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08.02.2022 , 12:25 Uhr
"Die Immunantwort nach einer Infektion ist weniger gezielt und weniger solide als der Immunschutz nach einer vollständigen Impfung. Gerade schwach Erkrankte sind kaum gegen einen neuen Angriff des Virus gewappnet. Zumal der Schutz schnell schwindet, wie der nach der ersten Dosis Coronaimpfstoff."
Könnte Frau Zinkant bitte eine Quelle dafür zur Verfügung stellen? Die Studien, welche in der aktuellen Ausgabe des "Deutschen Ärzteblattes" zitiert werden, sprechen eine ganz andere Sprache. www.aerzteblatt.de...schuetzt#literatur
Zudem hatte Thomas Mertens letzten Sommer gesagt, dass die Immunantwort auf den Virus selber umfassender und nachhaltiger ausfällt als bei einer Impfung. Leider finde ich den Artikel gerade nicht mehr (ich glaube er war im Spiegel), aber er ist mir deshalb im Gedächtnis geblieben, weil ich vorher davon ausgegangen bin, dass die Immunantwort bei beiden gleich wären (hatte ich sogar fälschlicherweise unter einem Artikel von Frau Zinkant behauptet, als diese noch die Impfangebote für unter 18-Jährige als Skandal bezeichent hatte). Und auch rein logisch erscheint es mir sinnvoll, dass die Konfrontation mit dem kompletten Virus mehr Abwehrmechanismen in Gang setzt, als nur die Spike-Proteine. Daher wäre ich hier für eine genauere Erläuterung sehr dankbar. Ich könnte mir Frau Zinkants Behauptung aktuell nur erklären, wenn durch die Impfung mehr Spike-produziert werden, und deren bloße Menge einen stärkeren Effekt auf das Immunsystem ausübt, als die Bewältigung von Covid selber.
zum Beitrag02.11.2021 , 10:42 Uhr
Sehr aufschlussreicher Artikel. Vielen Dank dafür
zum Beitrag02.11.2021 , 10:33 Uhr
Danke für diese Information. Auch wenn das wohl nichts daran ändern wird, dass ich seinen Kommentar zu etwa 85 % für richtig halte, könnten Sie ein entsprechendes Beispiel verlinken?
zum Beitrag02.11.2021 , 09:49 Uhr
Indem sie auch solche Artikel veröffentlicht, ist die taz eben gerade nicht einseitig.
zum Beitrag29.10.2021 , 12:39 Uhr
„Solange das Patriarchat Bestand hat und das Auftreten einzelner Menschen so aggressiv ist, dass sie sich sicher genug fühlen, um Frauen ohne Zustimmung Drogen zu verabreichen, bleibt weiterhin Vorsicht geboten.“
Was genau ist die Grundannahme des Artikels? Dass Männer (und das ist hier anscheinend stark generalisierend gemeint, da man eine soziale Kategorie brauchte, aber keine differenziertere finden konnte) solche menschenverachtenden Dinge tun, weil sie das für gesellschaftlich akzeptabel halten und sich dabei sicher fühlen? Wenn die Täter sich so sicher fühlen würden, dann wären sie vermutlich nicht so vorsichtig, dass sie bisher nicht überführt werden konnten. Zudem wird hier ein sehr gefährlicher Irrtum zugrunde gelegt: Die Vorstellung, dass Menschen ihr Verhalten prinzipiell in dem Rahmen ausrichten, den sie für gesellschaftlich erwünscht halten. Damit projiziert die Autorin (und mit ihr auch relativ viele Frauen) ihre eigene Grundtendenz auf alle Täter und konstruiert darauf basierend die Scheinlösung, man müsste solchen Leuten nur klarmachen dass ihr Verhalten nicht okay ist. Das ist hochgradig naiv und irreführend. Diese Leute wissen, dass ihr Verhalten falsch ist. Und deshalb versuchen sie auch, mit sowas unentdeckt durchzukommen, ohne sich mit der Gesellschaft als Ganzes darüber verständigen zu müssen. Wenn sie sich darüber mit anderen austauschen und Bestätigung suchen, dann findet das unter dem Mantel der Vertraulichkeit und des Nervenkitzels der gemeinsamen Täterschaft statt. Vielen bereitet gerade das Verbotene daran Freude und Lust. Ob die Mehrheit deren Taten verabscheuungswürdig findet, ist denen herzlich egal. Aber wenn man glaubt, jegliche Probleme, die in irgendeiner Form mit Geschlechtern zu haben, immer pauschal mit Patriarchats-Kritik zu bekämpfen, dann verliert diese ihre Wirkung wie ein zu häufig genutztes Antibiotikum. Teile dieses Artikels (nicht die Berichterstattung über das Problem an sich) müssen ernsthaft hinterfragt werden
zum Beitrag29.10.2021 , 11:28 Uhr
"Die 'spezifische Wirkung' von der Sie sprechen ist konstruiert und lässt sich auch genauso gut dekonstruieren."
Dann machen Sie es.
Erläutern Sie, inwieweit diese konstruiert wurde (auch in Hinblick auf ihre globale Verbreitung. In China lässt sich eine ähnliche "Fixierung" bereits im 4. Jahrhundert nachweisen).
Begründen Sie weiterhin, warum sich eine solche konstruierte Fixierung dann auch so weitgehend durchgesetzt hat.
Erklären Sie außerdem, warum entsprechende Präferenzen nicht durch Evolution gefördert wurden, obwohl sie als Merkmal beim Überleben von Kindern statistisch über Jahrtausende ziemlich relevant waren.
Und, der wichtigste Punkt von allen, führen Sie bitte aus, wie eine logische Dekonstruktion dieser Präferenz uns alle von dieser befreit.Psychologen und Sexualtherapeuten warten schon sehnsüchtig auf diese Erkenntnisse.
zum Beitrag28.10.2021 , 14:03 Uhr
Korrekt, ein Koflikt tritt erst dann auf, wenn es mindestens zwei Parteien gibt. Hat man kein gegenüber, bräuchte man auch keinen Konsens finden. Und eine der ersten Erfahrungen, die man beim Heranwachsen macht, ist die Feststellung dass man nicht alleine auf der Welt ist und nun mal mit Anderen umgehen muss.
zum Beitrag27.10.2021 , 12:16 Uhr
Interessant. Und halten Sie eine solche anatomisch-reduktionistische Perspektive für weit verbreitet? Glauben Sie, dass die bloße Erklärung, wie etwas materiell zusammengesetzt ist, seine spezifische Wirkung auf ein Individuum in einem größeren Kontext einfach negiert? Und spielt das überhaupt eine Rolle, da jegliche Vorstellungen, die sie haben, ja bloß elektrische Impulse in einem Bündel Nervenzellen sind?
zum Beitrag27.10.2021 , 10:26 Uhr
Und nehmen Sie die Brüste dieser cis-Typen auch genauso war wie die einer geborenen Frau?
zum Beitrag27.10.2021 , 10:20 Uhr
Die Idee hinter der Identitätspolitik ist ja eine berechtigte: Zu schauen, wie Personen aufgrund ihrer Gruppenzugehörig strukturell benachteiligt und diskriminiert werden. Das kann man auch anerkennen, wenn man kein Soziozentriker ist. Problematisch wird es dann, wenn man dies zum hauptsächlichen Betrachtungspunkt von Menschen macht und all die individuellen Faktoren, welche sich auf der persönlichen Ebene auswirken, ignoriert oder nur auf die Gruppe zurückführen möchte (welche Probleme das genau sind, sprengt den Rahmen dieses Kommentars, und bei Interesse würde ich separat darauf antworten). Die Ego- und Individuozentriker nehmen die resultierenden Probleme viel deutlicher und schneller war. Indem man nun deren Einwände konstruktiv benutzt, um das ursprüngliche soziozentrische Konzept so weit anzupassen und auch zu „mäßigen“, dass es der gelebten Realität und der Komplexität menschlicher Interaktion besser gerecht wird, gelangt man schrittweise zu Einsichten und Übereinkünften, welche geeignet sind von der Gesellschaft als Ganzem getragen zu werden. Und so stelle ich mir, eventuell etwas vereinfacht und naiv, gesellschaftliche Entwicklung vor: Bestimmte Menschen entwickeln Ideen, welche ihrem Wahrnehmungshintergrund entsprechen. Und andere Menschen überprüfen diese Ideen hinsichtlich der Aspekte, welche die Erfinder nicht im Blick hatten. Und sie schauen, mit welchen bisherigen Vorstellungen dies interagiert, und inwieweit diese modifiziert werden müssen. Daraus entwickelt sich hoffentlich ein echter gesellschaftlicher Dialog, an dessen Ende ein Kompromiss steht, auf den sich alle einigen können. Nur wenn Menschen denken, sie hätten den Stein der Weisen entdeckt, um dann zu erwarten alle Anderen sollten doch mal endlich folgen, dann geht sowas meist in die Hose (selbst wenn rein vernunftmäßig gute moralische Gründe dafür sprechen würden).
zum Beitrag26.10.2021 , 16:39 Uhr
Eigentlich eine recht banale Angelegenheit (so schlimm sind Brüste nun wirklich nicht), aber da vermischen sich wieder schnell zwei Ebenen, welche man besser von einander trennen sollte: nämlich einerseits die sittlich-moralische Ebene, und die ideologische Ebene. Sittlich-moralisch sollte ein freier Frauen-Oberkörper heutzutage wirklich kein großes Problem mehr darstellen. Das heißt jetzt nicht unbedingt, dass wir ständig bei jeder Gelegenheit unseren (halb)nackten Körper präsentieren sollten (auch Männer müssen an warmen Tagen nicht ständig mit freiem Oberkörper durch die Stadt spazieren) aber Verweise aus Parks und Schwimmbädern muten schon recht albern an. Aber dann kommt wieder die große Ideologie-Keule, ob man (bzw. hier Frau) ohne Einverständnis sexuell betrachtet werden darf, ob die Sexualisierung der Frauenbrust ein bloßes soziales Konstrukt ist welches durch Dekonstruktion einfach aufgelöst werden sollte, und wie solche Ungleichheit in der körperlichen Betrachtung wieder fortgesetzte Diskriminierung und Unterdrückung der Frauen darstellen. Und auch wenn solche Fragen in bestimmten Kontexten sicherlich diskutiert werden sollten, glaube ich nicht dass Fälle wie dieser sinnvolle Ausgangspunkte dafür sind.
zum Beitrag25.10.2021 , 09:06 Uhr
Ach, dann ist ja gut. Denn die Kommentare unter dem verlinkten Artikel scheinen eher eine ähnliche Perspektive wie Herr Feddersen zu vertreten.
zum Beitrag24.10.2021 , 22:34 Uhr
"weil die Parallelen zwischen der Kritik an identitätspolitischen Anliegen aus dem reaktionär-rechten und dem liberal-bürgerlichen Lager unübersehbar sind" Sollte das nicht gerade ein Zeichen dafür sein, dass an dieser Kritik etwas dran ist?
"die Anliegen die zunehmend perjorativ als Identitätspolitik subsumiert werden, nämlich vA den alltäglichen und systematischen Diskriminierungen verschiedener Minderheiten entgegenzutreten, legitim und notwendig sind" Ich glaube auch, dass diese ihre Berechtigung haben, aber nichts desto trotz haben sie aktuell auch Konsequenzen und Ausprägungen, welche sowohl ich als auch viele andere Menschen für bedenklich halten. Wenn eine Jasmina Kuhnke sich unabhängig von ihrem Erfolg und ihren Einflussmöglichkeiten trotzdem "ganz unten im System"sieht (taz.de/Comedy-Auto...ivismus/!5807195/), wenn ein Gil Orafim mit einer unbelegten Äußerung einen destruktiven Shitstorm entfesseln kann, wenn Minderheiten trotz jahrelanger positiver Erfahrungen in einer Firma plötzlich das Gefühl haben dort nicht mehr sicher zu sein, weil sie wie andere Mitglieder der Gesellschaft auch behandelt werden (www.zeit.de/zett/q...enskultur/seite-2), dann wirkt es so als ob wir eine sich immer schneller drehende "Betroffenheitsspirale" in Gang gesetzt und kultiviert haben, welche es immer schwieriger macht gleichberechtig und auf Augenhöhe über Diskriminierungserfahrungen zu reden. Denn mittlerweile findet hier einfach kein Dialog mehr statt, sondern nur noch ein "Aufgrund deiner Klasse, Rasse, Sexualität etc. bist du privilegiert und hast mir deshalb zuzuhören. Jegliche Einwände sind eine Fortsetzung uralter Unterdrückungsstrukturen!"
Mittlerweile wird das Narrativ, dass Jeder primär Vertreter einer oder mehrerer Gruppen ist, und nur sekundär ein Individuum mit persönlichen Erfahrungen ist, überstrapaziert, und Viele weigern sich einfach dieses weiter zu fördern.
zum Beitrag24.10.2021 , 13:59 Uhr
1. Hier sind die Umstände aber umgekehrt. Nur weil sich Menschen über Merkel-Diktatur, Chipping oder sonstwas aufregen, wird es noch nicht wahr. Aber wenn mehrere Leute voller Empörung meinen, dieser Artikel würde etwas kritisieren, was es in der Realität nicht gibt, dann impliziert das zumindest, dass entgegen der Aussagen dieser Leute doch irgendwo ein wunder Punkt getroffen wurde. Würde jemand darüber schreiben, wie der Wolpertinger das ökologische Gleichgewicht gefährdet, gäbe es wohl kaum so heftige Reaktionen (außer natürlich, mann würde versuchen damit die echten Ursachen zu verschleiern).
2. Dass man versucht, einer Person oder deren Argumenten eine Nähe zu einem bestimmten politischen Lager zu unterstellen, widerlegt diese inhaltlich in keiner Form.
3. Was bedeutet es denn sonst, wenn Sie behaupten der Artikel ist deshalb handwerklich schlecht (was ich nichtmal komplett von der Hand weise), um bloß Klicks zu generieren?
Tut mir Leid, aber wenn man ständig pauschal versucht, Kritik oder Anmerkungen ins rechte Lager abzuschieben, oder diese durch unbegründete Zweifel an den Absichten des Kritikers obsolet zu machen, dann erntet man eben genau solche Erwiderungen.
Wie gesagt, Ihre inhaltliche Aussage über begrenzte analytische Instrumenatrien finde ich berechtigt und gut, aber diese käme mehr zur Geltung, wenn Sie diese nicht mit solchen pauschalen Verteidigungsreflexen in Verbindung bringen würden.
zum Beitrag23.10.2021 , 20:49 Uhr
Warum glauben Sie, die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung wäre auf rassistische Weise feindselig gegen Muslime (& Migranten)?
Und finden Sie wirklich, das "Rechtsruck"-Argument ist die tragende Säule des Artikels?
zum Beitrag23.10.2021 , 20:43 Uhr
Ihr Beitrag ist ein Musterbeispiel für drei stereotypische Verteidigungsstrategien der Identitätspolitik, welche in dieser Kommentarspalte öfter bemüht werden:
1. "Sich an einem völlig übertriebenen Klischee von SJWs und anekdotischen Extrembeispielen abzuarbeiten" = die Kritik ist gegenstandslos, weil ihr Zielobjekt nur erfunden wurde und nicht existiert. Wäre das so, dann würde sich wohl kaum jemand über den Artikel aufregen, weil sich jeder spielend davon absetzen könnte.
2. "Problematisch daran ist nicht nur, dass die Übergänge dieses Narrativs in neu-rechte Diskurse, wie etwa dem über 'Genderismus', höchst fließend sind" Eigentlich ist hier mit einem Zitat aus dem Artikel alles gesagt: "Wer nicht für die woke, die intersektional politisierte Sache ist, ist feindlich. Ist rassistisch, homophob, schlimmer noch: transphob, misogyn oder sonst wie feindlich und, eben, dies vor allem „rechts“."
3. "wenn es schon reicht einfach feste druff zu hauen um reichlich Klicks zu generieren" = Eines der Lieblingsargumente der Selbstgerechten: Der Kritisierende hat ganz einfach eine niedrigstehende Motivation. Da die eigenen Absichten stets rein und edel sind, muss man sich mit dessen Argumenten gar nicht erst beschäftigen. Ein kürzlicher taz-Artikel (taz.de/Bewegung-ge...b_message_4205535) basiert im Wesentlichen auf dieser Vorstellung.
Dafür finde ich Ihre Aussage mit dem analytischen Instrumentarium, welches bestimmte Probleme nicht erfasst, sehr gut. Aber ich denke, all unsere erkenntnistheoretischen Mittel sind nur Werkzeuge mit jeweils eigenen Lupeneffekten und blinden Flecken. Und ich glaube nicht, dass eines darunter eine bevorzugte Position hat. Deshalb ist es wichtig, jedes davon zu kritisieren und sich nicht auf eines zu versteifen, damit man dessen Vorzüge und Grenzen kennenlernt und in solchen Situationen von einem ablässt, wenn es mehr schadet als nutzt.
zum Beitrag23.10.2021 , 19:57 Uhr
Sie meinen die dortige Kommentarspalte?
zum Beitrag23.10.2021 , 19:52 Uhr
Zuerst meinen Sie, der Artikel kritisiert ein konstruiertes und somit quasi erfundendenes Phänomen. Dann wieder vergleichen Sie ihn mit einem "Anmaulen" einer Person, die nur in Ruhe gelassen werden möchte, um diese zu provozieren. Beides geht aber nicht. Entweder der Artikel geht ins Leere, oder er ist ein unberechtigter Angriff. Aber Ihrer reflexhaften Verteidigung nach hat er schon irgendwo einen wunden Punkt getroffen. Drüberstehen sieht jedenfalls anders aus.
zum Beitrag23.10.2021 , 19:33 Uhr
(Fortsetzung)
5. So wie wir als Personen lernen, die Ausprägungen der verschiedenen Typen organischer in unsere Persönlichkeit zu integrieren, um unseren eigenen Charakter zu formen, sollten wir gesellschaftlich die verschiedenen Typen als sich gegenseitig ergänzend betrachten, nicht als Antagonisten. 6. Sich auf seinen eigenen Typ zu berufen ist keine Entschuldigung für das eigene Verhalten, und darf niemandem als Ausrede dienen, um sich nicht entwickeln zu müssen. 7. Gegenseitiges Verständnis basiert nicht darauf, dass wir den selben Ausgangspunkt haben, sondern anzuerkennen, dass jeder einen eigenen Ausgangspunkt hat. Diesen können wir durchaus hinterfragen, und dabei merkt man auch, dass es von verschiedenen Ausgangspunkten auch unterschiedlich weit oder schwierig ist, zu bestimmten Einsichten zu kommen.
zum Beitrag23.10.2021 , 11:47 Uhr
Ist es nicht logisch, dass ein kritisches Argument von Kritikern kommt? So ein Argment zu nennen macht sie ja auch zu Kritikern. Äpfel kommen ja auch von Äpfelbäumen.
zum Beitrag23.10.2021 , 10:13 Uhr
Nein, ein Problem zu definieren und zu benennen löst es leider noch nicht. Und wie löst man überhaupt ein Problem, welches in der Unterschiedlichkeit der Menschen wurzelt? Ich persönlich glaube (und das ist zugegebenermaßen eine individuozentrische Perspektive) dass es für sowas keine strukturelle oder grundlegende Lösung gibt. Aber ich finde, man kann versuchen daraus ein paar Anhaltspunkte abzuleiten, um sich im Miteinander besser zu verstehen:
1. Der eigene "interpersonelle Wahrnehmungstypus" (ich denke mir die Begriffe hier aus, um zu beschreiben was ich meine) wird nicht durch Logik und Vernunft erworben, sondern persönliche Prägung und individuelle Erfahrung. Man kann trotzdem die anderen Perspektiven lernen und einnehmen, aber man wird durch keinerlei Kampagnen, Belehrungen oder verordneten Medienkonsum erreichen, dass Alle den selben Typus haben.
2. Daher sollte man die eigene Grundansicht nicht für verbindlich oder "die Richtige" halten, auch wenn man sich mit vielen gleichgesinnten Menschen umgibt und sich gegenseitig glaubhaft bestätigen kann, wie viele gute Gründe dafür sprechen.
3. Auch wenn man sich die Verschiedenheit der Typen bewusst macht, sollte man diese nicht in eine moralische oder wie auch immer geartete Hierarchie einordnen. Jeder bringt Eigenschaften mit, die sich je nach Umständen, und auch nach persönlichem Reifegrad, positiv oder negativ bemerkbar machen können. Gerade Egozentriker werden meist sehr oberflächlich und einseitig betrachtet, während die soziozentrische Perspektive mitunter zu sehr verklärt wird. Und der Individuozentriker sind sich die Meisten gar nicht bewusst.
4. Niemand hat nur einen Typ. Auch wenn wir zu einem stärker neigen, gibt es trotzdem Kontexte, in welchem wir in einen anderen verfallen. Meist, weil er im aktuellen Umstand angebrachter oder bequemer ist als unser Haupttyp. Das sind häufig Momente, wo Andere uns Doppelstandards vorwerfen, oder meinen wir wären "Out of Charakter".
