piwik no script img

Anerkennung Palästinas im WestenÜberfällig, aber ungenügend

Daniel Bax

Kommentar von

Daniel Bax

Die Anerkennung Palästinas hat Netanjahu selbst provoziert. Doch wichtiger ist mehr Druck auf Israel, der wirklich wirksam ist.

Wichtiger als die Anerkennung Palästinas ist es nun, neue Perspektiven für eine gerechte Zukunft im Nahen Osten zu entwickeln Foto: Monika Skolimowska/dpa

E s ist vorerst nur eine symbolische Geste, aber sie ist überfällig. Mehrere europäische Länder sowie Kanada und Australien haben sich jetzt dafür entschieden, Palästina als Staat anzuerkennen. Damit haben inzwischen mehr als drei Viertel der UN-Mitgliedstaaten diesen Schritt vollzogen und nun auch eine Mehrheit der Länder in der EU. Deutschland zögert, sich ihr anzuschließen, und riskiert damit, in Europa bald alleine zu stehen.

Israel und die USA schäumen. Doch Trump und Netanjahu haben diese Reaktion provoziert, indem sie sich offen von einer Zweistaatenlösung abgewandt haben. Netanjahu will einen palästinensischen Staat mit aller Macht verhindern, das ist klar. Seine Regierung treibt die Vertreibungen und den Krieg im Gazastreifen sowie den Bau neuer jüdischer Siedlungen im Westjordanland mit Eifer voran. Er und seine Koalitionspartner träumen von einem Großisrael vom Jordan bis zum Mittelmeer, mindestens. Palästinenser und Palästinenserinnen haben in dieser Vision keinen Platz, zumindest keinen gleichberechtigten.

Der sogenannte Friedensprozess ist zwar schon lange tot – das letzte Mal ließ sich Israel vor über zehn Jahren zu Verhandlungen mit Palästinensern herab. Doch zumindest als Lippenbekenntnis war das Ziel einer Zweistaatenlösung bisher sakrosankt. Es gibt dazu bisher auch keine Alternative, sollen die Palästinenserinnen und Palästinenser in den besetzten Gebieten nicht auf ewig unter israelischer Herrschaft leben. Hätte sich der Westen stärker für eine Lösung dieser Frage eingesetzt, hätte es den 7. Oktober vielleicht nie gegeben: Die Hamas hätte keinen Grund gehabt, in dieser Form zur Gewalt zu greifen. Eine friedliche Zukunft mit ihr ist nunmehr kaum vorstellbar.

Das Logo der taz: Weißer Schriftzung t a z und weiße Tatze auf rotem Grund.
taz debatte

Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums.

Aber wie sonst? Wichtiger als die Anerkennung Palästinas ist es nun, neue Perspektiven für eine gerechte Zukunft im Nahen Osten zu entwickeln und mehr dafür zu tun als bisher. Dafür braucht es mehr Druck auf Israel, einzulenken – und eine Aussicht für die Menschen in Palästina, die ihnen Hoffnung macht. Sonst drohen weiterhin endlose Zyklen der Gewalt.

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax arbeitet als Themenchef im Regieressort der taz. Er ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus.
Mehr zum Thema

108 Kommentare

 / 
  • Puh, die Hamas dafür belohenen Unschuldige abzuschlachten und die Bevölkerung zu unterdrücken? Keine gute Idee! Da entsteht dann nur das nächste Unrechtsregime das Frauen und Oppositionelle unterdrückt...



    Genauso unklug ist Israel so weitermachen zu lassen, da fehlt jedes Maß. Es heißt in der Bibel "Aug um Aug" und nicht "Aug gegen Flächenbombardierung".



    Eigentlich gehören Gaza und Westjordanland unter bewaffnete UN Verwaltung. Die Israels zurück in Ihre Grenzen und die Hamas mit Maß vertrieben.



    Glaube ich das die UN das schafft? Keinesfalls, wer die Hamas Tunnel unter den UN Versorgungszentren bauen läßt, hat völlig versagt.

    Sehr schwierig, arabische Frömmler und Fanatiker gegen israelische Fanatiker ...

  • Ich habe heute morgen in der NYT die Gastbeiträge von Benny Gantz (zurückgetretener Ex-Verteidigungsminister Israels) und von Mustafa Barghouti (gilt als "gemäßigter" palästinensischer Politiker) gelesen. Beide sind sich zumindest darin einig, dass die Zweistaatenlösung so gut wie tot ist. Beide Politiker halten die Anerkennung eines palästinensischen Staates für reine Symbolpolitik. Gantz verweist auf die Sicherheitsinteressen Israels. Aus seiner Sicht sieht man in Gaza was passiert, wenn Israel nachgibt, Territorium an die palästinensische Seite übergibt, und diese dann Extremisten wählt, die statt einen Staat aufzubauen, am Ende nur weiterhin Terror sät und die eigene Bevölkerung unterdrücken. Bei Barghouti wird klar, dass auf palästinensischer Seite nicht wirklich die Vision eines eigenen Staates neben Israel existiert. Er hält wie so viele palästinensischer Politiker an der Vergangenheit fest, will Israel als eine Art Südafrika framen, aber auch nicht so recht sagen, wie denn dann die Einstaatenlösung aussehen könnte, die ihm offenbar vorschwebt. Ich finde beide Haltungen fragwürdig, aber so ist im Moment wohl die Meinung der "gemäßigteren" Mehrheit auf beiden Seiten.

  • Manchmal frag ich mich, was mehr Menschenhass erzeugt. Religiöser Glaube, oder der an Nationalstaaten. Von beidem gibt es offensichtlich zu viel als gesund ist, für ein konfliktarmes Miteinander.

    • @TV:

      Ich schätze es ist weder das eine, noch das Andere.



      Es liegt immer an der menschlichen Natur diese Grundlagen zu nutzen um für sich die Position zu erschwindeln irgendetwas besser zu wissen.



      Beide Punkte sind absolut vertretbar wenn sie nicht militant gelebt werden.



      Daher sind es nicht die Grundlagen die Probleme schaffen - was wäre auch die Lösung? Religion verbieten? Staatsgrenzen auflösen?



      Ersteres ist ein berechtigtes No-Go, Zweiteres funktioniert nicht solange sich die Menschheit nicht geeint als Kollektiv sieht.



      Es bleibt also: schaut euch die Menschen an und konfrontiert sie mit ihren Verhalten statt ihnen Ausreden wie Religion oder Nationalismus an die Hand zu geben.

  • Könnte man die Fahrradkette der Geschichte noch einmal von hinten aufrollen, hätte man viele Möglichkeiten etwas anders und vielleicht sogar besser zu machen. Trotzdem sollte man die lange Vorgeschichte des Israel-Palästina-Konflikts nicht völlig an den Nagel des Vergessens hängen, denn nur so kann man die unterschiedlichen Postionen der verschiedenen Konfliktparteien empathisch, d.h. verstehend, nachvollziehen, ohne sich gleich die eine oder andere Position zu eigen zu machen.

