taz-Liveblog zum G20-Freitag: Schwere Krawalle im Schanzenviertel

Der G20-Freitag war von Gewalt geprägt. Tagsüber gab es friedliche Proteste, abends randalierten Autonome. Bis zur Räumung von Spezialeinheiten der Polizei.

Randalierende stehen vor einem Feuer im Schanzenviertel

Die Polizei war stundenlang nicht vor Ort: Krawalle im Schanzenviertel Foto: dpa

Der erste Tag des G20-Gipfels war in ganz Hamburg von Gewalt geprägt. Während weitgehend friedliche DemonstrantInnen zeitweise mehrere Zugangswege der GipfelteilnehmerInnen blockierten, zündeten vermummte Autonome Autos an und warfen Schaufenster von Geschäften ein. An mehreren Orten der Stadt gerieten Protestler und die Polizei aneinander. Flaschen und Böller flogen, Wasserwerfer wurden eingesetzt. Am Abend eskalierte die Situation im Schanzenviertel. Die Polizei hatte erst die Lage nicht unter Kontrolle und zog schließlich schwer bewaffnete Spezialkräfte hinzu.

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1.00 Uhr, Hamburg: Die Polizei vermeldet auf Twitter, dass sie zur Räumung des Schulterblatts eine Vielzahl von Spezialkräften zusammenziehen musste, „da die Gefährdung erheblich war.“ Und weiter: „Es gab Hinweise darauf, dass Straftäter Angriffe mit Molotow-Cocktails, Zwillen und Wurfgegenständen vorbereiteten.“ Diese Spezialkräfte hatten ein Gebäude am Schulterblatt gestürmt. (taz)

0.50 Uhr, Schulterblatt: Die Polizei hat das Schulterblatt inzwischen vollständig geräumt, berichten übereinstimmend sie selbst und eine taz-Reporterin vor Ort. Am U-Bahnhof Schlump werden nach Polizeiangaben Einsatzkräfte angegriffen und Barrikaden aufgebaut, der Bahnhof sei geschlossen worden. (taz)

0.38 Uhr, Rote Flora: Die Aktivisten der Roten Flora befürchten, dass die Polizei das Autonome Zentrum stürmen will. „Noch sind sie nicht drin, aber ich habe den Eindruck, dass sie hier rein wollen“, sagt Sprecher Andreas Blechschmidt zur taz. Im Gebäude seien in den vergangenen Stunden Verletzte versorgt worden. Blechschmidt kündigte an, dass es aus dem Gebäude heraus „keine Aktionen gegen die Polizei“ geben werde.

Unsere Korrespondentin auf dem Schulterblatt hat allerdings nicht den Eindruck, dass sich die Polizei auf einen Sturm auf die Flora vorbereitet. (taz)

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00.05 Uhr, Neuer Pferdemarkt: Unser Korrespondent berichtet, dass am Neuen Pferdemarkt Polizisten der Spezialeinheit SEK mit gezogenen Schnellfeuerwaffen auflaufe und Leute von einem Baugerüst holen. Über dem Platz stehen zwei Hubschrauber mit Scheinwerfern in der Luft. Vom Pferdemarkt rückt die Polizei mit zwei Wasserwerfern in Richtung Rote Flora. Dort hat die Polizei die Räumung des Platzes angekündigt. (taz)

Am 7. und 8. Juli treffen sich in Hamburg die Staatschefs der größten Industrie- und Schwellenstaaten zum G20-Gipfel. Die taz berichtet dazu in einem laufend aktualisierten Schwerpunkt und ab dem 1. Juli mit täglich 8 Sonderseiten.

23.56 Uhr, Schulterblatt: Die Räumung am Schulterblatt steht kurz bevor. Die Polizei warnt Medien und Privatpersonen davor, das taktische Vorgehen der Einsatzkräfte zu dokumentieren.

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Party auf der Reeperbahn, Polizei am Schulterblatt

23.45 Uhr, Reeperbahn: Auf der Reeperbahn herrscht kurz vor Mitternacht ausgelassene Partystimmung. Vom Soundsystem auf dem Dach eines weißen Jeeps, der mitten auf der Straße vor der Davidwache steht, wummern die Bässe. Hunderte tanzen im blauen Discolicht, das die 50 Meter weiter parkenden Wasserwerfer spenden. Ein Mann hält ein Pappschild hoch: „Ihr müsst uns nicht hauen, wir sind keine Verbrecher steht darauf.

23.45 Uhr, Rote Flora: Am Schulterblatt haben sich aus Richtung Altonaer Straße mehrere Wasserwerfer angenähert und schießt immer mal wieder Wasser unter der S-Bahn-Brücke hindurch. Bei Twitter schreibt die Polizei, sie werde in der Straße Schulterblatt gegen Störer vorgehen. Vor der Roten Flora brennt ein Feuer. Unsere Korrespondentin berichtet von Reizgas in der Luft. (taz)

23.10 Uhr, Lerchenstraße: Erneut versuchen sich zwei Wasserwerfer durch die Lerchenstrasse zu kämpfen und Richtung Schanze vorzurücken – und scheitern. Während Autonome weiter mit Steinen werfen, vergrößern andere die Barrikade. Wasserwerfer im Rückwärtsgang. (taz)

23.00 Uhr, Schanzenviertel: Im Schulterblatt, Susannenstraße, Schanzenstraße und auch in den umliegenden Seitenstraßen sind keine Polizisten zu sehen. Die Straßen sind voll von Leuten: bunt angezogen und mit Bier in der Hand oder schwarz und vermummt. Im Schulterblatt brennen immer noch mindestens drei Barrikaden. Immer wieder kommt es zu lauten Explosionen, vermutlich von Böllern. Kleingruppen von Autonomen zerschlagen große Wackersteine auf dem Boden, um sie in eine handgerechte Größe zu kriegen. Überall hört man es hämmern. Zu Bruch gegangen sind bislang vor allem Schaufenster von Ladenketten. Sogar die Fahrraddemo ist noch unterwegs. Kurz vor elf Uhr weht eine beißende Wolke über den Pferdemarkt, wo Wasserwerfer wieder im Einsatz sind. Hunderte Schaulustige verfolgen die Szene.