(Fortsetzung folgt)
zum Beitrag22.10.2021 , 15:31 Uhr
Ich gewinne immer mehr den Eindruck, und dieser ist rein subjektiv ohne letztgültigen Erklärungsanspruch, dass die Kontroversen um Identitätspolitik vielfach von dem wenig beachteten Umstand herrühren, wie verschiedene Menschen auch verschiedenen, ich nenne es mal interpersonellen Wahrnehmungsmustern, folgen. Ich unterschiede hier mal grob zwischen Egozentrikern (welche sich selbst im Fokus haben), Individuozentrikern (welche sich auf Individuen und persönliche Beziehungen konzentrieren) und Soziozentrikern (welche sich primär für Gruppen und Gesellschaften interessieren). Identitätspolitik ist eine originär soziozentrische Vorstellung, und als solche für die Egozentriker und Individuozentriker prinzipiell etwas bizarr. Da Soziozentrikern den Menschen von der Gruppe her denken, ist es für sie ganz normal seiner Zugehörigkeit größere Bedeutung bei zu messen. Und sie sind sehr sensibel dafür, wie das Machtverhältnis der Gruppen untereinander aussieht. Deshalb betrachten sie auch Opfer nicht aufgrund derer persönlichen Erfahrungen, sondern basierend auf dem Machtverhältnis ihrer Gruppe. Und das führt in letzter Konsequenz zu einem interessanten Widerspruch, den sie meist gar nicht als solchen wahrnehmen: Da kleinere Gruppen (Minderheiten) weniger Macht haben, müssen diese stärker beschützt bzw. „empowert“ werden. Aber die kleinsten möglichen Gruppen müssen trotzdem noch Gruppen sein. Nicht etwa Individuen, obwohl diese für sich betrachtet noch kleiner und machtloser sind. Wenn nun irgendeine Person auf kritische Weise über eine Minderheit redet, dann wird sie von den Anhängern der Identitätspolitik basierend auf ihrer eigenen Gruppenzugehörigkeit bewertet. Die Person selber sieht aber primär, wie ein wütender Mob, also eine Mehrheit, auf sie losgeht. Egozentriker möchten das natürlich nicht für sich selber, und Individuozentriker wollen dies auch häufig nicht für Andere. Aber die Soziozentriker halten das für gerechtfertigt. Und dies führt zu permanentem Streit.
zum Beitrag22.10.2021 , 08:23 Uhr
"Das erinnert stark an die AfD" Genau das habe ich mir bein Lesen des Artikels auch gedacht. Wirkt wie einsetzende Verzweiflung im Angesicht des Wahldebakels.
zum Beitrag21.10.2021 , 16:16 Uhr
Oh, den Fall Boghossian kannte ich noch gar nicht. Vielen Dank dafür.
zum Beitrag20.10.2021 , 17:14 Uhr
Der Verweis auf das Erstlingswerk hätte wirklich nicht sein müssen, aber letztlich geht es darum dass der Artikel inhaltlich schlecht ist, und das sehe ich genauso. Abgesehen von der Scheinheiligkeit bezüglich der konstruierten Feindbilder, bemüht er sich im Wesentlichen mit dem Finger auf Andere zu zeigen, um zu sagen „Aber die!“. Während der Startpunkt des Artikels die Meinungskultur im akademischen Betrieb ist, nimmt er ganz schnell Zuflucht zu (bzw. Anstoß an) den Positionen irgendwelcher Politiker, so als wären diese symptomatisch oder entscheidend für den innerwissenschaftlichen Diskurs. Und hier nimmt er dann gleich den bequemsten Ausweg und verwandelt die ganze Thematik in einen Rechts-Links-Konflikt (sieh den Verweis auf Orban und die Aussagen der französischen Hochschul-Ministerin gegen „linke“ Studierende). Aber der größte rhetorische Kniff von Herrn Honeck ist es, nicht von Inhalten sondern von den Interessen der Debattierenden auszugehen, um sich gegen Einwände zu immunisieren. Dazu werden übergreifende Absichten einfach bei allen Beteiligten vorausgesetzt, und da progressive Aktivisten ja die besten von allen haben, müssen logischerweise deren Kritiker niedrigere Beweggründe haben. Nicht ein Mal wird thematisiert, ob manche Vorwürfe berechtigt sein könnten. Ob es sinnvoll ist, soziale Gerechtigkeit zum verbindlichen Maßstab für wissenschaftliche Forschung zu machen. Ich persönlich glaube das nicht. Soziale Gerechtigkeit ist eine wichtige kulturelle Errungenschaft, die wir verteidigen und weiterentwickeln müssen. Aber sie ist nicht in den Wissenschaften verankert, und sollte dort auch nicht gesucht werden.
(In Anbetracht der hier diskutierten Thematik von Debatten- und Meinungsfreiheit ist es übrigens etwas ironisch, dass meine letzten 3 Kommentarversuche für diesen Artikel allesamt nicht freigegeben wurden)
zum Beitrag19.10.2021 , 16:08 Uhr
Da Michael Renper auf den inhaltlichen Widerspruch hinweist, wie angeblich "die transatlantische Allianz für Wissenschaftsfreiheit durch ein ritualhaft beschworenes Feindbild" zusammengehalten wird, während der Autor selbst kurz darauf die "liberal-konservativen Bildungseliten als Gralshüter einer selbstbestimmten Wahrheitssuche" als Zielscheibe bemüht (und diese noch munter mit dem Orban-Regime in einen Topf wirft), kann ich die von Ihnen konstatierte Peinlichkeit noch nicht erkennen. Man kann sich gerne über die Gültigkeit der hier aufgeworfenen Themen austauschen, aber wenn sich dies in Gruppenzuweisungen und "akademischen Credentials" erschöpft, zeichnet sich wohl kaum ein fruchtbarer Diskurs ab.
zum Beitrag15.10.2021 , 14:45 Uhr
Dem Text nach sollte der erste fett geschriebene Satz wohl lauten
"Nur in circa 10 % der Fälle kommt es zur Anzeige" bzw. "90 % der Opfer haben Angst eine Anzeige zu machen"
Aber sehr, sehr traurig und erschreckend, das Ganze.
zum Beitrag15.10.2021 , 12:45 Uhr
Warum tut Frau Schmollack hier so verwirrt.? Sie sagt selber im Artikel, dass Frau Lamprecht keine Sonderzeichen in Behördendokumenten möchte. Und alle Beispiele, welche hier für ihre bisherigen Vorstöße angeführt werden (inklusive des generischen Femininums), geben auch genau das wieder. Wozu also die künstliche Konfusion? Weil es hier vornehmlich wieder um Selbstprofilierung geht. Frau Schmollack möchte schon durchblicken lassen, welche Art von Sprache sie für die richtige hält. Aber sie möchte nicht schon wieder eine ausgewachsene Diskussion über das Gendern beginnen, weil sie trotz ihrer süffisant-herablassenden Belehrungsversuche (z. B. "Keine Angst vorm Gendern") trotzdem versucht das Bild aufrecht zu erhalten, sie würde an das Thema ganz spielerisch und unverkrampft herangehen. Und auch weil entsprechende Kommetarspalten den Redakteuren regelmäßig um die Ohren fliegen. Und so muss sie sich hinter inhaltsfreien, oder zumindest sich selbst beantwortenden Artikeln verstecken, um trotzdem kleine passiv-agressive Spitzen loszulassen, aber dabei keinen Gegnwind zu riskieren Frau Schmollack, wenn Sie sich zu Gendersprache äußern möchten, dann tun Sie es doch bitte richtig und mit Selbstbewusstsein. Aber die eigenen Ansichten indirekt profilieren zu wollen, indem man versucht sich über andere Positionen durch bemühtes Unverständnis lustig zu machen, ist dieser Zeitung und einer Journalistin unwürdig.
zum Beitrag14.10.2021 , 11:56 Uhr
Ich kann der Argumentation mit den beiden Beispiel-Nobelpreisträgern nicht folgen.
Peter Handke hat den Preis trotz seiner persönlichen politischen Ansichten bekommen, weil das Poetische das Entscheidende an seinem Werk war.
Abdulrazak Gurnah hingegen hat den Preis für die politische Relevanz seines Werkes erhalten
Das widerspricht sich nicht, weil die Relevanz literarischer Werke nun mal nach verschiedenen Faktoren beurteilt werden kann. Aber in beiden Fällen geht es um das Werk selbst.
Aber warum sollten Geschlecht, Sexualität oder Herkunft über die Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit entscheiden?
Wie gesagt, ich habe hier das Gefühl irgendetwas Grundlegendes nicht zu verstehen, aber lasse mich gerne aufklären.
zum Beitrag14.10.2021 , 10:35 Uhr
Es gibt zig Möglichkeiten, Sachverhalte und Entwicklungen zu kritisieren, und ich glaube so gut wie niemand, der in diesen Forum unterwegs ist, ist unkritisch (man beachte auch das Wörtchen "übermäßig", welches ich sehr bewusst gesetzt habe)
Aber man sollte sich mal ernsthaft fragen, wie sinnvoll es ist aus jeder Handlung einen politischen Symbolakt zu machen.Denn wie man hier immer wieder sieht, wird der Wert solcher Symbole im Gesamtkontext von verschiedenen Personen höchst unterschiedlich bewertet. Ich habe immer mehr den Eindruck, dass lieber über Symbole als über konkrete Inhalte geredet wird. Und das führt dazu, dass wir uns ständig gegenseitig Vorwürfe machen, dass irgendeine Handlung eine Seite zu viel oder zu wenig unterstützen würde. Aber damit schafft man eher Gräben der gegenseitigen Ablenung, als Brücken des gemeinsamen Verständnisses. Wie Sie meine Aussage bewusst aus dem Kontext reißen und zu überspitzen versuchen, ist ein schönes Beispiel für diese Tendenz.
zum Beitrag13.10.2021 , 15:16 Uhr
Frau Rooney möchte, dass sich der israelische Verlag von Apartheid distanziert. Die Öffentlichkeit möchte, dass sich Frau Rooney vom Antisemitismus distanziert. Ansonsten möchten sich einige Fans von Frau Rooney distanzieren. Außerdem möchten wir, dass jeder Boykottierende sich von Doppelstandards distanziert. Und jeder möchte damit ein politisches Statement setzen. Vielleicht wäre es hin und wieder ganz gesund, sich von übermäßiger Politisierung zu distanzieren.
zum Beitrag12.10.2021 , 14:39 Uhr
An welchem Punkt haben wir uns als Gesellschaft eigentlich dafür entschieden, kontextuelles Verständnis und die Wiedergabe fremder (manchmal auch befremdlicher) Standpunkte als Zitate nicht mehr anzuerkennen? Wenn ich anderen Leuten von magischen Bräuchen der Renaissance berichte, propagiere ich noch kein abergläubisches, antiwissenschaftliches Weltbild. Wenn ich Lamarckismus diskutiere, bekämpfe ich damit nicht die Evolutionstheorie. Bücher über antike Militärstrategien rufen nicht zu Gewalt auf. Durch eine Kampfkunst die Befähigung zum Töten zu erlangen hat nichts mit Mordabsichten zu tun. Die Auseinandersetzung mit und Wiedergabe von rassistischen Begriffen repliziert ebenso wenig Rassismus, wie die bloße Benutzung von komplizierten Wörtern jemanden klüger macht. Ich persönlich habe die Vermutung, dass diese einseitige Konzentration auf Begriffe, und Ignoranz gegenüber Intention und Umständen, ein Resultat unserer stark erweiterten medialen Kommunikation ist. Weil wir immer mehr, und immer unpersönlicheren, Kontakt zu anderen Menschen haben, wollen wir immer weniger Energie und Aufwand darauf verwenden, diese auch korrekt zu verstehen. Da ist es wesentlich einfacher, sich auf die Nennung von Schlüsselbegriffen zu konzentrieren, auch wenn dies der Komplexität von Situationen oder Personen meist nicht gerecht wird. Ich bin mir aber noch unsicher, ob dieser immer ausgeprägtere Anspruch an die Mitmenschen, festzulegen was diese einem thematisch überhaupt zumuten dürfen, eine Folge der zuvor beschriebenen Tendenz ist, oder ein separates Phänomen, welches durch diese noch verstärkt wird.
zum Beitrag22.09.2021 , 11:54 Uhr
Die potentielle Verantwortung für die Gesundheit und die Leben der Streikenden, wie sie dieser Artikel selber anspricht.
zum Beitrag22.09.2021 , 10:31 Uhr
„Jedenfalls keine Erpressung im Sinne von § 253 StGB. Allenfalls emotionale Erpressung. Wer fälschlicherweise behauptet Hungerstreik sei Erpressung, reproduziert konservative/rechte /law-and-Order/Rechtsstaatsfetisch-Propaganda, dient dem rechten Diskurs der Diffamierung der Klimabewegung und Verharmlosung der Klimakrise.“ Auch wenn die Motivation der Streikenden absolut berechtigt ist, kann ich dieses Argument von Ihnen nicht stehen lassen. 1.Sie gestehen indirekt selber ein, dass es sich um eine Form von Erpressung handelt, aber verweisen darauf dass es das zum Glück nicht im juristischen Sinn ist. Ihnen ist wohl, wenn Sie ehrlich sind, selber bewusst, dass in solchen Situation noch mehr Ebenen eine Rolle spielen als die rein juristischen, gerade auf einer so öffentlichen politischen Bühne. 2.Mann kann bei diesem Streik Motivation, Ziele und Mittel unterscheiden. Die Motivation selber ist berechtigt, wie jeder bereits mitbekommen haben sollte. Die Ziele hingegen sind sehr unspezifisch (ein Gespräch und ein Klima-Bürgerrat). Jedem Politiker würde man hier einen Mangel an konkreter Strategie vorwerfen. Und das Mittel (durch die eigene Gesundheit/Leben Druck ausüben) ist ein sehr fragwürdiges, ob man das nun Erpressung nennen möchte oder nicht. 3.Die Vorstellung, dass ein Argument keine Gültigkeit hat, weil es auch von rechten/reaktionären/konservativen/wasauchimmer Kräften benutzt werden kann, ist so kurzsichtig, dass ich nicht verstehe wie sie sich immer noch halten kann. Denn entsprechende Interessengruppen verwenden logischerweise absolut jedes Argument, welches gerade passt. Natürlich nehmen sie dann auch die stichhaltigen Argumente. Warum sollten sie gerade diese meiden? Aber das kann kein Grund sein, in komplexen gesellschaftlichen Diskursen das Für und Wider von Sachverhalten nicht zu thematisieren. Denn dann lassen wir uns von rechten Kräften auch unsere Diskussionskultur nehmen.
zum Beitrag21.09.2021 , 16:10 Uhr
Ich vermute, es geht um den Umstand dass die Kanzlerkandidaten indirekt eine Methode, um mit ihnen in Kontakt treten zu können, gesellschaftlich legitimieren würden, welche ähnlich verzweifelte Menschen (egal ob deren Verzweiflung nun von anderen Personen nachvollzogen wird oder nicht) dazu ermutigen könnte, ebenfalls ihre Gesundheit oder im schlimmsten Fall Leben aufs Spiel zu setzen. Und gerade dass die eigentlichen Forderungen (nicht die Motivation) ziemlich zahm sind, verstärkt diesen Effekt noch. Stellen Sie sich mal folgende Frage: Würde einer der Streikenden sterben, hätten dann, zumindest in den Augen mancher Bürger, die Kanzlerkandidaten eine Mitschuld daran? Und wenn jemand auf die Forderung eingehen würde, würde man ihm (und zwar nur ihm, nicht den anderen Kandidaten) dann eine Mitschuld an eventuellen anderen Hungerstreikenden einräumen? Selbst wenn man für sich selber hier einfache Antworten hat, dann sind dise auf einer so großen und öffentlichen Bühne trotzdem nicht allgemeingültig.
zum Beitrag20.09.2021 , 15:21 Uhr
Meine Lehrer haben sich auch immer positiv im Gemüt vermerkt, wenn ich wach war.
zum Beitrag20.09.2021 , 15:06 Uhr
Im Deutschen würde halt noch schneller auffallen, wie albern und substanzlos das Wort eigentlich ist. Mit dem Englischen lässt sich ein solcher Mangel leichter überspielen.Just go for it!
zum Beitrag16.09.2021 , 09:13 Uhr
Ich glaube, wenn man sich über die Akzeptanz des Genderns Gedanken macht, sollte man zwischen mindestens zwei verschiedenen Aspekten unterscheiden: Und zwar wie man sprechen möchte (aktiv), und wie man angesprochen werden möchte (passiv). Nur weil man selbst nicht gendern möchte, bedeutet das nicht automatisch man möchte genauso viel Kontrolle darüber, wie man im Plural angesprochen wird. Ich hätte zum Beispiel nichts dagegen, wenn andere ein generisches Femininum verwenden würden, wenn der Kontext ganz klar impliziert, dass ich auch als Mann mitgemeint bin.
Auch erwähnen Sie ja bereits in einem anderen Kommentar, dass dem generischen Maskulinum durch seine allgemeine Verwendung die Assoziation mit dem Männlichen durchaus genommen werden kann. Man könnte also argumentieren, dass Männer, anders als Frauen, sprachlich häufig nicht präzise angesprochen werden. Übrigens möchten laut Umfragen auch knapp 60 % der Frauen nicht gendern. Das soll kein Totschlag-Argument sein, sondern nur verdeutlichen, wie der Verweis auf das Geschlecht eines Nicht-Genderers die Debatte nicht allzu sehr voran bringt.
zum Beitrag15.09.2021 , 08:50 Uhr
Wenn Sie versucht hätten, meiner bisherigen Argumentation zu folgen, anstatt sich sich auf die komfortable "Sie sind rechts!"-Scholle zu retten, um nicht weiter inhaltlich argumentieren zu müssen, dann wäre Ihnen aufgefallen, dass ich Gendern an sich nicht kritisch sehe (nur unschön und holprig). Bedenklich wird es für mich bloß, wenn Personen ihre Deutung der gegenderten Sprechweisen als für die gesamte restliche Gesellschaft als verbindlich ansehen, und damit plötzlich festlegen wollen, wie deren bisherige Sprechweise ausschließlich zu interpretiert werden hat. Aber dieser Aspekt (die Deutungshoheit über die Sprache der Anderen) lässt sich vom Gendern eigentlich ganz locker trennen. Nur möchten Sie (und bestimmt auch einige ähnlich gesinnte Leute) das nicht. Und damit schädigen Sie die Akzeptanz der gegenderten Sprache für alle Anderen, die sich für Ihren ideologischen Unterbau nicht interessieren.
zum Beitrag14.09.2021 , 16:05 Uhr
"halte ich für falsch und naiv ...dass Veränderung ausschließlich durch Überzeugung ... möglich wäre. So funktioniert die Welt aber nicht"
Wie möchten Sie denn einen gesellschaftliche Wandel erzeugen, ohne die Gesellschaft zu überzeugen?
"Deshalb darf man den stumpf verweigerten Konsens eben nicht als Indikator für eine mangelnde Überzeugungskraft des richtigen Arguments interpretieren, sondern als das was es ist: ein Herrschaftsinstrument."
Gendern verweigert den bisherigen Konsens, dass durch das generische Maskulinum Alle angesprochen werden. Ist Gendern also ein Herrschaftsinstrument?
"Und ein solches beseitigt man eben nicht mit netten Bitten und positiver Konnotation sondern mit Widerstand." Sie setzen bei der Nennung von Geschlechtern einfach einen anderen Schwerpunkt. Das ist nur in ihrer Logik Widerstand. Für die meisten Menschen, welche das Thema unverkrampfter betrachten, ist das einfach nur eine sprachliche Macke unter vielen anderen. Die Jugend produziert wesentlich mehr (und interessantere) davon. Sie solten sich wirklich von der Vorstellung lösen, alle Menschen würden um den gleichen einzelnen gedanklichen Stern kreisen, wie Sie.
zum Beitrag14.09.2021 , 15:07 Uhr
Zu 1. Dass die Mehrzahl der Bevölkerung mit dem generischen Maskulinum (zumindest im gemischten Plural) alle Menschen ohne Berücksichtigung ihres Geschlechtes meint, sollte allgemein bekannt sein. Wir reden deshalb nicht plötzlich aneinander vorbei, wie das in ihrem „Baum“-Beispiel der Fall wäre. Zu 2.Ich wiederhole meine Frage mal präziser: Warum glauben Sie, eine ständige sprachliche Differenzierung und Hervorhebung von Geschlechtern sensibilisiert Menschen für Geschlechtergerechtigkeit, wenn wir ständig im Kontakt mit anderen Menschen ziemlich unmittelbar bemerken, dass es verschiedene Geschlechter gibt? Sollte das tägliche Sehen von Frauen nicht einen unendlich größeren Einfluss haben als deren eingeschobene Nennung? Zu. 3. In welchen Gesellschaften ist ein Zusammenhang zwischen sprachlicher Präsenz der Geschlechter und der Geschlechtergerechtigkeit sichtbar? Wo unterscheidet sich hier Finnland von Norwegen und Schweden? Würden Sie alle Länder der Welt hinsichtlich Geschlechtergerechtigkeit nach bestimmten Kriterien einteilen, und diese dann anonymisieren, dann hätten Sie keine Chance anhand dieser Daten Rückschlüsse über die Geschlechterpräsenz der dort gesprochenen Sprachen zu ziehen. Ihre neurolinguistischen Theorien blenden die Vielzahl an Einflüssen aus, welchen wir in der Realität ausgesetzt sind. Und sie ignorieren auch den Umstand, dass wir im Alltag nicht in doppelblinden Kontrollräumen leben, sondern uns über Situationen informieren und bewusst nachdenken. Das, was Sie sich vom Einfluss des Genderns versprechen, liegt irgendwo zwischen einem sprachzentrierten Wiederaufleben magischen Denkens und neurolinguistischem Programmieren. Wenn Sie das für sich praktizieren möchten, habe ich nichts dagegen. Aber falls sie wirklich glauben, Sie würden damit andere Menschen bekehren oder einen „heroischen Kampf“ ausfechten, dann tun mir alle Leute Leid, die einfach nur als Ausdruck von Respekt gendern möchten. Denn die werfen Sie damit weit zurück.
zum Beitrag14.09.2021 , 11:51 Uhr
Wenn alle Leute sich dazu entscheiden, davon angesprochen zu werden, ist das schon eine gute Sache. Wie wäre es, wenn man noch einen Schritt weiter ginge, und das "r" (bzw. "es") auch weglasssen würde?
zum Beitrag13.09.2021 , 21:00 Uhr
"Dem Problem zu permanenter Sichtbarkeit verhelfen, irgendwann wird ganz allmählich ins kollektive Bewusstsein einsickern, dass sich die Dinge endlich mal ändern müssen."
Wenn Sie zu Zwecken des Selbstausdruckes, oder um bestimmten Gruppen ihre Sympathie zu bekunden, gendern möchten, ist das ein Unterfangen welches ich jederzeit verteidigen würde, selbst wenn ich mich selber nicht damit identifizieren kann.
