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Widerstand in GrünheideHabeck kritisiert Tesla-Proteste

Der grüne Wirtschaftsminister hält die Proteste gegen die E-Auto-Fabrik für „falsch“. Kanzler Scholz hofft auf eine Verdopplung der Tesla-Produktion.

Mehr als 1.000 Umweltaktivisten haben nach Polizeiangaben gegen den Autobauer Tesla protestiert Foto: Alina Schmidt / dpa

Grünheide AFP | Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hält die Proteste gegen den Autobauer Tesla im brandenburgischen Grünheide für „falsch“. Der Protest richte sich gegen jede Autofabrik, sagte Habeck den Zeitungen der Funke Mediengruppe nach Angaben vom Sonntag. Es gehe aber um viele Arbeitsplätze. Die Polizei nahm während der viertägigen Protestaktionen mehr als 70 Strafanzeigen auf. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hofft derweil auf einen deutlichen Ausbau der Produktion bei Tesla.

Seit Mittwoch protestierten Aktivistinnen und Aktivisten gegen die geplante Erweiterung des Tesla-Werks in Grünheide. Sie werfen dem US-Autobauer vor, Umwelt und Wasserversorgung der Region zu gefährden.

Initiativen wie Ende Gelände wollten nicht nur Tesla stoppen, sondern auch die anderen Autokonzerne, VW in Wolfsburg oder Mercedes in Bremen, sagte Habeck. „Niemand kann aber ein Interesse an Deutschland ohne Automobilproduktion haben“, fügte er hinzu. „Wir werben darum, dass die Autos der Zukunft hier produziert werden – und Arbeitsplätze und Wertschöpfung hier gehalten werden. Und solche Autos baut eben auch Tesla.“

Zugleich warnte Habeck Demonstranten davor, auf das Betriebsgelände von Tesla vorzudringen. Am Freitag hatten das mehrere Aktivisten versucht, was die Polizei verhinderte. „Es gibt Grenzen des Protests“, betonte der Grünen-Politiker. Am Zaun des Betriebsgeländes „endet der Protest, es beginnt die Strafbarkeit“. Protestierende trügen auch Verantwortung dafür, dass ihre Aktionen gewaltfrei blieben.

Ungeachtet der Proteste gegen das Tesla-Werk setzt Bundeskanzler Scholz auf einen Ausbau der Produktion bei dem Elektroautobauer. Die Ansiedlung der Elektroautofabrik in Brandenburg sei zwar umstritten, „aber ich hoffe, sie wird ihre Produktion noch weiter verdoppeln“, sagte Scholz am Samstag in einer Gesprächsrunde des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).

Mehr als tausend Demonstrationsteilnehmer

Am Samstag beteiligten sich nach Polizeiangaben mehr als tausend Menschen an den Demonstrationen in Grünheide. Die Veranstalter der Kundgebung unter dem Motto „Wasser. Wald. Gerechtigkeit“ sprachen von 2.000 Teilnehmern.

Während des gesamten Einsatzes wurden nach Angaben des Polizeipräsidiums in Potsdam seit Mittwoch 76 Strafanzeigen aufgenommen, vor allem wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz, Nötigung im Straßenverkehr, Widerstandshandlungen, Landfriedensbruch und Sachbeschädigungen. Es gab demnach 23 freiheitsentziehende Maßnahmen. Alle Personen wurden nach Ende der Maßnahmen aus dem Gewahrsam entlassen. In der Spitze waren demnach rund 1.500 Polizeikräfte im Einsatz. 27 Beamte wurden verletzt.

Bereits seit Ende Februar demonstrieren Umweltschützer mit einem Camp im Wald in der Nähe des Werks gegen die Erweiterung. Ziel der Aktivisten ist es, eine Rodung des fraglichen Waldstücks zu verhindern.

Bei einer Bürgerbefragung hatte eine Mehrheit der Anwohner die Erweiterungspläne von Tesla abgelehnt. Für die Gemeinde ist das Votum nicht bindend. Angesichts der Widerstände gegen die geplante Erweiterung des Werks schlug die Gemeinde vor, dass statt der mehr als 100 Hektar, die ursprünglich zur Rodung für die Erweiterung des Geländes vorgesehen waren, nur etwa 50 Hektar Wald gerodet werden. Am Donnerstag soll die Gemeindevertretung nach Angaben der Aktivisten über den neuen Bebauungsplan abstimmen.