Schwarzer Rauch aus der Haspa

22.53 Uhr, Schulterblatt: Nachdem in die Haspa-Filiale am Schulterblatt eingebrochen wurde, kommt nun schwarzer Rauch aus. Unsere Korrespondenten vor Ort sind sich nicht sicher, ob eine Rauchbombe gezündet wurde oder ob es brennt. (taz)

Wasserwerfereinsatz – aber nicht gegen das Feuer

Zwischenzeitlich nicht mehr Herr der Lage: Die Polizei in der Schanze. Foto: dpa

22.45 Uhr, Am Grünen Jäger: Hier stehen weiter hunderte Menschen. Weiter nördlich hinter einer Polizeikette stehen drei Wasserwerfer im Spuckweite des dort seit langem schwarz qualmenden Feuers. Die Schaulustigen beginnen zu fragen, warum die Polizei die Wasserwerfer nicht zum löschen nutzt. Stattdessen fahren jetzt noch zwei weitere Wasserwerfer auf. Per Lautsprecher wird die Menge aufgefordert sich zu entfernen. Nach 30 Sekunden spritzt der Wasserwerfer auf die Leute. Im Hintergrund lodert weiter das Feuer. (taz)

22.40 Uhr, Stresemannstraße: Vor der Redaktion der taz.nord spricht eine 75-Jährige eine taz Reporterin an: „Ich kann nicht mehr, bin völlig erschöpft“, sagt sie. Sie sei mit dem Schiff von Övelgönne losgefahren. „Am Fischmarkt haben sie gesagt, wir müssen hier aussteigen“, sagt sie. Sie habe versucht, die U-Bahn zu nehmen, um aus dem Gebiet in dem sich militante Demonstranten und die Polizei immer wieder heftige Auseinandersetzungen liefern. Doch es sei keine gefahren. „Seit zwei Stunden versuche ich nun aus dem Gebiet herauszukommen. Ich wohne in Eimsbüttel.“ Ein Polizist kann auch keinen Ausweg anbieten. „Ich komme nicht von hier und kenne mich nicht aus“, sagt er.

22.35 Uhr, Schulterblatt: Vor der Roten Flora brennen zwei Feuer, immer wieder sind Explosionsgeräusche zu hören. Fahrräder werden verbrannt. Unsere Korrespondentin sagt, sie habe dort seit mindestens einer halben Stunde keinen Polizisten gesehen. Die Polizei sagt dazu: „Zu polizeitaktischen Maßnahmen kann ich keine Auskünfte geben.“ (taz)

Geschäfte und Sparkasse gestürmt

22.25 Uhr, Schulterblatt: Die Türen zu einem Supermarkt und einer Drogerie auf dem Schulterblatt wurden aufgebrochen. Menschen rennen rein und raus, plündern die beiden Geschäfte. Auch die eigentlich mit einem Gitter geschützte Tür einer Sparkassenfiliale wenige Meter weiter haben Militante mithilfe eines Verkehrsschildes aufgebrochen und sind eingebrochen. (taz)

22.22 Uhr, Neuer Pferdemarkt: Über den Platz rollt ein Räumpanzer. Passanten werden von der Straße gescheucht mit den Worten, „Achtung, Fahrzeug kann nicht anhalten!“ Kurz kommt Spannung auf, dann hält der Räumpanzer doch hinter einem der am Grünen Jäger stehenden Wasserwerfer. Dahinter sind immer dichter werdende, schwarze Rauchwolken zu sehen, die vom südlichen Ende des Schulterblatts aufsteigen. (taz)

22.10 Uhr, Schanzenviertel: Wer jetzt lieber nach Hause will, kommt eventuell nicht weit. Eine taz-Reporterin berichtet, dass die Haltestellen der U-Bahn-Linien U3 und U2 gesperrt sind. Auch die S-Bahn und Taxis fahren nicht. Auf Anfrage bestätigt die Polizei, dass mitunter der öffentliche Verkehr eingestellt werde, um „Ärger zu vermeiden“. Sie bitte um Verständnis. (taz)

Colourful Mass gegen G20

21.50 Uhr, Schanzenstraße: Plötzlich lautes Gegröle und Fahrrad-Klingeln in der Schanzenstraße. Ein paar hundert Leute auf Fahrrädern kommen angefahren. Es ist die „Colourful Mass“, eine politische Fahrradtour angelehnt an die „Critical Mass“. Die ersten fahren geradewegs auf die Autonomenansammlung zu. Auf der Straße brennt inzwischen wieder ein Feuer. Die Radler*innen drehen um und zeigen den Nachkommenden: Fahrt besser durch die Seitenstraße weiter. Gegen 20.30 Uhr waren die Radlerinnen und Radler der „Colourful Mass“ an der Max-Bauer-Allee in Richtung Altona losgefahren. (taz)

Krawall-Livestream in die Shisha-Bar

22.00 Reeperbahn: In Höhe der Davidwache stehen bestimmt rund 1000 Menschen auf der Straße. Zwei Wasserwerfer blinken am Straßenrand, weiter unten tanzt der pinke Trommelblock. Ist das hier eine Demo? Oder nur abwartendes Rumstehen wie überall im Kiez? Unser Korrespondent ist sich unsicher. Am Rand stehen jedenfalls lächelnde Polizisten.

400 Meter weiter werden die Krawalle aus der Schanze live übertragen: Eine Shisha-Bar in der Hein-Hoyer-Straße hat einen Fernseher ins Fenster gehängt und zeigt den Livestream von N24. Davor stehen Leute und trinken Bier. Die Stimmung beschreibt unser Korrespondent als „total chillig, andererseits total angespannt“.

Partyvolk vor der Flora, Barrikaden im Schulterblatt

21.50 Uhr, Schanzenviertel: Die große Barrikade am Beginn des Schulterblatts steht wieder in Flammen. Nachdem sie schon zweimal von Wasserwerfern gelöscht wurde, werfen die Militanten immer wieder Holzlatten auf die Barrikade und entfachen sie erneut. Vermummte und Unvermummte werfen Steine. Auf dem Schulterblatt vor der Roten Flora ist „eine andere Welt“, schildert unsere Korrespondentin. Dort ziehen zwar auch schwarze Rauchschwaden durch, aber auf der Straße sind kaum Autonome, sondern „ohne Ende Partyvolk“. (taz)

21.30 Uhr, Schanzenviertel: Am Neuen Pferdemarkt haben sich die Wasserwerfer zurückgezogen. Die Krawalle verlagern sich nun Richtung Schulterblatt, wo auch schon Barrikaden brennen. Schwarzer Rauch steigt auf. Aus dem Fenster einer Wohnung kommt Musik: „Ein bisschen Frieden“ von Nicole. Ein Stück die Schanzenstraße hinein steht vor einer griechischen Gaststätte eine ältere Frau mit Krücken. Ein Mann rät ihr ab, in Richtung Schulterblatt zu gehen. „Ich wollte auch einfach mal gucken“, sagt sie und klingt enttäuscht. Aus der Lerchenstraße schleppt die Polizei einen verletzten Kollegen. Mit Räumpanzer und Wasserwerfer konnte sie hier Richtung Schanze vorrücken. (taz)

