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08.11.2023 , 23:42 Uhr
3x anekdotische Evidenz zu Nürnberg. Drei Wohngeldanträge gestellt Januar 2023. 1. Wohngeld anstatt SGB II, aufstockend um Existenzminimum zu sichern, d.h. Wechsel von SGB II-Leistung zu Wohngeld. Vorläufige Leistungen kennt die Stadt Nürnberg nicht, obwohl das in § 26a WoGG ausdrücklich vorgesehen ist. Drei Monate und mehrere Emails später sowie der Drohung einen Eilantrag beim Gericht zu stellen, gibt es Wohngeld im März 2023. 2. Im Zeiten Fall nach vollständiger amtlicher Ignoranz auf zweimalige Nachfrage erfolgte Untätigkeitsklage im August 2023, zwei Wochen später Wohngeldbescheid. 3. Im dritten Fall wurde Im Oktober 2023, 10 Monate nach Antragstellung ein Bescheid bis 09/2023 erlassen und gleichzeitig ein neuer Antrag verlangt?wtf? (Wohngeldbescheide werden eigentlich für 12 Monate erlassen) und neue Einkomensnachweise angefordert, obwohl sich am Sachverhalt null geändert hat. Da lacht der Woggybot.
Untätigkeitsklage beim VG geht nach sechs Monaten und ist kostenfrei bzgl der Gerichtskosten.
zum Beitrag01.11.2023 , 11:23 Uhr
Vielen Dank. Das ist mir auf Grund des biologischen Themas anfangs nicht aufgefallen.
Gleichzeitig wird eine Gegenposition von Männern konnotiert. Zitat: "Bloß nicht auffallen und den Chefs noch einen Grund geben, Männer in allen Positionen vorzuziehen." Genannt werden hier nur Chefs?
Damit wird ein binäres Weltbild untermauert, obwohl das Gegenstück zu Menstruierenden mit Menstruationsbeschwerden Nicht-menstruationsbeschwerden-Habende wären, die auf Grund der fehlenden Betroffenheit möglicherweise kein Verständnis für die Situation aufbringen, auch wenn dies dringend eingefordert werden sollte.
zum Beitrag27.07.2022 , 22:56 Uhr
"Gina Schad sieht in der Charakterisierung von Gegenargumenten als „Whataboutism“ einen Mangel an kommunikativer Kompetenz, insofern durch diesen Vorwurf Diskussionen abgeschnitten werden." - Gina Schad: Digitale Verrohung? de.wikipedia.org/wiki/Whataboutism
Whataboutism wäre es nur, wenn das "what about" ohne argumentativen Kontext ins Leere führen würde. Aber das tut es hier nicht. Der Hinweis auf andere Konflikte legt einen Doppelstandard offen
Deswegen: . Ich möchte hier auch an die Sahrauis in der Westsahara erinnern sowie die indigenen Völker, denen das Selbstbestimmungsrecht verweigert wird, z.B. in Kolumbien. www.npla.de/thema/...t-und-verschleppt/
Die ARD berichtet von Freiwiliigen, die zum Kampf in die Ukraine ziehen. www.tagesschau.de/...f-ukraine-101.html
Im letzten Jahrtausend referierten Soziologen darüber, dass Staaten nur "Container" in der entgrenzten Weltgesellschaft seien. Und heute nehmen sie Bezug auf ein nationalistisches Raumkonzept.
zum Beitrag22.07.2022 , 22:54 Uhr
Ich bin sehr verwundert über diesen Artikel.
Die Einführung des Hartz4-Regimes war ein Paradigmenwechsel, der Umbau einer schützenden Arbeitslosenversicherung zu einer repressiven Verwaltung von Geringverdienern.
Die nun geplanten Änderungen durch das Bürgergeld sind ganz offensichtlich rein kosmetischer Natur. Die grundlegenden Regelungen des SGB II-Systems bleiben in Kraft und werden nur zeitlich aufgeschoben (>Vertrauenszeit
zum Beitrag20.07.2022 , 14:48 Uhr
„Dieses Vertrauen auf den eigenen Geschmack schlägt sich in der Seele nieder, bestärkt Ego und Leistungsfähigkeit und lässt uns zu besseren Menschen werden“, zeigt sich Professor De Stefano ebenfalls überzeugt."
