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Versagen der gehypten Corona-AppLuca-Nepp

Die Luca-App zur Corona-Kontaktnachverfolgung ist fehleranfällig – und hat Sicherheitslücken, wie ein Trick von Jan Böhmermann gezeigt hat.

Ist es die da? Smudo, Rapper der Fantastischen Vier, präsentiert die Luca-App Foto: Axel Heimken/dpa

Sie sollte der Hoffnungsträger in der Bekämpfung der Coronapandemie sein: die Luca-App. Scheinbar wie aus dem Nichts tauchte das Allheilmittel für die Rückkehr in ein halbwegs normales Leben auf, kräftig promotet von Fanta-4-Rapper Smudo. Denkwürdig war sein Auftritt in der Talkshow „Anne Will“. Dort erzählte er ge­standenen Politiker:innen, wie einfach der Weg aus der Coronakrise sei.

Nämlich so: Im Club, im Shopping-Center, im Café einfach einen QR-Code von der Einrichtung mit dem Smartphone einscannen und speichern. Wenn sich dann später herausstellen sollte, dass eine mit Covid-19 infizierte Person auch zur selben Zeit am selben Ort war, läuft eine Warnung über die App ein. Der Clou: Die Gesundheits­ämter können direkt auf die Daten zugreifen, um potenziell Betroffene zurückzuverfolgen.

Irgendwann hängte sich die App auf, es waren zu viele Check-ins

Dass man da nicht schon früher drauf gekommen war. Die Geschäftsidee klang so simpel, einleuchtend und hätte der sprichwörtliche Strohhalm in einer Zeit sein können, in der es keinen Ausweg aus dem tristen Corona-Alltag zu geben schien, der bis heute oft ohne Sozial­leben, ohne spaßige Zusammentreffen mit anderen Menschen stattfindet.

Kurze Zeit später sprangen etliche Bundesländer auf den digitalen Rettungszug auf. Allen voran Mecklenburg-Vorpommern, dann Berlin, Thüringen, Baden-Württemberg, Niedersachsen. Mittlerweile haben 11 Bundesländer Interesse an der App. Bisher sind Schätzungen zufolge bereits rund 10 Millionen Euro an das Unternehmen zugesagt.

Eine Nacht mit dem Elefantenbaby

Bedenken von Da­ten­schüt­ze­r:in­nen wurden von vornherein weggefegt. Da gebe es endlich ein Mittel, Öffnungen zu ermöglichen, und nun würde wieder nur gejammert, hieß es. Ungehört blieben die Hinweise auf Sicherheitslücken bei der Verschlüsselung, die Kritik an dem nur teilweise veröffentlichten Quellcode, an falsch verwendeten Lizenzen.

Der Hype war da, maßgeblich angetrieben von Smudo, dem Deutsch-Rap-Star aus längst vergangenen Tagen. Kein Wunder, dass die App nun auch darauf geprüft wurde, was sie versprach. Wie anfällig die Anwendung ist, zeigte kürzlich Jan Böhmermann. Nachts checkte er als „Michi Beck“ per QR-Code in den Osnabrücker Zoo ein.

Er verbringe jetzt eine Nacht virtuell in Gedanken bei Elefantenbaby Yaro, spöttelte der Comedian auf Twitter. Über 100 Personen folgten seinem Aufruf. Keine davon befand sich tatsächlich in dem Zoo.

Auch der Journalist Enno Lenze hatte zu Testzwecken über Twitter zu einer Party eingeladen. Über den QR-Code via Luca loggten sich innerhalb kurzer Zeit rund 100.000 Nut­ze­r:in­nen ein, später wurden es mehr als 600.000. Wie Lenze auf Twitter mitteilte, konnte er alle Teil­neh­me­r:in­nen sehen. Auch „Polizei“ und „Penis“ gesellten sich zur Versammlung. Irgendwann hängte sich die App auf. Es waren schlichtweg zu viele Check-ins.

Keine schlüssige Kontaktverfolgung

Was die einfachen Tests zeigen: Der Zugang ist über einen abfotografierten QR-Code möglich. Die Personen befanden sich weder im Zoo noch auf der Party. Falschangaben sind möglich. Ähnliche Fälle gab es, als die Kneipen noch offen waren und Kontaktlisten hinterlegt werden mussten. Namen wie Winnetou und Mickey Mouse tauchten erstaunlich oft auf. Hinzu kommt, dass der Zoo in Osnabrück rund 20 Hektar groß ist. Für das gesamte Gelände gibt es nur einen QR-Code.