Im März war ein Hochspannungsmast in Brand gesetzt worden, woraufhin die Stromversorgung bei Tesla ausfiel. Zu dem Anschlag bekannte sich eine linksextremistische Gruppe. Der Generalbundesanwalt ermittelt unter anderem wegen des Anfangsverdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.

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53 Kommentare

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  • @RUDOLF FISSNER

    "Warum noch mal will man von den fossilen Autos weg und hin zu E-Autos?"

    Will man? Ich weiss nicht, was Sie wollen. Ich will in erster Linie weit weniger Autos. Ein Drittel oder so. Die dürften dann alle elektrisch sein.

    Und die meisten davon deutlich kleiner (nicht die Monster, die Tesla baut).

  • Ein aktueller Medienbericht liefert konkrete Hinweise, dass die Vorstellungen von Habeck und Scholz wohl kaum eine ökologische Grundlste haben bzw. diese verschlechtern dürften. Siehe:



    "Klimawandel



    BUND beobachtet teils massiven Wasserverlust in Brandenburger Seen"



    www.rbb24.de/panor...d-klimawandel.html

    • @Uranus:

      *Grundlage

      • @Uranus:

        Warum noch mal will man von den fossilen Autos weg und hin zu E-Autos?



        Was war noch mal die Grundlage für das Bestreben?



        Ihr Link gibt da einen fetten Hinweis dazu.

  • Auch eine Grüne Regierungspartei muß sich damit abfinden Proteste gegen ihre Politik aushalten zu müssen.

    • @Tom Lehner:

      Ich glaube kaum, dass es je eine Kompatibilität zwischen linken extremen antikapitalistische Ansätzen und dem Linksliberalismus der Grünen gab.

      Ich halte die Positionen der Grünen für wesentlich diffrerenzierter, pragmatischer und effektiver als die holzschnittartigen maximalforderungen der Aktivisten nach einer Welt von Morgen, die sich null darum kümmern, wie der Weg dahin in den nächsten 30 jahren aussehen soll.

      Einfach mal 12.000 Arbeitsplätze zu gefährden und dazu noch in der für die Verkehrswend wichtigen E-Auto-Branche, das ist niemanden vermittelbar. Das ist sowas von hoch im Elefenbeinturm, das wird von niemandem ernst genommen. Selbst von den Grünen nicht mehr.

  • Robert Habeck ist Wirtschaftsminister und Vizekanzler dieser disfunktionalen, nennen wir es mal Regierung, wo die Grünen nicht mitmachen hätten sollen, wenn es nach der Grünen Minderheit in der Partei gegangen wäre.



    Jetzt muss er mitspielen und trägt auch die Verantwortung für das "Greenwashing" mit. Aber ein Ende ist in Sichtweite, nach dem Vorbild der Länder Berlin und Hessen. Dann kann man als Grüner wieder Grün sein: MGGA! Make Green Green again!

  • So sieht Green Capitalism aus. Der ist nicht wirklich besser als der fossile Kapitalismus. Beide setzen auf Wachstum ungeachtet der Begrenztheit von Ressourcen und der Belastbarkeit der Ökosysteme. Kein Wunder, dass Habeck und Scholz für Tesla sind.

    • @Uranus:

      Elon Musk ist übrigens Anarchokapitalist, ihren Überzeugungen als Anarchist also wesentlich näher als der Sozialen Marktwirtschaft, die Sie hier schlecht reden.

    • @Uranus:

      Wie es ausschaut, brauchen wir wohl wirklich mal eine 'echte grüne Umwelt- und Klimaschutzpartei'. „Es gibt Grenzen des Protests“, betonte der Grünen-Politiker. Ja, eine Grenze gibt es sicherlich auch bei den Grünen-Wählern, denn die verlangen grüne Politik und keine FDP-Politik.

      Man muss sich doch nur mal den Satz von Habeck anschauen: „Niemand kann aber ein Interesse an Deutschland ohne Automobilproduktion haben“. So ist es eben mit den "Grünen", denn sobald sie an den Fleischtöpfen der Macht sitzen, vergessen sie grüne Politik ganz schnell.







      Übrigens: E-Autos sind auch nicht klimaneutral, auch wenn die Werbung uns das immer weismachen möchte, und sicherlich schon gar nicht die E-Autos von "Tesla"-Elon. 2018 hatte Elon Musk einen Tesla Roadster ins Weltall geschossen und der Sportwagen schwebt immer noch im Weltraum herum. Ein Mann der so etwas als 'Werbegag' macht, sollte man ohnehin nicht mit Umwelt- und Klimaschutz in Verbindung bringen.

