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Verhandlungsstrategie der GrünenSie wollten einen fetten Spatz

Tobias Schulze
Kommentar von Tobias Schulze

Für die Grünen ist die Einigung über das Finanzpaket ein Erfolg. Die Verhandlerinnen der Partei haben der kommenden Regierung gehörig Druck gemacht.

Die Grünen haben gewonnen: Dröge (l) und Haßelmann konnten aus einer komfortablen Position verhandeln Foto: Michael Kappeler/dpa

D en 18. März kann man sich im Kalender dick anstreichen. Am Dienstag stimmt der Bundestag über das hunderte Milliarden schwere Finanzpaket ab, um das in den letzten anderthalb Wochen in Berlin so hart gerungen wurde. Dann ist amtlich: Die Grünen haben tatsächlich eine Verhandlung gewonnen. Eine umfangreiche Reform der Schuldenbremse bekommen sie zwar nicht. Das dafür nötige Druckmittel geben sie ab, wenn sie Schwarz-Rot immense Kredite für Verteidigung und Infrastruktur bewilligen.

Auf die Taube auf dem Dach hatten die Grünen es in diesen Verhandlungen aber gar nicht abgesehen. Sie wollten den Spatz in der Hand möglichst fett machen – und das haben sie mit der Einigung vom vergangenen Freitag geschafft. Ein Faktor für den Erfolg: Die Ära Habeck ist vorbei. Für ihn und seine Leute hatte in Verhandlungen der Kompromiss einen riesigen Wert an sich. Ein sinnvoller Ansatz, wenn man es mit einem wohlwollenden Gegenüber zu tun hat – andernfalls aber die beste Voraussetzung dafür, sich mustergültig über den Tisch ziehen zu lassen.

Jetzt haben es die Grünen-Verhandlerinnen Haßelmann und Dröge anders gemacht. Sie haben Union und SPD zwischendurch in den Abgrund blicken lassen und klargemacht: Wir brauchen diese Einigung nicht. Im Zweifel lassen wir die Gespräche scheitern. Soll Merz doch schauen, wie er sich im neuen Bundestag mit der Linken einigt. Es gab aber auch noch einen zweiten Faktor: Die Fraktionschefinnen konnten nur so abgebrüht vorgehen, weil die Grünen mit der Regierungsbildung nichts zu tun haben.

Sie mussten keine Rücksicht auf die Stimmung beim nächsten Koalitionsausschuss nehmen. Sie hätten es nicht ausbaden müssen, wenn Schwarz-Rot das Geld fehlt. Im Gegenteil: Weil ihre Stimmen nur noch dieses eine Mal gebraucht werden, hätte ihnen ein schlechter Kompromiss viel mehr Probleme bereitet als ein Abbruch der Verhandlungen. Die Schuldenfrage war ihr einziger Schuss. Ihn nicht zu nutzen, war keine Option.

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Tobias Schulze
Parlamentskorrespondent
Geboren 1988, arbeitet seit 2013 für die taz. Schreibt als Parlamentskorrespondent unter anderem über die Grünen, deutsche Außenpolitik und militärische Themen. Leitete zuvor das Inlandsressort.
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40 Kommentare

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  • Die Grünen zeigen uns, jeder ist käuflich, es kommt halt nur auf den Preis an.

    • @Filou:

      Das ist nun wirklich allerunterste Schublade. Die GRÜNEN sind die am wenigsten käuflichen unter den BT-Parteien. Für's Behaupten des Gegenteils erbitte ich Fakten - kein Bashing.

  • Da wäre mehr drin gewesen. Aber scheibar war nicht mehr zu erwarten von den grünen Verhandlungen. Für Klimaschutz aus dem Infrastrukturpaket anteilig anzurechnen ist schon schwach. Klimaschutz hätte ein eigenes Sondervermögen nötig. Auch das 10% Limit ist lächerlich, denn damit ist das Sondervermögen schnell aufgebraucht und der Haushalt weiterhin geschützt vor den notwendigen Ausgaben und steht damit für die Wahlgeschenke von CxU und SPD zur Verfügung. Auch die Aufnahme des Klimaschutzes in die Verfassung wird nicht kommen, wenn die neue Regierung erstmal loslegt. Und das Soziale haben die Grünen mal wieder vergessen. Das hat die CSU dann auch gleich einen Tag später werbemässig ausgenutzt. Schade eigentlich.

