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Jeanswerbung mit Sydney SweeneyWhite Supremacy Sells

Lilly Schröder
Kommentar von Lilly Schröder

In einer Werbekampagne von American Eagle sind rassistische Codes versteckt. Der darauf folgende Shitstorm mag laut sein – nützen tut er allein nichts.

In den sozialen Medien werden Sweeney und American Eagle „faschistische-“ und „Nazi-Propaganda“ vorgeworfen Foto: Christa Boaz/getty images

Z uerst die schlechte Nachricht: Sex sells. Dann die noch Schlechtere: White Supremacy sells better. Und weil aller guten Dinge drei sind, eine noch: Diversity doesn’t sell.

Diese bittere Wahrheit offenbart die neue Werbekampagne der US-Jeansmarke American Eagle mit der Schauspielerin Sydney Sweeney: „Sydney Sweeney Has Great Jeans“ (great jeans = great genes, also Gene, kreatives Wortspiel, haha, verstehste?).

Darin wird der 90-60-90-Körper des „Euphoria“-Stars halbnackt von unten bis oben gefilmt. Aus dem Off erklärt ihre zuckersüße Stimme: „Gene werden von den Eltern an die Nachkommen weitergegeben und bestimmen oft Eigenschaften wie Haarfarbe, Persönlichkeit und Augenfarbe. Meine Jeans sind blau.“ In einem weiteren Clip bleibt die Kamera an ihrem prallgefüllten Dekolleté hängen, bis sie augenzwinkernd und mit Schlafzimmerblick über ihre eigene Sexualisierung schmunzelnd sagt: „Hey! Meine Augen sind hier oben!“.

Die Kampagne für Frauenjeans, die sich unverhohlen ausschließlich an den male gaze richtet, steht sinnbildlich dafür, dass die Illusionen des entsexualisierten weiblichen Körpers und der vermeintlichen „Bodypositivity“-Ära beendet sind.

CEO finanzierte Trumps Wahhlkampf

Doch nicht nur Sexismus wird hier verkauft. Indem American Eagle eine weiße Schauspielerin mit blauen Augen, blondem Haar und normschönem Körper zur Verkörperung „guter Gene“ stilisiert, wird ein Schönheitsideal gefeiert, das in rassistischen und eugenischen Erzählungen wurzelt: Weiße Genetik ist überlegene Genetik.

In den sozialen Medien werden Sweeney und American Eagle „faschistische-“ und „Nazi-Propaganda“ vorgeworfen. Die Ästhetik erinnere an Nazi-Ideale vom „gesunden Volkskörper“. Andere Nut­ze­r*in­nen hingegen halten die Kritik für „übertrieben“ oder „absurd“. Schön wär’s.

Doch die Kampagne kommt nicht von ungefähr: American Eagle-CEO Jay Schottenstein finanzierte verschiedenen Medienberichten zufolge sowohl Donald Trumps als auch Benjamin Netanjahus Wahlkampf. Sweeneys Eltern gelten als Trump-Unterstützer*innen; von Sweeney selbst kursieren im Netz Fotos auf Familienfeiern, wo MAGA-Caps zu sehen sind. In der Vergangenheit hat sie sich vom Vorwurf, ebenfalls Trump-Anhängerin zu sein, dis­tanziert.

Die Codes in der American-Eagle-Kampagne stößt nicht nur auf Kritik: Rechte reposten das Video begeistert auf Tiktok und X mit Kommentaren wie „We are so back!“

Profit über Integrität

Die Abkehr von Diversität ist kein Zufall. Noch vor wenigen Jahren setzte American Eagle auf Vielfalt, warb mit People of Color, „Plus-Size“-Models und Körpern mit Behinderung – und musste dafür am Markt Verluste hinnehmen. Die Aktie von American Eagle verlor seit 2021 zwei Drittel ihres Wertes, zuletzt dümpelte sie lange bei nur noch acht Euro herum. Die Rückkehr zum normschönen, weißen Ideal à la Sweeney hingegen wurde vom Markt prompt belohnt: Die Aktie schoss nachbörslich um 22 Prozent in die Höhe.

