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Kinderwunsch bei schwulen PaarenBorn in the USA

Leihmutterschaft ist in Deutschland verboten. Bei einem Event in Berlin rät eine Organisation nach der passenden Leihmutter in den USA zu suchen.

Heile Welt mit Baby. Aber zu welchem Preis? Foto: Monkey Buisiness/imago

Im ersten Stock des Marriott-Hotels am Berliner Potsdamer Platz empfangen mich Regenbogenfahnen mit Blumen und Babystramplern auf Stehtischen drapiert. Auf den Stramplern steht das Logo der US-Organisation „Men Having Babies“ (MHB), die an diesem Freitagnachmittag Ende April zu einer Infoveranstaltung zum Thema „Möglichkeiten der Elternschaft für europäische schwule Männer“ einlädt.

Bei der Anmeldung begrüßt mich Vanessa, Managerin für Finanzen und Kundenbeziehungen. Ob ich über die Regeln Bescheid wisse? „Ja“, sage ich „Ron und ich haben letzte Woche miteinander gesprochen.“ Ron Poole-Dayan ist Vorstandsmitglied und Geschäftsführender Direktor von MHB. Als ich mich für die Veranstaltung akkreditieren wollte, bat Ron mich um ein Vorabgespräch via Zoom.

„Wissen Sie“, sagte er, „wir haben schlechte Erfahrungen gemacht. Ein russischer Journalist hat nach der Teilnahme einen homophoben Artikel veröffentlicht, und eine schwedische Journalistin ignorierte unsere Forderung, keine Fotos oder Videos während der Veranstaltung zu machen.“ Sein Rechtsberater ist auch mit im Call. Da ich über die Veranstaltung berichten möchte, akzeptiere ich die Vorgaben: Ich darf mit niemandem sprechen, keine Fotos oder Videos machen.

Nachdem Vanessa das nochmal wiederholt hat, kann ich den großen Saal mit Bühne und Videoleinwand betreten. Ich bleibe die einzige akkreditierte Medienvertreterin. Wie ich später erfahre, nahm eine Journalistin der NZZ verdeckt an der Veranstaltung teil, da sie über den offiziellen Weg abgelehnt wurde.

Nur Infos, keine Vermittlung?

Im Verlauf des Abends wird Ron auf die Frage aus dem Publikum, warum keine Medien hier seien, auf mich verweisen: „Immerhin haben wir eine Reporterin hier.“ Der Saal ist gut besucht. Mit etwa 120 Personen nehmen hauptsächlich schwule Paare an der Veranstaltung teil, wobei auch vereinzelt Männer ohne Begleitung die Veranstaltung besuchen.

Bei MHB geht es darum, schwule Männer über den Zugang zur Leihmutterschaft zu informieren. Die Veranstaltung ist öffentlich, Mitglieder zahlen 30, Nichtmitglieder 40 Euro für zweieinhalb Tage Programm. Auf ihrer Webseite bezeichnet sich MHB als „not-for-profit-corporation“, bei Instagram als „International nonprofit“ und verspricht ausführliche Vorträge und persönliche Beratungen von Rechts­ex­per­t:in­nen und Kinderwunschzentren.

Bevor der erste Redner die Bühne betritt, werden zwei Filme gezeigt: Väter mit ihrem Baby vor einem Weihnachtsbaum im Partnerlook, Väter, die mit ihrem Baby auf dem Sofa kuscheln, Väter, die mit ihren Babys und der Leihmutter zusammen glücklich in die Kamera schauen.

Leihmutterschaft in Deutschland verboten

Musikalisch untermalt ist der Film von Elton Johns „Blessed“. Wie passend, Elton John und sein Partner haben auch mithilfe einer Leihmutter Kinder bekommen. Im zweiten Film kann das Publikum dann ohne Vorwarnung sehen, wie ein Baby bei einer Hausgeburt geboren wird. In der nächsten Einstellung trägt das Baby einen Strampler mit der Aufschrift „Made with love and science“ (gemacht mit Liebe und Wissenschaft). Beide Clips sind ziemlich kitschig, denke ich. Aber sie zeigen wohl genau den Moment, nach dem sich viele schwule Paare sehnen: eine eigene Familie mit Kindern zu gründen.

