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30 Jahre MauerfallGeistiges Kleingärtnertum

Stefan Reinecke
Essay von Stefan Reinecke

Die westdeutsche Linke träumte von Revolutionen. Doch als 1989 eine vor ihrer Haustür geschah, war sie überfordert.

Nach der Märzwahl '90 in der DDR hielt Otto Schily als Wahlkommentar stumm eine Banane in die Kamera Foto: Illustration Katja Gendikova

W ir kennen die Bilderschleifen, die jeden 9. November aufs Neue gezeigt werden. Wahnsinn-Rufe, knatternde Trabis, Genscher und der Jubel in der Prager Botschaft. Auch Bilder können Floskeln werden, die mehr verstecken als erhellen. Im Herbst 1989, sagen diese Bilder, waren die Deutschen begeistert.

Alle Deutschen? Die Stimmung im Westen war viel schwankender. Im September waren aus der DDR schon Zehntausende in den Westen gekommen. Es fehlten Wohnungen und Jobs. Laut einer Umfrage meinte fast die Hälfte der Westbürger, das Boot sei jetzt leider voll und die Ostler sollten bitte in Plauen und Güstrow bleiben.

Ein paar Wochen nach dem Mauerfall ventilierte Oskar Lafontaine, ob DDR-Bürger weiterhin ein Anrecht auf Sozialleistungen haben sollten. Damit fördere man ja deren Abwanderung. Der SPD-Chef wollte, zumindest für eine Weile, zwei Staatsbürgerschaften. Lafontaine wollte die DDR genau in dem Moment faktisch anerkennen, in dem die SED politisch und die DDR wirtschaftlich kollabierte.

Er spekulierte auf das Gefühl der Westler, von den Habenichtsen aus dem Osten überrannt zu werden. In seinen Reden erschien die Einheit eher als unvermeidliches Übel. Die Grünen rangen sich widerwillig im Frühjahr 1990 – noch nach der SED/PDS – dazu durch, anzuerkennen, dass die Zweistaatlichkeit Geschichte war.

Keine Hürde für Europa

Die Erklärungen von Sozialdemokraten und Grünen bezeugen, 30 Jahre später gelesen, Realitätsblindheit. Warum diese Irrtümer? Der Historiker Timothy Garton Ash hat die Unfähigkeit der SPD im Herbst 1989 mit der erstarrten Ostpolitik erklärt.

Die SPD war demnach auf die SED-Führung und die Politik kleiner Verbesserungen fixiert und nahm die Bürgerbewegung nur als Störung wahr. Die späte Ostpolitik zeigt in der Tat Wahrnehmungsblockaden einer Politik, die auf Verständigung mit den Macht­eliten einer Diktatur verengt war. Allerdings waren die Grünen eng mit der Bürgerbewegung verdrahtet – und hatten ähnliche blinde Flecken.

Die westdeutsche Linke versagte 1989 komplett: moralisch, analytisch und politisch. Moralisch gab es keine Rechtfertigung dafür, dem DDR-Volk, das sich gerade befreit hatte, vorzuschreiben, in welchem Staat es zu leben hatte. Warum sollte Selbstbestimmung in Tibet und der Westsahara gelten, aber nicht zwischen Rostock und Görlitz? Zudem hatte die DDR laut Grundgesetz-Artikel 23 misslicherweise das Recht, der Bundesrepublik beizutreten.

Politisch hechelte die Linke dem Geschehen hinterher. Kohl setzte zügig die Währungsunion um. Dazu gab es angesichts des Abwanderungsstroms von Ost nach West keine realistische Alternative. Doch Lafontaine war überzeugt, dass die Währungsunion ein Fiasko würde und Kohl, der Nationalist, von seinen haltlosen Versprechungen eingeholt würde. Auch die atemlose Kritik, dass die deutsche Vereinigung die europäische zerstören würde, war falsch. Kohl setzte die Einheit zusammen mit Paris, London, Moskau und Washington ins Werk. Die deutsche Einheit war keine Hürde für Europa – im Gegenteil.

Gegen den Kapitalismus

Nach dem 9. November zeigte sich das geistige Kleingärtnertum der politischen Linken. Sie war fasziniert von Revolten gegen Autokraten – in dem Moment, in dem eine Revolution vor ihrer Haustür passierte, war sie schnell irgendwie beleidigt. Eine Epoche ging zu Ende. Die radikale Linke nahm übel, weil die Ossis genau das wollten, was sie ablehnte: Parlamentarismus und Kapitalismus. Viele Sozialdemokraten und Grüne klammerten sich an ihre eingravierte Überzeugung, dass es zwei deutsche Staaten geben müsse, und mäkelten, dass Kohl wieder alles falsch mache. Aber Kassandra gewinnt keine Wahlen.

Warum dieses Versagen? Es wurzelte nicht in der Nähe zum SED-Regime, sondern tiefer. Es gab in der Linken zwar eine kleine Strömung – um Rudi Dutschke, Tilman Fichter und Peter Brandt – die die Einheit als linkes Projekt verstanden. Doch das Gros hielt das für einen bizarren Spleen.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter. Das Dossier zu "30 Jahren friedliche Revolution" aus der Ausgabe vom 2./3. November gibt es online hier.

Die meisten Linken verstanden die Teilung irgendwie als gerechte Strafe für die NS-Verbrechen. Das war historisch Unsinn: Die innerdeutsche Grenze war, wie jedes Schulkind wissen konnte, Resultat des Kalten Krieges. Aber unser Gefühl sagte etwas ­anderes. Wir waren, manche insgeheim, manche ­offen, froh, dass die Mauer die fatale Geschichte des deutschen Nationalstaates beendet hatte.

Und gab es dafür nicht auch solide, vernünftige, moralische Motive? Der Historiker Hans Mommsen hatte 1981 eine historische Einordnung des bundesrepublikanischen Selbstgefühls skizziert. Wie in Österreich gebe es in der Bundesrepublik das Bewusstsein, etwas Eigenes geworden zu sein. Der Bismarck’sche Nationalstaat sei Geschichte und die Deutschen seien angesichts der Katastro­phen des 20. Jahrhunderts besser in mehreren Staaten aufgehoben.

Die westdeutsche Linke war postnational – und damit Avantgarde. Die Hälfte der unter Dreißigjährigen im Westen empfand die DDR 1987 als Ausland. In einem CDU-Programmentwurf von 1988 kam die Wiedervereinigung nicht mehr vor. Hatte nicht auch Helmut Kohl 1981 festgestellt, dass „die verlorene Einheit im Sinne eines alten Nationalstaates nicht mehr wiederherstellbar ist“?

Im Postnationalem eingerichtet

Die westdeutsche Gesellschaft hatte sich in den 80er Jahren im Postnationalen eingerichtet. Das Nationale assoziierte man mit der NS-Zeit und der Adenauer-Ära, in der die NS-Eliten bruchlos ihre Karrieren fortgesetzt hatten. Die Bundesrepublik war nicht zuletzt wegen der antinationalen Kritiker ein ziviler Ort geworden.

Das symbol­arme Auftreten unterschied die Bonner Republik erfreulich vom Pomp in Paris oder London. Das Nationale erschien wie ein Überbleibsel, das man bekämpfen musste, bis es irgendwann verschwinden würde, so wie auch der Feudalismus beseitigt worden war. Es war nicht alles gut in Westdeutschland, aber es wurde immer besser.

Und nun sollte, nur weil die Mauer weg war, die Bundesrepublik, deren freundliche Unfertigkeit man gerade schätzen lernte, wieder zum Nationalstaat werden? Die trübe Vergangenheit sollte die Zukunft sein? Das empfanden 1989 nicht nur viele Linke als absurd. Der Schriftsteller Patrick Süskind wurde nach dem Mauerfall melancholisch. Die Bonner Republik, die nun untergehe, habe sich doch bewährt. Noch die Äußeren He­briden, schrieb er 1990, „lagen uns unendlich viel näher als so dubiose Ländereien wie Sachsen, Thüringen, Anhalt, Mecklen- oder Brandenburg“, mit denen man sich jetzt befassen müsse.

Süskind war 1989 so alt wie die Bundesrepublik und schrieb: „Auf Potenzstörungen wären wir vorbereitet gewesen, auf Prostata, Zahnersatz, Menopause, auf ein zweites Tschernobyl – bloß nicht auf „Deut-sch-land-ei-nig-Va-ter-land“! Diesen politischen Ladenhüter!“.

Das war, neben der Furcht, dass der Pickelhaubennationalismus aus der Gruft steigen würde, die affektive Grundierung für die Ein­heits­skepsis. Vor allem Jüngere empfanden die Vereinigung als ästhetische Zumutung, als Störung und narzisstische Kränkung. Man fand die Verwandten aus dem Osten mit ihren stonewashed Jeans, den kuriosen Frisuren, dem kindlichen Glauben an die Marktwirtschaft und den stinkenden Trabis peinlich. Ihre grauen Städte ohne Migranten, denen man die Kriegsschäden noch ansah, erinnerten uns an das, was wir hinter uns gelassen hatte: unsere Kindheit.

Die Gier, mit der sie sich auf die Konsumgüter stürzten, war uncool. Sie erinnerte an die Fress-, Kauf- und Reisewellen der 50er Jahre. Die DDR-Intellektuellen erschienen uns teutonisch ernst. Der popkulturelle Hedonismus und das ironische Spiel mit den Zeichen, das die Westdeutschen als Abstandhalter zwischen sich und der Welt benutzten, waren dem Osten fremd. Die Verwandtschaft, die sich wie ein verschollen geglaubter Onkel in unserem Wohnzimmer einquartierte, war, was wir nicht mehr sein wollten: deutsch. Deshalb konnten wir sie nicht leiden. Im Westen gab es keine einzige Demonstration für die Einheit.

