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Vorurteile gegen UngeimpfteImpfpflicht zur Beruhigung

Eiken Bruhn
Kommentar von Eiken Bruhn

Die Ungeimpften sind keine homogene Gruppe, viele sind durchaus zur Impfung bereit. Eine Pflicht zum Piks könnte ihr Dilemma beenden.

Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten: Corona-Impfung im Asklepios Klinikum Harburg Foto: Christian Charisius/dpa

D ie Impfpflicht ist nicht der Königsweg, um die Impfquote zu steigern. Ein Blick auf die unterschiedliche Lage in den Bundesländern reicht aus, um zu erkennen, dass es andere Mittel gibt, um zum Impfen zu motivieren. In Bremen waren am Mittwoch 80,2 Prozent der Ein­woh­ne­r:in­nen voll geimpft, in Sachsen 58,2 Prozent. Alle anderen Länder liegen irgendwo dazwischen. Fest steht, dass eine gute Organisation und zielgruppengerechte Ansprache einiges bewirken können.

Ob eine Impfpflicht indes dazu führt, dass Terminvergaben plötzlich funktionieren und auch diejenigen eine Impfung bekommen, die nicht so mobil und findig sind wie Großstadt-Journalist:innen, bleibt allerdings abzuwarten. Dennoch wird die Impfpflicht gebraucht. Zum einen ist die öffentliche Diskussion über „die Ungeimpften“ und ihre angeblichen Motive dermaßen entgleist, dass „die Geimpften“ sich erst dann beruhigen werden, wenn ihnen per Gesetz bestätigt wird, dass sie auf der richtigen Seite stehen.

Dabei spricht sehr viel dafür, dass nur mit hoher Impfquote dem pandemischen Ausnahmezustand dauerhaft ein Ende gemacht werden kann. Trotzdem hat niemand das Recht, die eigenen Maßstäbe zu allgemeingültigen zu machen, und schon gar nicht, Fakten zu unterschlagen. Genau das geschieht aber, wenn Medien wilde Theorien verbreiten. Da soll entweder ein Wohnort in Nähe der Berge verantwortlich sein für eine geringe Impfbereitschaft, die deutsche Vergangenheit oder Rudolf Steiner.

Derartige Klischees sind der Sache wenig dienlich. Unerwähnt bleiben Studien über Menschen, die sich (noch) nicht haben impfen lassen. Die Untersuchungen kommen übereinstimmend zu dem Schluss, dass es keine homogene Gruppe ist, die sich pauschal als „Impfgegner“ oder „Impfverweigerer“ bezeichnen ließe. Und es handelt sich bei ihnen gerade nicht überwiegend um Aka­de­mi­ker:in­nen, die sich mit Globuli gegen das Virus wappnen, sondern vielmehr um Menschen mit wenig formaler Bildung, mit Migrationshintergrund oder Wohnsitz in Ostdeutschland.

Und nicht bei allen Ungeimpften ist Hopfen und Malz verloren. Eine noch unveröffentlichte Online-Befragung von Wis­sen­schaft­le­r:in­nen der TU München und der Universität Göttingen von 2.100 Ungeimpften ergab, dass die Hälfte die Impfung ablehnt. 18 Prozent waren impfwillig, 27 Prozent ordneten die Wis­sen­schaft­le­r:in­nen der Gruppe der Impf­skep­tischen zu. Ihre Angst vor Impfnebenwirkungen ist schlicht größer als die vor Covid-19.

Damit handeln sie nicht unbedingt irrationaler als Geimpfte, die sich auch nicht erst nach intensivem Studium wissenschaftlicher Texte für die Impfung entschieden haben. Dennoch sind die Impf­skep­ti­ke­r:in­nen ein weiterer wichtiger Grund, warum die Impfpflicht nicht vollkommen sinnlos ist. Ein Teil von ihnen wird erleichtert sein, endlich nicht länger Pro und Contra abwägen zu müssen, und dankbar dafür, dass ihnen die Entscheidung abgenommen wird.

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Eiken Bruhn
Redakteurin
Seit 2003 bei der taz als Redakteurin. Themenschwerpunkte: Soziales, Gender, Gesundheit. M.A. Kulturwissenschaft (Univ. Bremen), MSc Women's Studies (Univ. of Bristol); Alumna Heinrich-Böll-Stiftung; Ausbildung an der Evangelischen Journalistenschule in Berlin; Lehrbeauftragte an der Univ. Bremen; Systemische Beraterin.
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52 Kommentare

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  • "Ein Teil von ihnen wird erleichtert sein, endlich nicht länger Pro und Contra abwägen zu müssen, und dankbar dafür, dass ihnen die Entscheidung abgenommen wird."