Da kann ich dem Sahnezeugs nicht mehr widerstehen. Die Beweise sind unumstößlich, Follow the science.
Allerdings habe ich bei der traditionellen Variante große Freude dabei, die richtige Temperatur beim Binden des Eigelbs zu erhaschen.
hmmm schwierig....
Und: Muss ich nun auch auf Nudeln mit Brotkrümmeln (Pici alle briciole) Sahne drauf schmeißen, damit ich ein zufriedener Mensch bin? Ich werde gleich mal ein youtube-Video dazu suchen.
zum Beitrag17.07.2022 , 11:49 Uhr
Auf das zusammenwächst, was zusammengehört.
Die neue Mitte ist für mich die Verbindung von rechter, neoliberaler Wirtschaftspolitik und linker, sozialdemoktratischer Gesellschaftspolitk.
Schwarz-grün ist die logische Fortsetzung dieser Politik und zeigt auch, dass sich diese Politik verfestigt. Die kaptitalistische Ordnung (und damit auch marktkonforme Demokratie, Ausbeutung von Mensch und Umwelt, Wachstumszwang etc.) soll erhalten bleiben, während die Verbreiterung einer grundlegenden Emanzipation und Teilhabe der Bürger (m/w/d) im wirtschaftlichen und politischen Bereich unterbunden wird. Gleichzeitig wird in anderen Bereichen gesellschaftspolitische Teilhabepolitik betrieben, was zu begrüßen ist, die das grundlegende System jedoch nicht gefährdet.
Wie uns die taz erklärt, ist der Neoliberalismus nämlich nicht das Problem, sondern das Sprechen darüber sei eine >Diskursfalle.< taz.de/Demokratie-...teidigen/!5838353/ Dabei wird verkannt, dass der Neoliberalismus den Staat braucht und ihn auch benutzt, um seinen Ordnungsrahmen zu erzwingen und zu erhalten (vgl. Slobodian Quinn 2018, Globalisten). Die Antistaatlichkeit und Freiheitsliebe des Neoliberalismus ist eine Nebelkerze. Den Neoliberalismus falsch einzuordnen, führt dazu, dass er sich immer mehr ausbreiten kann.
Willkommen schwarz + grün.
zum Beitrag14.07.2022 , 14:04 Uhr
LOL, made my day.
Jenseits der ganzen Diskussion, finde ich den folgenden Satz sehr bemerkenswert.
"Wer sich Austausch mit dem Globalen Süden wünscht, sollte Menschen, die von dort kommen, auf Augenhöhe begegnen. Dazu gehört auch, solidarisch Kritik an ihren Äußerungen zu üben, wenn es einen Dissens gibt, statt paternalistisch zu erklären, Leute aus dem Globalen Süden dächten nun mal anders, wie man ständig zu hören bekommt."
errrrm - ist das nicht genau anders herum? ... also: ....dazu gehört auch, paternalistische Kritik zu unterlassen und stattdessen solidarisch das abweichende Weltbild wahrnehmen???
Wenn es einen Dissens gibt, dann erklären wir dem globalen Süden, wie er das zu sehen hat, so voll solidarisch, weil wir unser überlegenes Wissen teilen. Und wenn wir ihre Meinung anhand ihrer Weltanschauung rekonstruieren, sind wir paternalistisch; wir Unterdrücken sie, weil wir sie in ihrem Unwissen allein lassen.
Ok, allet klar. Das ist sooooo.... wau... ich kann es gar nicht in Worte fassen.... da muss man erstmal draufkommen.... Wir kümmern uns. *daumen hoch*
zum Beitrag13.07.2022 , 21:47 Uhr
Das Lied wurde nicht verboten.
Volksfestplätze wie das Würzburger Kiliani-Volksfest sind kommunale öffentliche Einrichtungen. Der Zugang zu diesen Einrichtungen wird über Vereinbarungen der Stadt mit den Betreibern geregelt, die hier z.B. die Auflage enthielten, keine sexistitischer Lieder zu spielen.