Eine schlüssige Kontaktverfolgung bei einer solchen Größe scheint aussichtslos. Dabei gibt es doch bereits eine vom Bund mit großem Trara geförderte App, die digital helfen soll, die Pandemie einzudämmen. Rund 60 Mil­lionen Euro hat die Corona-Warn-App gekostet. Immerhin rund 20 Millionen Menschen nutzen sie bereits. O. k., auf die Kontaktverfolgung per QR-Code wartet man derzeit noch.

Aber der Bund ist eben schwerfällig. Jedenfalls träger als ein privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen. Hinter der Luca-App steckt ein Zusammenschluss aus dem Start-up Nexenio, einer Ausgründung des Hasso-Plattner-Instituts, der Culture4life GmbH und der Fantastic Capital Beteiligungsgesellschaft. Dahinter wiederum steckt die Fanta-4-Combo. Die PR-Maschine der Luca-App hat blendend funktioniert. Diese selbst leider nicht.

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63 Kommentare

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  • Herzlichen Glückwunsch. Die Taz und Jan Böhmermann (ist das nicht auch ein Hype?) haben die Funktionsweise von QR-Codes erkannt: Wenn man sie abfotografiert, dann kann man darüber Informationen austauschen. Und es ist egal, ob ein QR-Code ausgedruckt wurde oder auf einem Display angezeigt wird. Wow!

    P.S.



    Mein Name ist natürlich nicht Jan Bühmermann. Aber damit kann ich in unter 5 Minuten zeigen, dass sich solche Systeme ohne jede Vorkenntnisse manipulieren lassen, wenn man nur Lust dazu hat.

  • @RUDOLF FISSNER

    Es geht nicht darum, zu welchen Prozentsatz die App "funktioniert".

    Es geht darum, ob die App den Mindestanforderungen an Software erfüllt (Datenschutz, Respekt von Urheberrechten, etc.). Und das tut sie auf katastrophaler Weise eben nicht.

    Irgendwo zwischen "grober Pfusch" und "kriminell" nicht.

    Hätten Sie sich die Mühe gemacht, den hier im Forum herumgereichten Links zu folgen, hätten Sie sich auch davon überzeugen können.

    Jede*r Handwerker*in der/die so eine Arbeit abgeliefert hätte wäre aber so was von weg.

    • @tomás zerolo:

      "Es geht nicht darum, zu welchen Prozentsatz die App "funktioniert"."

      Natürlich geht es darum. Corona ist tödlich!

      Und Gasinstallation: Falsche Angaben töten niemanden. Die sind unschädlicher als ihr nitter/twitter. Falsche Angaben auf Papier, die Arbeit erzeugen sehr wohl. Eine falsche Benachrichtigung per Email tötet niemanden und ist keine Gasexplosion wie Sie das hier darstellen.

      "Hätten Sie sich die Mühe gemacht, den hier im Forum herumgereichten Links zu folgen, hätten Sie sich auch davon überzeugen können."

      Ihre Links zu nitter und heise "404 not found?" Sie müssen sich schon die Mühe machen auch Links mit Qualität zu posten. Nitter/Twitter ist auch nur Gesabbel.

  • @DONALD DUCK

    Nein, ich versuche nur die Folgen von Herrn Fissners Ansatz anschaulich zu machen. Wenn die Luca-App "zu 99% sauber" sein soll, dann ist das eben genau so gruselig wie eine "99% dichte" Gasinstallation.

    Nur dass zweitere den Installateur vermutlich in den Knast brächte, Luca hingegen noch öffentliches Geld hinterhergeschmissen bekommt.

    Und kommen Sie mir nicht mit "heisser Nadel" usw.: diese Typen haben *aktiv* Copyrightvermerke von Code, den sie sich einverleibt haben *entfernt*.

    Für mich reicht das aus, von krimineller Absicht auszugehen.

    • @tomás zerolo:

      Sie versuchen nicht meinen Ansatz (welchen?) anschaulich zu machen. Sie versuchen ihre Gedankenwelt zu veranschaulichen. Das ist wie mit dem Ding unten, wo Sie ein Faible für die App unterstellen. Hat auch nichts mit mir zu tun, nur mit ihrer Gedankenwelt.

      Da Sie aber meinen Ansatz, dass Maßnahmen nicht zu 100% funktionieren müssen, an Sie die Frage: Welche der von ihnen favorisierten Corona Maßnahmen kommt auch nur annähernd an ihr 99% Gasherd-Analogie heran?