Ich bin eine cis-Frau Mitte 20. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie belastend ein unerfüllter Kinderwunsch sein muss. Und ich freue mich für das Glück der Paare auf der Leinwand mit ihren Kindern. Doch warum braucht es überhaupt „Men Having Babies“?

Schwule Paare können in Deutschland keine leiblichen Kinder bekommen. Denn Methoden der assistierten Reproduktion, welche unter anderem zu einer Leihmutterschaft führen, stehen hierzulande für Ärz­t:in­nen unter Strafe. So ist es nach dem Embryonenschutzgesetz von 1990 verboten, eine Leihmutter künstlich zu befruchten sowie eine fremde Eizelle im Rahmen einer künstlichen Befruchtung einzusetzen.

Lockerere Gesetze in den USA

Ziel ist es, gespaltene Mutterschaften zu verhindern. Diese liegen vor, wenn die genetische und die austragende Mutter nicht identisch sind. Es ist auch verboten, dass eine Frau ihr Kind nach der Geburt dauerhaft an Dritte übergibt. Für Deutsche ist es aber in der Regel kein Problem, ihr in den USA geborenes Kind mit nach Deutschland zu nehmen, sofern sie in der Geburtsurkunde als Eltern eingetragen sind. Ein strafrechtliches Verbot liegt nur für die im Inland begangenen Taten vor.

In den USA ist die Lage anders. Dort gibt es keine einheitlichen Regelungen für Leihmutterschaften. So ist beispielsweise in Bundesstaaten wie Florida, Illinois und Kalifornien Leihmutterschaft unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. In Kalifornien ist das Gesetz zur Leihmutterschaft besonders locker. Dort müssen die Wunscheltern beispielsweise nicht die genetischen Eltern des Kindes sein. In Florida wiederum muss ein Elternteil der Wunscheltern das genetische Elternteil sein.

In den USA sind Formen der kommerziellen Leihmutterschaft erlaubt. Das heißt, dass Frauen für die Austragung eines Kindes über eine finanzielle Aufwandsentschädigung, beispielsweise für psychische und physische Unannehmlichkeiten erhalten dürfen. In Kanada hingegen ist ausschließlich die Form der altruistischen Leihmutterschaft erlaubt. Die Frau darf für die Austragung kein Geld erhalten. Der Verstoß gegen die kommerzielle Leihmutterschaft wird in Kanada mit Freiheitsstrafen und Geldstrafen hart sanktioniert.

Leihmutterschaft ethisch praktiziert

Im April 2024 hat in Deutschland die Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin, bestehend aus 18 Expert:innen, welche sich ein Jahr lang zum Thema Fortpflanzungsmedizin beraten haben, ihren Abschlussbericht der Bundesregierung vorgelegt.

Sie sprechen sich dafür aus, dass altruistische Leihmutterschaft in Deutschland unter bestimmten Bedingungen ermöglicht werden sollte. Dies beinhaltet ebenfalls, dass die Frauen eine angemessene Aufwandsentschädigung erhalten sollten. Der Bericht der Kommission enthält jedoch lediglich Empfehlungen an die Bundesregierung, welche zurzeit nicht in Erwägung zieht, die Gesetzeslage in Deutschland zu ändern.

Nach den Filmen hält Jenny Congiardo, die Eventmangerin von MHB, einen Vortrag. Immer wieder fällt der Satz, dass Leihmutterschaft ethisch praktiziert werden könne. Betont wird, wie toll es sei, sich die Eizelle einer Frau auszusuchen: Das gebe so viele Optionen bei der Auswahl von Aussehen und Charaktereigenschaften! Ich möchte glauben, dass sie es eigentlich nicht so meint und nur ihre Wortwahl ungeschickt war.