Unternehmen, die ihr Profitstreben über Integrität stellen, hat es schon immer gegeben und wird es auch immer geben. Genauso wird es weiterhin Promi-Girls geben, die als Aushängeschild dafür herhalten. Von ihnen muss jedoch Verantwortung eingefordert werden.

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Dass Stars, wie Sweeney, die mit einem geschätzten Nettovermögen von 40 Millionen US-Dollar bestens abgesichert sind, gerade in einer Zeit, in der rechte Parteien, und mit ihnen Rassismus und Misogynie weltweit erstarken, freiwillig Teil dieser reaktionären Symbolik werden, ist nicht nur fahrlässig, sondern unverantwortlich und gefährlich.

Doch dass Stars und Firmen Verantwortung übernehmen, erreicht man nicht durch Shitstorms. Wenn sich eine progressive linke Bubble über diese rassistischen Überlegenheitsfantasien empört, mit der Moralkeule schwingt, Sweeney und American Eagle cancelt, ist nur wenig gewonnen. Vielmehr spielt das den Rechten in die Karten.

Shitstorm reicht nicht

Was es braucht, ist eine Debatte, die konstruktiv und nachhaltig geführt wird. Denn das eigentliche Problem ist nicht eine halbnackte Frau in Jeans und ihre eugenischen Werbebotschaften – sondern ein politisches Klima, in dem rechte Ästhetik mit Augenzwinkern verkauft und belohnt wird.

Statt den nächsten Empörungshype zu bedienen, braucht es medienkritische Aufklärung darüber, wie sich rassistische und sexistische Codes in unseren Alltag einschleichen, sowie mehr Sichtbarkeit für unterrepräsentierte feministische und intersektionale Perspektiven.

Ein Shitstorm kann Aufmerksamkeit für diese Probleme schaffen – aber er bremst keinen Rechtsruck.

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Lilly Schröder
Redakteurin für Feminismus & Gesellschaft im Berlin-Ressort Schreibt über intersektionalen Feminismus, Popkultur und gesellschaftliche Themen in Berlin. Studium der Soziologie und Politik.
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55 Kommentare

 / 
  • 7G
    770606 (Profil gelöscht)

    Es ist faszinierend, wie man aus einer handelsüblichen Werbekampagne für Denim ein ideologisches Feuilleton-Bataillon zimmern kann.

    Statt einer nüchternen Analyse kapitalistischer Markenlogik erleben wir hier einen Empörungskunst.

    Mal ehrlich – das ist keine politische Manifestation, sondern schlicht eine Werbung für Jeans. Die ganze Argumentation wirkt wie eine hyperintellektualisierte Projektion auf ein paar gestellte Fotos.

    Dass Kapitalismus gern mit schönen, bekannten Gesichtern verkauft, ist nun wirklich keine neue Erkenntnis.

    Natürlich kann man überall politische Botschaften sehen – in Cappuccino-Schaum, Pfützenspiegelungen oder eben: Jeanskampagnen. Die Frage ist nur, ob man sollte. Vielleicht war’s ja doch nur… Werbung?

    Einfach mal tief durchatmen – und die Jeans Jeans sein lassen.

  • Bleibt mal realistisch, die Masse der Menschen im Westen ist nun mal weiss und hetero, wenn die oft vor den Kopf gestoßen werden, gehen die von einer Firma weg ,damit ist keinem geholfen. In Asien benutzen diese Firmen asiatische Personen - warum wohl?



    Die Menschen möchten sich in einer Gruppe wieder finden, sei es in einer links marxistischen, grünen, hetero, mangels Masse (Sorry) LGBTQIA um eine größere Anzahl zu sein, evangelisch, linksrheinisch etc.



    Und alles was außerhalb der jeweiligen Bubble ist, ist der "Feind" darunter geht es nicht mehr, also eine Radikalisierung und Hetze in allen Gruppen!



    Schade, ich dachte, was dass Thema Toleranz angeht wären wir weiter - mein Denkfehler.



    Also, sich über eine solche Kampagne aufregen ist Kontraproduktiv, ignorieren und auf die Nächste hoffen, wenn nicht, dann die Firma ignorieren und wo anders kaufen.

  • Die ganze Empörung sagt eigentlich primär was über die Empörten aus als über die 'empörende' Werbung selber, denn genau diese Empörung sollte ja durch den Spot getriggert werden.