Die Banane als Symbol

Eine präzise Metapher für den kulturellen und sozialen Dünkel der Linksliberalen gegenüber den Ostlern, die im Konsumrausch auch noch die falsche Partei wählten, prägte Otto Schily. Nach der Märzwahl 1990 in der DDR, die mit einem Triumph der Konservativen endete, hielt er als Wahlkommentar stumm eine Banane in die Kamera. Dieses Bild assoziierte das DDR-Volk mit Affen und fasste die herzenskalte Stimmung vieler Westlinker knapp zusammen: Man war von den Neubürgern leicht angewidert.

Hätte es politische Alternativen gegeben? Die Älteren, die über ein weiteres historisches Erfahrungswissen als die Generation Lafontaine verfügten, begriffen, was der Mauerfall bedeutete. Willy Brandt, 1989 ein paar Wochen lang in der DDR verehrt wie ein Heilsbringer, wollte die Einheit und sezierte den instrumentellen Kern der Europafixierung der Linken: „Man darf ­Europa nicht proklamieren, um die Deutschen hinzuhalten“.

Brandt sah Anfang 1990 auch, dass die andere DDR, von der Bürgerbewegung und Linke eine Seifenblase war, schön und flüchtig. Die DDR, bankrott und wirtschaftlich ruiniert, werde „kein schwedischer Wohlfahrtsstaat mit jugoslawischer Selbstverwaltung und ökologischem Weltniveau“. Aber Brandt und Erhard Eppler, der schon im Sommer 89 den Untergang der SED kommen sah, hatten in der SPD nicht mehr viel zu sagen.

Die Linke hätte einiges besser machen können: Kohls Zögern bei der Anerkennung der polnischen Westgrenze war eine Schande, aber reparabel. Dass Kohl die Einheit über die Sozialkassen finanzierte, belastete die arbeitende Mitte und ließ die Reichen ungeschoren. Doch alles in allem war es ein Vorteil, dass im Herbst 1989 Helmut Kohl regierte – und nicht Rot-Grün, das zwischen westlichen Sozialressentiment und Träumen von einer ökosozialen DDR oszillierte.

Konservative Medien haben später jeden Satz von SPDlern und Grünen genüsslich zitiert. Die westdeutsche Linke hat ihr Desaster eher wortkarg übergangen. Das ist erstaunlich, weil die Linke eigentlich Reflexion und Diskurs kann. Zu lernen wäre gewesen, dass radikaler Zweifel nötig ist. Und zwar an dem, was man für völlig selbstverständlich und die einzige vertretbare moralische Position hält.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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122 Kommentare

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  • Als ein Taz-Reporter der ersten Stunde, der am Tag nach dem Mauerfall seine erste Geschichte in der legendären "Mauer-Taz" schrieb, kann ich das alles nur bestätigen. Sie hatten keine Ahnung von dem, was da gerade zu Ende ging. Obwohl es ja NIE zu übersehen war. Gerade für die TAZ Mitarbeiter, die ihr Haus direkt am Checkpoint Charly hatten. Auf dem linken Auge aber ihr Leben lang komplett verblindet, wollten sie die Wahrheit nie sehen. Sie zerstörte schon damals ihr ganzes Weltbild. Deshalb hier noch mal für alle: Die "DDR" war nie etwas anderes als ein großes Verbrechen, mit Todesstreifen vor der Nase und Schießbefehl im Rücken. Ausgestellt von den DDR für Die Dümmsten Regieren. Solange, wie alle mitgemacht haben. Im Osten UND im Westen. Alles andere ist linke Propaganda, die die Verbrechen nur Schönreden will. Bis heute. Die Täter wurden ja nie bestraft. Auch das typisch deutsch. Das Ergebnis sehen wir heute. Statt im Gefängnis, sitzen sie in Talk-Shows und propagieren ihr blutrotes Weltbild weiter, als wäre nichts geschehen. Auch eine Schande für unser Land. Meine Meinung. Grüße aus dem schönen Dresden.

    • @Torsten Preuß:

      Ob Frau Merkel das auch so sieht? Ihr ging's in der DDR ja ganz gut. Sie durfte dort ganz selbstverständlich studieren, während es den „blutroten“ ja nicht selten verwehrt wurde.

  • Ich mag dazu so einfach als Kommentar zu einem Artikel eigentlich gar nichts sagen. Ist meine zeitgeschichtliche Erfahrung denn so wenig wert?

    Aber egal: Ich fand immer, dass ich Deutschland so sehr mochte, dass ich gerne sogar mehrere Deutschlands hatte. Ich fand das gar nicht schlimm und diese Fahnen überall plötzlich fand ich sehr befremdlich. Die "Wiedervereinigung" als Anschluss war Scheiße. Hätte man nicht wenigstens symbolisch zumindest die Nationalhymne des anderen Deutschland übernehmen können? Das war keine Vereinigung, das war eine Vereinnahmung. Dass das nicht gut gehen würde, war doch von vorn herein klar. Mir jedenfalls. Für eine Vereinigung müssen beide etwas aufgeben und beide etwas gewinnen, und nicht nur eine Seite alles aufgeben.

    • @Mustardman:

      „Für eine Vereinigung müssen beide etwas aufgeben und beide etwas gewinnen“

      Grundsätzlich Zustimmung! Der Otto-Normal-Wessi musste zwar nichts aufgeben, aber hat er denn - ausser einem mauerfreien Blick - etwas gewonnen? Was sollte das gewesen sein?

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Ich lese in letzter Zeit zu viel und zu oft das Wort "deutsch" für meine Begriffe.



    Es gibt auch noch mehr als die "deutsche" Sicht auf die Wiedervereinigung. Im europäischen Ausland wurde die Wiedervereinigung teilweise nicht nur mit Freude, sondern auch mit Sorge vor einem dominanten Deutschland betrachtet. Einem Land das zwei von zwei bisher stattgefundenen Weltkriegen begonnen hat, wieder zu vertrauen, war nicht die Sache von jedem. Mit Blick auf die aktuellen Wahlergebnisse möglicherweise ja auch zu Recht. Die Ausschreitungen in Hoyerswerda waren ja dann auch schon direkt 1991, Lichtenhagen war 1992.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Rechtspopulisten saßen und sitzen schon länger in den meisten anderen europäischen Parlamenten und mehrfach auch schon mit Regierungsbeteiligung. Deutschland ist da relativ spät dran. Auch in Sachen Rassismus und Xenophobie sollten Sie keine europäische Perspetive ansprechen, dann aber keinen europäischen Vergleich eröffnen, sondern nur über Deuschland reden. Auch da sind unsere Probleme keinesfalls einmalig, sondern teilweise sogar importiert. Das macht die Situation natürlich nicht weniger traurig/erschreckend.

  • Interessante Darstellung, danke. Zur Verteidigung der „Linken“ kann man allerdings anführen, dass mit dem Kollaps der DDR bzw des kommunistischen Experimentes eine Art Sinnkrise unvermeidlich war. Zudem hat die Erfahrung die Menschen damals -nachvollziehbar - wenig empfänglich für linke Ideen gemacht.

  • „Die Linke hätte einiges besser machen können“

    Sicher! Wer denn auch sonst? Wenn schon Kleingarten, dann aber bitte auch gleich die Mutter aller Kleingärten.



    Schon das mit dem Zweiten Weltkrieg hätte die Linke doch nicht machen dürfen. Wir erinnern uns: Die Linken wollten damals den Bolschewismus nach Deutschland holen und ließen deshalb dem kleinen Adolf gar keine andere Wahl, als Polen und noch so einige andere Kleingärten zu überfallen, um - wie schon der kleine Napoleon - einen völlig aussichtslosen Russlandfeldzug in Bewegung zu setzen. Nach dem Krieg gab es dann zunächst vier Siegermächte und die Nürnberger Prozesse, mit denen man Deutschland komplett nazifrei machen wollte. Später gab es nur noch zwei Siegermächte, die Deutschland in den „freien Westen“ und eine „sowjetische Besatzungszone“, die spätere DDR teilten und daneben einen hübschen „kalten Krieg“, der auf allen Seiten Unsummen für sinnlose Rüstungsausgaben verschlang. Wie bereits erwähnt, Nazis gab es nun in ganz Deutschland ja keine mehr, was auch schlüssig erklärt, dass man jahrzehntelang international gesuchte Kriegsverbrecher weder finden konnte, noch überhaupt hier nach ihnen offiziell gesucht hat. Die Linken waren also von Anfang an nicht nur Schuld am zweiten Weltkrieg, sondern auch an der DDR.



    Der „freie Westen“ wurde mit einem umfangreichen Wiederaufbauprogramm und zahlreichen Wirtschaftshilfen, dem sogenannten „Marschallplan“ recht schnell wieder auf die Beine gestellt, für die DDR gab es dergleichen natürlich nicht, weil ja der Sozialismus ohnehin zum Scheitern verurteilt ist, wie wir allabendlich aus den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten wissen. Dort gab es einen Unrechtsstaat mit Einheitspartei, hier gab es eine Muster-Demokratie mit fast durchgängig CDU/CSU-Regierungen und wer das mit der Demokratie hier irgendwie anders sah, der kriegte auf die Fresse, wurde in den Kopf geschossen, oder beruflich und finanziell kaltgestellt - also alles in bester Ordnung, bis auf die Linke.

    • @Rainer B.:

      Interessanter Weise fand auch in der "sozialistischen" DDR keine echte Entnazifizierung statt. Im Gegenteil die DDR Volkskammer war voll mit Nazis.

      de.wikipedia.org/w...kratische_Republik

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Justin Teim:

        Aber nicht bei der SED sondern fast auschließlich bei der NDPD, die sich 1990 der westdeutschen FDP anschloß

        • @6474 (Profil gelöscht):

          Drei Affen?

