Viel weniger E-Auto-Zulassungen: Vielleicht ja doch kein Desaster

Der Anteil von neu zugelassenen E-Autos ist eingebrochen. Für die Klimaziele heißt das nichts Gutes – außer man erlaubt sich einen Blick ins Mögliche.

Autos auf einem Parkplatz

Noch besser als mehr E-Autos sind weniger Autos insgesamt Foto: Jan Woitas/dpa

Die Rechnung ist ziemlich einfach: Wenn der Anteil von Elektro­autos an den Neuzulassungen von Pkws einbricht, werden sich die Klimaziele im Verkehrssektor 2030, 2035 und wohl auch später nicht halten lassen. In allen Szenarien über den künftig zulässigen Kohlendioxidausstoß ist enthalten, dass die Zahl der Verbrenner in der Pkw-Flotte auf den deutschen Straßen deutlich zurückgeht und die Stinker durch Elektro­autos ersetzt werden. Irgendwelche Gedankenspiele über synthetische Kraftstoffe, die es erlauben, dass alles bleibt, wie es ist, nur klimaneutral, verfolgt außerhalb der FDP und der entsprechenden Wirtschaftsverbände eigentlich kaum noch jemand. Insofern sind die Zahlen aus dem Kraftfahrtbundesamt ein Desaster.

Nun gibt es einen Aspekt an der Sache, den man positiv bewerten könnte (und sucht man die nicht gerade verzweifelt, positive Aspekte, irgendwo?): Wenn sich Elektroautos erst einmal langsamer durchsetzen, trotz Milliardenförderung und inzwischen guter Infrastruktur – könnte das in einigen Jahren die Voraussetzungen für eine wirkliche Verkehrswende schaffen? Wenn die Not so groß wird, die Klimaziele in allen Sektoren zu erreichen, dass selbst drastische Maßnahmen durchsetzbar werden: Vielleicht lässt sich die Zahl der Pkws dann generell deutlich verringern.

Kaum noch private Pkws auf den Straßen, das würde innovative Möglichkeiten wie einen autonomen, günstigeren und komfortableren Nahverkehr in den Städten ermöglichen. Produziert würden die selbstfahrenden Transportmittel von VW & Co, die alle Bestandteile der Lieferkette, bei denen es möglich ist, nach Europa zurückgeholt haben. Sie würden ihre Arbeitsplätze im Rahmen einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft anbieten. Schluss mit Stau und verparkten Wohnstraßen, mit Ressourcenverschwendung und globaler Ungerechtigkeit – und freie Fahrt für Fuß­gän­ge­r:in­nen und Radler:innen. Okay, derzeit schafft es nicht mal eine Regierung mit grüner Beteiligung, die Weichen für eine solche Entwicklung zu stellen. Aber man wird ja wohl noch träumen dürfen.

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Jahrgang 72, schreibt über Rohstoffthemen, Chemie und gerne auch den Wald. (Mit-)Autorin verschiedener Bücher, zuletzt eine Stoffgeschichte über Seltene Erden.

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