piwik no script img

Ungleichbehandlung von ReligionenLeise rieseln die Privilegien

Kommentar von Melina Borčak

Deutschland ist tief von christlicher Dominanz durchzogen. Viele nicht- oder andersgläubige Menschen werden so unsichtbar gemacht.

Kruzifix an der Wand – christliche Dominanz auch in vielen deutschen Klassenzimmern Foto: epd/imago

W egen Corona wurden Muslime aufgefordert, den ganzen Monat Ramadan zu „verschieben“, buddistische Vesakh-Feste wurden abgesagt und waren überschattet von antiasiatischem Rassismus, zu Chanukka gab es keine Lockerungen der Maßnahmen und was Divali überhaupt ist, müssen die meisten sowieso erst googeln. Und nun, während Covid mit Rekordzahlen das Land zersetzt, macht man wegen Weihnachten „Pause“ im Lockdown.

Hinweise auf diese Ungleichbehandlung der Religionen werden oft damit zurückgewiesen, Weihnachten sei weniger ein religiöses, sondern ein Familienfest, bei dem alle mitmachen. Das ist aber nur christliche Normativität: Die Annahme, „alle“ würden christliche Feiertage feiern, weil diese die Norm sind, sowie Ignoranz darüber, dass andere Feiertage genauso Familienfeste sein können. Außerdem gibt es einen Riesenunterschied zwischen „alle feiern Weihnachten mit“ und „allen wird es aufgezwungen“.

Mit „Christen“ meine ich hier nicht nur sehr gläubige Leute, die jeden Sonntag in die Kirche gehen, sondern alle Christen. Die eigene religiöse Identität nicht bewusst wahrnehmen zu müssen, weil man nicht diskriminiert wird, ist auch Teil christlicher Normativität. Auch Atheisten und Menschen anderer Religionen, die als christlich gesehen werden, weil sie christliche Namen haben oder „so“ aussehen, genießen einen Teil christlicher Privilegien – ob sie wollen oder nicht.

Die vermeintliche Selbstverständlichkeit des Christseins hat manche Köpfe so tief durchdrungen, dass ein Beitrag von Euronews sogar die Gedenkstätte in Srebrenica als „Meer aus weißen Kreuzen“ beschrieb. Zur Erinnerung: Während des Genozids gegen Bosniaken wurden 1995 allein in der Kleinstadt Srebrenica über 8.300 Muslime und Muslimas von christlichen, serbischen Soldaten ermordet.

Melina Borčak

ist freie Journalistin und Filmemacherin, u. a. für CNN, RBB, DW. Sie kommt aus Sarajevo, wo sie vor 10 Jahren anfing, journalistisch zu arbeiten. Seit fünf Jahren lebt sie in Deutschland.

„Meer aus weißen Kreuzen“

Tausende muslimische Gräber, die klar auf dem Video zu sehen sind, als „Meer aus weißen Kreuzen“ zu bezeichnen, zeigt, dass manche Menschen lieber ihren eigenen Augen widersprechen als christlicher Normativität. Und weder die Redaktion noch die meisten Zuschauer merkten, wie falsch und respektlos es ist, die Gräber ermordeter Muslime so zu bezeichnen. Die einzige Kritik kam, wie immer, von Bosniaken selbst – und wurde ignoriert.

Beim TV-Sender ProSieben steht neben der Nummer der Covid-Verstorbenen ein Kreuz. Entweder fiel der Redaktion nicht ein, dass nicht alle Verstorbenen Christen sind, oder die „anderen“ sollen sich auch nach dem Tod mitgemeint fühlen.

Als ich vor fünf Jahren nach Deutschland zog, war ich geschockt vom starren, mühsamen Umgang vieler Deutscher mit anderen Religionen. Jahrelang schicken mir Leute, die wissen, dass ich Muslima bin, Wünsche zu Weihnachten und Ostern. Zu Bajram nichts. Wenn ich christliche Kollegen zu Weihnachten ignorieren und dann „Ramazan šerif mubarek olsun!“ schreiben würde, würde ich bestenfalls als Freak gelten und schlimmstenfalls als Terroristin.

Ich habe Freunde aus aller Welt, und alle kriegen es hin, anderen zu den richtigen Feiertagen zu gratulieren, sogar mitzufeiern. Doch viele deutsche Christen wissen auch beim besten Willen und bei guten Absichten nicht, wie sie überhaupt mit Unterschieden umgehen sollen.

Feiertagsdebatte, ein Luxus

Ich war auch überrascht, dass man als ArbeitnehmerIn hier nur an christlichen Feiertagen frei hat. Die Welt geht nicht unter, wenn Fatima einen Tag Pause von der deutschen Leistungsmaschine hat. Vor allem nicht, wenn dieser Tag nach bester deutscher Tradition schon Monate vorher eingeplant werden kann. Jeden Tag melden sich zahlreiche Arbeitende krank. Wenn das spontan funktioniert, aber bei planbaren Feiertagen Probleme herbeifantasiert werden, habe ich das Gefühl, unsere Feiertage sind Deutschland weniger wert als Magen-Darm-Probleme.

Aber als Muslima, die vor Genozid flüchten musste und mit viel größeren Angriffen kämpft, ist die Feiertagsdebatte für mich Luxus. Wenn Deutschland dermaßen einfache Basics nicht hinkriegt, fühle ich keine Diskriminierung, sondern Fremdscham. Und während Christen so sehr an ihre gesellschaftliche Machtposition gewöhnt sind, dass sogar notwendige Coronamaßnahmen von der größten Zeitung des Landes als „Psycho-Krieg gegen Weihnachtseinkäufe“ empfunden werden, werden die jährlich über 1.000 Angriffe gegen Muslime größtenteils nicht mal in Lokalzeitungen vorkommen.