          „Die SED war im Nachkriegsdeutschland die erste Partei, die sich ehemaligen Nationalsozialisten öffnete. Am 15. Juni 1946 fasste nach einer entsprechenden Einführung von Wilhelm Pieck das SED-Zentralsekretariat den neuen grundlegenden Beschluss zur Aufnahme der ehemaligen Mitglieder der NSDAP, soweit sie bei der Entnazifizierung als „Mitläufer“ eingestuft waren, in die SED und hob damit einen entsprechenden Unvereinbarkeitsbeschluss auf. Mit dem Rückgang der Mitglieder aus der Arbeiterbewegung stieg der Anteil derer, die in der NSDAP oder einer ihrer Gliederungen Mitglied waren. Damals waren 8,6 % der Mitglieder und 9,3 % der Kandidaten ehemalige NSDAP-Mitglieder mit einem Spitzenwert von 15,4 % im Bezirk Erfurt. Dort hatten unter Einbeziehung aller ehemaligen NS-Organisationen 35,8 % der SED-Mitglieder eine NS-Vergangenheit. de.wikipedia.org/w...2515536#Mitglieder

        • @6474 (Profil gelöscht):

          Glauben Sie, die NDPD hätte in dieser Form ohne Einverständnis der SED bestehen können?

  • "Die meisten Linken verstanden die Teilung irgendwie als gerechte Strafe für die NS-Verbrechen."

    Gar nicht. Nur Günter Grass machte sich damit lächerlich.

    Kohls Einheitsidee basierte auf seinem Geschichtsgerümpel von 1870. Einheit der Nation, der Anschluss der DDR, war für Linke genauso überflüssig wie der Anschluss Österreichs. Und Willy Brandt sprach aus, dass es das Deutschland, das da entstehen solle, nie zuvorgegeben habe.

  • Das war ja abzusehen, wieder einmal hohles Pathos, sich-selbst-auf-die-Schulter-klopfen und diese schönen Jubiläen kann man im nächsten Jahr weiter abfeiern. In Wirklichkeit feiert man sich selbst - Selbstmitleid und Selbstgerechtigkeit - das sind die Nationaltugenden, neben Denunzieren, Schikanieren und Pogromieren.

    Der Herr Reinecke hängt der kleingeistig westdeutschen Geschichtsbeschau an.

    Die Gründung zweier deutscher Staaten war völlig richtig. Es hätten ruhig noch weitere Staaten entstehen dürfen, wie z.B. Bayern als deutsches Serbien.

    Was ins diesem Land so gern vergessen wird: der deutsche Nationalstaat ist durch zwei Weltkriege, die persönlich von der Obrigkeit initiiert wurden, unter dem tosenden Beifall des reaktionären Bürgertums verspielt worden. Kaiser Willi, der Letzte und das Letzte hat mit dem Schlieffenplan bewusst eine kriegerische Handlung eingeleitet. Damit ist seine Schuld erwiesen. Na ja, und der große Führer ist ja auch nicht von der Vorsehung im Braunschweiger Land zu einem Deutschen gemacht worden. Das deutsche Volk hat mit Mehrheit und durch Untätigkeit den Nationalsozialismus gewählt und will heute noch dafür bedauert und belohnt werden. Perverser geht es nimmer. Ein Besuch in einem KL führt es deutlich vor Augen.

    Es war folgerichtig, dass ein Morgenthauplan entwickelt wurde und er hätte durchaus im Sinne der heutigen "fridays for future" den Beifall der Bessermenschen bekommen.

    Wann werden Westdeutsche eigentlich lernen, dass der Antikommunismus, der bis heute in den Köpfen fortbesteht, lediglich als Produkt zur Reinwaschung von der nationalsozialistischen Ideologie diente, damit die Nazi-Verbrecher in der CDU/CSU und FDP wieder rehabilitiert werden konnten?

    Diese unsäglichen Feiertage, die im Abstand weniger Jahre immer wieder auf den Bürger niedergehen, weil der Mauerbau und -fall, die Wiedervereinigung alle zwei bis drei Jahre eine 5 oder O nach der Zehnerstelle des Jubiläumsjahres bekommen, sind nur großmäulige Sedanstage.

  • 6G
    6028 (Profil gelöscht)

    Der Artikel enthält einige gute Beobachtungen.



    Die Grundthese, dass die Linken ihrer Einschätzung falsch lag (und die Rechte deshalb eher richtig lag), scheint mir jedoch tautologisch.



    Wenn die SPD damals das Sagen gehabt hätte, wäre natürlich einiges anders gelaufen.



    Machen wir ein kürzeres Gedankenspiel, in dem damals ein zweiter deutscher Staat entstanden wäre: wenn man dann von heute aus räsoniert, ist so vieles, was 1990 von der CDU geredet worden war natürlich "falsch", weil es in diesem Spiel ja gar keine 'wieder'-vereinigte BRD gibt.



    Andersrum gesagt: die Argumentation von Herrn Reinecke funktioniert nur, wenn man das deutsche Staatsgebilde, das wir jetzt haben, als 'die' natürliche Entwicklung der Geschichte sieht.



    Das kann man aber auch anders sehen.

  • Dass, wie Reinecke schreibt „radikaler Zweifel nötig ist, auch an dem, was man für völlig selbstverständlich und die einzig mögliche moralische Position hält,“ ist eine Binsenweisheit der Postmoderne. Kaum jemand wird diese Forderung in Abrede stellen, aber zugleich ist dieser Satz für die Diskussion untauglich, denn es geht ja weniger um den Zweifel an sich, sondern darum, was man bezweifelt und welche Schlussfolgerungen aus diesem Zweifel zu ziehen sind.



    Dass die westdeutsche Linke die Einheit einem gesamtdeutschen Nationalstaat skeptisch gegenüberstand, kann ich nicht als Versagen ansehen. Immerhin erwies sich der 1871 gegründete deutsche Nationalstaat als aggressiv und friedensgefährdend. Reineckes Sicht, die deutsche Teilung sei einzig ein Produkt des kalten Krieges gewesen, scheint mir zu verkürzt. Es gab auch von westlicher Seite Vorbehalte gegen die deutsche Einheit. Die gegenwärtige europäische Einigung stellt ja unteranderem auch einen ein Versuch dar, einen großen deutschen Nationalstaat friedlich in Europa zu integrieren. Letztendlich haben sich die Befürworter der Vereinigung durchgesetzt. Die westdeutsche Linke hat sich dazu passiv verhalten und aus guten Gründen nicht gejubelt Dass sich die westdeutsche Linke in aller Welt engagiert hat, nur nicht in Deutschland, möchte ich auch nicht kritisieren. Dass es bei diesem Engagement zu vielerlei bizarren Verirrungen kam, ist unbestritten, aber das tritt zurück hinter dem wichtigen Blick über den nationen- europa- und klassenspezifischen Tellerrand. Letztendlich macht dieser Blick die Linke offen für radikalen Zweifel „an dem, was man für völlig selbstverständlich (…) hält“.



    Im Übrigen meine ich nicht, es gäbe nichts an der westdeutschen Linken zu kritisieren. Zum Beispiel denke ich in der Tat, sie hätte sich mehr für die DDR interessieren sollen, nicht aus Liebe zu Deutschland, sondern aus kritischem Interesse am Sozialismus und an den Bedingungen seiner Entwicklung, und seines vorläufigen Scheiterns.

    • @Morra:

      Von welcher westdeutschen Linken ist hier die Rede? DKP/SEW?, KPD? KPD/ML? KPD/AO? KB? KBW? ...?

      • @mr. fantasy:

        Naja, die alberne K-Gruppen-Tümmelei hatte sich 1989 ja doch schon wohl länger erledigt - oder war da echt noch was nennenswertes davon übrig in Berlin?



        Wenn ja, dann war die Mauer ja wohl der Tellerrand über den bestimmte Blasenbürger bis heute noch nicht so recht rausgucken wollen.

  • Faß‘ mal at last - z’samme -

    Danke geht mit Schwung -



    Für that assist on the young - Jung.



    &



    Er braucht - ne Amme. 👻

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Ich erinnere mich an eine Veranstaltung im Audimax der TU Berlin. Es muss wohl 1990 gewesen sein.

    Star des Abends war ein kleiner Mann aus Ostberlin: Gregor Gysi.

    Auf den Rängen hunderte von West-Linken aller Schattierungen.

    Damals schien die Hoffnung greifbar, dass sich im Osten irgendeine Art von freiheitlichem Sozialismus etablieren könnte.

    Dass nicht einfach so aus einem besiegten Deutschland und einem beschissenen Deutschland ein großes Deutschland werden sollte.

    Das war für eine Weile unsere Hoffnung.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Bei dem Termin ging es darum aus der SED eine SED Reloaded zu machen. www.tagesspiegel.d...hichte/615530.html Die dort vertretenen „Traditionslinken, K-Grüppler und Ökosozialisten“ haben es noch nicht einmal in Punkto Neuaufstellung von Parteien geschafft, die SED konsequent hinter sich zu lassen und sind weiterhin brav der gehäuteteten PDS hinterher gedackelt. “Wer es dennoch wagt, ihn nach der fragwürdigen Vorgeschichte der PDS zu fragen, wird ausgebuht.“

      Dieser Teil der Linke konnte verständlicherweise weder im Osten noch im Westen verfangen.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Danke für den Link. Eine schöne Zusammenfassung, um sich das alles noch einmal ins Gedächtnis zu rufen.