    'Played like a fiddle', wie man im Englischen so schön sagt.

  • Ich bezweifle, dass der normale, Fox-News schauende Ami den Zusammenhang zwischen »Jeans« und »Genes« herstellen kann. Er weiß ja nur, dass Gene etwas sind, was er nicht in Tomaten haben möchte.

  • Das Auto ist aber ein Traum

  • Wenn ich die Beiträge weiter unten so lese, habe ich den Eindruck, dass es viele mit Lord Cutler Beckett halten: "Es geht nur ums Geschäft".

    Dass die Herausstellung angeblich guter Gene die Denkweisen aus dem dunkelsten Kapitel unserer Geschichte widerspiegelt, scheint dabei egal zu sein. Die Einteilung in Menschen mit "guten" Genen setzt ja voraus, dass es auch Menschen mit "schlechten" Genen geben muss. Und dieses Konzept ist mörderisch.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Natürlich gibt es gute Gene und schlechte Gene, diese Tatsache können Sie nicht weg postulieren. Denken Sie allein an Erbkrankheiten, Sie wollen doch nicht ernsthaft behaupten, dass dies gut sei. Die Frage ist, was darauf gemacht wird.

      • @Fran Zose:

        Ihnen ist aber schon klar, dass es hier nicht um Erbkrankheiten geht?

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Das ändert nichts daran, dass Ihre Aussage schlicht falsch ist. Ansonsten geht es hier um sehr viel fragwürdige Interpretation seitens jener, die aus einem Werbespot in den ein offensichtlich nach allgemeinen Standards als schön geltendes Model von guten Genen spricht herauslesen zu wollen, dass hier eine White Supremacy propagiert wird. Schönheit liegt im Auge des Betrachters, und doch ist es so, dass bestimmte Menschen von einer Mehrheit als schön empfunden werden und andere nicht. Das mag unfair sein, ist aber nun mal so. Insofern gilt, was ich schrieb: Es ist eine Frage wie man damit umgeht.

          • @Fran Zose:

            Aber genau darum geht es doch. Es wird mit dem Aussehen Werbung gemacht und dabei von guten Genen gesprochen. Und genau das ist Ideologie aus dem vorigen Jahrhundert. Dort wurden die Menschen entsprechend eingeordnet und "behandelt". Sich dagegen zu wehren, dass so etwas wieder legitim wird, ist geboten.

            Und was Erbkrankheiten betrifft. Ja. Die sind genetisch bedingt. Ob man dabei von "schlechten" Genen sprechen kann, ist Ansichtssache. Bedenkt man, dass eine deutsche Regierung Menschen mit "schlechten" Genen aussortieren wollte und auch aussortiert hat, sollte man aber damit sehr vorsichtig umgehen.

            Im übrigen ist es nicht klar, ob sich hinter der im Werbespot zur Schau gestellten Fassade nicht eine vererbte Veranlagung für z.B. Brustkrebs verbirgt. Ich hoffe natürlich, dass es nicht so ist.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              "Ob man dabei von schlechten Genen sprechen kann, ist Ansichtssache." Ziemlich kranke Ansichtssache, aber man kann Krankheit natürlich neu definieren. Übrigens sind Erbkrankheiten immer genetisch bedingt, selbst wenn man die ursächlichen Gene nicht kennt. Umgekehrt muss das jedoch nicht gelten. Und wenn Sie schon ins vergangene Jahrhundert blicken, dann sollte Ihnen auffallen, dass der positive Eugenikbegriff, der im Falle der Jeanswerbung herhalten muss, besonderen Gefallen bei deutschen Linken und Sozialdemokraten fand (August Bebel, Marx'sches Lumpenproletariat etc.).

              • @Jutta57:

                Sind sie sicher, dass Marx und Bebel Menschen mit Erbkrankheiten vergasen wollten? Mir fallen da andere ein.