      • @Ricky-13:

        Naja, ich sehe das u.a. so: bspw. mit der Klimaliste hat es ja bereits eine Partei gegeben. So eine Partei dürfte kaum Stimmen erhalten. Generell bleibt für die Etablierung neuer Partei und deren zwingender Erfolg keine Zeit, so es Zeit für wirksame Veränderungen denn überhaupt noch gibt. Zum einen gibt es sicherlich komplexe Dynamiken in der Gesellschaft gespeist von Kampagnen/Machtzentren wie bspw. Springer-Verlag, von mangelnder Bildung/Wissen, Ängste, Bequemlichkeit, die notwendige Politik bzw. Willensbildung dafür behindern. Notwendige Politik wird dann auf untere Ränge geschoben bzw. aufgeweicht/aufgelöst.



        Die Grünen bedienen eher die noch recht gut gestellte Mittelschicht. An notwendigen Verzicht und Transformation haben viele dieser aber nur geringes Interesse sondern jene glauben lieber die Märchen wie das vom ökologischen Auto bzw. wiegen sich in Selbstbeschwichtigung, dass sie ja ökologischer handeln würden. Die Ausmaße und Voranschreiten der ökologischen Krisen sowie die Folgen der eigenen Lebensweise werden jedoch kaum realisiert. Und dann gibt es da noch die wachsende Distanz seitens gut gestellter Mittelschicht aufwärts und der Politik bezüglich der Lebensrealitäten der Ärmeren. Soziale Abfederung und Ausgleich bei Reformvorhaben werden kaum einbezogen und treffen so weniger auf Sympathie bzw. Umsetzbarkeit seitens der Ärmeren.



        Die E-Autos ordne ich wie Sie ein. Zumal sie vorherrschend neu und schwer sind/sein sollen. Ein Ersetzen wird aber nur weitere ökologische Folgen nach sich ziehen. Sie sind ein weiterer Teil des viel zu großen ökologischen Fußabdrucks, den die Industrieländer auf der Erde hinterlassen.

      • @Ricky-13:

        "Man muss sich doch nur mal den Satz von Habeck anschauen: „Niemand kann aber ein Interesse an Deutschland ohne Automobilproduktion haben“. So ist es eben mit den "Grünen", denn sobald sie an den Fleischtöpfen der Macht sitzen, vergessen sie grüne Politik ganz schnell."

        Mir ist nicht bekannt, das die Grünen die Beseitigung der deutschen Automobilindustrie als politisches Ziel angekündigt oder in ihrem politischem Programm ausformuliert haben.

  • Tesla in Grünheide ist nicht nur eine Autofabrik mit Arbeitsplätzen, sondern auch ein Risiko für die Umwelt und das Grundwasser. Und dass Herr Musk es mit Gesetzen und Vorschriften nicht so eng sieht, hat schon @Lindenberg aufgeführt. Von daher, nicht verhätscheln, sondern streng kontrollieren. Weil auch in Grünheide gab es schon Probleme Herr Habeck!

  • Ich hätte gerne verlässliche Informationen. Die sollte keine Interessengruppe verfälschen. Wenn Informationen nicht objektiviert werden können, sollte man das sagen. Ich befinde mich nicht im Krieg, auch nicht mit Menschen und Interessen, die ich, hoffentlich aus gutem Grund, ablehne. Deswegen sind verlässliche Informationen wichtig. Weil sie anzeigen, ob man ein ernst zu nahmendes konkretes Interesse hat, oder einfach Propaganda für seine, wie auch immer gearteten 'Interessen', machen will. Letzteres sollten wir uns auf keinen Fall erlauben. Auf diese 'Realikette' sollte unbedingt geachtet werden. Natürlich sind 'Fakten' nicht alles. Aber eine Grundlage. Wenn man, um ein 'unbelastetes' Beispiel zu nehmen, einen Hass auf Tauben als 'fliegende Ratten' hat und zur Unterfütterung seiner Abscheu annimmt, dass es ähnlich viele Tauben wie Menschen gibt, dann kann die Realität (ca. 1 Taube auf 200 Menschen) einen darauf hinweisen, dass auch alle anderen Annahmen möglicherweise falsch sind.

  • Kann jemand erklären, was das Regenbogen-Transparent mit der Aufschrift "One struggle - one fight" und dem Kreis mit zwei Pfeilen auf dem Foto bedeuten soll? Ich sehe da eine Bezugnahme auf die schwul-lesbische Regenbogenfahne, verstehe aber den Zusammenhang nicht. Was hat unser Struggle und Fight mit Tesla zu tun?