Normativität zieht immer Privilegien mit sich und scheint den „Normalen“ unsichtbar. Wer die Probe machen will, beantworte sich folgende Fragen: Bist du frei vom Druck, Feiertage anderer Religionen zu feiern, die deinem Glauben widersprechen? Findest du in Medien realistische Darstellungen deiner Religion und ihrer Mitglieder?

Kannst du ein Arsch sein, ohne dass deine Religion als Grund herhält? Kannst du toll sein, ohne als Ausnahme zu gelten? Kannst du ein neues Glaubenshaus bauen, ohne dass die AfD den Weltuntergang herbeilügt? Hast du, durch zahlreiche Studien bewiesen, keine kleineren Chancen auf Job oder Wohnung, weil deine Religion „nicht passt“?

Es gibt noch Dutzende solcher Fragen. Die wichtigste: Kannst du leugnen, Privilegien zu haben, während die Konsequenzen deiner Ignoranz andere ausbaden? Niemand leugnet, dass Christen in China, Pakistan, Indien diskriminiert werden. Das heißt aber nicht, dass man nicht darüber sprechen darf, dass Deutschland seit 15 Jahren von einer explizit christlichen Partei regiert wird, Kirchen genießen Sonderrechte, in zahlreichen Gerichten und Schulen hängen Kruzifixe, und wenn der Lehrer mit Kreuzkette ankommt, ist auch alles normal. Aber wenn eine Frau mit Kopftuch das Klassenzimmer betritt, ist religiöse Neutralität plötzlich bedroht. Außer natürlich, sie ist zum Putzen da. Statt „Frohe Weihnachten“ ist mein Wunsch: Hinterfragt die Norm!

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

77 Kommentare

 / 
  • Da eine sachliche Debatte an dieser Stelle nicht mehr möglich zu sein scheint, wurde die Kommentarfunktion geschlossen.



    Die Moderation

  • Da gab es noch Diskussionen über die Einführung des Zuckerfests am Ende des Ramadans als gesetzlichen Feiertag. Dann wurde plötzlich in einigen protestantischen Bundesländern, wie Bremen, der Reformationstag 31.10. gesetzlicher Feiertag. Seltsam.



    Ich wurde dazu nicht befragt.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Frohe Weihnachten allen!

  • Ich fände es gut wenn Moslems beispielsweise Freitags ihren "Sonntag" bei den Ladenöffnungszeiten nutzen könnten. Sie könnten ihren freien Tag nutzen und ich Sonntags in ihren Geschäften einkaufen.

    • @Clara Kreuzer:

      Das widerspräche dem auch muslimischen Gebot, einen Tag in der Woche zu ruhen. Die relative Ruhe an einem von sieben Tagen ist auch für nicht-Gläudige ein Vorteil unserer Lebensweise.

      Das offenkundige Versehen bei der Zählweise bei zwei der drei monotheistischen Weltreligionen löst man nicht durch unterschiedliche Schließtage, sondern dass regional unterschiedlich eben ein Tag zum Schließtag wird.

    • @Clara Kreuzer:

      Halten Sie Aldi oder Edeka für eine christliche Veranstaltung?

      Und konfessionslose dürfen 7 Tage die Woche aufmachen?

      Es wird darauf hinauslaufen, dass kein Geschäft mehr irgendwann zumacht.

      Der kapitalistisch-konsumistische Wunschtraum.

  • "Deutschland ist tief von christlicher Dominanz durchzogen. Viele nicht- oder andersgläubige Menschen werden so unsichtbar gemacht."

    In welchen abgeschotteten Stadtteilen muss man leben um zu solchen Erkenntnissen zu kommen?

    Der Bremer Stadtteil in dem ich lebe zeichnet sich durch seinen besonders hohen Anteil an Migranten aus. Migranten sind Nachbarn, arbeiten in den Geschäften, haben Arztpraxen oder arbeiten in selbigen. Die Kinder gehen gemeinsam zur Schule.

    Um die Menschen als unsichtbar zu bezeichnen muss man schon ziemlich abgeschottet leben. Sie/Wir werden nicht unsichtbar weil Sie/Wir irgendeiner anderen Religion/Nichtreligion anhängen.

    Ausländerfeindlichkeit, das zeigt wieder einmal die letzte Leipziger "Autoritarismus Studie 2020" ist zudem vor allen eine Domäne der Konfessionslosen wo der Anteil an Fremdenfeindlichen fast doppelt so hoch ist als wie bei Katholen oder Evangelen.. ( www.boell.de/de/20...s_leipziger_studie S. 57]

  • Vollkommen absurd, zu denken, dass ein Land sich von seiner kulturhistorischen Prägung häuten soll. Ich frage mich, wie es dazu kommen kann, dass die Forderungen immer forscher werden, Relegionen wieder mehr in den Fordergrund zu bringen mit der geradezu unhistorischen und falschen Begründung, dass zum vorherrschenden Christendtum ein Ausgleich geschaffen werden muss. Das mag insbesondere dem Islam zugute kommen, weil der sich im Gegensatz zum Christentum deutlich dogmatischer darstellt. Eine beunruhigende Entwicklung ist die antiaufklärerische Zunahme religiöser Ansprüche gerade des archaisch geprägten Islamismus.

  • Wir deutschen Christen und Atheisten sind großartig darin, anderen die Welt zu erklären. Aber wehe, dass macht mal einer mit uns.



    Was erlauben Strunz?!

  • Kein Wort zu den handfesten, richtig ertragreichen Privilegien der christlichen Kirchen. Hätte mich auch gewundert, wenn da etwas rieseln würde...

    Aber aus einem anderen Kulturkreis kommen und hier religiöse Feiertage einfordern, ist auch dreist.