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Nein, natürlich nicht. ich schrieb "positive Eugenik", also was soll diese Unterstellung. Über die Ursprünge der Eugenik oder der "Sozialhygiene" des SPD-Politiker Alfred Grotjahn können Sie sich in der Wikipedia schlau machen. Ihr Vergasungsvergleich ist völlig inakzeptabel hinsichtlich des Thema Bluegenes. Auch lesenswert: Sozialistische Ursprünge eugenischen Denkens www.ifz-muenchen.d...4_4_2_schwartz.pdf

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Es wird immer mit Aussehen Werbung gemacht und das nicht erst seit gestern. Im Übrigen auch wenn Body-Positivity-Propagiert wird, wird das Aussehen in den Mittelpunkt gestellt und die Tatsache, dass es eben nicht Normschön ist. Also nichts Neues. Und nochmal, es stellt sich die Frage wie man mit den Unterschieden umgeht, den wegpostulieren lassen sich Unterschiede nun mal nicht.

              • @Fran Zose:

                Es ist nicht die Werbung mit dem Aussehen. Es ist der Zusammenhang, der mit den angeblich guten Genen hergestellt wird.

                Ob ein Mensch "gut" aussieht, ist übrigens Geschmackssache. Mensch finden verschiedene Typen attraktiv. Und das ist auch gut so.

  • Dankeschön Lilly Schröder, für diese kluge, kritische, kompetente Recherche mit Substanz & Hintergründe - für solche Artikel liebe ich die taz.



    Bei uns gibt's eh keine Jeans - wir tragen Levi's 501 😉

  • Mit der White Supremacy Sache wäre ich vorsichtig. Momentan ist Sydney Sweeney eines der größten Sexsymbole und deshalb für eine solche Werbung attraktiv. Hatte sie zuletzt nicht auch erfolgreich ihr Badewasser verkauft? All das verdankt sie ihrer Normschönheit und guter Gene (neben guter Karriereentscheidungen). Kann man gerne geschmacklos finden. Und Rechte feiern so einiges. Sie hielten ja auch Taylor Swift für ihren großen Erfolg, als Swift noch politisch zurückhaltend blieb.

  • Ich habe mich ja daran gewöhnt, dass man es einer bestimmten Klientel nie wird recht machen können, weil zu wenig dieses und zu viel jenes etc. Auch daran, dass überall das Schlechteste vermutet wird. Es darf nun mal jeder seine Weltsicht haben und das ist auch gut so. Aber mir stößt es sauer auf, dass, wenn es in das eigene, vermeintlich progressive, Weltbild passt, auch vor Sippenhaft nicht zurückgeschreckt wird. Oder wie ist es zu verstehen, dass in dem Artikel ausdrücklich erwähnt wird, dass die Eltern des Modells Trumpunterstützer sind? Was hat kann das Modell dafür und was spielt das in Bezug auf den Werbespot für eine Rolle? Bin ich der einzige, der sich daran stört?

  • Das ist (neben anderen Dingen) das Gute an der Marktwirtschaft. Die Menschen dürfen selbst entscheiden, was sie kaufen möchten und was nicht. Es gibt keine herrschende Gruppe, die uns vorschreibt, wie die Ware aussehen muss. Wenn man eine Marke gut findet, dann kann man die kaufen. Wenn man eine Marke nicht gut findet, dann lässt man es bleiben.

    Finde ich gut, wenn mir das niemand vorschreibt. Ist halt ein liberales Ding :-)

    • @Alter WeißerMann:

      >> Ist halt ein liberales Ding



      Natürlich - es gibt keine (rechten) Codes bei Kleidung etc.

    • @Alter WeißerMann:

      Die Portemonnaiefreiheit des Liberalismus - da gibt es doch glatt Menschen wie Arendt, die Freiheit als etwas grundsätzlich sozial zu Denkendes ansehen!



      Ständig schreiben Ihnen auch Kapital und Politik etwas vor, wenn Sie mal näher hinsehen.

      Im konkreten Fall fände ich Ethnomarketing für weiße Rssisten für einen schweren Sprung in der Schüssel Hrn. J. Schottensteins, kann das aber nur teils beurteilen. Sydney Sweeney ist übrigens doch nicht normschön, auch nicht, wenn blondiert?!?