„Ihr werdet zu meinen Söhnen“

Nach diesem Einstieg folgt eine Dauerwerbesendung für das Konzept von MHB. Mit Videos stellen sich sechs Kinderwunschzentren aus den USA und Kanada vor. Zu Beginn oder am Ende spricht der jeweilige Leiter des Zentrums und garantiert, dass sie eine der Kliniken mit den höchsten Erfolgschancen seien. Eine Klinik gibt eine Geld-zurück-Garantie, sollte die Frau nicht schwanger werden, eine andere betont, dass das Sperma zur Befruchtung der Eizelle durch eine Partnerklinik in den Niederlanden in die USA überführt werden könne und man nur für die Abholung des Babys in die USA reisen müsse.

Eine Rechtsanwältin sagt: „Ich weiß, es klingt kitschig, aber wenn ihr mit uns arbeitet, dann werdet ihr zu meinen Söhnen.“ Ron sagt: „Wenn ihr ein Teil von ‚Men having Babies‘ werdet, werdet ihr ein Teil der Familie.“

In einer nun folgenden Paneldiskussion haben alle Teilnehmenden die gleiche Perspektive auf das Thema: Leihmutterschwangerschaft sei ethisch vertretbar, weil die Frauen einen Ausgleich für die Schwangerschaft erhielten. Dennoch versichert eine Leihmutter weiter, dass Frauen es nicht für das Geld tun, sondern weil Frauen es intrinsisch in sich haben, anderen Menschen zu helfen. Mir wird übel.

Sektenhaftes Vokabular

Die Diskussion verläuft sich. Einer der Teilnehmer ist frustriert, dass in vielen Ländern Leihmutterschaft immer noch illegal ist und unter strafrechtlicher Verfolgung steht. Und so ist auf einmal Thema, dass keine Organisation aus der LGBTQI+ Community mit einem Stand vor Ort sein wollte, um die Rechte der schwulen Männer zu unterstützen.

Und auch das Fehlen von Me­di­en­ver­tre­te­r:in­nen wird nun bemerkt. Ron sagt, was er mir auch schon gesagt hat: „Die Medien schreiben sowieso nichts Gutes über uns. Die konservativen Medien schrei­ben homophobe Artikel, die linken Medien sagen, dass Leihmutterschaft ausbeuterisch ist.“

Der erste Tag der Konferenz endet mit der Einladung, sich bei einem Aperitif über das Gehörte auszutauschen. Ich gehe nach Hause. Ich habe genug von einer Dauerwerbesendung, bei der es keinen Platz für eine Aufklärung über die konkreten Kosten und Risiken einer Leihmutterschwangerschaft gab und die Gefahr der Ausbeutung von Frauen souverän ignoriert wurde. Auch die ständige Betonung, dass die Männer ein Teil der Familie werden sollten, wenn sie mit MHB ein Kind bekommen, erinnert fast schon an Sektenvokabular und lässt mich unwohl fühlen.

Andererseits stelle ich mir die Frage: Was sollen schwule Paare tun, die sich ein leibliches Kind wünschen? Viele Möglichkeiten haben sie nicht. MHB jedenfalls serviert ihnen eine Option auf dem Silbertablett.

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32 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Schade, dass die Autorin Manager von MHB interviewt, aber nicht die Frauen, die Leihmutterschaft anbieten, oder die Paare mit Kinderwunsch -- oder auch Kinder, die in solchen Konstellationen zur Welt gekommen und aufgewachsen sind. So überlässt sie das Feld den üblichen Fantasien und Spekulationen. Den involvierten Menschen hilft das nicht.

  • Sehr guter und schöner Artikel insgesamt, fand ihn sehr interessant, auch wenn ich selbst nicht betroffen bin. Genau so ist es ja gut.

    Nur die kleine "Retourkutsche" kurz vorm Ende kam überraschend und ist mir unangenehm aufgefallen. War das wirklich nötig?

