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Petition der WocheBluten für Deutschland

Frauen haben keine Lobby. Anders ist nicht zu erklären, dass auf Tampons und Binden 19 Prozent Mehrwertsteuer zu zahlen sind. Weg damit!

Frankreich senkte die Steuer zuletzt von 20 auf 5,5 Prozent Foto: suze/photocase

Luxus oder lebensnotwendig? 19 oder 7? Es könnte ein Vorabendquiz im Fernsehen sein: Den KandidatInnen werden Produkte präsentiert, sie müssen diskutieren und raten, ob dafür 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig sind oder 7. Ob es sich um Grundbedarf handelt oder um Luxus. Und ständig gäbe es „Ohhs“ und „Ahhs“ und „Das gibt’s ja nicht“.

Denn es gibt unzählige Produkte und Dienstleistungen, die dem ermäßigten Steuersatz unterliegen. Eingeführt wurde der 1968, um „bestimmte Güter des lebensnotwendigen Bedarfs“ zu verbilligen. Doch die Liste der Ausnahmen ist gewachsen – weit über den lebensnotwendigen Bereich hinaus: Schnittblumen, Hotelübernachtungen, Katzenfutter, Rennpferde, Skiliftfahrten.

Oft setzten das Lobbyisten, durch (Lieblings­argument: „der internationale Wettbewerb!“). Frauen haben – trotz ihres hohen Bevölkerungsanteils verglichen mit Hoteliers und Floristen – keine derart wirkmächtige Lobby. Anders ist nicht zu erklären, dass auf Damenhygieneartikel wie Tampons und Binden 19 Prozent Mehrwertsteuer zu zahlen sind.

Seit einigen Jahren kämpfen AktivistInnen weltweit für die Abschaffung der im englischen Sprachraum als „tampon tax“ beschriebenen Ungerechtigkeit. In Deutschland gab es mehrere Petitionen. Geschehen ist bislang nichts.

Die Petition

Anlass der Petition: Auf Tampons und Binden sind 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig.

Das wollen die Initiatorinnen: Dass für diese Produkte der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent gilt.

Das wollen sie eigentlich: Geschlechtergerechtigkeit.

Helena Serbent startete vergangene Woche einen neuen Anlauf. Unter dem Hashtag #BloodyLuxuryTax fordert sie einen ermäßigten Steuersatz auf Damenhygieneprodukte und hat eine Petition aufgesetzt. Sie ist 25, lebt in Berlin und beschäftigt sich mit feministischen Themen. „Während des Studiums wurde am Ende des Monats oft das Geld knapp. Wenn ich dann noch meine Tage bekam, bin ich schon mal zu meiner Mutter gegangen und habe um Geld gebeten“, sagt sie. Dabei sei sie noch privilegiert. Obdachlose etwa und Frauen mit Hartz IV belasteten die hohen Preise für Tampons und Binden viel stärker.

In Deutschland tut sich nichts

Auf ihrer Kampagnenseite zeigt Serbent Fotos von Frauen in Unterwäsche mit Sprüchen wie „Ich blute für mein Land“ und „Ich blute. Deutschland profitiert“. Außerdem lässt sich berechnen, dass zum Beispiel eine 45-jährige Frau bislang rund 7.200 Euro für ihre Periode gezahlt hat, davon 1.350 Euro Steuern.

Deutschland ist neben Schweden das einzige EU-Land, das auf Damenhygieneprodukte derart hohe Steuern nimmt. In Großbritannien begann die Diskussion um die „tampon tax“ 2015 mit einer Petition, die 300.000 UnterstützerInnen fand, war Thema im Parlament und auf einem EU-Gipfel. Frankreich senkte die Steuer zuletzt von 20 auf 5,5 Prozent. Kanada strich die Steuer 2015, sechs Monate nachdem eine Kampagne von Feministinnen gestartet wurde.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz.am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und rund um die Uhr bei Facebook und Twitter.