    • @Alter WeißerMann:

      Und es ist natürlich ein Kaufargument, wenn die Werbung nicht nur den Kopf anspricht 😉

  • Naja, das einzige, was helfen würde, wäre ein deutliches Zeichen derjenigen, denen diversity in dem Fall besonders wichtig ist - indem sie entsprechende Produkte kaufen. Am Ende des Tages könnte die "message" der Firma und vor allem den Shareholdern nicht weniger egal sein, die interessiert nur der Profit und es wäre absurd zu erwarten, dass American Eagle weiter einen Kurs in den Ruin fährt. Ich kann diese Erwartungshaltung, Firmen müssten für irgendetwas stehen, einfach nicht nachvollziehen.

  • Die American-Eagle-Werbung wirkt auf mich wie das Eingeständnis, dass der amerikanische Traum "vom Tellerwäscher zum Millionär" geplatzt sei. Zwar könne man durch Leistung nichts erreichen, aber wenigstens habe man großartige Gene. "Weiße" Gene, die eine Anpassung an das Leben in Gegenden mit geringer Sonneneinstrahlung darstellen. Überall dort, wo die UV-Strahlung höher ist, schützt eine dunklere Haut besser vor Hautkrebs. Bei fortschreitender Zerstörung der Ozonschicht bietet sie ebenfalls den effektiveren Schutz. Ändern sich die Umweltbedingungen massiv, wirkt ein breit aufgestellter und nicht ein künstlich durch angebliche "great genes" verengter Genpool dem Aussterben einer Art entgegen, weil die Chancen höher liegen, dass manche Individuen zufällig über Präadaptationen verfügen. Aus biologischer Sicht ist eine künstlich betriebene Selektion unsinnig.

    • @Phoebe:

      Gute, genunabhängige Sonnencreme gibt's für 4,95 EUR bei DM und schon müssen sie sich nicht mehr schämen mit zu heller Haut geboren zu sein ;)

    • @Phoebe:

      >> Aus biologischer Sicht ist eine künstlich betriebene Selektion unsinnig.



      Noch nie etwas von Eugenik gehört ?



      In Amiland grassieren Gen-Untersuchungen auch im Hinblick auf Eigenschaften des erwünschten Nachwuchses.



      Da gibt es eine ganze Tech-Sparte.

    • @Phoebe:

      Gottseidank leben wir ja nicht mehr in Zeiten, wo wir uns nicht aureichend vor der Sonne schützen können, und solche biologistischen Argumente verfangen.

  • American Eagle ist das neue Bud light.

  • taz redakteure und leser schauen sich jeans werbung an, schreiben und lesen darüber. tauschen sich aus, diskutieren, lenken für sich und andere den focus darauf = werbetechnischer volltreffer.



    etwas polarisieren, provozieren, zweideutig sein, sowie knapp unter einem shitstorm bleiben sind die zutaten dafür.

  • Firmen wollen Umsatz und damit Profit machen. Wenn die Marketing-Fuzzies meinen, ein Regenbogen-Sticker bringt die meisten Kunden, dann tun sie das. Tut es ein braun-blauer oder MAGA-Sticker auch, dann wird halt der verwendet. Ich finde es immer wieder erstaunlich, daß Firmen in einem kapitalistischen System grundsätzlich erst mal ein Gewissen unterstellt wird.

  • Es sind Werbespots.



    Im Stile der 60er.



    Dazu passend ja auch das Auto, ein 1966 Shelby gt350. Ein echtes Muscle-Car.



    Sexistisch? Sehe ich nicht so. Sydney Sweeney wird nicht ausgenutzt, im Gegenteil, sie selbst ist es, die völlig bewusst mit ihren Reizen und dem Publikum spielt. Damit konterkariert sie ja sogar die 60er.



    Man muss weder das projezierte Weltbild teilen, noch die laszive Art des Werbespots mögen. Aber es ist kein Skandal, nur weil ein "90-60-90-Körper" in Szene gesetzt wird. Würde eine Dragqueen oder eine Plussize-Person derart freizügig über den Bildschirm flimmern, gäbe es hier bestimmt Applaus.



    Das kanns aber nicht sein, bodypositivity ist keine Einbahnstraße. Alle Menschen dürfen auf sich und ihren Körper stolz sein, ganz egal welche Maße sie haben oder welchem Schönheitsideal sie entsprechen.



    Die stete Skandalisierung von allem, was nicht progressiven Idealen entspricht, steht links sehr schlecht zu Gesicht. Wie will man denn glaubhaft für eine offene Gesellschaft kämpfen, wenn man selbst keinerlei Fremdmeinung duldet?

