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Vielleicht sollten wir damit anfangen, Traktoren auf die Fahrbahnen zu kleben.
Effektiv.
Das Narrativ von der klimaschützenden Jugend und den alten Bauern passt ja nun nicht so richtig.
Bei FfF und LG sieht man auf den Fotos erstaunlich viele Alte.
Trifft sich mit meinem persönlichen Lebensumfeld, wo Ressourcenschutz und Klima eher Sache der Älteren ist.
Was Herr Schöningh ja nun so gar nicht im Blick hatte, ist der soziologische Aspekt.
Man sieht es daran, wer sich mit wem solidarisiert hat.
LG und FfF wird als akademische Mittelschicht und Oberschicht wahrgenommen.
Damit durchaus als Teil der "herrschenden" Elite.
Von denen fühlt sich die untere Mittelschicht und die Unterschicht entfremdet.
Die Bauern gelten dagegen als Proletarier (um mal einen alten Begriff zu benutzen) oder als untere Mittelschicht.
Wer sich ebenfalls dort sieht, solidarisiert sich mit den Bauern.
Wir sollten uns dringend überlegen, ob ein Entfremdungsgefühl gegenüber den Politikern, dem Staat, der Oberschicht in diesem Ausmaß für eine Demokratie nicht vielleicht doch ein Problem darstellt.
Na so etwas - ich bin 61 Jahre alt, Unterstützer der Letzten Generation und habe schon häufig an Blockaden der LG teilgenommen und mich dabei auf die Straße geklebt und bin gleichzeitig aktiver Landwirt mit eigenem Biohof.
Und ich bin nicht der einzige Landwirt und ich schätze den Anteil der über 50-jährigen bei der LG auf ca. gut über 10 Prozent.
Das lässt sich mühelos verbinden
indem sie Grenzen überwinden.
taz.de/Die-Wahrhei...bb_message_4665740
#LGVDK =
Letzte Generation Vor Den Kipppunkten
oder
Landwirt*innen Geben Verrußte Diesel-Konzerte
Das hat etwas mit den verbalen Entgleisungen mancher Politiker und Journalisten/Medien zu tun wenn diese über die letzte Generation sprechen/berichten.
Keine Bauern = Kein Brot. Zustimmung.
Kein Klimaschutz = Kein Brot. Verschwörung.
Die ganzen Argumente, LG demonstriere falsch und andere Argumente sind letztlich irreführend. Es geht im Endeffekt nur darum, dass die LG mit dem Zeigefinger auf unsere verschwenderische Lebensweise aufmerksam macht, die die Welt aus klimatischer Sicht, wissenschaftlich bewiesen, bedroht.
Der Konsument will aber in Luxus leben. Also werden Blockaden von Umweltschützern zu großen Teilen negativ aufgenommen, Blockaden von Bauern zu großen Teilen positiv.
Ganz ehrlich: Ich würde die Blockaden der Bauern auch befürworten. Schon alleine aus sozialistischen Gründen. Wären da nur nicht soviele rechtsextreme Idioten dabei. Wer das bezweifelt, der sollte mal einen Durchschnittsbauern fragen, was er von Flüchtlingen hält.
Ka warum alle angeblich die Bauerproteste so lieben. Das Sprit weniger stark subventioniert wird als Anlass ist bodenlos. Die ganze deutsche Höfe Wirtschaft ist ein kranker Luxus, den der Staat den Steuerzahlern aufbürdet.
Die Proteste werden nicht unterschiedlich bewertet. Sie haben nur unterschiedliche Sympathisanten. Anhänger der Bauernproteste sind bezeichnenderweise genauso der Überzeugung, Proteste der Letzten Generation seien eher geduldet worden, wie Anhänger der letzteren der Ansicht sind, nur gegenüber protestierenden Bauern herrsche allgemeine Nachsicht. Es kommt schlicht darauf an, in welcher Blase man sich bewegt.
Das Thema ist interessant nur leider ist die Analyse falsch. "Jugendfeindlichkeit" ist ganz sicher nicht der Grund.
Durch das Festkleben auf der Straße eskalieren die Klimakleber das Demonstrationsrecht und greifen durch die Dauerhaftigkeit stark in das Leben der Menschen ein. Sie wollen provozieren, den das "Demonstrieren" bringt aus ihrer Sicht nichts.
Baurrn demonstrieren dagegen halt nur. Etwaige einzelne Eskalationen mal ausgenommen, bleibt alles im Rahmen des Üblichen.
In den Medien tauchten aber auch immer Bildern von Älteren bei den Klimaprotesten und Berichte über Jungbauern bei den Bauernprotesten auf. Was nun?
Und einen Spruch von Lindner kann man sicher zu vielen verschiedenen Anlässen als angeblichen Beleg für eine Verallgemeinerung finden.
Nein, das ist zu einfach.