Für den Zugang zu einer öffentlichen Einrichtung ist der Verwaltungsrechtsweg gegeben, um grundsätzlich die Möglichkeit eines gleichberechtigten Zugangs gleich geeigneter Bewerber zu gewährleisten.
Das hat nichts mit einer Inidzierung oder dem Verbot eines Liedes zu tun, das ist eher sowas wie das Hausrecht bei einer Veranstaltung.
zum Beitrag09.07.2022 , 22:25 Uhr
Hmm, ich glaube, wir waren schon mal weiter? In der kritischen Psychologie gab es damals in grauer Vorzeit die Subjektorientierung und selbst der Neoliberalismus kannte mal den weichen Paternalismus.
Nun hat ein autoritäres Denken Oberwasser, das auf Grund akteursloser Zwänge die Moralkeule schwingt. Der Gegner ist der Böse.
"Der Klimawandel zwingt die Menschen in den Industrienationen, ihren gierigen Wohlstand, ihren ressourcenverbrauchenden Lebensstil zu verändern. Das wollen sie nicht."
Ich würde das anders formulieren: Die kapitalistische Wirtschaftsordnung nötigt Millionen Menschen zerstörerischen Tätigkeiten nachzugehen. Deswegen müssen Sie u.a. in Autos von A nach B hetzen.
Machen Sie sich Gedanken, warum Menschen handeln, wie sie handeln, antstatt sie moralisch zu verurteilen. Mir erscheint es sinnvoller, die Handlungsvollzüge zu beleuchten. Aber das würde Verständnis und Anteilnahme erfordern. Das ist schwierig, wenn man schon im Besitz DEr WAhrheit ist.
"One of the unfortunate fallouts of the cultural turn is that it fueled a hubris and arrogance on the part of intellectuals: that workers don’t seem to behave and act in a way that their theories predicted they should. And if they don’t, it’s because they don’t understand the system — and, more importantly, their own circumstances — as well as intellectuals understand them." Quelle: jacobin.com/2022/0...urn-wright-gramsci
zum Beitrag04.06.2022 , 14:31 Uhr
Derartige Kommentare wirken immer sehr weise, aber sie machen eine Diskussion außerhalb der einschlägigen institutionellen Fachkreise unmöglich.
Anscheinend tuen wir uns in der neoliberal technokratischen Gegenwart schwer zu aktzeptieren, dass es viele Bewertungs- und Bedeutungssysteme geben kann, die parallel nebeneinander stehen.
Natürlich sind die Journalisten auch selbst schuld, weil sie nicht klar genug zwischen Sachverhalt und Meinung unterscheiden. Die taz-Redakteurin kann im journalistischen Feld darüber schreiben, was sie hinsichtlich des Gerichtsverfahrens Depp gegen Heard als gesellschaftspoltisch für wünschens- oder beachtenswert hält.
Die Beweisführung in einem Gerichtsverfahren mit einem Almodovar-Film zu vergleichen ist allerdings hart am Nonsens - auch wenn dies über den Umweg geschieht, einen Blog zu thematisieren, der eine Meinung über das Gerichtsverfahren verbreitet (Die Beobachtung der Beobachter des Beobachters....).
Die Autorin schreibt: "Es scheint ganz so, als würden hier schauspielerische Qualitäten aneinander gemessen anstatt Beweise, die zumindest belegen, dass Amber Heard ebenfalls physische und psychische Gewalt erfuhr. Doch dass auch sie gewalttätig gegenüber ihrem Partner war, sprengt die gängigen Schablonen, die für Betroffene vorgesehen sind. "
Dabei lässt die Autorin offen, ob sie nur über den zitierten Blog spricht oder darüber, was ihrer Meinung nach in dem Gerichtsverfahren berücksichtigt werden sollte.
Ein juristisches Verfahren ist zwangsläufig immer eine Reduktion, eine bürokratische Teilbetrachtung eines Lebenssachverhalts, die nur der Sicherung des Rechtssystems dient, nicht der Wahrheit oder der Gerechtigkeit.