Mein Verständnis verlieren Sie in dem Moment, wenn Sie die Benutzung einer bestimmten Sprache zu einem Kampf hochstilisieren, bei dem die elementarsten Menschenrechte auf dem Spiel stehen und jede Zurückhaltung die Welt dem Bösen überlässt. Gleichberechtigung ist ein Grundrecht, für das man einstehen sollte. Sehe ich ganz genauso. Aber die logische Kette von "Benutzung gegenderter Sprache" über "Aufwecken der Gesellschaft" zu "Gleichstellung aller Menschen" sehe ich nicht. 1. Sie setzen voraus, dass die Menschen, die Sie durch gegenderte Sprache "aufwecken" wollen, in dieser die gleiche Bedeutung sehen wie Sie. Wäre das der Fall, dann müssten sie nicht "aufgeweckt" werden. Sie Nehmen stillschweigend die beabsichtigte Wirkung ihrer Maßnahme schon als Voraussetzung an. 2. Sie glauben, dass diejenigen Menschen, welche die Problematik der Geschlechtergerechtigkeit trotz aller Debatten noch nicht begriffen haben, diese ausgerechnet durch eine umständliche, sich ständig ändernde sprachliche Kapriole realisieren. Warum? 3. Sie gehen von einer Korrelation von gegenderter Sprache und Geschlechtergerechtigkeit aus, für die zumindest mir nirgendwo auf der Welt Indizien bekannt sind. 4. Ihr "Kampf" besteht darin, dass andere Leute das Problem erkennen, und es dadurch lösen. Nun kann man argumentieren, dass hehre Ziele auch unwahrscheinliche Versuche rechtfertigen. Aber man betrügt diese Ziele sobald man in ihrem Namen andere Menschen zwecks Belehrung provozieren will. Denn so konnotiert man diese negativ. Das ist selbstgerecht und scheinheilig.
zum Beitrag13.09.2021 , 10:57 Uhr
Auch ein guter Kommentar von Ihnen. Ebenfalls danke. Wie wir bestimmte Wörter verwenden, ist ebenso Bestandteil der Sprache wie die Frage, welche Wörter wir verwenden.
zum Beitrag13.09.2021 , 01:18 Uhr
"Demokratie meint aber nicht die Diktatur der Mehrheit und Barrierefreiheit ist keine Frage von Kosten-Nutzen-Abwägung"
Mit Verlaub, ob Personen glauben, durch die Benutzung von Sonderzeichen innerhalb von Wörtern angesprochen zu werden, hat nichts mit Barrierefreiheit zu tun. Natürlich kann man sich dazu entscheiden, durch entsprechende Zeichen entsprechende Personen stärker heraus zu stellen, aber dies nicht zu tun vermindert nicht deren Teilhabe an der Gesellschaft. Sondern man setzt ganz selbstverständlich voraus, dass das Geschlecht für die gesellschaftliche Teilhabe irrelevant ist. Mir ist bewusst, dass Ihre Äußerung natürlich im Bezug zu Reisehanks Kommentar zu lesen ist, aber trotzdem sollte zwischen "Angesprochen fühlen" und "Auf Inhalte zugreifen können" unterschieden werden.
zum Beitrag13.09.2021 , 00:48 Uhr
"Sprache als Spiegel der Machtverhältnisse" ist in diesem Kontext ein gutes Stichwort. Denn Sprache lebt auch von einem gewissen Freiraum, in welchem wir uns selber ausdrücken können. Sei es ob wir bestimmte Dinge betonen möchten, oder uns von anderen abgrenzen möchten. Viele Menschen beispielsweise, auch wenn sie in eine Muttersprache geboren wurden, welche viele geschlechtliche Unterscheidungen kennt, möchten nicht ständig Geschlechter betonen. Und sie möchten auch nicht ständig betonen, dass sie diese nicht betonen möchten. Deshalb verwenden sie die Grundformen von Wörtern auf eine Weise, in der sie den Geschlechtern der Besprochenen keine Bedeutung zumessen. Sollte dieses relevant sein, so wird es durch eine entsprechende Zusatzbemerkung gekennzeichnet (zum Beispiel "männliche" Patienten). Das Problem ist nun, wenn bestimmte Leute aus Gründen der sozialen Gerechtigkeit der Nennung von Gesschlechtern mehr Bedeutung einräumen wollen, und deshalb den zuvor genannten Personen unterstellen, doch nicht alle Personen, sondern nur ein bestimmtes Geschlecht anzusprechen (selbst wenn der Kontext und die tägliche Praxis dem widersprechen), dann maßen sie sich Macht über deren benutzte Sprache an. Und das wird zumeist mit Ablehnung quittiert, selbst wenn man die selben sozialen Ziele hat. Denn viele Ziele lassen sich über mehrere Wege erreichen, und nur weil man den eigenen für besser hält, sollte man nicht erwarten dass andere Menschen die gleichen Gewichtungen sehen und deshalb ihren persönliche Ausdrucksraum dafür einschränken. Besser ist es dann wohl, sich lieber über den Zweck einig zu sein, als sich über die Mittel zu zerstreiten.
zum Beitrag13.09.2021 , 00:10 Uhr
"Gut, dass es sie stört. Genau das soll es nämlich." Diese Art von "Euch zeig ich es!"-Logik ist einer der Gründe, warum die Akzeptanz für das Gendern rückläufig ist. Denn dabei geht es dann nicht mehr um eine Form von Selbstausdruck oder die Vorstellung inklusiver gegenüber bestimmten Gruppen zu sein (was beides locker zu akzeptieren ist, selbst wenn man die dahinter stehenden Ansichten nicht teilt), sondern permanente, scheinheilige Penetranz. Scheinheilig deshalb, weil man mehr Befriedigung aus der Abgrenzung zu den "Unmoralischen" zieht, als ernsthaft zu versuchen etwas damit zu verbessern. Denn was soll der Wirkmechanismus sein, den Sie hier annehmen? Dass genervte Leute sich denken "Oh, diese lästige gegenderte Sprache! Dann sorge ich halt mal für Geschlechtergerechtigkeit, damit das endlich vom Tisch ist!"? Sie setzen die Werbung für eine Sache mit der Sache selber gleich, und ignorieren dabei aus moralischer Selbstgefälligkeit heraus den Umstand, dass Sie Geschlechtergerechtigkeit damit für eine nicht zu unterschätzende Anzahl an Leuten eine negative Konnotation geben. Darum geht es auch in diesem Artikel. Anstatt also gegenderte Sprache als Provokation zu betrachten, um andere zum Nachdenken zu bewegen, würde es auch nicht schaden, mal selbst darüber nachzudenken was man damit überhaupt erreichen möchte, wie dies funktionieren soll und was dabei kontraproduktiv ist.
zum Beitrag10.09.2021 , 11:07 Uhr
Sowas darf ihm auch nicht einfach Latte sein. Da gilt es knüppelhart zu bleiben.
zum Beitrag10.09.2021 , 11:06 Uhr
Genau. Da ist es wichtig Größe zu zeigen.
zum Beitrag09.09.2021 , 19:20 Uhr
Vielleicht sieht er sich ja selber mehr als Sack. Sowas sollte man respektieren.
zum Beitrag09.09.2021 , 16:29 Uhr
Die Rechtslage in Deutschland zeigt aber, dass es auch mit weniger Entweder-Oder-Extremismus geht. Und ganz allgemein ist die Vorstellung solcher harten Grenzen in dieser Debatte kontraproduktiv, da es sich bei der Embryonalentwicklung ja um einen fließenden Vorgang handelt. Das macht es auch so schwierig, weil Menschen es gewohnt sind mit definitivem Ja oder Nein zu hantieren. Unser Verständnis für allmähliche Übergänge wird in den allermeisten Fällen nämlich kaum beansprucht und daher auch selten trainiert.
zum Beitrag08.09.2021 , 16:59 Uhr
Der Einwand von Weaver ist in zweierlei Hinsicht berechtigt:
1. Erstens ist die Messung von Hirnaktivität nicht absolut sicher genug, um deren definitives Fehlen zu garantieren (qbi.uq.edu.au/brai...n-activity-people). Es wurde schon der Hirntod von Menschen diagnostiziert, die doch wieder erwacht sind und ein normales (oder je nach subjektiver Nahtod-Erfahrung, die sie dabei gemacht haben, sogar besseres) Leben geführt haben.
2. Wenn wir bei Embryos von fehlender Hirnaktivität reden, meinen wir meist nur "sehr rudimentäre Hirnaktivität". Tatsache ist, dass diese seit der ca. 8 Woche messbar ist (www.irishtimes.com...abortion-1.3506968, Ich verlinke hier bewusst einen Artikel, welcher Abtreibung verteidigt). Das soll nicht bedeuten, es handelt sich hierbei bereits um einen Menschen, sondern soll darauf hinweisen, dass wir in sämtlichen Fällen von der Art der Hirnaktivität reden. Die bloße Existenz einer Hirnaktivität ist in all diesen Fällen so gut wie immer gegeben, weswegen es in dieser spezifischen Diskussion (Gehirnaktivität) mehr um die Frage geht, welche Grade sie erreichen könnte, wie wir diese bewerten, und welche Entwicklungsräume wir hier für relevant halten. Aber das ist halt nur ein einzelnes Puzzle-Teil eines ziemlich umfassenden Komplexes, bei dem auch die Selbstbestimmung der möglichen Mutter angemessen berücksichtigt werden muss.
zum Beitrag08.09.2021 , 14:42 Uhr
"Ein 6 Wochen alter Embryo ist meilenweit davon entfernt, ein Mensch zu sein."
Sehen wir beide gleich. Aber er nähert sich immer weiter. Und an irgendeinem Punkt wird so ziemlich jede Person ihm zugestehen, die entscheidende Distanz überbrückt zu haben. Dann geht es nicht mehr "nur" um die Frau, sondern auch um jemanden , der theoretisch jeder von uns sein könnte. Dass wir uns fortwährend Gedanken um diesen Punkt machen, halte ich persönlich für sehr wichtig. gerade weil es sich eigentlich mehr um ein fließendes Spektrum handelt, welches von unterschiedlichen Menschen sehr unterschiedlich gelesen werden kann. Solche Diskussionen ehrlich und aufrichtig, unter Berücksichtigung aller Aspekte, zu führen, ist notwendig damit es weder zu solchen Extrempositionen wie in Texas führt, noch zu Gesellschaften in denen ungeborene Kinder als wertlose Zellhaufen betrachtet werden.
zum Beitrag08.09.2021 , 14:08 Uhr
Inwieweit würden Sie dann die Rechtslage zu dem Thema in Deutschland ändern?
Es ist ein Unterschied, ob man prinzipiell gegen Abtreibung ist, oder möchte dass sich diese Entscheidung in einem rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmen bewegt, welcher der Komplexität des Themas angemessen ist. Dass dies in Texas nicht der Fall ist, realisieren die meisten vernünftigen Menschen. Aber fänden Sie es auch in Ordnung, wenn wir als Gesellschaft in dieser Hinsicht überhaupt keine moralischen Grenzen verhandeln würden, sondern stattdessen auch Maßnahmen schulterzuckend hinnehmen, welche zum Tod eines mehr als habjährigen Embryos führen würden?
Wenn wir nahezu selbstverständlich davon ausgehen, dies würde wohl nicht oder fast nie vorkommen, dann ist auch dies ein Resultat des rechtlichen Rahmens, den wir uns bisher zu diesem Thema erarbeutet haben. Und den Wert dieses Rahmens sollten wir anerkennen. Aber wir müssen auch immer darauf achten, dass er nicht solche absurden Auswüchse wie in Texas annimmt.
zum Beitrag07.09.2021 , 16:41 Uhr
Nochmal: Es geht nicht darum, Frauen zu entmündigen, sondern ein Bewusstsein dafür zu wecken, dass zu Freiheit auch Verantwortung gehört.
Nehmen wir mal Ihre Anspielung auf den Umstand, dass eine Frau sich auch ohne Mann (Samenspende vorausgesetzt) fortpflanzen kann. Sie verweisen ganz genüsslich auf dieses Privileg der Frau, und wie der Mann quasi in dieser Hinsicht von ihr abhängig ist. Gleichzeitig wollen Sie aber von einer mit diesem Privileg verbundenen Veranwortung nichts wissen, indem sie diese mit dem Argument "Unterdrückung" von sich weisen. Sie picken sich in moralischer Hinsicht die Rosinen raus, und das ist für solche Debatten echt schädlich.
Ich persönlich möchte jedem Menschen das Recht auf Abtreibung einräumen, aber ich möchte auch dass sie dieses mit der entsprechenden Umsicht, Reife und Verantwortung ausüben.
zum Beitrag06.09.2021 , 20:58 Uhr
Eine Eizelle hat aber kein zentrales Nervensystem, welches bereits mit der Ausführung gewisser Grundfunktionen beginnt und sich dabei immer mehr entwickelt (in diesem Zusammenhang verweise ich auch auf meinen Kommentar über Neuroreduktionismus, den ich an "Kaboom" geschrieben habe)
Übrigens spielt die "Erfolgsrate" auf ein funktionierendes Gehirn für den grundlegenden Zweck dieser Diskussion keine Rolle (bei Einzelfällen mit medizinischen Besonderheiten ist das natürlich etwas anderes). Oder können wir im Umkehrschluss ihrer Bemerkung annehmen, dass die höhere Aussicht des Embryos auf ein funktionierendes Gehirn (im Vergleich zur Eizelle) ein Argument für das Austragen des Kindes darstellt?
zum Beitrag06.09.2021 , 14:23 Uhr
Gemachte Schritte zu überdenken, zu hinterfragen und zu korrigieren ist auch ein Weg vorwärts.
zum Beitrag05.09.2021 , 20:40 Uhr
Natürlich darf man das. Aber es ist nur recht und billig, wenn diese auch von anderen Menschen herausgefordert werden. Dadurch entwickeln wir uns nämlich. Sowohl als Individuen, als auch als Gesellschaft.
zum Beitrag05.09.2021 , 20:10 Uhr
In allen Fällen besteht in absehbarer Zukunft die berechtigte Aussicht auf ein funktionierendes Gehirn.
zum Beitrag05.09.2021 , 12:01 Uhr
"Sie würden also tatsächlich eher Tiere als Menschen retten? Halten Sie das (also eher Tiere zu retten als Menschen) tatsächlich für vereinbar mit der AEMR von 1948?" Haben weder Elena Levi noch ich behauptet. Und auch Farthing hat das nicht getan, da die zu rettenden Menschen am Flughafen abgewiesen wurden. Wenn einem manche Tiere lieber sind als unbekannte Menschen, ist das eine persönliche Vorliebe, für die sich niemand zu rechtfertigen braucht, und die auch wesentlich verbreiteter ist, als Sie wahrhaben möchten. Verantworten braucht man sich nur für konkrete Handlungen, wie unterlassene Hilfeleistung. Die AEMR schreibt niemandem vor, wen er mehr zu mögen hat. Das hat auch das BVG oder der EGMR nicht zu entscheiden.
Mal interessehalber, wie viele Tiere (zum Beispiel 1-jährige Bernhardiner) wiegt denn ein einzelner Mensch (vielleicht eine 24-jährige kinderlose Frau) auf? Unbegrenzt viele? Spielen die geretten Lebensjahre eine Rolle? Oder die Lebensqualität? Wenn die Rettung des Menschen einen Mehraufwand erfordert, wieviel ist vertretbar? Und falls es nur um die Würde des Menschen geht, wieviel Würde wiegt wieviele Leben auf?
Es ist immer einfach, andere Menschen für ihre Entscheidungen und Handlungen zu verurteilen. Die Frage ist halt, ob einen das selber schon besser macht.
zum Beitrag04.09.2021 , 13:22 Uhr
Vielleicht sollten sich auch alle melden, die es lebend aus der Gebärmutter heraus geschafft haben.
Oder wir verzichten auf das Meldespiel und gehen im Jahr 2021 davon aus, dass Leute auch verschiedene Positionen nachvollziehen können. Sonst sind nämlich jegliche Debatten obsolet.
zum Beitrag04.09.2021 , 13:17 Uhr
Die Entscheidung über den eigenen Körper ist schonmal Bestandteil des Problems, das stimmt. Wer darf für, oder über, den Körper entscheiden, der in der Schwangeren heranwächst, da er es offensichtlich nicht selbst kann?
Nebenbei bemerkt können Sie sich den simplen rhetorischen Kniff, zur Bestätigung Ihrer eigenen Meinung diese mit einer absurden Gegenposition zu kontrastieren, an dieser Stelle sparen. Aus der Schule sind wir wohl alle schon raus.
zum Beitrag04.09.2021 , 12:54 Uhr
Ich wüsste nicht, wo die Äußerung, dass einem Hunde und Katzen oftmals näher stehen als ein Mensch, gegen die allgemeine Erklärung der Menschenrechte verstoßen sollte. Vielmehr scheint sie mir durch die Paragraphen 18 und 19 sogar gedeckt zu sein.
zum Beitrag03.09.2021 , 21:02 Uhr
Zu Recht. Sonst würde man nach ihrer Logik im Koma oder unter bestimmten Anästhesie-Formen das Recht auf Leben einbüßen.
zum Beitrag03.09.2021 , 20:05 Uhr
Und was raten Sie dann den Tierheimbetreibern?
zum Beitrag03.09.2021 , 16:24 Uhr
"humanitär" aber nicht
zum Beitrag03.09.2021 , 16:22 Uhr
So bescheuert die Umsetzung des texanische Gesetzes auch ist, die reale oder unterstellte Motivation von Verfechtern eines Standpunktes sollte für dessen Gültigkeit nicht von Belang sein. Mal als Selbsttest für Sie: Würde eine AfD-nahe Stiftung gezielt Immigranten in großem Maßstab darüber aufklären, wie problemlos und unbedenklich Abtreibungen doch sind, wäre dann die Thematik ebenfalls so simpel und eindeutig für Sie?
zum Beitrag03.09.2021 , 14:04 Uhr
Viele Menschen sind nur daran gewöhnt, sich ihre charakterlichen Einordnungen mitunter recht schnell zu bilden, und diese dann auch genauso schnell zu verbreiten. Ob sie dabei die ganze Situation vollständig kennen, oder berücksichtigen dass die bewertete Person ja trotzdem etwas prinzipiell Gutes getan hat, spielt da meist keine Rolle mehr. Häufig ist es auch wichtiger, sich über den Akt des Beurteilens selbst moralisch zu profilieren.
zum Beitrag03.09.2021 , 13:43 Uhr
Alle? Prinzipiell? Oder wollen Sie es sich nur einfach machen?
zum Beitrag03.09.2021 , 13:41 Uhr
Für Sie mag das banal sein, weil Sie sich für den Zweck dieser Debatte auf eine Position zurückziehen, welche ich hier als Neuroreduktionismus bezeichne: Sie machen den Wert und die Rechte eines Menschen an seiner Hirnaktivität und seinen Hirnzuständen fest. Dazu drei Anmerkungen: 1.Können Sie tun, aber wundern Sie sich nicht, wenn andere Menschen andere Kriterien verwenden. Manche berücksichtigen das Potential und die Zukunft des Fötuses, oder denken an unfruchtbare Eltern, oder messen einfach dem Akt der menschlichen Lebenserschaffung eine hohe Bedeutung bei. Für viele widerspricht der Neuroreduktionismus auch ihrem Gefühl, dass unschuldiges Leben als schützenswerter betrachtet wird als gereifte Menschen mit „höherer Hirnaktivität“, welche im Verlauf des Lebens meist schon ein gewisses Maß an „Schuld“ auf sich geladen haben. 2.Wie genau Hirn- und Bewusstseinszustände korrelieren, ist recht schwer zu sagen. Rudimentäre Hirnaktivität beginnt in den Wochen 6-8, Empfindungsvermögen scheint sich in den Wochen 12-16 auszubilden, und integrierteres Verhalten ab der 23 Woche (www.nytimes.com/20...thical-brain.html), aber wie wollen wir das qualitativ beurteilen? Vertrauen wir unseren Vergleichen genug, um alle ethischen Bedenken auszuräumen? 3.Und wie gehen wir dann mit der geringen Hirnaktivität niederer Tiere um? Und haben auch erwachsene Menschen unterschiedlichen Wert, basierend auf ihrer Hirnaktivität, oder ziehen wir nur für Embryos eine klare Linie aber ignorieren in anderen gesellschaftlichen Kontexten die Hirnaktivität? Wie gesagt, wenn sich für Sie keine moralischen Probleme ergeben, ist das schön für Sie. Aber so geht es nicht allen. Nur weil manche Abtreibungsgegner sehr beschränkt an die Sache rangehen, ist die Debatte gesamtgesellschaftlich trotzdem nicht banal.
zum Beitrag03.09.2021 , 10:08 Uhr
Tut mir Leid, auch wenn ich der generellen Intention des Artikels durchaus folgen kann, finde ich ihn in seiner generalisierenden Bewertung eher abstoßend. Zunächst mal hat Farthing Lebewesen gerettet. Dass er dabei nicht die Lebewesen priorisiert hat, welche eine abstrakte moralische Instanz gewählt hätte, welche nicht selber vor Ort in die konkreten Umstände verstrickt ist, macht ihn nicht automatisch zu einem schlechteren Menschen. Außerdem wollte er alle seine Mitarbeiter und deren Familien mitnehmen, aber denen wurde der Zugang zum Flughafen verwehrt. Trotzdem Farthing hatte tagelang wie ein Löwe darum gekämpft, eine gemeinsame Flucht aus Afghanistan zu ermöglichen. Aber selbst wenn wir das mal ausblenden, und uns „nur“ auf die Diskussion einer Abwägung von Leben einlassen, würde ich mit der Argumentation des Autors immer noch nicht mitgehen (das völlig aus der Luft gegriffene „White-Supremacy-Argument“ kommentiere ich nicht weiter). Denn er macht es sich einfach, in dem er den Wert von Lebewesen auf einer eindimensionalen Skala quantifiziert und deshalb problemlos aufrechnet. Aber so einfach ist das für konkrete entscheidende Personen nicht. Wir haben nunmal auch emotionale Bindungen, sowohl an Menschen als auch an Tiere. Und dass diese in unsere Entscheidungen mit einfließen, ist absolut natürlich und okay. Glücklicherweise geraten wir nicht alle ständig in solch schwerwiegende moralische Dilemmata. Aber deshalb brauchen wir nicht auf die draufschlagen, welche diesen Luxus nicht hatten und deshalb nunmal eine bestimmte Entscheidung getroffen haben.
zum Beitrag02.09.2021 , 16:34 Uhr
Da haben Sie ja nicht durchgehend unrecht, aber Sie weichen der Komplexität der Fragestellung aus, wenn Sie diese auf die mangelhafte moralische Integrität einiger Abtreibungsgegner runterbrechen. Das texanische Gesetz ist weit davon entfernt, sich dem Thema auf eine sinnvolle und differenzierte Weise zu nähern, und die Bevölkerung quasi zur Kopfgeldjagd zu ermutigen, ist eine ziemlich beängstigende Entwicklung (wenn auch passend zum Image, dass man meist von Texas im Kopf hat). Aber das bedeutet nicht, man sollte Abtreibung gleich als total unbedenkliche und selbstverständliche Angelegenheit auffassen, und alle Leute, welche Vorbehalte dagegen haben, zu Frauenhassern und Unterdrückern erklären. Letztlich stehen sich hier die Selbstbestimmungsrechte der Frau an ihrem Körper und die Grundrechte des Ungeborenen gegenüber, und da den genauen Rahmen auszutarieren, wo, wann und inwieweit die einen die anderen überwiegen, umfasst so viele Dimensionen (ethisch, medizinisch, neurologisch, philosophisch und sogar metaphysisch), dass ich mich aller simplen Antworten tunlichst enthalten würde. Und in diesem Zusammenhang halte ich es durchaus für angebracht, sich die moralischen Komplikationen von Abtreibungen immer wieder zu vergegenwärtigen, ohne diese gleich mit solchen lächerlichen Mitteln zu verbieten.
zum Beitrag01.09.2021 , 12:04 Uhr
Vorbeugende Ergänzung: In diesem Artikel geht es natürlich "nur" um Online-Games und "nur" um Minderjährige, was einige Aspekte meiner Argumentation durchaus abschwächt (gerade wenn man die agressive Monetarisierungspolitik vieler Online- und Handy-Spiele berücksichtigt), aber mein grundsätzlicher Standpunkt dazu steht auch weiterhin. Gerade weil die Konzentration auf Online-Spiele wohl auch darauf zurück zu führen ist, dass sich diese leichter überwachen lassen.
zum Beitrag01.09.2021 , 10:48 Uhr
Ich bin über diese Aussage am Ende des Artikels auch etwas entsetzt. Wir reden hier davon, dass ein Staat seinen Bürgern vorschreiben will, womit sie ihre Freizeit verbringen dürfen. Wer keine Ahnung von Videospielen hat, und daher noch nicht verstanden hat, dass es sich dabei um das potentiell mächtigste und vielseitigste narrative Medium handelt, was die Menschheit je hervorgebracht hat, mag das Thema ja noch mit gelassener Verwunderung betrachten, aber wie würden die Reaktionen wohl aussehen, wenn man beispielsweise nur 3 Stunden in der Woche Bücher lesen dürfte?
zum Beitrag24.08.2021 , 11:42 Uhr
Solche Diskussionen sind für Unbeteiligte immer schwierig, weil man mit seinen allgemeinen Ansichten zu der Problematik immer Gefahr läuft, Individuen in einem konkreten Fall Unrecht zu tun. Das ist leider auch der Fehler, in den die Autorin hier tappt, indem sie zwei verschiedene Ebenen mit einander vermischt. Wenn wir ihr nur die besten Absichten unterstellen, dann möchte sie Argumentationsmuster von Missbrauchsverdächtigen zu analysieren. Dann sollte sie aber Verweise auf einen ungeklärten Einzelfall tunlichst vermeiden, zumindest wenn sie so wertend argumentiert, wie das in diesem Artikel der Fall ist. Denn sie verweist sofort darauf, dass die Argumentationsmuster des "Angeklagten" regelmäßig benutzt werden, um den Vorwürfen von Missbrauchsopfern zu begegnen, und stellt in damit auf die Seite derjenigen, welche solche Übergiffe generell verteidgen und somit fortwährend ermöglichen. Dass er "alte" Argumentationsmuster benutzt, ist dabei relativ wahrscheinlich, weil die Existenz so vieler ähnlich gelagerter Streitfälle es ja auch schwierig macht, noch neue zu finden. Und dass sie immer wieder benutzt werden, ist auch ein Anzeichen für ihre Legitimität. Hätte er andere berechtigte Argumente gebracht, dann würden diese ebenso von weiteren Personen verwendet werden, und sich damit wieder in den Reigen jener Argumente einreihen, mit den "Betroffene seit jeher entmutigt und zum Schweigen gebracht werden." Gesetzt den Fall, dieser Mockridge ist wirklich unschuldig, welcher Argumente sollte er denn nach Meinung der Autorin verwenden? Und was hindert echte Täter dann, diese Argumente ebenfalls zu verwenden? Letztlich führt all das immer wieder zu dem eigentlichen Kernproblem zurück, dass jegliche Verteidigung gegen falsche Missbrauchsvorwürfe zur Verschleierung echter Taten verwendet werden kann. Aber dies einer Person zum Vorwurf zu machen, welche sich ihrerseits gegen Vorwürfe verteidigt, ist schlicht Doppelmoral.
zum Beitrag20.08.2021 , 15:33 Uhr
"Die Impfungen schützen nicht vor Infektionen und auch nicht davor, andere anzustecken. Sie schützen vor schweren Erkrankungen. Wären genug Menschen geimpft, würde der Erreger trotzdem nicht ausgerottet."