  • Laut Zeit zahlt Tesla in den USA 1,5 Millionen Euro Bußgeld in einem Vergleich. Tesla soll gefährliche Abfälle in seinen kalifornischen Autowerkstätten, Solarenergieanlagen und einer Fabrik illegal entsorgt haben.

    3,2 Millionen Euro zahlte Tesla kürzlich wegen Diskriminierung an einen farbigen Arbeiter. Insgesamt 6000 kalifornische Tesla-Arbeiter könnten Tesla laut Time wegen Rassismus am Arbeitsplatz verklagen, befand ein Gericht.

    Zudem befand ein Gericht gerade, dass Teslas Marketing für seinen Autopiloten gefährlich irreführend war. Ein Mann starb, als sein Tesla mit Autopiloten in einen Baum fuhr.

    Dass sich Habeck angesichts dieser jüngsten gersichtlichen "Kleinigkeiten" für Tesla vor Demonstranten in den Staub wirft, befremdet. Tesla hat sein Image als Umwelt- und Weltretter längst schon zerstört.

    www.zeit.de/wirtsc...tverstoss-abfaelle

    www.cnbc.com/2024/...ation-lawsuit.html

    time.com/6836236/t...orkers-california/

    apnews.com/article...9d5292084b5c7ac186

    • @Lindenberg:

      In den USA funktioniert der Kapitalismus noch halbwegs. Wenn Trump an die Macht kommt, ist es damit auch vorbei. In Deutschland tragen beispielsweise große Gesundheitskonzerne null Risiko bei Gewinngarantie auf Kosten der Allgemeinheit. Wobei die Entscheidungen privat getroffen und der Staat fürs zahlen zuständig ist.

      • @Matt Gekachelt:

        Deshalb gibt es hier eine funktionierende Gesundheitsvorsorge für alle und in ihrem Lieblingswirtschafssystem, dessen Namen nicht genannt werden dar, nicht.

    • @Lindenberg:

      Super. Und wo können sich die 12.000 Angestellten von Tesla beschweren, wenn das Werk dort dicht macht, weil eine Produktion dort nicht möglich ist wie mit der Landesregierung abgesprochen?

    • @Lindenberg:

      Dieses Image hatte Tesla m.W. noch nie. Tesla galt bzw. gilt als innovativer Hersteller und Pionier, aber sicher nicht als Umwelt- und Weltenretter.

      Das die Autos Macken haben ist nicht unbekannt und das Elon Musk von Sicherheitsvorschriften und Mitbestimmung nicht viel hält ist ebenfalls kein Geheimnis. Dafür ist er allerdings auch nicht angetreten und mangelhafte Herstellung kann man auch vielen anderen Unternehmen vorwerfen. Dort protestiert allerdings niemand.

      Worum es Habeck geht ist daher auch etwas vollkommen anderes. Tesla baut seine Autos überall auf der Welt, genau so wie diverse andere Autohersteller. Und ob Tesla nun in D seine Fahrzeuge produziert oder nicht spielt global gesehen überhaupt keine Rolle. Für den Standort Grünheide und Umgebung hingegen eine massive. Als Wirtschaftsminister muss es Habecks Ziel sein, den Standort D für internationale Unternehmen attraktiv zu halten. Wenn wir allerdings anfangen, Unternehmen ausschließlich nach ethisch-moralischen und gesellschaftlich wertvollen Maßstäben zu bewerten, können wir den Wirtschaftsstandort D auch gleich schließen.

    • @Lindenberg:

      Tja - DA VOSde grad mit Mr. Murks zu Tisch saßest - is der in den Staub Kotau doch in der Streusandbüchse preußens nur folgerichtig! Woll



      & wie passend - Habie der Kopfstoßer -



      Mit Kotau (chinesisch 叩頭 / 叩头, Pinyin kòutóu, auch 磕頭 / 磕头, kētóu – „Kopf stoßen“) bezeichnet man den ehrerbietigen Gruß im Kaiserreich China.🇨🇳 & Elon Musk



      Mit einem geschätzten Vermögen von etwa 200 Milliarden US-Dollar ist er einer der drei reichsten Menschen der Welt.

  • Habie - war ja grad noch DA VOS - WEHTUT!