    Wie bitte kommt man eigentlich auf so einen Gedankengang? Und auf was bitte stützt sich der?



    "Jemand hat bedenken oder gar Angst vor etwas, also zwinge ich ihn dazu, er wird mir dann schon dankbar sein."

    Wenn Sie einem Psychologen vorschlagen würden mit so einem Ansatz einen Spinnenphobiker zu behandeln würde der Ihnen den um die Ohren hauen. Zu Recht. Meinen Meinung nach sind solche Gedanken schlicht ein Versuch ein schlechtes Gewissen ob dessen dass man hier Millionen von Menschen gegen ihren Willen etwas in den Körper spritzen will zu beruhigen.

    • @Ravenlord:

      Abwegig finde ich den Gedankengang nicht. Viele orientieren sich am Handeln der Mitmenschen, der Mehrheit und/oder Gesetzen. Manche gar an Religionsgrundsätzen oder daran, was in Glaubensbüchern steht ... kurz gesagt, viele Menschen orientieren sich an Vorschriften.

  • Klingt so als wäre Eiken Bruhn nicht für die Impfpflicht und auch sonst an alternative / Komplementärmedizin interessiert (taz bremen).



    Hier ist es politische Opportunität.

    Ist es nicht allgemein grundsätzlich eine Frage der Aufklärung aller?



    Ich kenne auch einen Menschen aus Kolumbien, der sich nicht impfen lassen möchte.



    Ich meine es gibt keine Gründe zur Sorge vor diesen Covid19-Impfstoffen, außer der, dass sie nicht stark genung sind und immer wieder neu aufgefrischt werden müssen. - So wie bei der Influenza-Schutzimpfung.



    Die Aufklärung sollte in allen Sprachen der Welt erfolgen und Sozialpsychologie spielt eine wichtige Rolle.



    Natürlich kann das nicht nur eine Governance-Geschäftsführung durchführen - da müssen, wie bei der Integration der Geflüchteten alle mithelfen.



    Aber es ist doch so: Du bist überzeugt von der Richtigkeit der virologischen und immunologischen Zusammenhänge, oder? D.h. es gibt große Unterschiede zwischen den Mikroorganismen und keineswegs bei allen hilft die "natürliche Abwehr".

    • @nzuli sana:

      "Klingt so als wäre Eiken Bruhn nicht für die Impfpflicht"

      Sehe ich absolut nicht so. Es klingt für mich vielmehr so, als wenn Frau Bruhn darauf hinweist, dass die Kommentarspalten seit Wochen nicht mit der Masse der Ungeimpften auseinandersetzen und sich nur al gusto die Hardcore Impfgegner oder irgendwelche Lieblingsgegner rauspicken anstatt sich mit den Fakten (Zahlen!) auseinandersetzen, die zu den Nicht-Geimpften in diversen Studie vorliegen.

      Und by the way. "wäre Eiken Bruhn [...] auch sonst an alternative / Komplementärmedizin interessiert": Was soll dieses irrationale Assozieren?

      Sie werden mit Sicherheit auf den Verbandsseiten von Komplementärmedizin keine Positionen gegen das Impfen finden. bzw. eher eine explizite Zustimmung.

  • Richtig ist sicherlich, dass die Impfgegender politisch nicht homogen sind, man findet vom AfD-Abgeordneten, über den überzeugten Bio-Landwirt bis hin zum SPD wählenden Produktionsmitarbeiter und einer Frau Wagenknecht alle m Richtungen.

    Falsch finde ich diese Aussage:

    "Damit handeln sie nicht unbedingt irrationaler als Geimpfte, die sich auch nicht erst nach intensivem Studium wissenschaftlicher Texte für die Impfung entschieden haben."

    Doch, genau das tun sie. Es sind Milliarden (!) Menschen geimpft und es gibt nur eine Handvoll an ernsthaften Komplikationen. Gleichzeitig sind alleine in Deutschland 100.000 Menschen gestorben. Es ist nachgewiesen (auch für Deutschland), dass die Impfung das Risiko zu sterben massiv vermindert. Alle Zahlen liegen für jeden offen auf den Tisch und zwar ganz ohne Studie.

