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Peking-Reise des BundeskanzlersScholz’ desaströse China-Politik

Felix Lee
Kommentar von Felix Lee

Wandel durch Handel hat sich auch mit Blick auf Peking als Illusion entpuppt. Das Geschäft mit China lohnt sich. Politisch ist Vorsicht geboten.

Chinas Staatspräsident Xi Jinping vor dem Volkskongress am 23. Oktober Foto: Andy Wong/ap

J ahrzehntelang setzte die westliche Welt auf die Formel: Wandel durch Handel. Je mehr Geschäfte wir mit China machen, desto mehr wird das Land wie wir. Das war der Plan. Was die wirtschaftliche Entwicklung angeht, sind beide Seiten mit dieser Formel auch gut gefahren. Chinas Wirtschaftsleistung hat sich seit Beginn des Jahrtausends fast verzehnfacht. Knapp eine halbe Milliarde Menschen hat einen Lebensstandard, der vergleichbar ist mit dem in Europa.

Vor allem deutsche Unternehmen haben von dieser Entwicklung massiv profitiert. Fast jeden zweiten Euro erwirtschaften Volkswagen, Siemens und BASF mit China. Politisch ist es allerdings komplett anders gekommen. Mit der Aufhebung der Amtszeitbegrenzung und der Besetzung sämtlicher wichtiger Posten mit loyalen Anhängern hat sich Staatschef Xi Jinping beim KP-Kongress zum unangefochtenen Führer krönen lassen. Vorher wurde das Land von einem autoritären Kollektiv regiert.

Jetzt ist China eine Diktatur. Die enge ökonomische Verflechtung mit dem Westen führte nicht zu einer politischen Liberalisierung. Im Gegenteil: Je mehr China wirtschaftlich und technologisch auf- und gar überholt, desto abhängiger ist der Westen von der Volksrepublik geworden. Unter diesen Vorzeichen stand die Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz als erster westlicher Regierungschef seit Xis Inthronisierung zum Alleinherrscher. Zusammen mit zwölf deutschen CEOs verbrachte er elf Stunden in Peking.

Auf Kritik nicht nur von der EU-Kommission für diesen Alleingang, sondern auch innerhalb der Ampelregierung, rechtfertigte sich der Kanzler: Es gelte im Ukraine-Konflikt, bei den anstehenden Klimaverhandlungen und in Handelsfragen positiv auf die Führung in Peking einzuwirken. Und überhaupt: Als deutscher Bundeskanzler verstehe er sich automatisch als Abgesandter der EU, schließlich verständige er sich laufend mit Brüssel und Paris.

Nur: In keinem dieser von Scholz benannten Themenfelder hat er bei seinem Kurzbesuch etwas erreicht. Peking gibt weiter dem Westen die Schuld an Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine. Bei den Klimaverhandlungen weigert sich die chinesische Führung, mit den USA an einem Tisch zu sitzen. Und wirtschaftlich hat Peking ganz klar das Ziel formuliert: Nach innen soll China technologisch und wirtschaftlich autark werden, nach außen will China Abhängigkeiten schaffen.

Peking spinnt ein gigantisches Netz

An dieser wirtschaftspolitischen Kampfansage hat auch Scholz mit seiner Aufwartung nichts ändern können. Xi hingegen bleibt lachend zurück und sieht sich bestätigt: Wenn es um Wohlstandsverluste geht, hält der Westen eben doch nicht so zusammen wie beschworen. Jedes Land ist um des eigenen Vorteils bedacht, allen voran die Deutschen.

Dabei gilt es jetzt, Einigkeit zu zeigen. In einer Reihe von Schlüsselbranchen, etwa der Batterietechnologie, beim Abbau der Seltenen Erden und in der Netzwerktechnologie ist China bereits führend. Zugleich spinnt Peking ein gigantisches Netz aus Häfen, Schienen, Logistikdrehkreuzen und Militärstützpunkten, um die weltweiten Handelswege unter Kontrolle zu bringen. Schon bald werden Europa, Nordamerika, Japan und Australien nur noch gemeinsam wirtschaftlich stark genug sein, um China wirksam die Stirn zu bieten.