        Es ist nun mal so: Das Scheitern zieht sich mit Schwung durch die Geschichte der Linken.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Woher hätten wir Ossis das denn wissen sollen? Es gab ja schon mal einen Versuch eines freiheitlichen Sozialismus, den hatte Breschnew 1968 mal eben zerstäubt. Der Protest der westdeutschen Linken gegen diesen Übergriff war ganz bestimmt ganz laut, aber wir im Osten konnten ihn, bestimmt wegen der Mauer, nicht hören. Deshalb wussten wir nicht, wieviel Rückhalt wir von Euch bekommen würden, wenn wir zwar freiheitlich, aber fein auf unserer Seite des Eisernen Vorhangs bleiben würden. Sorry. Auf diese Wette hatten wir keinen Bock.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Ewald der Etrusker:

        Was ich wohl noch dazu sagen muss. Sie haben schon verstanden, dass die Veranstaltung 1990 war und somit die Mauer schon gefallen war.

        Und falls Sie das nicht wissen, Gregor Gysi ist ein Ostdeutscher.

        Und auf ihrer Seite des Eisernen Vorhangs zu bleiben, macht ja insofern keinen Sinn, als dass der 1990 nicht mehr existierte.

        Bleibt also eigentlich nur ihr Unbehagen über sozialistische Experimente, die ja gar nicht stattgefunden haben.

        Also verstehe ich die ganze Aufregung nicht so ganz.

        Sie sind ja gewissermaßen auf der Siegerseite.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Vor dem 3. Oktober (so peinlich der Tag auch manchen von uns, einschließlich mir, war), genauer: zumindest vor dem 2+4-Vertrag konnten wir keineswegs sicher sein, dass der Eiserne Vorhang weg ist. Kleine Windrichtungsänderung in Moskau, dann hätte uns keiner beistehen müssen, weder die NATO noch sonstwer. Vielleicht die westdeutschen Linken. Hatte ich das Beispiel Prager Frühling schon erwähnt? Egal. Und was Gysi betrifft, der war als Repräsentant der PDS, ergo der SED, eher bei Euch ein Hoffnungsträger als bei uns. - Was Sie "Aufregung" nennen, war nur ein Versuch, Ihnen zu erklären, warum wir nicht eifrig versucht haben, Ihre Träume, nota bene: jenseits Ihrer Landesgrenze, wahr werden zu lassen.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Ewald der Etrusker:

            Also, die westdeutschen Linken sind auf jeden Fall nicht ihr Ding, das ist schon mal klar.

            Wir haben damals nur diskutiert, was hätten wir auch sonst tun sollen.

            Wenn das für Sie schon einen derartigen Angriff darstellt, ja dann weiß ich auch nicht.

            Und nochmal: Sie haben gewonnen und wenn Sie so wollen, wir haben verloren.

            Also freuen Sie sich doch mal. Ehrlich gesagt wirken Sie eher etwas verbittert.

            • @88181 (Profil gelöscht):

              Fürs Aneinandervorbeireden sind Sie bestimmt ein hervorragender Gesprächspartner. *schulterzuck* Ich belasse es einfach mal dabei.

            • @88181 (Profil gelöscht):

              Keine Ahnung wer Ihr innerliches "Wir" ist, aber die SED hatte keine Feinde im Lande. Die konnten 40 Jahre spielen. Entsprechend gab es in der DDR mit diesem Megaexperiment vor allem nur Verlierer.

              Sie werden sichelich nicht dazu gehört haben und gewinnen konnte man mit dem Krempel im Westen auch nichts. Im Gegentum. Das hat 1.000 Milliarden gekostet bisher, dass Dreifache dessen was H4 kostete.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Ewald der Etrusker:

        Keine Sorge.

        Wir waren daran gewohnt, nicht viel zu erreichen.

        Und es hieß ja auch: "Kommt die D-Mark bleiben wir, kommt sie nicht, gehen wir zu ihr."

        Und sie kam ja auch. Wenn auch nicht für alle.

        Aber die Sieger haben gesiegt.

        Und so wuchs eben zusammen was, keine Ahnung warum, zusammen gehört.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Zu erreichen??? Ihr hättet an dem Experiment, wäre es zustande gekommen, und seinen nach wie vor unabsehbaren Folgen, doch gar nicht teilnehmen müssen.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Ewald der Etrusker:

            Der Kapitalismus hat vor 30 Jahren gewonnen. Keine Experimente. Kein Sozialismus. Rein gar nichts.

            Lehnen Sie sich einfach auf ihrem Relax-Sessel zurück und freuen sich darüber, dass niemand irgendwelche gesellschaftlichen Experimente unternimmt.

            Alle sind glücklich, alle erfreuen sich ihres Wohlstandes.

            • @88181 (Profil gelöscht):

              Es gab in der DDR keinen Wettbewerb zwischen Kapitalismus und Sozialismus. Das 40 Jahre andauernde Sozialismusexperiment ist dort ganz von alleine in die Brüche gegangen.

            • @88181 (Profil gelöscht):

              Experimente mit dem Sozialismus hatten wir in der DDR 40 Jahre. Wir hatten sogar eine Sozialistische Einheitspartei. Dann haben wir einfachen Leute diese Lumpen abgesetzt. Endlich.

              • 0G
                07400 (Profil gelöscht)
                @Der Erwin:

                Sorry. Leider Falsch. Die Einfachen Leute haben niemanden abgesetzt. Sie haben sich Begrüssungsgeld geholt und sind der Ideologie Konsum gefolgt.

                HoHO Kaufhaus des Westen auch im Osten der "Republik".

                Das Weiter So Modell ist ganz schnell das LPG Modell. 5 Schweine im Kreis gemeldet. Sind 10 Schweine an Bezirk gemeldet. Und das sind 20 Schweine an das ZK gemeldet. Und 10 Schweine gingen in den Weltmarktexport.

                Und wieviel Schweine gab es vor Ort?



                DM Scheine-Euro Scheine.

                Also die Einfachen Leute? - Die müssten dann den Wahlzettel ja in Einfacher Sprache bekommen oder?

                Ciao Bella Bella Ciao



                Stabiunterricht für alle einfachen Leute.

              • 8G
                88181 (Profil gelöscht)
                @Der Erwin:

                Das haben ihr gutgemacht. Ihr habt die Lumpen abgesetzt und vor lauter Freude über die neugewonnene Freiheit wählt ihr die Nazis.

                Ansonsten siehe Leiberg, Abs. 6.

                • @88181 (Profil gelöscht):

                  Sagen wir mal so: wir mögen keine Blockparteien.

                  • @Der Erwin:

                    Welcher Art "Wir" ist ihr "wir"?

                    • @Rudolf Fissner:

                      Wir im Osten, die wir keine Blockparteien wählen und die SED auch nicht.

                  • 7G
                    76530 (Profil gelöscht)
                    @Der Erwin:

                    Dazu abschließend - mehr geben Ihre Auswürfe nicht her:

                    Helzrichen Gwünschlunsch. Und: danke. Danke für nichts.

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Der Erwin:

                An Ihren Schwarz-Weiß-Bildern muss aber (wie ich schon an anderer Stelle schrieb) noch gründlich gearbeitet werden.

                Zum sonntäglichen Einstieg:

                Erste Allgemeine Verunsicherung, Ba-Ba-Banküberfall. (bei YT)

                Besondere Beachtung verdient: "Das Böse ist immer und überall."

                Auf gut deutsch: "Lumpen" gab es ausreichend auf BEIDEN Seiten der Mauer. Mal etwas genauer mit der BRD-Historie beschäftigen. Ggf. die Brille putzen.

                Und was das "Absetzen" in der DDR angeht: Illusion, part two. Das System DDR, SU et. al. ist - dank kräftiger "Hilfe" aus dem Westen implodiert.

                Schöne Grüße nach Pullach und anderswo.

                • @76530 (Profil gelöscht):

                  "Und was das "Absetzen" in der DDR angeht: Illusion, part two. Das System DDR, SU et. al. ist - dank kräftiger "Hilfe" aus dem Westen implodiert."

                  Ach Gottchen. Aus welchen Märchenbüchern beziehen Sie ihre Mythen? Die haben doch sogar noch Geld vom Franz-Josef seinerzeit bekommen, damit sie NICHT implodieren. www.welt.de/geschi...den-Tisch-zog.html

                  • 7G
                    76530 (Profil gelöscht)
                    @Rudolf Fissner:

                    Ich bin sicher, dass ein belesener Mensch wie Sie schon mal etwas von Systemwidersprüchen gehört - oder gelesen hat?

                    Wer war noch mal Franz Strauß? Se Jörman Tchänzelohr? Oder ein Provinzfürst aus Minka auf dem absteigenden Ast?

                    • @76530 (Profil gelöscht):

                      Êben wege der eigenen Systemwiedersprüche der DDR ist diese implodiert. Das sollten Sie als belesener Mensch doch wissen. Siehe auch www.wiwi.uni-frank.../projekt/pro31.htm

                      Was muss man gelesesen haben, damit die geistige Dunkelheit wieder einbricht?

                      • 7G
                        76530 (Profil gelöscht)
                        @Rudolf Fissner:

                        Möge es Ihnen in der Rückschau gelingen, später in aller Ruhe festzustellen, dass Sie meinen Post anders gedeutet haben als ich ihn meinte. Kann passieren. Darf auch passieren.

                        Sie verstanden unter "kräftige Hilfe aus dem Westen" Millionen vom Geldboten Strauß, ich hingegen die systematische Hoch- und Totrüstung, die die Warschauer-Pakt-Staaten in den Ruin trieben.

                        Das mit der "geistigen Dunkelheit" verzeihe ich Ihnen heute mal.

                        Ich kann nicht anders.