    Damit eine Zweistaatenlösung vielleicht doch noch einmal gelingen kann, braucht es weniger eine int’l Anerkennung eines Staats Palästina, als die Zustimmung der verschiedenen Konfliktparteien zu einer Konkretisierung des palästinensischen Staates. Der wurde bisher immer nur als Projekt in Aussicht gestellt, das Projekt aber nie realisiert. Der kurze Moment, als Sharon 2005 die Aufgabe der Siedlergebiete im Gaza durchsetzte, währte nicht lange und brachte keine Annäherung. Die Spirale der Gewalt drehte sich weiter und die Zweistaatenlösung liegt heute ferner, als je zuvor. Daran wird auch die wachsende int’l Anerkennung eines Projekts Palästina als Staat nichts ändern.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Visionäres aus der Zeitung 'Das jüdische Volk. Organ der Staatszionistischen Organisation.' (1937)

      „Wir kämpfen für Judenstaat und jüdische Freiheit! Mit der fanatischen Hingabe an unser menschliches Wollen werden wir gegen alle Widerstände für den ungeteilten Judenstaat zu beiden Seiten des Jordan kämpfen. Die große und ewige Einfachheit des persönlichen Lebens ist das Schutzbündnis, das wir als politische Soldaten für die Idee des Staatszionismus gegen alle anderen geschlossen haben. Wir haben ein einziges Ziel: den Judenstaat. Juden in Deutschland, kämpft mit uns für die jüdische Freiheit, für den Judenstaat zu beiden Selten des Jordan, für die jüdische Legion, für die jüdische Lehre.“

    • @DemokratischeZelleEins:

      'Der kurze Moment, als Sharon 2005 die Aufgabe der Siedlergebiete im Gaza durchsetzte, währte nicht lange und brachte keine Annäherung. "



      Sharons Ziel war auch Annäherung, sondern Abschottung.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Es gibt ein aktuelles Buch von Hussein Agha und Robert Malley, die auf palästinensischer und amerikanischer Seite über eine Zweistaatenlösung verhandelt haben. Es heißt: "Tomorrow Is Yesterday: Life, Death, and the Pursuit of Peace in Israel/Palestine" - weiß leider nicht, wann es auf Deutsch erscheint. Ich hatte die beiden in einem Podcast gehört und im Grunde haben sie die Zweistaatenlösung weitestgehend als gescheitert erklärt. Hussein Agha hat sehr gut erklärt, dass es auf palästinensischer Seite schon 1948 keine Vision von Staatlichkeit gab, weil man eben lediglich den Status Quo erhalten und wiederherstellen wollte. Während Israel dank zionistischer Ideen von Anfang an als Vision existierte. (Und nein, Zionismus hieß nicht per se Kolonialismus). Insofern ist es tragisch, dass auf palästinensischer Seite die Vision eines Staates immer noch nicht existiert, weil man an der Vergangenheit festhält. Und Israel droht zu einem Staat zu werden, der sich vollkommen von seiner einstigen Vision entfernt. Der 7. 10. hat das Gefühl, Israel sei ein sicherer Zufluchtsort für alle Juden zerstört, die extremen Stimmen haben viel mehr Raum bekommen und der Gaza-Krieg ist eine Katastrophe

      • @Karla Columna:

        Helmut Schmidt würde sich freuen: Politik als Geschichte von Visionen. Wo wären wir heute, wenn z.B. Adolf Hitler und Martin Luther King nicht so große Visionen gehabt hätten? Man kann Geschichte doch nicht auf eine Geschichte von Ideen reduzieren. Ideen, d.h. eigentlich Interessen, entstehen und realisieren sich immer im Wechselspiel mit dem Wandel der materialistischen Gegebenheiten.

        • @DemokratischeZelleEins:

          Eigentlich halte ich Ihren Kommentar für dermaßen absurd - ich meine, Sie nennen Martin Luther King und Hitler in einem Satz - dass ich ihn einer Antwort eigentlich nicht für würdig halte :) Aber eine Klarstellung scheint mir doch wichtig. Natürlich haben in der Geschichte Ideen eine Rolle gespielt, zum Beispiel die Idee von der Menschenwürde für alle Menschen, die aufkam. Oder die Idee, dass Frauen und Männer - People of Color und Weiße gleiche Recht haben sollten. (Und natürlich gibt es auch Visionen für die Welt, die negativ sind. Da muss man gar nicht auf Hitler rekurrieren, das sieht man aktuell auch zur Genüge). Der Spruch von Helmut Schmidt wird im Übrigen gerne zitiert, aber er ist nicht sonderlich klug. Schmidt hatte als Politiker sehr wohl auch eine Vision für die Zukunft des Landes. Vision heißt, wenn man die Wortbedeutung nicht verdreht, dass man eine Vorstellung entwirft, wie die Zukunft aussehen könnte. Und im Nahostkonflikt sehen wir bislang nur negativ-destruktive oder idealistisch-unrealistische Visionen, insofern wäre es wünschenswert, dass sich positiv-realisierbare Visionen auftun, die zu politischen Lösungen führen.

      • @Karla Columna:

        "Agha hat sehr gut erklärt, dass es auf palästinensischer Seite schon 1948 keine Vision von Staatlichkeit gab, weil man eben lediglich den Status Quo erhalten und wiederherstellen wollte"



        Was war daran falsch?

        • @Francesco:

          Der Status Quo war, dass die Briten das Gebiet als Nachlass des Osmanischen Reichs verwaltet haben. Ein Ergebnis des bei Nahost-Gelehrten stets sehr beliebten Sykes-Picot-Abkommens.

          Wie lange hätte man denn, der palästinenischen Seite zuliebe, die Kolonialstruktur aufrecht erhalten sollen?

  • Mit wenigen Sätzen wurde hier das Entscheidende gesagt. Auf die Lebensbedingungen der Menschen kommt es an.

  • "Er und seine Koalitionspartner träumen von einem Großisrael vom Jordan bis zum Mittelmeer, mindestens."

    "Mindestens" - das klingt ein wenig wie, dass Putin mindestens die Ukraine will.



    Wir leben in Zeiten der Superlative, aber manchmal wäre weniger mehr.



    Natürlich hat Israel keinerlei Ambitionen über die Palistänsergebiete hinaus dauerhaft zu expandieren. Das ist schlimm genug, aber wichtig zu betonen.

    • @Alexander Schulz:

      Es hat doch schon darüberhinaus expandiert: Auf die Golanhöhen

    • @Alexander Schulz:

      "Natürlich hat Israel keinerlei Ambitionen über die Palistänsergebiete hinaus dauerhaft zu expandieren. Das ist schlimm genug, aber wichtig zu betonen."

      Gibts dafür Belege?



      Netanjahu hat selbst sehr deutlich gesagt, dass es seine Mission ist ein Groß-Israel zu errichten

      www.timesofisrael....of-greater-israel/

      • @Kaboom:

        "Greater Israel" meint aber das ehemalige Mandatsgebiet, also Israel in den Grenzen von 1948 + Westjordanland+ Gazastreifen (+ Golanhöhen).

      • @Kaboom:

        Und wie bitte schön sagt Netanjahu, dass Großisrael über die Grenzen der Palistänsergebiete hinausgeht?

  • "Er und seine Koalitionspartner träumen von einem Großisrael vom Jordan bis zum Mittelmeer, mindestens. Palästinenser und Palästinenserinnen haben in dieser Vision keinen Platz, zumindest keinen gleichberechtigten."