    Geimpfte würden nur dann irrational handeln, wenn man nicht wüsste, wozu Corona in der Lage ist und man sich nur wegen einer Handvoll Fälle ins Hemd machen würde. Dann wäre es vergleichbar. Nicht aber in der aktuellen Lage.

    • @Strolch:

      Die Zahlen liegen aktuell in keiner Weise auf dem Tisch, sondern in einigen Jahren, nach Abschluss der für eine Zulassung eigentlich zwingend notwendigen Studien. Bis dahin gibt es natürlich auch keine Herstellerhaftung von Biontech Pfizer und co.

    • @Strolch:

      "Gleichzeitig sind alleine in Deutschland 100.000 Menschen gestorben."

      So weit korrekt, nimmt man aber nun alle über 60 und mit Vorerkrankungen raus sind es nur noch ein Bruchteil so viel.

      Der Knackpunkt aber ist, die Impfung hat man danach garantiert im Blut, samt allen Risiken die sie bringt, eine Coronainfektion ist alles andere als garantiert und jeder kann eigenverantwortlich Vorsichtsmaßnahmen um die Wahrscheinlichkeit für eine solche zu minimieren ergreifen. Sprich über das eine hat man zumindest ein gewisses Maß an Kontrolle, dem anderen setzt man sich garantiert aus.

      • @Ravenlord:

        Jeder nicht geimpfte wird einhundertprozentig im Verlauf der nächsten Jahre mit COVID infiziert. Damit wird deine achso rationale Abwägung - andere eklatante unsinnigkeiten bei Seite gelassen - zu einem eindeutigen Missverhältnis.

    • @Strolch:

      "Alle Zahlen liegen für jeden offen auf den Tisch und zwar ganz ohne Studie."



      Dito. Das kann mensch zuletzt täglich vielen Medienberichten entnehmen. Vergleiche Behandlungs- sowie Todesrate von Vollständig-Geimpfen mit Ungeimpften.

  • "Dabei spricht sehr viel dafür, dass nur mit hoher Impfquote dem pandemischen Ausnahmezustand dauerhaft ein Ende gemacht werden kann"



    Wie man auf Wikipedia ("Herdenschutz") nachlesen kann durch Impfung die Pandemie nicht gestoppt werden.

    • @naemberch:

      Ja, mit Elektrozäunen und Schäferhunden wird sich die Pandemie ganz bestimmt nicht stoppen lassen.



      Unter "Herdenschutz (Epidemiologie)" ist dann zu lesen:



      "Viele Wissenschaftler beschrieben eine Herdenimmunität mit Hilfe einer Impfung als einzigen realistischen und ethisch verantwortbaren Weg, um die Pandemie zu beenden.[75][71] Ende Juli 2021 stellte das Robert Koch-Institut dazu fest: „Die Vorstellung des Erreichens einer ‚Herdenimmunität‘ im Sinne einer Elimination oder sogar Eradikation des Virus ist jedoch nicht realistisch.“[76]"



      Eine Beendigung der Pandemie und eine Ausrottung des Virus sind aber nicht das Selbe.

      • @Ingo Bernable:

        Solange es das Virus gibt wird die Pandemie andauern,.

        • @naemberch:

          Soweit ich von Expert*innen höre gehen die im Allgemeinen icht davon aus, dass das Virus wieder verschwinden wird, sondern, dass die pandemische Phase in eine endemische Phase übergehen wird in der es zwar immer noch Infektionen geben wird, aber durch Impfungen und durchgemachte Erkrankungen auf einem wesentlich niedrigeren und unkritischen Niveau als das was wir momentan erleben müssen.

  • "Ein Teil von ihnen wird erleichtert sein, endlich nicht länger Pro und Contra abwägen zu müssen, und dankbar dafür, dass ihnen die Entscheidung abgenommen wird."



    Ja, geben wir endlich das Entscheiden auf und überlassen wir das den medizinischen und politischen Expert*innen, die das für uns unmündige Kinder am besten wissen. Und das in der TAZ... Traurig, einfach nur traurig

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Bernd Käpplinger:

      „Die Wirklichkeit ist das, was übrig bleibt, wenn der Reichtum der Möglichkeiten durch das Nadelöhr der Entscheidung gezogen wird.“ (Rüdiger Safranski in seiner Schiller-Biografie mit Bezug auf Wallenstein.)



      Es geht um Menschen, die sich nicht entscheiden können/wollen und denen dann „das Leben“ die Entscheidung abnimmt. Es gibt Menschen, die schon überfordert sind, wenn auf einer Speisekarte mehr als ein Gericht zur Auswahl steht. In der Art gibt es viele unechte Impfverweigerer.