    Auf einer undemokratischen Privatveranstaltung! Woll



    “ Das Podium, auf dem Robert Habeck an diesem Dienstagmittag sitzt, trägt einen etwas eigentümlichen Titel: „Musical Chairs“. Er verweist auf ein Kinderspiel, das in Deutschland „Reise nach Jerusalem“ heißt, was sowohl auf Englisch wie auf Deutsch leicht verharmlosend wirkt. Denn die Reise nach Jerusalem ist in Wahrheit eine ziemlich harte Probe auf Durchsetzungsfähigkeit und Nervenstärke: Am Ende kann nur einer gewinnen.

    Aber das ist eben der Ton in Davos, oder besser gesagt: die Stimmung. Optimismus und Kooperation sind aus der Mode. Aus Sicht der – immer noch sehr westlich dominierten – Weltelite aus Wirtschaft und Politik ist die Welt ein ziemlich kalter Ort geworden, an dem der Egoismus regiert. Demokratien stehen unter Druck, der Welthandel zerfällt in Blöcke oder wird, wie im Roten Meer, gleich unter Beschuss genommen.“

    Da werden auch den letzten Demokraten als Privatpatienten - die letzten 🦷 🦷🦷 gezogen



    “Wer mit dem 👿 Suppe essen will! Braucht nen langen 🥄!“ Schonn.



    Schlecht aber - wenn der 🥄 wie die 🦷🦷🦷 abhandengekommen sind! Gellewelle

    Ich sage ehna sodann: - Na Mahlzeit - Herr Habeck - 🥣 -

    unterm——



    www.wiwo.de/politi...rau-/29604276.html



    & Tesla-Hasardeur =>



    de.wikipedia.org/wiki/Elon_Musk

  • "Habeck kritisiert Tesla-Proteste"



    Berechtigt und vernünftig !

    • @Barthelmes Peter:

      Halten Sie 'falsch' tatsächlich für "kritisieren" (ich gebe zu, auch die Überschrift führt da in die Irre), noch dazu "vernünftig"?

      Ohne jede inhaltliche Begründung, die über

      "Niemand kann aber ein Interesse an Deutschland ohne Automobilproduktion haben“, bzw. "Arbeitsplätze und Wertschöpfung" hinausginge?

      Bzw. strafrechtliche Belehrungen, wie weit der Protest gehen dürfe (wirklich Aufgabe eines Wirtschaftsministers?)

      Die Argumente der Besetzer*innen lassen sich z.B. hier perspektive-online...atur-und-menschen/ nachlesen

      Z.B.: 》...der Kampf um Klimagerechtigkeit ist international. Und er wird in den verschiedensten Teilen der Welt ausgetragen.

      Es gibt Proteste in Südamerika gegen den Abbau von Ressourcen, die für die Industrie benötigt werden. Oder in der Demokratischen Republik Kongo, wo auch viele Menschen für die Abbau von Rohstoffen sterben. Dort sind die Arbeitsbedingungen viel schlechter als bei Tesla und Unternehmen hier in Deutschland, die aber natürlich ebenfalls von dieser enormen Ausbeutung und dem Raubbau an der Natur profitieren und darauf angewiesen sind. Deshalb ist unser Kampf Teil eines internationalistischen Kampfes, der sich gegen große Unternehmen und deren Lüge von sauberen Elektroautos und einem grünen Kapitalismus richtet《

      Gemeint: so was hier www.deutschlandfun...rgiewende-100.html

      Dazu hätte ich von Habeck gerne was gehört (für Ansagen 'richtig/falsch' halte ich ihn für nicht wirklich zuständig)

      • @ke1ner:

        Automobilproduktion ist auch nicht heilig. Diese überdimensionierten Privatpanzer aus Grünheide (bald Braunwüste) braucht kein Mensch, aber es gibt offenbar genug Menschen, die sowas haben wollen und das nötige Kleingeld dafür haben.



        So schafft sich die Menschheit ab.

        • @Matt Gekachelt:

          Panzer scheinen auch immer kleiner zu werden. Der Tesla da aus der Grünheide 4,7 Meter lang und damit kleiner als mein VW Passat vor 25 Jahren.

  • Grünheide ist sicherlich der falsche Standort um große Fabriken in den Wald zu hauen. Als wenn nicht schon genug Industriebrachen existieren würden. Der Protest ist berechtigt. Auch und gerade deshalb weil man vorher eine Bürgerbefragung mit sehr eindeutigen Ergebnis hatte.

    • @Ernie:

      Das sieht die Industrie mitlerweile sicherlich auch so und macht die nächsten Projekte in Schleswig-Holstein oder Niedersachsen...