  • @RUDOLF FISSNER

    Ja, Ich hab' gerade bei Ihnen ein Gasherd in der Küche installiert.

    Die Anschlüsse sind auch zu 99% dicht.

    *facepalm*

    • @tomás zerolo:

      Moin, ich versuche die Intention dieser Anmerkung zu verstehen...

      Sie haben in 100 Wohnungen Gasherde installiert.



      Erfahrungemäß versagt 1 von 100 Dichtigkeitsprüfungen.



      Deswegen halten sie Dichtigkeitsprüfungen bei Gasherden für zwecklos?

      Ich weiß, viele denken und arbeiten so.

  • @RUDOLF FISSNER

    Sie scheinen ja einen Faible für die Luca-App entwickelt zu haben. Ausser des von @GRENZGÄNGER hier bereits publizierten Links [1] (der so gut ist, dass ich in einfach wiederhole), hier noch mal aus der Sicht eines Projektmanagers [2], was alles im Prozess schiefgelaufen ist. Gruselig.

    Softwareprojekt, mögen Sie sagen. Es trifft zu, dass viele es verkacken. Aber mit *so* viel Schmackes habe ich es schon länger nicht gesehen.

    Ich finde es verstörend, dass Bundesländer so etwas kaufen.

    [1] www.heise.de/tp/fe...111.html?seite=all



    [2] nitter.cc/isotopp/...380823377137573891

    • @tomás zerolo:

      "Sie scheinen ja einen Faible für die Luca-App entwickelt zu haben."

      Nö. Genausowenig wie diese App für Sie ein Hassobjekt ist (oder doch?)

      Ich bin nur der Meinung dass 90% Funktionieren einer App besser ist als 100 % Nichts.

      Auch wenn Böhmi es immer geschafft hat, sich seinerzeit mit seinem Donald Duck in eine Eisdiele zu schmuggeln und bei der Nachverfolgung von Ansteckungen nicht berücksichtigt wurde: der Großteil der anderen hat eine Meldung bekommen und konnte nachverfolgt werden

      Eine App kann sowas weiter gehend automatisieren. Den Vorteil können sicher auch Sie erkennen.

      Die Bedenkenträger haben bereits bei der Corona-App der Bundesregierung ihren Teil dazu beigetragen, dass diese für die Katz war. Ähnliches ist auch jetzt zu beobachten.

  • ... und wer eine noch tiefergehende Analyse wünscht, die übrigens zum gleichen Ergebnis kommt:



    www.heise.de/tp/fe...nnlos-6007111.html

  • Für mich sind sämtliche “Apps” nur ein unsinniges Mittel der Kontaktverwaltung.

    Auch wenn ich in der IT, oder vielleicht gerade weil ich in der IT arbeite, sind mir die Ansätze mit einer App suspekt.

    Auf der einen Seite soll es möglichst Anonym sein, auf der anderen Seite benötigt man aber eigentlich eine ziemlich Lückenlose verfolgung, wenn man mit “Daten” gegen einen Virus vorgehen möchte.

    Des weiteren handelt es sich bei “Luca” um eine Applikation, welche von einer privaten Firma entwickelt wurde.

    Also kommen mehrere Dinge zusammen, die sowas von anfang an zum scheitern verurteilen. Ein Unternehmen möchte Geld verdienen und hat keinen sozialen ansatz. Die App “soll” nur anonym erfassen, aber i. d. F. einer Infektion dennoch “brauchbare” Daten liefern?

    Dabei existiert dort eine entsprechende Applikation, welche mit viel Aufwand von Handy Geräteherstellern(API) + öffentlichen Entwicklungen geschaffen wurde!

    Wozu also nun ein Konkurrenz Produkt erschaffen und noch schlimmer das auch noch von öffentlicher Hand befeuert und gefördert wird?

    Die richtigen Schritte sind bereits eingeleitet. Die “offizielle” Corona-App (RKI) hat nun auch QR-Scann implementiert bekommen. D. h. es gibt kein Feature mehr welches “Luca” App der offiziellen App voraus hätte.

    Für mich konsequent wäre nun wenn die entsprechenden Medien nun breit informieren würden, damit Gastronomen, Geschäfte usw. informiert sind, wie man den QR-Code für die offizielle App entwickelt und zur Verfügung stellt.

    Damit eine App genutzt wird und nicht ein wilder Wuchs an halbgaren Lösungen entsteht.