      Was Frau Brunn wohl meint, sind gerade diese Menschen, die sich nicht entscheiden können. Die gibt es ja, und das ist etwas anderes als bewusstes Verweigern. Hinzu kommen Mitmenschen, die es nicht gebacken kriegen, die an die Hand genommen werden müssen. Ja, die gibt es auch. Vielen fehlte wohl auch die Ansprache. Dass in diesem Belang politisches Versagen vorliegt, ist nicht mehr zu leugnen. Bremen hat gezeigt, wie es besser geht.



      Ich halte es für Selbstschutz und Solidarität, sich impfen zu lassen. Es ist angemessen, wenn das gesetzgebende Parlament einen kleinen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit anordnet. Ist Impfpflicht auch Impfzwang? Wer sich nicht impfen lassen will, kann ja den „Zivilen Ungehorsam“ ausprobieren.

    • @Bernd Käpplinger:

      Das gilt aber doch für jede Verordnung und jedes Gesetz, von der Bestimmung zum Arbeitsschutz bis hin zum Strafrecht das dem Handeln der Bürger*innen Grenzen ihrer Entscheidungsfreiheit setzt, statt darauf, dass diese schon aus eigener Motivation und Einsicht in die Notwendigkeit das Richtige tun. Wenn das funktionieren würde wäre das wohl die Verwirklichung der anarchistischen Utopie und man könnte den Staat abschaffen, aber ich fürchte so weit ist diese Gesellschaft noch längst nicht.

      • @Ingo Bernable:

        Der Unterschied besteht darin, dass das eine einem vorschreibt wie man Handeln muss, es verbietet also Dinge zu tun auch wenn man das vielleicht gern würde, das andere schreibt einem vor dass man etwas mit sich bzw. seinem Körper machen lassen muss das man nicht will. Das ist ein erheblicher Unterschied.

        • @Ravenlord:

          Wir hatten jahrzehntelang die Wehrpflicht die Generationen von jungen Männern vorschrieb ihre Körper für viele Monate in die Kaserne und ggf. auch in den Krieg zu bewegen und viele Konservative argumentieren dafür genau diese Regelung wieder einzuführen.



          "Das ist ein erheblicher Unterschied."



          Eher eine Frage der Formulierung, aber wenn´s hilft ließen sich sicher auch Gesetze formulieren die nicht zum Impfen verpflichten, aber das ungeimpft sein unter Strafe stellen.

  • Liebe Frau Bruhn,

    herzlichen Glückwunsch zum reißerischsten Artikel zum Thema und dem Gewinn, dass Sie einerseits erklären, dass man die Impfgegner nicht so klischeehaft betrachten soll, andererseits aber tun Sie genau das mit den Geimpften.

    Ich kann mich Vorkommentatoren nur anschließen: Ich habe sehr wohl meine Impfung deswegen gemacht, weil ich mich wissenschaftlich und medizinisch informiert habe.

    Wenn ich als Gegner erst eine Pflicht brauche um aus einer Falle zu kommen, die ich mir selbst nur aus reinem Trotz gestellt habe, sollte ich auch in anderen Lebensbereichen keine großen Entscheidungen mehr treffen und dann wäre vielleicht sogar ein gesetzlicher Vormund das Mittel der Wahl?!

    Das ist kein guter Artikel, er spielt den Querdenkern und dieser Szene extrem in die Karten.

  • Also, es gibt zwei Gründe, die nach Meinung der Autorin die Vaccinationsobligation ((C) Postillion) wünschenswert und erforderlich machen:



    Ein Teil "der Geimpften" ist von den Medien zu solchem Haß auf die Ungeimpften aufgestachelt, daß sie anders nicht zu beruhigen wären. (So ähnlich hat die Obrigkeit früher Pogrome vertidigt.)



    Ein Diktatur wäre zu wünschen, weil Freiheit, der Zwang zum Selberdenken und eigene Abwägung von Alternativen viele Bürger ganz einfach überfordert.



    Man kann das so sehen, ja.

    • @Axel Berger:

      Man muss schon weit gucken, um was anders zu sehen:

      www.tierschutzpart...nd-corona-impfung/

      Falls es wem hilft, dass doch noch nicht alle den Verstand verloren haben. Den Artikel hier bewerte ich nicht ganz so zynisch, wirkt eher hilflos, sinnsuchend; wobei der Befund "entgleist" nun wirklich treffend ist. Aber das in einer Dimension, die jede "Diskussion" überschreitet.

