Investitionen in Verkehr: Viel mehr Geld für Straße als für Bahn
In den vergangenen 30 Jahren hat Deutschland doppelt so viele Mittel in Straßen gesteckt wie in die Schieneninfrastruktur. Das zeigt eine Studie.
Die beiden Denkfabriken haben dem Bericht zufolge die Investitionen in die Straße und die Schiene in den 27 EU-Staaten sowie in Großbritannien, Norwegen und der Schweiz untersucht. Vergleichbare Daten für diese 30 Länder lagen für die Jahre 1995 bis 2018 vor. In diesem Zeitraum wurden demnach im Schnitt 66 Prozent mehr in Straßen als in die Schiene investiert.
In Deutschland beliefen sich die Mehrausgaben den Angaben zufolge auf über 100 Prozent: 278,4 Milliarden Euro flossen in Straßen, nur 132 Milliarden in die Schiene. Während das deutsche Schienennetz bis 2020 um 15 Prozent auf 38.400 Kilometer schrumpfte, wuchs das Autobahnnetz um 2000 Kilometer (18 Prozent).
Im internationalen Vergleich schrumpfte nur das Schienennetz in Litauen, Polen und Portugal stärker als das deutsche. Und nur Spanien, Frankreich und Portugal haben relativ zum bestehenden Netz mehr Autobahnkilometer gebaut.
Greenpeace: Deutschland bleibt Autoland
Bei den Mehrinvestitionen in das gesamte Straßennetz im Vergleich zu den Schieneninvestitionen schafft es Deutschland allerdings nicht in die Top 10. Länder wie Rumänien, Kroatien, Polen und Irland gaben in den Jahren 1995 bis 2018 ein Vielfaches mehr für neue Straßen aus als für neue Schienen.
Jüngere Zahlen suggerieren eine Annäherung der Ausgaben: In den Ländern, für die bereits Zahlen vorliegen, haben sich in den Jahren 2018 bis 2021 die Mehrausgaben für die Straße merklich auf 34 Prozent reduziert. Auch in Deutschland ging der Abstand zwischen den Investitionsvolumen in die beiden Verkehrsträger auf 84 Prozent zurück. Die Veränderung ist jedoch kleiner als in den anderen Ländern, woraus Greenpeace schließt, dass Deutschland vorerst Auto-Land bleibt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Paragraf 218 im Rechtsausschuss
CDU gegen Selbstbestimmung von Frauen
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken
FDP stellt Wahlkampf Kampagne vor
Lindner ist das Gesicht des fulminanten Scheiterns
Syrische Geflüchtete in Deutschland
Asylrecht und Ordnungsrufe
Wahlkampf-Kampagne der FDP
Liberale sind nicht zu bremsen
Sednaya Gefängnis in Syrien
Sednaya, Syriens schlimmste Folterstätte