  • Die Ergebnisse sind aber sehr mau.

    Der "Selbstbehalt" bei Militär wurde von 1% des BIP auf 1% minus Zivilschutz minus Ukraine-Hilfe angesenkt. Damit hat die Regierung gleich ca. 1,5% des BIP mehr an Schuldenspielraum als nach dem FDP-Vorschlag.

    Es gibt keine Bindung der Schuldenaufnahme an eingehaltene Klimaschutzziele.

    Verfehlt wurde es, nur den Anstieg der Investitionen mit Schulden zu finanzieren:

    •Vielmehr steht im Gesetzentwurf als Aufweichung des Satzes davor: „Zusätzlichkeit liegt vor, wenn im jeweiligen Haushaltsjahr eine angemessene Investitionsquote im Bundeshaushalt erreicht wird.“ (siehe dserver.bundestag....20/151/2015117.pdf mit Bezug auf dserver.bundestag....20/150/2015096.pdf )

    "Eine angemessene" Höhe ist zum einen ein unbestimmter Rechtsbegriff. Außerdem könnte diese Norm so verstanden werden, dass nur insgesamt angemessene Investitionen erreicht werden müssen, dann aber die gesamten Investitionen aus den neuen Schulden bezahlt werden können. Der Kernhaushalt würde also von den Investitionsausgaben befreit und der Staatskonsum auf Bundesebene kann ausgeweitet werden.

    Mit dem 100 Mrd. im KTF kann Merz machen, was er will. z.B. neue AKW

  • 100 Mrd. extra für den Klimaschutz wäre ein Erfolg gewesen.

  • Wieso schreiben aktuell eigentlich so viele Journalisten dass die Grünen dort viel erreicht hätten?

    Die 50 Mrd für den Klimafonds wurden dafür bei der Kategorie Infrastruktur gestrichen. Ob das konkret überhaupt ein Unterschied ist ist unklar. Schienen und co betreffen beides.

    Die Definition für die wichtige Vokabel „zusätzlich" ist mit der 10% Regel ein ganz schlechtes Ergebnis. Gemeinsam mit der Streckung auf 12 anstatt 10 Jahre bleiben nur noch circa 30 Mrd € pro Jahr übrig.

    30 pro Jahr sind lächerlich wenig bei einem Exportüberschuss von über 200 Mrd und einer europäischen Wirtschaft die nach Aufträgen sucht.

    • @SPD-Versteher:

      Wo ist die 10%-Regel?



      Auf der Webseite des Bundestags steht etwas anderes als Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses.

  • "Die Fraktionschefinnen konnten nur so abgebrüht vorgehen, weil die Grünen mit der Regierungsbildung nichts zu tun haben." Ich würde eher vermuten, dass die beiden "Chefinnen" noch weit abgebrühter vorgegangen wären, wenn sie die Regierung hätten mit bilden wollen (oder müssen, je nach Lesart). Denn dann wäre es um konkreten Gestaltungsspielraum und um Posten gegangen.



    Allerdings zahlt die Union damit jetzt den Tribut für die verweigerte Reform der Schuldenbremse und den Umgang mit den Grünen im und nach dem Wahlkampf. Man sollte immer erstmal auf klein rausgeben, wenn man die Scheine noch braucht.



    Aber egal...



    Wenn wir ehrlich sind, verdanken wir das ganze Einlenken, diesen "Kraftakt" allerdings Hr. Trump und der Camarilla im WH mit ihrer Bündnisaufkündigung oder wie immer man es nennt. Mal vorgestellt, Fr. Harris hätte die Wahl gewonnen: Hier in Ditschl (aber auch der EU) würde jetzt immer noch niemand über die wirkungsvolle Erhöhung des Wehretats, echte Anstrengungen für die Infrastruktur oder überhaupt wirkliche eigene weltpolitische Verantwortung (um nichts weniger geht es nun) reden.

