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BDS-Bewegung wird 20Der Rausch des Antiisraelismus

Nicholas Potter
Kommentar von Nicholas Potter

Wenn antiisraelische Ressentiments zu hegen einem Rausch gleicht, dann ist BDS die Einstiegsdroge. Am Mittwoch wird die Bewegung 20 Jahre alt.

Demonstrierende bei BDS-Protesten, 21. Juni 2025, London Foto: Vuk Valcic/imago

E s sind drei Buchstaben, die polarisieren: BDS. Das heißt: Boykott, Sanktionen, Desinvestitionen. Am Mittwoch wird die antiisraelische Bewegung 20 Jahre alt. Mit Flyern in Fußgängerzonen, Stickern in Unitoiletten, Hashtags in den sozialen Medien und etlichen offenen Briefen platzierte BDS das Thema Israel/Palästina hoch auf der Agenda der globalen Linken und generierte in zwei Jahrzehnten massive Aufmerksamkeit für die palästinensische Sache.

Ihre Kampagne nimmt immer absurdere Züge an. Und sie fungiert als radikalisierende Einstiegsdroge einer Generation propalästinensischer Aktivist*innen.

Die Verherrlichung islamistischer Terrororganisationen wie Hamas, Hisbollah und Palestinian Islamic Jihad als antikoloniale Widerstandskämpfer, die seit dem 7. Oktober in einigen linken Kreisen Konjunktur hat, kann man ohne die Vorarbeit von BDS nicht erklären. Die Kampagne ebnete den Weg für autoritäre Weltbilder, in denen der jüdische Staat zum Inbegriff des Bösen wird, zum Endgegner, den es zu bekämpfen gelte.

Die tatsächlichen Ziele der Kampagne – ein Ende der Besatzung „allen arabischen Landes“, wie es im Gründungsaufruf vom 9. Juli 2005 heißt, worunter viele BDS-Aktivist*innen auch das Kernland Israel verstehen, und ein uneingeschränktes Rückkehrrecht aller 1948 vertriebenen und geflohenen Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen und ihrer Nachkommen, Stand heute: rund 6 Millionen Menschen weltweit – bleiben dabei fernes Wunschdenken. Sie sind unrealistische Maximalforderungen, die Frieden in der Region erschweren, nicht fördern.

Nahost-Debatten

Der Israel-Palästina-Konflikt wird vor allem in linken Kreisen kontrovers diskutiert. Auch in der taz existieren dazu teils grundverschiedene Positionen. In diesem Schwerpunkt finden Sie alle Kommentare und Debattenbeiträge zum Thema „Nahost“.

BDS macht Boykott Progressiven schmackhaft

Boykottbemühungen gegen Juden in der Region gab es schon vor BDS und vor der Staatsgründung Israels 1948. 1922 rief der Arabische Kongress in Nablus zum Boykott jüdischer Waren auf und forderte das Verbot von Landverkäufen an Juden, um einen jüdischen Staat zu verhindern. 1931 forderte der Mufti von Jerusalem und späteres SS-Mitglied Amin al-Husseini auf dem Allgemeinen Islamischen Kongress einen wirtschaftlichen Boykott der jüdischen Bevölkerung Palästinas.

Und beim ersten Treffen der damals gegründeten Arabischen Liga nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 wurde beschlossen, dass die Produkte „palästinensischer Juden“ in arabischen Staaten „unerwünscht“ seien, bevor sie jahrzehntelang mittels eines zentralen Boykottbüros nicht nur Israel boykottierte, sondern auch Unternehmen, die direkt oder indirekt Geschäfte mit dem jüdischen Staat machten.

Daran knüpft BDS an. Die Kampagne präsentiert sich als Graswurzelbewegung der palästinensischen Zivilgesellschaft, auch wenn der erste Unterzeichner unter dem Gründungsaufruf der Council of National and Islamic Forces in Palestine ist, zu dem Terrororganisationen wie Hamas, PFLP (Volksfront zur Befreiung Palästinas) und Palestinian Islamic Jihad zählen. Der Boykott vereint. Für Islamisten ist er eine selbstverständliche Praxis. Auch Neonazis lehnen den von ihnen verhassten „Ziostaat“ ab.

BDS kleidet den tradierten Boykott des jüdischen Staates in ein neues Gewand und macht ihn so den sonst progressiven Ak­ti­vis­t*in­nen schmackhaft.

Was führende Köpfe von BDS tatsächlich anstreben, daraus machen sie keinen Hehl. Mitgründer Omar ­Barghouti sagt etwa: „Wir lehnen einen jüdischen Staat in irgendeinem Teil Palästinas ab.“ Viele machen in Statements glasklar: Israel hat für sie kein Existenzrecht.

Wirtschaftlicher Boykott stünde im Einklang mit IGH

Es geht dabei weit über den wirtschaftlichen Boykott israelischer Waren in den besetzten Gebieten hinaus. Dieser stünde zumindest im Einklang mit dem 2024 vorgelegten unverbindlichen Gutachten des Internationalen Gerichtshofs, das besagt, dass Mitgliedstaaten Schritte unternehmen sollen, um Handel oder Investitionen zu verhindern, die die illegale Besetzung unterstützten.

2019 beschloss der Deutsche Bundestag die sogenannte BDS-Resolution mit deutlicher Mehrheit, einen gemeinsamen Antrag der CDU/CSU, SPD, FDP und Grünen, der die Bewegung und ihre Taktiken als antisemitisch bewertet. Im Verfassungsschutzbericht 2023 kam BDS erstmals vor, die Behörde stuft die Bewegung als „extremistischen Verdachtsfall“ ein. Das ist richtig. Denn BDS geht es nicht um Frieden, sondern darum, Israel zu beenden.