21:25 Uhr, Schanzenviertel: Polizei überlässt das Schanzenviertel den Militanten. Autonome drängen die Polizei in der Lerchenstrasse zurück. Dort stehen nun weit und breit keine Polizeikräfte mehr. Vielleicht, weil eh nix mehr zu kontrollieren wäre. (taz)

21.12 Uhr: Schanzenviertel: Am Neuen Pferdemarkt wird die Lage immer unübersichtlicher. Mehrere Hundert Autonome haben auf der Straße eine große Feuerbarrikade aufgebaut. Dafür haben sie Holzverkleidungen eines Baugerüstes abmontiert und angefacht. Wasserwerfer haben das Feuer mittlerweile gelöscht. Hundertschaften versuchen die Autonomen in die umliegenden Straße zu treiben. Laut Polizeiangaben befinden sich 1.500 Menschen auf der Kreuzung. Sprechchöre, Rauchschwaden. (taz)

Polizei verliert die Kontrolle

21.10 Uhr, Schanze: Unsere Korrespondenten melden aus vielen Ecken der Schanze: Die Polizei ist nicht mehr Herr der Lage. „Den Autonomen gehört das Schulterblatt“, heißt es. In der Lerchenstraße Richtung Schanze brennen Barrikaden, die Polizei kommt nicht durch. Auf der Stresemannstraße fährt ein Wasserwerfer auf. Anwohner müssen zusehen, wie ihre Autos in Flammen aufgehen. (taz)

21.00 Uhr, Neuer Pferdemarkt: Die Polizei fordert am Schulterblatt immer wieder „Unbeteiligte“ dazu auf, sich zu entfernen. Geht bloß gar nicht: „Die Leute sitzen fest und kommen nicht nach Hause, weil alles abgeriegelt ist“, sagt unsere Korrespondentin. (taz)

Give Peace a Chance!

20.55 Uhr, Schanzenviertel: Die Straßenschlachten verlagern sich etwas in Richtung Schulterblatt. Hier sind derzeit überwiegend Autonome unterwegs. Immer wieder stürmt die Polizei zum Schulterblatt, doch mehrere Hundert Autonome stehen dicht an dicht. Währenddessen beschallt der Arrivati Park den Neuen Pferdemarkt die Leute mit „Give Peace a Chance“ von John Lennon. (taz)

20.45 Uhr, Schanzenviertel: Nach dem Warnschuss im Schanzenviertel gegen 20.00 Uhr hat die Polizei nun die Hintergründe bekannt gegeben. Demnach sei ein Polizeibeamter in Zivil auf zwei Männer aufmerksam geworden, die auf einen am Boden liegenden Mann einschlugen und eintraten. Der Beamte habe sich daraufhin als Polizeibeamter zu erkennen gegeben und die Männer zum Aufhören aufgefordert. Der Schuss sei in Nothilfe erfolgt. Den mutmaßlichen Tatverdächtigen gelang die Flucht. (taz)

Armer Donald. Foto: dpa

20.45 Uhr, Elbphilharmonie: Während in der Schanze die Barrikaden brennen, lauschen die geladenen Gäste in der Elbphilharmonie Beethoven. Armer Donald Trump , der im Saal neben „Eisenfaust“ Macron sitzt – und sich von ihm mit erhobenem Zeigefinger erklären lassen muss, auf welchen Höhepunkt Beethovens Neunte zustrebt: „Alle Menschen werden Brüder“. (taz)

Straßenschlachten am Neuen Pferdemarkt

20.30 Uhr, Schanzenviertel: Offene Straßenschlachten am Neuen Pferdemarkt zwischen Autonomen und der Polizei. Wasserwerfer sind im Einsatz. Die Polizei rennt immer wieder in die Menge. Demonstranten werfen Flaschen und Steine. Barrikaden brennen. Insgesamt sind etwa 3.000 Leute in dem Bereich der Kreuzung, berichtet ein Reporter der taz, darunter ungefähr 300 vermummte Autonome. Die Polizei verfolgt einige Demonstranten in Richtung Schanzenstraße. (taz)

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Polizei gibt Warnschuss ab

20.20 Uhr, Schanzenviertel: Die Polizei vermeldet auf Twitter, dass ein Warnschuss im Schanzenviertel abgegeben wurde nach massiven Angriffen auf die Polizei. Hintergründe noch weiter unklar. (taz)

Ein brennender Kicker

Es brennt in der Sternschanze Foto: Gareth Joswig

19.43 Uhr, Rote Flora: Seit mindestens einer Stunde gibt es heftige Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Demonstrant*innen, berichtete ein taz-Reporter. Er hat gesehen, wie ein Fotograf von einem Polizisten angegriffen wurde. Die Stimmung der Umstehenden und der Leute in den Kneipen sei „super aggressiv“. Zwei Hundertschaften der Polizei sind vor Ort. „Das ist hier eine ganz komische Stimmung“, sagt unser Reporter. (taz)

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19.30 Uhr, Schulterblatt: Am Schulterblatt im Schanzenviertel ist ein Feuer ausgebrochen. Die Feuerwehr hatte Schwierigkeiten, zum Brandort zu kommen, twittert ein NDR-Reporter. (taz)

19.31 Uhr, Schanzenviertel: Vom Neuen Pferdemarkt rennen Autonome durch das Schulterblatt. Sie ziehen Mülltonnen und Bauzäune auf die Straße. Die Polizei bleibt zunächst am Pferdemarkt, dann versuchen mehrere Hundertschaften, die Gruppen auf dem Schulterblatt zu zerschlagen, berichtet ein taz-Reporter. (taz)

19.26 Uhr, Budapester Straße: Es gibt einen Wasserwerfereinsatz und die Polizei versucht, die Straße zu räumen. Doch ein Räumpanzer hat sich an einem Poller festgefahren, berichtet unsere Reporterin. Aus dem Wasserwerfer, der direkt hinter dem Panzer steht, tönt die Stimme eines Polizisten mit Baden-Württembergischem Akzent. Er weist die DemonstrantInnen darauf hin, dass sie eine Straftat begehen, da sie sich auf einer Straße befinden, auf der sie nicht sein dürften. (taz)

19.24 Uhr, Schulterblatt: Im Schanzenviertel fühlt es sich an, als herrsche hier Anarchie. DemonstrantInnen, Vermummte und Schaulustige ziehen in kleinen Gruppen durch die Straßen, die Polizei marschiert auch immer wieder vorbei, scheint die Lage aber nicht unter Kontrolle zu haben, berichten unsere Reporter*innen. Es flogen Steine und es gab ein Hin und Her: Als die Autonomen angreifen, werden sie von der Polizei zurückgedrängt. Barrikaden brennen und der Geruch von Feuer liegt in der Luft. Ununterbrochen kreisen Hubschrauber über dem Viertel und erfüllen die Luft mit ihrem Geknatter. Etwa 1.000 Menschen stehen um die Rote Flora herum. Wie es weiter geht, ist noch unklar. (taz)