    Denn bei allem Ideenreichtum, Markt und Werbung: Die Infektion ist kein Produkt! Hier wird nicht um Absatzzahlen gebuhlt und Followers gesammelt. Es geht schlicht und ergreifend darum das man versuchen sollte die Menschen möglichst zeitnah über eine evtl. Infektion zu informieren und zum Test zu zitieren.

    • @VigarLunaris:

      "Die “offizielle” Corona-App (RKI) hat nun auch QR-Scann implementiert bekommen. D. h. es gibt kein Feature mehr welches “Luca” App der offiziellen App voraus hätte."

      QR-Scan hat jedes Handy bereits ab Werksausgang mit drauf 🤫

      Wenn die Luca App dazu geführt hat, dass die Corona App die gleiche Funktionalität nun auch hat (und das ist nicht nur QR-Code scannen!), dann war die Luca App schon allein deswegen ihr Geld wert.

  • Kaum eine Software ist fehlerfrei.



    Die vorhandenen Fehler sind für den Zweck der Software relevant oder irrelevant.

    Jan Böhmermann hat aufgezeigt, daß Personen, die keinen Kontakt hatten, einen möglichen Kontakt simulieren könnten.



    Sollte jetzt einer der Personen, die ihre Anwesenheit im Osnabrücker Zoo zu dieser Zeit angeben haben an Corona erkranken, könnten die weiteren mögliche Kontakte dieser Nacht im Zoo vom Gesundheitsamt gewarnt und evtl. in Quarantäne geschickt werden.



    Das stellt den Zweck des Programms keinesfalls in Frage.

    Daß Mickymaus und Goofy nicht identifizierbar sind bedeutet auch keinen Totalausfall.



    Schon aus den Teilnehmerzahlen der "Querdenker"-Demonstrationen kann man ablesen, daß nicht Alle alles mitmachen.



    Daß heißt aber nicht, daß viele andere eine solche Software nicht sinnvoll nutzen können.

    Hätte Jan Böhmermann einen irrelevanten Fehler so ausgebreitet, wenn er einen relevanteren gefunden hätte?



    Ist es jetzt Satire von Jan Böhmermann, daß er eine Software lächerlich macht, die Bürger nicht zu 100% überwachen kann?

    Sicherlich gibt es bessere Lösungen als die Luca-App. Wer ein Smartphone besitzt, mit dem er einen QR-Code einscannen kann., hat auch ein Google-Konto und eine Google-Timeline.



    Dort sind auch detailierte Information zu besuchten Orten vorhanden, sogar zu den zurückgelegten Wegen.

    Wer war zu einem bestimmten Zeitpunkt in dem selben Restaurant? Wer saß in der selben U-Bahn?



    Warum fragt keiner Google?

    • @Donald Duck:

      Nein est ist nicht irrelevant.Wenn sich 100000 Menschen bin ein Textilgeschäft einloggen, dann muß wenn einer davon Corona hat das zuständige Gesundheitsamt 100000 benachrichtigen und in Quarantäne schicken. Wennschon eine App bei 100000 abstürzt was soll da ein Gesundheitsamt schaffen.

      • @Dortmunder:

        Und? 100.000 Emails raus und gut isses.

        kostet nur einen Knopfdruck. Da kackt dann Böhmermanns Mailsafe ab mit seinen vielen DagobertDuck123@xyz Adressen ab, aber die 1000 die da waren und benachrichtigt werden wollten, wurden informiert.

        • @Rudolf Fissner:

          In dem Fall brauchen Sie den Blick von Angreifenden: Sie können koordiniert QR-Codes sammeln und wenn jemand Verdacht auf eine Corona-Infektion hat, werden noch schnell die QR-Codes eingescannt, mit denen die meisten Leute in Quarantäne müssen. Du kannst sogar gezielt bestimmte Leute stalken, so dass die gar nicht mehr aus der Quarantäne rauskönnen.

          Mach das ein paarmal, dann ist jedes Vertrauen in diese Warnungen dahin und die App ist nutzlos.

          • @Arne Babenhauserheide:

            Klar, ich steck mich an, sammele per Fußweg von Bremen-Nord bis Berlin und Besuch aller Gebäude mit QR-Codes Tausende QR Codes, scanne die ein und melde mich dann Corona-krank. Es ist ja soooo einfach.

  • Diesen Unsinnige Idee des "Ich will wissen >>wo

  • War doch absehbar, daß das ein Flop wird:



    Eine App kann als technisches System nur registrieren, aber niemals aggieren.