Im Rausch des Israelhasses fällt BDS nach 20 Jahren vor allem mit einer sturen Kompromisslosigkeit auf. Die Kampagne boykottiert selbst Standing Together, eine linke Bewegung in Israel, in der Ara­be­r*in­nen und Israelis sich gemeinsam für den Frieden einsetzen, die BDS als „Apartheid-Propaganda“ bezeichnet, da sie Israel „normalisiere“.

BDS-Aktivist*innen rufen zunehmend zum Boykott nichtisrae­lischer Marken, Musiker*innen, Wis­sen­schaft­le­r*in­nen oder Institutionen auf, die im Nahostkonflikt nicht „auf Linie“ sind, von Starbucks bis zur Berliner Volksbühne. Sie führen Listen ihrer politischen Geg­ne­r*in­nen und begründen den Boykott mit fadenscheinigen Argumenten.

Nach 20 Jahren ist das das Hauptverdienst von BDS: eine von Kontaktschuld getriebene Cancel Culture, die Teile der Linken antisemitisch radikalisiert hat. Da gibt es selbst zum Geburtstag keinen Grund zum Feiern.

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Nicholas Potter
Redakteur
Nicholas Potter ist Redakteur bei taz zwei (Gesellschaft/Medien). 2024 war er Fellow des Internationalen Journalistenprogramms bei der Jerusalem Post. Im selben Jahr wurde er für den Theodor-Wolff-Preis nominiert. Seine Texte sind auch im Guardian, Tagesspiegel, der Jüdischen Allgemeinen und der Haaretz erschienen. Er ist Mitherausgeber des Buches "Judenhass Underground" (2023).
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63 Kommentare

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  • Der Kommentar von Nicholas Potter ist nicht nur analytisch schwach, sondern gefährlich verallgemeinernd. Wenn die BDS-Bewegung pauschal als „Einstiegsdroge“ in den Antisemitismus bezeichnet wird, dann verschiebt sich die Debatte von der Sachebene in ein diffamierendes Framing – mit dem Ergebnis, dass jede Form legitimer Kritik an israelischer Politik als „Rausch“ oder Fanatismus abgetan werden kann.

    Potter verkennt dabei bewusst oder fahrlässig: BDS wurde 2005 von der palästinensischen Zivilgesellschaft gegründet – als gewaltfreie Strategie, um auf völkerrechtswidrige Besatzung, Landenteignung und Entrechtung aufmerksam zu machen. Dass ausgerechnet ein linkes Medium wie die taz nun mit solcher Wortwahl an einer politischen Stigmatisierung mitwirkt, ist mehr als enttäuschend.

    Wer den Kampf um Menschenrechte zu einem „Problem der Linken“ verklärt und Kritik an Israels Regierungspolitik reflexhaft als antisemitisch rahmt, verschiebt die Grenzen des Sagbaren – auf Kosten derer, die entrechtet, vertrieben oder bombardiert werden. Auch das ist eine Form struktureller Gewalt – aber medial ausgeübt.

  • Guter Kommentar, danke. Aber kleine Korrektur: PFLP (Volksfront zur Befreiung Israels) stimmt natürlich nicht...

  • Es fehlt jeglicher historischer Kontext, und am Ende bleibt dann die Frage, welche Form von Widerstand wird denn den Palästinensern zugestanden? Gleichzeitig wird das Rückkehrrecht der Palästinenser, dazu gibt es eine UN-Resolution der Israel zugestimmt hatte, hier als Untergangsszenario dargestellt. Vielleicht sollte Israel irgendwann mal anfangen sich mit seinen Nachbarn ins Benehmen zu setzen.

  • Sorry, wenn ein Staat Völkermord begeht hat man als Individuum/Gruppe das Recht, den nicht Einkauf von israelischen Gütern usw. zu plädieren. Genauso gut habe ich das Recht amerikanische, chinesische Güter usw. zu boykottieren, z.B. wegen Menschenrechtsverletzungen. Das hat nichts mit Anti-Semitismus zu tun.

  • 'Was führende Köpfe von BDS tatsächlich anstreben, daraus machen sie keinen Hehl. Mitgründer Omar ­Barghouti sagt etwa: „Wir lehnen einen jüdischen Staat in irgendeinem Teil Palästinas ab.“ Viele machen in Statements glasklar: Israel hat für sie kein Existenzrecht.'

    Das ist zwar nicht falsch, aber unvollständig und irreführend. Omar Barghouti wollte einen säkularen Staat für alle Bewohner egal welchen Ursprungs. Das würde natürlich bedeuten, das es keinen jüdischen Staat gäbe. Es ist wäre eine egalitäre Einstaatenlösung.

    Man muß mit dieser Sichtweise nicht einverstanden sein, aber dann sollte man auch so ehrlich sein und die drei Alternativen dazu beim Namen nennen:

    (1) Die Zweistaatenlösung, von der wir seit dem 7.10. immer wieder hören, sie sei nicht realistisch.

    (2) Ein Staat im israelischen Herrschaftsbereich mit Bewohnern, die zwar kein Land haben, aber trotzdem irgendwie Ausländer sind. Manche vergleichen das mit der südafrikanischen Apartheid.

    (3) Ein Staat mit deutlich weniger nichtjüdischen als jüdischen Bewohnern dank einer massiven "ethnischen Säuberung", wie sie Netanyahu und Trump vorschwebt. Dafür müssen Millionen Staatenlose deportiert werden.