In Deutschland hingegen tut sich nichts. Schon früher wurde immer wieder eine Reform des Mehrwertsteuersystems angedacht. FDP-Parteichef Christian Lindner regte zuletzt eine überparteiliche Kommission an. „Sie sollten einen Vorschlag machen für ein faires Mehrwertsteuersystem, das von seinen Widersprüchen befreit ist.“ Die Grünen sehen das ähnlich: „Wir wollen darüber reden, wie man Ausnahmen abbaut. Solange das aber nicht in Sicht ist, geht die Welt nicht unter, wenn wir auch Damenhygieneprodukte begünstigen“, sagt Grünen-Steuerexpertin Lisa Paus. Die Initiative sei deshalb richtig, weil sie ein sehr gutes Symbol sei, um auf geschlechterungerechte Besteuerung hinzuweisen, die auch in anderen Bereichen vorherrsche. „Allerdings habe ich nicht den Eindruck, dass eine Reform der Mehrwertsteuer Topthema in den Sondierungen ist.“

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73 Kommentare

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  • Schon interessant,wie viele Männer sich hier bestens mit Menstruation auskennen!Hätte ich das mal gewusst,dass Menstruationstassen viel billiger sind!Gut,dass es im Internet immer so viele Männer gibt,die mir meine Probleme so toll erklären können.Danke!

  • Die werte Frau Serbent ist wirklich witzig.

    Das "Rechenbeispiel" der Petition hat mich köstlich amüsiert. Nicht nur dass "ein Mensch" Geld für die Periode ausgibt, die werte Frau Serbent ist nicht einmal in der Lage, die Mehrwertsteuer korrekt auszurechnen.

    Liebe Frau Serbent, die Basis für die Berechnung der Umsatzsteuer (für Sie Mehrwertsteuer) ist der Nettopreis einer Ware und nicht der Bruttopreis.

    Also, wenn Sie eine Ware im Wert von 1,19 € mit einem Umsatzsteuersatz von 19% erwerben haben Sie 1,00 € Nettopreis und 0,19 € Umsatzsteuer bezahlt.

    Bei einem Bruttopreis von 1,00 € beträgt der Umsatzsteueranteil 0,1597 € (15,97 %) vom Bruttopreis. Der reduzierte Umsatzsteuersatz beträgt 6,54 % vom Bruttopreis oder eben 7 % vom Nettopreis.

    • @Saccharomyces cerevisiae:

      Ja, das musste unbedingt geklärt werden, bevor wir weiter über das Thema reden. Sie sind wirklich sehr sehr schlau.

  • Man müsste die Tampons eigentlich nur so herstellen, dass sie auch essbar sind. Auf Lebensmittel („das kleine Tampon für zwischendurch“) werden nur 7% Umsatzsteuer erhoben. Bei Zubereitung/ Verzehr am Buffet sind es dann allerdings doch wieder 19%; weil da die Dienstleistung im Vordergrund steht (;-))

  • "Sie ist 25, lebt in Berlin und beschäftigt sich mit feministischen Themen."

     

    Das ist das neue "irgendwas mit Medien", oder?

  • 1 Binde pro Tag x 20 Cent x 5 Tage = 1 Euro.

     

    Hey! das wären 12 Cent pro Monat, die das dankbare teutsche Land den Frauen bei einer Steuererleichterung pro Monat schenkt.

    • @Rudolf Fissner:

      Eine Binde muss alle paar Stunden oder auch mehr gewechselt werden und das kann bis zu 7 Tage gehen. Auch ohne Menstruation benötigen manche Frauen zusätzlich Slipeinlagen und das täglich.

      Aber woher sollte man das wissen, wenn keine feste, längere Partnerschaft mit einer Frau geführt wurde.

    • 4G
      41069 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Sie sind eine Betroffene und Frauenversteherin.

      Übrigens, wenn Sie dies korrekt rechnen, aufs Jahr bezogen, dann sind es 13 Cent pro Monat.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    DieSteuern auf Wegwerftampons sind noch viel zu niedrig! Was da an Müll zusammenkommt, der dann auch noch großteils die Kläranlagen verstopft. Wiederverwendbare, waschbare Leinentampons sind ein Ansatz, über den man etnsthaft nachdenken sollte. Am natürlichsten und ökologischsten wäre es natürlich, ganz auf die Tamponade zu verzichten.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Sie sind sicherlich auch nicht in der Verlegenheit, Ihr Monatsblut irgendwie auffangen zu müssen. (Wann kommt hier wohl der Vorschlag, dass Frauen während der Mens am besten ganz zu Hause bleiben sollen?)