    • @Fabian Wetzel:

      "Aber aus einem anderen Kulturkreis kommen und hier religiöse Feiertage einfordern, ist auch dreist."

      Ich rätsele immer, ob Artikel wie dieser ernstgemeint sind oder nur eine Provokation sein sollen.

    • @Fabian Wetzel:

      > Aber aus einem anderen Kulturkreis kommen und hier religiöse Feiertage einfordern, ist auch dreist.

      Wasn' Quatsch. In Großbritannien, wo ich eine Weile gelebt habe, gibt es keine religiösen Feiertage sondern die jeweiligen Feiertage sind Teil des Jahresurlaubs. Und wenn jemand halt frei haben muss am Tag der Erscheinung des Spaghettimonsters, nimmt er dann halt Urlaub, und die Christen eben an Weihnachten und Ostern.

      • @jox:

        U.K. ist halt eine andere Kultur. Dort dauerte die Kolonialzeit auch nicht nur 35 Jahre.

        Außerdem wäre damit niemandem geholfen.

        Wenn mehr als 90 % der Einwohner eines Landes Weihnachten feiern wollen, lässt sich das nicht mit individuellen Urlaubstagen organisieren. (Das würde ich jetzt als "Quatsch" bezeichnen.)

        Das geht nur über gesetzliche Feiertage.

        Selbst die Bundesländer mit rund 80 % konfessionslosen Einwohnern tasten die religiösen Feiertage nicht an.

        Hat seinen Grund.

    • @Fabian Wetzel:

      Vlt. hätten Sie erst den Artikel lesen sollen, und dann posten.



      Und ich wiederhole mich gerne:



      Wenn der Islam zu Deutschland gehört, dann auch seine Feiertage.

  • RS
    Ria Sauter

    Ich glaube an keinen Gott, jedenfalls keinen aus den sogenannten Religionen. Wenn ich lese, was in den "heiligen" Büchern von den Gotteskindern so verlangt wird dann möchte ich sehr weit weg sein von diesem Diktator!



    Ich hätte dann bitte auch gerne Feiertage.

    • @Ria Sauter:

      "Ich hätte dann bitte auch gerne Feiertage."

      Eine "Ich"-Geschichte sind (gesetzliche) Feiertage nicht. Eine Voraussetzung für Feiertagen ist, dass eine Mehrheit an Menschen dahinterstehen und den Feiertag durch die Parlamente bringen. In Bremen bspw. letztes Jahr mit Ernennung des Reformationstages als gesetzlichen Feiertag.

      Ansonsten bleibt es Ihnen unbenommen, jeden Tag des Jahres zu einem persönlichen Feiertag zu erklären.

    • @Ria Sauter:

      Sie haben Feiertage,



      Neujahr



      Tag der Arbeit



      Tag der Deutschen Einheit



      Frauentag



      Tag der Befreiung



      Weltfriedenstag



      ...

      • RS
        Ria Sauter
        @Carl Fischer:

        Ja sicher, wie alle Anderen auch.



        Wenn schon, hätte ich gerne ausdrücklich Atheistenfeiertage, die auch so benannt und gefeiert würden.

    • @Ria Sauter:

      Haben Sie doch - genauso viele wie alle Anderen auch, ob nun religiös oder nicht. Wenn Sie an keinen Gott glauben, sollte es auch nicht so wichtig sein, wann genau die sind. Oder gibt es für die Atheisten einen speziellen Wochentag, an dem KEIN Gott mit der Schöpfung fertig wurde (und von dem er NICHT verfügte, dass er ein Ruhetag bleiben solle, weshalb Atheisten genau DANN ruhen sollen...), oder spezielle Feiertage der Nichtgeburt von Gottes Sohn, seiner Nichtauferstehung, des Nichtbeginns einer inexistenten heiligen Fastenzeit etc.? Wäre mir neu.

      Probleme haben eher die, die sehr wohl an einen Gott oder was auch immer im Sinne einer der "sogenannten Religionen" glauben, aber häufig Urlaub nehmen müssen, wenn sie ihre religiösen Feiertage arbeitsfrei feiern wollen. Den vielfachen absichtlichen Zusammenfall von gesetzlichen und religiösen Feiertagen genießen eben hierzulande nur die Christen. Aber wer keine religiösen Feiertage hat, sollte auch keine Terminprobleme haben...

      Frohe gesetzliche Feiertage!

      • RS
        Ria Sauter
        @Normalo:

        Der Ruf nach einem eigenen Feiertag für Nichtgläubige war ironisch gemeint. Der Text davor nicht.

        • @Ria Sauter:

          In Ihre persönlichen weltanschaulichen Gedanken will ich Ihnen nicht reinreden (Aus meiner Sicht ist es am Ehesten so, dass WENN es einen Gott gibt, er logischerweise jeglicher Festlegung durch uns Sterbliche spottet - wir also religiöse Überlieferungen mehr als Abbild ihrer Autoren als des beschriebenen Gottes sehen sollten, aber im Mittelalter wären wir wohl beide mit unserer Ansicht auf dem Scheiterhaufen gelandet...).

          Was den ironischen Schlusssatz betrifft: Ach nee. Dachten Sie etwa, meine Anwort wäre NICHT ironisch gewesen? Mir fehlte es nur etwas an Empathie für Leute, die nunmal religiös sind. Wenn für Jemanden etwas klar, offensichtlich, unbestreitbar und zu alledem auch noch allmächtig ist ist (so mein Begriff von "Gottesglauben"), dann kann man nicht einfach sagen "Voll nervig das, ich kümmer' mich da nicht drum."

      • RS
        Ria Sauter
        @Normalo:

        Liebe Leute, das war Satire!



        Frohes, was auch immer, allen Religiösen und Anderen.

