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Europawahlen und die progressive SzeneMoralische Defizite

Michaela Dudley
Gastkommentar von Michaela Dudley

Die AfD kann bei den Europawahlen auf große Erfolge verweisen. An dieser Stelle hat die sich als progressiv verstehende Szene kläglich versagt.

Die AfD-Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla bei der Wahlparty am 9. Juni Foto: Jörg Carstensen/dpa

N ach dem Durchmarsch der AfD bei der Europawahl brodelt im links-progressiven Lager der Unmut. Mit knapp 15,9 Prozent ist die vom Verfassungsschutz beobachtete Partei zweitstärkste Kraft geworden. Angesichts der herben Verluste bei der Ampelkoalition pocht die siegreiche Union schon auf Neuwahlen.

So mehren sich in der Echokammer der Wokeness die Stimmen, die ein Verbot der AfD fordern. Verbotsverfahren aber ziehen sich in die Länge, wie die 2003 und 2017 gescheiterten Anträge gegen die NPD zeigen. Der Aufruf kommt wie ein Armutszeugnis daher, als könnte man damit die Realität der Wahlschlappe aus den Angeln heben und die woke Weltanschauung per Dekret zur alleinigen Wahrheit erklären.

Fakt ist, der EU-Wahlausgang entlarvt die moralischen Defizite des Wokismus. Wer gegen Nazis ist, sollte sich gegen Antisemitismus positionieren. Hier in der Heimat des Holocaust wäre das zu erwarten. Aber da hat der Wokismus kläglich versagt. Links-Progressive liebäugeln mit einem terroristischen Failed State und dämonisieren zugleich die einzige Demokratie des Nahen Ostens. Woke legen mehr Wert auf die Unantastbarkeit „israelkritischer“ Zeltlager an Unis als auf die körperliche Unversehrtheit derjenigen, die keine Kufiyas, sondern Kippas tragen.

Einige, die gegen Nazis demonstrieren und einen Davidstern tragen, werden von anderen Teilnehmenden wüst beschimpft. Wer im Wahlkampf die innere Sicherheit thematisiert, wird automatisch als islamophob abgestempelt. Geraldine Rauch, die Präsidentin der TU Berlin, die judenfeindliche Karikaturen gelikt hat, klebt an ihrem Sessel und erfährt große Resonanz in der woken Community. Ein pietätloser Witz über den in Mannheim ermordeten Polizisten Rouven L. sorgt für Lachen in der Fraktion der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus.

Solche „Einzelfälle“ werfen Fragen zu den Handlungsmaximen des Wokismus auf und machen eine kritische Betrachtung seiner gesellschaftspolitischen Rolle notwendig.

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40 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Was mich im Kontext Israel / Palästina am meisten nervt, ist der Drang beider Fraktionen (es gibt bestimmt bessere Begriffe, naja ...) nicht nur, aber auch hier in D, sich auf eine Seite schlagen zu müssen.



    Kein Anhänger der aktuellen in Teilen rechtsradikalen israelischen Regierung zu sein (ums mal vorsichtig zu sagen) scheint mir ebenso einfach, wie militante Islamisten wie die Hamas abzulehnen. Warum kommt das offenbar so gut wie nicht vor?

    Achja, das gegrölte "From the river to the sea" führt bei mir (mal wieder) zu der Frage, ob ich mich noch zur gleichen politischen Ausrichtung zählen sollte, wie diese Leute. Ich finde den Slogan - sehr zurückhaltend ausgedrückt - ekelig.

  • die afd spricht probleme oft genug in einer abstossenden art und weise an, dies wird berechtigt abgestraft, gecancelt und rechtsradikal etikettiert. die probleme die da auch real existieren aber gleich mit, da wird vom politischen gegner, medien und woken umschifft, relativiert und ignoriert. dies wurde nun von vielen wählern abgestraft. diese menschen wollen das sich um die probleme gekümmert wird, wer es macht ist den meisten egal.

  • "Moralische Defizite": Ja, eindeutig!

    Die gesellschaftliche Aufarbeitung nach dem Zweiten Weltkrieg scheint in Deutschland signifikante Defizite aufzuweisen. Fremdenfeindlichkeit ist weiterhin tief in der Gesellschaft verankert und manifestiert sich zunehmend subtil in verschiedenen Lebensbereichen. Das Problem der Fremdenfeindlichkeit wird jedoch nicht gelöst, indem die AfD als Sündenbock herangezogen wird. Die Ursachen liegen viel tiefer und viel bereitet in der Gesellschaft und sollten an der Wurzel angegangen werden.