    Dadurch ist sie genauso sinnreich wie eine gegenüber einem Tresor montierte Überwachungs-Kamera:



    Diese zeichnet zwar auch auf, wer wann und wie den Tresor aufgebrochen hat, kann aber nicht verhindern, daß der Tresor aufgebrochen wird und der Inhalt weg ist.



    Das hätte man eigentlich spätestens erkennen und eingestehen müssen, als die Corona-App vom letzten Jahr in Bausch und Bogen krachend gescheitert ist.



    Oder will man das nicht wahr haben?

  • Typisch deutsch: Gemeckert wird immer! Selbst dann, wenn man dazu den abstrusen "Anwendungsfall" nächtlicher Besuch des Zoos bemühen muss.

    Dieselben Leute beklagen dann aber, dass Deutschland nichts auf die Reihe bekäme, die xyz-Entwicklung verschlafe und beim Thema Start-ups sowieso hoffnungslos hinten dran sei.

    • @Martin74:

      Ich sehe das genauso wie Du. Klar kann man sehr vieles an der App kritisieren. Aber was ist die Alternative? Die Corona Warn App? Also von meinen Bekannten, Freunden und Familienagehörigen benutzen die vielleicht noch 10% (Wenn überhaupt). Ich bin noch der letzte Mohikaner.

      nd sonst, war die Zettelwirtschaft im letzten Jahr so viel besser? Die hat naemlich überhaupt nicht funktioniert.

      Man kann auch überhaupt nichts machen. Und? Bringt uns das einen schritt weiter?







      Zur schnellen Nachverfolgung/Cluster Erkennung muss einfach der ganze Prozess digitalisiert werden.

      Aber genau wegen all diesen Bedenkenträgern kommen Google, Tesla, amazon etc. eben nicht aus Deutschland sondern aus den USA.

    • @Martin74:

      Herumstümpern, besch*** und abkassieren sind keine Innovation.



      Warum wird nicht der Quellcode komplett offen gelegt?



      Sonst heißt es doch immer "wer nichts zu verbergen hat, hat nichts zu befürchten".



      Böhmermann ist ein Laie. Was können dann erst recht *echte* Hacker anstellen, wenn sie sich als "Gesundheitsamt Posemuckel" tarnen? Was, wenn diese Hacker Rechtsextreme wären, die herausfinden, wer alles auf dem Anti-Nazi-Konzert war? (Oder meinetwegen umgekehrt.)

  • Was für ein Schrott die Luca-App ist, wird gut verständlich auf Youtube von The Morpheus Vlogs erklärt.



    Ich nutze zwar die Corona-Warn-App, aber ich habe erhebliche Zweifel an deren Nutzen. Die Luca-App kommt mir nicht aufs Handy.



    Abstand, Maske, Händewaschen bleibt leider "alternativlos". Geimpft werde ich sowieso erst frühestens 2022, wenn überhaupt...

  • "Ähnliche Fälle gab es, als die Kneipen noch offen waren und Kontaktlisten hinterlegt werden mussten."

    Danke dass Sie dabei "vergessen" zu erwähnen, dass diese Falschangaben erst im großen Maßstab aufgetreten sind, als bspw. die bayrische Polizei illegal die Daten abgegriffen und für die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten verwendet hat. So schafft man sich eine eigene Realität in der der pöhse Bürger an allem Schuld ist

    • @Cypher:

      Was gerade das ist, das die offizielle Corona-Warn-App verhindert, die Luca-App aber nicht.

  • @RAINER B.

    Was Sie ansprechen ist m.E. auch ein Problem, aber nicht das vorliegende.

    In diesem Fall ist es eher, dass die Softwareentwickler*innen gar nicht die Zeit bekommen, etwas richtig zu machen.

    Das kann ich tatsächlich aus erster Hand berichten.

    Beispiele gerne, aber da kann es einem auch schlecht werden :-)

  • Jan Böhmermann ist ein typisch Deutscher.

    Er findet Haare in jeder Suppe und Lösungen müssen 150% ig sein.



    90% sind sie hm zu wenig. Er möchte wahrscheinlich ein Verfahren, dass elektronisch mit dem Personalausweis verbunden ist.

    • 7G
      79762 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Böhmermann hat eine gravierende Sicherheitslücke aufgedeckt, und das ist auch gut so.

  • "Die PR-Maschine der Luca-App hat blendend funktioniert. Diese selbst leider nicht."