    • @Ria Sauter:

      Ich kenne kaum jemanden der Weihnachten als religiöses Fest feiert.

      Aber ausnahmslos alle Atheisten in meinem Umfeld feiern Weihnachten - auch die, die 150prozentig überzeugt sind, bei Religion handle es sich um Volksopium.

      Es scheint sich um religiöse Appropriation durch Atheist_innen zu handeln.

      • RS
        Ria Sauter
        @rero:

        Ich kenne auch niemanden. Es ist aber sp, dass Atheisten keine Lobby haben. Das muss sich ändern!

  • Ja, aber das ist dann der "ganz normale" Rassismus (bzw. Fremdenfeindlichkeit) und hat nichts mit dem Thema Religion zu tun.



    Auch wenn der Vermieter sein Verhalten vielleicht für sich mit der Religion begründet: Da er die Religion nicht kennt, handelt es sich um eine klassische Diskriminierung aufgrund äußerer Merkmale.

    Hat letztendlich auch etwas mit der Mehrheitsgesellschaft zu tun, man bevorzugt, bewusst oder unbewusst, Menschen die einem zu ähneln scheinen. Aber geht am Thema vorbei (oder aber der Kommentar war wirklich als Rundumschlag auf alles, was der Autor*in nicht passt, gedacht).

    • @Stefand:

      Mist, das war die Antwort auf John Hawkins weiter unten, zum Thema Wohnungssuche.

  • Ich glaube viel, aber das nicht:

    Ich habe Freunde aus aller Welt, und alle kriegen es hin, anderen zu den richtigen Feiertagen zu gratulieren, sogar mitzufeiern.

    ALLE bekommen das hin?

  • "Deutschland ist tief von christlicher Dominanz durchzogen. Viele nicht- oder andersgläubige Menschen werden so unsichtbar gemacht."

    Zum 1. Satz: Oh Wunder, denn Deutschland zählt zum sog. "christlichen Abendland".



    Zum 2. Satz: Das sehe ich nicht so. Ich bekomme in den Medien immer mit, wenn Channukah und Ramadan ist. Es wird thematisiert. Dass Christen Nicht-Christen Frohe Weihnachten wünschen, ist zwar ein Faux pas, aber bestimmt nicht böse gemeint. Es gab und gibt vor allem in Deutschland viele Juden, die auch Weihnachten feiern, also "Weihnukka". Und ich wage es zu bezweifeln, dass die meisten Christen den eigentlichen Anlass des Weihnachtsfestes feiern, die Geburt eines Juden namens Joshua oder Jesus, sondern weil es Geschenke, Gänsebraten und Rotkohl gibt. :)

    • @Jossi Blum:

      So viel Differenzierung würde dem zwanghaft inszenierten Kulturkampf des Kommentars aber schaden...

  • Der 24. Dezember ist kein Feiertag, sondern ein ganz normaler Arbeitstag, an dem man sich Urlaub nehmen kann. Gottesdienste sind Angebote, die man nicht annehmen muss. Niemand ist gezwungen, sich einen Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer zu stellen oder einen Weihnachtsfilm anzusehen. Die Mehrheit gibt den Weg vor, das ist hier genauso wie anderswo. Es wird aber niemand gezwungen mitzumachen oder abgestraft.

    • @Ludowig:

      Aber am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag haben wir dann i.d.R. frei, oder?

  • Religion gepaart mit Nationalismus ist noch schlimmer. Im DITIB Sportklub Köln 1989 e. V. muss man ditib-Mitglied sein, wenn man im Verein mitwirken möchte. Einen christlichen Pendanten kenne ich nicht.

    • @Chutriella:

      "X (Religion, Atheismus, Feminismus, Sozialismus, Kapitalismus ...) gepaart mit Nationalismus, Mord, Genozid ..." ist ein unlauteres logisches Konstrukt wie Geburten gepaart mit Storchenflug.

    • @Chutriella:

      Wenn Sie in unserem Verein mitwirken möchten, müssen Sie auch Mitglied sein. Ich denke, dass muss man in fast jedem Verein.



      Und dann kucken Sie sich mal das Kündigungsrecht bei christl. Arbeitgebern an. Ein Kirchenaustritt kann sogar eine fristlose Kündigung rechtfertigen (BAG 2 AZR 579/12)!

      • @Carl Fischer:

        "Ditib" und "Ditib Sportklub Köln" sind aber zwei verschiedene Vereine - ein offen weltanschaulicher, ein nominell nur sportlicher, der aber eben ausschließlich Leute bei sich duldet, die sich auf eine bestimmte Art und Weise weltanschaulich positioniert haben.

        Und nein, der Whataboutism sitzt nicht. Die Kirchen sind Kirchen, keine Sportvereine, können sich also in ihren internen Angelegenheiten eher auf Religionsfreiheit berufen. Im übrigen selbst wenn: Macht das die Praxis des Sportvereins weniger diskriminierend?

        • @Normalo:

          Schade, dass Sie den ersten Teil meiner Antwort vollkommen außer Acht lassen. Aber dafür nutzen Sie diese moderne Allerweltsausrede Namens "Whataboutism", auch schön.

          • @Carl Fischer:

            Ich habe nichts außer Acht gelassen. Wenn ein Verein die Teilnahme am Vereinsleben auf seine(!) Mitglieder beschränkt, ist das völlig normal. Wenn er aber - wie hier - die Möglichkeit der Teilnahme und/oder die Mitgliedschaft davon abhängig macht, dass man in einem anderen, ganz andere Zwecke verfolgenden Verein bereits Mitglied ist, dann diskriminiert er.