  • Bisher reichte es, über "woke" zu lächeln. Inzwischen sorgt diese Haltung dafür, dass progressive Politik Wahlen verliert. Da hört der Spaß auf. Linke, die die soziale Frage aus den Augen verlieren, braucht niemand.

  • Gegen 'Wokeismus" zu argumentieren und deren Defizite ist das eine.



    Warum die AfD 16% bekommt in DE das andere.



    Beide Themen sind aber soweit entfernt voneinander, dass Überschneidungen und gegenseitige Beeinflussungen etwas wagemutig scheinen.



    Allenfalls könnte man sagen, dass alle woke-Themen grundsätzlich der AfD Wähler zutreiben. Weggelassene woke Aspekte sicher nicht.

  • Ehrlich gesagt ist der Blick der taz auf die Europawahl wenig hilfreich, jeder Versuch einer Analyse scheitert am eigenen Weltbild.

  • Auf "Woke" einzudreschen ist ein typisch rechtes Thema.

    Angesichts des Zynismus von "Heimat des Holocaust" und der ansonsten sehr undifferenzierten und insgesamt nur destruktiven Meinungsäußerung, kann dieser Kommentar gerne in der Versenkung verschwinden.

  • Zum Thema Wokismus (da hieß das noch nicht so) hat die Autorin Anja Meulenbelt vor ca. 40 Jahren ein heute noch aktuelles Buch geschrieben: "Scheidelinien." Das fällt mir immer wieder zu diesem Thema ein und ich kann nicht anders, als für dieses Buch Reklame zu machen.

  • >terroristischen Failed State< vs.



    >die einzige Demokratie des Nahen Ostens<

    Dass die Palästinenser keinen funktionierenden Staat haben liegt vielleicht auch ein bisschen an der andauernden Besatzung.

    Die einzige Demokratie hat eine rechtsreligiöse Führung demokratisch hervorgebracht. Für die Palästinenser in den besetzten Gebieten ist diese Regierung - die sie nicht mitgewählt haben - nur bedrohlich.

    Die Besatzungspolitik wird nicht dadurch besser, dass die Besatzer im Siegerstaat demokratisch legitimiert sind.

    Wer als Israeli Netanjahu als Regierungschef wählt, will - offensichtlich - keinen Frieden mit Palästinensern.

    Zuzugeben ist, dass auch viele Palästinenser keinen Frieden mit Israel wollen.

  • Danke für diese kritischen Ansätze.



    Bei der Fehleranalyse bei sich selbst anzufangen, ist immer eine gute Idee.

  • Woke ungleich achtsam.

  • Was ist progressiv?

  • Wäre schön, wenn die Autorin "Woke" definieren würde, wenn Sie es schon inflationär benutzt. So verstehe ich nur Bahnhof.

    Welche Partei von Relevanz ist denn nicht Pro-Israel? Oder wird sich hier an der Linken abgearbeitet?Verstehe den ganzen Artikel nicht.

    • @Harmo-Nie:

      In der Kunstszene Deutschlands ist es quasi selbstverständlich, „israelkritisch“ zu sein.

      Chinakritisch ist man trotz des Genozids chinas an den Uighuren eher nicht so.

  • Kann diese Definition dann etwa weg?

    www.belltower.news...ies-wokeness-code/

    Sonst wird die Abwertung, die man sich aus der rechten Ecke angeeignet hat, in eigener Reihe verwendet.

    Kann man machen. Ich mach das nicht. Wenn ich nämlich anfange, progressive Begriffe einer judenfreundlichen Stiftung zu hinterfragen, torpediere ich quasi die Solidarität mit Juden.

    Klingt simpel und unterkomplex, ja. Ich bin nunmal kein Typ, der verkompliziert bis ich nicht mehr erkennen kann, wer unter den Linken Freund und wer Feind ist. Die AfD zieht millionen Wähler in den Bann mit einfachster Sprache, während unter Linken hochkomplex ausstrukturiert werden muss, sogar so weit, dass Progressivität in Frage gestellt werden muss. Yeah.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Nuja, der Begriff des "woke" Seins bzw. der "Wokeness" stammt ja nicht von den Rechten, die daraus ein Schimfpwort machen, sondern vor allem aus der linksintellektuellen Szene in den USA, wenn mich nicht Alles täuscht. Zumindest die wird auch eine Definition davon kennen, die im Zweifel deutlich positiver klingt und etwas mit der Achtsamkeit für immer noch vorhandene rassistische, koloniale sexistische etc. Ressentiments und Diskriminierung und das aktive Einstehen dagegen zu tun haben dürfte.