  • Frauen haben inzwischen eine mächtige Lobby. Sonst würde dieses Thema nicht immer wieder auf die Tagesordnung kommen und sonst wäre auch nicht in anderen Ländern der Steuersatz ermäßigt oder ganz gestrichen worden.

    Sicherlich die Mehrwertsteuer ist hinten und vorne inkonsequent und eine weitere Inkonsequenz würde auch nicht mehr auffallen. Hygieneprodukte - egal ob für Männer oder Frauen werden mit dem hohen Steuersatz besteuert. Babywindeln genauso. Vermutlich wird jetzt auf Grund der starken Frauenlobby die Mehrwertsteuer auf Binden und Tampons reduziert oder gar gestrichen. Dagegen wird der hohe Mehrwertsteuersatz auf Windeln oder Zahnpasta beibehalten.

    Man kann daher von der Mehrwertsteuerregelung halten was man möchte. Die Mär von der fehlenden weiblichen Lobby dagegen ist pure Fake News.

    • @Velofisch:

      Lobby? Welche politischen Gruppen haben den die Forderung bereits übernommen?

      • @Rudolf Fissner:

        EInfach mal nach Frankreich oder UK schauen. Bin sicher, dass das in Deutschland auch ein leichter Durchlauf wird. Wenn Frauen Steuern zahlen müssen, so muss das doch ungerecht sein.

        • @Velofisch:

          Dann ist es wohl doch kein Witz.

  • Ich muss zugeben, dass mir diese Tatsache leider bis jetzt nicht bewusst war.

     

    Wenn bisher die Petitionen keinen Erfolg hatten, warum versucht man nicht einen anderen Weg?

     

    Man könnte zu einem Boykott in Deutschland aufrufen und die notwendigen Binden,Tampons, etc. im Ausland (online) bestellen.

    Wenn man Großpackungen bestellt oder Sammelbestellungen organisiert, dürfte auch der Versand kein Problem sein. Günstige Anbieter sollten eigentlich auch kein Problem sein.

     

    Ein prominentes Beispiel:

    Chinesen kaufen hierzulande gerne Milchpulver (vor Ort und im Netz).

    (Quelle: https://www.stern.de/wirtschaft/milchpulver-fuer-china--wie-der-durst-nach-babymilch-gestillt-werden-soll-6648768.html)

  • „Ich blute für mein Land“

     

    Was ist mit dem Inkomtinenzslip für den Mann? Pissen die Männer etwa für ihr Land? Ne [...] Begründung (nationalfeministische Befreiungsfront?) habe ich selten gehört. Ich jetzt mal Kartoffeln schälen für mein Land.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    "Ich blute. Deutschland profitiert."

    Dieser Slogan hat mir den Tag gerettet. danke. Wenn ich mir die Kommentare so ansehe, denke ich doch kurz an den Kartoffeltest und schreibe noch dazu: Humor ist, wenn man(n) trotzdem lacht.

  • da wurde doch tatsächlich ein Riesenskandal entdeckt. Danke fürs aufmerksam machen!

  • Frage: Haben Sie in der letzten Zeit mal Ihren Benutzernamen geändert? Die Argumentation kommt mir doch irgendwie bekannt vor, nur der Name nicht. (Ehrlich gesagt: ich glaube kaum, dass Sie als Frau auch so argumentieren würden!)

    • @Ute Krakowski:

      An @denkste!

  • 7200 Euro für die Menstruation? Selbst der Menstruationstassenhersteller fleurcup gibt auf seiner Website nur Kosten von 2400 Euro im ganzen Leben für Tampons oder Binden an. Irgendjemand hat sich da ganz übel verrechnet.

  • Frauen haben in der Tat keine Lobby. Wissen Sie warum das so ist? Weil Frauen keine Gruppe, kein Kegelverein sind und sich nicht in einer sinnvollen Art und Weise für etwas einsetzen können, weil es kaum gemeinsame Interessen gibt, die sich gesellschaftlich regeln lassen. Und der “Kampf” um 3,75€ Ersparnis im Monat wird “die Frauen” sicher auch nicht vereinen.