  • Es ist zunächst der Wunsch Kinderloser, die auf physiologischem Weg und auch mithilfe sonst vorhandener Möglichkeiten selbst kein Kind zeugen/austragen/gebären/bekommen können, die aber ein "eigenes Kind haben möchten".



    Hier steckt mir schon zuviel "Ich will" drin - im Thema des Artikels mal wieder was Männer wollen...



    Aufgrund dieses persönlichen Wunsches (er kann auch als egoistisch interpretiert werden), wird nun eine Frau "benötigt", die das Kind austrägt - inkl. aller Strapazen der Schwangerschaft - und die während der ganzen Zeit weiß, dass sie es nach Geburt weg gibt (als kinderloser cis-Mann stelle ich mir Schwangerschaft jedenfalls strapaziös vor, ganz sicher ist sie mit Risiken, Untersuchungen, Kosten, körperlichen/psychischen Veränderungen bzw. Einschränkungen verbunden.



    Es sollten also zuallererst Frauen gefragt werden, ob und unter welchen Umständen sie sich persönlich eine Leihmutterschaft vorstellen können. Und zwar aus völlig freiwilliger Entscheidung, ohne Not!! Alles andere ist Instrumentalisierung!

    Und dann ist natürlich das Kind betroffen, dessen Existenz nur aufgrund dieses Wunsches zustande kommt (denn Adoption bereits existierender Kinder ist ja offenbar nicht "erwünscht"...).



    Hier sollten sich alle Beteiligten sehr gut überlegen, wie sie es selbst fänden, wenn sie irgendwann gesagt bekämen, welch ein "Wunschkind" sie sind!



    Und damit sind sie ebenfalls instrumentalisiert.



    Das alleine sind für mich Gründe genug, Leihmutterschaft grundsätzlich nicht gut zu heißen. Weder auf kommerzieller Basis mit einer "Aufwandsentschädigung" oder was das dann bedeuten würde, noch ohne sich an finanziellem Aufwand der Frau zu beteiligen - ganz abgesehen von ihren evt. körperlich-psychischen "Kosten".



    Und was für die Betreffenden bedeuten könnte, auf diese Art "Wunschkind" zu sein, ist noch gar nicht in die Überlegungen einbezogen.

    • @HopeDrone:

      "Hier steckt mir schon zuviel 'Ich will' drin"



      Interessant, es steht weder "ich" noch "will" da. Ich habe mehrmals ungewollte Kinderlosigkeit in meinem Verwandten- und Bekanntenkreis miterlebt und das Leid, das damit verbunden war. Der Wunsch, Kinder zu haben, ist den Menschen und ihrer Natur eingeschrieben, den einen mehr, den anderen weniger. Lapidar zu sagen "Ihr müsst halt verzichten" ist ziemlich billig.



      Jedenfalls feiern bei diesem Thema Projektion und Vorurteil ein rauschendes Fest.

  • Heikles Thema - wie alles, was mit Reproduktion zu tun hat.

    Ich kenne selbst ein Paar, das auf diesem Weg eine Tochter bekommen hat. Mehr Wunschkind geht nicht. Ich freue mich für die drei und mit den dreien.

    Wenn jetzt Leute aus der rechten Ecke angekrochen kommen und zum Thema Abtreibung sagen, Schwangerschaft wäre keine Krankheit und ein Abbruch daher keine medizinische Leistung, und schon gar keine, deren Kosten über die Sozialversicherung auf die Allgemeinheit abgewälzt werden sollte, gäbe es hier ein Riesen-Hallo. Zurecht.

    Leihmutterschaft ist eine individuelle Entscheidung, für alle beteiligten. Ich wünsche allen beteiligten dabei eine glückliche Hand. Laute Kampagnen schaden nur.