      Wer auf Ausgewogenheit wertlegt, wird sein eigenes Verhalten kritisch an BEIDEN Definitionen messen. Denn ja, die von Rechts in den Begriff reingelesenen Klischees sind bösartig, aber wo sie im Einzelfall zutreffen, liegt der Hauptfehler nicht bei denen, die sie benennen. Und es sollte niemand sich und seine Gleichgesinnten so verklären zu meinen, sie träfen NIRGENDS zu. Gleiches gilt für Leute, die sich für aufgeklärt, achtsam, farben- und geschlechtsblind etc. halten - also was "woke" positiv meint - an diesem Maßstab aber in Wahrheit deutlich vorbeisegeln.

  • Überschrift aus der aktuellen ZEIT:



    „Wann fangen wir an, uns gegen den Islamismus aufzulehnen wie gegen den Rechtsextremismus?“



    Das provozierende, widersprüchliche Verhalten der Aktivisten, (selektiv) islamistische Positionen zu übernehmen, treibt die Wähler…

  • Was für eine falsche, selbstbezogene, irrelevante Analyse.



    Der "Wokismus", in welcher Selbstgerechtigkeit er bei einigen Wenigen individuell auch immer seinen Ausdruck findet, ist einfach kein Faktor gesamtgesellschaftlich.

    • @Fabian Wetzel:

      Können Sie das irgendwie begründen, eventuell sogar belegen?

    • @Fabian Wetzel:

      Stimmt schon, die wenigen Idioten (siehe Uni-Besetzer) sind leider die sehr laute Minderheit.



      Genauso wenig kann man wegen dem Wahlergebnis jetzt sagen "Deutschland ist rechtsradikal" während dieses Jahr Millionen auf die Straßen gegen rechtsextremismus gegangen sind.

  • Witze über Tote zu machen ist die totale Bankrotterklärung aller linken Ideale! Denn das linke Ideal ist letztlich, nach der Epoche der zu entwickelnden sozialen Gerechtigkeit, die Abkehr vom Egoismus hin zum Altruismus hin zur Weiterentwicklung der Brüderlichkeit und Schwesterlichkeit unter den Menschen! Die „woke“ Bewegung seit nun schon fast 100 Jahren ist daher wichtig und richtig! Allerdings wurde sie in den letzten 10 Jahren viel zu sperrig! Der einfache Bürger ist davon komplett irritiert! Was nicht heißt, dass die „woke“ Bewegung falsch ist, sondern nur dass sie mittlerweile falsch umgesetzt wird! In jeder politischen Aktion sollte die Zukunft, die wir uns wünschen, schon heute sichtbar sein, um eine positive Strahlkraft zu entwickeln! Die „woke“ Bewegung hingegen erscheint zunehmend als Korsett ohne positive Strahlkraft! Das macht es der Gegenseite leider leicht die „woke“ Bewegung als Ganzes zu diskreditieren und Menschen von ihr weg zu ziehen! Wer „woke“ Handlungskonzepte realisieren will, sollte diese vielleicht vorher mal in Hauptschulen auf ihre Wirkung prüfen! Dann könnten „woke“ Handlungskonzepte vielleicht auch im Rest der Gesellschaft mehr Begeisterung finden!

  • Der böse Wokismus. Sagt Elon Musk und due AfD auch immer. Verallgemeinern ist so 1933.

    Und die AfD hat gewonnen, weil ein paat bekloppte in der Uni demonstriert haben. Natürlich nicht, weil es einen Rechtsruck und Zukunftssorgen gibt.

    Manche haben echt ein sehr überschaubares Weltbild.

    • @Aëlla:

      "Und die AfD hat gewonnen, weil ein paat bekloppte in der Uni demonstriert haben. Natürlich nicht, weil es einen Rechtsruck und Zukunftssorgen gibt."



      Die Kernfrage dabei, um die Sie sich hier ein bißchen vorbeimogeln, weil Sie den Rechtsruck als Ursache und nicht als Ergebnis betrachten: warum gab es diesen Rechtsruck?

  • Was auch immer Ihr alle so unter "woke" meint.