            Und der Begriff "Whataboutism" umschreibt einen recht klar zu definierenden Sachverhalt, nämlich wenn jemand versucht, einen angegriffenes Verhalten nicht etwa wirksam zu verteidigen, sondern es stattdessen nur aus der Schusslinie zu holen, indem er mit dem Finger auf einen völlig anderen Zusammenhang weist. Wenn Ihnen "Whataboutism" dafür zu modisch ist, können Sie auch "Ablenkungsmanöver" nehmen. Es macht es nicht besser.

  • Ich denke, vieles des im Artikel beschriebenen liegt gar nicht so sehr am überwältigenden Christentum, sondern eher an der in Deutschland extremen Areligiösität. Man kennt einfach nur noch Weihnachten und Ostern als religiöse Feiertage. Schon bei Pfingsten haben dann die meisten null Ahnung, umso weniger dann natürlich bei den Feiertagen anderer Religionen.

  • Ich denke in jedem Land dominiert eine religiöse Prägung. Bei uns in Deutschland ist es die christliche, in anderen Ländern eine andere. Ich fände es übertrieben, wenn die religiösen Feiertage in ALLEN Ländern von ALLEN Religionen die gleiche Bedeutung hätten. Ich finde eher, dass die Bedeutung von religiösen Riten im öffentlichen Leben zurücktreten sollte ... überall. Religiöse Riten eine übergeordnete Bedeutung zuzumessen, hat schon viel zu viel Unheil angerichtet. Wir brauchen jetzt nicht auch noch die Riten aller anderen Religionen ... auf gar keinen Fall!

    • @Max Cady:

      Welche religiösen Riten im öffentlichen Leben meinen Sie?

    • RS
      Ria Sauter
      @Max Cady:

      Da bin ich völlig Ihrer Meinung!

  • Wenn der Islam und das Judentum zu Deutschland gehören, dann muss das auch für die wichtigsten Feiertage gelten!

    • @Carl Fischer:

      Wegen meiner sollten wir noch die hinduistischen und buddhistischen Feiertage mitreinnehmen.

      Auch Jesidi und andere kleinere Gemeinschaften sollten nicht benachteiligt werden.

      Das sind die neuen Deutschen, wie es 2015 hieß.

      Und die katholischen Feiertage endlich für alle, nicht nur für Bayern.

      Ich glaube, abgesehen von ein paar verbohrten AfDlern hätte damit keiner ein Problem.

      Die können dann ja arbeiten gehen.

      Lediglich die Arbeitgeberseite wird womöglich etwas verschnupft sein.

      • @rero:

        Sie, und viele andere, denken leider immer nur in eine Richtung. Immer mehr!



        Man könnte auch Feiertage austauschen, man muss nicht zwei freie Weihnachtsfeiertage haben, oder ein langes Osterwochenende, und dann noch Pfingsten ...



        Versuchen Sie es mal mit abgeben oder teilen. Macht Spaß.

  • Die Autorin: "Ich war auch überrascht, dass man als ArbeitnehmerIn hier nur an christlichen Feiertagen frei hat." Das überrascht mich auch - weil es nicht stimmt. Man hat nämlich nur an gesetzlichen Feiertagen frei, die zwar überwiegend christlichen Ursprungs sind, aber für alle Beschäftigten gelten. Ein christlicher Feiertag, der in einem Bundesland kein gesetzlicher Feiertag ist (z. B. 6. Januar, Fronleichnam und Allerheiligen in den norddeutschen Bundesländern), ist dort genauso wenig arbeitsfrei wie Feiertage anderer Religionen.

    Worauf die Autorin mit ihrer Kritik an christlichen Privilegien hinaus will, erschließt sich nicht. Will sie Privilegien für die christliche Religion abschaffen (das will ich auch) oder will sie für andere Religionen dieselben Privilegien (das will ich nicht)?

    Die Autorin fragt: "Findest du in Medien realistische Darstellungen deiner Religion und ihrer Mitglieder?" Meine Antwort: Nein. Religionen werden, besonders im Vergleich zu Ansichten, die sich nicht auf einen Gott o. ä. berufen, in den Medien meist viel zu positiv/nachsichtig dargestellt.

    Weitere Frage der Autorin: "Hast du, durch zahlreiche Studien bewiesen, keine kleineren Chancen auf Job oder Wohnung, weil deine Religion „nicht passt“?" Meine Antwort: Ich bin noch nie als Wohnungssuchender oder als Bewerber um einen Job nach meiner Religion gefragt worden (anders ist es bei Stellenbesetzungen, über die eine Kirche entscheidet). Die meisten Leute hier interessieren sich nicht für die Religion ihrer Mitmenschen. Wer allerdings seine Religion aktiv zu erkennen gibt, muss damit rechnen, danach beurteilt zu werden. Fällt diese Beurteilung negativ aus, gilt dies hierzulande als Diskriminierung. Wenn man sich aber anguckt, was in den heiligen Büchern von Christentum und Islam über Nicht- und Andersgläubige steht, dann haben Anhänger dieser Religionen allen Anlass, ihre Religionszugehörigkeit kritisch zu überprüfen, bevor sie sich über Diskriminierung wegen ihrer Religion beklagen.

    • @Budzylein:

      "Wenn man sich aber anguckt, was in den heiligen Büchern von Christentum und Islam über Nicht- und Andersgläubige steht, dann haben Anhänger dieser Religionen allen Anlass, ihre Religionszugehörigkeit kritisch zu überprüfen, bevor sie sich über Diskriminierung wegen ihrer Religion beklagen."

      Danke.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Budzylein:

      Kirchliche Arbeitgeber stellen "Christen" und Muslime ein, jedoch keine Gottlosen.



      Für Ausgleich sollten da die anderen Arbeitgeber sorgen.