  • Impfpflicht hat zuallererst mit Fragen von Haftung zu tun, die in Pandemie Zeit staatlich durch Impfpflicht beantwortet gehören, flankiert durch entsprechend zeitnahe Vorhaltung ausreichendem Impfstoff, Personal, Lieferketten, Impfzentren, statt Restrisiko bei Impfschäden Bürger*nnen zu überlassen, weil sie "freiwillig" geimpft wurden.



    "Und nicht bei allen Ungeimpften ist Hopfen und Malz verloren" scheint mir Ansprache, die zu kurz greift, geht es doch bei nicht wenigen Impfskeptikern-, -verweigern*nnen kulturell-religiös-spirituell um ein anderes Menschenbild bis hinein in Amtskirchen, geprägt vom tradierten Glauben an Vorstellungen, Epidemien, Pandemien, Plagen seien Gottesurteile, sich vom Eigennutz Sündenpfad weg in heilende Fastenpfade gemeindlicher Einkehr zu begeben, gemeinsam Busse zu tun, Gott, die Gemeinschaft der Menschen um Vergebung der Sünden zu bitten, so wie selber Schudligern zu vergeben, Gottes, der Gemeinde Urteil zu empfangen, heil genesen immunisiert durch Pandemie, Plagen zu gelangen oder mit leeren Händen im Angesicht Todes vorm letztem Gericht zu stehen.



    Dass sich Amtskirchen in Corona Pandemie 2020 staatsnah in amtlich verordnetet Shut-, Lockdowns mit maximaler Kontaktbeschränkung begeben, zu nicht wenigen Teilen sogar vorauseilend, ist so umfassend einheitlich unwidersprochen neu. Das war war nicht immer so. Denn gleichzeitig machen sich Amtskirchen nicht nur n. m. E. seit Jahrzehnten schlanken Fuss in Gemeinden Stadt, vor allem ländlichem Raum, indem sie sich aus personenbezogener Seelsorge zurückziehen, sicher auch aufgrund zunehmenden Mangels an Gottes Personal, Gottes Nebenkosten, gleichnamiges Buch von Julia Franck, vor gewogenem Kirchenpublikum von der Kanzel, über den Äther, Podcasts Virologen faktenbasiert eher säkulare Glaubensaustreibung denn klerikal basiert brückenschlagend Glaubensbildungslehre zu erteilen, als hätte es vorherig theologisch begründet andere Glaubensbekenntnisse christlicher Kirchen nie geben?

    • @Joachim Petrick:

      Meine Recherche zu Fragen von Haftung bei Impfschäden ergibt, bei Impfpflichtskeptikern*nnen geht es neben anderem eben auch um Verunsicherung zu Fragen von Haftung.

      In Wirklichkeit wurde durch Infektionsschutzgesetz § 60 IfSG seit Veränderung 12/2020 klargestellt, dass der Staat haftet.

      Staatlich verordnete Impfpflicht setzt allerdings zeitnahe Vorhaltung ausreichendem Impfstoff, Personal, Lieferketten, Impfzentren voraus. Davon kann bis dato in Bund, Ländern keine Rede sein. Von Restrisiko Haftung bei Impfschäden sind Bürger*nnen angeblich vollkommen verschont.

      www.infektionsschu...fragen/#tab-4627-0

  • Die Menschen, die ich kenne (es sind nur wenige), die sich bis jetzt nicht haben impfen lassen, WOLLEN das nicht. Weder für sich, noch für ihre Kinder. Die Erklärungen dafür sind unterschiedlich: Ein Verschwörungsgläubiger, eine Heilpraktikerin, sowie mehrere Skeptiker bezüglich der Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffes.



    Sie freuen sich auch nicht über die nun angekündigte Entmündigung, sondern sind wütend bis verzweifelt.

  • "Und es handelt sich gerade nicht um die Aka­de­mi­ker:in­nen, die sich mit Globuli gegen das Virus wappnen, sondern vielmehr um Menschen mit wenig formaler Bildung, mit Migrationshintergrund oder Wohnsitz in Ostdeutschland." Ich lebe in Bayern an der Grenze zu Tschechien, mit niedriger Migranten- und Akademikerquote. Nichtsdestotrotz gibt es eine sehr aktive Impfgegnerszene. Was diese Menschen eint, ist, dass Sie die Coronamaßnahmen, einschließlich Impfung, als Eingriff des Staates in ihre persönliche Autonomie auffassen. Dazu kommt ein grundsätzliches Mißtrauen gegenüber der Schulmedzin.