     

    Wer sich die Konsumsteuer betrachtet und sich dann nur über Sexismus aufregt der will überall Sexismus sehen. Die Mehrwertsteuer ist, wie das Steuersystem insgesamt, kaum intuitiv. Auf Medikamente, Strom und Heizöl muss man auch 19% Mehrwertsteuer zahlen, obwohl diese Dinge nun wirklich keine Luxusgüter sind. Sich da ausgerechnet auf Damenhygieneartikel einzuschießen zeugt von einer gewissen Aluhut-Mentalität.

  • 7G
    7478 (Profil gelöscht)

    Kauft/Benutzt doch eine Menstruationstasse - Scheißwort aber wunderbares Produkt!

     

    - ohne Müll

    - ohne Sklavenarbeit, Landraub, Umweltschäden (Baumwoll-Produktion)

    - ohne Transportwahnsinn

    - ohne Megakonzerne

    - ohne Geldverschwendung (nicht nur, dass man keine MwSt - bis auf das initiale Mal - zahlt, man zahlt noch viel besser gar nichts mehr!!)

     

    Ich weiß, jede sollte selbst entscheiden, was sie für Hygieneartikel benutzt aber bei so vielen Fliegen mit einer Klappe daneben zu schlagen wäre schon beinahe ignorant.

  • Ich zahle auf meine/n täglich eingesetzten Rasierklingen und -schaum ebenfalls 19% MwSt. und beschwere mich auch nicht.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Nikolai Nikitin:

      ...was für eine trollige Antwort, lassen Sie sich doch einen Bart wachsen.

      • @81331 (Profil gelöscht):

        Dieser müsste ebenfalls professionell gestutzt werden. Der Friseur würde ebenfalls 19% MWSt. verrechnen.

    • @Nikolai Nikitin:

      Wenn Sie sich nicht beschweren ist das doch Ihre Sache. Warum sollte das für andere ein Grund sein, einen Missstand ebenfalls hinzunehmen?

      • @Ute Krakowski:

        Wenn schriller Aktivismus dazu führt das derartige Randthemen die wertvolle Zeit demokratisch gewählter Volksvertreter in Beschlag nehmen, während gleichzeitig wichtige Themen vernachlässigt werden, dann ist das nicht im Interesse der Gesellschaft. Das ist zumindest mein Bedenken bei derartigen mi-mi-mi Themen.

      • @Ute Krakowski:

        Luxusartikel sind Dinge, die "über das in der Gesellschaft als notwendig oder sinnvoll erachtete Maß [hinausgehen]". Und nun bedenken Sie bitte: Kerle, die sich einen Bart wachsen lassen, steigen gerade wieder auf in der öffentlichen Achtung. Frauen, die ihr Umfeld vollbluten, waren nie unbeliebter als heute, wo es Hygieneartikel gibt.

         

        Und nun noch mal: Wer sollte 19% zahlen und wer 7%?

    • @Nikolai Nikitin:

      Sollten Sie mal! :-) ... Ein wenig übertrieben ist die Debatte, meine ich, schon.

      Gäbe es kein so deutliches Ungleichgewicht zwischen Oben und Unten wie heute, wäre die Tamponage kein Thema.

      • 8G
        81331 (Profil gelöscht)
        @Gerhard Krause:

        ...Sie finden die Debatte übertrieben?

        Aber anscheinend auch nur, weil Sie sich nicht jeden Monat Binden und Tampons kaufen müssen.

        • @81331 (Profil gelöscht):

          Wie "trollig", siehe oben. Der Märchensteuersatz ist m.E. gleichgültig. So er für Sie relevant sei, wäre dies wohl militant? Wie dem auch sei: Wasser, Zigaretten, Alkohol, ja, auch Rasierklingen, Toilettenpapier, Seife und Waschmittel (wie das Klopapier bio natürlich, kein Witz), Benzin, Strom... Wohin ich sehe Märchensteuer, und zwar für Produkte, die Leben retten können, uns liebgeworden sind, oder deren Nutzung weithin biologischen Gesetzmäßigkeiten folgt.

