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US-Bekenntnis zur NatoNeue Waffen nach Deutschland

Die USA wollen neue Mittelstreckenwaffen in Deutschland stationieren. Und damit ihr Bekenntnis zur europäischen Sicherheit unter Beweis stellen.

Geht beim Nato-Gipfel nicht leer aus: Der ukrainische Präsident Selenskyj in Washington Foto: Jose Luis Magana/AP/dpa

Washington taz | Die USA werden mit Beginn des Jahres 2026 neue Langstreckenwaffen in Deutschland stationieren. Dies gaben beide Länder am Rande des Nato-Gipfels in Washington am Mittwoch bekannt. Diskussionen über eine Ausweitung der militärischen Kapazitäten soll es demnach bereits im Vorfeld des Gipfels zwischen den beiden Regierungen gegeben haben.

Laut einer gemeinsamen Erklärung werden die USA die neuen Waffensysteme zunächst nur zeitweilig als Teil einer sogenannten „multi domain task force“ in der Bundesrepublik stationieren. Dies sei jedoch nur eine vorübergehende Maßnahme, da der Plan letzlich eine dauerhafte Stationierung der Waffensysteme vorsieht. Zu den Waffensystemen gehören Langstreckenraketen vom Type SM-6 und Tomahawk, wie auch in der Entwicklung befindliche Hyperschallwaffen.

Die Raketen vom Type SM-6 und Tomahawk haben eine Reichweite von 240 bis 2.400 Kilometer je nach Variante und Abschusssystem und damit eine „deutlich größere Reichweite als die derzeitigen landgestützten Systeme in Europa“, hieß es in der Stellungnahme.

Mit der Stationierung dieser fortschrittlichen Waffensysteme in Deutschland wollen die Vereinigten Staaten ihr Bekenntnis zur Nato und zur europäischen Sicherheit unter Beweis stellen. Die Stationierung der Waffensysteme auf deutschem Boden ist nicht nur eine Reaktion auf den anhaltenden Krieg in der Ukraine, sondern auch ein Zeichen dafür, dass sich die USA unter Präsident Joe Biden für den Fortbestand des transatlantischen Bündnisses einsetzen wollen.

Die Zukunft der Nato steht auf dem Spiel

Die Zukunft der Nato dürfte vor allem unter einer möglichen zweiten Amtszeit von Donald Trump zur Debatte stehen. Beim aktuellen Jubiläumsgipfel, der das 75-jährige Bestehen der Allianz feiert, geht es daher auch darum, den Fortbestand zu der Nato zu sichern. „Wir sind stärker als je zuvor. Seit meinem Amtsantritt haben wir die Zahl der Gefechtsverbände an der Ostflanke der Nato verdoppelt. Finnland und Schweden sind der Allianz beigetreten und die Zahl der Bündnispartner, die mindestens zwei Prozent für Verteidigung ausgeben, ist von neun auf 23 gestiegen“, erklärte Biden im Vorfeld einer Arbeitssitzung der Verbündeten.

Neben der Stationierung von US-Waffensystemen in Deutschland in den kommenden Jahren haben sich die Bündnispartner darauf verständigt, der Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland langfristig zu helfen. Die 32 Nato-Partner werden im kommenden Jahr Kyjiw mit mindestens 40 Milliarden US-Dollar unterstützen. Diese Summe ist jedoch nur ein Gradmesser und könnte je nach Situation aufgestockt werden.

Gleichzeitig haben die USA, Dänemark und die Niederlande angekündigt, dass Kampfflugzeuge vom Type F-16 noch in diesem Sommer für den Einsatz in der Ukraine zur Verfügung stehen werden. „Die dänische und die niederländische Regierung, mit Unterstützung der Vereinigten Staaten, sind gerade dabei, in den USA hergestellte F-16-Kampfflugzeuge an die Ukraine zu spenden“, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der drei Länder.

Belgien und Norwegen hatten bereits angekündigt, weitere F-16-Kampfflugzeuge zur Verfügung zu stellen. Diese und weitere militärische Maßnahmen sowie die Zusicherung, die Ukraine beim Aufbau von Streitkräften, die in der Lage sind, Russland zu besiegen, unterstützen zu wollen, waren zentrale Themen beim Nato-Gipfel.

Bereits am Dienstag verkündeten die USA, Deutschland und eine Reihe von anderen Nato-Mitgliedern, dass sie Luftabwehrsysteme, unter anderem die von Kyjiw geforderten Patriot-Systeme, in den kommenden Monaten bereitstellen würden.