"Der Blick ins Ausland lehrt vielmehr, dass Deutschland sein eigenes Hochrisikogebiet ist. So lange zumindest, bis auch die Zögerlichsten sich endlich impfen lassen."
Widersprechen sich die beiden Aussagen nicht?
zum Beitrag19.08.2021 , 17:53 Uhr
www.ncbi.nlm.nih.g...ticles/PMC4922533/
edition.cnn.com/20...strauss/index.html
www.fatherly.com/l...g-normal-bad-dads/
zum Beitrag19.08.2021 , 13:32 Uhr
Rein theoretisch ist das nicht falsch, aber wie Normalo das schon hervorragend geschildert hat, überspringen Sie ja hier den entscheidenden Punkt stillschweigend, indem Sie die Verantwortungsverteilung schon als eine gesetzte Größe nehmen.
Aber gerade die Frage wer warum wofür verantwortlich sein soll, ist ja eine der Hauptquellen für Meinungsverschiedenheiten, und bleibt meist nicht konstant.
zum Beitrag19.08.2021 , 12:39 Uhr
Ob Sie diese Quellen und Erfahrungen für relevant halten, ist ja für die prinzipielle Aussage, auf welche ich Sie hinweisen wollte, zunächst mal irrelevant.
Was für Quellen wären Ihnen denn, abgesehen von Wurst.de, genehm?
Und zu ihrer abschließenden Frage: Nein da gibt es leider keinen Gleichstand, und zwar weil das persönliche Nicht-Erleben eines Phänomens (in diesem Fall Maternal Gatekeeping) kein Indiz für dessen Nicht-Vorhandensein darstellt.
Wenn ich Ihnen erzählen würde, dass ich in Berlin noch nie überfallen wurde, würde das die Berichte von Menschen, denen genau das eben doch widerfahren ist, ausgleichen?
zum Beitrag18.08.2021 , 23:03 Uhr
So ziemlich jede Situation, in der auch ein Mann einer Frau Anweisungen gibt, ihr eine Aufgabe überträgt oder etwas erklärt. Ob es dabei um Wünsche für die Zubereitung von Essen geht, Instruktionen zur Benutzung eines Schlagbohrers, oder umfassende Erläuterungen, warum Sohnemann auch verlieren lernen muss und nicht ständig geschont oder begünstigt zu werden braucht; Anlässe gibt es immer. Nur fällt da abhängig vom Geschlecht häufiger der Vorwurf des Mansplaining, Festhalten an männliche Dominanzvorstellungen oder gleich der Verfestigung patriarchaler Strukturen.
Da hoffe ich dann, dass die Gleichberechtigung auch so weit voran geschritten ist, dass Mann bei Einwänden ebenfalls ganz selbstverständlich fragen kann "Wo ist das Problem?"
zum Beitrag18.08.2021 , 22:33 Uhr
Tut mir Leid, ich dachte ich hätte Ihren Ton ziemlich gut gespiegelt.
Die Autorin bemüht sich immer wieder, jegliches Verhalten, welches Frauen eine "Mitschuld" an den Geschlechterrollen bei der Elternarbeit zuschreien könnte, unter dem Schlagwort "Maternal Gatekeeping" einerseits zu bündeln, um dieses dann sofort für nicht existent zu erklären. Um diesen Standpunkt gegen Einwände zu immunisieren, bemüht sie auch sogleich wieder das klassische Feindbild des väterlich-dominanten Familienernähres mit "Alpha-Alarm".
Sowohl die Anekdote von Ringo, als auch der verlinkte Artikel von Ringelnatz1 sollen, soweit ich das sehe, darauf hinweisen, dass "Maternal Gatekeeping" durchaus ein reales und nicht mal all zu seltenes Phänomen zu sein scheint.
zum Beitrag18.08.2021 , 13:17 Uhr
In Ihrem Beitrag lassen sich die Geschlechter aber auch sehr leicht gegen einander austauschen.
zum Beitrag18.08.2021 , 12:51 Uhr
Am besten mal schauen welches Schlagwort die Autorin immer bemüht, dann den von Ringelnatz1 verlinkten Artikel durchlesen, und dann eins und eins zusammen zählen.
zum Beitrag18.08.2021 , 11:15 Uhr
"Denn, wo ist das Problem, wenn eine Frau einem Mann sagt, dass der Filter von der Spülmaschine gereinigt werden muss oder welche Windelmarke gekauft werden muss? Eigentlich ist da keines, außer vielleicht für die arme Frau. Gleichberechtigung ist es erst, wenn das alles ohne Erinnerung geschieht."
Vielen Dank für dieses Argument. Ich hoffe, das gilt in vielen vergleichbaren Situationen umgekehrt ebenso.
zum Beitrag18.08.2021 , 10:22 Uhr
Jeder ist für seine eigene Work-Life-Balance, und auf dieser Grundlage gönnt man diese meist auch anderen Menschen. Knifflig wird es halt, wenn in manchen Betrieben, damit diese weiter existieren können, bestimmte Dinge in bestimmten Zeiten nun mal gemacht werden müssen. Wenn dies mit meiner Work-Life-Balance nicht kompatibel ist, und ich daher spontan Dinge liegen lasse, dann beeinträchtigt das die Work-Life-Balance meiner Kollegen, weil diese das auffangen müssen. Gleich zur Einordnung: Ich habe in unserem Betrieb einen Betriebsrat gegründet, bin dessen Vorsitzender, und setze mich prinzipiell für bessere Arbeitsbedingungen der Angestellten ein. Aber meine persönliche Erfahrung mit einem Generation Z-Exemplar, wie es die Autorin beschreibt, war ein sehr negatives. Meine Kollegin, mit der ich mich gegenseitig vertrete, ging in den Mutterschutz, und deren zeitweiser Ersatz war besagte Person, nennen wir sie Z. Z hat bei der Einarbeitung immer betont, wie easy doch alles wäre, Notizen müsse sie sich keine machen, sie lernt das auf ihre Weise (womit ich kein Problem habe, ich bin da ähnlich). Leider war eben doch nicht alles easy, aber das hat sie immer gut verschleiert. Die Zuarbeit an eine ältere Kollegin hat sie nur sehr selektiv gemacht, weil sie sich von der nicht bevormunden lassen wollte. Als die Probleme dann doch allmählich eskaliert sind, hat sie den Job halt vorzeitig hingeschmissen. Wir durften dann ihre Fehler nach und nach aufdecken und ausbügeln. Und für das Vierteljahr, das noch bis zur Rückkehr der ursprünglichen Kollegin übrig war, ließ sich kein weiterer Ersatz mehr finden, so dass ich für diese Zeit ihre Stelle noch notdürftig mit übernehmen musste. Locker und entspannt arbeiten ist eine wünschenswerte Sache, aber nicht überall ist das so leicht möglich wie in einer Redaktion. Und da sollte man Generation Z nicht unbedingt falsche Vorstellungen einpflanzen, außer man ist bereit auch die Konsequenzen zu tragen.
zum Beitrag17.08.2021 , 14:04 Uhr
Im letzten Artikel zu dem Thema wurde es als Skandal betitelt, dass die Politik eine andere Meinung hatte als die Stiko. Da dieser Artikel nun auch die aktuelle Meinung der Stiko abtut, ist er da ebenfalls ein Skandal?.
zum Beitrag17.08.2021 , 13:55 Uhr
Würden man in dem Artikel nur wenige Sätze weglassen, läse sich das Ganze eigentlich wie eine Kritik an Generation Z. Irgendwie scheint gegen Ende noch ein Absatz zu fehlen, welcher die genannte Revolution der Arbeitswelt und den Weg dahin auch mal beschreibt.
zum Beitrag11.08.2021 , 11:33 Uhr
Einfach mal auch ein paar der restlichen Kommentare durchlesen.
Ehrenmorde enthalten wesentlich mehr spezifische Faktoren als "nur" den Mord an Frauen. Und sie werden nicht nur an Frauen begangen.
Wenn das Geschlecht des Opfers für sie der entscheidende Faktor bei einer Mordbezeichnung darstellt, dann ist das ja durchaus okay, aber respektieren sie bitte auch, wenn andere Menschen andere Kriterien haben, ohne damit etwas zu entschuldigen oder zu verharmlosen.
zum Beitrag11.08.2021 , 10:09 Uhr
"Dieser bestimmte Täterkreis ist in der Regel ein Mann."
Gemessen an dem relativen Bevölkerungsanteil und der Vielzahl an verschiedenen möglichen Hintergründen keine sonderlich präzise Information, oder?
zum Beitrag10.08.2021 , 16:22 Uhr
Die Akzeptanz, dass jemand sein Unverständnis ob der stilistischen Entscheidungen des Autors Ausdruck verleiht, sollte aber ebenso da sein.
zum Beitrag10.08.2021 , 16:14 Uhr
Hier findet man eine Menge zu dem Thema:
www.spiegel.de/pan...lich-a-778249.html
Es werden auch Männer getötet. Nicht nur, weil sie jemandem "die Frau wegnehmen", sondern auch weil deren Sexualität der Familie nicht passen kann. Dass Frauen dabei so selten Täter sind, wird indirekt ebenfalls thematisiert: Die Familie ernennt jemanden, der den Mord ausführen soll. Männer scheinen da ganz klar "bevorzugt" zu werden. Und wenn sie sich weigern, landen sie ganz schnell ebenfalls auf der Abschuss-Liste.
zum Beitrag10.08.2021 , 14:44 Uhr
Kann sein. Mir ging es nur um eine kurze Aufzählung möglicher Motive. Und diese sind natürlich auch nicht zwangsläufig auf diesen vorliegenden Fall bezogen.
zum Beitrag10.08.2021 , 10:32 Uhr
Die Frage ist halt, ob man die Motivation des Täters oder das Geschlecht des Opfers hervorheben möchte, je nachdem wovon man sich die spezifischeren Informationen verspricht bzw. welche zugrunde liegenden Komplexe man dahinter sieht. Wenn man dem Narrativ des Artikels folgt, dann sagt „Femizid“ bereits alles, weil mit dem Geschlecht des Opfers die Ursache des Mordes bereits als gegeben betrachtet wird. Die verschiedenen sozialen Strukturen, psychologischen Mechanismen und kulturellen Hintergründe sind dann irrelevant, weil letztlich ja das Patriarchat dahinter steht. Andererseits kann man auch die konkreten Motive der Täter als Beurteilungskriterium wählen. Das bedeutet nicht, diese zu legitimieren oder zu verharmlosen, sondern beschreibt lediglich, was diese als Personen zu ihrer Tat bewegt hat (Erbschaftsmord, Eifersuchtsmord, Mord aus Notwehr, Ehrenmord etc.) Ehrenmorde (auch wenn für vernünftige Leute nichts Ehrbares dahinter steckt) zum Beispiel sind auch oft Femizide, haben aber bestimmte Eigenheiten, welche sie von anderen Femiziden unterscheiden. Zum Beispiel steht das konkrete Verhältnis des Täters zu einer sozialen Einheit, nämlich der Familie, dahinter. Dadurch werden diese auch an Männern begangen. Und wie der differenziertere taz-Artikel „Ehrenloser Mord“ darlegt, werden solche Ehrenmorde in Deutschland hauptsächlich von Migranten der ersten Einwanderer-Generation verübt. Daran sieht man bereits, dass hier noch ganz andere Faktoren reinspielen als nur das Patriarchat. Und für die Kategorisierung und Auswertung solcher Morde sind mehr Informationen wichtig als nur das Geschlecht der Opfer. Das bedeutet nicht, man sollte solche leider verbreiteten Faktoren wie strukturellen Frauenhass stillschweigend übersehen. Aber ich glaube auch, dass der ständige Verweis auf das Patriarchat keinen Lösungsansatz darstellt, sondern eher dazu führt, sich in abstrakten Begriffszuordnungen zu verlieren, anstatt sich Probleme konkret anzuschauen.
zum Beitrag09.08.2021 , 15:00 Uhr
Ein guter Witz hat allerdings auch ein angemessenes Verhältnis von Aufwand und Effekt. Selbst eine schwache Pointe kann noch akzeptabel sein, wenn die Vorbereitung knapp und beiläufig war. Wenn man den Erheiterungsversuch aber so umständlich aufbaut, und der humoristische Payoff einfach failed, wirkt das Ganze ziemlich "pulled by the hair".
zum Beitrag09.08.2021 , 12:45 Uhr
Glaube ich nicht. Dazu klingt er zu overwritten
zum Beitrag08.08.2021 , 13:12 Uhr
"Die Autorin spricht eben nicht für die Stiko, sondern beurteilt das Verhalten der Politik resp. Ministerpräsidentenkonferenz."
Dann beurteilen alle "selbsternannten Experten" ebenfalls das Verhalten der Politik.
Man kann bei sowas nicht ständig den Standpunkt wechseln, wie es einem gerade passt. Entweder können alle ihre Meinung dazu abgegeben, und es gibt halt auch Widerworte zu dem Artikel. Oder nur die betroffenen Experten beziehungsweise die Stiko soll sich dazu äußern, wodurch der Artikel keine Daseinsberechtigung hat.
Aber es ist scheinheilig, den Artikel als Bewertung zuzulassen, doch alle Gegenstimmen als unqualifiziert abzutun, weil sie der eigenen Meinung nicht entsprechen.
zum Beitrag06.08.2021 , 10:18 Uhr
Gleich vorneweg: Auch ich halte nichts von Impfzwängen. Aber vielen Leuten eine Impfung zu ermöglichen, und diese auch auf die Möglichkeit aufmerksam zu machen, ist absolut vertretbar. Luftfilter sind ebenfalls eine mögliche Schutzmaßnahme. Dennoch ist aktuell die Immunantwort der Menschen selber die umfassendste und effektivste Möglichkeit zur Bekämpfung des Virus, aber natürlich nicht die einzige.
Ich kann da beileibe nicht erkennen, warum das Anbieten von Impfungen für Altersgruppen, für welche die Stiko noch keine explizite Empfehlung herausgibt (was nicht bedeutet, dass sie davon abrät) ein Skandal sein soll. Zumal selbst die Stiko Mitglieder hat (etwa 20 %) welche auch jetzt schon eine Empfehlung aussprechen würden.
Wenn es hier wirklich einen Skandal geben sollte, dann sollten wir es auch der Stiko überlassen, das zu kommunizieren. Aber die Autorin maßt sich an, für diese zu sprechen, und polarisiert das Thema, wie man an den Kommentaren sieht, auf eine unnötige Weise, welche weder der Stiko noch der Bevölkerung hilft.
zum Beitrag05.08.2021 , 20:55 Uhr
Wie gesagt geht es mir nur um diesen Artikel selber. Der politische Druck auf die Stiko ist für mich ein separates Thema, dem ich aber ebenfalls ablehnend gegenüber stehe. Dass die Stiko erst eine Empfehlung heraus gibt, wenn sie sich sehr sicher ist, finde ich absolut richtig.
Aber trotzdem zu sagen, wir ermöglichen den 12-17 Jährigen die Impfung, ist für mich auch okay, selbst wenn manche Politiker es sich damit einfacher machen wollen. Wenn die Impfung bis jetzt auch schon so einfach für diese Altersgruppe möglich ist, hatten das bestimmt noch nicht alle auf dem Schirm. Ich zumindest nicht.
Der individuelle Nutzen für die Jüngeren ist bei der Impfung sicher geringer als für die Alten, scheint mir in der Regel aber die Risiken trotzdem noch zu übersteigen. Unsicherheiten haben wir sowohl bei den Nebenwirkungen der Impfung, als auch bei den langfristigen Folgen von Corona. Das gegen einander abzuwägen ist definitiv keine eindeutige Sache. Aber letztlich sehe ich es so: Eine Herdenimmunität zu etablieren ist sozusagen unsere gemeinsame soziale Aufgabe. Trotzdem fände ich persönlich es falsch, jeden Einzelnen dazu zu verpflichten. Deshalb halte ich es tendenziell für eine gute Sache, wenn sich möglichst viele Leute frei und eigenverantwortlich daran beteiligen können. Und das schließt für mich auch die Jüngeren (also 12-17) mit ein.
zum Beitrag05.08.2021 , 18:27 Uhr
Okay, ich ziehe die Frage zurück, bzw. wurde Sie in einem Interview von Thomas Mertens beantwortet. Die Immunantwort auf eine echte Erkrankung ist breiter gestreut und umfasst mehr Antigene. Sie ist aber wohl trotzdem nicht dauerhaft, und schützt auch nicht gegen alle Mutanten.
zum Beitrag05.08.2021 , 16:04 Uhr
"Gleichzeitig sagt die Stiko, jeder von 12-17J der möchte kann sich Impfen lassen (einwilligung der Eltern mal vorausgesetzt).
Die Stiko möchte lediglich keine allgemeine Empfehlung für das Impfen von 12-17J herausgeben, bevor nicht Daten vorliegen, die die Sinnhaftigkeit belegen.
Warum braucht es denn noch eine allgemeine Impfempfehlung der Stiko? jeder der will kann sich doch Impfen lassen?"
Sehen wir alles genauso. Wo ist also der Skandal, von welchem der Artikel spricht?
zum Beitrag05.08.2021 , 15:54 Uhr
Die 1028 Todesfälle kommentiere ich weiter unten (Zeitstempel gegen 14:38), genauso wie ihre Vorwürfe Impfen zu MÜSSEN.
Ihre Befürchtungen gegenüber versteckten Langzeitfolgen wird man Ihnen vermutlich nie nehmen können. Auch bei ab 18-Jahrigen könnten wir in der Zukunft noch immer böse Überraschungen erleben. Vielleicht wird ja irgendein epigenetischer Schalter umgelegt, welcher die Lebenserwartung der Folgegeneration verringert.
Allerdings greift dieses Argument in beide Richtungen. Wir wissen auch nicht, was Corona noch langfristig im Menschen anrichtet. Möglicherweise macht ja gerade das Virus die 12-17 Jährigen noch unfruchtbar.
Warum eine Impfung der 12-17 Jährigen gleichzeitig die der noch jüngeren legitimieren sollte, erschließt sich mir nicht. Nach der Logik könnte auch die Impf-Empfehlung an die über 17-Jährigen das Impfen aller Jüngeren rechtfetigen. Diese rhetorische Fragen führen daher nirgendwo hin.
zum Beitrag05.08.2021 , 14:51 Uhr
Entspricht doch genau dem, was ich geschrieben habe: Im Juni 2021 hat die Stiko noch keine Empfehlung zur Impfung der 12-17 Jährigen ausgesprochen. Thomas Mertens hat bereits am 2.08.2021 gesagt, die Stiko könnte ihre Empfehlung überdenken. Und sie rät auch aktuell nicht von der Impfung ab.