    Ein Glück, dass die umliegenden arabischen Länder seit nahezu 100 Jahren Israel lieben, anerkennen und deren Grenzen respektieren und nachbarschaftlich wohlwollend unterstützen. Zudem alles tun Terrororganisationen zu bekämpfen und Israel gegen Radikale in den eigenen Reihen in die Schranken weisen.



    Wie kann man nur so isoliert argumentieren? Für mich kaum zu glauben!



    Allein mal auf den Gedanken zu kommen: Jetzt lasst ihr als Hamas mal erst die Geiseln frei, legt die Waffen nieder, zieht Zivilklamotten an und vergpisst euch.... und dann werden wir Palästina anerkennen! Zu viel verlangt, gell!?

    • @Tom Farmer:

      Nur mal zu Erinnerung. Das Massaker von Sabra und Schatila 1982 im Libanon. Ausgeführt von rechten christlichen Milizen die mit Israel verbündet waren. Israel öffnete nachdem die PLO abgezogen war, für die Milizen die Flüchtlingslager. Frauen, Kinder und alte Menschen wurden vergewaltigt, gefoltert, verstümmelt und ermordet. Niemand weis wie viele Opfer es gab da sie mit von der Israelischen Armee gestellten Baggern in Massengräbern verscharrt wurden. Geschätzt wurden zwischen 700 und 3000 Zivilisten ermordet. Auch die Waffen der Miliz wurden von Israel finanziert. Israelische Soldaten sahen beim Massaker zu. Niemand wurde zu Rechenschaft gezogen und die Welt schaute weg.



      Beides,1982 und 2023 waren schwere Verbrechen. Das die Palästinenser der rechten Israelischen Regierung nicht trauen hat seine Gründe.

    • @Tom Farmer:

      Israel existiert noch keine hundert Jahre. Vor 100 Jahren war dort das britische Mandat Palästina.

    • @Tom Farmer:

      Israel hat Friedensverträge mit einigen wichtigen arabischen Staaten abgeschlossen und hinter den Kulissen entspannte Beziehungen zu den meisten anderen (Jordanien hat sogar geholfen, iranische Raketen anzuschließen). Seit 2002 liegt zu dem das Angebot auf dem Tisch, die Beziehungen vollständig zu normalisieren, wenn Israel sich aus den besetzten Gebieten zurückzieht und die Gründung eines Palästinenser-Staates zulässt - ein Angebot, dass außer allen (!!!) arabischen Staaten auch Iran unterstützt hat. Möglicherweise sind nicht immer alle anderen an Israels Misere Schuld, sondern dessen eigene zunehmend extremistische Regierungen, denen Expansion und Dominanz wichtiger sind als regionale Integration.

      • @O.F.:

        Die Mullahs haben das ganz sicher nicht unterstützt - warum haben sie sonst die Hamas finanziert? Es ging ja darum, die Friedensverträge zu verhindern.

        • @LeandraM:

          Die arabische Friedensinitiative wurde von allen Mitgliedsstaaten der OIC unterstützt, inklusive Iran; das ist eine – leicht zu überprüfende – Tatsache.

          • @O.F.:

            Das steht auf dem Papier so. Die Mullahs haben aber sicher nicht die Hisbollah aufgerüstet und die Hamas finanziert, um eine friedliche Lösung anzustreben. Die iranische Regierung hat sich wiederholt dagegen ausgesprochen. Außerdem ist die Allianz zwischen Israel und arabischen Staaten klar gegen die Mullahs gerichtet.

            • @LeandraM:

              Zur Erinnerung: Die Hisbollah entstand als Widerstandsbewegung gegen die 20jährige israelische Besetzung des Südlibanons. Bis dahin haben sich die Schiiten im Libanon aus dem israelisch-palästinensischen Konflikt herausgehalten.

              • @Francesco:

                Tolle "Widerstandsbewegung" mit Nazi-Symbolik, die sich außer durch die Mullahs durch kriminelle Geschäfte finanziert, die den multireligiösen Libanon von innen zerstört hat und die Aufgabe hatte, denselben grausamen Unterdrückungsapparat dort aufzubauen, wie im Iran. Im Sinne der Libanesen war das ganz sicher nicht.

                • @LeandraM:

                  Informieren Sie sich mal über die libanesische Geschichte. Als die Hisbolla gegründet wurde, war der multireligiöse Iran längst zerstört. Und kriminelle Geschäfte machen da alle Gruppierunge.

            • @LeandraM:

              Israel ist auf die Friedensinitiative ja nicht eingegangen; insofern bleibt es Spekulation, wie ernst die Iraner ihre Unterstützung dafür gemeint haben. Tatsache ist aber, dass das Angebot auf dem Tisch lag. Dass es noch eine israelisch-arabische Allianz gegen den Iran gibt, darf bezweifelt werden.

  • "Die Hamas hätte keinen Grund gehabt, in dieser Form zur Gewalt zu greifen. Eine friedliche Zukunft mit ihr ist nunmehr kaum vorstellbar."

    Hamas braucht keinen Grund für Gewalt. Es liegt in der Natur der Sache, dass Terrororganisationen Terror ausüben.

    "Dafür braucht es mehr Druck auf Israel, einzulenken – und eine Aussicht für die Menschen in Palästina, die ihnen Hoffnung macht. "

    Es wird - mit Billigung und Unterstützung der USA - das passieren, was die rechtsradikale Regierung Israels plant: die komplette ethnische Säuberung des Gaza-Streifens unter bewusster Inkaufnahme hunderttausender Toter.



    Lt. der Lancet-Studie waren schon im Sommer 2024 (!!!) über 180.000 Palästinenser tot. Kann jeder für sich selbst auf den aktuellen Stand hochrechnen.

    www.france24.com/e...shed-on-the-lancet

    • @Kaboom:

      Das ist keine Studie im Lancet sondern ein Beitrag in der Korrespondenzsektion , die Zahl von 180.000 im Sommer wäre laut Autoren von anderen Studien zu hochgegriffen da sie u.a. auf Faktoren beruhte die sich so nicht auf Gaza übertragen lassen. Und auch der Rest der Artikels ist dahingehend eher Spekulation.

      Eine Studie zu genau diesem Thema von 2025 aus dem Lancet kam zu dem Schluss "We estimated around 64 000 deaths due to traumatic injuries from Oct 7, 2023, to June 30, 2024, implying 41% under-reporting in the MoH estimate over the same period and corresponding to approximately 2·9% of Gaza's projected pre-war population (2 227 000), or approximately one in 35 inhabitants. "

      www.thelancet.com/...4)02678-3/fulltext

      Die Zahlen sind schon grausam genug und müssen nicht mit Maximalschätzungen, die als "nicht unplausibel" angesehen werden, nach oben gedrückt werden.

      In Bezug auf Netanjahus und Co´s pläne und die Rolle der USA teile ich den Pessimismus , es sei denn es gelingt den Israelis Netanjahu doch noch irgendwie einzugrenzen.

      Genauso ist zu offen dass es die Palästinenser schaffen endlich die Hamas loszuwerden.