Ein totales Zurückdrehen der Wirtschaftsbeziehung mit China ist unrealistisch und gar nicht wünschenswert. Denn bei der Lösung der globalen Probleme wird China gebraucht. Dennoch ist eine wirtschaftliche Entflechtung notwendig. Ziel muss sein, in wichtigen Branchen unabhängig von China zu werden und eigene Regeln selbstbewusst durchzusetzen.

Die Zeit drängt. Deutschland und die EU brauchen Leitlinien, in denen klar definiert ist, welche Zusammenarbeit mit China als risikolos gilt und welche nicht. Der Verkauf kritischer Infrastruktur an chinesische Staatsunternehmen muss ganz klar untersagt werden. Wenn der Westen wie Scholz mit seinem Besuch in China denkt, weitermachen zu können wie bisher, ist die Geschichte des 21. Jahrhunderts nicht nur eine vom Aufstieg Chinas, sondern gleichzeitig die vom Niedergang der demokratischen westlichen Werte.

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Felix Lee
Wirtschaft & Umwelt
war von 2012 bis 2019 China-Korrespondent der taz in Peking. Nun ist er in der taz-Zentrale für Weltwirtschaft zuständig. 2011 ist sein erstes Buch erschienen: „Der Gewinner der Krise – was der Westen von China lernen kann“, 2014 sein zweites: "Macht und Moderne. Chinas großer Reformer Deng Xiao-ping. Eine Biographie" - beide erschienen im Rotbuch Verlag.
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37 Kommentare

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  • Wie man auch dazu - bis zu Anfang diesen Jahres stand : Fakt ist ; Deutschland hat jahrzehntelang mit Russischem Gas, welches seit Mitte der 70er Jahre immer günstiger für den deutschen Markt wurde , unter dem Schutzschild der USA - , hervorragende Geschäfte gemacht. Darauf beruht unser aller Wohlstand. Wollen / sollten wir umdenken, mit welchen Konsequenzen, für uns alle ?

  • "allen voran die deutschen".. ich bin mir sehr sicher die Mehrheit der Deutschen ist gegen die meisten wirtschaftlichen übernahmen von deutschen Firmen. Und dem Einfluss Chinas.

    • @KeinGott KeinStaat:

      Die Mehrheit der Deutschen wollen aber auch Wohlstand, und dazu trägt China viel bei, weil es eben in dem wirtschaftlichen Status ist um viele unserer Produkte zu kaufen. Um sich von China zu entflechten müssen wir nicht nur tiefergehendere Handelsabkommen mit befreundeten Nationen erfolgen, sondern es muss auch das deutsche Engagement in Afrika massiv ausgeweitet werden.

      • @FancyBeard:

        Das zweischneidige Ding ist doch, ohne Wohlstand werden wir den Klimawandel nicht stoppen können , der Umstieg auf Fossile Energien kostet richtig was...

  • China wird immer fschistischer. Leider! Deutschland muss daher sehr genau hinschauen, auf was es sich einläßt.

  • Einen China-Marx-Experten gibt es: Professor Wehmüller, lehrt in Köln am Institut für neue Chinastudien und beklagt die Marginalisierung der Lehre des Marxismus an deutschen Universitäten.

    Wie kam der Marxismus-Lenismus nach China? Maoismus verbindet nationale chinesische und marxistische Inhalte. Engels ist heute wichtig: Mao forderte zuletzt, dass ein Führer der komministischen Partei eine Art Mathegenie und Fachmann für Marx sein müsse. Nun, Xi, hat wohl einiges davon.

    Mehr dazu hier:



    www.youtube.com/watch?v=em31y-_Lh0k

  • scholz ist initiativ ...

    unterwegs.



    das allein zählt für mich.