                        • @76530 (Profil gelöscht):

                          Sischer Sischer datt. So blöd dat wenige Geld dann auch noch ins Militär zu stecken, so blöd waren se dann auch noch. Die waren bestimmt über Aluhüte aus dem Westen gesteuert.

            • @88181 (Profil gelöscht):

              wohl wahr •

  • Dreißig Jahre später, im Rückblick, ist es bequem und einfach, damaligen Protagonisten "Realitätsblindheit" vorzuwerfen. Die Linke damals: Nicht nur politisch, sondern auch analytisch und, gleich ganz pauschal, moralisch versagt.

    Ist das so?

    Sicherlich: Der Sturz der DDR war gerade für die linken Parteien nicht so einfach zu verarbeiten. Vieles im Essay von Reinecke ist nicht falsch.

    Wie aber passen in diesen Deutungsrahmen z.B. die Bemühungen der westdeutschen Zivilgesellschaft um eine gemeinsame Verfassung statt des von vornherein zweitklassigen Beitritts? Wie der Umgang von Bundesregierung und Bundestag mit den Hunderttausenden Petitionen, die 1994 (gerade aus den "neuen" Bundesländern!) eingereicht wurden, als es an die (am Ende magere) Anpassung und Erweiterung des Grundgesetzes ging? Wie passt hier das Engagement gerade aus linken Kreisen für zukunftsweisende Reformen des Grundgesetzes im Nachgang der Einigung?

    Stefan Reinecke macht es sich hier verdammt einfach. Aber so einfach war es damals nicht. Und wir wissen nicht, wie der Lauf der Geschichte gegangen wäre, hätte die Volkskammer nicht den von der CDU klar präferierten Weg über Artikel 23 GG beschritten. So konnte sich der Westen der Republik noch lange als das Non plus ultra sehen, den Osten als "die neuen Bundesländer". Wie wäre unser Land heute, wenn es stattdessen eine gemeinsame verfassungsgebende Versammlung gegeben hätte, wie es im Grundgesetz bis 1990 in Artikel 146 angelegt war? So wie viele Linke es damals nachdrücklich gefordert haben? Wir wissen es nicht.

    Der westdeutschen Linken hier dermaßen pauschal den Vorwurf moralischen Versagens zu machen, das haut vor diesem Hintergrund jedenfalls nicht hin.

    Ich für meinen Teil war 1989 gerade mal 15 Jahre alt, Westdeutsche, hatte Berlin (West) gesehen, den Transit, 1988 drei Tage in Sachsen. Klar erinnern kann ich mich nur an einen Gedanken, abends vor dem Fernseher die Nachrichten verfolgend: Das geht alles viel zu schnell.

    • @V. Ohneland:

      kurz - empfehle dem Autor ne Brille -



      Mit zwei - Gläsern. Wollnichwoll.

      kurz - Besser is das. Lausig.

  • Respekt für diesen hervorragenden Kommentar!

    Eine solch offene und selbstkritische Betrachtung der deutschen Linken hätte ich in der taz nicht erwartet.

    Die Menschen in der DDR haben sich gewaltfrei aufgelehnt gegen die Diktatur und die westdeutsche Linke stand dabei auf der falschen Seite der Geschichte.

  • "Die westdeutsche Linke träumte von Revolutionen. Doch als 1989 eine vor ihrer Haustür geschah, war sie überfordert."

    War im Grunde logisch das "sozialistisch-kommunistische" System hat halt versagt. Das ganze Konstrukt war dahin und dann Birne Kohl als Dampfwalze, da konnte Oscar Blech trommeln wie er wollte.

    • @Justin Teim:

      So wenig die christlichen Kirchen Träger der Menschen- und Nächstenliebe sind, so wenig ist der Warschauer Pakt ein Verfechter von Solidarität, Emanzipation und Sozialismus gewesen. Es herrschte Totalitarismus, Militarismus, Nationalismus und Diktatur. Eben so gut könnte man die Demokratie anfeinden und als Beleg für deren Schädlichkeit einen Staat wie z.B. Ägypten u.a. heranziehen.



      Dem "realexistierenden" Sozialismus ist definitiv der eigentlich dazugehörende demokratische Anteil abgegangen, weshalb ich die Idee nicht als umgesetzt sehe.

      • @Hampelstielz:

        Ein demokratischer Sozialismus mit Freiraum für Selbstständigkeit wäre schon eher soziale Marktwirtschaft.

      • @Hampelstielz:

        Das ist aber auch eine Rückbetrachtung. Damals war die Sicht vielet Westlinker auf den sozialistischen Osten wesentlich positiver, dabei hätte man es eigentlich besser wissen können.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @FancyBeard:

          Ein Mythos.

          Neben den in den 1970ern und 1980ern systemgebundenen Linken (DKP - Warschauer Pakt, KPD - China) gab es etliche Linke, die nach Wegen abseits der bekannt schlechten Modelle suchten.

          Bei der Legendenbildung fällt dies gerne hinten runter. Erstaunlich, selbst DER SPIEGEL berichtete Ende der 1970er von der "Undogmatischen Linken".

          Passt offenbar nicht ins Feindbild.

  • Also, dass die Ossis Kapitalismus und Parlamentarismus wollten, also das westliche System, da gehe ich nicht konform. Sie wollten die Gängelung durch Parteikader nicht mehr und keine Stasi, Meinungsfreiheit und Reisefreiheit. Aber die hatten auf keinen Fall Bock auf Arbeitslosigkeit, gesellschaftliche Kälte, Wohnungsnot und arrogante Wessis als Chef.



    Schaut euch doch heute Mal den Prenzlauer Berg an. Da gibt es doch gar keine Ossis mehr. Es war eher eine Übernahme als eine Wiedervereinigung. Es ging dabei nie um die Wünsche der Leute in der DDR. Es ging darum, richtig Kohle zu machen und das haben einige wenige Kapitalisten + Ex-Stasis gemacht.

    • @Surfbosi:

      Würde auch sagen, dass Konsumfreiheit, Reisefreiheit, Meinungsfreiheit und Aufbrechen der verkrusteten Strukturen die Ziele waren. Den dafür zu zahlenden Preis wolle/konnte man nicht sehen. Gerade hier hätte die westdeutsche Linke vermitteln müssen.

  • „Eine Revolution ist ein grundlegender und nachhaltiger struktureller Wandel eines oder mehrerer Systeme, der meist abrupt oder in relativ kurzer Zeit erfolgt.“ (Wikipedia)

    War das 1989 wirklich eine Revolution? Die Frage ist nicht leicht und vor allem nicht eindeutig zu beantworten. Sicher, für DDR-Bürger gab es von einem auf den anderen Tag Freizügigkeit. Die Mauer war weg. Das könnte man gut und gerne als eine Revolution bezeichnen, aber was denn sonst noch?

    „Warum sollte Selbstbestimmung in Tibet und der Westsahara gelten, aber nicht zwischen Rostock und Görlitz?“

    Gute Frage - aber welche Selbstbestimmung meint Herr Reinecke da eigentlich? Die des Ausverkaufs und der Zerschlagung von DDR-Betrieben durch die Treuhand? Die der Übernahme der Verwaltungen durch die Blockflöten-Kartelle? Die des systematischen Aufbaus von neofaschistischen Zellen etwa in sogenannten „völkischen Dörfern“ in der Ex-DDR mit tatkräftiger Unterstützung durch einschlägige Faschos und andere einschlägig interessierte Vorbestrafte aus dem Westen?



    Was meint der begeisterte Landschaftsgärtner, an dem der mehr weniger freiwillige Konsum von Gerhard Löwenthal Sendungen im ZDF in seiner Kindheit wohl nicht ganz spurlos vorbeigegangen ist, hier genau? Vermutlich musste er - wie ich auch - in seiner Schulzeit um Weihnachten herum Pakete mit genau vorgeschriebenem Inhalt an die „ungläubigen Brüder und Schwestern im falschen System“ verschicken.



    Bei uns waren das rein zufällig immer Verwandte unserer Lehrerin. Unsere Schule hieß damals übrigens noch Volksschule, womit auch schon alles zum politischen Background der meisten Lehrkräfte gesagt ist.



    Ich sach's mal so - Der Autor hätte hier auch einfach nur schreiben können: „Oskar Lafontaine und die Linke ist doof“, aber das geht natürlich nicht, wenn man nach Zeilen bezahlt wird. (;-))

    • @Rainer B.:

      …zu faul & on the road …anschließe mich - mehr als peinlich-naiv. 😱

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Icke och.

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        .



        Ehrlich gesagt war ich zunächst etwas unsicher, ob die Angabe des Autors oben korrekt ist

        • @61321 (Profil gelöscht):

          Wahrscheinlich wg des Eigenzitats - Gell

          Ja - da lacht der Kleingärtner. 🥳

      • @Lowandorder:

        Ok - der denn doch noch - 🍐

        🥬 - 🥚jòò 🥚jòò -



        www.youtube.com/watch?v=gbBUj_VRA-Y

        Na Mahlzeit - 🗽 🗽 🗽

        • @Lowandorder:

          🥚 🥚 - Däh&Zisch - Mailtütenfrisch -

          “ " Dieses Bild assoziierte das DDR-Volk mit Affen .." Ziemlich Banane, der Artikel von Reinecke. SPD und Linksorientierte konnten nicht versagen. Sie hatten gar nicht die Macht dazu. Kohl hat aus DDR-Bürgern Versager gemacht.“

          kurz - Liggers. Wahre Worte -



          gelassen ausgesprochen.

  • Die westdeutsche Linke sah weitsichtig, den übergriffigen westlichen Konsumkolonialismus und das Überstülpen des Westens auf die DDR nebst Destruktion der konkurrenzfähigen Unternehmen.