    Das ist der bedauernswerte allgemeine Zustand der Softwarebranche :-(

    • @tomás zerolo:

      Seh ich auch so. Es würde sich sicher lohnen, mal nach den Ursachen dafür zu forschen. Könnte es etwa sein, dass Softwareentwickler mit Modulen der wenigen Softwareriesen arbeiten und damit auch deren Schwachstellen multiplizieren?

      • @Rainer B.:

        Was ist ihre Frage?

        Ob Entwickler mit Software von Riesen programmieren oder womit die Luca-App programmiert wurde?



        Letzteres finden Sie hier: gitlab.com/lucaapp/android Welchen Riesen haben Sie dort endeckt?

        • @Rudolf Fissner:

          Schon klar - Android Studio for Windows ist natürlich nur ein Nischenprodukt. Wie dumm von mir.

  • Man sollte wohl "Anne Will" auch als Dauerwerbesendung kennzeichnen um Politikern und auch sonstigen Zuschauern die bessere Einschätzung der dort geteilten Informationen ermöglichen.



    Wäre Anne Will eine Influencerin auf "YouTube" müsste die Sendung wohl derart gekennzeichnet sein.

    • @TobiasK:

      Wie kommen Sie auf eine solche Idee? Für welches Produkt wird bei AW geworben?

  • Die Kritik ist überzogen. Man kann die App auch umgekehrt benutzen: Der Inhaber checkt die Kunden mit ihrem Adresscode ein und behàlt damit die volle Kontrolle. Dann kann sich niemand am "Pförtner" vorbeimogeln. So funktionierte mein CGI-Skript, das ich schon vor 10 Monaten online gestellt hatte. Es interessierte trotz vieler tausend Klicks aber auch nach einem Jahr nur 20 Leute. Man braucht halt einen Promoter. Fanta-4 haben das gut gemacht. Wenn sie damit noch Geld verdienen - bitteschön, mir egal.

    • @hedele:

      Auch ich finde die Kritik an der App überzogen.

      Nicht überzogen ist die Kritik an den geweckten Erwartungen: Man sollte sich klar machen, wozu die App gedacht war. Kleine Clubconzerte, Restaurants - all das, wofür wir im letzten Sommer dutzende Zettel ausgefüllt haben.

      Und dann kommt ein Marketingmensch (als solcher hat Smudo, oder wie er heißt, bei Anne Will gesessen) und erklärt die Welt in den leuchtenden Farben, wenn man nur das gepriesene Produkt nutzt.

      Und die Empfänger der Nachricht, wir, "die Politik", "die Veranstaltungsbranche", nehmen diese - mangels vergleichbarer verfügbarer Alternativen, für bare Münze. Schlimmer noch. Politiker plappern das Marketinggedöns 1:1 nach, Öffnungsbefürworter legen noch eine Schippe drauf.

      Das alles heißt nicht, dass das Produkt (Luca) oder Marketing schlecht sind.

      Zu diesen übertriebenen Erwartungen konnte es doch nur kommen, weil wir seit spätestens August 2020 ohne jeden Plan und ohne echte Ideen durch das Geschehen stolpern und endlich wieder festen Boden unter den Füßen spüren wollen.

      Die hohen Erwartungen an die Luca App zeigen doch, was sich Menschen wünschen. Wahrscheinlich kann Luca diese Erwartungen nicht erfüllen - aber vielleicht entsteht jetzt der Spin, endlich die CWA mit den Funktionen nachzurüsten. Und wenn die dann mit den gleichen QR Codes wie Luca arbeitet, kann jedes der Produkte seine Aufgabe erfüllen - CWA für große Veranstaltungen, für Kaufhäuser, Einkaufszentren etc. und Luca für private Veranstaltungen.



      So wie auf einer Straße ja auch Fahrräder, LKWs, Busse und PKW fahren können, je nachdem was man braucht.

      • @xriss:

        Smudo ist nicht nur ein Marketingmensch, sondern auch mit (glaube ich) 22 % an der App-Firma beteiligt. Der Gewinn aus den vielen Millionen, die unsere Poltik für den Quatsch ausgibt, landet also zu 22 % in Smudos Portemonnaie.

        • @Toto Barig:

          Vorher werden vermutlich noch ca. 40% ESt wieder zurück in den Staatssäckel fließen.

        • @Toto Barig:

          Er war auch mit 22 % Prozent am Risiko beteiligt... Und das ist ggf. höher als die Einlage, je nach Verträgen und Rechtsform der Beteiligungen.

