweggründe einer solchen gebildeten Frau.



    Schade!

    • @98589 (Profil gelöscht):

      Was heißt hier schief gelaufen?

      Das Problem am Islam ist nicht die Religion selbst, sondern deren Auslegung bei vielen Konservativen Leuten. Das ist bei ALLEN Religionen so gewesen und heute auch noch so. Das Christentum hat schon immer gesagt "Liebe deinen nächsten" und hat gleichzeitig alle Leute als "Ketzer" verbrannt, die nicht an Gott glauben. Wir müssen weg davon zu sagen, dass der Islam schlecht ist, sondern das es die Regierungen und Gesellschaften sind, die den Koran so negativ interpretieren. Religiöse Regierungen, die vor allem durch die westliche Politik der Nachkriegszeit erst überhaupt an die macht gekommen ist.

      Und ja, ich bin kein Fan von Kopftuch. Vor allem kein Fan von Vollverschleierung, aber ein Mensch kann jeder Religion angehören, solang er andere nicht in seiner Freiheit beeinträchtigt und zwingt / nötigt seinem Glauben zu folgen.

      Meine Einstellung ist:



      - Kopftuch: Kann man tragen, stört mich nicht und bedroht niemanden und wird von vielen älteren deutschen Frauen auch getragen, weil es einfach schön aussehen kann und praktisch ist.

      - Vollverschleierung: Finde ich nicht Ok in der Öffentlichkeit. Nicht weil der Islam blöd ist, sondern weil ich einfach der Person im Gespräch sehen will. Mir egal ob Christ, Muslim, Hindu, Jude oder Atheist.

    • @98589 (Profil gelöscht):

      Man muss das nicht verstehen.



      Aber man muss es tolerieren.