  • "Im Rausch des Israelhasses fällt BDS nach 20 Jahren vor allem mit einer sturen Kompromisslosigkeit auf."

    Kompromisslosigkeit ist leider das entscheidende Stichwort, alle einflussreichen Akteure in Israel / Palästina und auch in großen Teilen des Nahen / Mittleren Ostens betreffend.

    Und deswegen geht das Sterben von Menschen, die einfach nur ihr Leben leben wollen, immer weiter.

  • Danke für den Klartext!

  • Den ganzen Artikel über wartete ich auf das Wort Antisemitismus – am Ende tauchte es doch noch auf, mit maximaler Wirkung: Teile der propalästinensischen Linke sind antisemitisch. Wie groß dieser angebliche Anteil sein soll? Unwichtig. Hauptsache, das Urteil steht: BDS = Antisemitismus, propalästinisch = verdächtig.

    Dabei ist es gerade die propalästinensische Linke, die Antisemitismus konsequent ablehnt – weil sie in Jüdinnen und Juden Menschen sieht, nicht eine göttlich legitimierte Staatsideologie. Weil sie erkennt, dass Israel gerade Völkermord begeht, was dem Autor egal zu sein scheint.

  • Wow…



    „eine von Kontaktschuld getriebene Cancel Culture, die Teile der Linken antisemitisch radikalisiert hat.“



    Dass BDS zu Cancel Culture führt, dass Kontaktschuld das Motiv sei, und dass dies zu antisemitischer Radikalisierung geführt habe…. Belege oder empirische Studien, um diese Kausalkette nur ansatzweise Stichhaltig zu machen… wo?

    „Das ist richtig. Denn BDS geht es nicht um Frieden, sondern darum, Israel zu beenden.“



    Behauptung, endgültige Bewertung der BDS-Ziele, ohne differenzierte Auseinandersetzung mit den politischen Positionen oder möglichen internen Strömungen.

    „Viele machen in Statements glasklar: Israel hat für sie kein Existenzrecht.“

    dass einzelne führende Stimmen wie Barghouti sehr israelkritisch sind (ok…) Aber „viele“ ist schon sehr vage und unpräzise. Wo die Quellen? Einfach eine heterogene Bewegung verallgemeinern ist halt einfacher

    „Auch Neonazis lehnen den von ihnen verhassten ‚Ziostaat‘ ab.“



    Diese Assoziation (Islamisten + Neonazis + BDS) ist äußerst problematisch, da sie implizit suggeriert, dass BDS inhaltlich oder ideologisch mit Neonazis auf einer



    nhaltlich oder ideologisch mit Neonazis auf einer Linie sei. suggestive Schuld durch Assoziation???

  • Radikalisierung ist das Ergebnis, wenn man sich ausschließlich in seiner Blase bewegt. Ab und zu einen Blick über den eigenen Tellerrand zu wagen hat noch niemandem geschadet.



    Zudem sollte man sich öfter mal umsehen um zu überprüfen, in wessen Gesellschaft man sich befindet - sei es auf Demonstrationen oder als Unterschreibende*r einer Petition - und die ist im Fall BDS durchaus fragwürdig.



    Das macht es nicht unbedingt leichter, ist aber in einer so komplexen Gemengelage, wie sie der Nahost-Konflikt darstellt, zwingend.

  • Was sind das für Linke, die Antisemitismus unterstützen?



    Für mich unterscheidet Links nicht nach Herkunft und Religion!



    Auch setzt man nicht die jahrzehntelange Besatzungspolitik israelischer Regierungen mit der israelischen Gesamtbevölkerung gleich!



    Oder gar mit jedem Menschen weltweit, der jüdischen Glaubens ist.



    Wie auch, wo es auch von ihnen immer wieder Proteste gegen das Vorgehen Tel Avivs gibt.



    Letztlich macht es keinen Unterschied, ob Extremisten islamischen oder jüdischen Glaubens sind.



    Sie propagieren Vernichtung und Vertreibung des Gegenübers.



    Und in diesem Falle lebt die israelische Regierung gerade deutlich aus, wovon islamistische Terroristen wahrscheinlich träumen.



    Dass Antisemiten sich das gern zu nutze machen ist schlimm genug!



    Aber um das zu vermeiden, muss man ihnen das Futter nehmen.



    Aber ganz sicher nicht in dem man jeden zum Antisemiten macht, der die rechtsextreme Regierung in Tel Aviv kritisiert, sondern auch von Israel verlangt, dass es Menschen- und Völkerrecht achtet.



    Frühestens dann hat man die Möglichkeit den Zulauf zu islamistischen Extremisten zu minimieren.



    Verweigert man sich dem, bleibt nur die Opferrolle, die dem Konflikt nicht gerecht wird.

  • Wie zuvor weltweit das Apartheidregime in Südafrika erfolgreich boykottiert wurde, richtet sich BDS nun gegen die antipalästinensische Apartheid und den Siedlerkonialismus der rechtsextrenen israelischen Regierung. Wenn dies der Autor als "Einstiegsdroge zum Antisemitismus" bezeichnet, verlässt er bewusst die politische Auseinandersetzung und diffamiert. Hierzu siehe auch:



    www.fr.de/kultur/g...ign=interactionbar

  • Ich stelle mal die These auf, dass der Konflikt zwischen Israel und Palästina genau so verlaufen wäre, wenn Israel ein Staat von Buddhisten, Hindis oder Christen wäre.