19.19 Uhr, taz-Hamburg-Redaktion: Laut Auskunft des Ermittlungsausschusses liegen die vorläufigen Fest- und Ingewahrsamnahmen in der Gefangenensammelstelle im hohen zweistelligen Bereich. Exakte Zahlen könnten sie nicht liefern, teilt der Anwaltliche Notdienst der taz mit. Die Arbeit der Anwält*innen unterliege noch immer Verzögerungen. Auch zu verletzten Personen könnten sie keine Angaben machen. Von Seiten der Anwält*innen bestehe kein systematischer Kontakt in die Krankenhäuser. (taz)

19.08 Uhr, Dammtor: Am Dammtor sammeln sich Radfahrer, eventuell für angekündigte „Colourful Mass“. In diesem Gebiet besteht aktuell Versammlungsverbot, twittert die Polizei. (taz)

19.05 Uhr, Schanzenviertel: Seit Stunden kreisen Helikopter über dem Schanzenviertel, fast ununterbrochen sind Polizeisirenen zu hören. Oft ist es so laut, dass man sein eigenes Wort kaum versteht. (taz)

Auch Greenpeace wird geräumt

19.00 Uhr, Elbphilharmonie: Die Polizei greift auch gegen die Greenpeace-Aktivist*innen auf der Elbe ein. Die Zone rund um die Elbphilharmonie müsse auch auf dem Wasser geschützt werden, da es sich um eine Sperrgebietszone handelt, sagt ein Sprecher der Polizei gegenüber der taz. (taz)

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18.43 Uhr, Wohlwillstraße: Der Schwarze Block hat sich hinter Baugittern verbarrikadiert. Es fliegen jede Menge Flaschen. Die Polizisten stürmen die Barrikaden, berichtet unser Reporter. Beide Gruppen bewegen sich daraufhin in Richtung Stresemannstraße. (taz)

18.30 Uhr, Elbphilharmonie: Der Zugang zur Elbphilharmonie wird von der Polizei blockiert. Demonstrant*innen sitzen direkt davor auf der Straße. (taz)

18.20 Uhr, Hein-Köllisch-Platz: Die Polizei räumt Barrikaden und setzt Tränengas ein, meldet unser Reporter. Auch an der Kirchengemeinde St. Pauli, die direkt an dem Platz liegt, kommt es zum Polizei-Einsatz. Am Park der Gemeinde, in dem Aktivist*innen campen dürfen, hat die Polizei über den Zaun hinweg ebenfalls Tränengas eingesetzt. Die Autos der Diakonie wurden nach Angaben unserer Reporterin beschädigt. (taz)

17.30 Uhr, Seewartenstraße: In der Seewartenstraße werden Steine auf Polizisten geworfen. Ein Auto brennt. Unten auf der Helgoländer Allee wurde gerade gewaltsam eine Sitzblockade aufgelöst. Die Polizei zieht massiv Kräfte Richtung Hafenstraße zusammen, berichtet eine taz-Reporterin. (taz)

17.08 Uhr, Landungsbrücken: Die Polizei hat eine Straßenblockade an den Landungsbrücken mit Wasserwerfern geräumt und drängt die zahlreichen Demonstrant*innen unter Einsatz von Wasser und Pfefferspray in Richtung Hafenstraße. Vor der Räumung hatte sie „Unbeteiligte, die am Rand stehen und Videos machen“ – die Presse, laut unserer Reporterin – aufgefordert, den Bereich zu verlassen und Zwangsmaßnahmen angedroht. Als die taz-Reporterin etwas später den Bereich verlassen wollte, verweigerte ihr ein Polizist den Durchgang trotz ihres Presseausweises. „Nö, das hätten sie sich vorher überlegen müssen“, sagte er. (taz)

16.48 Uhr, Bahrenfeld: In Hamburg-Bahrenfeld sind nach Angaben der Feuerwehr bei einem Unfall elf Demonstranten schwer und drei leicht verletzt worden. Nach einer „Konfrontation mit Einsatzkräften“ seien sie über ein Absperrgitter auf ein Firmengelände geklettert. Das Absperrgitter sei eingebrochen, und die Personen seien aus rund vier Meter Höhe abgestürzt. (rtr)

Boote auf der Elbe

Die Polizei räumt auch das Greenpeace-Boot Foto: Paul Welch Guerra

16.44 Uhr, Elbphilharmonie: Für die schnelle und konsequente Umsetzung des Pariser Klimaabkommens durch die G20-Staaten demonstrieren Greenpeace-Aktivisten vor der Elbphilharmonie. Die Umweltschützer ziehen eine sieben Meter hohe Großplastik des US-Präsidenten Donald Trump auf einem Ponton vor das Konzerthaus. Dort besuchen die G20-Chefs heute Abend ein Konzert. Die Plastik zeigt Trump als schreiendes Baby mit vollen Windeln auf einem Globus sitzend. In den Händen hält er das zerrissene Pariser Klimaabkommen. Unter der Figur steht „Time For A Change“.

„Die anderen G20-Chefs können nicht darauf warten, bis Donald Trump erwachsen wird“, sagt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. „Die G19 müssen zeigen, dass sie wie in Paris beschlossen tatsächlich aus Kohle, Öl und Gas aussteigen.“ Entworfen und gefertigt wurde die Plastik vom Düsseldorfer Karnevalswagenbauer Jacques Tilly. (dpa)

Ein Boot mit einem großen schreinden Baby vor der Hamburger Elbphilharmonie

Trump soll endlich erwachsen werden. Oder die G19 müssen die Erziehungsberechtigten spielen Foto: reuters

S-Bahn-Verkehr unterbrochen

16.30 Uhr, Landungsbrücken: Bei der „Colour the red zone“-Demonstration, die inzwischen an den Landungsbrücken angekommen ist, gibt es starke Auseinandersetzungen zwischen Demonstrant*innen und der Polizei. An der Alfred-Wegener-Straße seien tellergroße Steine geflogen, meldet unser Reporter. Offenbar sind viele internationale Aktivist*innen an der Demo beteiligt. Die Polizei hat die Menschenmenge an den Landungsbrücken nun auseinander getrieben. (taz)

16.28 Uhr, Reeperbahn/Landungsbrücken: Die Hamburger S-Bahn hält auf Polizeianordnung nicht mehr an den Stationen Reeperbahn und Landungsbrücken. Die „Colour the red zone“-Demonstration bewegt sich im Moment zwischen beiden Stationen.