  • Also anders als die meisten Kommentierenden hier habe ich auch mit kommerzieller Leihmutterschaft kein Problem (mit altruistischer sowieso nicht), sofern ein paar ethnische Standards eingehalten werden:

    1.Spätestens wenn sie volljährig sind müssen die Kinder das Recht haben zu erfahren wer sowohl ihre genetische wie auch die austragende Mutter ist.

    2.Wenn das Kind von den Vätern wegen einer Behinderung o.ä. abgelehnt wird, die Mutter (bzw. die Mütter) dieses aber dann selbst aufziehen wollen, muß es hierfür vollumfängliche Unterstützung in allen Belangen geben.

    • @Saile:

      Ich sehe den ersten Punkt durchaus als diskussionsbedürftig an.



      Ich selbst habe keinen Vater, weil dieser kein Kind wollte. Meine Mutter wollte mich. Ich bin der festen Überzeugung, dass ich nur eine Mutter habe. Ich wünsche mir seit langem, dass ich das auch auf meinen Urkunden abbilden könnte.

      Viele Menschen machen mittlerweile diese DNA-Tests, um ihre Herkunft zu ermitteln, aber am Ende ist es nichts als Spielerei.



      Auch Erwachsene sollten das Recht haben zu entscheiden, ob sie Eltern werden wollen oder nicht.



      Wenn ohnehin kein Wunsch zu Kontakt besteht, dann ist auch der Name wertlos.



      Letztlich entsteht daraus in der Kindheit nur ein Leiden, wenn man ständig eingetrichtert bekommt, man bräuchte ja jedes Geschlecht und die und die Konstellation als Familie und man wäre ja so arm dran. Das ist Quatsch.

      • @ImInternet:

        Aber überhaupt die Option zu haben ist doch wichtig: Ob die erwachsenen Kinder sie dann wahrnehmen ist nochmal was anderes, aber es kann so quälend sein gar nichts über seine eigene Herkunft zu wissen…mein Großvater mütterlicherseits ist z.B. völlig unbekannt und es beschäftigt mich manchmal immer noch dass er zumindest theoretisch als mindestens 105jähriger noch leben könnte…

    • @Saile:

      "Wenn das Kind von den Vätern wegen einer Behinderung o.ä. abgelehnt wird, die Mutter (bzw. die Mütter) dieses aber dann selbst aufziehen wollen, muß es hierfür vollumfängliche Unterstützung in allen Belangen geben."



      Bitte keine Sonderrechte für irgendwen.



      Was verstehen Sie hier unter 'vollumfänglicher Unterstützung'?



      Es hört sich so an, als wollten Sie den unwilligen Vater da rausnehmen. Wieso?

      • @Encantado:

        Nein, genau das möchte ich eben nicht: Wenn das Kind wegen den oben genannten Gründen nicht angenommen wird, sollten der Vater bzw. die Väter natürlich einen angemessenen Unterhalt zahlen müssen.

  • Üble Menschen verachtende Geschäftemacherei!

  • Reiche "Unternehmerinnen" (ihr wisst sicherlich, welche ich meine) kaufen sich auch eine Leihmutter, damit sie selbst sich nicht mit der Schwangerschaft herumplagen müssen. Ist das ethisch?

  • Was spricht denn dagegen, ein Kind zu adoptieren? Bei einem schwulen Paar ist einer von beiden sowieso kein 'leiblicher' Vater.

    • @Stoffel:

      Adoptionen sind auch nicht gerade so einfach.

      Woher wissen Sie ausserdem, ob das Kind nicht durch z.B. Alkoholexzesse der leiblichen Mutter für den Rest seines Lebens geschädigt ist?

      Bei einer Leihmutterschaft kennt man einander. Dieses Miteinander ist menschlich in jederlei Hinsicht etwas besonderes. Ein Kind neun Monate im Bauch zu tragen und dann "einfach so" herzugeben ist schon eine seltsame Vorstellung.



      So etwas ist kein normales Geschäft.