  • Luschtig: Impfgegner als differenzierte Gruppe wahrnehmen und die Geimpften als quasi homogene Gruppe mit entgleister Argumentation gegen Ungeimpfte für die aber ein Gesetz gemacht werden muss, damit sie sich auf der richtigen Seite fühlen.



    Derlei Logik ist das Fundament jeglicher Zukunftsdystopie a la Hollywood, die Grundsatzidee von "Die Körperfresser kommen" oder auch Westworld. Schwach! Und argumentativer Rückenwind für die Querverschwörer.

  • 0G
    05653 (Profil gelöscht)

    In Sachen Impfquote ist Bremen hui und Sachsen pfui.



    Bei der Anzahl freier Intensivbetten mit Beatmungsgeräten sieht es genau umgekehrt aus. In Bremen ist ein Bett frei; in Sachsen sind es 40 bei rund 6mal so vielen Einwohnern. In Bremen beträgt die Quote Genesener 5%, in Sachsen sind es 16% ohne genauere Angaben zu der unerwünschten Dunkelziffer.



    Politisch interessanter scheint es die Bundesländer zu diffamieren, wo mehr Ungeimpfte wohnen, d.h. wo die Inzidenz wegen des hohen Testaufkommens explodiert.

    • @05653 (Profil gelöscht):

      Wenn in Sachsen angeblich Intensivbetten frei sind, warum werden dann Kranke nach Rostock transferiert?

      Sollen die die Seeluft schnuppern?

    • @05653 (Profil gelöscht):

      Die Anzahl der freien Intensivbetten ist kein Maß für die Covid-Belastung, da Sie hauptsächlich davon abhängt, wie viele verschiebbare OPs nicht stattfinden. In den meisten Ländern im Nordwesten, musste eben bislang noch kaum etwas verschoben werden, während man im Südosten selbst mit Verschiebungen der Lage derzeit kaum Herr wird.

      Unter divi.de gibt es Statistiken, wie viele Menschen pro Bundesland auf ITS sind. Und da gibt es wenig zu diskutieren.

      Ein großes Problem habe ich mit der Forderung nach bundeseinheitlichen Maßnahmen, die jetzt alle treffen sollen, auch dort, wo man von einer Notlage noch ein gutes Stück weit entfernt ist. In Zeiten, wo jeder geimpft ist, der das wollte, verlängert man dadurch die Pandemie nur.

      Je mehr man einschränkt, um so länger muss man einschränken, auch die nächsten Jahre über, da der endemische Zustand später erreicht wird. Dass der kommt, ist schon lange wissenschaftlicher Konsens, klar war es eigentlich bereits im Februar 2020.

  • "Ein Teil von ihnen wird erleichtert sein, endlich nicht länger Pro und Contra abwägen zu müssen, und dankbar dafür, dass ihnen die Entscheidung abgenommen wird."

    Was ist das für ein Menschenbild? Sicherlich keines was mündige selbstbestimmte Bürger vorsieht sondern Kleinkinder. Diesen müssen Entscheidungen abgenommen werden. Ob nützlich oder nicht, die Impflicht ermächtigt letztendlich den Staat über den Körper seiner Bürger zu bestimmen und in diesem Falle sogar dauerhaft (Impfung alle 6 Monate, wie lang weiß man nicht). Mit dem Argument der Gefahrenabwehr lässt sich dann zukünftig alles, wirklich alles durchsetzen.

    • @Alfred Sauer:

      z.B. Tempolimit auf Autobahnen. Oder Abbiegeassistent für LKWs, genau

      • @Algernoon:

        Es ist ein himmelschreiender Unterschied ob man etwas nicht tun darf obwohl man vielleicht Lust drauf hätte oder etwas mit seinem Körper machen lassen muss das man nicht will. Solche Vergleiche sind völlig daneben.

    • @Alfred Sauer:

      Nach Analysten Schätzungen dürften damit Jährlich bis zu 23Mrd. Dollar in der Pharmabranche umgesetzt werden...noch Fragen?

      • @Blaoderwahr:

        Ja!



        Wieso nicht, oder sind Sie Kommunist?