Auch der Citytunnel wird vorübergehend nicht mehr befahren. Die S3 fährt Altona nicht mehr an. (taz)

16.23 Uhr, taz-Humbug-Redaktion: Jetzt wird sogar das Bier knapp. Laut einem Bericht des Hamburger Abendblatts stellt die Holstenbrauerei ihre Produktion wegen der angespannten Sicherheitslage bis auf weiteres ein. Na toll, selbst friedliches Cornern können die Hamburger*innen also wohl vergessen. (taz)

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16.06 Uhr, Landungsbrücken: Mehrere hundert Leute der Demonstration „Colour the red zone“ sind vom Millerntorplatz in Richtung Landungsbrücken durchgebrochen, meldet ein taz-Reporter. Es seien Steine geflogen. Die Polizei sperrt alles in Richtung Elbphilharmonie ab, aber die Demonstrant*innen versuchen, trotzdem durchzukommen. Mindestens vier Wasserwerfer stehen direkt vor Ort. (taz)

15.47 Uhr, taz-Hamburg-Redaktion: Laut einem Sprecher des Anwaltlichen Notdienstes wurden am Freitag bei einer Blockade in der Schnackenburgerallee 14 Aktivist*innen verletzt. Die Polizeipressestelle kann Freitagmittag keine Angaben zu Verletzten auf Seiten der Aktivist*innen machen. Ein Sprecher sagte aber, dass es gestern und heute insgesamt 45 Festnahmen gab und sich noch 12 Personen in Polizeigewahrsam befänden.

Der Anwaltliche Notdienst beklagt, dass seine Arbeit behindert würde: „Wir werden als Anwälte ausgegrenzt“, sagt Anwältin Gabriele Heinecke zur taz: „Uns wird gesagt, dass Gefangene nicht mit uns reden oder nicht aus der Zelle kommen wollen.“ Auch würde die Polizei „nur sehr zögerlich“ Gründe für Ingewahrsamnahmen liefern. (taz)

15.23 Uhr, taz-Hamburg-Redaktion: Aufregung um ein Twitter-Foto. Gegen 13.40 Uhr veröffentlichte die Hamburger Morgenpost ein Foto auf Twitter, das auch die taz erreicht hatte. Es zeigt, wie mehrere gepanzerte „Fuchs“-Transportpanzer der Bundeswehr an einer Sparkassen-Filiale in Hamburg-Osdorf vorbeifahren. Verbunden war der Tweet der Mopo mit der Frage, ob es zur Unterstützung der Bundeswehr in Hamburg komme.

Die Polizei-Pressestelle reagierte prompt gegen 13.54 Uhr, ebenfalls auf Twitter: Es gebe keine Unterstützung der Bundeswehr zum G20-Gipfel. „Dem Einsatz sind deutliche verfassungsrechtliche Grenzen gesetzt“, schrieb die Polizei. Klaus Brandel, Leiter der Informationsarbeit des Landeskommandos Hamburg der Bundeswehr, die in der Osdorfer Landstraße eine Kaserne hat, erklärte der taz: „Es war ein sehr unglücklicher Zeitpunkt, aber es wurde angeordnet, dass diese drei Panzer von der Führungsakademie zum Landeskommando überstellt werden – einfach, weil hier deutlich mehr Platz und Parkmöglichkeiten sind. Das hatte nichts mit dem G20-Gipfel zu tun.“

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Dass die Bundeswehr allerdings durchaus umfangreich beim G20-Gipfel unterstützend im Einsatz ist, hatte taz-Redakteur Sebastian Erb bereits erklärt. (taz)

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15.08 Uhr, Millerntorplatz: Mehrere tausend Menschen sind dort versammelt, wo der Demozug des Bildungsstreiks gerade endet und jener von „Colour the red zone“ beginnt. In unmittelbarer Nähe seien Wasserwerfer und Einsatzhundertschaften in Stellung gebracht, berichtet ein taz-Reporter. (taz)

14.55 Uhr, Messehallen: Mehreren Journalist*innen wurde inzwischen die Presseakkreditierung entzogen. Auf Twitter schreibt der freie Fotograf Björn Kietzmann, dass ihm auf Anweisung des BKA-Einsatzleiters am Eingang zum Medienzentrum an den Messehallen des G20-Gipfels die Akkreditierung abgenommen wurde – laut Kietzmann ohne Begründung. Kietzmann hat schon oft für die taz gearbeitet. Die Junge Welt berichtet, dass auch mehrere ihrer Journalist*innen betroffen seien. (taz)

14.15 Uhr, Millerntorplatz: Die Bildungsstreik-Demo ist am Ziel. „Wir bleiben aber hier, denn die Demo ist bis 15.30 Uhr genehmigt.“ Eine schwarze Polizeikette rennt vorbei in Richtung Hafen, berichtet eine taz-Reporterin. Um 15 Uhr soll vom selben Ort mit „Colour the red zone“ die nächste Demo starten. (taz)

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13.57 Uhr, taz-Hamburg-Redaktion: Der Polizeieinsatz zum G20-Gipfel in Hamburg nimmt noch größere Dimensionen an als geplant. Am Freitag forderte die Polizei, die den Gipfel mit 20.000 Beamten sichern wollte, Verstärkung aus dem gesamten Bundesgebiet an. Hilfe kam unter anderem aus Berlin mit zwei weiteren Hundertschaften.

Die bundesweit bekannte Partykompanie blieb laut eines Sprechers der Berliner Gewerkschaft der Polizei allerdings zu Hause. Die Hundertschaft war bereits aus Hamburg abgeordnet worden. Grund: Sex & Rock'n'Roll. Hintergrund für den neuen Hilferuf waren offenbar die Ausschreitungen, die nach der Erstürmung einer Demonstration am Donnerstagabend begonnen hatten und am Freitagmorgen schwere Ausmaße annahmen. Vermummte liefen in unterschiedlichen Stadtteilen durch Straßenzüge, errichteten Barrikaden, warfen Fensterscheiben ein. (taz)