Daher ist es auch zulässig, darüber gesellschaftspolitisch zu sprechen, als Journalist, als Laie und als Mensch. Aber vielleicht ist das zu kompliziert ...
zum Beitrag30.05.2022 , 23:33 Uhr
Wie schrieb Nicholas Georgescu-Roegen (einer der Vordenker der Degrowth-Bewegung) bereits 1976 (zitziert nach Seifert, IÖW 5/1987, S. 54): link: www.ioew.de/upload..._in_Retrospect.pdf
"Seit ich jedoch begann, mich für den entropischen Charakter des ökonomischen Prozesses zu interessieren, werde ich einen Gedanken nicht los. Wird die Menschheit auf ein Programm hören, daß eine Beschneidung ihrer Sucht nach exosomatischem Komfort mit sich bringt? Vielleicht ist es das Schicksal der Menschheit ein kurzes, aufregendes und extravagantes Dasein zu führen, anstelle einer langen, ereignislosen und vegetativen Existenz. Laß andere Spezien - die Amöben etwa - ohne geistige Ambitionen die sich noch lange im Licht der Sonne badende Erde erben."
zum Beitrag13.05.2022 , 09:07 Uhr
"Vieles davon ist richtig, aber die Passgenauigkeit ist ein Problem: Tankrabatte und superbillige Nahverkehrstickets sind für Gutverdienende überflüssig. Wir brauchen vielmehr eine Diskussion über neue Abgaben auf hohe Vermögen und Erbschaften. Wann, wenn nicht jetzt, soll diese Debatte kommen?"
Äh nein, es ist ein grundsätzliches Problem. Wie auch im vorliegenden Artikel, wird ständig so getan, als wäre alles in Butter und man müsse nur ein wenig Feintuning veranstalten.. und genau, mal ein bisschen diskutieren, gerade jetzt, wegen dieses brandneuen, bislang vollkommen unbekannten Problems.
Zum Einfluss sozialer Ungleichheit auf die Lebenserwartung RKI 2019 DOI 10.25646/5868, oder hier in der taz, Frau van Dyk, taz.de/Soziologin-...htigkeit/!5789872/
BTW: Bitte werfen Sie hinsichtlich der Anpassung der Grundsicherung einen Blick in §§ 7 RBEG, 28a SGB XII sowie der jeweils aktuell geltenden Regelbedarfsstufen-Fortschreibungsverordnung des BMAS. Vielen Dank.
zum Beitrag26.04.2022 , 22:20 Uhr
Vielen Dank für den Hinweis auf BVerwG, 21.06.2005 - 2 WD 12.04 (dejure.org/2005,219)
Auch wenn das Gericht - wie so oft - inhaltlich gar nicht entschieden hat. Es werden Verfahrensfragen abgearbeitet.
Rdnr. 267: "Bis zu einer verbindlichen Klärung der angesprochenen Rechtsfragen durch das zuständige Gericht sind die Vorgesetzten des Soldaten zur Herstellung "praktischer Konkordanz" zwischen der grundrechtlichen Gewährleistung und der militärischen Bedarfslage ("Funktionsfähigkeit") gehalten zu prüfen, ob nach der jeweiligen Sachlage im konkreten Einzelfall von einer Durchsetzung des Befehls einstweilen Abstand genommen und dem Soldaten eine gewissenschonende Handlungsalternative angeboten werden kann (z.B. anderweitige Verwendung, Wegkommandierung, Versetzung o.ä.) [...]"
Rdnr. 268: "Diesen rechtlichen Anforderungen zur Herstellung "praktischer Konkordanz" zwischen dem Anspruch des Soldaten auf Beachtung seines Grundrechts auf Gewissensfreiheit (Art. 4 Abs. 1 GG) und der Gestaltung des konkreten Dienstbetriebes entsprach der Umgang der zuständigen Vorgesetzten mit dem Soldaten bis zu seiner am 8. April 2003 erfolgten Ablösung von seinen in Rede stehenden Dienstaufgaben im S. nicht."
Es ist dennoch bemerkenswert, dass das Gericht es für möglich hält, dass bei einem Kriegseinsatz ein Gewissenskonflikt bestehen könnte.