          Wer zutiefst menschlich veranlasst bestimmte Waren benötigt, ich sehe da keine fehlende Lobby der Frauen, sondern der Menschen, sind etwa Frauen besser, sind etwa Männer besser (?), es sind allsamt Menschen, den werden die Kosten, ich ziele zunächst darauf ab, denn andere Beweggründe sehe ich nicht (die Damenmasche ist als solche [Masche] entlarvt, schwert sich nicht, wenn die Kosten dafür nicht nur einfach tragbar sind, er / sie mithin angemessen behandelt wird. Oder wir stellen einen Katalog zusammen, der bestimmte Waren für kostenfrei erklärt. Dafür würde ich ebenso mitstreiten.

          Es soll mir aber niemand aufgrund einer Gott gebe ewig scheinbar völlig unbeeinflussbaren biologischen Entwicklung, die ihn oder sie biologisch zur Frau oder zum Manne macht, "Benachteiligung" für sich allein kreieren.

          • @Gerhard Krause:

            Frauen haben eine starke Lobby. Daher wird künftig der Grundbedarf von Frauen steuerlich subventioniert - während der Grundbedarf von Männern weiter voll besteuert wird. Daraus wird aber die taz sicher nicht ableiten, dass (arme) Männer keine Lobby hätten. Reiche Männer oder Frauen interessiert dieses Thema, bei dem es um Cents pro Tag geht, sowieso nicht.

            In den anderen Ländern wie z.B. Frankreich wurde das vorgemacht. Sämtliche Gerechtigkeitsargumente zählten nicht. Gegenwehr zwecklos. Wenn Frauen Steuern zahlen, weil sie Frauen sind, gibt es einen #Aufschrei und am Besten auch ein #MeToo. Wenn Männer Steuern zahlen, weil sie Männer sind, gibt es dagegen ein gefälliges Nicken. Ein Mann, der dieses ungerecht findet, wird dann gerne als "Troll", "Jammerlappen" oder "Rechtsextremer" abgetan. Gleichstellung für Männer? Wo kämen wir denn da hin, wenn wir die Geschlechterstereotype wirklich in Frage stellen würden? Der Konservatismus ist längst eine unheilige Allianz mit dem Feminismus eingegangen. Statt gesellschaftlichen Änderungen gibt es einseitige Frauenförderung. Das geht zu Lasten der armen und der jungen Männer. Die herrschenden Männer können sich gut damit arrangieren. Sie fördern Frauen UNTER sich - aber nie auf der gleichen Ebene oder über sich.

  • sie koennen nicht nachvollziehen, warum man sich mit ungerechtigkeiten beschaeftigt?

  • Ja, haben Sie sich schon einmal so einen benutzten Tampon angesehen? Total eklig! Die menstruierende Frau gehört in guter alter Manier weiterhin sanktioniert, am besten mit 100%iger Steuer, denn ihre Hinterlassenschaften sind so ne Art Sondermüll.

  • Weg mit der Steuer! Weg mit Kapital, Staat und Patriarchat!

    • 9G
      95823 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      und vor allem: Weg mit den Penissen!!!11elf

    • @Uranus:

      Da hat aber jemand tief in die Parolenkiste gegriffen.

       

      Weg mit Steuern und Staat? Da werden sich die Superreichen aber freuen.

  • 2G
    2730 (Profil gelöscht)

    Mich irritiert die Zahl von € 7.250 für eine 45-jährige Frau.

     

    Wenn ich von einem Verbrauch von 50 Tampons / Monat ausgehe und einen mittleren Stückpreis von € 0,17, dann kommen im Jahr ca. € 100 zusammen.

     

    Geht man weiterhin bei einer 45-jährigen von 33 Jahren aus, in denen sie menstruiert, dann errechnen sich Hygiene-Kosten i.H.v. € 3.300. Darin enthalten sind € 526,89 Umsatzsteuer.

    Wenn man den Umsatzsteuersatz auf 7% senken würde, hätte die Frau rund € 311 gespart - in 33 Jahren!

    Das ergibt eine monatliche Ersparnis von 78,5 Cent. Wow!

     

    Da Tampons auch zu einem Stückpreis von 5 Cent angeboten werden (https://www.dm.de/pflege-und-duft/damenhygiene/tampons/?wt_mc=sem.os.pflegeduft.nb.damenhygiene.), kann man die Umsatzsteuerlast der 33 Jahre auch auf € 158,07 senken, in dem Falle ergäbe sich durch eine privilegierte Besteuerung eine Ersparnis von 24 Cent pro Menstruationsmonat. Nochmehrwow!