    • @Vigoleis:

      Sie haben in sofern recht, jeder wusste wie katastrophal es mit der Verteidigung und der Infrastruktur aussieht,

      " Allerdings zahlt die Union damit jetzt den Tribut für die verweigerte Reform der Schuldenbremse und den Umgang mit den Grünen im und nach dem Wahlkampf. Man sollte immer erstmal auf klein rausgeben, wenn man die Scheine noch braucht."

      man hat nur ein billiges Argument finden müssen um den Wähler das auch zu verkaufen, da kam Trump als ein willkommendes Geschenk. Alle Probleme bestehen nicht erst seit gestern, aber auch ich bin froh darüber das man endlich die Probleme angeht, aber wie die Rechtfertigung zustande kam das finde ich mehr als problematisch. Es bedeutet das Veränderungen nur bei uns passieren durch äußere Umstände und nicht durch die eigene Einsicht. Das lässt nichts gutes hoffen, wenn die Gelder in der Zukunft auslaufen, ich hoffe das die Veränderung der Schuldenbremse in der Zukunft nicht mehr taktisch bei den Wahlen missbraucht werden kann.

  • Hat Merz so schlecht verhandelt ? Wenn Merz schon gleich nach der Wahl die Grünen gefragt hätte bei welcher Summe/Forderungen sie den Schulden zustimmen hätten dann die 100 Milliarden gereicht ? So hat man bei null angefangen und die Grünen sind jetzt stolz was sie erreicht haben. So etwas nennt man Win Win.

  • "Die Fraktionschefinnen konnten nur so abgebrüht vorgehen, weil die Grünen mit der Regierungsbildung nichts zu tun haben."



    Habe ich der SPD von Anfang an empfohlen.



    Einziger Haken; kann man Merz trauen?

    • @LeKikerikrit:

      „kann man Merz trauen?“

      Nein.

  • Die Kommentare der Lesenden hier sprechen eine andere Sprache. Die Politik ist nicht an einer lebenswerten Umwelt für alle interessiert. Statt dessen soll die umweltschädliche Industrie, vor allem die Rüstungsindustrie, auf Kosten der Ärmsten verwöhnt werden. Damit die Habenichtse ja nicht aufmucken, wird der Blätterwald sie gegeneinander aufhetzen, wie gehabt. Solange eine Person darbt, läuft was schief, denn das wäre nicht nötig. Geld genug ist da. Die, die schon welches haben, werden damit überhäuft, als wäre es Spielgeld, der Rest hört ein hämisches: "Pech gehabt, allealle!"

    Von der Politik ist nichts zu erwarten; sie ist ein Beruf, keine Berufung. Und alle Politik Treibenden arbeiten für die gleiche Firma, egal, welcher Partei sie angehören. Hat noch jemand sich gefreut, als Labour die Wahlen in GB gewann? Ein Blick in den Guardian reicht, um das zu kurieren. Und der Guardian ist weiß Gott keine radikale Postille.

    • @Patricia Winter:

      Auszug:...Statt dessen soll die umweltschädliche Industrie, vor allem die Rüstungsindustrie, auf Kosten der Ärmsten verwöhnt werden. ..."



      Was schlagen sie als Alternative vor? Weisse Fahnen schwenken wenn Putin seine Truppen Richtung Westen schickt? Danach werden sie nie wieder jemanden aus dem Staatsapparat kritisieren können. Und Klimaschutz wird dann nur noch ein Treppenwitz von gestern sein.

      • @Krumbeere:

        Sollte es nicht möglich sein, mit 500 Mrd. eine echte Aussöhnung zu erreichen zwischen Polen, Balten, Deutschen, Russen, Weißrussen, Griechen, Türken, Ukrainern, Iren, Engländern, ...?

        Mein Vater war Jahrgang 1933 und hat in der Schule noch eingetrichtert bekommen, dass Frankreich der Erzfeind sei. Wieviel hat es gekostet die beiden Länder davon abzubringen?

        Mit 500Mrd. kann man jeden, vom Neugeborenen bis zum Tattergreis, mal zur Aussöhnung in die feindlichen Lager schicken, um die Leute dort kennenzulernen und Feindschaften abzubauen. Einfache Leute starten keine Kriege.

        • @Siegbert Baude:

          Einfaxhe Leute starten keine Kriege.....