Die Vermeidung einer Empfehlung ist nicht die Empfehlung einer Vermeidung.
zum Beitrag05.08.2021 , 14:37 Uhr
Ach so, das ist für Sie also der Haupt-Ansatzpunkt an dieser Debatte: Dass die Politik auch Druck auf die Stiko ausübt. Im Artikel selber wird das nämlich nicht thematisiert, und ich empfinde das auch als eine von den übrigen Argumenten losgelöste Diskussion. Aber kurz meine Meinung dazu: Nein, sowas sollte natürlich nicht passieren. Aber deshalb beißen Sie sich an der Vorstellung fest, man will unbedingt für die 12-17 Jährigen eine Impfpflicht einführen, damit die Wirtschaft munter weiterlaufen kann, obwohl bei der Verkündung der Impfangebote extra gesagt wurde: "Die Angebote sind so auszugestalten, dass die Freiwilligkeit der Annahme dieses Impfangebotes nicht in Frage gestellt wird" Wenn Sie das trotzdem annehmen möchten, werde ich keine weitere Energie darauf verwenden Sie anderweitig zu überzeugen. Zumindest ist mir nicht bekannt, dass bisher Schüler ab 18 nur geimpft zur Schule dürfen, obwohl es da bereits eine Empfehlung gibt. Da Sie ansonsten nur noch Punkt 5 kommentiert haben: Einige Daten zu Verteilung von Impfnebenwirkungen und schweren Corona-Verläufen in der betreffenden Altersgruppe haben sowohl ich als auch andere Kommentatoren bereits geteilt. Warum diese nicht gültig sind, habe ich noch nicht verstanden. Die 1028 Todesfälle nach einer Impfung, welche Sie in einem anderen Kommentar nennen, sollte man nicht ignorieren. Aber wenn man sich den Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Institutes vom 15.07.2021 durchliest, sieht man dass das Durchschnittsalter der Betroffenen bei etwa 65 Jahren liegt, und der zeitliche Zusammenfall von Impfung und Todesfall nicht automatisch kausal zusammenhängt, sondern in der Regel rein statistisch korreliert. Ebenso sieht man, dass unter 19 Jährige wesentlich weniger von Impfnebenwirkungen betroffen sind. In dem Maße, wie sie also weniger von Corona betroffen sind, stecken sie anscheinend auch die Impfungen besser weg. Deshalb sollte man sie nicht dazu zwingen, aber das Einräumen von Impfangeboten ist daher nachvollziehbar
zum Beitrag05.08.2021 , 11:13 Uhr
Ganz so einfach ist es ja nicht. Nationalität, sexuelle Orientierung und Behinderung spielen auch eine Rolle. Maßen Sie sich mal nicht zu viele Privilegien an. :)
zum Beitrag05.08.2021 , 09:23 Uhr
Rüdiger schreibt, dass man zusätzlich zur Impfung auch Luftfilteranlagen einsetzen kann, um das Infektionsrisiko weiter zu senken. Luftfilteranlagen senken laut akutellen Studien das Infektionsrisiko in geschlossenen Räumen auf etwa ein Viertel des normalen Wertes, also 25 %. (von 38% auf 6-10 %; die sich aufeinander beziehenden Prozentwerte machen es etwas verwirrend) www.sueddeutsche.d...ftfilter-1.5347433 Impfungen auf circa 5 %. Wendet man beides an, landet man bei nur noch 1,25 % (rein mathematisch betrachtet, die Wirklichkeit ist wohl etwas komplexer).
Er schreibt ebenfalls:
"Der Kommentar suggeriert, dass es die unumstrittene Sicht der Wissenschaft ist, dass nur besonders gefährdeten Jugendlichen die Impfung zu empfehlen ist"
Und das ist ein berechtigter Einwand, da es, wie bereits erwähnt, sowohl international als auch in Deutschland weitere Impfkomissionen gibt, welche eine Empfehlung aussprechen. Auch die Stiko könnte innerhalb der nächsten Tage ihre Empfehlung überdenken. Und selbst falls nicht:
Die Vermeidung einer Empfehlung ist nicht die Empfehlung einer Vermeidung.
Wenn Sie andere für ihr "angemaßtes Expertentum" kritisieren möchten, sollten Sie dies zuerst bei der Autorin des Artikels tun, welche diese Diskussion ausgelöst hat.
zum Beitrag04.08.2021 , 14:30 Uhr
Könnten Sie bei dieser Gelegenheit mal erläutern, inwiefern sich die "natürlich gewonnene Immunität" vom Schutz durch mRNA-Impfungen unterscheidet? Denn deren Zweck besteht ja genau darin, eine körpereigene Immunantwort zu erzeugen.
Wenn Sie jetzt entdeckt haben, wie der Körper auch vollständige Immunitäten gegen beliebige Mutationen hervorbringen kann, sollten Sie dieses wertvolle Wissen schnellstmöglich mit Experten teilen, damit wir in Zukunft auch solchen Menschen eine Immunität ermöglichen können, für welche eine Infektion sonst gefährlicher wäre.
zum Beitrag04.08.2021 , 11:18 Uhr
Dann respektieren Sie aber bitte auch, dass:
1. Die Stiko sich bisher nicht dagegen ausgesprochen hat, sondern ihr Urteil lediglich noch zurückhält
2. Die Stiko weder international noch innerhalb von Deutschland das einzige Kompetenzzentrum zu diesem Thema darstellt
3. Ein Impfangebot keine Impfpflicht darstellt (wurde sogar extra so formuliert)
4. In solche Entscheidungen mehrere Faktoren reinspielen (Verfügbarkeit der Impstoffe, Impfentscheidungen der "Erwachsenen", Ausbreitung der Delta-Variante, Beginn des neuen Schuljahres, etc.)
5. Die bisher vorliegenden Daten auch bei 12-17-Jährigen mehr Nutzen als Schaden durch die Impfung nahelegen
Ich finde es in diesem Artikel falsch, immer die Stiko vorzuschieben und in ihrem Namen von einem Skandal zu reden, wenn diese durchaus für sich selber sprechen kann. Das fördert nur wieder eine unnötige Polarisierung des Themas, welche wohl weder im Interesse der Stiko selber noch dem der Bevölkerung liegt.
zum Beitrag04.08.2021 , 10:06 Uhr
Schlimm, wie solche Debatten gleich dermaßen emotional und ideologisch aufgeladen werden, dass man glaubt sich deswegen gleich spinnefeind sein zu müssen, oder?
zum Beitrag04.08.2021 , 10:01 Uhr
Die Stiko versucht hier aber nicht, von einem bestimmten Standpunkt zu überzeugen, sondern hält sich im Moment noch zurück, was völlig okay ist. Andere Gremien, wie die Impfkomissionen von Frankreich, Spanien, Israel sowie den USA (und Sachsen) sprechen bereits eine Empfehlung aus. Bloß weil nicht alle Gremien der Welt dasselbe zum selben Zeitpunkt sagen, muss man nicht irgendwelche Narrative von Wissenschaftsignoranz konstruieren.
zum Beitrag04.08.2021 , 09:54 Uhr
Ebenfalls nein, aber die Stiko polarisiert das Thema auch nicht mit "Skandal!"-Rufen, obwohl sie eher das Recht dazu hätte. Stattdessen sagen sie ganz sachlich, dass sie sich innerhalb der nächsten Tage äußern werden.
Ich weiß nicht, warum hier so häufig ein Kampf gegen die Stiko herbeigeredet wird.
zum Beitrag04.08.2021 , 09:25 Uhr
Gleichzeitig mahnen die Verbände aber auch die Stiko zur Herausgabe einer überarbeiteten Empfehlung, welche sie für überfällig halten. Ist das auch schon Kritik an der Stiko?
zum Beitrag04.08.2021 , 08:50 Uhr
Streng genommen behauptet die Stiko nicht, die Nebenwirkung würden das Krankheitsrisiko überwiegen, sondern hält die Datenlage noch für ungenügend, was prinzipiell erst mal eine vertretbare Position ist. Da die Impfkomissionen einiger anderer Länder, wie Frankreich, Spanien, Israel und die USA, bereits Empfehlungen ausgesprochen haben, und dort bereits die besprochene Altersgruppe geimpft wird (in den USA schon etwa 8 Millionen) gibt es bald wesentlich mehr Daten.
Was wir aber immerhin für Deutschland schon sagen können: Die wesentliche Nebenwirkung der Impfung sind Herzmuskelentzündungen. Davon gab es in Deutschland Stand 15.07. insgesamt 178 bekannte Fälle bei uns, bei etwa 50 Millionen Geimpften (wobei wir nicht wissen, ob alle dadurch verursacht wurden). Keine davon meines Wissens nach tödlich. Rechnet man dies auf etwa 5 Millionen Jugendliche in der Altersgruppe 12-18 runter, sind etwa 18 Fälle zu erwarten.
Dem gegenüber stehen zum 31.05.2021 in der Gruppe der unter 18-Jährigen 1548 Corona-Fälle auf der Intensiv-Station, davon 17 tödlich. Zudem müssen auch Long-Covid, PIMS und die sich ausbreitende Delta-Variante berücksichtigt werden.
Es ist immer gut, auch Bedenken zu haben, und man sollte auch nichts überstürzen, aber wenn jetzt die Weichen für entsprechende Impfmöglichkeiten schonmal gestellt werden, gibt es einige Daten welche dies durchaus vertretbar erscheinen lassen.
zum Beitrag03.08.2021 , 19:31 Uhr
Eine clevere Idee der Amazon Studios. Denn dadurch werden Schauspieler gezwungen, nicht nur während des Drehs, sondern auch davor und danach zu schauspielern. Dadurch fühlen sie sich noch mehr in ihre Rollen rein, und werden auch insgesamt zu noch besseren Schauspielern. Wieder mal hat Amazon nur das Beste für Alle im Sinn.
zum Beitrag03.08.2021 , 19:18 Uhr
"Aber aus einer Empfehlung der Stiko würde eine Impfpfpflicht zur Teilnahme am Unterricht entstehen."
Dann ist es ihrer Logik nach doch gut, dass die Stiko keine Empfehlung augesprochen hat, aber die Politik trotzdem die Option ermöglicht.
Bin aber gespannt, was dann Ihre Meinung zur Stiko in ein bis zwei Wochen sein wird, wenn diese ihre Empfehlung eventuell ausgesprochen haben wird. Hoffentlich respektieren Sie die Meinung des Experten-Gremiums dann auch noch.
zum Beitrag03.08.2021 , 15:43 Uhr
Ich halte es für maßlos überzogen, gleich von einem Skandal zu sprechen, wenn zum Start des neuen Schuljahres eine Option zum Impfen eingeräumt wird, bei der
"entsprechende ärztliche Aufklärung" ... " sowie eine gegebenenfalls notwendige Zustimmung der Sorgeberechtigten"
erforderlich sind, extra noch mit dem Hinweis
"Die Angebote sind so auszugestalten, dass die Freiwilligkeit der Annahme dieses Impfangebotes nicht in Frage gestellt wird"
Wie im verlinkten Artikel erwähnt, möchte sich die StIKo innerhalb der nächsten 10 Tage dazu äußern (welche auch erst gestern mitgeteilt hat, sie könnte ihre Empfehlung ändern), während die Sächsische Impfkomission bereits eine Empfehlung herausgibt, und dabei auch klar kommuniziert, dass es sowohl bei Erwachsenen als auch bei Jugendlichen durch die Impfung zu Herzmuskelentzündungen kommen kann.
Sollte es sich dabei tatsächlich um einen Skandal handeln, würde ich das gerne von einer entsprechenden Anzahl qualifizierter Mediziner hören, nicht von einer Journalistin welche in das typische taz-Muster verfällt und glaubt, mit größtmöglicher Empörung hätte ihre Stimme mehr Gewicht. Selbst wenn sie Recht haben sollte, fällt es wirklich schwer solche undifferenzierten, einseitigen Aussagen ernst zu nehmen.
Man stelle sich nur mal die Meldungen vor, wenn die Gesundheitsministerkonferenz das Angebot nicht machen würde:
"Skandal! Gesundheitsminister erkennen Jugendlichen das Recht zur Impfung ab!"
zum Beitrag02.08.2021 , 18:50 Uhr
Sie unterhalten sich wohl mit vielen Dachdeckern über schwarze Menschen.
Aber ist nervig, wenn andere Personen einem vorwerfen man wäre unhöflich, oder?
zum Beitrag02.08.2021 , 16:40 Uhr
Ja, bei dem Artikel geht es natürlich "nur" um Denkmäler. Ich wollte mit diesem Beispiel, das einen persönlich eher betreffen würde, nur verdeutlichen, dass man bestimmte Probleme nicht einfach für belanglos erkären sollte, bloß weil es auch größere Probleme gibt.
Diese Art von Argument lässt sich nämlich in nahezu jede beliebige Richtung drehen, indem man zum Beispiel sagt: Solange Leute an Hunger sterben, brauchen wir uns nicht mit Denkmälern und Straßennamen beschäftigen.
zum Beitrag01.08.2021 , 09:40 Uhr
Vermutlich verstehe ich Ihr Argument falsch, aber die Idee, dass das ungerechte Sterben von Menschen andere Probleme bedeutungslos macht, kommt mir etwas fragwürdig vor.
Würde jemand ihre Wohnung verwüsten, Sie zusammenschlagen und ausrauben, würden Sie das vermutlich auch nicht durch den Verweis relativiert sehen wollen, dass täglich Obdachlose auf der Straße sterben.
zum Beitrag31.07.2021 , 13:04 Uhr
"Die 30jährige Anna ist aber immer noch tief drinnen die 11jährige Anna."
Das mag sein, aber dann liegt es in der Verantwortung ihres erwachsenen Teils, ihr klar zu machen dass die bloße Nennung des Wortes in einem klärenden Kontext keine Abwertung an sie bedeutet. Es geht nicht darum, dass jeder das Recht haben sollte sie mit diesem Wort anzusprechen, doch es kann auch nicht die Pflicht jedes anderen Menschen sein, sicherzustellen dass sie das Wort niemals hört. Aber dass es nur wenig Anlässe gibt, das Wort überhaupt zu gebrauchen, da sind sich wohl die meisten einig. Und es gäbe noch weniger, wenn nicht wiederholt Leute äußern würden dass man das Wort nicht nennen soll.
zum Beitrag31.07.2021 , 08:14 Uhr
Hier geht es um mehr als nur Straßennamen. Hier geht es auch um die Beschädigung und potentielle Zerstörung von Denkmälern und Bauten aufgrund ihres historischen Bezuges.
Ihr Argument der zeitlichen Nähe kann ich bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen, aber das würde auch bedeuten dass die "Zumutung", die solche Zeitzeugnisse darstellen, dann ebenfalls mit jeder weiteren Generation nachlässt. Ich möchte damit nicht die Betroffenheit in Abrede stellen, die Personen durch deren Existenz empfinden mögen, aber Sie selber sagen "dürfte es wohl KAUM Menschen geben für die der Anblick solcher antiken Stätten eine unmittelbare Verbindung zu persönlich erlebeter Diskriminerung hat" , womit auch sie eine Relativierung betreiben, weil sie bestenfalls eine kleine Minderheit betroffen sehen. Aber früher waren es bestimmt mal mehr Betroffene, doch trotzdem haben wir heute immer noch so viele verschiedene historische Zeugnisse, und zwar weil diese nicht immer gleich getilgt worden sind. Wie bereits erwähnt bin auch ich dafür, sich mit Geschichte kritisch auseinander zu setzen. Aber dafür muss man auch bereit sein diese anzuerkennen und auch mal stehen zu lassen.
zum Beitrag30.07.2021 , 15:27 Uhr
Naja, ich bezweifle dass durch diese Debatte allzu viele Kräfte gebunden werden, welche sonst fleißig an der Weltrettung arbeiten würden.
Man kann zu der ganzen Geschichte ja stehen wie man will, aber das bequeme alte "Prioritäts-Argumtent", dass man sich mit etwas nicht beschäftigen braucht, weil es ja auch andere Probleme gibt, macht im öffentlichen Diskurs so gut wie nie Sinn.
zum Beitrag30.07.2021 , 15:17 Uhr
Wenn diese Thematisierung darin besteht, sich die Gesellschaft durch tiefergehende Informierung ein eigenes Bild und besseres Urteil darüber machen zu lassen, dann ist alles gut und ich will nichts gesagt haben.
Wenn aber das "Aufmerksammachen auf Verbrechen" durch das eigene Begehen von Verbrechen stattfinden soll, dann liefert man den weniger interessierten Menschen eine Steilvorlage, die ganze Thematik von vornherein ablehnen zu können.
Nur weil man das selber gerechtfertigt finden mag, bedeutet dies nicht die restliche Bevölkerung sieht das genauso. Man sollte immer kritisch fragen, ob das wirklich Aktivismus für die breite Masse sein soll, um diese zu informieren, oder bloß Aktivismus für andere Aktivisten, damit man sich gemeinsam freuen kann etwas getan zu haben.
zum Beitrag30.07.2021 , 14:26 Uhr
Dann sollten Sie sowas aus Respekt aber gleich kenntlich machen. Denn auf der einen Seite die bloße Nennung von Schlüsselwörtern zu ächten, aber im gleichen Satz einen abwertenden Bezug zu Berufen und Regionen herzustellen wirkt wie ein Doppelstandard. Und ich habe die (unbelegte) Theorie, dass dies eine natürliche Konsequenz ist, wenn wir uns aktuell gegenseitig darauf konditionieren, unser kontextuelles Verständnis verkümmern zu lassen, weil wir uns mehr um die Nutzung bestimmter Begriffe sorgen.
zum Beitrag30.07.2021 , 13:59 Uhr
Dazu würde ich gerne mal ein paar Kommentare von Personen hören, die sich damit auskennen. Denn auch wenn ich das in diesem Artikel ausgedrückte Gefühl auch habe, stecke ich einfach nicht genug in der Materie drin, um zu sagen ob es berechtigt ist.
zum Beitrag30.07.2021 , 13:45 Uhr
Ich bin ebenfalls dafür, sich mit solchen Themen kritisch zu befassen. Und die Allgemeinheit umfassend über solche historischen Schattenseiten zu informieren ist prinzipiell ein bewundernswertes Unterfangen. Aber wachsen wir als Gesellschaft im Verlauf der Geschichte wirklich, wenn wir solche negativen Aspekte immer gleich tilgen wollen? Wollen wir auch das Kolosseum abreißen, weil sich dort Menschen zur Unterhaltung anderer getötet haben? Beseitigen wir die chinesische Mauer und die Verbotene Stadt wegen der starken Beteiligung von Sklaven beim Bau? Verdammen wir die Maya-Kultur wegen ihrer brutalen Menschenopfer-Praktiken? Reißen wir alle christlich-sakralen Bauten ab, wegen dem ganzen Mist der in und im Namen der Kirche passiert ist? Richtig Einordnen? Ja. Rekontextualisieren? Gerne. Durch Beiträge von Opfern ergänzen? Absolut. Aber wir sollten auch lernen mit der Ambivalenz zu leben, dass kaum irgendein Teil der menschlichen Geschichte nur schwarz oder weiß ist. Und wenn Leute wie Carl Peters damit noch posthum mehr von der Verachtung bekommen, die sie zu Lebzeiten schon verdient hätten, um so besser.
zum Beitrag30.07.2021 , 09:51 Uhr
"Höchstens der Dachdecker in Mecklenburg benutzt so etwas."
Bezieht sich die Abfälligkeit hier auf den Berufsstand oder die Region? Oder beides?
zum Beitrag29.07.2021 , 21:32 Uhr
Vielleicht schaue ich mir die Seite nicht genau genug an, aber richten sich Passagen wie
"Kopf ab, Runter vom Sockel, Farbe drauf, Schild drüber – die Möglichkeiten sind vielfältig. Aber markieren reicht nicht, wir suchen andere Formen. Vieles kann ein Denkmal sein und im Zweifelsfall macht es sich im Wasser treibend auch ganz gut."
wirklich an kommunale Gremien?
zum Beitrag29.07.2021 , 20:11 Uhr
Ich bin etwas verblüfft, wie viele Leute hier mit den Anforderungen, Situationen und Taktiken von Sondereinsatz-Kommandos dermaßen gut vertraut sind, dass sie ganz exakt die Ausrüstung beurteilen können, welche nötig ist um deren Sicherheitsstandards zu gewährleisten. Ich gebe zu, das nicht zu können und erkenne hier ganz klar meinen Mangel an entsprechender Bildung an.
zum Beitrag29.07.2021 , 15:00 Uhr
Die Durchsuchung ist Schwachsinn. Aber dass unter der großen Überschrift "TEAR THIS SHIT DOWN" konkret zur bundesweiten Beschädigung von öffentlichem Eigentum aufgerufen wird, dient mehr der Befriedigung einer ohnehin schon für das Thema sensiblisierten Szene, denn als Weckruf für die gesellschaftliche Mitte. Für die sind solche destruktiven Exzesse eher ein willkommener Vorwand, sich auf die Betrachtung der historischen Hintergründe gar nicht erst einlassen zu müssen.
zum Beitrag27.07.2021 , 19:56 Uhr
Theoretisch ein schöner Einfall. Allerdings hätten Sie dann zielgerichtete Beleidigungen gegen bestimmte Individuen, und extra mit dem Vorsatz diese zu beleidigen. In dieser Debatte geht es aber darum, ob die bloße Nennung einer abwertenden Gruppenbezeichnung unabhängig vom Kontext bereits eine Beleidigung darstellt. Doch wenn Ihnen das hilft, können Sie gerne ein paar Beledigungen für mich erfinden, welche meine leider etwas große Nase thematisieren.
zum Beitrag27.07.2021 , 15:13 Uhr
Da haben Sie natürlich recht. Es gibt in beide Richtungen nicht allzu weit gedachte Argumente. Deshalb verlieren sich solche Diskussionen auch schnell in "Fehleranalysen", ohne dass man den Kern der Sache wirklich berührt. Ich kann in dieser Hinsicht meine Hände auch nicht unbedingt in Unschuld waschen.
zum Beitrag27.07.2021 , 14:14 Uhr
Tauschen Sie mal die Passage "die Ampel oder die Wolke" durch "gegenderte Sprache" aus.
zum Beitrag27.07.2021 , 13:54 Uhr
Da gebe ich Ihnen Recht. Aber ich hoffe, Sie geben auch mir Recht wenn ich darauf hinweise dass es einen bedeutenden Unterschied darstellt, ob eine Mehrheit eine Minderheit aufgrund ihrer Merkmale einsperrt, oder ob die Mehrheit einfach die Sprache der Minderheit nicht übernehmen möchte.
zum Beitrag27.07.2021 , 13:27 Uhr
Ganz Recht, die Entscheidung, wen oder was man mit seinem persönlichen Sprachgebrauch betonen oder sichtbar machen möchte, hat respektiert zu werden. Wenn Verfechter von gendergerechter Sprache diese benutzen möchten, weil sie diese für respektvoller halten und sich davon soziale Veränderungen versprechen, ist das ihr gutes Recht. Ebenso, wenn sie ein generisches Femininum verwenden möchten. Und wenn andere Menschen die Betonung von Geschlechtern in 97 % der Fälle für irrelevant halten und sich deshalb auf ein generisches Maskulinum (welches eh meist durch „männlich“ ergänzt wird, falls ein ausschließlich männliches Geschlecht relevant sein sollte) beschränken, ist das ebenfalls völlig in Ordnung. So sehr ich auch für gegenseitigen Respekt bin, aber die Deutungshoheit über meine Äußerungen hat nicht ausschließlich bei anderen Personen zu liegen, sondern sollte auch bitteschön meinen intentionellen Hintergrund berücksichtigen. Sollten Personen, welche mich nicht persönlich kennen, mich unhöflich finden, weil ich ihr Geschlecht in Gruppenbezeichnungen nicht herausstelle, kann ich das problemlos akzeptieren. Aber dass wir diese Beurteilungsweise als gesellschaftlichen Standard etablieren, ist etwas das ich nicht einsehe.
zum Beitrag27.07.2021 , 10:53 Uhr
Ihnen (und hoffentlich auch Frau Schwarz) ist aber schon klar, dass es hier nicht um das N-Wort (ja, ich spiele das Spielchen mit, auch wenn ich es albern finde) selber geht, oder? Es geht letztlich darum, was für ein Verständnis von Sprache und Kommunikation wir als Gesellschaft kultivieren wollen. Dazu gehört natürlich auch, mit zu berücksichtigen welche Sprache verletzend oder unsensibel sein kann. Aber es umfasst auch ein Verständnis davon, dass Sprache und Kommunikation mehr sind als nur einzelne Wörter, sondern auch von Intention, Kontext und Interpretation bestimmt werden. Die im Artikel geäußerte Vorstellung: „Die Nutzung des N-Wortes ist also 1:1 die Verbalisierung von rassistischen Denkmustern, in denen die weiße Vorherrschaft manifestiert wird.“ lehne ich persönlich kategorisch ab, weil sie ein naives und verarmtes Verständnis von Sprache propagiert. Kein Mensch sollte sich vor einem bloßen Wort fürchten müssen, sondern höchstens von dem, was es bezeichnet, oder der Person die es nutzt. Aber dann sind die Sache selber oder die Person wesentlich entscheidender. Doch wenn wir uns immer stärker an der Nennung von Schlüsselwörtern aufhängen, und dabei Umstände und Zusammenhänge immer stärker ausblenden, dann stellt das eine Form von Debilisierung dar, deren fortgesetzte Verbreitung ich zumindest nicht akzeptiere. Bevor mich hier jemand falsch verstehen möchte: Niemand kämpft hier um das Recht, dunkelhäutige Personen verbal verletzen zu dürfen. Aber wenn wir schon sensibel mit Sprache umgehen möchten, sollten wir auch konstant hinterfragen, woher genau sie denn in jedem Moment ihre Bedeutung zieht.
zum Beitrag27.07.2021 , 10:21 Uhr
Sie haben "Jehova" gesagt!