@fly Trotzdem sind Bauern eindeutig als 'ältere und ganz wichtig Arbeitende' geframt, während Klimaproteste als 'ahnungslose Kinder und Arbeitslose' geframt werden, wie zahlreiche Kommentare im Internet Beweise.
Wenn ich für jeder Kommentar ala "die sollen erst mal Arbeiten", nen Euro bekommen hätte, hätte ich jetzt hunderte Euro davon bekommen.
Der DBV vertritt die Interessen von Grossbauern und Industrie und will den status quo zementieren (Subvention der industriellen Agrarexporte auf Kosten der Allgemeinheit durch Flächenentgelte).
Marc Bernhardt von "Land schafft Verbindung" ist eine Stumme der Vernunft in dem Aufstand und benennt die schwache Stellung der Kleinbauern und ihre Abhängigkeit von Politik und Oligopolen bei allen bäuerlichen Erzeugnissen ("Restgeldempfänger").
Noch ein Punkt. Die Bauern melden ihre Proteste an und lassen sie genehmigen. Der Bürger kann sich darauf einstellen.
Das macht die LG nicht.
Alleine schon das macht den Unterschied.
Die Bauern kündigen ihre Proteste weit vorher an, bemühen sich um und bildeten Rettungsgassen, machten Blockaden auf für Menschen, die bspw. Zum Arzt mussten, verderbliche Ware liefern, etc.
Bei der Letzten Generation hat man quasi gesagt, dass es zwar schade ist, wenn Leute sterben würden, aber dann ist das halt so. Das entsprechende Video lässt sich auf YouTube finden.
Für viele ist das schon ein enormer Unterschied.
Außerdem wäre – wenn morgen 100% der Forderungen der Letzten Generation in Deutschland durch Magie umgesetzt wären – der Klimawandel absolut unbeeindruckt.
Ja, und das Brandenburger Tor oder andere Dinge zu beschmieren, die mit der Sache so rein gar nichts zu tun haben, das wirkt alles eher wie frustrierte Kinder, die gerade keine Schokolade im Supermarkt bekommen haben, als Menschen, denen man zuhören sollte.
@Chris12 Bei dem Bauernprotest, den ich mit meinem Fahrrad passierte, gab es keine Rettungsgasse. Aber 90% laufende Motoren, obwohl die Führerhäuser unbesetzt waren.
Der Unterschied: die Bauern gehen hart arbeiten. Die Letzte Generation nicht. Die Öffentlichkeit kann sowas schon auseinander halten. Das Totschlagargument "Jugendfeindlichkeit" ist krass daneben...
@Chemiker Protestierende der Die Letzte Generation sind für sie alle zu faul zu arbeiten? Sie sind bestes Beispiel für Vorurteile.
Bauern werden als Menschen wie du und ich wahrgenommen, die Letzte Generation als moralinsaure Mittelschichtskinder, die das Kleben quasi beruflich machen.
Unfair, ist aber halt so.
Ach habe hier auch schon mehrfach geschrieben, daß ich der Meinung bin, man sollte beide Proteste gleich bewerten und würde mir manchmal bei den Bauern dieselbe Härte wünschen, wie bei der LG.
Dennoch, dem Artikel kann ich samt und sonders nicht zustimmen. Es geht hier nicht um Jugendfeindlichkeit, mitnichten.
Es geht eher darum, daß die Bauern eher konservativ und die LG linksliberal bis grün wahrgenommen wird. Das hat mit dem Alter nun wirklich gar nichts zu tun. Der o. g. Grund ist schlimm genug.
@Nobodys Hero Ok, nächste Kuh. Nicht das Alter ist das Entscheidende sondern die politische Gesinnung.
Die Zustimmung für die Bauernproteste liegt irgendwo bei 80%.
Bei den Klimaklebern etwa 20%.
Dann kennen wir ja jetzt auch das Verhältnis konservativ zu linksliberal bis grün. Mal die nächsten Wahlen abwarten.
"Die Bauernproteste zeigen, dass die Letzte Generation, Fridays for Future und Co. vor einem demografischen Dilemma stehen, das einen Namen hat: Jugendfeindlichkeit."
Glauben Sie ernsthaft die Proteste der LG wären anders aufgenommen worden wenn da Rentner gesessen hätten? Oder das die Proteste der Landwirte viel weniger Akzeptanz erfahren hätten wenn ausschließlich junge Bäuerinnen und Bauern unterwegs gewesen wären?
Oder ist "Jugendfeindlichkeit" einfach nur das Ziel gewesen zu dem man sich irgendwie hinhangeln musste um die passende Wirkung zu erzielen
Wenn ich die hohlen Phrasen von alten satten Bauernverbandsfunktionären, die ja meist Großbetriebe haben, so wundert mich eigentlich, dass die jüngeren Bauern, die langfristig und intelligenter planen sich dort nicht mehr Gehör verschaffen.