     

    Fragen bleiben: Für 24 Cent Monatsersparnis diesen Artikel....? Für 24 Cent Monatsersparnis eine "Petition der Woche...? Gibt es in der Frauenfrage keine wichtigeren Probleme mehr zu lösen?

    Antwort: So einen Artikel kann auch nur ein Mann verfassen!

  • Lieber @Paul Wrusch, es trifft zu, dass die Zurechnung der Waren und Dienstleistungen zum vollen bzw. einem ermäßigten MWSt-Satz einem völlig kranken Hirn entsprungen sein muss und jeglicher Logik entbehrt (http://www.focus.de/finanzen/steuern/mehrwertsteuer/tid-18933/mehrwertsteuer-wann-gibts-sieben-wann-19-prozent_aid_526918.html). Und genau deshalb kann ich nicht nachvollziehen, was Sie veranlasst, sich jetzt hier speziell mit Damenhygiene-Artikeln zu befassen - vielleicht einfach nur ein "geiler Teilaspekt"?

     

    Als weiterer Beleg für die Benachteiligung von Frauen, evt. gar mit Twitter-Shitstorm, ist die griffige Überschrift jedenfalls nicht geeignet - zumal m.W. z.B. auch Kondome mit 19% besteuert werden.

    • @Bitbändiger:

      sie koennen nicht nachvollziehen, warum man sich mit ungerechtigkeiten beschaeftigt?

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Bitbändiger:

      ...es wird keiner dazu gezwungen Kondome zu kaufen.

      Bei Binden und Tampons sieht's dagegen etwas anders aus.

      Vielleicht sollten Sie sich mal kurz an den Biologie-Unterricht in der Schule erinnern.

    • @Bitbändiger:

      Hab mal gelesen, dass 40% der Kondome von Frauen gekauft werden.

      • @lions:

        ... sehnse! denen wäre mit einer verminderten kondomsteuer auch geholfen! ;-)

      • @lions:

        Es lag mir fern, verehrte Emanzinnen (sic!), Tampons und Kondome auf eine Stufe zu stellen. Angesichts der grotesken "Blüten" des Umsatzsteuerrechts (siehe meinen Link oben), nämlich z.B.

         

        - Kuhmilch 7, Sojamilch 19,

        - Trüffel 7, Babynahrung 19,

        - Gänseleber und Schildkrötenfleisch 7, Mineralwasser 19

         

        wollte ich nur in Frage stellen, ob Damenhygiene-Artikel einer über all den Unfug besonders herausragenden Aufregung bedürfen.

         

        Es ist nett, liebe @Virilio und @Anamolie, dass Sie brav über dieses Stöckchen gesprungen sind.

        • @Bitbändiger:

          schnell mal zurueckgerudert oder wie? was denn fuer ein stoeckchen, sie haben sich doch gewundert, warum es einen artikel dazu gibt, und eben du hygieneartikel fuer frauen und nicht fuer schildkroetenfleisch, und spekulieren dann auf eine sexuelle konnotation....alter! merkste noch! ´ungeiler teilaspekt´

          • @the real günni:

            Ach, mein armer @Günni - in Ihren Erkenntnisfähigkeiten sind Sie Ihrem mutmaßlichen Vorbild, dem großen gelbhaarigen "The Real...", sehr nahe.

            • @Bitbändiger:

              ihre schlagfertigkeit in ehren, aber wie war denn das jetzt mit ihrem kommentar, der unterstellung der autor haette bei der themenauswahl etwas sexuelles im sinn? na? was denn jetzt? raus mit der sprache!

        • @Bitbändiger:

          top !

  • "Oft setzten das Lobbyisten, durch (Lieblingsargument: „der internationale Wettbewerb!“). "

     

    Wer so argumentiert, den möchte ich aber gerne mal genauer benannt bekommen. Mehrwertsteuer hat nunmal überhaupt nix mit internationalem Wettbewerb zu tun. Das ist höchstens für die kleine Minderheit, die so grenznah wie ich leben, interessant, aber ansonsten für den internationalen Handel völlig irrelevant.