Sowas brauchen wir heute nicht mehr. Wir haben Gewissheit und können zwischen Gut und Böse unterscheiden.
Wer Frieden will, muss Krieg führen.
Only Thing That Stops A Bad Guy With A Gun Is A Good Guy With A Gun
zum Beitrag03.02.2022 , 11:12 Uhr
"Aber dieser Text sollte uns als Gesellschaft eine Lehre sein: In krassen Hierarchien und bei eindeutiger Manipulation benötigen diejenigen, die im Zentrum dieser ungewünschten Aufmerksamkeit stehen, Hilfe von Nahestehenden. "
Das ist nur die eine Seite: Dieser Text sollte uns eine Lehre sein, dass Macht- und Ungleichheitsstrukturen sichtbar gemacht, kommuniziert und durch Aufklärung und Gesetze abgebaut werden müssen.
Der Grund warum sich linker Hypermoralismus und neoliberaler Paternalismus so gut vertragen, ist die Verlagerung der Probleme auf die subjektive Ebene und damit die Stabilisierung herrschender gesellschaftlicher Verhältnisse. Der im Text verlinkte metoo-Artikel mit Sara Hassan beschreibt die strukturelle Problematik m.E. besser.
Menschliche Kommunikation hat allgemein oft mit Machtverhältnissen und Ungleichheit zu tun: Der Chef (m/w/d), der einen zu Überstunden überredet, unter HInweis auf die Wohltat hier arbeiten zu dürfen; der Polizist (m/w/d) der eine Befragung durchführt ohne die erforderliche "Ansprache" (Aufklärung über die Maßnahme); der Finanzvertreter (m/w/d), der einer älteren Person (m/w/d) einen geschlossenen Container-Fonds mit 20 Jahren Laufzeit verkauft.
Diese Strukturen machen das Geschilderte ebenfalls zu einem Problem. Denn auch wenn diese Strukturen teilweise abgebaut würden (eher unwahrscheinlich, aber nehmen wir (m/w/d) das mal an), wird es immer noch talentierte Männer geben, die Frauen benutzen. Eben weil es eine Grauzone ist. Und wäre Mr. Lovebomb stattdessen Mr. Right gewesen, wäre das Märchen auf wundersame Weise komplett.
zum Beitrag07.01.2022 , 20:19 Uhr
"Pflichterfüllung ist nur möglich auf Grund eigener Einsicht des Handelnden in seine Pflicht. Gehorsam aber besteht aus der Befolgung von Befehlen ohne Rücksicht darauf, was der Handelnde als seine Pflicht erkennt. Anleitung zum Gehorsam ist daher Anleitung zum nicht-sittlichen Handeln. […] Nicht besser steht es mit dem Versuch, durch Verheißung von Lohn und Androhung von Strafe die Menschen erziehen zu wollen." (Leonard Nelson 1922).
Sie haben Angst und Sie wollen sich sicher fühlen. Deswegen sollen alle anderen Ihren Ansichten aus moralischen Gründen folgen. Dabei wird Moral nur vorgetäuscht, indem Sie absolut gestellt und befohlen wird. Leider müssen wir rein in den Sumpf und uns mit Abwägen, Kompromissen und Andersdenkenden beschmutzen.
Der Rechtsstaat ist im Übrigen nicht moralisch fundiert: "Damit wurzelt der Geltungsanspruch des Gesetzesbefehls heute nicht mehr in dem Anspruch auf überzeitliche Maßstäbe der Richtigkeit und Wahrhheit, sondern nunmehr in der verfassungsrechtlich begründeten Regelungsautorität des demokratisch legitmierten Gesetzgebers. [...].Damit läßt sich der vom Gewissen geleitete Dissens des Einzelnen gegenüber der Mehrheitsentscheidung nicht mehr als "Irrtum" begreifen. Der auf Identifikation des Bürgers mit sich verpflichtete Staat kennt kein "irrendes Gewissen". (Merten / Papier - Handbuch Grundrechte Band IV Gewissensfreiheit, S. 670). (Anm.: Und ja, es ist - meines Erachtens - eine weltanschauliche Frage, weil es auch um die Bedeutung instrumenteller Vernunft, die Mensch-Umwelt-Beziehung und humanistische Werte geht. Dies nur als Anmerkung falls das Argument aufkommt, das sei nur eine technokratische Frage und der Anwendungsbereich der Gewissensfreiheit sei nicht eröffnet.)