    • @Kaboom:

      Die Hamas entstand aus der Intifada. Als Reaktion auf die brutale israelische Gewalt gegen einen zunächst im Wesentlichen gewaltfreien Volksaufstand (Generalstreik) und in Konkurrenz zur Fatah, denen die Muslimbrüder die Führungsrolle nicht allein überlassen wollten. Einem Aufstand nach 20 Jahren israelischer Unterdrückung.



      Die Radikalisierung war eine Folge der immer heftiger werdenden israelischen Gewalt.

      • @Francesco:

        Die islamistischen Bestrebungen und den immanenten Antisemitismus der Hamas bzw. der Geistesväter der Intifada haben Sie bewusst nicht erwähnt, oder?

      • @Francesco:

        "Die Hamas (...) war eine Folge der immer heftiger werdenden israelischen Gewalt."



        Und da ham wa's: am Massaker vom Oktober 2023 war allein Israel schuld.



        So einfach kann es sein.

        *sarkasmus aus*

        • @Encantado:

          "Das Wort Sarkasmus kommt von dem altgriechischen Verb sarkázein und kann mit zerfleischen, verhöhnen übersetzt werden. Mit dem Begriff wird beißender Hohn und Spott bezeichnet, mit dem der Sprecher oder Schreiber seinem Gegenüber begegnet. Sarkastische Aussagen können direkt (offen) und indirekt (verschlüsselt) formuliert werden, sollen aber immer den Hörer oder Leser verspotten. Sarkasmus ist gehässig und will verletzten."

          "Eine Konfliktanalyse ist ein wichtiges Mittel, um bewaffnete Konflikte zu verstehen und Friedensstrategien zu entwickeln."

          Nachstehend ein Link zu weiteren Informationen sowie Material für schulische aber auch außerschulische Bildungsarbeit.

          www.friedensbildun...-arbeitsanregungen

          Sarkasmus on: ich weiß, die Schulzeit von heute ist mit Nichten vergleichbar wie vor 1990 bis 1949.



          Sarkasmus off.

  • " Hätte sich der Westen stärker für eine Lösung dieser Frage eingesetzt, hätte es den 7. Oktober vielleicht nie gegeben: Die Hamas hätte keinen Grund gehabt, in dieser Form zur Gewalt zu greifen. Eine friedliche Zukunft mit ihr ist nunmehr kaum vorstellbar."



    Die Hams hat den 7. Oktober nicht begangen, um eine Friedenslösung zu erreichen. Nach eigener Aussage strebt die Hamas die Vernichtung Israels an. Wie kann man das einfach so leugnen?

    • @PeterArt:

      " Die Hamas hätte keinen Grund gehabt, in dieser Form zur Gewalt zu greifen."

      Natürlich hatte die Hamas einen Grund:

      Die Hamas will genau das was seit anderthalb Jahren passiert. Viele, viele tote Palästinenser um die Weltöffentlichkeit, insbesondere den gebildeten Antisemitismus mit ihren Medien und Politikern gegen Israel und die Juden weltweit einzunehmen.

      Wie schreibt Chamenei auf seiner offiziellen Internetseite: Das wahre Schlachtfeld liege nicht im Territorium, »sondern in der Beeinflussung der öffentlichen Wahrnehmung«.

      Die Sache läuft perfekt für die antisemitische Internationale.

      • @shantivanille:

        Nicht ganz, glaube ich. Netanjahu hat die Eskalationsschraube viel weiter angezogen als die Hamas erwartet hatte, gleichzeitig war die Unterstützung voe allem aus dem Westem für die Hamas geringer. Was die öffentliche Wahrnehmung im Westen jetzt angeht: ja, da wird ins Horn der Hamas gepustet die diese Kombination aus menschlichem Leid und eigener politischer Agenda geschaffen hat und weiter schafft. Dass die eigene Bevölkerung darunter leidet und dass dieses Leiden ein Teil der Strategie ist, ist Absicht dieser wirklich verbrecherischen Organisation. Allerdings hatte die Hamas sich den Ausgang des Terror-Überfalls vom 7.10. doch anders vorgestellt. Nämlich so wie es die ganze Apologeten heute fordern.

      • @shantivanille:

        Der Satz in Anführungszeichen war ein Zitat aus dem Artikel, nicht meine Ansicht. Im übrigen bin ich genau Ihrer Meinung.

      • @shantivanille:

        Charakter und Strategie militanter Organisationen ändern sich mit dem Umfeld (zum besseren oder schlechteren).



        Auch ist es durchaus denkbar, dass die Hamas in Gaza nie mehrheitlich gewählt worden wäre, wenn die an Oslo anschließenden Verhandlungen wenigstens auf einem guten Weg zu einem souveränen Staat gewesen wären.

  • "Die Hamas hätte keinen Grund gehabt, in dieser Form zur Gewalt zu greifen. " So, aber unter den obwaltenden Umständen hatte die Hamas also einen Grund, zu Vergewaltigung, Massenmord und Entführung zu greifen? Kann es für solche Taten als eine Begründing geben? Ein so eklatante und zynische Rechtfertigung des Hamas-Massakers hat man seit der "Roten Zora" und "FFF International" noch nicht gelesen.

  • „Die Hamas hätte keinen Grund gehabt, in dieser Form zur Gewalt zu greifen. Eine friedliche Zukunft mit ihr ist nunmehr kaum vorstellbar.“



    So so, dann halt also Israel die Chance vergeigt, künftig friedlich mit der Hamas zusammenzuleben?!



    Ist das Ihr Ernst, Herr Bax?

    • @Swaggart:

      "So so, dann halt also Israel die Chance vergeigt, künftig friedlich mit der Hamas zusammenzuleben?!" - das ist Teil der Wahrheit, ja. Man setzte auf der israelischen Rechten statt auf den ideologisch unbequemen Weg der Zweistaatenlösung auf einseitiges Sicherheitsmanagement ohne politischen Prozess. Das ist der Teil der Eskalationsdynamik, für den Israel die Verantwortung trägt. Dass es keinen Frieden gibt, ist - eigentlich unnötig das zu sagen, aber das Kommentariat ist auf dem Kriegspfad - nicht ausschließlich einer Konfliktpartei anzulasten. Und Radikalisierungsprozesse erfolgten beidseitig und in Reaktion auf Handlungen der anderen Konfliktpartei.

    • @Swaggart:

      Ich denke schon, dass Israel die Chance gehabt hätte. Nach den Wahlen 2006 zum palästinensischen Legislativrat, bei denen die Hamas eine Mehrheit erhielt und nach denen Haniyeh Ministerpräsident wurde. Oder 2014, als Abbas eine Einheitsregierung aus Hamas und Fatah bildete.

      • @Francesco:

        @ My Sharona



        Ich meine mich dunkel daran zu erinnern, dass die Hamas das Existenzrecht Israels in ihrer Gründungscharta negiert, dass sie den Nachbarn seit Anfang der 2000er mit Kassamraketen attackiert und das Tunnelsystem seit ihrer Machtübernahme massiv ausgebaut hat. Jetzt lerne ich, das diente alles nur als Vorbereitung einer friedlichen Koexistenz. So kann man sich irren.