Eine Menschenmenge steht und sitzt auf einem Platz

Der Bildungsstreik ist am Millerntorplatz angekommen Foto: Kaija Kutter

13.35 Uhr, Arrivati-Park: Im „Arrivati-Park“ haben sich auch am Freitag zahlreiche Leute zusammengefunden. Rund 50 sitzen direkt um die bunte Plane in der Mitte herum, zahlreiche weitere verteilen sich im Park. „Die freie Stadt der Zukunft gehört keiner Nation an“, steht auf einem Banner. An den Bäumen hängen Plakate zu Themen wie Feminismus und Solidarität, Fotos von Demonstrationen hängen an einer Schnur. An der „Superbude“ gibt es allgemeine Informationen, etwa vom Bündnis Recht auf Stadt und solche rund um den Gipfel. „Wir laden euch ein, das Mikro zu nehmen und zu sagen, was ihr so denkt“, ermuntert Nils Boeing von der Initiative „Wohl oder Übel“ die Leute. „Nach dem, was gestern bei der Demo passiert ist, wollen wir heute mal reden“, sagt er. Zuvor hatte ein Redner das Vorgehen der Polizei und den Einsatz am Donnerstagabend bei der Demo „Welcome to Hell“ kritisiert. Zwischendurch läuft Musik und eine kleine Demonstration zieht in Richtung St. Pauli vorbei. (taz)

13.30 Uhr, Hamburg, Großer Burstah: An einem Parkhaus werden fünf junge Männer von etwa 30 Polizist*innen an eine Wand gedrängt, festgehalten und durchsucht. Einer der jungen Männer sagt auf französisch: „Wir wollten nur was essen!“. Vor Ort will sich die Polizei nicht zu dem Vorfall äußern. Ihre Pressestelle erklärt, sie habe bisher keine Kenntnis von dem Vorfall. (taz)

13.00 Uhr, Millerntorstadion: Die G20-Plattform, ein Zusammenschluss verschiedener Protestbündnisse, hat auf einer Pressekonferenz im Millerntorstadion personelle Konsequenzen aus dem Polizeieinsatz von gestern Abend gefordert. Namentlich genannt wurden Bürgermeister Scholz, Innensenator Grote und Einsatzleiter Dudde. „Das war ein Verbrechen“, sagte Sprecher Christoph Kleine über den Einsatz, „Ob es in diesem Staat verfolgt wird, werden wir sehen.“ (taz)

13.06 Uhr, Hamburg: Bildungsstreik-Demo ist mit rund 1000 Personen an den Landungsbrücken. Vom Lautsprecherwagen kommt die Durchsage, dass Polizist*innen ihre Helme aufsetzen. Die Bitte an die Polizei: „Wir sind eine friedliche Demo, bitte setzen Sie Ihre Helme ab“. (taz)

Polizsiten drücken junge Männer an die Wand und kontrollieren sie

Polizeikontrolle: Eigentlich wollten sie nur was essen Foto: Belinda Grasnick

13.03 Uhr, Hamburg: Hamburgs Innensenator Andy Grote sagt, es seien aus anderen Bundesländern weitere Hundertschaften der Polizei auf dem Weg in die Hansestadt. Die Verstärkung werde im Lauf des Tages eintreffen. Zum weiteren Verlauf der Demonstrationen sagt Grote: „Wir müssen mit allem rechnen, wir rechnen auch mit allem.“ (rtr)

12.30 Uhr Veddel: Nach einer Zwischenkundgebung auf dem Stübenplatz im alternativen und multikulturell geprägten Hamburg-Wilhelmsburg ist die Hafenblockade-Demo zum S-Bahnhof Veddel gezogen. Hier löst sich die Demo auf, die Leute fahren auf die andere Elbseite und Richtung Innenstadt. In Wilhelmsburg haben sich viele AnwohnerInnen über die Demo gefreut, sie winkten aus dem Fenster oder machten Handyvideos. Einer baute extra Lautsprecher auf dem Balkon auf und spielte den Song „Sound of da Police“ des Rappers KRS-One.

Aber wurde der Hafen nun wirklich blockiert? Zumindest der wichtige Veddeler Damm war vormittags komplett gesperrt. Ebenso die Köhlbrandbrücke. Größtenteils war es eine friedliche Demo, die südlich der Elbe verlief – während nördlich der Elbe Autos brannten. Sich nicht dem üblichen Gipfelaktivismus anschließen zu wollen, hatten das Hafenblockade-Bündnis im Vorfeld angekündigt, Ihnen ging es um Kritikam System des Kapitalismus.

Ein Sprecher des Bündnisse nannte die Aktion einen Erfolg. Der anvisierte Blockadepunkt am Fuß der Köhlbrandbrücke sei erreicht worden, auch die Anreise habe problemlos geklappt. „Die Logistik des Kapitals ist angreifbar, das haben wir heute gezeigt.“ (taz)

12.35 Uhr, Hamburg: Bill de Blasio, Bürgermeister von New York, folgt einer Einladung des Thalia Theaters nach Hamburg. Thalia Intendant Joachim Lux erklärte: „Bill de Blasio ist die Stimme eines anderen Amerikas. Er gehört der demokratischen Partei an und vertritt offensiv die multikulturelle Realität der Weltstadt New York und die Werte, die Europa mit der amerikanischen Freiheitsstatue verbindet. Hamburg ist weltoffen und New York ist es auch.“ De Blasio steht beim G20-Gipfel auf Seiten der der kritischen Zivilgesellschaft. Er wird bei der Demonstration „Hamburg zeigt haltung“ auftreten und sich mit Hamburger Politiker*innen treffen. (taz)

12.35 Uhr, Hamburg: Am Ende trifft es immer die Frauen: Melania Trump, Ehefrau von US-Präsident Donald Trump ist von Demonstranten an der Teilnahme am Partnerprogramm des G20-Gipfels gehindert worden. „Wir haben von der Polizei bisher keine Sicherheitsfreigabe zum Verlassen des Gästehauses“, sagte eine Sprecherin von Melania Trump der Deutschen Presse-Agentur. (dpa)

12.22 Uhr, Elbphilharmonie: Der Bildungsstreik macht eine Zwischenkundgebung am Baumwall gegenüber der Elbphilharmonie. Es sind laut Veranstalter jetzt 3.000 bis 4.000 TeilnehmerInnen. Die Elphilharmonie wird geschützt. (taz)

12.00 Uhr, Kreuzung Schanzenstrasse/ kleiner Schäferkamp, direkt an der Sternschanze: 15 Polizeiwagen mit Blaulicht stehen am Straßenrand. Ein Wasserwerfer und ein anderes Fahrzeug blockieren die Straße in Richtung Schlump. Zahlreiche Leute stehen um die Kreuzung herum und beobachten das Geschehen. Die Polizei macht die zweite Durchsage: „Verlassen Sie sofort die Fahrbahn. Verlassen Sie auch die Hindernisse auf der Fahrbahn. Behindern Sie nicht den Einsatz der Polizei. Sonst setzen wir den Wasserwerfer gegen Sie ein.“ Zwanzig Musikerinnen und Musiker in pink trommeln, pfeifen und singen „That's what democracy looks like“ und „No G20!“ und betreten die Straße, sie halten einen pinken Regenschirm hoch. Erneute Durchsage der Polizei. Der Wasserwerfer fährt vor. Dann aber zieht die Musikgruppe weiter. Der Wasserwerfer zieht sich zurück und fahrt in Richtung Schlump. (taz)