          Sie sagen es -Aber einfache Leute entscheiden nicht darüber, sondern durchgeknallte Typen wie Putin und Trump!

  • Die Grünen haben ihre politische Glaubwürdigkeit verkauft. Der Preis ist ja ganz ordentlich, für Geld scheint eben alles erlaubt.

    • @Edgar Schmauch:

      "Die Grünen haben ihre politische Glaubwürdigkeit verkauft. Der Preis ist ja ganz ordentlich, für Geld scheint eben alles erlaubt."

      Sie sollten ihren Sarkasmus kennzeichnen, sollte das aber kein Sarkasmus sein sondern Ihr ernst, dann kann man sie wirklich nicht mehr ernst nehmen! Die Grünen sind die einzigen die Staatspolitisch gehandelt haben, die hätten aber noch mehr rausholen müssen, haben aber wohl das beste daraus gemacht!

    • @Edgar Schmauch:

      Die eizige Partei die in diesem Komplex eben NICHT ihre Glaubwürdigkeit verkauft hat, das sind die GRÜNEN.

  • Nein. Die Grünen haben hauptsächlich der CDU erspart, im Bereich Sozialpolitik und Umverteilung Kompromisse machen zu müssen, und sich damit als linientreu, pardon "staatsmännisch" (tagesschau) erwiesen. Dieses Geschenk wird sich rächen, leider nicht nur für die Grünen - wenn die AfD bundesweit bei 30% ist.

  • Ein wirklicher Coup wäre es gewesen, wenn man sich erfolgreich für eine höhere Besteuerung der Superreichen eingesetzt hätte. So ist es vor allen Dingen ein Ergebnis mit dem man das eigene Klientel zufriedenstellt: endlich mehr Aufrüstung, Verbesserung der Infrastruktur und ein wenig fürs Klima.

  • Alles Quatsch, sie haben Parteipolitische Machtspielchen über das Wohl des Landes gestellt.

    • @Krumbeere:

      Die Grünen sind die einzigen die Staatspolitisch handeln, die Grünen hätten auch " Nein" sagen können zur Verfassungsänderung, dann hätten wir in drei Jahren den Bruch der neuen Regierung miterleben können, wie der Bruch bei der Ampel!

    • @Krumbeere:

      Diese Umfaller sind schon lange keine Partei mehr, die sich gegen den Klimawandel einsetzt. Ich erinnere nur an den Hambacher Forst und Lützerath. Dort wurden die Klimaschützer von Grünen im Auftrag der RWE niedergeknüppelt.

      • @gerdos:

        Tja, alle müssen wenn sie Verantwortung tragen wollen in der Regierung den eigenen Pragmatismus neu definieren, in der Opposition kann man ohne Konsequenzen befürchten zu müssen alles erzählen was man will, wenn man dann in Regierungsverantwortung kommt dann sieht alles auf einmal ganz anders aus z.b. siehe jetzt Merz ( keine neuen Schulden wurde noch vor der Wahl ganz laut getönt, und jetzt ). Wie sie sehen können ist das kein Alleinstellungsmerkmal der Grünen!

      • @gerdos:

        Die Grünen sind immer noch *die einzige* Partei, die sich für die Bekämpfung der Klimakatastrophe einsetzt. Nicht gut genug, aber unersetzbar.

  • Schöner kann man es nicht sagen. Wer keine Verantwortung trägt, kann sollte keine Entscheidungen treffen. Und Verfassungsänderungen schon zweimal nicht. Seriös, sauber und demokratisch ist hier nichts mehr.

    • @onix:

      Abgewählt, abgestraft, rausgeflogen, aber munter signifikant Richtung mitbestimmen. So geht echte Demokrstiegefährdung.

      • @Querbeet:

        Habt Ihr (auch onix ist gemeint) schon mal was von Gesetzen gehört? Gesetze die solche Abläufe en Detail regeln? Aber na klar, ihr folgt offenbar der simplen Parole: die GRÜNEN sind Schuld! Egal was - die sind's Schuld und niemand anderes.....

        • @Perkele:

          Legal ist noch lange nicht legitim. Die Rechnung wird kommen.