    • @Budzylein:

      Danke, stimme größtenteils überein - da kann ich mir einen ausschweifenden Kommentar sparen und mich stattdessen schon mal aufs Weihnachtsfest vorbereiten, das ich als Atheist mit meiner Familie feiere.

    • @Budzylein:

      "Meine Antwort: Ich bin noch nie als Wohnungssuchender oder als Bewerber um einen Job nach meiner Religion gefragt worden"

      Sie sind ein Spaßvogel. Das muss man doch nicht fragen, das sehen die Vermieter. Oder denken sich das eben zurecht.

      Ich kenne einige Leute aus der syrischen Community in unserem Städtchen.

      Viele suchen eine Wohnung. Keiner wurde je gefragt, ob er einer Religion angehört und welcher.

      Eine Wohnung hat allerdings auf dem normalen Weg keiner bekommen.

      Die Vermieter sind ja nicht dumm, sie sagen nicht, ich will keine Muslime, ich will keine Ausländer, sie sagen:

      "Tut mir leid, ich habe mich für einen anderen entschieden."

      • @Jim Hawkins:

        Die Religion sieht man nicht. Wer es ablehnt, an jemanden zu vermieten oder jemanden einzustellen, der offensichtlich aus einem mehrheitlich muslimischen Land kommt, aber den Bewerber nicht nach seiner Religion fragt, handelt rassistisch, aber diskriminiert nicht nach der Religion. Bei Ablehnung von (tatsächlichen oder vermeintlichen) Muslimen, die mit Kritik am Islam gerechtfertigt wird, ist die "Islamkritik" praktisch immer ein Vorwand für schlichten Rassismus. Die Vermieter, über die Sie schreiben, wollen keine Syrer als Mieter, auch nicht, wenn sie Christen oder Atheisten sind.

        Und: Wer strenggläubig ist und dies anderen, die ihn/sie noch nicht kennen, deutlich zu erkennen gibt, stößt hierzulande meist auch dann auf erhebliche Vorbehalte, wenn er Christ ist, und zwar auch bei Leuten, die selbst in der Kirche sind. Sog. Frömmler sind den meisten suspekt.

      • @Jim Hawkins:

        Sicher, dass da die Religion im Vordergrund steht? Gerade, wenn "sich die Vermieter das zurechtdenken", gehts doch wohl eher um fremdenfeindliche Vorurteile als um religiöse Diskrimierung.



        Ob sich da nun ein Muslim, ein Jeside oder ein Alevit bewirbt, kann man von einem Namen oder einem Passfoto schlecht ablesen.

        Ansonsten bin ich ganz dabei, wenns darum geht, religiöse (christliche) Privilegien abzubauen statt anderen Religionen mehr Privilegien zu gestatten.

    • @Budzylein:

      Sehr gut!

    • @Budzylein:

      Danke für diesen guten Kommentar.

    • RS
      Ria Sauter
      @Budzylein:

      Sehr, sehr guter Kommentar! Dem ist nichts hinzuzufügen.DANKE!

    • @Budzylein:

      Sehr guter Kommentar.

      • @fly:

        Stimmt.

  • Danke für diesen Artikel!

    Eine Ergänzung zum Kruzifix:

    Auch die deutsche Wikipedia verwendet das Kreuz als Symbol des Todesdatums einer Person. Selbst wenn diese Person kein/e Christ/in war oder gar von christlichen oder anderen religiösen Fanatikern ermordet wurde, wie z.B. George Tiller oder Avijit Roy.

    Die englische Wikipedia verwendet dagegen den weltanschaulich neutralen Bindestrich.

  • Da wird erst mal einiges zusammengeworfen:



    - Dummheit (Kreuze in Srebrenica herbeifantasieren)



    - Mangelnde Sensibilität



    - Strukturelle Bevorzugung des Christentums.

    Zum ersten Punkt kann man nichts hinzufügen.



    Zum zweiten: Geht es denn hier tatsächlich um Privilegien, wenn jemand nicht auf die Religion des anderen eingehen möchte? Hierbei muss ich sagen: Würde ich in einer Mehrheitsgesellschaft mit anderen Bräuchen leben, z.B. in der Türkei, würde ich es schön finden, wenn man auf meine Bräuche und Befindlichkeiten eingeht, aber erwarten oder gar einfordern kann man sowas nicht.

    Zum letzteren sehe ich nur eine Möglichkeit: Ein Laizistischer Staat nach französischem Vorbild. Ich würde das voll begrüßen, aber die meisten Religiösen, welcher Religion auch immer, finden sowas meist auch nicht so gut.

    • @Stefand:

      Ich hoffe, Ihnen ist klar, dass es gesetzliche christliche Feiertage gibt, aber keine muslimisch/jüdischen. Mit welchem Recht, wo doch beide Kulturen/Religionen zu Deutschland gehören?



      Gehören Ihre "Bräuche und Befindlichkeiten" auch zur Türkei?

      • @Carl Fischer:

        Die Frage kann ich Ihnen sehr einfach beantworten: Weil, je nach Statistik, nur ca. 3,5% der Einwohner Deutschlands muslimischen Glaubens sind und lediglich zwischen 0,1% und 0,2% jüdischen Glaubens (hier könnte man natürlich noch mit der deutsch-jüdischen Geschichte argumentieren). Wie oft kommt es generell vor, dass solchen Minderheiten besondere Privilegien zugedacht werden?

        Warum nicht einen Feiertag für die russisch-orthodoxe Kirche? Die kommen immerhin auf 0,3%. Oder doch die Zeugen Jehovas? 0,2%. Warum bekommen eigentlich die Konfessionslosen keinen eigenen Feiertag? Die stellen immerhin mit 39% den größten Bevölkerungsanteil. Wenn Muslime mit 3,5% eigene Feiertage bekommen, bekommen sie dann 10 mal mehr Tage als die Buddhisten? Immerhin haben sie auch 10 mal so viele Glaubensbrüder in Deutschland. Fragen über Fragen...