  • Habeck versteht nicht, worum es Bündnissen wie Ende Gelände geht:



    Eine radikale Verkehrswende, weg vom Autoverkehr, hin zu kollektiv genutzten Verkehrsmitteln. Und da braucht es nur noch eine minimale Anzahl an Autos für spezifische Berufsgruppen.

    • @Piratenpunk:

      Habeck versteht genau, worum es denen geht. Und darum wehrt er sich dagegen, dass diese kleine Minderheit in undemokratischer Manier und mit rechtswidrigen Mitteln ihre Ideologie durchsetzen will, und damit noch Innovation und die Energiewende behindert und Arbeitsplätze vernichtet.

      • @Moby Dick:

        Arbeitsplätze! Ich kann dieses Totschlagargument aus der Mottenkiste nicht mehr hören. Es geht um bezahlte Beschäfigung. Das muss nicht zwangsläufig an sinnlose und umweltschädliche "Produktion" gebunden sein. Was man im allgemeinen als Arbeit bezeichnet und von Leuten, die gern von Arbeitsplätzen reden, in der Regel gemieden wird.

        • @Matt Gekachelt:

          Na ja, ohne irgendeine "Produktion" geht es aber auch nicht. Schließlich müssen die Menschen die im Dienstleistungssektor arbeiten auch versorgt werden.

        • @Matt Gekachelt:

          die pauschale Einstufung jeglicher industrieller Produktion, und hier insbesondere von Elektroautos, als "sinnlos und umweltschädlich" ist legitim, aber eben keine mehrheitsfähige Position und auch bar jeder plausiblen Alternative.

    • @Piratenpunk:

      Das muss Habeck auch nicht, da die Ziele von "Ende-Gelände" nicht dieselben sind wie die Wähler seiner Partei bzw. die der Regierungskoalition.

    • @Piratenpunk:

      Den Punkt sollten Sie aber nochmal gründlich durchdenken. Ein Flächenland wie Deutschland (und da gehören auch Niedersachsen und Bayern dazu und nicht nur Berlin) wird niemals ohne Individualverkehr auskommen. Dazu ist es einfach zu weitläufig. Und genau aus diesem Grund wird die "Verkehrswende" auch nicht funktionieren.

      • @Dirk Osygus:

        Ein Flächeninhalt wie Deutschland. Das ist lustig. Schau doch mal auf den Globus. Dann gibt es nur Flächenländer! Und wo steht geschrieben, daß jeder Mensch auf de Welt jederzeit zu jedem Ort der Welt reisen können muss? Diese Art von Mobilität können wir uns bei 8Mrd. Menschen nicht leisten! Das gibt der Planet nicht her.

      • @Dirk Osygus:

        Scheint aber in den USA, welches der Inbegriff von Flächenland ist, bis in die 1950ern noch gut funktioniert zu haben, bevor die Autoindustrie ganze ÖPNV-Landschaften zerstörte.

        • @Troll Eulenspiegel:

          Ist das so? Haben Sie denn entsprechende nachprüfbare Zahlen der PKW Zulassungen in den USA von vor 1950?

          • @Legion72:

            Mein Weg ist von vornherein die Argumentation über den ehemaligen ÖPNV in den USA. Denn das ist der Kernpunkt der Frage, warum Amerikaner überhaupt Autos brauchen und keine Alternative haben.

            Quelle: Englischsprachige Wikipedia über die ehemaligen Straßenbahnsysteme in den USA.

            Quelle: Englischsprachige Wikipedia über die ehemaligen Eisenbahnstrecken in den USA.

            Zusammen mit....

            Quelle: Deutschsprachige Wikipedia über den Straßenbahnskandal.

            ...sollte klar sein, dass die Menschen durchaus problemlos nach Hause und zur Arbeit gekommen sind. Bis denen der Individualverkehr schmackhaft gemacht wurde.

    • @Piratenpunk:

      Aha radikal, so wie damals, als "andere bestimmten", wann und welches Fortbewegungsmittel Du nutzen/besitzen durftest.



      Sprich, einige Auserwählte, also "spezifische Berufsgruppen" die Lada, Moskwitsch, Volvo und



      und Co fuhren. Mein Ansatz wäre da eher Demokratie und nicht Autokratie/Dikatur, die über



      meine Freiheit bestimmt.

      • @Demokratischer Segler:

        Die genannten Bündnisse sind auch nicht im Team Diktatur.