    30 Jahre später sehen wir die Folgen des platten Konsumismus und Nationalismus und man muss sich noch Kleingeisterei vorhalten lassen. Cool.

    • @J_CGN:

      Befürchtet von Linken wurde zudem eine Dominanz Deutschlands in Europa. Das Einbinden Deutschlands in die EU hat dem kaum entgegen gewirkt und der erhoffte Effekt der Einbindung wird wohl noch weiter nachlassen, wenn GB tatsächlich austreten sollte.

    • @J_CGN:

      Ohne die Einheit und die Öffnung der ehemaligen DDR wäre die AfD dort weit über den 25% die sie jetzt hat.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @FancyBeard:

        Einfach mal anschauen, woher die AfD-Mitglieder kommen.

        In Ihrem Szenario gäbe es KEINE AfD. Lucke. Gauland. Höcke. Meuthen. Weidel. Sehen Sie da einen einzigen Ex-DDRler? (Frau Petry bekommen Sie als Geschenk gratis.)

        Auch ein schlechter Treppenwitz der Geschichte.

  • 0G
    07400 (Profil gelöscht)

    GDR? - Kein Rechtsstaat



    BRD? - Un(ge)rechtsstaat

    Mal die Geschichtsbücher lesen.

    z.B. Seite 134 in Förderalismus in Europa und Deutschland

    Dann können hier alle mal diskutieren warum im GG Artikel 72 und 125 Hintertüren für die alten Reichsgesetze zB aus 1934 gemacht sind???

    Lesen sie mal schön. Schön Lesen.



    Und klagen sie mal bis zum BFH München.



    Oder bis Bundesverwaltungsgericht Leipzig.



    Oder Oder

    BRD? Frei? Liberal? Demokratie? Würde?



    Lachhafter Scheissdreck

    • @07400 (Profil gelöscht):

      Dann erklären Sie mal, warum unser Land kein liberaler und demokratischer Rechtsstaat ist. Bin gespannt!

      • 0G
        07400 (Profil gelöscht)
        @Lockenkopf:

        Soldatenfibel lesen das reicht. Eigene Argumente. Eigene Meinung. Eigene Pro und Contra. Erklärt sich von selbst das GG.

        Erklären? Das machen doch Berater, Politker, Lobbyisten, Kapitalfaschisten, Lehrer, Speaker, Religionen, Intellektuelle, Richter, Jobcenter, Ämter ff.

        Alle diese erklären mir meine Rechte.



        Und warum? Viel Erfolg beim Praktizieren - das geht vor studieren.

        Damit haben sie dann Spannung und Helle.

        Wissen sie. Ich habe bereits das Verkehrswesen verstanden. Das Bankenwesen. Das Sozialwesen.

        Wenn sie etwas verstanden haben. Dann können sie es verändern. Und dann finden sie alle die schönen Grundgesetzen Regeln-Frei was? Würde was? Demokratisch wie?

        Viel Erfolg.

        Das Schlimmste sind die drei Affen. Die hatte meine Oma immer als Warnung im Wohnzimmerschrank stehen.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Lockenkopf:

        Papperlapapp. The same procedere as last time ...

        Wer selbst nicht herausfindet, in welchem Land er lebt (und dabei zielsicher Wesen und Erscheinung verwechselt), wird sich auch nicht von fremden Erklärungen überzeugen lassen.

        Zur Auflösung: das Wesen dieses Landes (wie fast aller anderen) ist eine ökonomische Diktatur, die alle Bereiche der Existenz gnadenlos überzieht. Die Erscheinung (das dünne Mäntelchen) ist liberal und demokratisch. An Stellen, wo es für die Nutznießer gesellschaftlicher Ungleichheiten ungefährlich ist, darf sich das gemeine Volk in Freiheiten und besonders: Scheinfreiheiten austoben. Panem et circensis.

        Ende des Worts zum Sonntag.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Auch wenn ich da weniger Fan dieses staatlich-religiösen Rituals bin, haben Sie da inhaltlich gut gesprochen.



          Von der "immer weiter so-Besitzstandswahrungsfraktion" heißt es in diesen Tagen agitierend und ablenkend dazu, dass wir in eine Öko(logische) Diktatur abzurutschen drohten. Dass allerdings bisherige Politik unter kapitalistischem Vorzeichen steht - quasi der Kapitaldiktatur - und Interessen von Mensch und Tier wie die nach Existenzerhaltung und Gesundheit beispielsweise hintenan steht, wird verdeckt. Wird die ökonomische Diktatur angegriffen, so wird den Angreifer*innen Sozialneid oder Reinstallationsbestreben einer DDR unterstellt. Strukturelle Gewalt, die Zuweisung vieler Menschen auf die hintersten Plätze der Gesellschaft mittels Einkommensminderung (Hartz, Grundsicherung, Rente, Reproduktionsarbeit, Scheinselbstständigkeit, Werkverträge usw.), Sanktionierung, Räumung, Verdrängung, Abschiebung, Einknastung usw. wird kleingeredet oder geleugnet. Solcher Standpunkt wird auch hier von einigen vertreten.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Uranus:

            Zustimmung.

            Wenn der von Ihnen beschriebene Standpunkt offen und ehrlich vertreten würde, wäre nichts dagegen zu sagen.

            In der Realität passiert dies leider nicht. Was auch kein Wunder nimmt: NeoLiberalismus kann nur noch auf der Grundlage von Lügen, Zockerei, Verleugnung, Verschwurbelung und Betrug funktionieren.

            Hinter Ihrem Post steht bereits einer dieser Beschwichtigungskandidaten.

            • @76530 (Profil gelöscht):

              "Wenn der von Ihnen beschriebene Standpunkt offen und ehrlich vertreten würde, wäre nichts dagegen zu sagen."



              Mh? Diese Antwort wundert mich dann doch, von Ihnen zu lesen. Wie meinen Sie das?



              Ich schließe mit einem Zitat ;)



              "Keine Freiheit ohne Gleichheit" : Louise Michel (1830 oder 1833-1905), Anarchistin, Schriftstellerin, Ethnologin, libertäre Pädagogin

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Ein erstaunliches Bild unserer Gesellschaft, was Sie hier präsentieren. Sagen Sie doch mal konkret, welche Freiheiten Sie vermissen. Solche muss es ja geben, wenn ich Ihre obige Aussage zu Freiheiten und Unfreiheiten zugrunde lege. Ein radikaler Liberaler würde vielleicht kritisieren, dass unsere Wirtschaft zu stark staatlich reglementiert ist oder man den Holocaust nicht straflos leugnen kann. Aber ich denke, das meinen Sie nicht. Was dann?

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Lockenkopf:

            Ach was. Das Bild ist wenig erstaunlich. Es nennt sich Realität. Tagtäglich zu besichtigen. Abends sogar mit Beleuchtung.

            Das hingehaltene Stöckchen ist mir zu klein und zu niedrig. Lohnt nicht. Nächster Versuch, Loggeköppsche.

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Es hätte mich wirklich interessiert. Scheinbar ist Ihnen nichts eingefallen, was man an dieser Stelle sinnvollerweise anführen kann. Das kann ich nachvollziehen, aber dann würde ich das Fass das nächste Mal auch gar nicht erst aufmachen.

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Lockenkopf:

                Schön, dass Sie wissen, was mir einfällt - oder nicht einfällt. Ist das Parapsychologie? Oder einfach nur anmaßend?

                Wo Sie aktuell einen "radikalen Liberalen" finden wollen, ist mir schleierhaft. Vielleicht wird gerade einer in einem einschlägigen Labor geklont - nach einem verstorbenen Vorbild.

                Was dieser "radikale Liberale" wohl zu dem unwürdigen Geschacher der Koalitionäre in Sachen Grundrente meinen würde? Und zu den vorauseilenden Warnungen des BDA?

                Ich finde es einfach nur widerwärtig. Und überflüssig, darüber weitere Worte zu verlieren.

      • @Lockenkopf:

        Da kommt keine sinnvolle Antwort.

  • Ein guter Kommentar danke dafür.

    „Die westdeutsche Linke versagte 1989 komplett: moralisch, analytisch und politisch. Moralisch gab es keine Rechtfertigung dafür, dem DDR-Volk, das sich gerade befreit hatte, vorzuschreiben, in welchem Staat es zu leben hatte. Warum sollte Selbstbestimmung in Tibet und der Westsahara gelten, aber nicht zwischen Rostock und Görlitz?“



    Eben WEIL die Westsahara und Tibet so schön weit weg sind, kann/konnte man dort den Moralischen raushängen lassen.



    Es ist der gleiche Reflex wie heute. „Natürlich müssen die Asylanten irgendwo unterbracht werden, aber doch nicht hier!“ oder „Natürlich tun mir die Flüchtlinge leid die im Mittelmeer ertrinken, aber deswegen muss ich doch nicht gleich was dagegen tun?“



    Und die radikale Linke war beleidigt? Na schönen Dank auch! Es war ja nun nicht so, dass die DDR-Bürger gegen ein sozialistisches Paradies rebellierten weil sie dumme Konsumschafe werden wollten.



    Sie rebellierten gegen Misswirtschaft, totale Überwachung und einen Unrechtsstaat.



    In West-Berlin konnte man 2 Uhr nachts zu seinen Freunden auf einer Party sagen: „So, ich hau jetzt ab.“



    In Ost-Berlin konnte so ein Spruch eine „Reise“ nach Bautzen nach sich ziehen.

    • @derSchreiber:

      "



      Es ist der gleiche Reflex wie heute. „Natürlich müssen die Asylanten irgendwo unterbracht werden, aber doch nicht hier!“ oder „Natürlich tun mir die Flüchtlinge leid die im Mittelmeer ertrinken, aber deswegen muss ich doch nicht gleich was dagegen tun?“"



      Das sind rechte Phrasen, keine linken.