  • "Fakt ist, der EU-Wahlausgang entlarvt die moralischen Defizite des Wokismus."

    Also der Wahlausgang entlarvt ja vieles aber in erster Linie die rechtsextremen Haltungen in der deutschen Bevölkerung. Als ob irgendjemanden im rechten Lager interessieren würde, ob sich Linke glaubhaft gegen Antisemitismus engagieren oder nicht.

    Ich finde es ja auch schlimm, dass es Linke gibt, die antisemitisch agieren. Aber sorry, die Argumentationslinie des Kommentars stimmt ja trotzdem nicht.

    • Michaela Dudley , Autorin des Artikels, Journalistin/Kabarettistin
      @Edgar:

      @Edgar. Erstens, danke schön für die Auseinandersetzung mit meinem Artikel.

      Sie kommentierten: » Also der Wahlausgang entlarvt ja vieles aber in erster Linie die rechtsextremen Haltungen in der deutschen Bevölkerung. Als ob irgendjemanden im rechten Lager interessieren würde, ob sich Linke glaubhaft gegen Antisemitismus engagieren oder nicht. «

      Mein Punkt ist: Rechtsextreme Haltungen und rechtsradikale Tendenzen dazu sind auch INNERHALB des vermeintlich LINKEN Lagers erkennbar. Mein Mantra, die linke Brandmauer hat sich in Flammen aufgelöst, kritisiert die mittlerweile erkennbare Anschlussfähigkeit der vom linken Lager stammenden Ansätze, Anschuldigungen usw. gegenüber denjenigen auf der rechten Seite.

      Zudem lachen sich rechtspolitische Akteure ins Fäustchen. Denn es ist für sie eine Win-Win-Situation. Vor ca. drei Wochen sagte mir ein AfD-Wähler zynisch: „Linke machen den Judenhass gesellschaftsfähig, wir kriegen umso leichter die Stimmen. Solange sich Linke immer noch schützend vor den Islam stellen, kriegen wir eh mehr Stimmen.“

      Natürlich mischt eine Sahra Wagenknecht die Karten auch neu. Allerdings gilt: Wer „A“ wie „AfD“ sagt, müsste also auch „B“ wie „BSW“ sagen.

      • @Michaela Dudley:

        ".. kritisiert die mittlerweile erkennbare Anschlussfähigkeit der vom linken Lager stammenden Ansätze, Anschuldigungen usw. gegenüber denjenigen auf der rechten Seite."

        Bei den von Ihnen erwähnten "erkennbaren Tendenzen" handelt es sich ja um vermeintliche Ähnlichkeiten die Sie vermutlich anhand ganz bestimmter Merkmale festgemacht haben. Das entspricht eher einer Klassifizierung im Sinne der Hufeisentheorie, besagt aber nichts über die von Ihnen erwähnte Anschlussfähigkeit. Eine Gleichsetzung schließt sich schon ideologisch aus. Linke und damit auch "woke" Ideologie ist immer universell ausgerichtet, während Rechte Ideologien immer auf ein Ungleichwertigkeitsverhältnis zwischen Menschen basieren. Nur ein Beispiel dafür, dass Ihre "Anschlussfähigkeit" ein unverhältnismäßiges Lagebild abgibt.

      • @Michaela Dudley:

        Die - übrigens wie ein erheblicher Teil der europäischen Rechten betont pro-israelisch auftretende - AfD profitiert allerdings auch davon, dass Islamophobie und antiarabischer Rassismus gesellschaftsfähig gemacht werden: Ihnen ist sicher nicht entgangen, dass im Zentrum rechter Kampagnen in den letzten 20 Jahren vor allem der Islam stand. Der abschliessende Verweis auf das BSW ist ohnehin deplaziert, weil SW vieles ist, aber sich nicht "woke" (das ganze Konzept ihrer neuen Partei beruht darauf, sich genau davon abzugrenzen). Einfach nur Feindbilder in den Raum zu werfen, ist jedenfalls nicht konstruktiv (und auch nicht überzeugend).

  • "Woke" zu sein in seiner aktuellen Form ist eine Anmaßung, kontrollierende Machtausübung und ein grundsätzlicher progressiver Irrweg.

    Anstatt soziale Ungleichheit anzugehen, werden wohlmeinende Mitstreitende mit sinnlosen Maßstäben gemessen und ausgegrenzt.

    Und, wie der Artikel richtig beschreibt, es gab schon immer viele innere Widersprüche und überhaupt keine konsistente Haltung.