    • @Stoffel:

      Kaufen ist mit weniger Mühe verbunden. Außerdem kann man sich bei dieser Organisation das Kind scheinbar passend zusammenbasteln.

      "Betont wird, wie toll es sei, sich die Eizelle einer Frau auszusuchen: Das gebe so viele Optionen bei der Auswahl von Aussehen und Charaktereigenschaften!"

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Passiert doch bei Samenbanken eh, ohne dass das ein Aufreger ist. Da werden die Spender von der Hautfarbe bis zum Schulabschlussauch wie im Katalog angeboten.



        N.B. In Cis-Partnerschaften ´basteln´ wir uns das Kind ja auch zusammen.



        Also wir (langweilig durchschnittliches verschiedegeschlechtliches Paar) kannten gegenseitig unseren Typ, Charakter, etc, bevor wir uns entschlossen auf traditionelle Weise zusammen ein Kind zu bekommen.



        Mir erschließt sich nicht, was daran verwerflich sein soll, anderen Menschen zu einem Kind zu verhelfen, die dazu natürlich-poppenderweise nicht in der Lage sind.

  • Ich empfehle Interessierten "Hundepark" von Sofi Oksanen, um einen Einblick in diesen Wirtschaftszweig zu bekommen. - Ansonsten: Wunscheltern sind Eltern, die sich das Kind wünscht.

  • Leihmutterschaft ist Menschenhandel und Ausbeutung von Frauen. Und "altruistische" Leihmutterschaft bedeutet nichts anderes, als dass die "Leihmutter" das Kind für weniger Geld austrägt und abgibt als bei der "kommerziellen" Leihmutterschaft. Und: Was passiert, wenn die "Auftraggeber" das Kind doch nicht haben wollen, z. B. weil es nicht ihren Wünschen entspricht?

    • @Budzylein:

      Wenn Rechts-Evangelikale mit derselben Selbstverständlichkeit herumposaunen, Schwangerschaftsabbruch sei Mord, gäbe es hier im Forum einen lauten Aufschrei.

      Einfach ein Denkanstoss, keine ausdrückliche Positionierung.

  • Wenn man Frauen zubilligt, fähig zu sein selbst über eine Schwangerschaft, bez. deren Abbruch entscheiden zu können, dann frage ich mich schon, weshalb sie nicht fähig sein sollen entscheiden zu können für wen und mit wem sie schwanger sein wollen.



    Auch die Altruismus Forderung ist megascheinheilig: Wenn Ärzte und Hebammen bezahlt werden, warum nicht auch die, die die Hauptlast trägt? Sind Leute die für Entgelt Plasma statt gratis Blut spenden moralisch verkommen?



    Eine Schwangerschaft ist keine Organspende, sie ist eine Organleihe, und somit sollte es statt eines Verbotes eine Reglementierung geben, die Ausbeutung verhindert.



    Das eher Frauen in prekärer Situation Leihmutter werden als Millionenerbinnen, ist kein Argument, denn es ist bürgerlich Bigott zu postulieren, es sei menschlicher in gesellschaftlich akzeptiertem Elend zu hausen, statt ´unmoralischer´ Tätigkeit nachzugehen. Es sollte den Frauen überlassen werden, über ihre Schwangerschaft zu entscheiden.

    • @Euromeyer:

      Für die potentielle Leihmutter kann dies vielleicht den Unterschied zwischen Leben und bloßem Überleben ausmachen, vielleicht sogar zwischen Überleben und Tod. Dass das so ist, liegt am mangelnden Sozialstaat in den Vereinigten Staaten. Dagegen haben wir keine Handhabe. Eine freie Entscheidung sieht aber nun mal anders aus. Da steht die Leihmutterschaft auf einer Stufe mit anderen Jobs, bei denen man den eigenen Körper zu Markte trägt, z.B. Influencerin, aber auch auf dem Bau zu malochen.



