Umstrittene Pipeline Nord Stream 2: Mit Erdgas in den Klimaabgrund
Anstatt auf Nord Stream 2 zu beharren, sollte man auf erneuerbare Energien setzen. Solaranlagen könnten genossenschaftlich betrieben werden.
D ie Bundesregierung ist entschlossen, das größte neue europäische Klimakillerprojekt fertigzustellen. Da kämpfen Angela Merkel und Olaf Scholz zusammen für die Fertigstellung von Nord Stream 2. Weder Menschenrechtsverstöße noch Mordversuche an Oppositionellen wie Alexei Navalny schrecken sie ab. Nichts ist zu teuer – Scholz versucht sogar, mit Milliardenversprechen für amerikanisches Frackinggas den Verzicht auf US-Sanktionen zu erkaufen.
Groko-Klimapolitik heißt nicht, Solarkapazität, sondern Gasleitungen verdoppeln. Dass solche fossilen Projekte mit Macht durchgedrückt werden, liegt an der Gaslobby. Die Gasindustrie hat Politiker*innen in Aufsichtsräte berufen. Mit simulierten Studien, glänzenden Broschüren und Gasgalas vermarktet die Industrie den Irrglauben, Gas sei eine Brückentechnologie.
Tatsächlich zeigen neue US-Studien, dass die Methanemissionen aus der Erdgasproduktion viel höher sind als angenommen. Erdgas ist bis zu 87-mal klimaschädlicher als CO2 und kurbelt eine Kettenreaktion in den Klimaabgrund an. Wer jetzt behauptet, es bräuchte mehr Erdgas, handelt fahrlässig. Neue Gasleitungen sind das Gegenteil von Sicherheit, sie gefährden unsere Lebensgrundlagen.
Mitglieder des EU-Parlaments und die USA fordern die sofortige Einstellung der Pipeline. Nord Stream 2 zementiert die Macht der Konzerne und Autokraten wie Wladimir Putin. Sicherer und effizienter ist, die Energie vor Ort zu produzieren. Was wir brauchen, ist eine dezentrale Energiewende. Demokratisch und genossenschaftlich können Solaranlagen gebaut werden. Gewinne und Zinsen fließen dann wieder zurück an Mitglieder und nicht an große Konzerne. So profitieren Menschen direkt vor Ort.
ist Kampagnenleiterin bei WeMove Europe und engagiert sich für mehr Bürger:innen-Beteiligung. Die studierte Politologin ist bei Extinction Rebellion aktiv.
Die nächste Bundesregierung muss ein klares Zeichen gegen fossile Infrastruktur setzen und das Projekt stoppen. Nur so kann glaubwürdige Klimapolitik beginnen. Insbesondere wenn die Grünen mit der frisch gewählten Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock an die Macht kommen.
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