  • Erstaunlich, der Autor kennt offenbar die Reden und Aussagen der Hamas-Anführer und ihrer Anhänger nicht. "Die Hamas hätte keinen Grund gehabt, in dieser Form zur Gewalt zu greifen." Falsch! Der Hamas ging es darum Frieden zu verhindern und war und ist strikt gegen eine Zwei-Staaten-Lösung. Das haben sie immer wieder betont. Sie agieren u.a. im Sinne der Mullahs, die sie bezahlen, nicht für die Interessen der Palästinenser. In Gaza wissen das inzwischen auch die meisten, nur im Westen will man das nicht verstehen.

    • @LeandraM:

      "[...]Der Hamas ging es darum Frieden zu verhindern [...]"

      Man muss nichts verhindern, das nicht existiert, und nach dem Willen der aktuellen rechtsradikalen israelischen Regierung auch nicht zur Diskussion steht.



      Achja, was die 2-Staaten-Lösung angeht, ist das der eine Punkt, wo Hamas mit Netanjahu und seinen Gesinnungsgenossen zu 100% übereinstimmen.

      • @Kaboom:

        Frieden hätte mit einer Zwei-Staaten-Lösung entstehen können, vorerst wahrscheinlich nur mit dieser. Netanjahu wäre vielleicht abgewählt worden, außerdem gab es Gespräche mit arabischen Staaten, die wahrscheinlich auf eine solche Lösung bestanden hätten. Das ist es, was Hamas auf jeden Fall verhindern wollte.

        • @LeandraM:

          Netanjahu brüstet sich damit, in den letzten 20 Jahren eine 2-Staaten-Lösung verhindert zu haben. Die rechtsradikalen Parteien in der Knesset träumen - ebenso wie Netanjahu - von einem Groß-Israel.



          Und es ist weit und breit nicht zu sehen, wie eine Mehrheit gegen diese Leute zustande kommen soll.



          Und die These, Hamas hätte eine nicht existierende Lösung verhindern wollen, halte ich - gelinde gesagt - für abenteuerlich.

          • @Kaboom:

            Es gab eine große Protestbewegung gegen Netanjahu. Man kann etwas verhindern, was in der Zukunft möglich wäre, und die Zwei-Staaten-Lösung ist vorerst wohl der einzige Weg zum Frieden. Das wissen auch viele Israelis und die wünschen auch keinen ewigen Krieg. Es ist natürlich wahr, dass Netanjahu keine Zwei-Staaten-Lösung wünschte, genauso wie die Hamas. Genau deshalb hat er ja ihre Finanzierung durch Katar zugelassen.

        • @LeandraM:

          Was Hamas verhindern wollte, war wahrscheinlich, dass die arabischen Staaten sich mit Israel einigen, ohne sich weiter um die Rechte der Palästinenser zu kümmern. Der 7. Oktober war ein Signal: Wir sind auch noch da und ergeben uns nicht einfach in unser Schicksal.

          • @Francesco:

            Die Rechte der Palästinenser waren durchaus ein Teil des Plans einer Einigung zwischen Israel und diversen arabischen Staaten. Der Hamas ging es aber nie um mehr Rechte für die Palästinenser bzw. einen eigenen Staat neben Israel, sondern um die Vernichtung Israels. Das haben ihre Anführer ganz eindeutig gesagt und das wird auch heute noch von Anhängern der Hamas gefordert. Das ist auch im Sinne ihrer Unterstützer, v.a. der Mullahs. Netanjahu kam diese Unterstützung gelegen, denn auch er wollte und will keinen Staat für die Palästinenser. Zur Zeit wollen wohl Netanjahu und die Hamas einen möglichst langen Krieg.

            • @LeandraM:

              "Die Rechte der Palästinenser waren durchaus ein Teil des Plans einer Einigung zwischen Israel und diversen arabischen Staaten."



              Das wäre mir neu. In welcher Vereinbarung kamen die zur Sprache? Und wie kann man dann bei solchen Verhandlungen die Palästinenser außen vor lassen?

  • 1200 Zeichen reichen absolut nicht für eine adäquate Antwort.

    Dafür einen sehr empfehlenswerten Link (Lesezeit 5 Minuten) zur Jüdischen Allgemeinen:

    "Das Ende der Zweistaatenlösung"



    www.juedische-allg...weistaatenloesung/

    • @shantivanille:

      Der von Ihnen verlinkte Artikel beweist wiederholt leider nur bekannte israelische Propagandafloskeln und blendet sowohl aus, warum die Palästinenser bisherige Angebote abgelehnt haben (in Camp II hat man ihnen zum Beispiel keinen Staat angeboten, sondern ein durch extraterritoriale Straßen und Checkpoints zerschnittenes Konglomerat von Bantustans ohne ausreichende Wasservorräte) noch die Rolle der zunehmend extremistischen israelischen Regierungen, die ja nicht erst seit 2023 einen Palästinenserstaat ablehnen (der in dem Artikel zitierte Spruch „From the river to the sea…“ findet sich bekanntlich, mutatis mutandis, auch im Parteiprogramm des Likud); dass der Autor kein Wort der Kritik zu einer israelischen Kriegsführung findet, die inzwischen weltweit als genozidal beschrieben wird, passt in diese selektive Wahrnehmung. Ohnehin muss er sich die übliche Frage gefallen lassen: Was bleibt denn dann, ohne eigenen Staat für die Palästinenser übrig? Ein weiteres Leben als Menschen zweiter Klasse unter israelischer Besatzung? Die endgültige Vertreibung? Oder ein Völkermord wie in Gaza? Wer diese Optionen befürwortet, sollte sich nicht über den Extremismus Anderer ereifern.

      • @O.F.:

        Niemand behauptet, die Palästinenser wären unfähig, sich selbst zu regieren, sie konnten es ja noch nicht beweisen. Aber ein "so what" auf die Perspektive eines weiteren islamistischen Staats ist eigentlich nur zynisch. Kulturrelativismus hat man das mal genannt: als hätten die Palästinenser nur autoritäre Faschisten verdient, wollen sie einmal, können nicht anders, ist halt ihre Kultur. Das ist rassistisch

        • @Axotono:

          "Niemand behauptet, die Palästinenser wären unfähig, sich selbst zu regieren, sie konnten es ja noch nicht beweisen."



          Konnten sie nicht? Wer hat denn diejenigen gewählt, die sich so Regierung nennen?

        • @Axotono:

          Man nennt das auch heute noch Kulturrelativismus - das ist allerdings kein Schimpfwort, sondern benennt schlichtweg eine theoretische Position, für die es durchaus gute Argumente gibt. Dass es unterschiedliche Kulturen und damit verbunden divergierende moralische und politische Vorstellungen gibt, ist erst einmal eine Tatsache. Rassistisch ist es nicht, darauf hinzuweisen - und andere anders sein zu lassen; man könnte den gleichen Vorwurf allerdings gegen diejenigen erheben, die Europa als Blaupause für den Rest der Welt sehen und meinen, Völker bestrafen zu dürfen, die sich diesen Ansprüchen verweigern. Daher nochmal: die politische Verfasstheit eines künftigen Palästinenser-Staates ist allein die Sache seiner Bürger.

          • @O.F.:

            Allerdings muss ein Staat, der auf Dauer funktionieren soll, die allgemeine Erklärung der Menschenrechte umsetzen. Das gilt sowohl für Palestina als auch für Israel als auch für alle Anderen.