    Ich würde mich freuen, wenn sich die gesellschaftliche Linke wieder der sozialen Frage zuwendet. Für etwas anderes braucht man die Linke nämlich nicht.

    • Michaela Dudley , Autorin des Artikels, Journalistin/Kabarettistin
      @Stavros:

      @Stavros. Danke vielmals für die Mitteilung und die zustimmende Resonanz.

      Noch vor acht Monaten tätigte ich Weckrufe an die Woken. Heutzutage richten sich meine Weckrufe GEGEN die Woken. Die aus meiner Sicht bedenkliche Doppelmoral jener Community lässt viele Marginalisierte im Stiche und überlässt den gefährlichen Demagogen die Bühne – und diese kommen von links wie rechts.

      Wer „A“ wie AfD sagt, müsste „B“ wie BSW sagen. Zwei Seiten derselben Medaille. Die Hufeisentheorie bewahrheitet sich, und die Enge ist sehr erdrückend.

      Waren es nicht die Woken, die vor vier Jahren mit Schnappatmung „I can’t breathe!“ über die Lippen brachten? Nun kriegen sie die Zähne nicht mal auseinander, wenn es darauf ankommt Antisemitismus, Misogynie oder Queerfeindlichkeit anzuprangern oder sogar nur ein kohärentes Sozialkonzept zu artikulieren. Doch zur Globalisierung der Intifada aufzurufen, dazu sind sie weiterhin fähig.

      • 2G
        2422 (Profil gelöscht)
        @Michaela Dudley:

        Zur Erinnerung: George Perry Floyd war eine Schwarze Person, die unter den Knien eines faschistoiden Polizisten gestorben ist. Sich über die Empörung über diesen Mord zu mokieren, weil der Mensch, der sich hier empört, ein “Woker“ sein könnte, das ist kein Kabarett mehr, das ist einfach nur rassistisch.

      • @Michaela Dudley:

        Bei den Diskussionen um diese woke-bubble wird es zunehmend schwerer die tatsächlichen Zustände von Zuschreibungen zu unterscheiden. Als sporadischer Besucher von Großstädten fällt mir auf, wie zunehmend das Geraune Konservativer und fahrlässiger Medien das Bild dieser Gruppierung prägt – im Grunde kennt man nur noch Karikaturen. Ich habe keine Vorstellung davon, wie die Stimmung an manchen Universitäten ist und ob, Frau Rauch tatsächlich an ihrem Stuhl klebt (unter Konservativen völlig normal) Diese Entkopplung ist ein echtes Problem.



        .



        Diese Abtrennung der Gleichberechtigung von der sozialen Frage ist eine Dummheit von historischer Bedeutung. Aus welcher linken Perspektive auf unsere Gesellschaft ergibt es bitte Sinn, lebensweltliche Benachteiligung von ökonomischer Benachteiligung zu trennen? Ja, die Arbeiterkultur ist erneuerungsunwillig geworden und kulturell repressiv; und deren emanzipierten Kinder haben nach ihrem ökonomischen Aufstieg die Wurzeln gekappt, und sich mit ihrer Kleinwelt zufriedengegeben. In einer inkonsequenten Solidarisierung mit immer noch einer unterdrückten Minderheit, durchlebt man für immer den Erfolg der eigenen Emanzipation – aber nur noch sprachlich?

  • Ich schätze die Argumentation der Autorin.

    Knapp, klar und wahr.

    • Michaela Dudley , Autorin des Artikels, Journalistin/Kabarettistin
      @rero:

      @Rero Herzlichen Dank für das Kompliment. Die solidarische Resonanz tut gut.

  • Einer meiner Lieblingskommentare bisher. So viel Wahrheit in so wenig Text :)

    • Michaela Dudley , Autorin des Artikels, Journalistin/Kabarettistin
      @Chris Moka:

      @ChrisMoka Ganz herzlichen Dank für das Lob! Es freut, ehrt und rührt mich, Menschen an- und ja auch aufzuregen. Für die gute Sache.

  • Wie immer bei Michaela Dudley: einfach nur super. Jeder Satz ein Treffer! Vielen Dank!

    • Michaela Dudley , Autorin des Artikels, Journalistin/Kabarettistin
      @Suryo:

      @Suryo Danke vielmals für die solidarische Resonanz. Das Feedback motiviert mich sehr. Es tut mir gut, zu wissen, dass ich vielen Menschen aus der Seele spreche.