„Unumkehrbarer“ Weg für die Ukraine

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der auch in Washington ist, bedankte sich für die Unterstützung der Nato-Partner. Selenskji traf sich mit Mitgliedern des US-Kongresses sowie einer nationalen Delegation, um seinen Anliegen und Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Die Nato erklärte in einer am Mittwoch veröffentlichten gemeinsamen Erklärung, dass sich die Ukraine auf einem „unumkehrbaren Weg“ zur vollen Mitgliedschaft in der Allianz befände. Der scheidende Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg machte allerdings klar, dass die Ukraine dem Bündnis erst nach dem Ende des Kriegs mit Russland beitreten werde.

Trotz aller Lippenbekenntnisse – die versprochenen militärischen, finanziellen und wirtschaftlichen Hilfen für die Ukraine beinhalten keine von Selenskyj geforderten Angriffswaffen, um das russische Militär zu besiegen.

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46 Kommentare

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  • Toll



    Dafür habe ich vor 40 Jahren gegen Pershing und SS20 Raketen demonstriert.



    Ukraine unumkehrbar auf dem Weg in die NATO.



    Putin in den Staub treten.



    Wahre Friedensfürsten allenthalben.

  • Tomahawk sind nuklear bestückbar, davon ist aber nirgends die Rede.

    Soweit bekannt also nichts, was die Bundeswehr mit TAURUS nicht auch schon hätte.

    Und wenn man unbedingt unterstellen will, dass die doch nuklear bestückt werden, nehme man die nukleare Teilhabe hinzu und schon haben wir auch da nix nennenswert Neues.

    Während Russland tatsächlich nuklear bestückte Mittelstreckenraketen und taktische Kernwaffen innerhalb und am Rande der EU aufbaut.

    Sommerloch lässt grüßen.

    • @metalhead86:

      Die Anzahl ändert sich! Und es ändert sich sehr wohl etwas. Das die Schuldfrage in Moskau liegt ist unbestritten, trotzdem darf bezweifelt das ein Drehen an der Eskalationsschraube zu mehr Sicherheit führen wird.



      Leider wird sich in der ganzen Thematik bzgl Urkaine zu sehr auf die Schuldfrage konzentriert. Natürlich ist die wichtig, jedoch sollte die nicht den Blick in die Zukunft trüben. Es hilft uns am Ende nicht wenn das gegenseitige Drehen an der Eskalationsspirale zu einem großen Krieg führt. Ja, die andere Seite war dann Schuld, aber was bringt das dann? Ich glaube viele Menschen bei uns haben vergessen, dass Deeskalation nicht bedeutet der anderen Seite Recht zu geben.

    • @metalhead86:

      "Tomahawk sind nuklear bestückbar, davon ist aber nirgends die Rede."

      Ja. Damit die Bevölkerung die Kröte schluckt, wird dieser Fakt einfach mal unter den Tisch gekehrt.

      "Soweit bekannt also nichts, was die Bundeswehr mit TAURUS nicht auch schon hätte."

      Die Reichweite ist um ein vielfaches höher. Dazu kommt, dass die BW nicht besonders ernst genommen wird. Die Amerikaner schon.

      Und mit der nuklearen Teilhabe hat es überhaupt nichts zu tun. Es handelt sich um rein amerikanische Waffen. Die könnte Trump übrigens auch abfeuern, ohne die Bundesregierung auch nur zu informieren.

    • @metalhead86:

      Ich bin ja kein Militärexperte,



      doch scheint die Reichweite der Mittelstreckenraketen eine gewisse Rolle zu spielen. Auch wenn die Reichweite der Taurus Marschflugkörper mit mehr als 500 km angegeben wird, reicht sie nicht an die 2000 km der Tomahawk heran.



      Bei einer Entfernung von etwa 1800 km, bis Moskau, ein nicht ganz unwesentlicher Aspekt beim Thema Abschreckung.



      Hinzu kommt, dass im Zusammenhang mit der Diskussion um Tauruslieferungen an die Ukraine geleakt wurde, dass die Anzahl der verfügbaren Raketen zur Landesverteidigung wohl durchaus noch höher sein könnte ( und als Teil der nationalen Abwehr unentbehrlich sind).

  • "40 Milliarden US-Dollar unterstützen"

    Und Hunderte Milliarden wurden schon investiert. Was mich stark irritiert ist, dass es kaum Kritk daran gibt welche Summen investiert werden. Ich frage mich immer warum nicht ein wenig mehr Solidarität mit Menschen möglich sein kann, die außerhalb der Ukraine an Krieg UND Hunger leiden. Irgendwann muss sich doch auch auf westlicher Seite in den Bevölkerungen die Einsicht durchsetzen, dass man nicht mit Waffen seine Ziele erreichen kann. Ohne diese Logik mit Putins Ansatz gleichzusetzen erinnert sie trotzdem stark an dessen Logik. Ich bezweifle stark, dass dieser Weg zu Erfolg führen wird.

    • @Alexander Schulz:

      Du kannst deine Ziele und Errungenschaften allerdings nur mit Waffen verteidigen.