  • "Die Hamas hätte keinen Grund gehabt, in dieser Form zur Gewalt zu greifen."



    Ein gefährlicher Satz, der sehr nah an einer Rechtfertigung der Gewalt vom 7. Oktober entlangschrappt.

    "Eine friedliche Zukunft mit ihr ist nunmehr kaum vorstellbar."



    Mit Hamas war ganz sicher nie eine friedliche Zukunft vorstellbar.



    Trotzdem ist das Vorgehen der israelischen Regierung sowohl moralisch inakzeptabel und völkerrechtswidrig als auch politisch unklug. Die Bevölkerung Gazas wurde und wird in Sippenhaft genommen für die Untaten der Hamas, die exzessive Gewalt und Zerstörung durch die IdF führt meines Erachtens nur zu Radikalisierung und neuer Gewalt auf palästinensischer Seite. Das kann in niemandes Interesse sein.



    Weshalb ich dem Schlusssatz des Autors, "Dafür braucht es mehr Druck auf Israel, einzulenken – und eine Aussicht für die Menschen in Palästina, die ihnen Hoffnung macht." nur zustimmen kann.

    • @Klabauta:

      》Ein gefährlicher Satz, der sehr nah an einer Rechtfertigung der Gewalt vom 7. Oktober entlangschrappt《



      .



      Das 'schrappt nicht an einer Rechtfertigung vorbei', es ist eine



      .



      Denn das Zitat lautet vollständig: 》Hätte sich der Westen stärker für eine Lösung dieser Frage eingesetzt, hätte es den 7. Oktober vielleicht nie gegeben: Die Hamas hätte keinen Grund gehabt, in dieser Form zur Gewalt zu greifen《



      .



      Was zweifellos bedeuten soll, dass die Hamas einen Grund hatte, zur Gewalt zu greifen - da es ja der Westen versäumt habe¹, sich für eine Lösung "dieser Frage" (Zweistaatenlösung) einzusetzen



      .



      Hinzu kommt, dass Bax ausdrücklich auch dieses angebliche Versäumnis¹ des Westens heranzieht, um das Massaker in seiner Grausamkeit zu rechtfertigen: "hätte keinen Grund gehabt, in dieser Form(!) zur Gewalt zu greifen" - eine völlig inakzeptable Parteinahme für diese Gräuel der Hamas



      .



      ¹Arafat hat 1993 die Chance auf einen Palästinensischen Staat ausgeschlagen, mit 96 Prozent des Westjordanlands (die fehlenden 4% sollten durch israelisches Gebiet kompensiert werden), Ost-Jerusalem als Hauptstadt + Gaza



      .



      www.instagram.com/...h1MDI5Z2hmazFqeQ==

      • @ke1ner:

        Es gab kein Angebot, das Ostjerusalem den Palästinensern überlassen hätte.

        • @Francesco:

          Also lügt Clinton, "he [Arafat] walked away from a Palestinian state with a capital in East-Jerusalem"?



          .



          Haben Sie sich den O-Ton, den ich oben verlinkt habe, überhaupt angehört?

          • @ke1ner:

            Nein, ich habe kein Instagram. Und ja, Clinton hat gelogen. Angeboten wurde eine Hauptstadt in Abu Dis, einem östlichen Vorort Jerusalems. Das Problem: Es gibt keine schriftlichen Angebote, keine offiziellen Karten. Und die sogenannten Clinton-Parameter geben Ideen Clintons wieder, aber kein israelisches Angebot. Kann sein, dass Arafat die abgelehnt hat, die israelische Seite aber auch.

    • @Klabauta:

      Richtig, aber nur, wenn es gleichzeitig auch Druck auf die Hamas gibt, sonst fühlen die sich in ihrem Bestreben nur bestärkt, einen Frieden zu verhindern.

      • @LeandraM:

        Da wäre ich ganz bei Ihnen, nur - wie genau soll denn der Druck auf Hamas aussehen? Militärisch wird bereits auf Kosten der sich in Geiselhaft der Hamas befindlichen Bevölkerung des Gazastreifens maximaler Druck durch Israel ausgeübt, es gibt finanzielle Sanktionen durch die EU (www.bundesbank.de/...imes/hamas-922258).

        Was also wäre noch möglich?

        Und machen wir uns nichts vor: das erklärte Ziel der israelischen Regierung ist nicht nur die vollständige Vernichtung der Hamas, sondern auch die Annexion des Gazastreifens.

        • @Klabauta:

          Der Hamas gelingt es immer noch, Hilfsgüter zu rauben. Sie haben immer noch die Kontrolle in Gaza, konnten kürzlich z.B. öffentliche Exekutionen durchführen. Die Menschen in Gaza möchten humanitäre Zonen: ohne Hamas, ohne Bomben - Israel tut nichts dafür. Im Westen sollten Pro-Hamas-Demos strikt verboten und sofort unterbunden werden. Die taz sollte Sätze wie der kritisierte Satz nicht durchgehen lassen. Es fehlt auch an Aufklärung.

          • @LeandraM:

            Ja.



            .



            Es ist m.E. auch wichtig, sich zu vergegenwärtigen, was dieser Satz, was "in dieser Form zur Gewalt zu greifen" wirklich bedeutet. Unter anderem:



            .



            》Mendes erzählt vom Grauen, das sie gesehen hat: Von Frauen, denen mehrfach ins Gesicht geschossen worden ist. In die Augen, in die Nase. Von Gesichtern, die blutüberströmt waren, so stark, dass sie kaum noch zu erkennen waren. Von Frauen mit verbrannten Gliedmaßen. Von Frauen, die fast immer leicht bekleidet, deren Unterwäsche voller Blut war. Frauen, denen in die Brust, in die Vagina geschossen worden war. Frauen, denen das Becken gebrochen worden war. Frauen, die Spuren von brutalster Vergewaltigung, von Folter aufwiesen.《



            .



            》Sexualisierte Gewalt der HamasKampf um Anerkennung des Horrors



            .



            Die Hamas wollte am 7. Oktober gezielt Frauen schänden. Israel kämpft um internationale Anerkennung dieser Taten. Warum ist das so schwer?《



            .



            Artikel von Erica Zingher, taz.de/Sexualisier...er-Hamas/!5987483/

            • @ke1ner:

              Die palästinensische Seite kann genauso fürchterliche Sachen über die Gewalt der IDF berichten. Das bringt einen nicht weiter.

              • @Francesco:

                Auf klare Beweise für diese Anschuldigungen von palästinensischer Seite warten wir sicher alle gespannt. Bei den Gräueltaten der Hamas, waren die ja so nett sich selbst dabei zu filmen und es gibt eine ausgezeichnete Dokumentation. Dennoch relativieren Menschen wie Sie stets und ständig… Es gilt wohl „Me too unless you are a jew.“ Die Verbrechen, die hier an israelischen Mädchen und Frauen begangen wurden weiterhin herunterzuspielen und so zu tun als gäbe es auch nur ansatzweise die gleichen Beweise gegen die IDF ist eine absolute Frechheit den Opfern gegenüber.