Vor allem sollte man auch mal die Beweihräucherung der Alten sein lassen, hier wurde jetzt auch ein Lndwirt (66) für seine "ehrenamtliche" Tätigkeit geehrt, mehrere Jahrzehnte für die CDU im Kreistag und Vorsitzender vom örtlichen Bauernvervand. Da wird das, wie wir ja jetzt sehen, nicht immer unaggressive Vertreten und Durchsetzen eigener Interessen als wertvolles "Ehrenamt" geehrt. Das ist Interessenvertretung und Eigennutz und Bedarf keiner Ehrung.
Das ist jetzt aber Äpfel mit Melonen vergleichen
@Ahnungsloser ist aber was dran.
Ich komme noch auf andere Vergleiche.
Kuschen vor Kraft.
oder der Stärkere gewinnt.
@Friderike Graebert Es gibt viele Gründe, warum die Bauern mehr Zustimmung haben als FFF oder Klimakleber. Das auf das Alter zu reduzieren ist ein bisschen einfach.
@Ahnungsloser Die Bauern rütteln nicht am status quo. Die Klimabewegung will Transformation, Umverteilung und Generationengerechtigkeit angesichts baldiger ständiger Naturkatastrophen (ca. Ahrtal x10 jährlich bei +2°). Sowas ängstigt die Profiteure der jetzigen Wirtschaftsordnung zu Tode.
Endlich nennt jemand das Kind beim Namen. Ein großer Teil der politischen Debatte und öffentlichen Diskurse dreht sich um die Interessen der Alterskohorten 40+ -- und da der sogenannten Mitte der Gesellschaft. Deren Haltungen werden unreflektiert affirmiert, egal vor was die angeblich "Angst" hat: vor dem Gendern, vor der Wärmepumpe, vor Subventionsabbau oder Migranten. "Besorgte Bürger" haben Vorfahrt; diejenigen, um die wir uns sorgen müssten, bleiben außen vor.
Israels „begrenzte Bodenoffensive“ im Libanon birgt immense Gefahren. Nicht nur Iran steigt in den Krieg ein. Die Welt schaut ohnmächtig zu.
Zuspruch für Bauern & Letzte Generation: Was für Profis
Warum werden die Straßenblockaden von Bauern und Letzter Generation so unterschiedlich bewertet?
Bauern blockieren Unter den Linden Foto: Pierre Adenis
Die Bauernproteste haben in den vergangenen anderthalb Wochen die Öffentlichkeit bewegt: Landwirt:innen blockierten bundesweit mit ihren Traktoren den Verkehr und hinderten Vizekanzler Robert Habeck daran, eine Fähre zu verlassen. Die Klimaaktivist:innen der Letzten Generation nutzten die Gunst der Stunde, um ihrerseits auf Spielzeugtraktoren Straßen lahmzulegen. Die Methode ist dabei die gleiche: Beide Gruppen blockieren Straßen, Zufahrten, Autobahnen.
Dennoch werden die Proteste in der Öffentlichkeit unterschiedlich wahrgenommen. Woran das liegt, wird derzeit heftig diskutiert. Die Bauernproteste fänden mehr Zuspruch, weil sich Menschen anderer Berufsgruppen in ihnen wiedererkennen, heißt es. Oder: Die Letzte Generation ist so unbeliebt, weil sie auf ein vermeintlich abstraktes Problem hinweist: die Klimakrise. Das ist nicht so greifbar wie der Wunsch nach mehr Geld für harte Arbeit oder nach mehr Wertschätzung für den eigenen gesellschaftlichen Beitrag.
Ein übersehener Faktor, der zur unterschiedlichen Bewertung beiträgt, ist die Soziodemografie der beiden Proteste. Die Letzte Generation, das sind vor allem Jugendliche und junge Erwachsene. Dieser Gruppe wird seit einigen Jahren systematisch die Kompetenz abgesprochen: „Von Kindern und Jugendlichen kann man nicht erwarten, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen“, sagte Christian Lindner 2019 mit Blick auf bundesweite Klimaproteste. Das, so Lindner, sei „eine Sache für Profis“. Dann kam die Coronapandemie und die Jugendlichen galten als überkochende Infektionsherde. Sie hätten rücksichtslos Ältere angesteckt, sich über Ausgangssperren und die Regeln für Haushalte hinweggesetzt.
Von Kindern und Jugendlichen kann man nicht erwarten, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen
Es ergibt sich also folgendes Bild: Jugendliche und junge Erwachsene sind ahnungslos und rücksichtslos. Deshalb ist es etwas ganz anderes, wenn sie die Straßen blockieren. Die Bauernproteste zeigen, dass die Letzte Generation, Fridays for Future und Co. vor einem demografischen Dilemma stehen, das einen Namen hat: Jugendfeindlichkeit.
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Bauernprotest
Kommentar von
Enno Schöningh
Wissenschaftsredakteur
taz-Wissenschaftsredakteur, davor Redakteur im taz-Klimahub. Studierte Internationale Beziehungen und Geografie in Kleve, Buenos Aires und Cambridge. Schreibt über Wissenschaft und Klima. Bild: Kim Görtz
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