  • Zugenommen? Scholz sollte sich in China einen Maßanzug schneidern lassen. Die sind dort billig und spannen nicht so am Bauchnabel.

  • Danke für den klugen Kommentar. Was in Medien zu kurz kommt, ist das theoretische Konstrukt des Marxismus, welches das chinesische ökonomische System zusammenhält und nach dem Xi nie gefragt wird, in dem er nicht ernst genommen wird. Ein Hinweis darauf, blitzte in einem Gespräch mit Xi im Körber-Forum auf, aber der Moderator ignorierte das.

    www.youtube.com/watch?v=X6tBTyn1624

    Früher gab es mal SPD-Politiker, die die noch wussten, was die theoretischen Grundlagen des Marxismus sind, Xi vielleicht in ein spannendes Gespräch hätten verwickeln können. Wie wird aus Theorie in China ökonomische Praxis und ungekehrt? Und was hat der Nationalismus damit zu tun? Ich vermute, es gibt Deutschland nicht einen Lehrstuhl, der das in Bezug auf Xi und China genau beantworten kann.

  • 》... rechtfertigte sich der Kanzler: Es gelte imUkraine-Konflikt, [...] positiv auf die Führung in Peking einzuwirken. [...]

    Nur: In keinem dieser von Scholz benannten Themenfelder hat er bei seinem Kurzbesuch etwas erreicht《

    Bei Zeit-Online steht: 》Scholz fasst die Gespräche mit Xi und Li zusammen. Er sagt, dass überMenschenrechte und Taiwan gesprochen wurde, dass es dabei auch Meinungsverschiedenheiten gegeben habe. Man sei sich aber einig gewesen, dass atomare Drohgebärden unverantwortlich seien und "eine Linie überschritten" werde, auf die sich die Staatengemeinschaft geeinigt habe.

    Es ist ein riskantes Manöver. Xi hat sich bislang nicht öffentlich geäußert. Russland und China sind Bündnispartner. Wird er Wladimir Putin öffentlich kritisieren? Die Antwort auf die Frage erhält Scholz erst auf dem Rückflug. Ein Mitarbeiter reicht ihm ein Mobiltelefon mit den neuesten Nachrichten. Die chinesische Seite verbreitet die Meldung, Xi habe dem deutschen Kanzler gesagt, eine "nukleare Krise in Eurasia" müsse verhindert werden. Eines seiner wichtigsten Reiseziele hat Scholz erreicht. So sieht er das《

    Ich auch. Und ich wüsste gerne, wie daraus bei Ihnen 'nichts erreicht' werden kann?

    P.s. Ursprünglich hieß das Konzept "Wandel durch Annäherung", nicht 'durch Handel' www.deutschlandfun...naeherung-104.html , und es war nicht der weltweite Siegeszug eines "Raubtierkapitalismus" (H. Schmidt) gemeint.

    • 0G
      06455 (Profil gelöscht)
      @ke1ner:

      Schliesse mich an!

  • Das Konzept "Wandel durch Handel" funktioniert doch! Vielleicht aber nicht so, wie es sich die SPD einst erträumte. China sagt sich: Je mehr Geschäfte wir mit Europa und der Welt machen, desto mehr werden sie wie wir. Das IST der Plan. Und wir haben Zeit . . .

    • @Isandlwana:

      Das Konzept "Wandel durch Handel" ist eigentlich erfolgreich. Die Tatsache, dass Putin in der Ukraine Krieg führt, ist ein Negativbeispiel .



      Auf der Positivliste: die BRD, Italien, Spanien, Portugal, Griechenland.



      Die EU ist insgesamt natürlich Paradebeispiel.



      Ex Jugoslawien ist noch Baustelle, jedoch teilweise schon erfolgreich.



      Noch Demokratie- bzw. Justitzverirrte ehemalige Ostblockländer scheinen dann doch irgendwann Vernunft anzunehmen, wenn die Kasse nicht stimmt.