                Wir kommen übrigens auch nicht weiter, wenn Sie jede Gelegenheit nutzen der israelischen Perspektive die Palästinensische zum Runderspielen gegenüber zu stellen. Also warum tun sie das? An anderer Stelle reagieren Sie nämlich äußerst empfindlich, wenn Menschen Ihnen auf Ihre einseitige Parteinahme für die Palästinenser mit Antworten kommen die Ihrer sehr ähnlich sind. Nämlich berechtigterweise auf die genozidiale Gewalt der Hamas als Kriegsursache zurückkommen… Aber das ist bestimmt etwas ganz anderes, weil es ja eben um ihr Lieblingstoken geht.

  • Salman Rushdie hat das besser kommentiert und betont, dass er zwar seit den 80ern für einen eigenen palästinensischen Staat war, aber wenn es jetzt einen palästinensischen Staat gäbe, würde er von der Hamas geführt und das bedeutet einen taliban-gleichen Staat. Einen Satellitenstaat des Irans.

    "Ist es das, was die progressiven Bewegungen der westlichen Linken erreichen möchten? Einen Staat wie den der Taliban oder der Ayatollahs? Mitten im Nahen Osten? Direkt neben Israel?"

    www.theguardian.co...ld-be-taliban-like

    • @Heike 1975:

      Taliban-gleich und Satellitenstaat des Irans passt nicht zusammen. Die Salafisten der Taliban und der Iran sind sich spinnefeind.

      • @Francesco:

        》Einen Staat wie den der Taliban oder der Ayatollahs?《 hat @Heike 75 Rushdie zitiert - damit hat er sehr offensichtlich nicht mögliche Allianzen beschreiben wollen, sondern eine jeweils sehr fundamentalistische Auslegung des Islams als Grundlage der jeweiligen Regimes.



        .



        Das wird wegen "sind sich spinnefeind" nicht falsch.

      • @Francesco:

        Rechtsextreme bringen sich regelmäßig gegenseitig um, das liegt in deren Verfassung. So auch die genannten Verbrecherbanden.

    • @Heike 1975:

      Das ist eine fragwürdige Einschätzung, aber selbst wenn sie richtig wäre: So what? Die Palästinenser haben ein Recht auf einen eigenen Staat in sämtlichen Gebieten jenseits der Grünen Linie. Wie dieser Staat aussieht, ist allein die Entscheidung seiner künftigen Bürger. Das Argument, dass die Palästinenser unfähig wären, sich selbst zu regieren, ist ein kolonialistischer Topos, der noch dazu die Realität in den besetzte Gebieten ausblendet – als wäre das weitere Dahinvegetieren in Bantustans unter ständiger Bedrohung durch radikale Siedler und zunehmend extremistische israelische Politiker eine Alternative.

      • @O.F.:

        Die Mehrheit (mindestens 60 bis 70 %) der Palästinenser in Gaza wollen die Hamas nicht mehr. Das besagen Meinungsumfragen und es gab Demonstrationen, die blutig endeten, denn die Hamas haben die Waffen und foltern und ermorden ihre Widersacher. Seit Jahrzehnten gibt es in Gaza Ausbeutung, Unterdrückung und keine Wahlen. Die Gazaner haben ein Recht auf Freiheit und Demokratie!

      • @O.F.:

        "aber selbst wenn sie richtig wäre: So what?" - Die Israelis haben ein Recht auf Sicherheit und der israelische Staat die Pflicht seine Bürger zu schützen. Wenn eine palästinensische Staatsgründung nur als Verbesserung der Position für den nächsten Krieg gesehen wird, kann Israel das niemals zulassen.

        Und diese Position ist verständlich. Israel ist zu klein um sich auch nur eine einzige (militärische) Niederlage erlauben zu können. Anders als die Ukraine kann Israel nicht auf größere Teile seines Territoriums verzichten.

        • @Chris McZott:

          Aber die Palästinenser?

        • @Chris McZott:

          Anders als die Ukraine bezeichnet Israel Territorium völkerrechtswidrig als eigenes Staatsgebiet und besetzt darüber hinaus ebenso völkerrechtswidrig Gebiete, die führende Rechtsextreme annektieren wollen. Wenn Israel also, wie Sie, der Meinung ist, es sei einfach zu klein um sich ans Völkerrecht zu halten, dann ist das ihr Problem und nicht das der Palästinenser. Das, in Bantustans zerstückelte, Palästina kann, um ein lebensfähiger Staat zu werden, nämlich tatsächlich nicht mehr zugunsten messianischer Siedler auf Gebiete verzichten.



          Die Position der rechtsextremen israelischen Regierung(en) seit Jahrzehnten sowohl eine Zweistaatenlösung als auch gleiche Rechte in einem Staat zu verhindern ist nicht verständlich und außerdem völlig illegitim, das muss dieser Regierung und ihren Unterstützern von der Weltgemeinschaft endlich klar vermittelt werden.

        • @Chris McZott:

          "Die Israelis haben ein Recht auf Sicherheit und der israelische Staat die Pflicht seine Bürger zu schützen. Wenn eine palästinensische Staatsgründung nur als Verbesserung der Position für den nächsten Krieg gesehen wird, kann Israel das niemals zulassen." - Es bedarf natürlich einer regionalen Sicherheitsarchitektur, eine Nahost-KSZE + Nahost-ASEAN für die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung. Dazu ein Rüstungskontrollregime.

          • @My Sharona:

            Da die regionalen Mächte niemals Israels Sicherheit garantieren würden, wäre es an Staaten wie Deutschland das zu übernehmen. Wären Sie bereit dazu?

  • Wozu werden „Geiseln“ genommen? Zum Spaß? Sicher nicht. Warum verschleppte die Hamas am 7. Oktober 2023 251 Menschen als Geiseln nach Gaza? Die Antwort liegt auf der Hand. Seit Trumps erster Amtszeit war klar, dass er die Vernichtung der Palästinenser zu Gunsten eines Groß-Israels Aufgrund des gewaltigen politischen jüdischen Einflusses im Kongress (O-TonTrump) genehmigen wird. Gemacht, getan. Der absehbare Völkermord sollte zumindestens erschwert werden. Übrigens, der Hamas Anschlag war ein Terrorakt. Das rechtfertigt aber nicht Israels Taten. Für Völkermord gibt es weder eine juristische noch moralische Rechtfertigung. Wer Völkermord billigt macht sich nach § 140 StGB strafbar.

    • @Dr. We Franziskus:

      Wäre die Geiselnahme aus dem von Ihnen genannten Grund erfolgt, hätte Hamas nicht fast 1300 Menschen ermorden müssen, sondern hätte diese ebenfalls als Geiseln nehmen können. Hamas hat schlicht das getan, was Terrororganisationen gewöhnlich tun, und dabei der rechtsradikalen Regierung Israels genau den Grund geliefert, den sie brauchte.



      Achja, ein weiteres "Logikloch" Ihrer Behauptung besteht in der schlichten Tatsache, dass Trump im Oktober 23 noch nicht gewählt war. Und dass Planungen für einen Terrorangriff dieser Größenordnung Jahre benötigen.

  • 》Hätte sich der Westen stärker für eine Lösung dieser Frage [Zweistaatenlösung] eingesetzt, hätte es den 7. Oktober vielleicht nie gegeben: Die Hamas hätte keinen Grund gehabt, in dieser Form zur Gewalt zu greifen.《



    .