        Solange sich die Frage, ob eine Religion oder eine Kultur zu Deutschland gehört, an Feiertagen entscheidet, läuft echt etwas schief in dieser Gesellschaft.

        Und warum ist Ihre Antwort auf die unterschiedlichen Feiertagszahlen bei Christen/Muslimen/Juden das Schaffen von Privilegien für die beiden letztgenannten? Einfacher und gerechter wäre es, der ersten Gruppe ihre Privilegien zu nehmen.

      • @Carl Fischer:

        Die Feiertage gehören eher zum dritten Punkt, der strukturellen Bevorzugung des Christentums, die ich auch nicht für gut befinde. Allerdings stören mich eher die Aspekte, die die Kirche Verwaltungstechnisch und finanziell besserstellt.

        Für die Feiertage wäre vielleicht ein Konzept wie es in Indien üblich ist möglich: Jeder hat ein Kontingent an Feiertagen, das er jeweils an seinem religiösen Feiertagen nimmt. Dann haben eben die Hindu an Diwali frei und die Christen an Weihnachten. Würde aber dazu führen, dass z.B. an Weihnachten alle frei haben außer die Muslime.

        Die einzige konsistente Lösung wäre vielleicht das Abschaffen aller religiösen Feiertage. Also eine Lösung nach dem Motto, "Was ich nicht habe sollen die anderen auch nicht haben!"... ich weiß nicht recht.

        • @Stefand:

          Sie reden/schreiben an meinen Fragen vorbei. Wieso beantworten Sie diese nicht einfach und führen dann weiter aus?

          Sie fragen zum Punkt der strukturellen Bevorzugung des Christentums, ob es hier tatsächlich um Privilegien geht, wenn jemand nicht auf die Religion des anderen eingehen möchte.



          Dazu habe ich etwas gefragt und warte weiterhin auf Ihre Antwort.

  • Schade, dass die staatlich garantierten Privilegien der Kirchen (z.B. Arbeitsrecht) hier nur in einem Nebensatz erwähnt werden.

    • @heinz martensen:

      Arbeitsfrei ist eben nicht alles im Leben, schon gar nicht, wenn man diskriminiert wird.

  • (Fortsetzung)



    Meine Schwierigkeiten gehen eher dahin, dass die Religionsfreiheit immer mehr zur Religionskritik oder Religionsphobie verkommt, dass die Parteien mit dem „C“ im Namen dies eher „Conservativ“ als Christlich sind, dass die Partei die neben dem „C“ sogar noch das Wort Sozial stehen hat sich asozial verhält und in so manchen Äußerungen eher der AFD nahesteht als in der Nähe christlicher Werte.



    Meine Frage in der ganzen Diskussion über die Coronamaßnahmen ist eher: Warum steht der Spaß der Kunsumisten (auch eine Religion) oder das Geplärre der sogenannten Querdenker über der Religionsfreiheit? Warum müssen wieder alle dafür bezahlen was einige uneinsichtige verursacht haben?



    Unsere Gottesdienste zu Weihnachten können in diesem Jahr nicht mit der Gemeinde gefeiert werden, wir müssen uns mit einer Übertragung im Internet zufriedengeben. Ungeachtet der extrem strengen Regeln, die wir aufgestellt hatten (weit strenger als im Kaufhaus nebenan), aber das Fest feiern wir, und zwar dann, wenn es stattfindet. (Den Braten brauche ich nicht, den Gottesdienst schon!)



    Liebe Grüße (Frohe Weihnachten kann ich ja nicht wünschen)



    Goyo

    • @Goyo:

      (Fortsetzung)

      Und übrigens, "der Spaß der Kunsumisten (auch eine Religion) oder das Geplärre der sogenannten Querdenker" steht nicht über der Religionsfreiheit. Wir haben auch in diesem Jahr zwei arbeitsfreie, bezahlte, Weihnachtsfeiertage.

    • @Goyo:

      Sie wollen Christ, "und sogar in der Katholischen Kirche angestellt", sein und wünschen uns kein Frohes Weihnachtsfest?

      Feiert der Heiland nicht Geburtstag, weil das Shopping eingeschränkt wurde? War dessen Geburt nicht die Ankunft Gottes Sohn's, nur weil es i.d. Jahr Kontaktbeschränkungen gibt?

      Was für eine Art Christ sind Sie, da gibts doch verschiedene Ausrichtungen, oder?

    • 9G
      91751 (Profil gelöscht)
      @Goyo:

      Fortsetzung:



      "Meine Schwierigkeiten gehen eher dahin, dass die Religionsfreiheit immer mehr zur Religionskritik oder Religionsphobie verkommt"



      Also Leute, welche Geisterstorys hinterfragen, diese gar Ablehnen sind mir auch zuwieder.

      "dass die Parteien mit dem „C“ im Namen dies eher „Conservativ“ als Christlich sind, dass die Partei die neben dem „C“ sogar noch das Wort Sozial stehen hat sich asozial verhält und in so manchen Äußerungen eher der AFD nahesteht als in der Nähe christlicher Werte. "



      Ich sehe den Widerspruch nicht, "andersgläubige" zu ermorden oder sterben zu lassen wurde doch bisher von jedem System praktiziert, welches sich auf eine Religion beruft. Wir gegen die. Genau deswegen nutzen das die Rechtsextremen doch um sich abzugrenzen. Auch hier noch mal: Religion ist halt ein Herrschaftsinstrument.