    Anders gesagt: Die realen Vorgänge sind der entscheidende Hintergrund vor dem Besatzung, Gewalt und Gegengewalt, Terror, Vertreibung, usw. passieren. Die jeweiligen Akteure sind dabei austauschbar.

    Auch eine Boykottbewegung gegen ein indisches buddhistisches Israel hätte sich meiner Ansicht nach genau so entwickelt wie BDS, nämlich in Anlehnung an den damaligen Boykott gegen Südafrika, welches ja dafür das ausdrückliche Vorbild darstellt.

    • @Uns Uwe:

      Die Geschichte widerlegt Sie:

      Der Buddhismus war einst die vorherrschende Religion in Asien: Er erstreckte sich von Zentralasien bis nach Japan und vom südlichen Sibirien bis nach Indonesien. In der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends drang dann der Islam von Westasien Schritt für Schritt immer weiter nach Osten vor. Der größte muslimische Staat der Welt ist heute Indonesien, und Indonesien war früher buddhistisch und hinduistisch geprägt, ebenso Malaysia.

      Auch weite Teile Zentralasiens waren buddhistisch, bis sich der Islam durch arabische Invasionen dort als religiöse Vormacht etablieren konnte. Besonders Länder wie Tadschikistan und Afghanistan – die Buddhastatuen von Bamyan! – waren einmal Hochburgen des Buddhismus. In Indien wird der Untergang des Buddhismus meist muslimischen Invasoren zugeschrieben.

      Auf einer riesigen geografischen Fläche standen sich Islam und Buddhismus historisch gesehen praktisch immer als Gegner gegenüber. Vom 7. Jahrhundert an bis ins 16., 17. Jahrhundert verschwand der Buddhismus aus ganzen Landstrichen Asiens. Das ist eine historische Tatsache, die das Verhältnis zwischen beiden Religionen bis heute prägt.

  • Was hier wieder komplett ausgeblendet wird ist, das allein durch die Nicht-Durchsetzung von Völkerrecht was den Siedlungsbau seit 1967 angeht, die internationale Staatengemeinschaft massiv zur immer weiteren Eskalation des Konflikts beigetragen hat und damit auch indirekt die BDS- Bewegung unterstützt. In unseren Nachbarländern ist man da langsam aufgewacht, immerhin haben dies selbst einige konservative britische MP´s eingestanden. Glauben Sie wir hätten heute 700.000 israelische Siedler in den OPT, die sich nicht nur laut besagtem Gutachten natürliche Ressourcen völkerrechtswidrig aneignen, sondern von denen auch einige immense Gewalt nicht nur gegen Palästinenser ausüben, wenn es von Anfang an Sanktionen gegen den Bau von Siedlungen gegeben hätte? Von der restlichen Brutalität mit der die Besatzung durchgeführt wird gar nicht zu reden. Man bietet doch der BDS-Bewegung als EU den perfekten Nährboden, wenn man als größter Handelspartner Israels nicht bereit ist endlich Konsequenzen aus den massiven Völkerrechts- und Menschenrechtsverletzungen zu ziehen. Die Mehrheit der Zivilgesellschaft wird ignoriert genauso wie die Opfer dieser Politik des Nichtstun.

  • Ist die PFLP nicht die "Volksfront zur Befreihung Palestinas"?

  • Wer Russland sanktioniert und boykottiert, kann es, ja soll es, gerne auch gegen Israel machen. Ein Staat der derartig brutal gegen andere Menschen palästinensischer Abstammung vorgeht, hat es sich redlich erarbeitet, dass man als verantwortlicher Demokrat garnicht nicht mehr anders kann.

  • Für mich will keine Seite den Frieden. Von daher ist es müßig darüber zu diskutieren, ob BDS daran was verschlimmert. Die Posts der IDF etwa enthalten regelmäßig auch eine Karte des gesamten ehemaligen Mandatsgebiets Palästina plus Golan. Wenn also diese Karten der einen Seite Ausdruck von Vernichtungswillen sind, dann sind es die der andren Seite auch.

    Ich finde, wir sollten uns raus halten. Jeder soll boykottieren oder unterstützen, was gesetzlich erlaubt ist. Und im übrigen sollten wir den Konflikt sich selbst auslaufen lassen.

    • @Peter Rabe:

      "im übrigen sollten wir den Konflikt sich selbst auslaufen lassen."



      Kinder müssen sich müde prügeln, oder wie? Wo hab ich das nur gleich wieder gehört?

      Abgesehen vom humanitären Aspekt unzähliger Todesopfer, der sich hinter diesen lapidaren Worten verbirgt, ist es schlicht nicht im eigenen Interesse. Flüchtlinge dieses Konfliktes wollen Sie nicht, oder?

    • @Peter Rabe:

      In Israel wünschen sich viele Frieden, und der Kritik an illegalen Siedlungen ist laut. Diejenigen, die Frieden wollen, werden aber mitboykottiert.

      Steht auch im Artikel: "Die Kampagne boykottiert selbst Standing Together, eine linke Bewegung in Israel, in der Ara­be­r*in­nen und Israelis sich gemeinsam für den Frieden einsetzen"

    • @Peter Rabe:

      Auf keinen Fall sollten wir uns raushalten. Die Linke sollte geschlossene gegen die Hamas stehen. Was wäre die Alternative?

    • @Peter Rabe:

      Wäre ja schön, wenn wir wenigsten raushalten würden. Leider ist Deutschland durch die Waffenlieferungen am Konflikt und damit auch am aktuellen Völkermord beteiligt.