[werfe gleich Steine auf Sie]
zum Beitrag27.07.2021 , 10:16 Uhr
Vielen Dank, genau das wollte ich auch schreiben. Es ist übrigens erstaunlich, wie viele der Themen, wegen denen jetzt gestritten werden, bereits von "Das Leben des Bryan" vorweg genommen wurden, gerade wenn man sich die "Judäische Volksfront" anschaut.
zum Beitrag26.07.2021 , 21:25 Uhr
Hm, einerseits höre ich immer wieder wie Sprache sich mit der Gesellschaft wandelt, aber trotzdem tabuisiert der Gebrauch eines Wortes im 18. Jahrhundert noch immer seine Nutzung in heutigen, völlig anderen Kontexten.
zum Beitrag26.07.2021 , 20:56 Uhr
"Und lässt es sie nicht irgendwie zumindest ein klein wenig an der Substanz ihres Arguments zweifeln, dass es offenbar notwendig ist derart exzeptionellen Vorschläge heraussuchen zu müssen"
Und fällt Ihnen die Ironie darin auf, dass ihre Antwort auf "Rolf B." weiter unten nach einem vergleichbaren Schema funktioniert, indem Sie seine Aussage völlig auf eine absurde, hochspezifische Weise zuspitzen, um auf seinen Kerngedanken nicht näher eingehen zu müssen?
zum Beitrag26.07.2021 , 15:11 Uhr
Tut mir Leid. Auch wenn ich Ihre Beiträge normalerweise schätze, selbst wenn ich die dahinter stehende Meinung nicht teile, ist das diesmal ein rhetorischer Taschenspielertrick von Ihnen. „Rolf B.“ hat, in meinen Augen berechtigt, auf den Umstand hingewiesen, dass wir in der Realität keinen praktischen Beleg dafür haben, wie geschlechtsneutralere Sprachen die Geschlechtergerechtigkeit begünstigen. Nun unterstellen Sie ihm gleich, er würde von der Sprache im Alleingang die 100%igeLösung aller Probleme fordern, was in dieser Konsequenz, wie Sie es selber zeigen, natürlich lächerlich wäre. Aber Sie überspielen dabei ganz gezielt, dass auch Sie keine Vorstellung davon haben, wie stark der Einfluss der Sprache den nun tatsächlich sein soll. Beeinflusst Sie die Probleme zu 5 %? Zu 1% Wenn wir die skandinavischen Länder vergleichen, wo die finnische Sprache geschlechtsneutraler ist als das Schwedische oder das Norwegische, sind mir keine belastbaren Kennzahlen bekannt, welche Unterschiede in der Geschlechtergerechtigkeit nahelegen würden. Sollten sich hier doch entsprechende Effekte herausstellen, kann man gerne darüber reden, wie genau diese zu zustande kommen, und ob diese letztlich eine Sprachumstellung rechtfertigen würden. Aber nach meinem derzeitigen Kenntnisstand scheinen diese doch nur „gefühlt“ zu sein. Und man müsste natürlich berücksichtigen, dass eine solche Sprache dann bei uns immer noch anders konnotiert wäre, wenn man die Umstände ihrer Einführung berücksichtigt. Dadurch würde sie dann wahrscheinlich ebenfalls nicht den von ihr erwarteten Effekt bringen.
zum Beitrag26.07.2021 , 13:48 Uhr
„Friedrich Merz dürfte so ein Fall sein: einer, der ein emotional besetztes, weil Identität betreffendes Thema bewusst gegen die Linksgrünversifften in Stellung bringt, indem er vom „Zwang“ zum Gendern spricht und damit zuverlässig ein paar Empörungsklicks kassiert, auch wenn er nichts anderes versucht, als den Kampf gegen die eigene Bedeutungslosigkeit mittels Polemisierung zu führen.“ Die Autorin dürfte so ein Fall sein: eine, die ein emotional besetztes, weil Identität betreffendes Thema, bewusst in Gegensatz zu einer ohnehin nicht besonders beliebten Person stellt, indem sie einen Dualismus zwischen überkommenden, toxisch maskulinen Rollenbildern auf der einen Seite, und progressiver, soziale Probleme lösender Sprache auf der anderen Seite konstruiert, um ihre fehlende Erklärung zu überspielen, warum geschlechtsneutralere Sprachen wie Englisch, Türkisch, Finnisch oder Chinesisch keine faireren Gesellschaften hervorbringen.
„Schade ist das Ganze aber doch – weil durch diese Instrumentalisierung von geschlechtergerechter Sprache eine etwas unaufgeregtere Herangehensweise und Annäherung ans Thema verhindert wird.“ Schade ist auch, dass die groben Pauschalisierungen von Friedrich Merz als Ausgangspunkt für diesen Artikel instrumentalisiert werden, um sofort wieder eine Polarisierung des Themas zu forcieren. Denn die „subtile“ Botschaft lautet: Wer nicht gendert, ist wie Merz!
zum Beitrag16.07.2021 , 17:59 Uhr
Zunächst mal tut es mir sehr Leid wegen der vielen schlimmen Erfahrungen, welche Sie und andere Personen wegen dieser Problematik durchmachen mussten und müssen. Und ich bin froh, dass eine entsprechende Akzeptanz der Gesellschaft sich in den letzten Jahren stark verbessert hat. Aber echte Integration ist mehr, als dass eine Seite sie einfordert, und die andere dies exakt so umzusetzen hat. In allen Lebensbereichen, seien es wissenschaftliche, spirituelle, philosophische oder soziale Fragen, werden wir gerade heutzutage, wo der Austausch so leicht wie nie zuvor ist, mit einer gewaltigen Vielzahl separater Meinungen konfrontiert. Um diese Dissonanzen zu lösen, und häufig auch einfach um sie zu ertragen, braucht es Dialoge. Selbst wenn wir dann mitunter den Eindruck haben, wieder einen Schritt zurück zu gehen. Denn unterschiedliche Ansichten können auch gerade ein Zeichen dafür sein, dass man beginnt sich vielleicht nicht immer besser besser, aber klarer zu verstehen. Langjährige Paare können ein Lied von sowas singen. Pabakus und Arthur Helwich sprechen Punkte an, die durchaus relevant sind, selbst wenn sie den Diskurs verkomplizieren. Der Artikel ist ein gutes Beispiel dafür, wie man Nichtbinarität vertreten kann, aber dabei Geschlechterklischees verhärtet (man schaue sich nur das "Titelbid" an). Und dass wir Geschlechterangleichungen mittlerweile stärker normalisieren, und teilweise fast schon banalisieren, sorgt gerade unter Jugendlichen mitunter zu massiven Fehleinschätzungen in Hinblick auf die eigene Geschlechtsidentität (www.deutschlandfun...article_id=479041). Daher glaube ich, dass der Sache von trans- und nichtbinären Menschen mehr geholfen wäre, wenn diese den Dialog auch annehmen würden, anstatt sich "bloß" darauf zu berufen, keiner sonst könne ihr Leid nachempfinden, oder "Gender" nur als Horrorshow zu bezeichnen (was auch eine Beleidigung für das Empfinden von Trans-Menschen bedeutet).
zum Beitrag14.07.2021 , 16:29 Uhr
ಅದು ಎಲ್ಲದರ ಬಗ್ಗೆಯೂ ಇದೆ.
zum Beitrag14.07.2021 , 14:11 Uhr
Ich glaube, eine häufige Quelle von Missverständnissen bei solchen Debatten ist der Umstand, dass selbst Leute mit ähnlichen Grundansichten trotzdem mit verschiedenen Erfahrungen und unterschiedlichen Schnittpunkten in Bezug auf verwandte Themen an die Sache rangehen. Und auch, dass es sich nur schwer vermeiden lässt zwischen der Beurteilung der Debatte auf der einen Seite, und der Klärung der individuellen Standpunkte auf der anderen Seite, hin und her zu springen. Gerade deshalb ist es in der Regel sinnvoll, sich bei sowas auf wichtige Kernpunkte zu konzentrieren. Hätte der Artikel nicht mit so einer flachen Pauschalisierung geendet, wie er sie eigentlich anprangern wollte, wäre die Kommentarspalte wohl weniger … gespalten.
zum Beitrag14.07.2021 , 09:19 Uhr
Es ist sehr rücksichtsvoll von Ihnen, noch nicht zu offenbaren wie tief die weiße, patriarchalische Korrumpierung reicht, aber ich denke es ist nun an der Zeit, dass wir endlich Alle aufwachen: Thermodynamik, Relativitätstheorie, Quantenmechanik, Genetik, Moderne Medizin, Informatik und noch vieles mehr; all diese dehumanisierenden Glaubenssysteme wurden von weißen Männern entwickelt, und zementieren damit fortwährend jene Machtstrukturen, welche alle nichtweißen Menschen, aber ganz besonders die Frauen, fortwährend unterdrücken. Ein reflektierter und differenzierter Umgang mit all diesen inhärent ungerechten Weltbildern scheint mir vergebliche Liebesmüh, welche nur die globale Befreiung unnötig aufschiebt. Wir müssen sie alle dekonstruieren, ausmerzen und durch Alternativen anders gefärbter Kulturen ersetzen. Dafür ist es auch zwingend erforderlich, endlich ein anderes Schriftsystem zu benutzen, denn die intrinsische „Whiteness“ des lateinischen Alphabets würde sonst all unsere Anstrengungen wieder unterminieren. Auch müssen wir die viel zu weit verbreiteten europäischen Zahlen wieder durch ihre arabisch-indischen Ursprungssymbole austauschen. Denn es ist ja selbsterklärend, das jene Schreib-, und damit auch Denkweisen, welche die jetzigen Umstände herbei geführt haben, zu nichts weiter taugen als diese immer weiter zu verfestigen, aber keinesfalls zu lösen. Und um die nötige Kraft für dieses schwere Unterfangen aufzubringen, sollten wir den Verzehr jeglicher traditioneller europäischer Speisen tunlichst vermeiden, da diese fraglos in symbiotischer Wechselwirkung zu den hier vorherrschenden kolonialistischen Tendenzen stehen. Nochmal vielen Dank, Guermantes, dass Sie hier den Stein des Anstoßes gegeben haben, der eine Lawine der Befreiung auslösen wird.
zum Beitrag13.07.2021 , 16:25 Uhr
"ich denke, die Kategorien unserer sogenannten "Leistungs"gesellschaft lassen sich nicht über Generationen hinweg mit gegenseitigen Verpflichtungen und Ansprüchen anwenden"
Und worauf basiert dann die Kritik an den "Boomern"?
"Genau an dieser Stelle würde ich einhaken, dass man gegenüber den jüngeren eben nicht die Erwartung haben kann, nicht schon älter geworden zu sein."
Dann können die Jüngeren aber auch nicht den Anspruch stellen, die Älteren hätten schon früher so handeln müssen, wie sie selber es zum jetzigen Zeitpunkt tun.
"Ich sehe das Leben als Corleone-Angebot, das abzulehnen tödlich endet"
Es geht nicht darum, das Leben nicht anzunehmen, sondern sich klarzumachen und zu respektieren, das verschiedene Personen, Gruppen und Generationen nun mal verschiedene Angebote bekommen haben.
Bevor wir uns in dieser Diskussion in Details verlieren, und um auf das ursprüngliche Thema des Artikels zurück zu verweisen, mal folgende Frage: Wenn die jüngeren Generationen, zu denen ich mich mit meinen 34 Lenzen jetzt einfach auch mal zähle, den Eindruck haben nicht ausreichend partizipieren zu dürfen, was genau hilft Ihnen da eine pauschalisierte Generationenkritik? Die meisten "Angriffe", die Sie gegen die Jüngeren wahrnehmen, sind einfach nur logische Umkehrungen ihrer eigenen Kritik an den Boomern. Für mich ist das ein starkes Indiz, dass solche Schuldzuweisungen die Situation nicht verbessern, sondern nur kontraproduktiv sind.
zum Beitrag12.07.2021 , 18:23 Uhr
Was soll ich sagen? Es fliegt mir einfach zu.
zum Beitrag12.07.2021 , 18:19 Uhr
Solche öffentlichen Räume gibt und gab es doch schon immer. Aber Evas Argumente sind so undifferenziert, dass sie auch ständige Nacktheit für Alle und überall begründen würden. Da wäre es im Interesse der gegenseitigen Rücksichtnahme auch mal schön zu akzeptieren, dass die meisten Menschen sich davon gestört fühlen würden, als immer nur auf seine eigene Freiheit zu pochen.
Und es wäre auch schön, wenn wir als Gesellschaft Sexualisierung und sexuelle Belästigung mal mehr von einander trennen würden.
zum Beitrag12.07.2021 , 18:10 Uhr
Ich denke, dass wir uns hier von Teheran sowohl in puncto Häufigkeit und Strenge als auch den Konsequenzen solcher Bewertungen doch recht deutlich unterscheiden.
Vielleicht mal mit den Vergleichen etwas kürzer treten, weil man sonst nichts mehr ernst nehmen kann.
zum Beitrag12.07.2021 , 18:02 Uhr
Beim Scrollen durch die Kommentare bin ich echt überrascht, wie wir je nach Auslegung entweder in einem der prüdesten oder in einem der sexuell offensten und freizügigsten Zeitalter leben.
zum Beitrag12.07.2021 , 17:54 Uhr
Die Biologie kann an sich nicht die Erotik oder das Gefühl dahinter erklären. Aber sie kann erstaunlich schlüssige Erklärungsansätze liefern, warum die Evolution deren Auftreten im Zusammenhang mit bestimmten körperlichen Proportionen und Merkmalen begünstigt. Das lässt sich per Atrappen selbst bei "unkultivierten" und "unsozialisierten" Tieren nachweisen.
Ihr Beispiel (welches vom Text mal locker auf alle altamerikanischen Kulturen projiziert wurde) lässt sich mindestens genauso gut erklären, indem wir die Desensibilierung gegenüber der Erotik der weiblichen Brust als erworbenes soziales Merkmal dieser spezifischen Kultur betrachten. Für ihre "Sexual-Kolonialismus-These" würde ich gerne Belege sehen.
Nur um noch kurz meine Position klar zu machen: Niemand (egal ob Frau noch sonstwer) sollte belästigt oder angegriffen werden. Der Verweis dieser bestimmten Frau aus dem Park ist Bullshit. Und wir sollten alle mal etwas tolerant sein, wenn wir entblößte Körperteile sehen. Aber deshalb müssen wir uns auch nicht an allen öffentlichen Orten so weit es geht ausziehen (gilt für alle Geschlechter). Und wir müssen auch nicht immer gleich irgendwelche Ideologien von konstruierter Sexualität und Unterdrückung rauskramen, bloß weil nicht jeder das Gleiche in der Öffentlichkeit sehen möchte.
zum Beitrag12.07.2021 , 17:23 Uhr
"Jetzt können wir entscheiden ob wir die weibliche Brust entsexualisieren"
Das ist genau der Punkt, wo sich all diese Diskussionen im theoretischen Nirvana verlaufen. Ausgehend von der Vorstellung, jegliche Sexualisierung wäre ein einfaches soziales Konstrukt, hält sich auch der beharrliche Irrglaube, wir könnten sie sie ebenso einfach intellektuell dekonstruieren und somit auflösen. Und die Realität lacht sich dabei mal wieder ins Fäustchen, falls es sie überhaupt interessiert.
zum Beitrag12.07.2021 , 16:25 Uhr
Wir werden auch blind, winzig, ohne Sprache oder einem Verständnis von Kontinuität geboren.
zum Beitrag12.07.2021 , 16:22 Uhr
Unglaublich, wie schnell man von einem anscheinend wissenschaftlichen Ausgangspunkt, über Geschlechtsideologien und Verschwörungstheorien, zu einer neuen Sündenfall-Erzählung kommen kann.
zum Beitrag12.07.2021 , 16:12 Uhr
"Gleichzeitig muss man aber feststellen, dass "effizientere Produktionsverfahren" bisher eben nicht dazu genutzt wurden um effizienter zu produzieren, sondern mehr."
Dass sie nicht richtig genutzt wurden, ist aber kein Argument gegen ihre (weitere) Entwicklung. Mir kommt es so vor, als würden Sie technische Anwendungen, und das "Mindset" mit dem sie genutzt werden, in einen Topf stecken. Sie unterstellen den wissenschaftlichen Errungenschaften und der wirtschaftlichen "Unbegrenztes-Wachstum"-Ideologie einfach eine gemeinsame Logik, und benutzen diese damit als Rechtfertigung gegen beides. Und das ist, zumindest aus meiner persönlichen Perspektive, eine schädliche Vorgehensweise. Ich bin beileibe kein Technik-Fanatiker. Ich besitze kein Smartphone, und ich glaube auch nicht dass alles am Internet hängen und über Big Data und KI ausgewertet werden muss. Aber anstatt uns über Gruppen zu echauffieren, bei denen wir die Schuld für unsere Probleme sehen (aber nie den Verdienst für das, was funktioniert), sollten wir lieber mehr auf die Personen hören, die sich differenziert mit der Lösung dieser Probleme beschäftigen (wie z. B. Lithium-Gewinn durch Geothermie-Anlagen, Energiespeicher auf Flüssigsalz-Basis, SimConDrill-Filter zur Reinigung des Wassers von Mikroplastik, etc.)
zum Beitrag12.07.2021 , 15:47 Uhr
"Ich finde es nur absurd, von nach 2000 geborenen irgendeine Form der Anerkennung für die Welt so wie sie jetzt ist zu fordern. Die ist beim geborenwerden auch weder gut noch schlecht, sondern die, die man hat. Welche Alternative hätte man denn?"
Das ist genau die Einstellung, die ich einfach nicht nachvollziehen kann. Nichts gegen Sie persönlich, ich glaube durchaus dass sie sich differenzierte Gedanken dazu gemacht haben. Aber diese Begründung kommt mir dermaßen falsch vor. Nur weil man in die Welt mit einem bestimmten gegebenen Zustand numal hineingeboren wird, sollte man diese nicht als gegeben voraussetzen. Je älter man wird, und je mehr man lernt, desto klarer wird einem auch was alles passieren musste, damit mann erstmal dort sein kann, wo man jetzt steht. Das heißt nicht, dass man nicht kritisieren oder verbessern darf. Aber vorherige Generationen für Fehler, die man ausbaden muss, teilweise zu stigmatisieren, aber deren Errungenschaften, von denen man auch profitiert, einfach als natürlich und quasi einem zustehendes Recht zu betrachten, ist für mich ein verzerrtes Weltbild.
zum Beitrag11.07.2021 , 14:07 Uhr
"Statt gegenseitiger moralischer Ansprüche vielleicht mal historisch: Von welchen Generationen könnten die "New Kids" diese Generalisierung, dieses Hopp-oder-Topp-Prinzip denn gelernt haben? Die Gen Z. sind nicht die, die die optimierten Lebensläufe in Bewerbungsprozessen bewerten und aussortieren. Sie sind auch nicht die, die gerade den akademischen Lebenslauf Fr. Baerbocks zur Crux einer fiktiven "Eignungsprüfung" zur Kanzlerschaft macht. Die sind in eine Welt geboren, die die Alten ihnen hingestellt haben. Und jetzt wollen sie mitgestalten, dürfen aber nicht."
Die jüngeren Generationen haben also das Schlechte von ihren Vorgänger-Generationen übernommen, aber das Gute stammt nur aus ihnen selbst? Und hätten sie an der historischen Stelle der Boomer genauso gehandelt wie diese? Wie würden die jüngeren Generationen denken und handeln, wenn sie unter prekäreren wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen aufgewachsen wären? Je tiefer man sich in dieses "Generationen-Schuld-Weltbild" hineindenkt, desto sinnloser und absurder wird es. Man könnte meinen, dass ein gemeinsames Angehen von Problemen mehr bringt als zusätzliche gesellschaftliche Spaltung aufgrund von Generationenschuld. Aber ich glaube, darum geht es vielen gar nicht, sondern um das Gefühl moralischer Überlegenheit.
zum Beitrag11.07.2021 , 13:47 Uhr
Ja, das die Autorin den gleichen Ton spiegelt, von dem sie sich angegriffen fühlt, ist etwas unglücklich. Aber invalidiert das alle ihre Argumente?
zum Beitrag11.07.2021 , 13:44 Uhr
Nackte Menschen im öffentlichen Alltag finden Sie also völlig normal und unbedenklich?
zum Beitrag11.07.2021 , 11:45 Uhr
Es zeigt sich doch immer wieder, wie sehr Menschen Feindbilder brauchen, um aktiv zu werden.
zum Beitrag11.07.2021 , 11:35 Uhr
Nun, gewisse Kreise argumentieren nach der selben Logik:
"Menschen mit Migrationshintergrund begehen in Deutschland relativ zu ihrem Anteil häufiger Straftaten als solche ohne"
Ist damit dann auch die Beweisführung abgeschlossen?
zum Beitrag10.07.2021 , 18:59 Uhr
Und bessere Filter, effizientere Produktionsverfahren, alternative Herstellunsgmethoden, umweltverträglichere Energiequellen und neue technische Lösungsansätze entwickeln sich von allein? Unsere Infrastruktur muss hoffentlich auch nicht in Stand gehalten werden, wenn man bedenkt wie abhängig unsere derzeitige Gesellschaftsform von ihr ist. Ich fürchte, diese naive Narrativ, dass es sich nicht lohnt, das bereits Erreichte zu verbessern und zu beherrschen, nur weil es auch negative Konsequenzen hatte (so wie so ziemlich alles im Leben) könnte noch richtig gefährlich für uns werden. Hoffentlich geht es uns nicht mal so wie den untergegangenen indischen Frühkulturen, welche von Seuchen dahin gerafft wurden weil sie irgendwann nicht mehr wussten, wie wichtig Öffnungen in den Bewässerungssystemen sind um der Bildung von Krankheitserregern vorzubeugen.
zum Beitrag10.07.2021 , 16:26 Uhr
"Eure Generation hat schon gelebt wie die Maden im Speck. Euer Wohlstand ist in der Menschheitsgeschichte einmalig. Natürlich ging das mit Umweltschäden einher. Ja, eure Eltern hatten nur einen gebrauchten Käfer, wenn's hochkam. Das kann man von euch heute nicht mehr behaupten."