    Das ist unverhohlen eine völlig inakzeptable und unerträgliche Legitimierung des antisemitischen Massakers vom 7. Oktober als 'begründet'.



    .



    Es stimmt nicht: die Hamas hatte keinen "Grund [...], in dieser Form zur Gewalt zu greifen"



    .



    Und sie hat auch keinen "Grund", weiter Geiseln gefangen zu halten und zu quälen.



    .



    Sie hätte sie längst freigeben und kapitulieren müssen, um den Krieg zu beenden und sollte dies immer noch unverzüglich tun.

    • @ke1ner:

      Und dann? Zurück auf 1967 als Israel den Gazastreifen besetzt hat?

      • @Francesco:

        "Und dann? Zurück auf 1967 als Israel den Gazastreifen besetzt hat?"



        Oder 2005, als es ihn aufgegeben hat?



        Oder doch 2023, als aus dem von Israel nicht besetzten Gazastreifen ein massiver Terrorangriff erfolgte?

      • @Francesco:

        Ernsthafte Frage? Lieber soll der Krieg weitergehen, auf Kosten der Zivilbevölkerung, als dass die sich ergeben?

        • @ke1ner:

          Und was folgt dann? Weitere Jahrzehnte der Rechtlosigkeit unter israelischer Besatzung?

  • "Die Hamas hätte keinen Grund gehabt, in dieser Form zur Gewalt zu greifen."

    Das ist Unsinn. Sie kennen doch die Hamas und ihre Ziele. So lange es Israel gibt, sieht die Hamas Gründe für Gewalt. Und wie man jetzt sieht, hat sie Erfolg damit. Kommen die Befürworter der Anerkennung nicht auf Idee, sich zu hinterfragen, wenn sich die Hamas über diesen Schritt freut?

  • Ich halte die Anerkennung von Palästina für reine Symbolpolitik und virtue signalling. Es stimmt, dass Netanyahu die Zweistaatenlösung immer ablehnte. Ob ihn die Anerkennung unter Druck setzt? Eher nicht. Besonders weil die meisten Israelis im Moment nach den Grauen des 7.10. wohl auch keine Vision für eine Zweistaatenlösung mehr haben. Die Palästinenser hatten auch nie so recht eine echte Vision, jedenfalls keine für einen eigenen Staat in Gaza und Westbank, sondern sie wollten am liebsten die Gründung Israels rückgängig machen. Insofern ist es sehr verfahren. Es gibt es höchstens ein bisschen Hoffnung, dass sich diese Perspektive auf beiden Seiten wegen Kriegsmüdigkeit vielleicht ändert. Ich finde es aber auch bitter, dass das dann aussähe, als ob der Terrorakt der Hamas dies dann letztlich ausgelöst hätte. Zumal auch dieser Artikel die verheerende Rolle und Fehleinschätzung der Hamas relativiert: „(…) Die Hamas hätte keinen Grund gehabt, in dieser Form zur Gewalt zu greifen. Eine friedliche Zukunft mit ihr ist nunmehr kaum vorstellbar.“

    Wie eine friedliche Zukunft mit der Hamas davor hätte aussehen sollen, hätte Herr Bax allerdings mal erklären sollen.

    • @Karla Columna:

      Es gab in den Jahren nach Oslo auf palästinensischer Seite sehr ernsthafte Anstrengungen, ein funktionierendes Staatswesen aufzubauen. Israel hat das sabotiert, wo es ging, hat sich auch geweigert die vereinbarten Endstatusverhandlungen wieder aufzunehmen.

  • Kluge Worte, leider sehr unkonkret: Welcher Druck von wem?



    Welche Perspektiven kann wer entwickeln?

  • Natürlich gehört auch mehr Druck auf die derzeitige Regierung Israels dazu, diesen grausamen Krieg endlich zu beenden. Aber eine Anerkennung eines palästinensischen Staates ist derzeit das Mindeste was geschehen sollte. Aber selbst dazu fehlt unserer derzeitigen Regierung der Mut.

  • Es wäre auch OK, wenn die Palästinenser "auf ewig unter israelischer Herrschaft" lebten .... als gleichberechtigte Bürger!

    Genau da ist der Knackpunkt am israelische Projekt. Es reibt sich an dem m.E. unauflösbaren Widerspruch, wie es denn einen zugleich jüdischen (oder wenigstens jüdisch dominierten) und egalitären, säkularen Nationalstaat geben könnte.

  • Gegen einen Staat Palästina ist grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn dieser friedlich mit seinen Nachbarn koexistieren will. Das Prinzip sollte gegenseitige Anerkennung sein. Haben die Palästinenser denn das Existenzrecht Israels als Staat ebenfalls offiziell anerkannt?

    • @Winnetaz:

      "Haben die Palästinenser denn das Existenzrecht Israels als Staat ebenfalls offiziell anerkannt?"



      Ja. Schon vor 30 Jahren. Hingegen hat Israel noch nie das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser anerkannt.

    • @Winnetaz:

      Hat denn Israel das Existenzrecht der Palästinenser offiziell anerkannt?

    • @Winnetaz:

      Ja, haben Sie – und zwar schon 1993; ich erinnere auch gerne daran, dass Israel die Gründung eines Palästinenserstaates verhindert, nicht umgekehrt – dass Bekenntnisse zur Zweistaatenlösung kontinuierlich von der Seite verlangt werden, der die staatliche Selbstbestimmung verweigert wird, während die Vertreter der Besatzungsmacht kontinuierlich herausposaunen, dass sie sich jedem Kompromiss verweigern, ist nur eine der vielen Schlagseiten dieses Konfliktes.

    • @Winnetaz:

      Palästina erkannte Israel 1993 durch den Oslo-Friedensprozess an ...

      Umgekehrt erkennt Israel Palästina jedoch nicht an.

      • @RonSlater:

        "Palästina"? Also auch die Herrschenden im Gazastreifen, die Hamas? Also die haben Israel ganz sicher noch nie anerkannt... geschweige denn akzeptiert, dass es Israel schlichtweg gibt.

        • @Fisherman:

          Die Hamas hat ein Defacto-Regime im Gazastreifen errichtet. Die Internationale Vertretung der Palästinenser bilden aber die PLO und die Autonomiebehörde, derzeit geführt von Präsident Abbas und der Fatah.

      • @RonSlater:

        Was soll dann die Palästinenser-Parole "From the river to the sea" bedeuten? Die suggeriert doch eher, dass dann für Israel kein Platz mehr sein soll...

        • @Winnetaz:

          Die Idee von Großisrael in der es für die Palästinenser kein Platz gibt, ist genauso daneben. Die Extremen beider Seiten geben den Ton an. Das macht es schwer.

        • @Winnetaz:

          Sie meinen die Likud-Parole "from the River to the Sea"? Die bedeutet, wenn ich das richtig verstehe, dass in der großisraelischen Phantasie kein Platz für die Palästinenser ist

          • @Schmetterling:

            Die Likud Parole lautet "Between the Sea and the River".

            • @Francesco:

              Inhaltlich besteht allerdings kein Unterschied.

        • @Winnetaz:

          Ohne Fortsetzung sagt diese Ortsangabe gar nichts aus.