    • @Saskia Brehn:

      Zustimmung.

  • Klingt ja mehr wie ein Scherz. Was man halt alles so in der Werbung macht. Wer sich davon triggern lässt ist selber schuld. Wer drüber schreibt verstärkt die Medienstrategie. Also besser nichts sagen und nichts mehr kaufen.

  • Der Clip scheint aus der Zeit gefallen, am Ende fährt sie ja auch in einer Kiste aus den 70ern davon.



    "Times are changing back“, so aus der Film Bob Roberts. Man könnte es als Retrowerbung verkaufen, wäre da nicht das laszive Gerede über Gene (oder doch Hosen, haha).



    Hinterlässt einen merkwürdigen Beigeschmack das Ganze, ob hier allerdings manifester Rassismus am Werk ist weiß ich nicht. Sexistisch ist das Ganze jedoch in jedem Fall.

    • @FtznFrtz:

      "ob hier allerdings manifester Rassismus am Werk ist weiß ich nicht" – Einigen wir uns auf Zwinkersmiley-Rassismus. Danke an die Autorin für die hilfreiche Analyse des Werbespots.

  • "Denn das eigentliche Problem ist nicht eine halbnackte Frau in Jeans und ihre eugenischen Werbebotschaften..."

    -> Doch, genau das ist das Problem. Das kann und sollte man natürlich als grundlegendes Problem der Medienkompetenz und Medienkritik behandeln. Aber mir erschließt sich nicht, warum hier der Topos "das nützt nur den Rechten" wiederholt wird? Wenn eine Bekleidungsmarke + Hollywood VIP mit absolut rechter Ästhetik Werbung machen, dann sollten alle die einen Funken Restanstand haben das kritisieren dürfen UND vor allem diese Marke sowie Person meiden. Macht der Konsunmenten usw. usf. ...

    • @life_of_brie:

      Also jetzt wird’s endgültig grotesk: Weil Sydney Sweeney Jeans trägt, wird von „rechter Ästhetik“ gefaselt, als hätte American Eagle heimlich den nächsten Wahlkampf der Republikaner gesponsert. Man kann Werbung mögen oder nicht, aber diese zwanghafte Politisierung jedes Fotos ist lächerlich. Eine Frau, die erfolgreich ist, ihren Körper zeigt und damit Millionen verdient, ist kein „rechter Code“, sondern schlicht Marktwirtschaft: Angebot, Nachfrage, Vertrag, fertig. Wer daraus ein faschistisches Lifestyle-Signal bastelt, entlarvt nur seine eigene Ideologie-Besessenheit. Vor allem dieses ewige „das darf man nicht, das muss man boykottieren“ riecht mehr nach autoritärem Tugendwächtertum als nach echter Medienkritik. Freiheit heißt, dass jeder selbst entscheidet, ob er die Werbung feiert, ignoriert oder boykottiert – aber dieses hysterische Herbeifantasieren von „rechter Mode“ ist nur ein Vorwand, um selbst bestimmen zu wollen, wer überhaupt noch werben darf.

  • Geht´s nicht ein bißchen kleiner ?

    Ein Unternehmen hat Schiffbruch erlitten mit einer Werbekampagne, die in woken Kreisen Begeisterung ausgelöst hat. Jetzt probiert das Unternehmen etwas komplett anderes, und siehe da, es ist erfolgreich.

    Das ist zuerst mal kein politisches Statement, sondern Marktwirtschaft. Viele Unternehmen haben auf das gesetzt, was den medialen Mainstream begeistert hat. Und dabei vergessen, daß die eigene Kundschaft ganz anders gepolt ist.

  • Hier muss ich Lilly Schröder widersprechen.

    Eine Debatte bedeutet zuerst einmal, Positionen ansprechen, es hagelt Gegenpositionen und immer mit gebührenden Respekt soll die Sache ablaufen, am Ende bleibt ein Status Quo, weil die Gegenpositionen mit Totschlagargumenten punkten und unbeteiligte Dritte überzeugen kann, während die progressive Position nichts erreicht hat.