  • no offense, aber was haben die Grünen den konkret erreicht? M.M.n. haben sie das Momentum weggeworfen diesen historischen Fehler in der Verfassung auszumerzen. Toll das jetzt Geld in den KTF fließen soll und das Klima im GG steht, aber wer entscheidet am Ende welche Projekte gefördert werden? Sicher kein grüner Wirtschaftsminister. Wer garantiert denn, dass Geld aus dem KTF nicht beispielsweise in Mini-AKWs, E-Fuels und anderen Umweltpolitischen Unsinn fließt?

    Mit dem Personal machen die Grünen Merz ein riesiges Geschenk zur Kanzlerschaft und geben der Unionskorruption noch einen gigantischen Finanzturbo. Dann lieber gar nichts ändern (hat die Union ja auch nicht gemacht).

    PS: Noch gar nicht davon zu sprechen, dass man ja auch soetwas wie eine Vermögenssteuer, Klimageld, und Kindergrundsicherung an das Ja hätte knüpfen können.

  • Das wird den Präsenzgrünen noch teuer zu stehen kommen, schon vor der Konstituierung des neuen Bundestags die Oppositionsrolle praktisch aufgegeben zu haben und jetzt nur noch zuschauen kann, wie kaum regierungsfähige Parteien das Geld mit vollen Händen ausgeben kann ohne einen realistischen ökonomischen Plan vorweisen zu können. Schon Habeck und Scholz hatten falsche Prioritäten gesetzt mit Milliarden für eine nicht mehr zeitgerechte Werft in Papenburg mit Anwerbungsversuchen für Halbleiterfabriken oder Batteriehersteller. Auch bei VW gab es -kaum glaubwürdige- Versprechungen, die Arbeitsplätze erhalten zu können, wenn das kleine Elektrofahrzeug jetzt in Spanien hergestellt wird. Dabei ist es vor Allem die SPD, Koalitionspartner von Merz, die Gewerkschaftsmitglieder gegenüber allen anderen Beschäftigten bevorzugt, damit eine Spaltung in Reichere, Arme und Arbeitslose bewirkt und die AfD immer stärker wird. Wie sich das Schuldenmachen auf Europa, den Euro und die Inflation auswirkt, hat auch noch niemand eingeplant. Wenn Trump den US-$ durch seine Politik weicher macht, ist das Sache der USA. Wenn der Euro an Stabilität verliert, betrifft das den Zusammenhalt in der EU !

  • Na ja, Verhandlung gewonnen? Fühlt sich irgendwie gar nicht so an. Vor allem wenn ich daran denke, was für eine wahnsinnig machtvolle Position sie in dem Moment hatten. Ein einziges Mal hatten! Das wird so nie wieder kommen.

    Spannend finde ich neben den ganzen finanziellen Mauscheleien aber die Tatsache, dass jetzt anscheinend ganz unscheinbar im Grundgesetz stehen soll, dass Deutschland 2045 klimaneutral werden soll. Ist das irgendein Kuckucksei von Habeck? Oder wer hat das reinverhandelt?

    Denn das war Habecks Grund für das GEG. Wenn wir 2045 klimaneutral sein wollen, können wir heute keine fossilen Heizungen mehr einbauen, war sein richtiges Argument.

    Witzigerweise könnte man mit diesem Argument sofort alle Rüstungsausgaben vor das Verfassungsgericht zerren. Denn mit der Bundeswehr, also Panzern die z.B. Leopard 2 bis 1000l Sprit/100km verbrauchen, Schiffen, Kampfflugzeugen werden wir nicht klimaneutral sein. Ganz im Gegenteil. Also weg damit! Und ab dann kann man es vor dem Verfassungsgericht endlich einklagen. Genial! Auch das Verbrennerverbot ist damit von der Verfassung geboten.

    • @Jalella:

      Bundeswehr-Fahrzeuge stehen fast ihr ganzes Leben lang in irgendwelchen Schlepphallen. Um Standschäden zu verhindern, gibt es das Konzept "Bewegungsfahrt".

      Die paar Stunden, in denen sie auf einem Truppenübungsplatz die Sau rauslassen dürfen, sind im Verhältnis zu Deutschlands sonstigem CO2-Ausstoß vernachlässigbar.