      Sonst kommt ein Despot mit Waffen und zerstört oder nimmt die Errungenschaften weg.



      Auch das muss sich bei Pazifisten durchsetzen, dass mit warmen Worten und Diplomatie kein Despot von einem Angriff absehen wird.

    • @Alexander Schulz:

      Ich verstehe Ihren Kommentar nicht.

      Der Einzige der zur Einsicht gelangen müsste, dass man nicht mit Waffen seine Ziele erreichen kann, ist Wladimir Putin. Der Westen hält nur dagegen, das kostet natürlich, solange Gespräche nicht zum Erfolg führen.

      Und natürlich ist Solidarität auch immer international gefragt, aber beim Krieg gegen die Ukraine ist auch der Frieden in Europa unmittelbar bedroht. Es versteht sich von selbst, dass, bevor man versucht international Krieg und Hunger zu beenden, zunächst einmal den Brand in der eigenen Nachbarschaft löschen muss.

  • Ja, klar sind wir sicherheitspolitisch wieder in Zeiten des kalten Krieges.



    Mit dem Unterschied, dass der "Stellvertreterkrieg " in der Ukraine, vor unserer Haustür stattfindet.



    Seit Ausbruch des Krieges wird ja betont, dass die Ukraine auch uns verteidigt.



    Ist es vielleicht auch angebracht, sich selbst verteidigen zu können!?



    Patriot und Iris T Systeme, die wir an die Ukraine weiterreichen haben wir nicht im Überfluss, sondern auch zu wenig, oder (noch ) gar nicht (Iris T).



    Angesichts der Waffenbegeisterterung, insbesondere der Grünen, finde ich die jetztige "Empörung" ziehmlich überraschend...

  • Es wäre der europäischen Sicherheit dienlicher, wenn keine us-amerikanischen Waffen in Europa stationiert wären.

    • @thinktankgirl:

      Das glaub ich ja nicht, angesichts dessen was Putins Handlanger so alles in der Ukraine anrichten…

    • @thinktankgirl:

      Das sollten Sie bei der Faktenlage dann doch lieber begründen.

    • @thinktankgirl:

      Warum? Sind Sie der Meinung das es in (Ost)Europa gerade besonders sicher ist?

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    Bin mal gespannt, ob die Russen dann Kuba als vorgeschobene Raketenbasis wiederentdecken.



    Wäre jedenfalls schwer, hier zu argumentieren.

    • @48798 (Profil gelöscht):

      Nö, überhaupt nicht.



      Die Stationierung amerikanischer Truppen und Soldaten in Deutschland ist seit Bestehen der Nato gängige Praxis und Teil der Abschreckung.

      Ist auch von der SU immer akzeptiert worden.

    • @48798 (Profil gelöscht):

      Das wäre zu Recht für die USA nicht akzeptabel und verstößt gegen die Monroe-Doktrin. Freundliche gesinnte militärische Bündnisse in Lateinamerika sind verständlicherweise zu unterbinden. Warum hat es selbst in Zeiten des kalten Krieges wohl kein Bündnis der UDSSR mit Kuba gegeben?

      • @Alexander Schulz:

        Kuba ist ein schönes Beispiel dafür, wie Atommächte reagieren, wenn ihnen andere Atommächte zu nahe kommen wollen.

      • @Alexander Schulz:

        Es gab keine Atomwaffen aber Kuba war mit den Soviets verbündet und sovietischer Truppen waren auf Kuba stationiert.

        • @Machiavelli:

          Beschäftigen Sie sich bitte mit der Monroe Doktrin. Es gab nie ein Militärbündnis zwischen Kuba und der UDSSR. Warum wohl? Das wäre ein Verstoß gegen die Monroe Doktrin gewesen und hätte verständlicherweise Krieg bedeutet.

  • Wir sind also wieder in den 80ern. Atomare Mittelstreckenwaffen in D. Aber diesmal bleibt alles ruhig...

    Da werden einige verstorbene Grüne in den Gräber rotieren.

    • 8G
      80851 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      Gegen solche Rotationen bestehen - vor der Heiligsprechnung der betroffenen Grünen - überhaupt keine Einwände!

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Wenn jemand noch vor wenigen Jahren behauptet hätte, dass Grüne und Unionspolitiker identische Vorstellungen in Außenpolitik unter Sicherheitsaspekten haben würde, hätte das kaum jemand glauben können.

      • @Alexander Schulz:

        Umso erfreulicher ist es dann doch, dass sich Meinungen auch über Parteilinien hinweg entwickeln können und nicht nur in Dogmen verharren.

        • @Encantado:

          So einfach ist es nun doch nicht. Bzw.: einfach für die Union schon, denn die vertritt die sicherheitspolitischen Positionen, die sie schon immer vertreten hat.



          Anders bei den Grünen: die verlieren ihren friedenspolitischen Markenkern - man hat die Grünen seinerzeit ja gerade deswegen gewählt.