    Setzen wir uns mit unseren Positionen für das Sichtbarmachen benachteiligter Personen ein, braucht es ein so gutes Argument, dass die Gegenseite ihre konservativen Ansichten über den Haufen wirft. Dann war die Debatte auch konstruktiv und vor allem nachhaltig. Allerdings habe ich das Gefühl, dieser heilige Grahl, dieses goldene Argument, fehlt uns.

    Dann doch lieber ein Boykott. Ist viel einfacher, als über das perfekte Argument zu grübeln, sämtliche Konservative zu Progressiven umzuerziehen.

  • Also halbnackt, finde ich übrigens auch übertrieben, letztens in Berlin sind mir freizügigere Männer und Frauen begegnet. Body positivity sollte doch für jeden zählen.

  • "Die Abkehr von Diversität ist kein Zufall. Noch vor wenigen Jahren setzte American Eagle auf Vielfalt, warb mit People of Color, „Plus-Size“-Models und Körpern mit Behinderung – und musste dafür am Markt Verluste hinnehmen"



    Das zeigt doch auch, dass diese Gruppen kein Interesse an der Marke haben, selbst durch Repräsentation.

    • @Stazi :

      Mit Verlaub, was für ein spekulativer Unsinn!



      Die Verluste am Markt könnten genauso gut auf Kundschaft zurückzuführen sein, die sich an Diversity stört, oder darauf, dass sie von der Zielgruppe als Pinkwashing erkannt wurde. Zudem ist Diversity in den USA des Donald Trump gerade nicht angesagt. Ich gehe davon aus, dass die Firma auf einer Welle schwamm (Diversity ist cool) und jetzt auf der MAGA-Welle schwimmt ("weiß" ist cool).

      • @Klabauta:

        "Die Verluste am Markt könnten genauso gut auf Kundschaft zurückzuführen sein, die sich an Diversity stört, oder darauf, dass sie von der Zielgruppe als Pinkwashing erkannt wurde."



        Dann ist doch die Zielgruppe immer noch eine andere, wenn diversity mehr Verluste als Erfolg bringt lässt man es eben.

    • @Stazi :

      Das gesamte "moderne Publikum", für das immer wieder Inhalte erstellt werden, existiert in der vermuteten Form überhaupt nicht.



      Sie sind nicht zu den neuen Star Wars Filmen ins Kino gegangen.



      Sie sind nicht zu den neuen Marvel Filmen ins Kino gegangen.



      Sie haben die Computerspiele nicht gekauft, die extra für sie hergestellt wurden.



      Was ist dieses "moderne Publikum"?



      Wer sind diese Leute? Kennt die jemand? Weiss jemand, wo sie sich aufhalten, und warum sie die Inhalte nicht konsumieren, die extra für sie gemacht werden?



      Oder warum immer noch ständig neue Inhalte für sie gemacht werden?



      Sind sie verschollen? Werden sie vermisst? Müssen wir eine Milchkarton-Fahndungsbild-Aktion nach ihnen starten?



      Man weiss es nicht.

      • @DenkeDran:

        Die wohl dramatischste Fehleinschätzung des eigenen Publikums legte wohl die britische Traditions-Automarke Jaguar hin. Die richtete nicht nur die Werbung auf dieses imaginäre Publikum aus, sondern die gesamte Produktpalette gleich mit. In Folge ging der Absatz um 97,5% zurück. Jaguar verkaufte europaweit im April 2025 noch ganze 49 Autos. (Das ist kein Tippfehler)

      • @DenkeDran:

        Sie vergessen den Blockbuster Barbie-Film gerade (!)

        Und evtl. haben Sie Kassenerfolg als Maßstab für irgendetwas anderes?

        • @Janix:

          "Star Wars: Episode VIII – The Last Jedi (2017), Captain Marvel (2019), Terminator: Dark Fate (2019), Ghostbusters (2016), Charlie’s Angels (2019), Dragon Age: Veilguard, Concord, Saints Row, Forspoken, Immortals of Aveum, Redfall, Banishers, Suicide Squad, Jaguar, Bud light" - Alles katastrophale Superfails.

          "Aber, aber.. Barbie..!"



          Stimmt. Das widerlegt meine Aussage total - nicht.



          Der Kassenerfolg bestimmt die Einnahmen.