    Deshalb kann man die ja auch so schön immer erhöhen, weil da das Kapital mit irgendwelchen Exportchancen kaum betroffen ist. Ich kann beim Export afair sogar noch die gesamte Vorsteuer wieder absetzen.

    • @Age Krüger:

      Märchensteuer ist “geil“, weil sie im Inland ebenfalls Importware für den gewöhnlichen Inlandskonsumenten verteuert (“kleiner Zoll“). Dies fördert durchaus die Einfuhr von “Mist und Schrott“, sowie schlechte Löhne beim Exporteur, denn woran wollten die Chinesen denn, den Endpreis im Blick, noch etwas verdienen.

    • @Age Krüger:

      "...den möchte ich aber gerne mal genauer benannt bekommen."

       

      Z.B. die Hotelbesitzer, als sie den Lohn für ihre Spenden an die FDP eingefordert haben.

  • Ich bin ja ebenso dafür, die Märchensteuer grundlegend zu überdenken. Ich möchte dazu nur am Rande noch bemerken, es ist die ungerechteste Steuer überhaupt.

    Nur soweit durch eine Reform mit menschlichem Antlitz Steuermindereinnnahmen einhergehen: wie holen wir dies wieder auf, oder besser: herein?

    "Wir" regen uns zwar über fast alles auf, aber wenn es um unsere Vermögens- und Erbschaftssteuer geht, gehen die Nerven durch. Unbegreiflich, denn z.B. durch den Koll. Prof. (em) M. Hartmann, s.g. Elitenforscher, wissen wir, dass etwa 0,2 % der Erbschaften über 250.000 Euro gehen. Sogar die Gruppe Alternative Wirtschaftspolitik, die Memorandumgruppe pp., rechnet bei der Vermögenssteuer mit Freibeträgen von einer bis zwei Millionen Euro ("Oma's klein-Häuschen.") und einem bis zwei Prozent, die nach dortiger Berechnung etwa 10 Milliarden Euro bringen. Trotzdem haben wir angesichts u.a. maroder Infrastruktur und sozialen Problemen beides nicht.

    Männermagazine sofort 50% Märchensteuer! ;-)

  • Wir reden hier von ~8€ jährlich oder ~350€ im ganzen Leben der Frau ...

     

    Ihr wollt Frauen finanziell entlasten?

    Macht ne Petition für die Abschaffung der Mehrwertsteuer aufs EEG.

    Das würde Alleinerziehenden 1000mal mehr bringen als die 2 Döner im Jahr.

  • Konsequent wäre, zu verlangen mit Tampons (wie mit Trinkwasser) kein Geld zu verdienen. Das ist ja auch eine Form von Steuer - wie hoch liegt die eigentlich?

    • @Hanno Homie:

      (ich meine die "Renditesteuer")

  • Wie hoch ist die Steuer für Klopapier? Wenn ich im Drogeriemarkt einkaufe - egal welcher Kette - ist mir noch nie aufgefallen, dass auch nur ein einziges Produkt billiger im Umsatzsteuersatz wäre. Kann mich aber täuschen (die Zeiten von Babybrei und Windeln sind allerdings auch schon länger vorbei).

     

    Wenn ich aber richtig liege, bin ich klar gegen eine Änderung.

  • Rasierklingen haben auch volle Mehrwertsteuer, das ist ebenfalls ungerecht.

  • Hauptsache Rennpferde gibt es günstiger. Sind ja Grundbedarf...

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      ...wieso? Sie wissen doch, nur ein Esel hat kein Rennpferd in der Garage stehen ; )

    • 2G
      2730 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      Im Rheinland werden Pferde gerne mal gegessen ... Sauerbraten!

    • 4G
      4845 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      Klar, irgendwoher muss das Fleisch für die Lasagne ja herkommen...

  • Frauenzeitschriften sind mit 7% MwSt belegt, Ohrenhaarentferner mit 19%. Auch das ist nicht gendergerecht. Wo bleibt der Aufschrei?

  • 8G
    82732 (Profil gelöscht)

    In der Tat ist die GANZE Unterscheidungin zwei verschiedene MWSt-Sätze überflüssig wie ein Kropf.

    Treibt die Komplexität hoch, erfordert blödsinnige Abgrenzungen, verzerrt so Preise und erzeugt unnötig riesigen Verwaltungsaufwand.