Auch wenn ich das als Kind nicht wahrhaben wollte, muss ich heute umumwunden zugeben, dass sowohl ich als auch meine Generation (Jahrgang 1987) es massiv besser haben als unsere Eltern damals, sowohl was den Lebensstandard als auch die Möglichkeiten betrifft. Und selbst dann bin ich immer wieder verblüfft, was meine jüngeren Großcousins und -Cousinen alles haben. Allein der Zugriff auf die wahnsinnige Menge an Wissen, die heute wie selbstverständlich nahezu jedem zur Verfügung steht, wäre für mich als Kind absolut mindblowing gewesen. Ich musste mir noch Lexika zum Geburtstag wünschen, und war traurig wenn eine meiner Kasseten kaputt gegangen ist. Als ich in der Grundschule zum ersten Mal in eine Bibliothek geführt wurde, hat sich für mich quasi eine Welt geöffnet. Und für heutige Menschen (in Industrienationen) ist das quasi lachhaft. Wir sollten immer im Hinterkopf behalten, dass wir es unseren vorherigen Generationen zu verdanken haben, dass wir uns heute so problemlos, schnell und sicher über ihre Fehler informieren und austauschen können. Und dass wir mit unseren heutigen Erkenntnissen und Möglichkeiten einen viel größeren Raum haben, es auch besser zu machen. Aber das allein ist nicht unser Verdienst. Sondern nur wenn wir ihn auch nutzen.
zum Beitrag08.07.2021 , 15:16 Uhr
Wohl gesprochen, die Gendersterne stehen gut, dem Maskulinum endlich Einhalt zu gebieten, so wie es die Weisen schon seit Urzeiten rieten. Dazu fassen wir nun nach langer Zeit den Mut, und schreiben Strich und Doppelpunkt mit unserem Blut, um zu schlagen und zu stürzen die impliziten Machtstrukturen, vor denen die Geschlechter knieten. Schon viel zu lange kocht der Mann im eignen Sud. Wenn er von Menschen und auch von den Tieren spricht meint er doch nachweisbar alle Anderen nicht. Aber die_*/der rettet jetzt endlich Jede_*/n wer das nun viel zu lang gepflegte Schweigen bricht Denn solange wir nur beharrlich davon reden, brennt auch in der größten Finsternis trotzdem das Licht.
zum Beitrag07.07.2021 , 20:50 Uhr
"Der Mann ist immer schon als gegeben vorausgesetzt. Auf diese Weise wird permanent eine Machthierarchie aufrechterhalten und verinnerlicht; wie gesagt, dies geschieht nicht in der bewussten Wahrnehmung, sondern ist die permanente subtile Botschaft."
Genau genommen nehmen aber auch Gender-Varianten und weibliche Formen die männliche Form der Wörter als Vorlage, und modifizieren Sie anschließend . Irgendwo ist die "männliche Grundform" also trotzdem intrinsisch. Und bei allem Respekt gegenüber Ihrer Meinung finde ich die Vorstellung einer permanenten subtilen sprachlichen Botschaft, welche eine Machthierarchie aufrechterhält, etwas an den Haaren herbei gezogen. Wie äußert sich das denn? Müsste man dann nicht in Ländern mit geschlechtsneutralen Sprachen wie Englisch, Chinesisch oder Türkisch gesellschaftliche Unterschiede sehen? Oder wenn wir kulturell näherstehende Vergleiche anstellen möchten: Unterscheidet sich Finnland von der Geschlechtergerechtigkeit her merklich von Schweden oder Norwegen? Ich habe bisher keine Indizien dafür gesehen.
Und ich glaube auch, dass der unbewusste Effekt, den häufig genutzte Wörter auf die kollektive Psyche haben sollen, massiv überschätzt wird.
Die Welt würde auch nicht friedlicher werden, wenn wir an das Ende jedes Satzes ein "Peace" setzen.
zum Beitrag07.07.2021 , 14:25 Uhr
"Der Mann ist immer schon als gegeben vorausgesetzt. Auf diese Weise wird permanent eine Machthierarchie aufrechterhalten und verinnerlicht; wie gesagt, dies geschieht nicht in der bewussten Wahrnehmung, sondern ist die permanente subtile Botschaft."
Genau genommen nehmen aber auch Gender-Varianten und weibliche Formen die männliche Form der Wörter als Vorlage, und modifizieren Sie anschließend . Irgendwo ist die "männliche Grundform" also trotzdem intrinsisch. Und bei allem Respekt gegenüber Ihrer Meinung finde ich die Vorstellung einer permanenten subtilen sprachlichen Botschaft, welche eine Machthierarchie aufrechterhält, etwas an den Haaren herbei gezogen. Wie äußert sich das denn? Müsste man dann nicht in Ländern mit geschlechtsneutralen Sprachen wie Englisch, Chinesisch oder Türkisch gesellschaftliche Unterschiede sehen? Oder wenn wir kulturell näherstehende Vergleiche anstellen möchten: Unterscheidet sich Finnland von der Geschlechtergerechtigkeit her merklich von Schweden oder Norwegen? Ich habe bisher keine Indizien dafür gesehen. Und ich glaube auch, dass der unbewusste Effekt, den häufig genutzte Wörter auf die kollektive Psyche haben sollen, massiv überschätzt wird. Die Welt würde auch nicht friedlicher werden, wenn wir an das Ende jedes Satzes ein "Peace" setzen.
zum Beitrag07.07.2021 , 11:47 Uhr
"Was erst mal bedeutet, dass generisches Femininum ebenso funktioniert und praktisch ist wie generisches Maskulinum. Also, warum es nicht verwenden in - sagen wir - 50% der Fälle?"
Exakt. Ich habe schon in mehreren Kommentaren gesagt, dass ich keine Probleme damit hätte, wenn andere Leute ein generisches Femininum verwenden würden (auch wenn dieses in der Regel länger ist, da die weiblichen Formen meist aus den männlichen gebildet werden). Und ich würde mich dann auch als Mann trotzdem angesprochen fühlen. Wäre mir persönlich auch von der Les- und Hörbarkeit wesentlich lieber als Gendersprache.
zum Beitrag06.07.2021 , 21:09 Uhr
"Was erst mal bedeutet, dass generisches Femininum ebenso funktioniert und praktisch ist wie generisches Maskulinum. Also, warum es nicht verwenden in - sagen wir - 50% der Fälle?"
Exakt. Ich habe schon in mehreren Kommentaren gesagt, dass ich keine Probleme damit hätte, wenn andere Leute ein generisches Femininum verwenden würden. Und ich würde mich dann auch als Mann trotzdem angesprochen fühlen. Wäre mir persönlich auch von der Les- und Hörbarkeit wesentlich lieber als Gendersprache.
zum Beitrag06.07.2021 , 15:13 Uhr
"Das können Sie befürworten oder nicht, das ist den Betroffenen herzlich egal, die sind einfach mal da."
Genau. Und weder ihre Rechte, ihre Würde, ihr menschlicher Wert oder ihre Existenz werden durch die Verwendung von Symbolen, welchen ein Bezug auf ihr spezifisches Geschlecht angedichtet wird, beeinflusst.
zum Beitrag06.07.2021 , 15:05 Uhr
Genau. In beiden Fällen, die Sie hier so mühevoll konstruiert haben, ist aus dem jeweiligen Satz selber sogar ohne größeren Kontext ersichtlich, dass hier spezifisch Männer gemeint sind. Wo ist also das Problem?
zum Beitrag06.07.2021 , 14:56 Uhr
Schade, dass Sie ihre kostbare Zeit nicht auf die relevanten Passagen des Artikels verwendet haben. Den letztlich pflichten Sie in Teil 1 der Autorin lediglich bei, dass grammatisches und biologisches Geschlecht nicht gleichzusetzen sind. Dass sie manchen Gender-Befürwortern eine gegenteilige Meinung in den Mund legt, mutet zwar ein bisschen wie das Greifen nach niedrig hängenden Trauben an, ist allerdings, wie sie selber ja schon richtig bemerken, für die Diskussion eigentlich nicht relevant. Aber ja, ich kann verstehen warum Ihnen das sauer aufstößt.
Ihre Ausführungen zum generischen Femininum sind möglicherweise sprachwissenschaftlich hochinteressant, spielen aber für den praktischen Gebrauch keine Rolle. Letztlich geht es nur darum, dass weibliche Wörter auch trotzdem alle Geschlechter beinhalten können. Und ich wüsste nicht, warum sich das ändern sollte, wenn wir für diese auch männliche Formen einführen sollten (wie z. B. den Ikon, den Koryphäer, den Muser oder den Lusch).
Aber zum Schluss sprechen Sie eine wichtige Sache an: Worte ziehen ihre Bedeutung auch aus dem Kontext. Und das schließt den gesellschaftlichen mit ein. Nur weil man ein Wort ausgrenzend benutzen kann, heißt das nicht dass es auch ständig so benutzt wird. Dies zu realisieren, ist eine Form von Medienkompetenz die wir meiner Meinung nach im öffentlichen Diskurs niemandem ersparen können oder sollten.
zum Beitrag06.07.2021 , 13:19 Uhr
Können Sie mal eine Übersicht geben, welche Gruppen jeweils durch Binnen-I, Schrägstrich, Bindestrich, Unterstrich, Doppelpunkte, Sternchen, y, x usw. angesprochen beziehungsweise ausgeschlossen werden?
zum Beitrag06.07.2021 , 13:12 Uhr
"Das können Sie befürworten oder nicht, das ist den Betroffenen herzlich egal, die sind einfach mal da."
Genau. Und weder ihre Rechte, ihre Würde, ihr menschlicher Wert oder ihre Existenz werden durch die Verwendung von Symbolen, welchen ein Bezug auf ihr spezifisches Geschlecht angedichtet wird, beeinflusst.
zum Beitrag06.07.2021 , 12:17 Uhr
Wie bereits in einem anderen Kommentar angemerkt, sind aber Englisch und Chinesisch bereits ziemlich entgenderte Sprachen. Und trotzdem zeigen sich in den betroffenen Ländern dieselben Symptome wie bei uns. Ihre Videos gehen nicht nur an der Diskussion vorbei, sie widersprechen letztlich sogar Ihren Aussagen.
zum Beitrag06.07.2021 , 09:20 Uhr
"Das ist so, als schrieben Sie von "Genetik-befürwortenden Ornithologinnen"
Ich verwende des Verständnisses halber mal Ihr Beispiel. Passender wäre es, von „epigenetik-fokussierten Ornithologinnen“ zu sprechen. Diese versuchen jeden Aspekt der Vögel rein über epigenetische Prozesse zu erklären. Natürlich ist Epigenetik eine reale Sache. Aber ihren erklärerischen Wert gewinnt sie erst, weil sie auf Genetik aufbaut. Diese zu ignorieren, würde nur zusätzliche Verwirrung verursachen.
Und so ähnlich verhält es sich auch mit Gender: Es ergänzt unsere bisherigen Geschlechtsvorstellungen, aber es ersetzt sie nicht. Wenn man sich zu einseitig darauf konzentriert, erhält man mehr Probleme als Antworten. Genau deshalb existieren Artikel wie dieser mit so ausufernden und polarisierten Kommentaren.
zum Beitrag06.07.2021 , 01:37 Uhr
Auch wenn ich mich ebenfalls nicht unbedingt als Freund des Genderns bezeichnen würde, ist so eine flache Pauschalaussage schlicht Unfug.
zum Beitrag06.07.2021 , 01:32 Uhr
Hermaphroditismus und Androgynität sind seit der Antike bekannt, und ich habe noch nie von Personen gehört, die versucht haben diese Begriffe aus dem Sprachgebrauch zu verbannen (obwohl ich das gewissen fundamentalistschen Eiferern durchaus zutraue), weil das ihr zweigeschlechtliches Weltbild erschüttert. Außerdem halte ich es für etwas weit hergeholt, unsere Ärzte durch die Verwendung gegenderter Sprache "aufklären" zu müssen. Da gibt es sicherlich direktere Methoden.
zum Beitrag06.07.2021 , 00:51 Uhr
Tut mir Leid, aber ich finde die Idee, dass Menschen durch die regelmäßige Nennung ihres Geschlechtes zu vollwertigen und anerkannten Mitgliedern der Gesellschaft werden, im besten Fall absurd und im schlimmsten Fall menschenverachtend
zum Beitrag06.07.2021 , 00:39 Uhr
Allerdings nur, weil wir zwar für männliche Wörter weibliche Varianten entwickeln, aber fast nie umgekehrt. Aber auch wenn wir jetzt das männliche Wort "Koryphäer" erfinden würden, könnte man trotzdem "Koryphäe" für alle Personen verwenden.
zum Beitrag06.07.2021 , 00:22 Uhr
Die von Ihnen beschriebenen Menschen haben mein volles Mitgefühl. Aber wenn Sie hier so umfangreich erklären müssen, dass Gendersternchen diese Personen sichtbarer machen, dann scheint dieser Effekt in der Praxis nicht sonderlich gut zu funktionieren. Ebenso führt das ständige (äußerst indirekte) Nennen dieser Personen nicht automatisch zu mehr Rechten für diese. Und halten Sie es in dem von Ihnen genannten Kontext wirklich für eine gute Idee, diese ohnehin schon unterprivilegierte Gruppe in der Öffentlichkeit permanent mit einer sprachlichen Maßnahme in Verbindung zu bringen, die von der Mehrheit der Deutschen abgelehnt wird?
zum Beitrag05.07.2021 , 19:45 Uhr
war auf einen Kommentar von Achim S. bezogen
zum Beitrag05.07.2021 , 19:30 Uhr
Würde das dann in etwa so klingen?:
"Der Archäologey berichtete den Schülys und ihren Lehrys über Wikingyschmiedeys, welche den Liebhabys der Königys Abbilder der Heldys und Göttys anfertigten."
Vermutlich wende ich es nicht ganz richtig an, aber mein sprachästhetisches Empfinden sträubt sich hier sehr stark.
zum Beitrag05.07.2021 , 19:04 Uhr
"Und die Verbindung von Sprache zur Realität sieht man eindrücklich hier:
youtu.be/QLrFPWpNU3A"
Genau anders herum. Das Video zeigt, wie die Lehrerin die Aufgaben geschlechtsneutral stellt. Trotzdem assoziieren die Kinder Berufe, die hauptsächlich von Männern ausgeübt werden, mit Männern. Natürlich könnte man jetzt argumentieren, das wurde durch frühere sprachliche Prägung verursacht. Allerdings gibt es die gleichen Videos, wie Sie ja selber anmerken, auch für englisch oder chinesisch sprechende Kinder. Nur sind diese Sprachen geschlechtsneutral. Wenn also dort dieselben Resultate zu sehen sind wie im Deutschen (oder hier Schweizerischen, glaube ich), ist das ein starker Indikator dafür, dass die Sprache die Geschlechtervorurteile nicht merklich beeinflusst.
zum Beitrag05.07.2021 , 15:30 Uhr
Wenn es darum geht, den Finger in die Wunde zu legen, um soziale Unterschiede, Diskriminierung und systematische Benachteiligung zu überwinden, sollten dann auch die geschlechtsneutralen Sprachen mehr geschlechtliche Differenzierung in ihre Grammatik einbauen?
zum Beitrag05.07.2021 , 14:28 Uhr
Beim Plural spielt das Gendern also gar keine große Rolle? Das sind nämlich die mit Abstand häufigsten Fälle.
zum Beitrag05.07.2021 , 14:10 Uhr
Sehr schöne Satire. Und ein Zeichen für unsere heutige Zeit, wie leicht man Ihnen das auch abnehmen würde.
zum Beitrag05.07.2021 , 08:57 Uhr
Auch wenn man mir aus dieser Aussage schnell einen Strick drehen könnte, finde ich dass man in der unpersönlichen Kommunikation nur ein sehr eingeschränktes Recht hat, im Detail darüber zu entschieden wie man angesprochen wird. Ich mag es zum Beispiel nicht, wenn ich oder andere Arbeitskräfte als "Human Ressources" bezeichnet werden, aber kann akzeptieren wenn das in bestimmten Kreisen nun mal ein häufiger Begriff ist. Und ich würde mich auch angesprochen fühlen, wenn Sie und andere Leute einfach ein generisches Femininum verwenden würden. Auf einer persönlichen Ebene hingegen, wenn eine Person mich kennt und trotzdem so ansprechen würde, fände ich das allerdings bizarr.
zum Beitrag04.07.2021 , 20:46 Uhr
Naja, ein Drittel der Deutschen steht dem Gendern schon positiv gegenüber. Das sollte man nicht komplett ignorieren.
zum Beitrag04.07.2021 , 20:42 Uhr
Laut aktuellen Umfragen möchten auch 59 % der deutschen Frauen nicht gendern (letztes Jahr waren es noch 52 %)
zum Beitrag04.07.2021 , 20:31 Uhr
"Wäre doch eigentlich nicht der schlechteste Nebeneffekt einer gendersensiblen Sprache wenn diese auch dazu führt, dass Menschen sich ein bisschen weniger über ihren Beruf definieren."
Wäre doch eigentlich nicht der schlechteste Nebeneffekt einer genderindefferenten Sprache (wozu ich beispielsweise das generische Maskulinum zähle,) wenn diese auch dazu führt, dass Menschen sich ein bisschen weniger über ihr Geschlecht oder ihre Sexualität definieren.
zum Beitrag04.07.2021 , 14:11 Uhr
Ich glaube, hier zeichnet sich auch bereits ab, dass das bloße Konzentrieren auf Privilegien zu kurz greift. Zunächst mal existieren Privilegien nur in Bezug auf andere. Ein Privileg fängt erst an zu existieren, wenn es igendjemandem auch fehlt. Das bedeutet auch, wie privilegiert man sich selber fühlt, hängt davon ab wie man Status/Macht/Rechte anderer Personen überhaupt wahrnimmt. Und wenn man genau hinschaut, stellt sich auch heraus, dass es nicht "das Privileg" gibt, sondern viele verschiedene Privilegien, die sich im Verhältnis zueinander ganz unterschiedlich bewerten lassen. Beispielsweise kann ich materiell ziemlich gut aufgestellt sein, darf aber dafür nicht das Land verlassen oder kann kaum über meine eigene Zeit verfügen. Und es stellt sich natürlich auch die Frage, wie hart ich für meine Privilegien arbeiten musste. Ohne damit Unterschiede an Privilegiertheit rechtfertigen oder trivialisieren zu wollen, fände ich es sinnvoller Fragen des konkreten, individuellen Wohlbefindes mehr zu berücksichtigen, als sich auf Pauschalaussagen wie "Weil es trans-Menschen gibt, sind cis-Menschen privilegiert!" zu versteifen.
zum Beitrag04.07.2021 , 12:19 Uhr
Ich kann nicht beurteilen, wie repräsentativ dieser Artikel ist, aber es ist auffällig wie "gruppenzentriert" die darin geäußerten Gedanken wirken. Es geht nicht so sehr um Inhalte, sondern hauptsächlich um die Community, welcher bestimmte Themen anscheinend irgendwie "gehören", und "Die Anderen", welche nur Zuschauer sind und eigentlich nichts zu melden haben, weil sie ja außerhalb der Community stehend eh kein echtes Interesse haben können. Und auch innerhalb der Community selber ist anscheinend eine inhaltliche Auseinandersetzung nicht nötig, weil die Meinungspluralität ja primär in Machtgefällen begründet liegt, deren Abbau eine Art Universalantwort zu sein scheint. Aber ich bin mir auch gar nicht sicher, ob ich mich hierzu überhaupt legitim äußern kann, oder ob der Artikel nur für die Community bestimmt ist, zu der ich nicht gehöre.
zum Beitrag04.07.2021 , 10:43 Uhr
Ich bin positv überrascht, einen solchen Artikel in der taz zu lesen. Nicht dass ich etwas dagegen habe, wenn andere Menschen gendern (obwohl ich Zeichen und Großbuchstaben innerhalb von Wörtern wirklich störend finde, da ist beispielsweise das abwechselnde Nennen verschiedener Geschlechter wesentlich eleganter), aber wenn man solche Artikel wie von Frau Schmollack (Keine Angst vorm Gendern) liest, hat man schon den Eindruck dass Umsetzung und moralischer Anspruch die eigentlich guten Absichten betrügen.
zum Beitrag04.07.2021 , 10:20 Uhr
Kontextuell sind fast immer alle Menschen mitgemeint. Bei medizinischen Texten wird sogar extra eingrenzend von "männlichen" Patienten gesprochen falls es geschlechtsspezifische Unterschiede gibt. Und gibt es tatsächlich Frauen, die sich nicht mitgemeint fühlen, wenn es beispielsweise heißt "Schwarzfahrer zahlen 60 Euro Strafe"?
zum Beitrag04.07.2021 , 10:12 Uhr
Ich glaube, wie wir bestimmte Beufe assoziieren, hängt wesentlich stärker von persönlichen Erfahrungen ab, als davon Bezeichnungen zusätzlich geschlechtlich aufzuladen. Zahnärzte zum Beispiel sind in meinem ersten Gedanken immer weiblich, einfach weil alle meine Zahnärzte bisher immer Frauen waren.
zum Beitrag03.07.2021 , 10:40 Uhr
Es ist sehr schade, sich nicht auf eine grundlegendere, umfassendere Ebene einlassen zu wollen. Da waren wir tatsächlich schonmal weiter. Aber es bleibt letztlich jedem selbst überlassen, weit weit oder tief man gehen möchte. Da steckt keine moralische Verpflichtung hinter.
zum Beitrag02.07.2021 , 13:53 Uhr
Man kann dazu stehen wie man möchte, aber als soziale und auch sexuelle Lebewesen, die zudem auch noch in so hoch organisierten Strukturen leben, ist es absolut unmöglich sich gegenseitig nicht zu beurteilen. Wenn es irgendwelche Anzeichen dafür gibt, dass eine entsprechende Kultur zumindest in einfacheren Zeiten existiert haben könnte, dann wäre ich brennend interessiert daran, wie diese funktioniert hat. Aber uns bleibt nichts Anderes übrig, als zu lernen wie wir sowohl als Individuen als auch als Gesellschaft mit gegenseitiger Beurteilung, und zwar in jeglicher Hinsicht, umgehen. Dysmorphopobie äußert sich bei vielen verschiedenen Menschen auf viele verschiedene Weisen, zum Beispiel bei Männern häufiger in Form von Bigorexie. Und diese Probleme nebeneinander und in Relation zu einander zu setzen, entwertet sie nicht sondern gibt ihnen einen größeren Kontext. Aber sich diesem zu stellen muss man natürlich auch bereit sein. Das ist ebenfalls ein Lernprozess.
zum Beitrag02.07.2021 , 13:18 Uhr
"Wäre doch mal eine Interressante These für eine Doktorarbeit."