11.40 Uhr Deichtorplatz: Die Bildungsdemo geht los. „Wir sind eine Demo mit Gesichtern, vermummt euch nicht“, heißt es vom Lautsprecherwagen. Eine Reihe von Polizisten läuft nebenher und hat die Helme abgenommen. Zuvor gab es Reden und Musik. „Wenn das Klima bedroht wird, ist das unser Problem und nicht das der Omis und Opis vom G20“, sagt ein Redner. „Wir wollen unsere Zukunft selbst bestimmen und nicht den Arschlöschern von G20 überlassen“. Und weiter: „Wir wollen heute auf die Straße gehen für ein selbstbestimmtes Lernen.“ Man lehne es ab, in Konkurrenz zueinander nur für Noten zu lernen, meistens sinnlose Dinge, die man hinterher vergisst. „Wir sind kein Kapital, wir sind Menschen.“ Es gibt viele Demos, und wir sind mit allen solidarisch, sagt eine andere Rednerin. (taz)

11.40 Uhr, Altona: Die Hamburger Polizei teilt mit, dass am Morgen ein Polizei-Hubschrauber im Stadtteil Altona mit einer Leuchtrakete angegriffen wurde. Das Geschoss habe den Hubschrauber nur knapp verfehlt. „Sehr! gefährlich!“, twittern die Beamten. (rtr)

11.35 Uhr, Eingang zum Medienzentrum, Ecke Sankt-Petersburger Straße/Bei den Kirchhöfen: Zumindest die Jubel-Chinesen dürfen demonstrieren. 38 Quadratkilometer demofreie Zone? Von wegen! Eine Gruppe darf doch in der „roten Zone“ demonstrieren: Direkt am Eingang zum Internationalen Medienzentrum auf dem Messegelände standen am Morgen gegen 9 Uhr etwa 25 Chinesinnen und Chinesen. Sie begrüßen ihren Präsidenten mit vielen kleinen Fahnen und drei großen Transparenten: „Herzlich willkommen Chinesischer Präsident Xi Jinping“ und „Wir lieben China“ steht darauf. Mit den Ordnungskräften haben diese Demonstranten keine Probleme. Einige Uniformierte posieren sogar für Fotos mit ihnen. Organisiert wurde der Protest vom „Chinesischen Verein für wirtschaftliche und politischen Kommunikation in Deutschland“, der seiner Webseite zufolge unter anderem von Mercedes, Bayer und der Allianz unterstützt wird.Auf welcher Grundlage die Aktion in der Verbotszone jenseits mehrerer Absperrungen stattfinden durfte, konnte die Polizei auf Anfrage zunächst nicht sagen. Die Teilnehmer trugen keine offiziellen Akkreditierungen, sondern selbst gemachte Ausweise im selben Format wie die echten. (taz)

10.51 Uhr, Hamburg: Der erste G20-Gipfel der großen Wirtschaftsmächte in Deutschland hat begonnen. Kanzlerin Angela Merkel begrüßte die Staats- und Regierungschef sowie die Führung der Europäischen Union am Freitagvormittag in der Hamburger Messe. Im Anschluss wollte sich die G20-Runde in einer ersten gemeinsamen Sitzung mit der Bekämpfung des internationalen Terrorismus befassen. Am frühen Nachmittag steht ein Arbeitsessen zu den Themen Wachstun und internationaler Freihandel auf dem Programm. Da tritt dann auch Donald Trump auf, der mit seinem Abschottungskurs wesentliche Gipfelziele blockieren könnte. Im Mittelpunkt des ersten Gipfeltags wird aber die erste Begegnung zwischen Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sein. Sie reden unter anderem über die Kriege in Syrien und der Ukraine. (dpa)

10.26 Uhr, Köhlbrandbrücke: Entspannte Stimmung im Hafen. Die Demo des Blockade-Bündnisses ist am Fuß der Köhlbrandbrücke angelangt. Alle vier Spuren sind dicht. Die Polizei hat den weiteren Weg mit Mannschaftswagen versperrt, die erste Demo-Reihe steht bis auf Tuchfühlung an den Polizeiwagen. Ein Delegierten-Plenum wurde einberufen, es wird beraten, wie es weitergeht. Indes holen sich einige der insgesamt rund 650 TeilnehmerInnen Milchreis und Äpfel vom Lautsprecherwagen, legen sich ins Gras und picknicken oder sitzen auf dem Metallzaun an den nebenliegenden Gleisen. Aus den Boxen des Lautsprecherwagens läuft Rihanna, Techno und Hip Hop. Die ersten Polizisten haben ihre Helme abgenommen. Unter den DemonstrantInnen hier im Hafen machen Gerüchte die Runde von der schlechten Situation in der Innenstadt bei den Block-G20-Aktionen. Von weitem sieht man zwei Polizei-Hubschrauber über der Stadt kreisen. Manche finde es surreal, dass es mit der Polizei hier bislang so entspannt ablief. (taz)

10.25 Uhr, Schlump: Die Blockade im Schlump ist jetzt vollständig geräumt, die Wasserwerfer kamen nicht zum Einsatz, berichtet eine taz-Reporterin.

10.20 Uhr, Bahnhof Altona: Es gab viel Aufregung am Freitagmorgen um einen mutmaßlichen Angriff auf die Bundespolizei. Laut Sven Jahn, deren Sprecher, wurden gegen 8 Uhr drei Wagen der Bundespolizei am Bahnhof Altona von etwa 60 Automomen mit Molotowcocktails angegriffen. Ein Beamter soll im Wagen gesessen haben und wurde leicht verletzt, könne aber weiter arbeiten. Im Umkreis des Bahnhofs Altona wurden diverse Autos angezündet, genaue Zahlen gibt es noch nicht. (taz)

10.17 Uhr, Buceriusstraße: An der Buceriusstraße sollen 200 Demonstranten eingekesselt sein, berichtet ein taz-Reporter. Und spricht von einem Katz- und Mausspiel mit der Polizei. (taz)

Ein Dialog

10.15, Jungfernstieg: Die Polizei glaubt unserer Korrespondentin nicht, dass Zeitungen noch existieren. Ein Dialog:

Polizist: Runter von der Fahrbahn!

Ich, die taz-Reporterin: Ich bin Journalistin, hier ist mein Presseausweis.

Polizist (brüllt): Was Presse? Wo ist ihre Kamera?