  • Liebe Melina Borčak,



    ihren Kommentar kann ich nicht verstehen. Deutschland ist nun einmal ein christlich geprägtes Land. Selbst die ignoranten Id****n der AFD wären bereit auf die vielen Christlichen Feste zu verzichten auch wenn sie gegen alle Regeln der Christlichen Religion verstoßen. Den Sonntag wollen sie alle frei haben… Ich bin Christ und sogar in der Katholischen Kirche angestellt. Selbstverständlich gebe ich meine Glückwünsche zum Ramadan an die Muslimischen Freunde. Leider kenne ich niemanden mit dem ich Chanukka oder Passah feiern könnte. Klar gibt es auch in Deutschland Idioten, die Forderung alle Christlichen Attribute aus dem gesellschaftlichen Raum verschwinden zu lassen ist aber vollkommener Blödsinn. Ich bin dringend dafür in den Klassenzimmern Kreuze wieder aufzuhängen und daneben einen Kalligrafischen Schriftzug einer Sure und die Weisungstafeln oder eine Mesusa. Von mir aus dürfen selbst die Atheisten einen gerahmten Geldschein als Zeichen ihrer Gottheit aufhängen, kein Problem. Aber lasst mir meinen Glauben! Ein religiöses fest verschieben zu wollen ist so absurd wie die Forderung die Nacht Tag zu nennen oder ab heute nur noch im Winter an den Badestrand gehen zu dürfen. Das gilt gleichermaßen für das Pongalfest, für Ramadan wie für Weihnachten. Auch die Christen mussten ihr wichtigstes Fest (Ostern) ohne Gottesdienste feiern, die Hasen die mit Ostern nichts zu tun haben wurden trotzdem verkauft…

    [...]

    Dieser Kommentar wurde gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Die Moderation

    • @Goyo:

      Gut finde ich auch, wie Sie Atheisten unterstellen, dem lieben Geld zu huldigen. Wirklich sehr differenzierte Aussage, chapeau!

      Ich könnte jetzt anfangen mit Ablassbriefen, die Ihr lieber Arbeitgeber erfunden hat, Vermögen, das man sich unrechtmäßig angeeignet hat (u.a. Grundstücke), goldenen Wasserhähnen, horrende Summen an Kirchensteuer, die immer noch eingenommen werden, Klingelbeutel in der Messe etc. Es soll sogar Gemeinden geben, die sich über Verdienstausfälle durch abgesagte Messen beschwert haben, während normale Menschen um ihre Jobs bangen...

      Aber klar, der böse Atheist, der möchte, dass Menschen ihren Verstand benutzen statt solche Institutionen zu unterstützen, ist geldgierig.

    • 9G
      91751 (Profil gelöscht)
      @Goyo:

      Liebe(r) Goyo,

      ich finde es einfach wunderbar, wie du hier gönnerhaft eine leichte Überlegenheit durchblicken lässt.

      "die Forderung alle Christlichen Attribute aus dem gesellschaftlichen Raum verschwinden zu lassen ist aber vollkommener Blödsinn."



      Ist sie das? Dabei ist es doch privatsache, ob und welches Gespenst man anbeten möchte und ein jeder sollte das Recht haben, frei von Phantastereien anderer Menschen leben zu können. Abgesehen davon ist und bleibt Religion halt ein Herrschaftsinstrument, was in dem Artikel auch ganz gut beschrieben wird. Seltsamerweise zwar nur auf das Christentum bezogen, aber das liegt wohl daran, dass der Kult der Autorin hierzulande keine Vormachtsstellung hat. Schau nur mal wie du dich in deinem letzten Abschnitt über die anderen, "weniger fortschrittlichen" okkulten Gemeinschaften erhebst!

      " Ich bin dringend dafür in den Klassenzimmern Kreuze wieder aufzuhängen"



      Das kann ich mir vorstellen. Sind Menschen ersteinmal erwachsen, und haben vielleicht noch eine anständige Bildung genossen, wird es schwer sie von Dingen zu überzeugen für die es nicht den kleinsten Beweis gibt.

      "Aber lasst mir meinen Glauben!"



      Klar doch, kannst du halten wie du willst - in öffentlichen Gebäuden, Ämtern etc. aber bitte Dinge, die man logisch Begründen kann.

      "Von mir aus dürfen selbst die Atheisten einen gerahmten Geldschein als Zeichen ihrer Gottheit aufhängen, kein Problem."



      Da ist ihnen glaube ich ein kleiner Fehler unterlaufen, der Kapitalismus wurde in christlich dominierten Gesellschaften erfunden. Kleine Eselsbrücke: "während des spanischen Bürgerkriegs haben die Anarchisten die Kirchen geschliffen, der Klerus hat den Faschismus unterstützt sie für ihren Frevel massenhaft ermorden lassen"

      Zum Artikel: Seuchenschutzbestimmungen wegen eines Spukgespenstes aufzuheben ist schwachsinnig, und alle religiösen Feiertage sollten durch andere ohne Religionshintergrund ersetzt werden. Ganz richtig!

      • @91751 (Profil gelöscht):

        Exakt. Finde es immer wieder dreist, wie Menschen fordern, man möge ihnen "ihren Glauben lassen", aber ihn dann gleichzeitig anderen aufzwingen wollen.

        Jedem steht es frei, in seinen eigenen 4 Wänden Kruzifixe aufzuhängen und irgendjemanden anzubeten. Das heißt aber nicht, dass man das Zeug auch in Schulen aufhängen oder auf Kirchenbesuche bestehen sollte, die das Leben von anderen gefährden. Unfassbar.

        Liebe(r) Goyo - sie würden es befürworten, wenn 6-jährige Kinder, die leicht manipulierbar sind, in der Schule religiöse Symbole der Scientologen oder Zeugen Jehovas sehen? Na Hut ab!

      • @91751 (Profil gelöscht):

        Amen



        *Hust*



        :P

  • danke für diesen tollen kommentar!!!