      Insofern ist das Konzept nicht abgehalftert.



      Der mit Ende des kalten Krieges ausgerufene " Sieg des Westens" hat sich allerdings in Luft aufgelöst.



      Die Zukunft liegt in China. Ob wir uns behaupten können, bleibt abzuwarten.

  • Wie soll das jetzt verstanden werden… Der „Westen“ soll jetzt wieder möglichst alle und alles plündern, wie in den Jahrhunderten zuvor, dann hat es sich mit den „Niedergang der demokratischen westlichen Werte“?

  • Es tut mir sehr leid, aber ich denke nun einmal, ohne Selbstkritik auf Seiten des Westens kann es nicht gehen. Die derzeit herrschende Behauptung, der Ukraine-Krieg sei nicht zu verhindern gewesen, weil Putin sich die Ukraine sowieso & immer schon einverleiben wollte & überhaupt schon immer & für immer alle erobern würde, wenn wir nicht klare Kante zeigen, ist offensichtlich falsch, denn es kann nicht einmal die aller naheliegendste Frage beantworten, warum Putin dann erst einmal abgewartet hat, bis die Ukraine von den USA & GB bis zur vollständigen Kriegsbereitschaft aufgerüstet war. 2014 bis '22, das ist eine lange Zeit für jemanden, der sowieso angegriffen hätte. Da lohnt es sich schon, daran zu erinnern, dass der Westen bisher noch nie seinerseits über ein Land hergefallen ist, ohne zu behaupten, dieses hätte "uns" sonst sowieso angegriffen.



    Ganz sicher richtig bleibt ja der Befund, dass unsere Regierung(en) in der Russland-Politi & insbeondere im Umgang mit dem so gefährlichen Ukraine-Konflikt vollständig versagt haben. Und ich finde es auch richtig & wichtig, die Perspektive jener ernstzunehmen, die nicht mit zweierlei Maß messen.

    • @JulianM:

      auch ein Putin kann nicht nach belieben schalten und walten. ein früherer angriff wäre innenpolitisch anders durchsetzbar gewesen. innen-und machtpolitik spielt in autoritären regimen auch eine rolle. Autokraten Diktatoren die anfangen nicht mehr auf die Machtbalance zu achten und willkürlich herrschen wären meist kurze zeit später weg. und wer weiß wie die überlegungen in russland vorher aussahen? vielleicht sah man ja eine möglichkeit die eigenen ziele "billiger" zu bekommen... oder oder oder. Auch für einen autokraten hat krieg einen preis, der nicht so leichtfertigt bezahlt wird...



      was auch immer dazu geführt hat den krieg zu beginnen ist innenpolitisch und ein später angriff kein beweis für irgendwas. Das ausgerechnet ein autokratisches regime wie in russland nun von vermeintl. linken menschen in D verteidigt wird, weil es angeblich vom westen dazu gedrängt wurde... ist schon einigermaßen absurd. russland ist kein indigenes volk das einen überlebenskampf um die eigene existenz führt... russland ist ein autokratisches land, dessen führung sich in seinen großmachtsfantasien beschnitten fühlt. und ja die nato hat sich auch eine expansive politik betrieben, aber auch auf betreiben der entsprechenden staaten wie polen , dem baltikum und der ukraine... der wunsch dieser länder weg von russland zu kommen wird hier von links einfach mal so als nato-initiiert von tisch gewischt, so als ob die russischen großmachtsfantasien legitime weltansichten wären... wäre russland ein demokratisches land geworden, wäre die flucht der oststaaten vor russland ganz anders ausgefallen und russland hätte sogar teil des westens werden können. das die russ. politik die nationalistisch revanchistische richtung gewählt hat ist nicht die schuld der nato, des westens etc. und ich wette, die russische bevölkerung hätte keine problem damit in einer demokratie zu leben. sie verwechseln in ihrer sicht die russische bevölkerung mit deren führung.