Ich: Ich arbeite bei einer Zeitung, ich habe keine Kamera

Er: Ihre Kollegen haben doch auch eine? Dann sind Sie ja wohl nicht Presse.

Ich: Äh, Printjournalismus?

Er: Personalausweis, aber zack, zack!

Ich: Das ist doch jetzt echt dämlich…

Er: Sie beleidigen mich? Wollen wir mal sehen wie lange sie noch ihren Presseausweis haben! (Kontrolliert meine Ausweise) So, sie haben die längste Zeit als Journalistin gearbeitet.

Ich: Das glaube ich nicht, ich mache hier nur meine Arbeit. Kann ich die jetzt bitte fortsetzen?

Er: Klappe jetzt! Was Frauen immer so viel labern müssen!

Der Morgen danach

10.05 Uhr, Hamburg: Nach Angaben der Polizei sind in der Nacht zu Freitag 111 Beamte verletzt worden, 29 Menschen seien festgenommen und 15 in Gewahrsam genommen worden. Die Hamburger Polizei verteidigte den Einsatz bei der eskalierten G20-Demonstration „Welcome to Hell“, Polizeisprecher Timo Zill sprach am Freitagmorgen im Deutschlandfunk von 3500 Extremisten vor Ort, die zuvor schwerste Gewalttaten angekündigt hätten. Wenn diese Menschen sich plötzlich vermummen, sei das sozusagen die Vorbereitung von Straftaten. „Dann kann doch nicht von der Polizei erwartet werden, dass man mit diesen Menschen in bewohntes Gebiet geht. Das wäre unverantwortlich“, sagte er. Zill bezeichnete das Vorgehen als „alternativlos“. Am Freitag erwartet Zill friedlichen Protest, aber auch neue Straftaten radikaler Gipfelgegner. Darauf sei man eingestellt und darauf werde man auch wieder konsequent reagieren. (dpa)

9.35 Uhr Auf dem Neuen Jungfernstieg: Etwa 100 Meter vom Eingang des Hotels Vier Jahreszeiten, ist eine kleine Blockade entstanden, etwa 70 Leute sitzen hier untergehakt auf der Fahrbahn. Die Polizei beginnt in diesen Minuten damit, die Leute einzeln wegzutragen, Durchsagen gab es bislang keine.

08.49 Uhr, Bahnhof Altona: Jetzt meldet sich auch die Polizei via Twitter: „Im Bereich Altona haben Personen mehrere geparkte Autos angezündet und pyrotechnische Gegenstände abgebrannt. Das Bundespolizeirevier in Altona wird von Demonstranten angegriffen“, twittert die Bundespolizei.

08.45 Uhr, Veddel: Bei der Aktion BlockG20 – colour the red hat es der rote Finger bislang als einziger zu einem Blockadepunkt geschafft: Die Aktivisten sitzen auf dem Schwanenwik an der Außenalster und blockieren hier die Straße. Die anderen Finger sind bislang weniger erfolgreich: Am Berliner Tor, einem der beiden Treffpunkte für die Aktion, wurden die Blockierer direkt nach ihrer Ankunft um 7 Uhr morgens gekesselt, dem lila Finger, der von den Landungsbrücken aus gestartet war, ereilte nach wenigen hundert Metern das gleiche Schicksal, nur kleinere Grüppchen befinden sich auf dem Weg in die Innenstadt. Auch für den blauen Finger, der heute morgen am Camp im Altonaer Volkspark losgezogen war, war am Holstenkamp erst mal Schluss, hier und an anderen Stellen gab es auch Scharmützel mit der Polizei. Mittlerweile sind die Kessel allerdings wieder aufgelöst, ein Teil der Aktivisten steuert jetzt eine angemeldete Kundgebung am U-Bhanhof Emilienstraße an, andere ziehen in Kleingruppen durch die Innenstadt. Der grüne Finger, zwischenzeitlich ebenfalls gekesselt, soll sich momentan auf der Stresemannstraße in Richtung Innenstadt bewegen. Alle Aktivisten haben das gleiche Ziel: Die für den Ablauf des Gipfels wichtigen Straßen, Kreuzungen und Zufahrtswege zu blockieren und so das Gipfelgeschehen stören.

8.33 Uhr, Bahnhof Altona: Nachdem es am Donnerstagabend und bis in die Nacht im Schanzenviertel teils noch heiß her ging, sind einige AktivistInnen früh aufgestanden. Sie wollen zur Hafenblockade. Etwa 80 Menschen habe sich um kurz nach 7 Uhr am Bahnhof Altona getroffen und stiegen wenig später in die S3 Richtung Wilhelmsburg – beäugt von einer Handvoll Polizisten. Die S-Bahn war bereits gefüllt – mit ihren MitstreiterInnen aus dem Camp am Altonaer Volkspark. Die erzählen, dass sie schon direkt bei ihrem Einstieg von der Polizei umstellt und der Zug für einige Zeit aufgehalten worden sei. Jetzt aber bewegt er sich, irgendjemand spielt auf einem Radio Popmusik, die klingt wie in den 1990ern. Indes verteilen einige Aktivisten rote Regenponchos: Für die Aktion im Hafen sollen sich damit alle wiedererkennen. (taz)

Freitag, 08.15, Hamburg: Nicht direkt ausgeschlafen meldet sich der taz-Liveblog zurück aus der Hölle der vergangenen Nacht. Die „Welcome to Hell“-Demo war erwartungsgemäß eskaliert. Weder Demonstranten noch Polizei scheinen die Kämpfe der letzten Nacht vergeben zu wollen und so wird auch die morgendliche „Block G20 – Color The Red Zone“-Demonstration wohl keinem friedlichen Verlauf entgegen sehen. Der lila Finger wurde an den Landungsbrücken bereits eingekesselt. Auch der erste Wasserwerfer wurde gegen den queerfeministischen Block eingesetzt, berichtet unsere Korrespondentin. (taz)

Wir berichten von den Ereignissen rund um den G20-Gipfel in Hamburg.

Am Freitag für uns auf der Straße waren die taz-Reporter*innen Malene Gürgen, Gereon Asmuth, Katharina Schipkowski, Sebastian Erb, Amna Franzke, Jean-Philipp Baeck, Patricia Hecht, Fabian Franke, Jan Kahlcke, Fabian Grieger, Martin Kaul, Verena Vargas, Paul Welche Guerra, Patrick Loewenstein, Annika Stenzel, Volkan Ağar, Lena Kaiser und Christian Jakob.

In der Hamburger Zentrale kümmern sich Muriel Kalisch, Ariane Lemme, Volkan Ağar, Benjamin Laufer, Ingo Arzt und Belinda Grasnick um den Newsblog.

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