      Liegen Ihnen andere Zahlen vor?

  • Man hätte Merz viel mehr bluten lassen müssen, für seine Lügen, Respektlosigkeiten und Beleidigungen vor der Wahl, ich hätte die Verhandlungen soweit getrieben bis Merz sich gefühlt hätte, als sei er ein ein Fisch der gerade ausgenommen wurde. Besser als ein fetter Spatz in der Hand ist eine gescheiterte Regierung, selbst wenn die Verhandlungen gescheitert wären, die Grünen hätten dabei nichts zu verlieren gehabt, eher zu gewinnen, denn dann hätte die neue Regierung irgendwann die selben Probleme bekommen, wie die Ampel zu seiner Zeit. Die CDU würde daraus lernen bei der nächsten Wahl, das man nicht lügt und Anstand und Respekt gegenüber seinen politischen Gegner zu wahren hat. Das wäre ein Statement und Plädoyer an alle und an die gesamte Gesellschaft für ein ehrliches und respektvolles miteinander einzustehen, sonst kann es gut sein das man sich dadurch ins eigene Fleisch schneidet.

    • @taz.manien:

      Sie scheinen noch nicht ganz verstanden zu haben, dass diese Regierung funktionieren MUSS. Wenn man die Demokratie nicht an die Wand fahren will, dann muss diese Regierung funktionieren und Erfolg haben.



      Ein scheitern aus persönlichen Animositäten und weil man Rache gelüstet, das ist momentan echt nicht machbar!

      Wer die Regierung scheitern sehen will, der hat den Ernst der Lage einfach nicht verstanden. Gut das die Grünen dies verstanden haben, genauso wie Merz und die SPD und teilweise krasse Zugeständnisse gemacht haben!

      • @Walterismus:

        Warum muss diese Regierung funktionieren und nicht die Ampel?

        Vielleicht mal darüber nachdenken das merkelsche Harmoniebedürfnis hinter sich zu lassen und Politik wieder als das zu sehen was sie ist, also die absolute Durchsetzung seiner Wähler gegen alle anderen Wähler.

      • @Walterismus:

        Hier geht es nicht um Animositäten. Das Plädoyer was sie geschrieben haben, das hätten sie Merz und Konsorten vor der Wahl sagen müssen. Jetzt so zu tun als wenn nur die Grünen bei einem "Nein" die Demokratie aufs Spiel setzen, das halte ich für mehr als absurd und lächerlich, die Ampel ist gescheitert weil eine FDP in der Regierung sich als willige Idioten von der CDSU sich haben instrumentalisieren haben ( Schuldenbremse ) und die eigene Regierung sabotiert haben und wer hat gezündelt und die FDP zur Sabotage angestachelt, genau die CDSU! Jetzt die zu belohnen die 16 Jahre haben hier alles schleifen lassen, und die letzte Regierung dadurch gestürzt haben, es ist besser bei der Wahrheit zu bleiben, anstatt den Müll bei den Grünen abzuladen. Alle haben vor der Wahl gewusst um was es ging, und wer hat mit der Demokratie gespielt, die die sie gerade so inbrünstig verteidigen, sie bellen gerade den falschen Baum an.

  • Spatz in der Hand ist auch was, das ist wahr. Graduelle Verbesserungen sind besser als nichts und das ist ja auch die aktuelle Strategie der Grünen: Kleine Einstiege hinbekommen, die dann eine Eigendynamik entwickeln.

    Man muss ihnen auch lassen, dass ihnen im Gegensatz zu den ganzen anderen Egoshootern in der Politik gelungen ist, nach all den Demütigungen durch die Union ihre Emotionen beiseite zu schieben und sich auf die Sache zu konzentrieren.

    In der Sache finde ich eine Aufhebung der Schuldenbremse nur für Militär / Sicherheit immer noch falsch, kann aber der Kompromisslogik folgen.

    Ein Wort zur Warnung: Die selbsternannten "Parteien der demokratischen Mitte" müssen demnächst den Karren ernsthaft aus dem Dreck ziehen. Wieviel Schüsse sie noch untätig sitzend hören wollen, weiß ich echt nicht.