      • @nutzer:

        Zunächst einmal nehme ich es trotz all der schieren Unterstellungen in Ihrer Antwort einmal positiv wahr, dass Sie mir immerhin nicht gleich unterstellen, auf Putins payroll zu stehen, das ist schon hohes Niveau in Dtl.2022. Zugleich würde ich meinen, dass Sie zunächst die geostrategische Lage falsch einschätzen, vermutlich wissen Sie nicht, dass Russland konventionell praktisch bereits besiegt & unterworfen wäre, wenn eine feindliche Macht die Ukraine & insbesondere die Krim kontrolliert. Deshalb auch die sofortige(!) Reaktionen 2014, die auch jede, die etwas davon versteht, schon damals als absolut letzte rote Linie verstanden hat. Nur hier in Dummdeutschland hat es bis heute niemand begriffen. Was glauben Sie, warum auch M. Gorbatschow die Sicherung der Krim gutgeheißen hat? Weil jede Russin & jeder Russe das so sehen würde, & ich auch, wenn ich ein Russe wäre. Und wenn Sie nach einem Vergleich suchen, auch völkerrechtlich, empfehle ich Ihnen, bei Wikipedia mal "Golan-Höhen" nachzuschlagen, da ist die Situation dieselbe. Liegt auch in Syrien, aber niemand erwarten ernsthaft von Israel, sie aufzugeben, weil das die Einladung zur Einnahme Israels wäre. Es gibt solche komplexen Lagen, & deshalb war internationale Diplomatie auch die längste Zeit kein Feld für intellektuelle Totalausfälle wie unsere AußenministerIn.



        Alles was Russland gefordert hat, war, auf unserem Kontinent nicht von den USA bedroht & mit Stellvertreter-Schikanen gepiesackt zu werden, & das heiße ich gut. Und zwar als Linker, ja, aber vor allem als deutscher Soldat & Reservist der Luftlandestreitkräfte. Die NATO schützt uns nicht, sie zieht uns in Kriege, auf deren Verlauf wir keinen adäquaten Einfluss nehmen, deren Preis wir aber bezahlen müssen, während die USA jederzeit ein- oder aussteigen können, wie es ihrem Profit gerade am besten fördert. Und die Ukraine ist in diesem Spiel sowieso nur zu bedauern, aber eben auch das: ein betrogen Betrüger.

        • @JulianM:

          Keine Note, aber begeisterter Applaus

  • War ja klar, dass es ein Kommentator wieder besser wissen muss, als alle Anderen.



    Wo Scholz für Diplomatie und dennoch das Anspechen eher unbequemer Fragen wie den Uiguren oder auch Taiwan gelobt wurde, hagelt es in diesem Kommentar Kritik .



    Dass China eine Weltmacht ist, die gerade expandiert, ist Niemandem verborgen geblieben.



    Das ein Ignorieren der kommenden Nr.1 allerdings auch nicht möglich ist, sieht selbst der Autor des Artikels ein.



    Weltpolitisch betrachtet sind die Aussagen Pekings zum Ukraine Konflikt durchaus bemerkenswert und neu. Bisher hielt sich China noch deutlicher zurück.



    Die Einschätzung des Journalisten wird daher nur von wenigen Anderen geteilt, die Ihre Aufgabe ebenfalls in der Arbeit gegen die Ampelregierung betrachten .



    Interessant ist, dass von Deuschland einerseits mehr Engagement gefordert wird und dann die gleichen Kritiker ein zuvor eingefordertes diplomatisches Vorgehen kritisieren.



    Wenn wir, auch nur ansatzweise, die Ziele, die sich die Ampel im Klima- und Sozialbereich gesetzt hat, erreichen wollen, muss Deutschland auch zukünftig Wirtschaftsmacht bleiben um das nötige Geld zu erwirtschaften.



    Dass bedeutet auch Kooperation mit China.