      Über die Moralität der entsprechenden „Arbeitnehmer:innen“ vom hohen Ross her zu urteilen, ist bestimmt leichter als das System, das diese Entscheidungen bedingt, zu ändern. Da haben Sie also einen Punkt. Die Frage wäre doch aber eher, ob in Deutschland die Diskussion über leibliche und soziale Elternschaft nicht anders geführt werden müsste. Schon Schiller wusste schließlich: „Nicht das Blut, das Herz macht uns zu Vätern.“



      Übrigens: Mit 0 Rh- sind Sie Universal-Blutspender, aber Ihr Plasma ist ziemlich nutzlos. Da werden Sie auch schon mal nach Hause geschickt, wenn Sie damit Geld verdienen wollen.

    • @Euromeyer:

      Vielleicht tue ich Ihnen jetzt Unrecht, aber mir fällt beim Lesen Ihres Beitrags auf, daß das Kind, und welche Folgen es für es haben könnte - nicht muß - die Frucht einer Leihmutterschaft zu sein, gar nicht vorkommt.

      Für mich ist es ein Unterschied, ob ein Kind zu Adoption freigegeben wird, weil die leiblichen Eltern es nicht aufziehen können, oder wollen, oder ob es gezielt gezeugt wird, um es dann an seine dafür bezahlenden Eltern verkauft zu werden. Denn nichts anderes ist das, egal, ob die Eltern gleichgeschlechtlich sind, oder nicht.

      Bei allem Verständnis für den Wunsch nach Gleichberechtigung und nach dem Glück, ein Kind zu haben und aufziehen zu können: Es gibt keinen Rechtsanspruch darauf, Eltern zu sein, und Kinder sind keine Ware.

      • @ PeWi:

        Das erinnert an die Antiretortenbaby Kampagne der Kirchen, wo auch schlimmste Folgen für die Kinder postuliert wurden, aber weshalb Leihmutterkinder jetzt gegenüber Samen- und Eispendekindern, oder Adoptierten besonderen Psychoproblemem ausgeliefert sein sollten, erschließt sich mir nicht. Sind die Eltern Männlein und Weiblein, dann ist das Kind sogar komplett ´leiblich´. In der Natur ist ein Geschlecht immer nichtaustragend (ausser bei Schnecken). Oder sind Väter weniger Elter, weil sie zwar zeugen, aber nicht austragen?

    • @Euromeyer:

      Für Geld kann man nicht alles haben.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Und das bedeutet was?



        Das Schwangersein das Blaue vom Himmel ist?



        ´Gottgegeben und umzunscht´ ?

        • @Euromeyer:

          Auf Ihre Frage an @ Warum_denkt keiner_nach möchte ich Ihnen nur nochmal schreiben: Kinder sind keine Ware, die man sich kauft, nur, weil man über das nötige Kleingeld hat.

          Ich weiß auch nicht, ob Leihmütterkinder wirklich stärkeren seelischen Belastungen ausgesetzt sind. Aber es gibt meines Wissens schon Berichte, das manche Adoptivkinder ihre leibliche Mutter kennenlernen möchten, und das zu Konflikten mit den Adoptiveltern führen kann, nicht muß.

          Ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte, wenn mir meine Eltern gesagt hätten, weil meine Mutter keine Kinder bekommen konnte, hätten sie eben das Sperma meines Vaters einer Leihmutter eingepflanzt und die dafür bezahlt.

  • „Men Having Babies“ ist irreführend. "Rent a women" wäre treffender.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Es klingt schon ein bisschen nach Forschung zur männlichen Schwangerschaft. Wäre vielleicht auch interessant.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Sind nicht alle Arbeitnehmer irgendwie ge"rent"ed?

  • Das beste ist das "non Profit" jaja... Also auf gut Deutsch "steuerfrei". Bei dem Service und dem Werbegrad gehe ich stark davon aus, dass da bei dem einen oder anderen aus der "Familie" auch ein hübsches Sümmchen hängen bleibt....

    • @sociajizzm:

      Je strenger die Prohibition, um so höher die Margen.