"Je sexistischer eine Gesellschaft desto schlechter sind die Männer im Bett"
Dann könnte man auch immerhin mal rausfinden, welche Gesellschaften die am wenigsten sexistischen sind
zum Beitrag02.07.2021 , 11:35 Uhr
Was ist denn falsch daran, die Problematik gesamtgesellschaftlich zu thematisieren? Warum sollte es schneller zu Lösungen kommen, wenn wir annehmen dass nur knapp die Hälfte der Bevölkerung davon betroffen sein kann, anstatt alle? Welchen Lösungsansätzen wird dadurch entgegen gewirkt?
zum Beitrag30.06.2021 , 21:38 Uhr
In der Grundschule hat mir auf einer Klassenfahrt während einer Pyjama-Party ein Mädchen die Hose runtergezogen. Auf dem Gymnasium hat mir während einer Biologie-Exkursion eine Mitschülerin, mit der ich kaum je ein Wort gewechselt hatte, den Arm um die Taille gelegt. Während des Zivildienstes auf einer rein weiblich besetzten Station haben die Schwester mich kommentiert, was für "einen süßen Boy" sie doch abbekommen hätten. Als ich vor einigen Jahren in Würzburg mit Freunden in einem Freiluft-Lokal saß, hat sich eine knapp 20 Jahre ältere Frau neben mich gesetzt, erwähnt wie attraktiv sie meinen Dialekt findet (obwohl ich und die meisten Leute mich eigentlich für dialektfrei halten) und ist mit ihrer Hand meinen Rücken entlanggewandert. Und eine selbsterklärte überzeugte Feministin, mit der ich befreundet bin, hat keine Probleme damit zu erklären, wie bestimmte Männer, die sie irgendwo sieht, sie ruhig ausziehen können oder wie sie am liebsten in deren Muskeln reinbeißen würde (aber wenn Feministinnen sowas sagen, ist das ja mutig und befreiend, nicht sexistisch). Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte, ist dass wir uns von dieser geschlechtsbezogenen Opfer-Täter-Zuordnung allmählich mal verabschieden sollten. Kein gesellschaftliches Problem löst sich besser, indem eine Gruppe den Großteil der Belastung für sich beansprucht. Viel häufiger sorgt es dafür, dass Solidarität und gemeinsames Handeln durch Schuldzuweisungen und Sonderbehandlungen ersetzt werden. Die Kommentare hier sind dafür ein hervorragendes Beispiel. Natürlich sind Frauen nach wie vor häufiger von solchen Problemen betroffen betroffen. Aber mitunter wird gleich eine komplette dazu passende Mentalität kultiviert und fast schon zelebriert. Man schaue sich nur mal an, wer ob dieses Artikels alles in Verzückung gerät und wie diejenigen kritisiert werden, die auf die Universalität des Problems hinweisen. Fast so, als wäre das Selbst- und Mit-Leid der Vermeidung des Leides vorzuziehen.
zum Beitrag30.06.2021 , 16:01 Uhr
Er macht mich wirklich traurig, dieser Frauenkörper. Und sich selber noch viel mehr. Weil er sich selber genau so sieht, als Frauenkörper, und scheinbar nicht viel mehr. Er spaziert durch eine riesige Welt, voller interessanter Ideen, beeindruckender Entdeckungen und einzigartiger Individuen. Und was er primär tut, ist es in allem seine eigene Reflektion zu sehen. Der Sommer mit seiner Wärme, den Licht und den Wolken, dem Wind und dem Wasser; er dient hauptsächlich dazu den Frauenkörper zu inszenieren und bloßzustellen. Die fremden Augen, die vielen Meinungen, die versteckten Ängste und Sehnsüchte; sie beziehen sich auf den Frauenkörper. So viele Bilder, Skulpturen, Geschichten und Gedichte, sie drehen sich um den Frauenkörper wie Monde einen Himmelskörper. Und er dreht sich in seinem feminacorporischen Weltbild wie ein Auge in einem Kaleidoskop, welches nicht mehr ohne seine „Sehhilfe“ auszukommen weiß. Und ich weiß nicht, wie ich ihm helfen kann, diesem Frauenkörper. Weil ich nichtmal verstehe, was er in seiner Totalität überhaupt sein soll, und was ihn so besonders macht, und was er eigentlich von mir will. Meint er mich? Will der Frauenkörper mich ändern? Soll ich andere ändern? Soll ich sogar alle ändern? Oder will der Frauenkörper sich selber ändern? Vielleicht denkt er einfach in anderen Kategorien. Vielleicht will er gar nichts, vielleicht will er auch in Ruhe gelassen werden. Am besten stelle ich mich einfach daneben, nicke wissend, und schüttele den Kopf über die, welche nicht so wissend aussehen. Praktisch so, als wäre der Frauenkörper Kunst. Aber das würde ihn wohl auch wieder beleidigen.
zum Beitrag26.06.2021 , 08:16 Uhr
Wie kann man für Gleichstellung und soziale Gerechtigkeit sein, wenn man Menschen aufgrund des Gschlechtes von Positionen aussschließt? Die einzige Art, wie ich mir so eine Position erklären kann, ist es wenn man die unreflektierte Vorstellung hat, Ungleichheiten in der Vergangenheit würden durch entgegengesetzte Ungleichheiten zu einem späteren Zeitpunkt wieder ausgeglichen. Das ist in etwa so, als würde man glauben ein Würfel, der oft Einsen gewürfelt hat, müsse danach auch häufiger Sechsen würfeln. Und genauso wie diese nave Idee im Glücksspiel zu fatalen Fehleinschätzungen führen kann, so halte ich das auch in einem gesellschaftlichen Rahmen einfach nur für destruktiv, selbst wenn man eigentlich gute Intentionen dahinter hatte.
zum Beitrag24.06.2021 , 10:42 Uhr
Es ist sehr vorbildlich, und auch ziemlich beeindruckend, wenn sie mit 13 Jahren bereits so umsichtig, verständig, mit allen Feinheiten unterschiedlicher Kulturen und Erscheinungsbildern so vertraut, und so wenig selbstbezogen waren, dass Ihnen nie Fehler unterlaufen sind. In welchem Alter genau hatten sie diesen Zustand moralischer Perfektion erreicht? Weil dann könnten wir das bereits als verbindliche Altersgrenze festsetzen, mit der wir alle anderen Menschen verurteilen können. Oder sind Sie bereits so perfekt auf die Welt gekommen? In diesem Fall könnten wir uns die Frage nach dem Alter gleich ganz sparen, und jeden Menschen von Geburt an vollumfänglich für sein Verhalten zur Rechenschaft ziehen. Endlich kein Differenzieren nach Umständen mehr, sondern nur noch Schuld.
zum Beitrag24.06.2021 , 09:25 Uhr
Dieser Artikel zeigt sehr schön die Probleme auf, und ist gleichzeitig Bestandteil davon, wenn der Sexualität der Leute eine immer größere Bedeutung zugemessen wird, bis hin zum politischen Statement. Mitunter so sehr, dass uns die eigentlichen Personen dahinter schon kaum noch interessieren. Da ist es ziemlich bezeichnend, dass der Artikel auf die Frage nach dem Sinn von Diversität und Repräsentation verweist, ohne etwas dazu beizutragen. Stattdessen grast er immer weiter die Sexualität irgendwelcher Leute ab, die mir kaum etwas sagen. Und es ist auch ein bisschen scheinheilig, den „Wahrheitsgehalt“ von implizierter Sexualität (welche die Autorin selber korrekterweise als etwas Fluides bezeichnet) zu hinterfragen, wenn man diese eh bloß gegen den Kapitalismus und „für den politischen Kampf“ instrumentalisieren möchte. Außerdem zitieren ja auch LGBTIQ-Leute heteronormative cis-Geschlechterbilder (sonst wäre zum Beispiel trans-Sein gar nicht möglich, man muss sich erstmal auf einen normativen Standard beziehen um sich von ihm abzugrenzen und „subversieren“ zu können). Da halte ich es nur für einen Ausdruck von Gleichberechtigung, wenn dies auch umgekehrt möglich ist. Und es sollte uns doch freuen, dass LGBTIQ schon so weit in der medialen Aufmerksamkeit angekommen ist, dass eine entsprechende Inszenierung sogar „cool“ ist.
zum Beitrag23.06.2021 , 09:22 Uhr
Bitte was? Das Ausgangsargument von „Kritisch nachgefragt“ war, dass einige Migranten aus Ländern kommen, in denen weniger wertschätzende Frauenbilder gepflegt werden als beispielsweise in Mitteleuropa, was in meinen Augen völlig unstrittig ist (mit der weitergehenden Argumentation, dass man diese nicht aufnehmen sollte, weil diese entsprechende Frauenbilder mit einschleppen, gehe ich allerdings nicht mit). Wenn nun Ihrer Ansicht nach es bereits Rassismus ist, Aussagen über generelle kulturelle Tendenzen anderer Länder zu treffen, wie sollen Diskussionen, bei denen sowas von Belang ist, dann ablaufen? Muss man solchen Fragen dann immer ausweichen bzw. sie ignorieren? Oder unterstellt man die selben Verhaltensweisen wie im eigenen Land? Das würde dann aber stark nach Eurozentrismus riechen. Ich halte ihren Rassismusbegriff, zumindest so wie ich ihn gerade hier wahrnehme, für so theoretisch und weit gefasst, dass ich nicht wüsste wie wir ihm als Gesellschaft in der Praxis gerecht werden könnten.
zum Beitrag22.06.2021 , 12:06 Uhr
Abwertungs-Argument durch Überspitzung. Es ging darum, welche Eigenschaften eigentlich mit „Feministisch“ und „Patriarchalisch“ verbunden werden. Wenn Sie hier passendere Zuordnungen sehen als Tony Mississippi ,dann wäre es sehr im Sinne einer produktiven Gesprächskultur diese einfach zu nennen, anstatt von irgendwelchen rosa fluffy bunnies zu reden.
zum Beitrag22.06.2021 , 11:09 Uhr
Auch wenn ich nicht genau verstehe, was das in der Praxis bedeutet, hoffe ich auch dass das Ende des Patriarchats bald da ist. Weil wir dann gezwungen sind, Probleme konkret zu lösen, anstatt die Wurzel des Übels immer wieder auf ein nebulöses Konzept zu schieben, bei dem jeder eine andere Definition davon hat, wie weit sein Einfluss reicht und wie es bekämpft werden muss. Allein schon, dass im ersten Satz diese Artikels das Ende des Patriarchates mit einer feministischen Machtübernahme gleichgesetzt wird, zeigt doch dass der Interpretationsspielraum des „Patriarchates“ ziemlich weit gefasst ist. Ironischerweise macht genau dieser Umstand den Begriff für feministische Narrative so attraktiv, denn egal welcher der sich mitunter widersprechenden feministischen Ausprägungen man auch folgt, mit der Bekämpfung des Patriarchates liegt man prinzipiell immer richtig. Tatsächlich bin ich sehr gespannt, wie der Feminismus als Ganzes mit dem Untergang seines gemeinsamen Feindbildes umgehen wird. Oder ob er sich dann selber noch als nötig erachtet. Denn der Übergang von einer idealistischen Gegenkultur zu einem alltagsfähigen sozialen Entwurf, der auch auf eigenen Beinen stehen kann, ohne sich dabei auf Gegenspieler stützen zu müssen, ist schwieriger als man gemeinhin glaubt.
zum Beitrag11.06.2021 , 11:54 Uhr
Der Grundaussage des Artikels, nämlich dass man andere Menschen nicht herablassend behandeln sollte, stimme ich definitiv zu. Aber hier werden so viele Faktoren zusammengeworfen, dass es etwas schwerfällt zu verstehen, was darüber hinaus er eigentlich will. Das beginnt schon mit der seltsamen Argumentation, dass anscheinend jegliche Beschäftigung mit Corona, welche nicht direkt die zahlreichen Toten und gesundheitlichen Langzeitfolgen thematisiert, als nicht angemessen betrachtet wird. Dabei wird die Autorin aber wahrscheinlich andere Corona-verwandte Betrachtungen, wie zum Beispiel den Einfluss auf Digitalisierung, Konsumverhalten, persönlichen Beziehungen, etc. nicht weiter kritisch sehen. Dann werden einerseits medizinische Vorstellungen bezüglich Übergewicht als rein akademisch und konstruiert dargestellt (was in einem gewissen Rahmen durchaus angebracht ist), aber gleich darauf wird erwähnt, wie 70 % der Menschen „Hochgewichtige“ (nicht Übergewichtige) unästhetisch finden, was ja nun mal ein empfindungsmäßiger Fakt ist, der mit medizinischen Sichtweisen nichts zu tun hat. Und anschließend werden medizinische Standards, ästhetisches Empfinden und natürlich die Berichterstattung über das Thema selber als Folgen eines hemmungslosen Kapitalismus „entlarvt“. Wenn Leute dann mal nicht dick werden wollen, und dies auch in selbstironischer Form sagen, sind sie quasi bereits blinde Mitläufer in einem kapitalistischen Diskriminierungshamsterrad und können keine Selbstaussagen mehr treffen ohne damit gleich Fat-Shaming zu betreiben Nicht falsch verstehen, Diskriminierung gegen übergewichtige Menschen (und auch solche mit anderen Merkmalen) ist ein reales, trauriges Problem, aber können wir bei der Bekämpfung die ständige Verquickung mit irgendwelchen ideologischen Begründungen auch mal sein lassen? Das gilt übrigens in beide Richtungen. Denn sonst machen wir anderen Menschen ja auch keine Vorwürfe, wenn ihre Gewohnheiten ihr Leben potentiell verkürzen könnten.
zum Beitrag10.06.2021 , 09:56 Uhr
Naja, zumindest sind Sie schon mal der Erste, der die Berichterstattung über solche furchtbaren Vorkommnisse instrumentalisiert, indem sie diese vorbeugend auf andere Diskussionen projizieren. Oder glauben Sie allen Ernstes, jemand würde hier solche Argumente bringen?
zum Beitrag09.06.2021 , 08:17 Uhr
Wie sie meinen Beiträgen zu diesem Thema entnehmen können (auch wenn die Reihenfolge vertauscht ist, und ein Beitrag gedoppelt wurde, weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass die Freigabe des zweiten Teils mehrere Stunden mehr benötigt als der erste Teil) denke ich überhaupt nicht, dass jemand vor dieser Debatte geschützt werden muss. Und nein, ich weiß nicht besser, wo genau ein Schlusstrich gezogen werden muss, aber ich kann darlegen, wo ich persönlich diesen sehe. Wo würden sie denn den Schlussstrich ziehen? Kann es ihrer Meinung nach überhaupt, zumindest theoretisch, einen geben? Oder gibt es für Rassismusvorwürfe keine Grenzen? Diese Debatte muss geführt werden, aber ausgeglichen und inhaltlich. Ein Verweis auf das aktuelle Jahr, und die Bemerkung, Leute wollen sich vor der Debatte schützen, obwohl sie sich relativ umfangreich damit auseinander setzen, bringen die Diskussion jedenfalls nicht voran. Und ich glaube genauso wenig, dass es uns als Gesellschaft hilft, wenn wir das Wort „Rassismus“ so häufig und in so vielen Situationen verwenden, dass es jede Bedeutung verliert. Ich unterstelle einfach mal, dass keiner der Kommentatoren, welche Einwände gegen den Artikel haben, sich im direkten Umgang mit Personen anderer Hautfarbe, Geschlecht, Sexualität etc. diskriminierend, geringschätzig oder herablassend verhält. Aber wenn wir weiterhin Leute und Texte als rassistisch bezeichnen, welche für Inklusion und gegen Diskriminierung sind, dann wird der Begriff so schwammig und unklar, dass man damit überhaupt keine realen Probleme mehr ansprechen kann. Jemand wie Henning Venske in den selben Topf zu werfen, wie irgendwelche Straßen-Nazis und AfD-Mitglieder, ist absolut kontraproduktiv wenn die Bevölkerung zu einem sensibleren und nachdenklicheren Umgang mit Rassismus ermutigt werden soll.
zum Beitrag08.06.2021 , 13:53 Uhr
(Teil 2) Und das ist durchaus ein valider und wichtiger Punkt, aber es kann nicht der einzige entscheidende Faktor sein. Jeder Mensch hat Befindlichkeiten und Gefühle, die durch kleine Anlässe verletzt werden können, und die hängen nicht nur an seiner Hautfarbe, seiner Sexualität, seinem Geschlecht oder was auch immer. Manche fühlen sich herabgesetzt, wenn ihr Gegenüber sich mit dem Handy beschäftigt. Manche wenn ihre Leistungen nicht gewürdigt werden. Wieder andere finden es herabwürdigend, wenn sie zu ihrem Geburtstag für den bloßen unverdienten Akt des Geborenwerdens gefeiert werden, sich aber ansonsten niemand für ihre persönlichen Ansichten und Probleme interessiert. Und wieder andere Menschen haben panische Angst vor den Hunden, welche von Anderen mit Selbstverständlichkeit Gassi geführt werden. Solche Probleme hat jeder. Manche mehr, manche weniger. Aber wir können nicht erwarten, dass zig Milliarden unsere Befindlichkeiten kennen oder in aller Tiefe nachvollziehen können. Wir müssen lernen mit sowas umzugehen, und im Zweifel unserem Gegenüber auch mal den „Benefit of Doubt“ zu geben. Denn wenn wir jeden zum Rassisten erklären, der in egal welchem Kontext mal ein umstrittenes Wort benutzt, dann erzeugen wir ein zusätzliches Klima der Angst, welches betroffenen Personen mit Sicherheit ebenfalls nicht gut tut.
zum Beitrag08.06.2021 , 10:58 Uhr
Und das ist durchaus ein valider und wichtiger Punkt, aber es kann nicht der einzige entscheidende Faktor sein. Jeder Mensch hat Befindlichkeiten und Gefühle, die durch kleine Anlässe verletzt werden können, und die hängen nicht nur an seiner Hautfarbe, seiner Sexualität, seinem Geschlecht oder was auch immer. Manche fühlen sich herabgesetzt, wenn ihr Gegenüber sich mit dem Handy beschäftigt. Manche wenn ihre Leistungen nicht gewürdigt werden. Wieder andere finden es herabwürdigend, wenn sie zu ihrem Geburtstag für den bloßen unverdienten Akt des Geborenwerdens gefeiert werden, sich aber ansonsten niemand für ihre persönlichen Ansichten und Probleme interessiert. Und wieder andere Menschen haben panische Angst vor den Hunden, welche von Anderen mit Selbstverständlichkeit Gassi geführt werden. Solche Probleme hat jeder. Manche mehr, manche weniger. Aber wir können nicht erwarten, dass zig Milliarden unsere Befindlichkeiten kennen oder in aller Tiefe nachvollziehen können. Wir müssen lernen mit sowas umzugehen, und im Zweifel unserem Gegenüber auch mal den „Benefit of Doubt“ zu geben. Denn wenn wir jeden zum Rassisten erklären, der in egal welchem Kontext mal ein umstrittenes Wort benutzt, dann erzeugen wir ein zusätzliches Klima der Angst, welches betroffenen Personen mit Sicherheit ebenfalls nicht gut tut.
zum Beitrag08.06.2021 , 10:47 Uhr
(Teil 1)Diese von Ihnen so empfundene „fast hysterische Abwehr einer Verständnisbereitschaft für das Empfinden davon Betroffener/Beschriebener“ ist in meiner Vermutung nach Ausdruck eines tiefergehenden Problems, welches viele Beobachter solcher Rassismusvorwurfs-Debatten wahrnehmen. Nämlich dass sich diese in der bloßen Benutzung von Schlüsselwörtern oder Gesten erschöpfen, aber nicht wirklich inhaltlich geführt werden. Im vorliegenden Fall zum Beispiel lassen sich mindestens 4 verschiedene Gründe anführen warum Leute die Benutzung des umstrittenen Wortes in diesem Text nicht als Rassismus sehen: 1.Der Text wurde in einer Zeit geschrieben, als das betroffene Wort bei weitem nicht so scharf konnotiert war, wie das heute der Fall ist (zeitlicher Kontext) 2.Gerade in Deutschland erleben die meisten Menschen in ihrem Alltag keinen so heftigen Hass zwischen Menschen verschiedener Hautfarbe, wie das beispielsweise in de USA der Fall ist. Deshalb ist auch die Sensibilität für entsprechende „Triggerwörter“ geringer. Natürlich ist das für direkt Betroffene ganz anders, aber die Frage ist halt, ob nur deren Perspektive zählt, oder ob auch ihnen zugemutet werden kann, den Hintergrund ihres Gegenübers zu verstehen (sozialer Kontext) 3.Das umstrittene Wort wird innerhalb der Geschichte von einer ziemlich naiven Person benutzt, um ihren Standpunkt auf einfache und effektive Weise zu vermitteln. Diesen Standpunkt gilt es im Rahmen der Geschichte einzuordnen, selbst wenn man ihn nicht akzeptiert oder versteht (narrativer Kontext) 4.Die Absicht der Geschichte ist es, rassistische Vorurteile zu offenbaren und zu widerlegen (intentionaler Kontext) In den meisten Fällen, wenn über Rassismus debattiert wird, lassen sich ähnlich viele Aspekte und Facetten finden, welche man berücksichtigen sollte. Aber sie werden immer durch ein Argument beiseite gewischt: Jemand fühlt sich durch die Benutzung eines Wortes, Motives oder Symboles angegriffen (oder könnte sich angegriffen fühlen).
zum Beitrag07.06.2021 , 09:39 Uhr
Bezogen auf den Text ist die Situation sogar besonders ironisch: Grete Hehmke glaubt, ihr Essen mit der dunkelhäutigen Person zu teilen, während er in Wirklichkeit sein Essen mit ihr teilt. Und parallel dazu glaubt die Abiturientin, sie würde Rassismus bekämpfen indem sie die Benutzung eines bestimmten Wortes anprangert, während in Wirklichkeit der Text unter Verwendung des bestimmten Wortes selber Rassismus bloßstellt.
Aus dieser Situation könnte man sogar eine eigene Abituraufgabe konstruieren.
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