    • @Alfred Sauer:

      Richtig, richtig. Mündige Bürger. Die Entwurmungs- oder auch Bleichmittel der Impfung vorziehen, die an irgendwelche abstrusen globalen Verschörungen glauben, die Leute verletzen oder gar umbringen, die die Einhaltung der Maskenpflicht anmahnen, etc. pp

  • Die Ungeimpften sind homogen in ihrem Verhalten. Bislang hat sich in dieser Gruppe nichts bewegt und es würde sich azch nichts bewegen ohne die Impfpflicht. Dass ein Teil dieser Gruppe gar nicht unfroh sein dürfte aus ihrer selbstgebauten Falle befreit zu werden ist eigentlich noch beschömender, als alles andere, denn sie hätten sich auch selber befreien können. Übrigens ist irrational nicht, wenn man Experten glaubt. Es ist irrational nicht zu vertrauen, alles selber und sogar besser wissen zu wollen und es ist irrational ein gutes Gefühl bei etwas haben zu wollen.

    • @Benedikt Bräutigam:

      "Dass ein Teil dieser Gruppe gar nicht unfroh sein dürfte aus ihrer selbstgebauten Falle befreit zu werden ist eigentlich noch beschömender, als alles andere"

      Für diese Behauptung gibt es auch exakt null belastbare Grundlage.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Impfpflicht als Ausweg aus einer selbstgebauten querdenkerischen Falle? Das Thema bitte nicht zu hoch hängen, sonst überlegen es sich jene Impfskeptiker doch noch anders, schon allein aus Trotz … und auch, wenn ein solches Verhalten genauso infantil ist wie die vorhergehende Impfverweigerung, wäre ich doch froh, wenn es jetzt möglichst viele noch in die Impfzentren und Arztpraxen treibt. Die Motive interessieren da nicht und auch Häme ist nicht angebracht. Wichtig ist, was am Ende dabei herauskommt, wie einer unserer Altbundeskanzler mal so schön sagte.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Irrational ist, zu glauben, dass sich alle impfen lassen, wenn man den Menschen die Wahl lässt.



      Dann hat man nach und nach alle von Impfskeptikern vorhergesagten Maßnahmen getroffen, diese sondern sich dadurch immer mehr ab, die Spaltung wird vertieft.

      Eine Impfpflicht ab 40 Jahren, im Sommer beschlossen als der Impfstoff da war, hätte die jetzige Situation wohl verhindert, da erst ab einem gewissen Alter signifikant viele ITS-Fälle auftreten. Zusätzlich hätte man jetzt Ressourcen für die so wichtigen Booster-Impfungen für Ältere und Risikopatienten.

      Stattdessen treibt man jetzt die Diskussion um ein Auslaufen des Impfstatus voran, was dazu führt, dass sich auch viele Junge, die erst vor 5-6 Monaten geimpft wurden, jetzt mit um die Termine balgen, wodurch viele Ältere ihre für sich und den Pandemieverlauf so wichtige Boosterimpfung erst am Winterende bekommen.

      Es ist wirklich erschreckend, wie viel man konstant und immer weiter falsch machen kann.

  • Zitat: "Damit handeln sie nicht unbedingt irrationaler als Geimpfte, die sich auch nicht erst nach intensivem Studium wissenschaftlicher Texte für die Impfung entschieden haben. " Doch! Genau das habe ich getan und die Nebenwirkungen im winzigen Promillebereich mit den schweren Folgen einer Covid-19- Erkrankung im Prozentbereich verglichen. Danach war die Sache für mich klar, zumal es - da uns das Virus wohl nicht mehr verlässt - keinen Mittelweg gibt. Einfach abzuwarten hilft nämlich nicht: In Gefahr und großer Not bringt der Mittelweg den Tod.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Na wenn das kein Superklischee ist:

    "sondern vielmehr um Menschen mit wenig formaler Bildung, mit Migrationshintergrund oder Wohnsitz in Ostdeutschland."

    Die Bourgeoisie ist vorsichtig und antwortet bei solchen Untersuchungen nicht ehrlich.



    Wenn sie sich aber in diesen alternativen Kreisen bewegen, sind auf einmal ganz viele "Akademiker" nicht geimpft.



    Die Impfgegner der AfD im Bundestag sind bis auf Chrupalla alles Akademiker.

  • Natürlich sind nicht alle Ungeimpfte auch Impfverweigerer. Ich habe diese Behauptung vorher noch nie gehört. Genauso wenig habe ich gehört, dass jemand zwischen Juli und September so mobil und findig sein musste wie Großstadt-Journalist:innen, um sich impfen zu lassen.



    Wer als Ungeimpfter also kein Impfverweigerer ist, wieso ist der dann noch ungeimpft? Zu faul, zu dumm, zu ignorant? Wieso?