      • @Uranus:

        Aber es gibt auch Leute die sich als links bezeichnen und so etwas sagen.



        Man kann auf Marx stehen und trotzdem nicht wollen dass ein syrischer Flüchtling in die Wohnung über einen zieht.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @derSchreiber:

          So ist das im Leben. Es gibt vieles. Manches sogar nebeneinander.

          Meine liebsten Mitbewohner sind eine junge afghanische Familie mit zwei kleinen Kindern. Auf die lasse ich nichts kommen.

          Und das hat mit meiner politischen Einstellung absolut nichts zu tun. Es gibt kultivierte Menschen - und andere. Das wusste schon ein Herr Nietzsche.

        • @derSchreiber:

          Nicht (ganz) reflektiert, würde ich meinen. Inwieweit das ein linker Standpunkt sein kann, ist anzuzweifeln. Rassismus und links geht nicht zusammen. Entweder Menschen sind gleichwertig, dann ist es egal, welche Herkunft die Nachbar*innen haben oder ungleichwertig. Letzteres ist dann rechts.



          Andererseits kann Unterbringungsform durchaus problematisch sein - eben jene in Lagern. Dann ist mangelnde Unterstützung und gebotene Lebensperspektive ein Problem ... das sind allerdings alles gesellschaftspolitische Fragen. Welche lebensfreundliche, teilhabefördernde Strukturen schafft der Staat für Geflüchtete? ... ein linker Standpunkt wäre, diese zugunsten besserer Lebensqualität weiterzuentwickeln.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Das viele Linke damals im Westen gegen die Vereinigung waren, ist aus deren Sicht verständlich. Da war sowas wie Kränkung dabei. Die dummen Ossis, im Westen kämpft man Jahrzehnte vergeblich gegen den bösen Kapitalismus, und die Glücklichen aus dem Arbeiter und Bauernparadies fallen einem in den Rückenund hauen ihre sozialistische Führung weg. Warum? Weil sie sich von Südfrüchten haben korumpieren lassen. Spießer, verdammte.

  • " hielt er als Wahlkommentar stumm eine Banane in die Kamera. Dieses Bild assoziierte das DDR-Volk mit Affen".



    Unser Obst- und Gemueseladen in West-Berlin hatte nach dem Mauerfall nur noch Ananas, Kokusnuesse und Bananen im Angebot. Letztere noch gruen, ein klares Anzeichen fuer die geaenderte Nachfrage.

    • @meerwind7:

      In den Tagen der Maueröffnung war ich mit der Bahn unterwegs durch Deutschland, von Süd nach Nord. Im Hbf Nürnberg fand ich beim Umsteigen eine Szenerie vor die einen Satirepreis wert gewesen wäre: Die Bahnsteigunterführungen waren alle verstopft mit ungeheuerlichen Mengen von Bananenkartons, die von fliegenden Händlern spontan verhökert wurden. Ossi und Wessi waren nicht nur an ihrer Kleidung zu unterscheiden. Erstere schleppten tatsächlich in beiden Händen Plastiktüten, vollgestopft mit Bananen.



      Ein Klischee? Natürlich - was aber tut wenn man urplötzlich unfreiwillig in so einem Film landet? Also ich fand's schon ein wenig spooky.

  • " Lafontaine war überzeugt, dass die Währungsunion ein Fiasko würde" und behielt recht.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @meerwind7:

      Aha. Was lässt Sie glauben, der Osten wäre mit den Alutalern besser gefahren? So rein realistisch betrachtet. Die Realitätsferne der Gedanken westlicher Linker scheint auch nach 30 Jahren noch nicht überwunden.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    "Die Erklärungen von Sozialdemokraten und Grünen bezeugen, 30 Jahre später gelesen, Realitätsblindheit. Warum diese Irrtümer?" Und sowas passierte ausgerechnet den Progressiven und nicht den rückständigen Konservativen. Dumm aber auch.

  • Mit der westdeutschen Linken hatten die DDR Bürger nichts am Hut. Man hatte die Nase mehr als voll von allem Linken. Und das mit gutem Grund.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Der Erwin:

      Wie ich sehe, ist die Abteilung für's Grobe auch am Werk.

      Erstaunlich, dass Sie sich ein Urteil über "Die DDR Bürger" erlauben. Wohl an exponierter Stelle tätig gewesen?

      Ich habe offenbar in all den Jahren mit Phantomen und Geistwesen gesprochen. Okay. "Am Hut" war ich auch nicht. Aus gutem Grund.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Ich frage mich manchmal, ob das Ernst ist.

        Die plumpe Karikatur eines Konservativen, im Vergleich zu der Alfred Tetzlaff eine subtile Studie ist.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        "Erstaunlich, dass Sie sich ein Urteil über "Die DDR Bürger" erlauben. Wohl an exponierter Stelle tätig gewesen?"

        Ja.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Der Erwin:

          Schön.

          Wie so oft ersetzen jedoch eigene Erfahrungen nicht die fehlenden Erkenntnisse.

          "Die DDR Bürger" gibt es genausowenig wie "Die BRD-Bürger".

          Viel Erfolg beim weiteren Erkenntnisprozess. Haben Sie schon mal überlegt, ob Sie hier im richtigen Forum sind?

          • @76530 (Profil gelöscht):

            "Haben Sie schon mal überlegt, ob Sie hier im richtigen Forum sind?"

            "Geh doch nach drüben..." - dessen erinnere ich mich.



            Diese Ansichten werden wohl nie aus manchen Köpfen verschwinden. Schade.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Der Erwin:

              Das "Geh doch nach drüben" musste ich mir im Westen anhören. Aber das gehörte eher zu den harmloseren verbalen "Beglückungen". Hier passt es nicht.

              Ich habe Sie nicht zum Gehen aufgefordert, sondern zum Nachdenken, ob Sie hier am richtigen Ort sind. Ein kleiner, aber sehr feiner Unterschied.

              Dass Sie hier schreiben dürfen, ist ein Fakt. Die Freiheit des Geistes bleibt davon unberührt. Ihre - und auch meine.

              • @76530 (Profil gelöscht):

                Was meinen Sie mit "richtigem Forum"? Sollte man als Schreiber Vertreter der hier herrschenden (welcher) Meinung sein?



                Ein Forum sollte doch Ort der Kontroverse und Diskussion sein - und nicht der Selbstbestätigung Gleichdenkender. Meine Meinung.

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @Der Erwin:

                  Ich stamme noch aus dem analogen Zeitalter. Als die taz noch stramm links war. Heute ist sie für mich wie ein Supermarkt. Mit Angeboten, die ich gerne goutiere. Und anderen, die meinen Blutdruck und Transpiration eher steigen lassen.

                  Letztlich ist alles eine Frage der Dosis.

                  Man nehme für eigene Psychohygiene und Harmoniebedürfnis Artikel, die - im Kern - Übereinstimmendes liefern.

                  Dazu suche man sich als Apercu vor allem Kolumnen und Kommentare, die abweichende Meinungen und Haltungen enthalten. Das garantiert Kontroversen und Widerstreit.

                  Was meine - höchst subjektiven - Maßstäbe angeht: der erste Aspekt ist für mich der Boden, das Fundament. Ohne das gesicherte Wissen um die Präsenz von "Gesinnungsfreunden" (hauptsächlich alte weiße Männer) würde ich mich hier nicht tummeln. Und mit den Anderen streite ich mich dann meist lieber. Nach Möglichkeit auf versöhnliche Weise.

                  Solange die Melange für mich stimmt, ist die taz "mein Forum". Auch wenn ich sporadisch in weiteren Foren schreibe.

                  Ende des Betreuten Denkens.

                  Feinheiten bitte selbst herausfinden. Oder mit den Worten eines alten Chinesen: Wenn Du nur andere nach dem Weg fragst, wirst du deinen Weg nie finden.

                  Glückauf. Übung macht den Meister.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Immer schön beim Posten bei sich selbst bleiben, Kollegah: "man" kann gar nichts, Sie Kompl(i)ementär.

  • Selten kann man einem Artikel in der TAZ so uneingeschränkt zustimmen wie diesem. Kompliment!

  • "Die radikale Linke nahm übel, weil die Ossis genau das wollten, was sie ablehnte: Parlamentarismus und Kapitalismus"

    Das trifft des Pudels Kern. Es gab in der Linken sehr viele Romantisierer des anderen Systems, die damit trotz allem immer noch insgeheim Hoffnungen verbanden + Verschwörungstheorien: der Westen sei ja, ob seiner Stärke, schuld daran, dass das mit dem Sozialismus nicht so recht klappe, da er den Ostblock wirtschaftlich unterdrückte, klein halte und ausbluten lasse. Immer wenn wir als Familie rüberfuhren, nicht in die DDR, sondern Tschechien, Tschechei wie es genannt wurde, und die harten Grenzkontrollen hinter uns hatten, war das wie eine Zeitreise (so muss es 45 ausgesehen haben) , oder das Betreten eines anderen Planeten. Und ich dachte mir einmal: "Die können sogar auch den Himmel immergrau machen" und es stank einfach bäh, muffig, überall.

  • Und bitte mal den vorvorletzten Absatz korrigieren.

  • Und nun? Haben wir nicht den National-Salat, der 89/90 schon zu befürchten war? Mit dem Nationalen wird jeder emanzipatorische Drive, sogar gegen die Bevölkerungsmehrheit, plattgemacht. Insbesondere seit mit der Bankenkrise unübersehbar ist, wofür "Geld da" und wofür "Geld nicht da" ist.