    • @Peter Rabe:

      Sie wollen also einen Völkermord "sich selbst auslaufen lassen"? Sind Sie sich da sicher oder wollen Sie ihre Position vielleicht nochmal überdenken? War da nicht auch mal was mit "Nie wieder Völkermord"? Meine mich daran erinnern zu können, dass Deutschland da doch eine gewisse Vorgeschichte hat. Wir könnten ja ausnahmsweise auch mal auf der richtigen Seite der Geschichte stehen und alles tun, um einen Völkermord zu beenden (zum Verhindern ist es ja leider zu spät), oder? Übrigens: Gehören zum "sich selbst auslaufen lassen" dann eigentlich auch die anteilsmäßig 30% deutschen Rüstungsgüterlieferungen an Israel?

  • "in EINIGEN linken Kreisen", "TEILE der Linken" - Spuren von Differenzierung finden sich doch im Beitrag, das ist lobenswert.



    Unhaltbar ist die Behauptung 1922, 1931, 1945 und 2005 stünden in einer eindeutigen Kontinuität. Zu unterschiedlich waren die Bedingungen kurz nach dem 1. Weltkrieg (mit neuer Kolonialmacht) im Vergleich zur Zeit kurz nach der Shoah und dem 2. Weltkrieg oder im Vergleich zur Zeit nach Nakba, Sechs-Tage-Krieg, jahrzehntelanger Besatzung und Intifada.



    Meinungsbeiträge dürfen einen Fokus haben, aber mich hätte schon interessiert, was der Autor für einen Alternativvorschlag zum Widerstand gegen unrechtmäßige Besatzung und institutionalisierte Menschenrechtsverletzungen (Administrativhaft usw.) hat.



    Stichwort Rückkehrrecht: jeder weiß, dass das nie passieren wird. Es ist einer der wenigen Hebel, den die Palästinenser*innen noch haben. Man muss es ihnen in einem politischen Prozess, der zur Zweistaatenlösung führt, abverhandeln.



    Zu Lage in Deutschland: BDS mag ein Rausch sein, Staatsräson ist dann was? Katatonie?



    Nachschlag BDS: der Boykott von Wissenschaftler*innen und Künstler*innen ist falsch.

  • Vielen Dank für den Beitrag. Ein entscheidender Punkt fehlt mir: dass BDS nämlich eine genuin westliche, an den US-Universitäten geschulten Ursprung hat (Columbia, Überraschung...) und keine irgendwie genuin lokale Initiative war. Barghouti ist in Katar geboren und in Ägypten aufgewachsen, lebte und studierte seit Jahrzehnten in den USA.

    • @Jewels&Iron:

      Er ist trotzdem Palästinenser.

  • Gerd Grözinger , Autor , Prof., Europa-Univ. Flensbu

    Interessant, wenn BDS - eine nicht-gewalttätige - Bewegung der Zivilgesellschaft mit vielen jüdischen Unterstützern - wieder einmal in der taz verdammt wird, aber das massenmörderische Regime in Israel, angeführt von einem mit internationalem Haftbefehl Gesuchten, mit keinem Wort erwähnt wird.

  • "(...)platzierte BDS das Thema Israel/Palästina hoch auf der Agenda der globalen Linken und generierte in zwei Jahrzehnten massive Aufmerksamkeit für die palästinensische Sache."

    Tat BDS das.

    Hat aber offenbar rein gar nichts genützt. Und das liegt wohl nicht daran, dass BDS durch und durch eine Ausgeburt des Antisemitismus ist.

    Schwierig scheint es für bestimmten Glauben (und mehr ist es am Ende nicht) einen Blick auf die Realität zu werfen.



    Nicht Palästinenser weiten seit vielen Jahrzehnten die Geografie aus, die sie dann als Staat, Besatzungsmacht oder messianisch-gewalttätige Siedlerbewegung beherrschen und kontrollieren.

    Es sind auch nicht die Rechte, die kollektive Vertreibungs- Enteignungs- Besatzungserfahrungen der Palästinenser, die in Europa, in den überseeischen Ausgründungen Europas, eine letztlich offenbar völlig selbstverständlich angenommene Situation für Menschen des des jüdischen Kulturkreises hinnehmen, in ihren Ländern /Staaten /Gesellschaften, könnten ihre Nachbarinnen und Mitbürger letztlich nicht sicher leben.



    Weshalb man dafür ist, dass sie es doch im Staat Israel können.



    Auch wenn die Geografie vor Ort selbstverständlich in jeder Hinsicht zu eng ist.

  • Was Israel mit den Palästinensern da in Westbank und Gaza veranstaltet, entspricht das unseren Werten?

  • So wie sich die israelische Regierung und die israelische Armee insbesondere zurzeit in der Region gebärdet, was wohl die Zustimmung einer Mehrheit der jüdischen Bevölkerung Israels findet, kann ich das Ziel, dieses Vorgehen NICHT zu unterstützen, gut verstehen. Vor allem, wenn "die (deutsche) Politik" hier zu keiner humanen Reaktion fähig ist.

  • Ressentiment, als „Groll“ oder „Verbitterung“, geht auf ressentir/sentir zurück, was „fühlen“ oder „spüren“ meint. Später wurde daraus die „gefühlsmäßige starke Abneigung, stiller Vorbehalt, Groll gegenüber Personen, Sachen, bedingt durch (vermeintlich) erlittenes Unrecht“. In jedem Fall, bleibt es eine Gefühlssache und da sagen die Therapeuten ihren KlientInnen, „ihre Gefühle sind ihre eigene Verantwortung“.