  • Aus dem Artikel: "Ein Teil von ihnen wird erleichtert sein, endlich nicht länger Pro und Contra abwägen zu müssen, und dankbar dafür, dass ihnen die Entscheidung abgenommen wird."

    ach wie schön, nicht mehr über das eigene Leben entscheiden zu dürfen, dann habe ich die Last der eigenen Entscheidung nicht...

    Genau das ist ein beliebtes Argument anti-aufklärerischer Verteidiger von selbstverschuldeter Unmündigkeit. Und diese Verteidiger wollen das meistens nicht nur für sich, sondern gleich für alle, auch für die, die in ihrem Leben - auch schwierige - eigene Entscheidungen selber treffen wollen.

    Bei weiblichen Verteidigerinnen des Patriarchats ist das öfters anzutreffen, übrigens. Es gibt z.B. Saudi-Arabierinnen, die die lebenslange Vormundschaft von Männern über sie auf keinen Fall los haben wollen.

  • Danke Frau Bruhn.



    Ein besonnener Artikel zum Thema jenseits der Stammtische.

    • @Rudolf Fissner:

      An dem Artikel ist gar nichts besonnen. Wirklich rein gar nichts. Der Artikel reproduziert genau die Vorurteile, die sie eigentlich versucht aus der Welt zu räumen.

      Jeman der jetzt noch Ungeimpft ist, aber kein Gegner, warum ist der dann noch nicht geimpft? Was ist der Grund? RICHTIG: Bock! Und wenn ich mich aus Bockigkeit nicht impfen lassen will, eigentlich aber gar nicht dagegen bin, dann bin ich mindestens gewaltig dumm!

  • Schon die Vorstellung, es könnte in einer Demokratie jemals einen „Königsweg“ geben, ist abwegig.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Einspruch. In der Demokratie Schweden funktioniert das.

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Aber auch nur deshalb, weil der schwedische König keinerlei reale Machtbefugnisse mehr hat.

  • 9G
    97627 (Profil gelöscht)

    1. Bremen ist politisch aber nicht annähernd mit Sachsen zu vergleichen. AfD spielt da praktisch keine Rolle und es zeigt sich eben, dass in Bundesländern mit hohem rechten Stimmenanteil die Weigerung zum Impfen sehr hoch ist.

    2." Damit handeln sie nicht unbedingt irrationaler als Geimpfte, die sich auch nicht erst nach intensivem Studium wissenschaftlicher Texte für die Impfung entschieden haben"

    Das ist absoluter Schwachsinn, denn mittlerweile, nach Millionen von Impfungen, fällt es auch dem Laien nicht sonderlich schwer das Risiko abzuschätzen.

    3. Wieso werden Befragungen eigentlich immer gehandhabt, als würden die Befragten nicht lügen? Vor allem, wenn diese sowieso schon denken, der Staat wäre hinter ihnen her?

    • 0G
      05653 (Profil gelöscht)
      @97627 (Profil gelöscht):

      Manchen Laien ist aufgefallen, dass die Hürden für Diagnosen zu Nebenwirkungen durch Impfungen extrem hoch gehalten werden.

  • Die Impfquoten sind über den Sommer derart eingebrochen, dass die Impfzentren wieder abgebaut wurden. Das ist ein Fakt.

    Menschen, die sich bis jetzt nicht haben Impfen lassen, haben sich natürlich noch(!) nicht Impfen lassen. Niemand kann nämlich in die Zukunft schauen.

    Impfverweigerer heißen genau diejenigen, und das zurecht, welche sich bis jetzt (verdammt nochmal!) nicht haben Impfen lassen. Sie heißen nicht so, weil sie sich nicht vielleicht in der fernen rosaroten Zukunft der Autorin doch noch Impfen lassen wollen. Sie heißen so, weil sie (verdammt nochmal!) jede erdenkliche Gelegenheit haben verstreichen lassen, sich Impfen zu lassen.

    Der Unterschied der armen willigen Verhinderten ist herbeifabuliert. Gehen Sie solchem "Wir-haben-uns-alle-doch-irgendwie-lieb"-Gefasel nicht auf den Leim!

    • @nanymouso:

      "Niemand kann nämlich in die Zukunft schauen."



      Es waren frühzeitig genug wissenschaftlich fundierte Prognosen und Modellrechnungen verfügbar die ziemlich klar voraussagten was bei zu niedrig bleibender Impfquote im Herbst und Winter passieren würde und musste.