    Wer den globalen Ausbau Chinas begrenzen will, kann ja beim Einkaufen aufpassen: regionale und europäische Produkte stärken nicht nur den einheimischen Markt und sichern hier Arbeitsplätze, sie haben auch einen kleineren CO2 Fußabdruck.



    Wer Verantwortung für das eigene Handeln allerdings ablehnt, hat moralisch nicht die Position, Andere zu kritisieren

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)
    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @95820 (Profil gelöscht):

      btw.: in den 1970ern „entdeckte“ der „kapitalistische Westen“ China als Billiglohnland, danach als Absatzmarkt. Diese bösen Chines*innen aber auch....



      Die Siegesgöttin mit dem einen Flügel ist schon davongeflogen...



      de.wikipedia.org/w...nehmen)#Geschichte



      de.wikipedia.org/w...(Unternehmen)#Logo



      de.wikipedia.org/w...nternehmen)#Kritik

      • @95820 (Profil gelöscht):

        "Der Westen entdeckte China als Billiglohnland" & "Die Siegesgöttin mit dem einen Flügel ist schon davongeflogen..."

        Die Wirtschaft Chinas wird seit 49 von der Kommunistischen Partei Chinas gesteuert. Da gab es westlicherseits nicht neu zu "entdecken"

        Es war eher so, dass die Kommunistische Partei Chinas entdeckt hat, dass die Hungersnöte, die sie mit ihrer sozialistischen/kommunistischen Wirtschaftspolitik auslöste, voll in die Hose gegangen sind und man deshalb schlicht nur zur Vernunft kam und wirtschaftlich einen neuen Kurs fuhr.

        Die Siegesgöttin des Kommunismus ist davor übelst bei ihrem Höhenflug abgebrutzelt und hat je nach Schätzung 15-55 Millionen Menschen auf dem Gewissen ( de.wikipedia.org/w...esische_Hungersnot )

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Schön. But. Sieg?&?Glück? Am Stück???



        Hier fehlt - is ja allerhand - Das Glück!



        In Robert Högfeldt sein Gewand - 🙀🥳 -



        pictures.abebooks....ory/1330037419.jpg



        & B.B.



        “Ja, renn nur nach dem Glück



        Doch renne nicht zu sehr



        Denn alle rennen nach dem Glück



        Das Glück rennt hinterher.



        Denn für dieses Leben



        Ist der Mensch nicht anspruchslos genug.



        Drum ist all sein Streben



        Nur ein Selbstbetrug.“



        Wohl wahl - 🫠 - ⛩ -

      • @95820 (Profil gelöscht):

        es ist aber schon ein Unterschied ob Artikel in China hergestellt werden oder ob die hiesige Infrastruktur in chinesischer Hand ist....

        • @nutzer:

          Das nehmen beim Tagesspiegel im Kommentarbereich ein paar Nutzer*innen auch ziemlich auseinander, Zitat:

          》21we

          04.11.22 18:48

          @RaLiWiWi am 04.11.22 17:36

          nun mal satte 8,75 % am Hamburger Hafen

          Erstmal denke haben sie Recht. Das ganze sind rein populistische politische Ränkespiele.



          Aber mit den 8,75% liegen sie zu hoch. Der Hamburger Hafen also Grund und Boden gehören der Hamburg Port Authority. Also der Stadt Hamburg. Die Betreiberfirma HHLA betreibt nur Teile des Hafens. Diese wiederum hat mehrere Tochterfirmen die z.B. die Containerterminals betreiben. Der Hamburger Hafen hat 4 und drei betreiben Tochterfirmen der HHLA.



          Cosco wollte nun 35 % an einer Firma erwerben die den kleinsten der 4 Hamburger Terminals betreibt der Container Terminal Tollerort GmbH. Der Betreiberfirma gehört dieses Terminal nicht. [...]《

          www.tagesspiegel.d...rbock-8834827.html

          Nicht, dass ich das per se für Worte der Wahrheit hielte - aber für einen Ansatz, die Kritik an Scholz zu diesem Punkt auch mal zu hinterfragen.