    Dass Israelis und/oder Juden empfindsam auf Ablehnung reagieren und auch die Deutschen hier in Teilen besonders achtsam sind, kann jeder Mensch empathisch nachvollziehen. Gefühle, der einen wie der anderen, bleiben trotzdem ihre Privatsache. Die wichtigere und problematischere Frage scheint mir, zu entscheiden, ab wann Ablehnung zu strukturelle Benachteiligung, systematischer Ausgrenzung oder zu Gewalt führt. Hier braucht es klare Grenzziehungen. Die dürfen aber keine freie Meinungsäußerung und (berechtigte?) Kritik verhindern, Gefühle verbieten können sie ohnehin nicht. Mehr als Verbote bringen da vielleicht Gesprächsangebote, die es zu erneuern gilt, auch wenn erst einmal keiner da ist, der zum Gespräch bereit ist. Die Debatte ist ohnehin nicht tot zu kriegen.

  • Zum Teil etwas weit hergeholte Begründungen. Darum eine näher liegende Rückfrage: Wie einen Staat bremsen, der zwei Millionen Menschen in ein Lager einsperren will?

  • Wer bei der Siedlungs- und Landraubpraxis Israels gewaltfreien Boykott so pauschal als Antisemitismus diffamiert, verkennt die Komplexität und Asymmetrie des Konflikts. Es stellt sich ja auch die Frage des Alternative, wie man israelischem Expansionismus sonst begegnen könnte.

  • Für diesen Kommentar werden Sie hier wieder einmal sehr viel verbale Prügel beziehen müssen, Herr Potter. Das ändert freilich nichts daran, dass Sie vollumfänglich recht haben.



    BDS ist letztendlich nichts anderes als "Kauft nicht bei Juden" in einem "progressiven" Gewand. Anlass zur Freude ist dieses Jubiläum tatsächlich nicht.



    Ich erkenne einen gewissen Fortschritt beim Umgang mit linkem Antisemitismus, aber es gibt noch immer sehr viele - auch hier im TAZ-Umfeld - die das noch immer als gefährlich Netzbeschmutzung ansehen.

    • @Katharina Reichenhall:

      "Das ändert freilich nichts daran, dass Sie vollumfänglich recht haben."

      Na dann.

      Kann es ja so weiter gehen wie in den letzen Jahrzehnten. Dann ist doch alles gut. Und man hat sich bestätigt im richtigen zu sein. Während das Falsche vollumfänglich andere Verantworten.



      Die natürlich erst Mal irgendwas müsste.



      Damit man sagt: Siehste!



      Und dabei selbst nichts muss.

      Weiter machen.



      Den Trümmern entgegen. Es dabei für gewaltfreie Kommunikation halten.



      Auch ganz wichtig.



      Für die Stimmung.



      STIMMUNG!

      Ist einfach viel besser als Analyse.

  • Die Wahrheit ist eine andere, Israel tut seit zehn Jahren alles, um BDS zu unterminieren. Dieser Artikel hilft dabei ... und unterstützt damit letztlich das illegale Siedlungsprojekt Israels.

    Anbei ein Artikel, welcher die israelische Gegenstrategie zu BDS erklärt.

    inthesetimes.com/f...tt-occupation.html

  • Es scheint leider dem journalistischen Zeitgeist zu entsprechen, dass Diffamierungen an die Stelle von Argumenten treten: auch hier wird pathologisiert ("Rausch"), mit historisch fragwürdigen Bezügen auf entkontextualisierte Ereignisse argumentiert und sehr, sehr einseitig skandalisiert (die staatliche, proisraelische Cancel Culture ist jedenfalls viel erfolgreicher als BDS). Aber vielleicht muss man sich auch solcher Mittel bedienen, um zu verteidigen, was nicht mehr zu verteidigen ist: Israel hat seit jeher eine katastrophale Menschenrechtsbilanz und im gegenwärtigen Krieg ein Verbrechen nach dem anderen begangen. Erst gestern hat Katz offen verkündet, die Gazaner in einem Lager internieren zu wollen, um die letztlich "umzusiedeln". Ich bin mir nicht sicher, ob angesichts solcher Abgründe "Antiisraelismus" wirklich ein sinnvoller Vorwurf ist. Wie sollte man sich denn zu einem Staat verhalten, der offen zugibt, eine ethnische Säuberung zu planen und dessen MP ein gesuchter Kriegsverbrecher ist?

    • @O.F.:

      Wie immer bei diesem Thema gilt es zu differenzieren zwischen Israels Taten und Israels Existenz. Da BDS keine homogene Bewegung ist, sind die Grenzen hier fließend.

      Auch erschließt sich mir nicht, was ein israelischer DJ damit zu tun hat und was die BDS Bewegung dazu legitimiert in die Autonomie hiesiger Clubbetreiber einzugreifen. Gleiches gilt für den Kunst- und Wissenschaftsbetrieb.

      Anhänger der Bewegung die hierzulande eine Boykotterklärung namentlich unterstützten, sollten zudem gut bei Kasse sein. Nach § 7 Boykotterklärung des AWV ist Inländern die Abgabe einer Erklärung, die sich an einem Boykott gegen einen anderen Staat beteiligt verboten. Es sei denn sie erfolgt im Rahmen beschlossener Sanktionen der UN, EU oder der Bundesregierung.

      Das Vergehen stellt immerhin eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit bis zu 500.000€ geahndet werden kann.

      Soviel zur Legalität derartig gelagerter Aufrufe.