    Ohne die CDU, gegen deren Sack-zu-Strategie es auch im Osten Proteste gab (erinnern Sie sich wenigstens des Eierwurfs?), hätte auch ein vernünftigerer, erhaltenderer Prozess vonstatten gehen können, einer, in dem z.B. nicht binnen kürzester Zeit alles plattgemacht bzw. entwertet worden wäre, was das Leben im Osten neben staatlicher Unterdrückung eben auch ausgemacht hat, z.B. soziale Sicherheit. Das scheint so mancher auch im Osten ja noch immer zu vermissen und meint nun, ausgerechnet auf dem autoritären National-Ticket wäre es wiederzuerlangen. Die Kohl-Strategie war erfolgreich, weil sie den Status quo des Westens dem Osten als bereits fertiges Modell einfach überstülpen konnte, ohne sich den Fragen zu stellen, die auch qua Verfassung auf dem Tisch lagen.

    Und einmal mehr konnte die CDU mit ihrer bewährten Mischung aus erwartbar sich in Luft auflösenden Wohlstandsillusionen, Nationalgedöns und anti-emanzipatorischen Ressentiments die Mehrheit der Wähler einfangen.

    Links davon war man weiter davon entfernt, den Osten einem fertigen westlichen Modell unterwerfen zu wollen. Das ist die Tragik derjenigen, die auf demokratisch entwickelte Schritte setzten. Der Illusion vom Lottogewinn für alle wurde eher geglaubt. Dass es eine war, konnte beiderseits der Zonengrenze eigentlich jeder wissen, Lafontaine, dessen zentrale Aussagen zu den Kosten auf allen Ebenen des CDU-Einheitsprozesses hier unterschlagen werden, so als hätten seine Aussagen ohne reelles Fundament im luftleeren Raum geschwebt, hatte es unüberhörbar benannt.

    Das sind so ein paar Aspekte, die in diesem ziemlich einseitigen Essay unter den Tisch gefallen sind, um eine stringentere Erzählung hinzubekommen.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wer es nach dreißig Jahren nicht geschafft hat, herauszufinden, was eine Revolution ausmacht, taugt wenig für den politischen Diskurs.

    Die so genannte "friedliche Revolution" war für mich nichts anderes als Preußen reloaded. Flächendeckend.

    By the way: Ich bin im Westen aufgewachsen und hatte in den 1970ern und 1980ern familiäre Bande in den Osten.

    Ich war stets froh, wenn ich (nach intensiven Kontakten mit Stasi und Zoll) nach Besuchen wieder zurückreisen durfte. Dass die DDR uns nachreisen würde, konnte damals - außer Menschen aus dem esoterischen Geläuf - niemand ahnen.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Ich war einer von denen, die mit der "Radikalen Linken" auf Demos: "Nie wieder Deutschland" gerufen hat.

      Wir hatten Angst vor einem großen, mächtigen, nationalistischen Deutschland.

      Kurze Zeit danach gab es die ersten Pogrome. Dann kam der Jugoslawien-Krieg.

      Es war nicht alles falsch, was uns da umtrieb.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Denken Sie, den lokalen Nazis, die Asylbewerberheime anzünden, ist es wichtig für ihre Handlungen, dass Deutschland vereint ist? Hätte die BRD ohne DDR nicht ebenso in Jugoslawien aktiv werden müssen?

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @FancyBeard:

          Sie bekamen durch die Wiedervereinigung erst den richtigen Schwung für ihre Verbrechen.

          Auch, weil die Straße brüllte: "Deutschland einig Vaterland."

          Und ein paar Meter weiter hinten:



          "Ausländer raus, Deutschland den Deutschen."

          Und als Dank für ihre Versuche, möglichst viele Ausländer umzubringen, bekamen sie eine saftige Verschärfung der Asylgesetze.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Die Angst vor einem nationalistischen Deutschland war ja nicht unberechtigt.



        Deutschland (Rot-grün!!) führte wieder einen Angriffskrieg und Deutschland beansprucht wieder, außerhalb des Landes bzw. der NATO Staaten, militärisch präsent zu sein. Hinzu kommt, dass die ehemalige Friedenspartei, die Grünen, nun voll die Militarisierung der Außenpolitik unterstützen. Und die Partei der friedlichen Koexistenz, die SPD, ist wieder nationalistisch und militaristisch. Wir sind wieder ein Stück weit da, wo wir 1945 gezwungen wurden, aufzuhören. Manche reden von Kontinuität. Ich empfinde das als gruselig.



        Und sieht man sich die Klimabewegungen an, dann ist nie die Rede vom Militär und den Waffen.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Die beginnenden 1990er waren eine schreckliche Zeit. Brennende Flüchtlingsheime und die Fanale der erstarkenden Schwachen. Gruselig.

        Die Angst oder Sorge teile ich mit Ihnen. Vielleicht ist es nur die Ruhe vor dem Sturm. Vielleicht auch die Ruhe vor der Ruhe. (Für die kryptische Abteilung.)

        Wenn ich mir Deutschland heute anschaue, geht es mir - Asche über mein Haupt - wie Oliver Welke in der gestrigen 'heute-show': Vor diesem Deutschland braucht sich (außerhalb) niemand zu fürchten.

        Es gibt Menschen, die annehmen, dies sei eine mögliche Spätfolge des Holocaust, dass wir uns heute selbst gegenseitig plattmachen. Motiv: Selbsthass, nach außen gewendet.

        Vielleicht, vielleicht auch nicht.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Eigentlich ist es aber eine gute deutsche Tradition, die Wut über den Holocaust gegen seine Opfer zu richten.

          Beim plattmachen bin ich dabei. Alle Linken und alle Demokraten sollten alle Nazis plattmachen.

          Ob das darin besteht zu demonstrieren, Nazi-Sticker zu entfernen, nicht die Klappe zu halten, oder anderes, das muss jede selbst wissen.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Vielleicht sollten wir damit anfangen, dass wir anstatt, wie es dieser Artikel weißmachen will, es zu bedauern, dass man gegen die Einheit war, glücklich darüber sein, dass wir schon vor 30 Jahren die Kacke, die nun am dampfen ist, vorausgesehen haben.

            Für eine BRD in den Grenzen von 1989. Die endgültige Teilung Deutschlands- das ist unser Ziel.

            • @Age Krüger:

              Wäre das wieder so ein sozialistisches in die Tasche lügen wie zu DDÖR Zeiten oder wie funktioniert das. Teilung auf Kreisebene oder Teilung auf Bundeslandebene?

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Age Krüger:

              Kurz und knackig auf den Punkt gebracht. Ich bin dabei.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Age Krüger:

              Gewagte Sätze, denen ich mich hier gerne anschließe.

              Wobei: Bayern wäre für mich auch entbehrlich. Das Leben könnte sooo schön sein. Und es gäbe wieder bezahlbare Urlaubsziele im nahen Ausland. :-)

  • Mea culpa:

    auch für mich (Jahrgang 1968, Wessi) war die DDR ebenso Ausland wie Österreich oder die Schweiz. Auch ich war gegen die sog. Wiedervereinigung und für einen demokratisch-sozialistischen Neustart der DDR. Auch ich habe über die Banane in der Titanic gelacht: "Zonen-Gaby im Glück - meine erste Banane". Gaby hielt eine Gurke in die Kamera.

    Heute schäme ich mich dafür.

    • @Elmar:

      Dafür nicht. Das war der beste Witz ever der Titaniken.

    • @Elmar:

      "Heute schäme ich mich dafür."

      Ich nicht (Jahrgang 1958, Wessi).



      Das Titanic-Cover ist nach wie vor großartig.

    • @Elmar:

      Die DDR war de facto Ausland, außer man hängt sich an irgendsoeinen völkischen Schwachsinn. Die Wiedervereinigung hat dem deutschen Nationalismus die Antriebsenergie zu einer Reaktion gegeben, die im heutigen Faschismus einer AfD mündet.



      Die Titanic betreibt Satire und das Cover ist mehrdeutig. Spott über die Konsumgeilheit der 'Ostbürger' und Spott über denjenigen, der über den vermeintlichen 'Primitivling' lacht.



      Kein Grund sich zu schämen. Ostdeutsche sind ja keine wehrlosen und unmündigen Menschen.

      • @Hampelstielz:

        Glauben Sie, dass Nationalismus eine real existierenden Nation benötigt? Ihre Geschichtssicht gleicht der der Singularitätsthese, die ja nachweislich falsch ist. Ohne die Integrierung des Ostens wäre die BRD heute vielleicht ein noch viel größeres Powerhouse in Europa.

  • Bemerkenswert eine solche Reflexion erst 30 Jahre nach den Ereignissen. Leider, leider ist da viel Wahres dran. Die Grundhaltung ggü. dem peinlichen Osten ist sogar geblieben. Jetzt wählen die da sogar AfD.

    Der nationale Einheitsdusel von 1990 war auch für Ostlinke schwer erträglich. Jedoch die Arroganz mit der von Westlinken der Verzicht auf Einheit, Wohlstand und Marktwirtschaft vom Osten gefordert wurde, obwohl man selbst alle Annehmlichkeiten genoss hat Ebenfalls angewidert. Und ein bisschen ist dieses Gegenüber stehen geblieben.

  • 0G
    07400 (Profil gelöscht)

    Besonders krass, abwürdigend und dekadend war und ist wie "wessies" den "ossies" ihre eigene Geschichte erklären.

    Achso. Das machen ja ganz viele.

    Armut.



    Arbeitlose.



    Prekäre.



    Renten.



    Pflegende.



    Gemobbte.

    Und so weiter. Reden über einen und eine und deren Situationen. Warum? Damit sich das Gerede darüber tut lohnen. Nur einer tut in diesem? Die Dummheit wohnen.

    Kohl Dilemma wurde Rot Grün Katastrophe und heute Weiter So Strophe,

    Ciao Bella