          Wenn jemand bereit ist, auf seine Einnahmequelle zu verzichten, nur damit er dann "divers" genug ist, halte ich das für ein sträfliches Versäumnis z.B. seiner Pflichten gegenüber seinen Angestellten.



          Im Endeffekt muss der Laden irgendwann Konkurs anmelden und alle Mitarbeiter auf die Straße setzen.



          Oder man fängt halt einfach wieder an, Dinge zu tun, die am Markt funktionieren, nimmt Geld ein und kann seine Mitarbeiter bezahlen!

          • @DenkeDran:

            Das Problem ist der Kapitalismus und die Gewinnmaximierung, das haben Sie gut dargestellt.



            Allerdings ist das kein Grund, der Marktlogik zu huldigen, sondern den Markt zu sabottieren, wo es geht.

            • @Günter Picart:

              "Allerdings ist das kein Grund, der Marktlogik zu huldigen, sondern den Markt zu sabottieren, wo es geht."

              Was ist denn das für eine seltsame Logik ?



              Kaufen Sie lieber schlechte Produkte von Unternehmen kurz vor der Pleite, als gute Produkte von am Markt erfolgreichen Unternehmen ?



              Dann wünsche ich Ihnen viel Glück und einen widerstandsfähigen Magen bei ihrem täglichen Lebensmitteleinkauf.

            • @Günter Picart:

              Ich finde den Versuch einfach absurd, Produzenten dazu bringen zu wollen, Verluste willentlich in Kauf zu nehmen.



              Wenn über einen längeren Zeitraum nur Verluste erwirtschaftet werden, wird das Firmenvermögen aufgebraucht, bis weitere Verluste nicht mehr hinnehmbar sind und die Firma schließen muss.



              Dabei verlieren viele Leute ihre Erwerbsgrundlage.



              Ich verstehe nicht, wem damit geholfen wäre.



              Ich finde es auch unverantwortlich, für seine eigenen Ideale andere Leute über die Klinge springen zu lassen!

          • @DenkeDran:

            Zunächst: ein Gegenbeispiel erlegt bekanntlich bereits überzogene All-Aussagen wie "überhaupt nicht". Gern geschehen.

            Sie würden - ich mache Ihr Argument nur ein, zwei Drehungen weiter - Chauvis das Frauenhasser-Biopic abliefern, wenn es nur genügend zahlungskräftige Zuschauer (m/m/m) gäbe?



            Sind Sie mal länger Neoliberalismus ausgesetzt worden?







            Von dieser direkten Nachfrage wieder näher zum Artikel: Wir brauchen wohl weniger weißmännliche oder sonstige "Identität" und mehr universale, gleiche, dadurch progressive Rechte für wirklich alle.

            • @Janix:

              "Sie würden - ich mache Ihr Argument nur ein, zwei Drehungen weiter - Chauvis das Frauenhasser-Biopic abliefern, wenn es nur genügend zahlungskräftige Zuschauer (m/m/m) gäbe?" --> Natürlich. Nennt sich Kapitalismus. Wenn es einen Markt für ein frauenhasserbiopic gäbe, würde der bedient werden. Schauen Sie sich mal alte Andriano Chelentano Filme an. Da gehen Ihnen die Augen über.

              Wenn es heute noch frauenhassende chauvis in relevanter Menge gäbe, würde der Markt auch bedient. Es gibt ihn nur nicht (mehr). Aber ebenso wenig gibt es einen Markt für erzwungene DEI Filme und Produkte. Nur mussten wir Normalos (oder falls Ihnen der 70er Jahre linken Begriff lieber ist: Spießer) ein paar Jahre unter dieser DEI Quote leiden, bis die Produzenten gemerkt haben, dass die Zielgruppe nicht marginalisiert, sondern einfach nur marginal groß ist.

              • @Kriebs:

                Ich fragte nicht den "Markt", ich fragte Ihre Moral, Ihre Ableitung.

                Nebenpunkt: Celentano hatte arg wenige gute Witze, der Rest war Gegockele, einen zweiten Film zu gucken brachte ich da nicht übers Herz. Frauenfeindliches ist zu häufig billig und grauenhaft langweilig. Mario Barth wiederholte sich und die Mätzchen schon im zweiten Programm, das ich auch aus ethnologischen Gründen kaum zu Ende sehen konnte.