zum Beitrag06.01.2022 , 11:02 Uhr
Der von Lowandorder genannte link betrifft enen anderen Fall und ging zumindest in erster Instanz beim AG Tiergarten zugunsten des Angeklagten Tim Kellner aus (dh keine Beleidigung). Das OLG Stuttgart vom 08.09.2020 - 4 W 54/20 (Entscheidung öffentlich zugänglich) hat in einem anderen Fall entschieden, dass die Sache mit der Puppe von der Meinungsfreiheit gedeckt sei.
Die Gerichtsentscheidung zu dem Fall Tichy-Chebli liegt noch nicht vor. Dem Grunde nach wurde auf Tichys Platform gesagt, der einzige Pluspunkt für die berufliche Eignung Fr. Cheblis wäre der Umstand, dass sie eine Frau sei..Die getroffene Wortwahl wurde vom LG Berlin als sexistisch betrachtet.
zum Beitrag27.12.2021 , 10:56 Uhr
Solche Artikel machen mich auch traurig. Das Projekt der Moderne ist keine ungebrochene Erfolgsgeschichte. Wachstumszwang, Fortschrittsmythos, kapitalistische Externalisierung, soziale Ungleichheit, Umweltzerstörung.
Wissenschaftliches Arbeiten ist nicht zwangsläufig mit einer autoritär technokratische Gesellschaft verbunden.
BTW: Die Mainstream-Wirtschaftswissenschaften sind auch aktuelle Wissenschaft. Follow the science..... :augenroll:
zum Beitrag15.12.2021 , 19:23 Uhr
Wir alle müssen sterben. Und bevor wir sterben, wollen wir ein menschliches Leben. Das bedeutet nicht, dass wir nichts gegen das Corona-Virus tun sollen.
Aber es gibt eine große Bandbreite möglicher Maßnahmen und Weltanschauungen zwischen Impfpflicht und Coronaleugnung. Dieser Rahmen kann diskutiert werden und muss in einer demokratischen Gesellschaft diskutierbar bleiben. Die Frage ist, wohin richten wir unsere Aufmerksamkeit, welchen Tod nehmen wir wahr und welchen Tod wollen wir mit welchen Mitteln bekämpfen. Was betrachten wir als verhältnismäßig und was nicht.
#stop10seconds slaveryfootprint.org/ taz.de/Soziologin-...htigkeit/!5789872/
Ich wünsche Ihnen ein gutes Leben mit der 3G-Regel, Gesundheit, Glück und Gelassenheit.
zum Beitrag02.12.2021 , 15:21 Uhr
Ich bin solidarisch mit einer Gesellschaft, die eine größtmögliche soziale Teilhabe anstrebt, eine gute Versorgung der Bevölkerung, insb. hinsichtlich finanzieller Mittel für Lebensunterhalt und mediznischer Versorgung sowie persönliche Freiheiten schützt und garantiert. Es ist mir auf Grund meines Begriffs von Demokratie nicht möglich, solidarisch mit einer autoritären technokratischen Gesellschaft zu sein, die eine law-and-order-Politik betreibt, die dem Stil Peter Gauweilers entspricht (Anm: dieser wollte damals in den 80gern homosexuelle Menschen staatlich registrieren und überwachen lassen, weil sie potenziell HIV verbreiten könnten). Ich habe überhaupt nichts gegen Impfungen, aber ich bin entschieden gegen polizeistaatliche Methoden.
Ein Vorschlag: Behandeln wir die Kranken, beschützen wir die Risikogruppen und machen Gesundheitspolitik nach der 3P-Regel, kein Paternalismus, keine Propaganda, kein Polizeistaat.
Und an den Autor: Würden Sie Ihr Buch aus dem Jahr 2009 "Angriff auf die Freiheit. Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte." heute noch empfehlen?
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