          Risikokapitalgeber rechnen bei 90 % ihrer Innvestments mit Totalverlust, die restlichen 10 % müssen das bezahlen. Das ist normal und dieses Risikobewusstsein hat dazu geführt, dass wir irgendwann, vermutlich mit windigen Versprechen von einigen Mitaffen, von den Bäumen gelockt wurden.



          Das soll jetzt nicht den "Turbokapitalismus" schön reden, aber alles was wir tun, erleben, konsumieren (auch die taz) haben mit Unternehmertum angefangen. Die Frage ist immer, wer wird wie gerecht an den Gewinnen beteiligt und wer trägt die Kosten.... (und so richtig billig war die CWA auch nicht)

      • @xriss:

        So ist es!!

    • 9G
      92293 (Profil gelöscht)
      @hedele:

      Einfach mal bei wisseler oder der Leipziger Uni nachfragen, mit etwas Glück würde auch die Humboldt Uni mitmachen. Alles gute

  • Zwei Sachen verstehe ich nicht:

    1. Wieso simuliert jemand seine Anwesenheit irgendwo mit einem abfotografierten QR-Code?

    2. Wieso muss ich den QR-Code einer Örtlichkeit abfotografieren, anstatt, dass das über Bluetooth automatisch registriert wird? Entweder, ich will mich digital verfolgbar machen oder nicht.

  • "Aber der Bund ist eben schwerfällig. Jedenfalls träger als ein privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen"

    Der Bund hat es geschafft, innerhalb weniger Wochen eine funktionierende App auf die Beine stellen zu lassen, die automatisch (!) und gezielt (!) Ansteckungsrisiken erkennt und dabei noch den Datenschutz berücksichtigt.

    Die Luca-App dagegen ist nichts anderes als eine Kontaktverfolgungsapp, wie es sie auch schon seit dem letzten Sommer gibt, nur größer aufgezogen. Sie ist nicht innovativ, sie funktioniert nicht automatisch, sie ist nicht zielgenau, und sie missachtet den Datenschutz.

    Welchen Vorteil hat diese App, außer dass Smudo dafür Werbung macht?

    • @PPaul:

      Ergänzend sei erwähnt, dass ein guter Teil der Entwicklungsdauer bei der CWA organisatorischer Natur war, denn damit ein Testergebnis überhaupt zuordnungsfähig in einer App landen konnte, mussten die entsprechenden Formulare mit individuellen(!) QR-Codes versehen werden und den Testzentren abgewöhnt werden, bei Mangel an Formularen einfach welche zu kopieren (wohl mit der Kopierfunktion des vorhandenen Faxgerätes). Mit Überlegungen zu zentraler Speicherung vs. Datensparsamkeit hatte sowas gar nichts zu tun

  • Die Luca-App ist zwar Quatsch, hat aber den großen Vorteil, daß man sie ignorieren kann. Berlins Regierender Müller wirft ohne Rücksprache über eine Million Euro aus dem Fenster - was soll's.

    Ein größeres Problem, und zwar eines des Gesundheitsdatenschutzes, ist, daß z.B. Berlin alle Impftermine über die Plattform "Doctolib" organisiert und zwar egal, ob man sich selbst online registriert oder per Anruf.

    Da landen dann alle Daten aller zu impfenden Personen bei Firmen wie Cloudflare und Amazon, dank Cloud Act natürlich auch bei US-Geheimdiensten, ohne daß Doctolib darüber informiert würde, geschweige denn die zu impfenden Menschen. Der Berliner Senat (und auch andere Landesregierungen) hat geschlafen und an sowas wie "Datenschutz" nicht gedacht. Wozu auch, geht ja nur um Gesundheitsdaten.

    Bislang hat keine Zeitung darüber berichtet, nicht mal die taz. In Frankreich schlägt der Streit um Doctolib dagegen schon hohe Wellen:

    interhop.org/2021/...anceinter-doctolib

    @Tanja Tricarico - Wann greift die taz das Thema auf?

  • "einer Ausgründung des Hasso-Plattner-Instituts"

    Witzig das gerade der alte Laden vom Hasso - als der, der das Geld für so einen schlecht gemachten Quatsch wie die Luca App erwirtschaftet hat und nebenbei gesagt mit Design und Umsetzung der CWA echt einen super 1A Job gemacht hat (Als Ingenieur der mit SW zu tun hat: echt Respekt, die Leute dort verstehen was sie tun!!!) das immer in den Medien schlecht geredet wird...