        Nur: wenn wir die natürlichen Lebensgrundlagen aller Menschen noch irgendwie erhalten wollen, muss sich an der Art unserer Mobilität etwas ändern (und auch an vielen anderen Dingen, aber um die geht's hier nicht).



        Und da würde ich einen liberalen Freiheitsbegriff, der nur die Mobilität des Individuums im Blick hat, einen kollektiven Freiheitsbegriff entgegenhalten: wirklich frei sind wir, wenn wir Mobilität kollektiv und nachhaltig denken.

    • @Piratenpunk:

      Und Bündnisse wie Ende Gelände verstehen nicht (oder wollen nicht einsehen), dass die überwiegende Mehrheit unserer demokratischen Gesellschaft sich nicht als Kollektiv versteht und eine "radikale Verkehrswende, weg vom Autoverkehr" überhaupt nicht will.

      • @Al Dente:

        Gut, dann leidet eben jeder als Individuum für sich alleine unter den zukünftig auch für den europäischen Kontinent verheerenden Folgen des Klimawandels (dann aber bitte nicht nach staatlicher Unterstützung oder kollektiver Hilfe rufen), denn die Natur unterscheidet nicht zwischen Individuen, demokratischen oder diktatorischen Gesellschaften und gewährt auch kein demokratisches Grundrecht auf ein eigenes Auto, was global gesehen, auf diesem Planeten sowieso nur sehr wenigen Menschen vorbehalten ist.

        Vielleicht muss auch einfach die deutsche und europäische Konsumgesellschaft einsehen, dass wir keine demokratischen Rechte an Dingen beanspruchen dürfen, deren Konsum nachteilig, sehr viele Menschen außerhalb unserer Demokratie betrifft und wir dafür eine Verantwortung tragen, die in meinen Augen höher liegt, als unser demokratisches Recht, die Umwelt aller zerstören zu dürfen und ganz nebenbei noch öffentlichen Raum in Anspruch zu nehmen, da auch Menschen genauso zusteht, die sich kein eigenes Auto leisten können oder wollen.



        Etwas, was in meinen Augen auch wenig mit Demokratie zu tun hat, sondern mehr mit der Durchsetzung von Interessen von Teilen der Gesellschaft über den Interessen aller anderen.



        Es kann andere Lösungen für Mobilität geben als Individualverkehr, der beruht meist nämlich auf Bequemlichkeit und hat, selbst da wo nicht (was aber natürlich auch wieder auf die Definition ankommt) fast immer Alternativen. Und da, wo es keine Alternativen gibt, müssen neue lösungsorientierte Denkansätze her. Außerdem könnten Dinge wie verpflichtendes carsharing (z. B. dass eine Person alleine kein Auto anmelden darf, sondern mehrere Mithalter sein und alle einzeln anteilig Steuern und Versicherung bezahlen müssen, nur als unüberlegte Idee. Das kann man noch weit ausdenken).

        Btw kenn die Gegend dort persönlich, ein idyllisches Sück Paradies mit dem alten Spreearm, der unbegradigt durchfließt. Viele Stege liegen mittlerweile trocken, wegen Wasserspiegelabfall

        • @Edda:

          Der Individualverkehr (egal ob zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Paddelboot oder dem Auto) ist die natürlichste Art der Fortbewegung. Ich kenne kein Lebewesen (außer dem Menschen), dass sich irgendwo für einen Sammeltransport anstellt. Der Sammeltransport ist eine (durchaus geniale) menschliche Lösung für all jene Menschen und/oder Wege, für die eine individuelle Fortbewegung (bislang) nicht realisierbar ist.

          Der (darüber hinaus) motorisierte Individualverkehr ist zweifelsohne auch bequem. Aber er beruht in den meisten Fällen nicht auf Bequemlichkeit, sondern darauf, alle im Alltag (lebens-)notwendigen Ziele/Ressourcen mit einem (noch) zumutbaren Zeitaufwand erreichen zu können. Und genau das muss auch in Zukunft möglich sein.

          Die Erderwärmung basiert auf Treibhausgasemissionen. Diese müssen wir reduzieren, auch jene des motorisierten Individualverkehrs. Aber das ist eben nicht gleichbedeutend mit dem Bestreben, den motorisierten Individualverkehr abzuschaffen.

          Erforderlich sind pragmatische Lösungen, keine ideologischen.

  • Klar brauchen wir den Umstieg auf EAutos. Aber wenn man die schon fördert könnte man ja zumindest den Versuch unternehmen sie stärker in Richtung geringen Energieverbrauch, gute Reparierbarkeit, umweltfreundliche Herstellung und geringen Platzbedarf zu bringen. Dann wär die Akzeptanz sicher auch höher.