     

    Besser wäre: ein Satz für Alles irgendwo dazwischen

    • @82732 (Profil gelöscht):

      Es ist schon sinnvoll, für Waren des Grundbedarfs (Lebensmittel ect.) einen niedrigeren Satz zu haben. Sonst werden Arme hart getroffen. Die aktuellen Einordnungen sind allerdings ein Witz.

      • 8G
        82732 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Nun ja. Eine Verbrauchssteuer ist per se nahbeio einer Kopfsteuer und nicht für sozialen Ausgleich geeignet.

         

        Das rettet auch ein "Herumdoktorn" an unterschiedlichen Sätzen für ein paar Grundnahrungsmittel nichts. Verschlimmbesserung...

         

        Eher ein Sypmtom schlechter Politik: Statt ein Thema kontrovers auszudiskutieren und sauber zu regeln dieses verschwurbelte Komplexmonster aus 7% und 19%...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Alternativ könnte man auch eine Verwendung festschreiben: Alle zahlen 19% auf alles aber ein bestimmter Teil der so eingenommenen Steuern muss umverteilt werden, so dass man Tampons oder auch Kondome z.B. kostenlos bekommt.

        • @Hanno Homie:

          Und die Tampons hole ich mir dann wo in welcher Menge ab?

           

          Tampon- und Kondomkarten ;-)

  • 7 % sind es auch auf Kaffee und Tee, auf Mineralwasser 19 %.

     

    19 % auf Schulspeisung (durch Caterer), Hundefutter 7 %.

    http://www.dnsv.eu/bmf-teilt-mit-steuerliche-aspekte-der-mittagsversorgung-in-schulen-durch-schulfordervereine

    http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/mehrwertsteuer-irrsinn-nachlass-fuer-trueffel-voller-satz-fuer-windeln/3475996.html

     

    Und: In NL sind z.B. Tampons a) geringer besteuert und b) zudem dennoch trotz gleicher Marke wesentlich günstiger. Anscheinend zahlen Deutsche auch gerne mehr für das gleiche.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Hanne:

      ...das führt uns doch sogleich zur Kolumne Habibitus "Welche Kartoffel bist Du?".

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Hanne:

      Besonders Frauen zahlen leider oft gern mehr für dasselbe. Frauenrasierer, Duschbäder und andere Hygieneartikel sind ein gutes Stück teurer als vergleichbare Produkte für Männer, obwohl außer einer anderen Farbe oder Duftnote nichts anders ist.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Dass "Frauenprodukte" mehr kosten, ist schon merkwürdig. Frauenrasierer unterscheiden sich von Männerrasierern hauptsächlich in der Farbe. Wer für rosa Rasierer mehr Geld als für blaue ausgibt, hat aber vermutlich zu viel Geld.

        Bei Unterwäsche kostet Frauenunterwäsche auch mehr und hält nicht so lange. Allerdings wünschen sich viele Frauen auch gerade diese filigrane Unterwäsche.

        Mode ist bei Frauen auch meistens teurer als bei Männern. Als "Ausgleich" tragen Frauen die Mode nicht auf. Im Second Hand Bereich gibt es daher ein großes Angebot an Frauenkleidung aber nur ganz wenig Männerkleidung.

        Im Ergebnis lässt sich sagen, die Industrie richtet die Preise an dem aus, was die Kundschaft bereit ist zu zahlen. Männer sind knauserig was Hygiene und Kleidung angeht und zahlen daher weniger. Frauen legen viel Wert darauf und sind bereit, mehr dafür zu zahlen.

        Bei Technik-Produkten ist es übrigens umgekehrt. Frauen-Fahrräder sind häufig billiger (und qualitativ minderwertiger). Ein Auto mit Zielgruppe "Frau" ist ein eher günstiger Wagen. Ein typisches "Männerauto" dagegen kostet um den Protzfaktor (böse Zungen sagen "Penisverlängerungsfaktor") mehr.

        Wenn also Frauen billigere Rasierer und Männer billigere Autos wollten, würden sie diese bekommen. Weil sie aber bereit sind, mehr dafür auszugeben, kosten die Produkte mehr.

        • @Velofisch:

          sehr gut erklärt.