      • @Sam Spade:

        Ich danke für die sachliche Antwort (das auch als Seitenhieb nach unten...). Wie gesagt, man kann über die Sinnhaftigkeit solcher Aufrufe diskutieren - und die Frage, welchen Sinn es macht, den israelischen DJ zu boykottieren, Stelle ich mir auch. Aber genau das ist ja die Diskussion, die der Artikel oben nicht führt. Die gesetzliche Grundlage, die von Ihnen angesprochen wird, finde ich höchst problematisch: nicht nur, weil damit die Forderung nach einer gängigen politischen Maßnahme illegalisisrt wird, sondern auch, weil ich an der neutralen Anwendung dieses Gesetzes zweifle...

    • @O.F.:

      Genau. Die Universität Genf hat mittlerweile alle Kontakte mit israelischen Universitäten eingestellt, dass heisst, es gibt keine geminsamen Forschungsaufträge mehr, andere Kontakte sind davon nicht betroffen. Ist die Uni Genf nun antisemitisch oder für Deutsche verfassungsfeindlich ?

    • @O.F.:

      Der übliche Whataboutism. Und natürlich der berühmte "Kontext". Wenn Israel etwas unternimmt, ist er plötzlich ungeheuer unwichtig, dann zählen die jahrelangen Vernichtungsdrohungen von Hamas, Hisbollah oder dem Iran nicht. Schuld an allem ist nur Israel, das irgendwie anlasslos und aus heiterem Himmel Böses tut. Aber beim 7. Oktober: Kontext! Soo wichtig! Oder eben jetzt beim BDS. Potter hat die höchst unappetilichen Seiten des Vereins ja konkret benannt, wo man die Massenmorde der Hamas als Widerstandsaktion bejubelte. Aber das sind natürlich alles nur "Diffamierungen" und "einseitige Skandalisierungen". In der Sache ist Ihnen dazu allerdings nichts eingefallen. Stattdessen auch hier wieder die übliche Apologetik: Kontext! Auf dem schmalen Grad zwischen Verstehen und Verständnis stürzen Sie ja regelmäßig ab.



      "Israel hat seit jeher eine katastrophale Menschenrechtsbilanz und im gegenwärtigen Krieg ein Verbrechen nach dem anderen begangen." Bitte nach Belieben anstelle von Israel einsetzen: Hamas, Hisbollah, Iran... Aber in diesem "Kontext" kommen Menschenrechte bei Ihnen regelmäßig nicht vor.

    • @O.F.:

      Hmm, wie wäre es etwa damit, die rechtsextreme Regierung dieses Staates zu kritisieren und nicht den Staat als solchen zu verteufeln? Oder fordert angesichts von Trumps Eskapaden irgendwer die Vernichtung der USA (okay, abgesehen vom Iran)?

    • @O.F.:

      Wo sehen Sie Diffamierungen oder einseitige Skandalisierungen?



      Ich sehe eine zutreffende Charakterisierung von BDS. Wer "Kauft nicht bei Juden" schreit- und nichts anderes tut BDS letztendlich-, darf sich nicht wundern, wenn er als antisemitisch bezeichnet wird.

    • @O.F.:

      Wie man sich verhalten soll? Jedenfalls nicht mit Methoden, die im Dritten Reich beinahe zur Ausrottung des Judentums geführt hat.

      "Kauft nicht bei Juden" war damals nur der Anfang. Und diese Entwicklung sehe nicht nur ich, sondern auch Menschen, die wohl die Hoheit und die Autorität haben, weil sie direkt selbst betroffen sind. Und wenn wir anfangen, Juden ihre Bedenken abzusprechen gar zu verneinen, na dann bewegen wir uns ganz schnell auf die nächste Vernichtungswelle zu. Ohne mich.

    • @O.F.:

      "Die Kampagne boykottiert selbst Standing Together, eine linke Bewegung in Israel, in der Ara­be­r*in­nen und Israelis sich gemeinsam für den Frieden einsetzen."



      Das ist zu kritisieren, wie auch die israelische Regierung und die radikalen Siedler zu kritisieren sind.



      Trotzdem ist das Existenzrecht Israels nicht verhandelbar.

    • @O.F.:

      Zum einen gäbe es BDS sicher auch, wenn Israel eine vorbildliche Menschenrechtsbilanz hätte, zum anderen gibt es etwas BDS vergleichbares meines Wissens gegenüber keinem anderen Staat, auch nicht gegenüber Staaten, die definitiv eine noch viel schlechtere Menschenrechtsbilanz aufweisen. Wo ist denn die Bewegung, die China boykottiert? Wie viele BDS-Aktivisten besitzen wohl Dinge, die in China hergestellt wurden, vielleicht sogar in den Arbeitslagern von Xinjiang?

  • "Boykottbemühungen gegen Juden in der Region gab es schon vor BDS und vor der Staatsgründung Israels 1948. 1922 rief der Arabische Kongress in Nablus zum Boykott jüdischer Waren auf und forderte das Verbot von Landverkäufen an Juden, um einen jüdischen Staat zu verhindern." -

    Im Ernst, das ist für den Autor ein erstes Anzeichen einer antisemitischen Protestbewegung? Lol

    • @N.Laj:

      Ja, ein ziemlich offensichtliches sogar

    • @N.Laj:

      Nee. Man kann Israel boykottieren und weiterhin die Güter von Juden anderswo kaufen. Ich kaufe z.B. gerne die Bücher von Tomer Dreyfus und Deborah Feldman ein.