    • @Gunnar Grannis:

      Akzeptanz bei wem?

    • @Gunnar Grannis:

      Ich nehme bezüglich der Förderung "alternativer" Antriebe eher einen falschen Umgang mit der Hybrid-Technologie wahr.

      Es macht sicher wenig Sinn, Hybrid-Systeme zu fördern, die weiterhin auf einem Verbrenner-Antrieb (mit Getriebe) basieren und E-Motoren nur unterstützend verwenden. Aber es hätte sehr viel Sinn gemacht, rein elektrisch angetriebene Autos zu fördern, die einen Verbrenner nebst Generator als Range-Extender mitführen. Die meisten Menschen könnten damit einen Großteil ihrer Wege rein elektrisch zurücklegen. Die Fahrzeuge sind deutlich leichter, als reine E-Autos, und für die kleineren Batterien werden weniger Ressourcen verbraucht. Diese "Zwischenlösung" halte ich nach wie vor für sinnvoll, nicht zuletzt auch, weil die Menschen dabei (relativ "risikolos") Erfahrungen sammeln könnten, wie viel (elektrische) Reichweite sie denn wirklich benötigen.

    • @Gunnar Grannis:

      In Grünheide werden ausschließlich Tesla Model Y hergestellt - mittelklasse Crossover für Familien die nunmal einen Mindestplatzbedarf haben.



      Das Model Y hat Außenmaße auf BMW X3, Audi Q5, Mercedes GLC, etc. Niveau aber dank guter Integration des Elektroantriebs deutlich mehr Platz als diese. Weiterhin verbraucht es bei gleicher Fahrweise 3,5 bis 4,5 mal weniger Energie als diese und in unabhängigen Tests auch 10-30% weniger Energie als typische Konkurrenz-Elektroautos.



      Die Fahrzeuge sind außerdem kaum oder nicht schwerer als Verbrenner-Konkurrenten und oft 300 bis 500 kg leichter als Elektroauto-Konkurrenten.

      Ich bin sicher diese Fakten sind KEINER der "Demonstrantinnen" bekannt.

    • @Gunnar Grannis:

      Um welche Akzeptanz geht es denn? Um die in der Ökoblase? E Autos müssen nicht von den Leuten die da demonstrieren akzeptiert werden, sondern von der Mehrheit der Menschen die sie auch nutzen. Wer sagt denn, das E-Autos schlecht zu reparieren sind? Und wie geht geringer Platzbedarf und Familienurlaub zusammen? Immer nur mit irgendwelchen Schlagworten um sich zu werfen hilft da nicht weiter.

      • @charly_paganini:

        "Wie geht geringer Platzbedarf und Familienurlaub zusammen?"

        Einen Koffer weniger einpacken, große Sportgeräte am Zielort mieten (z.B. Fahrräder), im Auto etwas zusammenrücken, zwei Familienmitglieder mit der Bahn befördern oder gleich alle.

    • @Gunnar Grannis:

      Einerseits stimme ich zu, andererseits kommt mir zunehmend das Verständnis für Akzeptanz und Förderung abhanden. Das liegt auch daran, dass aus politischem Kalkül kaum folgerichtig gefördert wird.



      -



      In der Logik des Konsumenten gibt es die Vernuft über den eigenen Vorteil hinaus nur als angeflanschte Krücke – konzeptuell so sinnvoll wie ein Hybridverbrenner. Will sagen, alltäglich *brauchen* wir BEV Kleinwagen, stattdessen werden oft BEV SUVs gekauft (Model Y). Die Fähigkeit des Marktes zu höherer ökonomischer Vernunft durch selbstbezogenes Handeln ist offenbar nie eingetreten.

      • @THu:

        Stimme zu, Fahrzeuge, wie ein Renault Twizzy wäre ökologisch und ökonomisch sinnvoller. Allerdings würde ich den Protagonisten nicht die Vernuft absprechen.



        Seit den 80er Jahren gab es immer wieder Elektroautos am Markt, die auf der "vernünftigen" Basis konstruiert waren, wie das Twike oder der Hotzenblitz, die aber nicht gekauft wurden.



        Insofern ist also sogar der Bau von 1000 PS SUVs vernünftig.

        • @Altunddesillusioniert:

          Ja, beim Auto geht es nicht nur um Mobilität. Angeben und zeigen, was man sich leisten kann, sind mindestens ebenso wichtig beim Autokauf.