    PS: Als Nutzer muss ich aber sagen, SAP ist echt ein Krampf.

    • @danny schneider:

      Stimme zu. Die Corona-Warn-App ist technisch weit vorn und wurde innerhalb weniger Wochen umgesetzt. Dagegen ist Luca Billigtechnologie und besteht zum größten Teil aus Marketing.

      Als Nutzer ist mir die CWA deutlich lieber. Die macht alles automatisch und ziegenauer.

  • Eine Pandemie bekämpft man nicht mit Apps. Länder, die erfolgreich sind bei der Corona-Bekämpfung haben teilweise gar kein (offizielles) App, z.B. Taiwan.

    • @Toto Barig:

      Von Taiwan hören wir hier ja leider sehr wenig (was ich nicht verstehe, weil es ein sehr spannendes Land ist)

      Es mag keine zentrale Corona App geben, aber aufgrund eines geringeren Wertes von Datenschutz, Lust an Technologie und der Notwendigkeit des Zivilschutzes gibt es dort einen starken Zugriff auf die Handys, insbesondere der Bewegungsdaten der Bürger. Da kommen schon mal SMS mit Warnungen aufgrund des Aufenthaltsortes...

      Oder die Polizei steht vor der Tür, weil man während einer verordneten Quarantänemaßnahme das Handy ausgeschaltet hat: www.nzz.ch/technol...ioniert-ld.1551839

      Ähnlich übrigens in Süd-Korea. Hier wird schon lange auf das Handy als Alarmierungssystem im Falle eine nordkoreanischen Angriffs gesetzt. Und diese Infrastruktur wird auch für den Pandemieschutz verwendet....

      • @xriss:

        kann ich bestätigen, ich war und bin sehr gerne in Taiwan, aber ich bin nicht sicher, ob mir das Überwachungssystem zusagen würde...

  • Naja, wie ein Ertrinkender nach einem Strohhalm so greifen Geschäftsinhaber zur Luca-App. Weder Strohhalm noch Luca retten vor dem Untergang.

    • @TazTiz:

      Das habe ich nicht verstanden, was haben Geschäftsinhaber davon, wenn ich die LucaApp nutze?

      • @Ber.lin.er:

        Sie ist die einzige leicht nutzbare und dank gutem Marketing nutzbare Kontaktverfolgungsapp. Und Öffnungen wird es vermutlich nur mit Kontakverfolgung geben. Luca ermöglicht Kontaktverfolgung ohne zusätzlichen bürokratischen Aufwand seitens des Geschäftsinhabers.

        • @xriss:

          man kann derzeit einkaufen gehen ohne diese app.

  • Das Problem ist doch, dass der QR-Checkin der Corona-App nur für private Zusammenkünfte sein soll, nicht für Veranstaltungen, Restaurants, Kinos usw. Warum? Keine Ahnung...

    • @Mustardman:

      weil bei den aufgeführten Beispielen eben die Genauigkeit ausser acht bleibt.



      Ein einfaches Beispiel



      Kino:

      Warst du im Aktionfilm oder im Chickflick?



      Warst du aufm Männer oder Frauenklo?

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - wirft ein:

    “ Ach was! taz.de/Versagen-de...rona-App/!5759224/ Isses die da oder die da? taz.de/Debatte-nac...fuehrung/!5763945/



    "zu einem stolzen Preis: Rund eine Viertelmillion Euro will Bremen der Berliner Betreiberfirma Culture4Live für eine einjährige Lizenz zahlen." Wieviele Euronen hat der Bund bisher für die offizielle Wahn-App an Telekom und SAP bezahlt? www.youtube.com/watch?v=VZt7J0iaUD0

    kurz - Lucja - Soag i.

  • Danke für diesen Artikel. Bevor man diesem Herrn Smudo auf den Leim geht, sollte man sich auch in diesem Artikel sachkundig machen:

    www.heise.de/tp/fe...111.html?seite=all

    • @Grenzgänger:

      Diese Beschreibung gilt für nahezu alle gängige Software. Das Problem ist: Die Leute wollen offensihctlich belogen werden. Angefangen von Politikern. Da wird der gröste Lügner gewählt. Und so auch bei Software.

      • @Algernoon:

        Die Corona-Warn-App ist gut gemacht — dass die besser gemachte und selbst finanzierte App durch eine schlechtere weggedrückt werden soll ist unverständlich.