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @nutzer:

          Ja. Aber die Welt ist wie ein Spucknapf. Alles hängt mit allem zusammen.

          • @95820 (Profil gelöscht):

            Und meine bäuerlichen Altvorderen - treffsicher wie immer - “Sei! Wennsei denn Putt dor nomal hennstellen dein!



            Denn spiik ik dor mal rin!“



            Liggers - plitsch - wörn de olen Buurns!



            &



            Konnten sich selbst bei Doktors fein aufführen!

  • Liggers. But.

    “Ziel muss sein, in wichtigen Branchen unabhängig von China zu werden und eigene Regeln selbstbewusst durchzusetzen.“



    Letzteres ist scheint’s angesichts einer immer schärfer verfochtenen chinesischen Doppelstrategie gar nicht so einfach.



    Wenn ich einen in Patent&©Recht hochangesiedelten Klassenkameraden richtig verstehe: Ist die reine Klau-aka-Langfing-Phase seit einiger Zeit Geschichte & China geriert sich neuerdings bei eigenen Patent&©Rechten betont kapitalistisch beinhart - aber nur sofern sich das rechnet! Sonst: Peanuts!;)



    Was aber andererseits China nicht davon abhält - weiter dreist zu klauen wie Rabens!



    Dabei aber gleichzeitig ebenso beinhart “tun wie Tulpe“ & sich im internationalen Geschäft kaltblütig absichernd. Erfolgreich wie bisher. Abhängigkeiten erleichtern dabei fein dieses Geschäft (vulgo auch als Erpressung oder als “Betteln mit der Waffe“ bekannt!)!

    kurz - & op gau platt - “Wat wiss maaken?!



    Shits ins Bett! Shits ins Laaken!“

  • "Wandel. durch Handel" ist gescheitert - ist das denn so...? Ich glaub ja die Idee von Wandel durch Handel war gar nicht, man handelt mit jemand und der fängt gleich an die eigenen Ideale 1:1 zu übertragen.

    WIMRE stammt das Konzept aus einer Zeit & von Leuten, für die "Krieg" nicht nur abstraktes Konzept, Statistik oder strategische Überlegung war, sondern eine ganz reale Erfahrung.

    Nach 2 Weltkriegen kam es in der Geschichte tatsächlich mal dazu, dass man ernsthafte Anstrengungen unternahm, nicht dahingehend mil. Auseinandersetzungen zu gewinnen, sondern diese zu VERHINDERN (!).



    Eine Überlegung war wohl, Krieg einfach "kontraproduktiv" zu machen, indem sich A mit einem Angriff auf B auch ins eigene Bein schießen würde. In der Folge entstand z.B. die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, und seitdem über ein halbes Jhdt Frieden in Zentraleuropa. Allein das ist eigtl schon eine Sensation, zur Erinnerung: bis dahin waren Frankreich & Deutschland tatsächlich sog. "Erbfeinde".

    Das als "gescheitert" zu verwerfen, weil es einigen nicht schnell genug geht von Feindschaft zur - um im Bild zu bleiben: "Union" - naja.

  • und ganz klar muß der technologische Vorsprung gewahrt bleiben. Iphones die in China produziert werden (nur mal als plakatives Beispiel) können auch ohne Probleme in China nachgebaut werden, wenn es hart auf hart kommt. Die Technologie ist in China, die Patente vielleicht im Westen, aber wenn der Konflikt akut werden sollte, ist es eben auch nur ein Stück Papier an das sich China nicht halten wird...



    und wenn man es genau durchdenkt, muß der Westen Afrika Südostasien wirtscgaftlich fördern und zwar vorteilhafter als China es tut. Afrika etc müssen profitieren und nicht in Abhängigkeiten getrieben werden, so dass es einen klaren Vorteil für Staaten bringt sich am Westen zu orientieren, anstatt sich in chin. Abhängigkeit zu begeben.