    • @N.Laj:

      Auf der jüdischen Seite gab es einen Boycott der arabischen Wirtschaft.

    • @N.Laj:

      Was ist es denn für Sie anders als Antisemitismus, wenn eine Organisation explizit dazu aufruft, nur an Juden kein Land zu verkaufen?

      Wobei der Autor das ja nicht als "Protestbewegung" bezeichnet hat, sondern er schreibt von "Boykottmaßnahmen".

      Der Widerstand und Protest gegen die Zuwanderung von Juden in das damalige Mandatsgebiet Palästina begann lange vor der Staatsgründung.

      Das macht die Sache ja so kompliziert, weil in diesem Konflikt keine Seite nur Opfer oder Täter ist, auch wenn das jede Seite gerne so hätte bzw. sich so darstellt.

      • @ PeWi:

        Die Juden wollten in Palästina das Land übernehmen und aus Palästina einen jüdischen Staat machen. Da hätte ich mich als Araber auch bedroht gefühlt. Was den Landkauf angeht: Die Juden haben Land geksuft und den Pächtern gekündigt, um es selbst zu bearbeiten. Arabische Landkäufer haben die Pächter übernommen und nur die Pacht kassiert.

    • @N.Laj:

      „Kauft nicht beim Juden“ soll nicht antisemitisch sein?

      • @Jesus:

        Ich denke nicht, dass es die Opfer der Shoa verdient haben, dass sie für die Politik Israels als Deckmantel genutzt werden.



        Wer die Geschichte kennt, weiß um die Unschuld all der Opfer und kommt nicht auf die Idee, die Verbrechen der israelischen Regierungen damit relativieren zu wollen.



        Ich halte das für einen Missbrauch der jüdischen Opfer des Hitlerfaschismus.



        Erarbeitet wurde die Anklage gegen Netanjahu auch von einem über neunzigjährigen Holocaustopfer.



        Das sollte man wissen und vor der Meinungsbildung darüber nachgedacht haben.

      • Gerd Grözinger , Autor , Prof., Europa-Univ. Flensbu
        @Jesus:

        Ist doch eher: kauft nichts Israelisches. Entspricht damit: kauft nichts Russisches.

      • @Jesus:

        Ich sehe das eher als individuelle Sanktion an keine Waren aus einem Land wie Russland oder Israel zu kaufen.



        .



        Die Bewegung BDS als solche kann dennoch zum großen Teil durchaus antisemitisch sein, ich sehe da keinen Wiederspruch.



        .



        Dennoch gilt: Sanktionen gegen Russland sind nicht antirussisch oder antislavisch und so sind längst überfällige Sanktionen gegen Israel auch nicht antisemitisch.

      • @Jesus:

        "Kauft nicht beim Russen" soll nicht antirussisch sein?

        Glauben Sie es ist ein redlicher, zielführender, der historischen Entwicklung bis zum heutigen Status Quo gerecht werdender Ansatz,



        den Versuch der palästinensischen Seite mit anderen als rein militärischen Mitteln ihre Rechte zu erkämpfen,



        pauschal, partout als antisemitisch zu denunzieren?

        Erscheint Ihnen das nicht etwas zu schlicht? Müsste es da nicht irgendeinen Haken geben?

        Mit welchen Mitteln erkämpft man denn in der vorliegenden Situation, den dominierenden Kräftverhältnissen die Rechte vor Ort lebender Palästinenser?

        Sind die Prüfungskommissionen zur Feststellung des Antisemitischen nicht doch ziemlich einseitig besetzt?

    • @N.Laj:

      Was soll daran so absurd sein?

    • @N.Laj:

      Die Nazis haben mit "Kauft nicht bei Juden" angefangen. Dann wurden jüdische Geschäfte mit Judensternen und andere Schmierereien an die Läden versehen.



      Araber haben damals Ländereien verkauft. Und so wurde auf der gekauften Landfläche Israel gebaut.



      Leider haben die Politiker(International) die aggressive Siedlungspolitik nicht unterbunden. Bin für Sanktion gegen die Regierung Israels. Aber dieses Forderung der BDS erinnert mich an die dunkelenen Zeiten. Da die BDS ja von einem Judenfreien Staat träumt, kann diese nicht vollständig unterstützen.



      Was passiert mit dem palästinensichen Volk danach? Leben diese frei von Unterjochung und leben frei? Unter der Hamas bestimmt nicht. Eigentlich müssten dann die ProPalastine Demonstranten auch gegen das Hamasregime sein.

      • @Mic23:

        BDS träumt nicht von einem judenfreien Staat, sondern von einem Staat für Juden und Araber. Für einen Staat aller Bürger und nicht einen Staat der Juden.

    • @N.Laj:

      Sicherlich nicht das erste, aber ein sehr deutliches.



      Sie wissen, wohin "Kauft nicht bei Juden" führen kann?

      • @Katharina Reichenhall:

        'Kauf nicht in Israel' (BDS) - ist ein Riesenunterscheid zu 'Kauf nicht bei Juden'. So viel Genauigkeit sollten wir uns schon erlauben.

      • @Katharina Reichenhall:

        Der Vergleich hinkt, da es sich um eine bedrohte Minderheit in Deutschland damals handelte. Jetzt geht es um einen Nationalstaat der seit seiner Gründung Menschen anderer Konfessionen/ Ethnien vertreibt und tötet. Ein Staat der laut Gesetz nur einer Ethnie gehört. Ein Staat der eine regionale, atomare Supermacht darstellt, welche durch die USA im Weltsicherheitsrat geschützt wird.