    So unangenehm wie das klingt zu fordern der Westen solle sich in der Welt die Vorreiterrolle zurückholen, ist es doch minimalistisch gesehen, die einzige Chance nicht in einer Welt zu landen in der ein diktatorisches China der Weltenführer ist. Allein deswegen ist es nötig vorwärts zu gehen, auch wenn das Stehenbleiben und Nicht-Engagement viel netter und verlockender erscheint. Und (einmal ganz utopisch gesprochen) wenn der Westen Afrika einbindet, ohne es auszubeuten, sondern echte Kooperationen anbietet, kann eine Menge Imperialismus wieder gut gemacht werden. (Aber gut, das ist nur eine Illusion bevor es zur Realität kommt) aber Stehenbleiben ist auch keine Option.

    • @nutzer:

      Technologischer Vorsprung, soso... wer stellt nochmal 5G-Equipment her zu Preisen, die der Westen nicht hinbekommt? Und überhaupt bekommt da der Westen wenig hin? Ach richtig: Huawei.

      Wer hat nochmal gleich als erste Raumfahrtnation eine Sonde auf der dunklen Seite des Mondes betrieben?

      Und baut gerade seine eigene Raumstation?

      Wer wirklich noch glaubt, es gäbe technologische Hürden, die China nicht überwinden könne, der hat in den letzten Jahren gepennt.

      Ach ja, und wo wird aktuell am meisten seltene Erden abgebaut, weil wir unsere Bergwerke ja nicht mehr betreiben wollten? China.

      Afrika? Die wollen von ihren ehemaligen Kolonialherren nichts mehr hören. Wie kommen Sie nur auf diese Idee, dass da noch was ginge?

      Und wer war da eigentlich in den letzten Jahrzehnten aktiv, während der Westen kaum da war? China und Russland. Dumm gelaufen...

    • @nutzer:

      Genau, danke für den Beitrag. Achs so, und übringens, die iphones heissen dann chiphon... und sind a. billiger und b. besser. grins.



      Und auch bzgl. Augenhöhe-Kontakte zu Afrika stimme ich zu. Das würde auch die Flüchtlingsströme letztlich überflüssig machen. Dieser bisher überwiegend betriebene Antik-Kolonialismus ist überfällig...



      und ja, auch das ist natürlich "Illusion vor Realität"... und ich hoffe deshalb/trotz-dem weiter;-)

    • @nutzer:

      Wie kommen Sie darauf, dass "der Westen" technologisch überhaupt grundsätzlich überlegen ist?

      Das er es mal war, hat viel mit Kolonialismus zu tun aber diese Zeiten - in denen der Westen übrigens jene Rolle innehatte, die wir jetzt China verwehren wollen - sind vorbei.

      • @Sonntagssegler:

        klingt irgendwie nach klammheimlicher freude das der westen, mit seiner kolonialen geschichte endlich mal eins ausgewischt bekommt.



        kann man ja so sehen (und beim kolonialismus sehe ich das auch ähnlich) aber das der, der jetzt uns eins auswischen darf, ein autokrat ist, anti-links und kolonialistisch/imperialistisch unterwegs ist wie nix gutes, ist dann wieder realsatire... der feind meines feindes ist mein freund und jetzt freuen sich manche linke, dass die autokraten der welt am westen rütteln? oje, das ist alles, nur nicht links.

  • In der Theorie der Internationalen Beziehungen wird diese Idee (Wandel durch Handel) als "liberal internationalism" (von den Befürwortern) oder als "liberal interventionism" (von den Kritikern), und kann paradoxerweise sehr intolerant sein.

    Es muss betont werden, dass es enge Beziehungen zwischen den Neokonservatismus (den berühmten und gefürchteten neocons aus den Vereinigten Staaten) und den Liberalen Internationalismus gibt, obwohl die nicht das gleiche sind, wie manche Kritiker behaupten.