          Klar: die Zeiten ändern sich und der Kopf ist rund, dass er nach allen Seiten denken kann.* Aber die Volten der Grünen haben ja weniger mit der (wünschenswerten) Aufgabe einer gewissen Ideologiefixierung zu tun - wenn man deren Ranschmeißen an den neoliberalen Zeitgeist beobachtet, hat gerade DAS ja sehr viel mit Ideologie zu tun - , sondern eher mit einer Aufgabe notwendiger programmatischer Orientierung.



          Kurz und knapp: die Grünen entwickeln sich über kurz oder lang zu einer CDU light - und das merken die Wähler.



          *Die grundsätzliche Unterstützung der Ukraine nehme ich aus meiner Grünen-Kritik ausdrücklich aus.

          • @Abdurchdiemitte:

            Wenn di eWähler das merken, dass die Grünen eine CDU light wird, dann scheint es sie zumindest nicht zu stören, denn weder eine Kleinstpartei noch SPD und Die Linke können von den Grünen Wähler abgreifen und Stimmen gewinnen.

            Demnach scheinen die Grünen Wähler eher noch schneller Richtung CDU zu laufen, als sich die Grünen zu einer CDU light wandeln würden.

            Der Grüne Pazifismus von damals ist halt nicht mehr Zeitgemäß und daher zu vertretende Position.

        • @Encantado:

          Was ist daran erfreulich, Europa immer gefährlicher zu machen?

        • @Encantado:

          Die Annahme, dass man politische Ziele mit Hilfe von Waffen erreichen kann erinnert etwas an die Denkweise von Putin. Ich bin da sehr skeptisch.

          • @Alexander Schulz:

            Sagen wir mal so: wenn wir nicht versuchen unsere Ziele mit Waffen zu verteidigen, wird Putin sie mit seinen Waffen auf jeden Fall erreichen ;-)

  • Es ist wohl wieder die Zeit der kalten und heißen Krieger. Da wird die Stationierung weitreichender Amerikanischer Waffen in Deutschland beschlossen, ohne dass es eine öffentliche Debatte darüber gibt.

    Es wird lapidar mitgeteilt, dass die Ukraine auf einem unumkehrbaren Weg in die Nato sei, als würde die Möglichkeit einer Verschärfung der Konfrontation mit Russland garkeine Rolle spielen.

    Ebenso wenig wie die Haltung der Deutschen Bevölkerung beim Weg zur deutschen "Kriegsfähigkeit" berücksichtigt wird. Das würde allerdings auch eine Erklärung aller mögliche Szenarien und Risiken voraussetzen. So geht alles im Klein Klein um einzelnelne Waffenlieferungen an die Ukraine unter.

    Die Fragen bei denen es in letzter Konsequenz um Krieg oder Frieden gehen kann, werden von unseren drittklassigen Politikern so behandelt, als ginge es dabei um Nebensächlichkeiten im alltäglichen Politik-Geschäft.

    Da wird mir Angst und Bange, zumal eine starke Gegenbewegung nicht in Sicht ist.

    • 4G
      48798 (Profil gelöscht)
      @Bürger L.:

      Ja, wäre an der Zeit für eine Wiederauflage der Friedensbewegung.



      Diesmal dann ohne die Grünen.

      • @48798 (Profil gelöscht):

        Die Wiederauflage der Friedensbewegung wäre spätestens 2014 notwendig gewesen. Aber da viele Friedensbewegte ihre Empörungsbereitschaft mit bemerkenswert änderungsresistenter Einseitigkeit (Russland hat seit 2008 über eine Billionen Dollar für Rüstung investiert) nach Westen richten und nur dort die Gefahren für Frieden und Sicherheit verorten, scheint ihnen seitdem und bis heute etwas entgangen zu sein. Wenn die Friedensbewegung erst etzt aktiv werden soll, fühle ich mich in dieser Sicht blöderweise auch noch bestätigt.

        • @O sancta simplicitas:

          Ihre Analyse ist falsch. Die Schuldfrage wird nun wirklich nicht diskutiert - das die in Moskau liegt ist unbestritten. Das war übrigens auch in den 80er Jahren nicht anders. Leider mussten sich damals die Mitglieder auch anhören, dass sie für die UDSSR sind.



          In der Friedensbewegung ging und geht es um eine Demonstration gegen eine Eskalationsspirale.



          Bitte etwas genauer mit der Thematik beschäftigen.

      • @48798 (Profil gelöscht):

        Der politische Gegner nannte damals die Bewegung "sogenannte Friedensbewegung". Kommt einem bekannt vor? Gerade bei den Grünen finde ich diesen Wandel in der Friendsthematik sehr erstaunlich.



        Man Stelle sich Mal die heutigen Grünen in den 80er Jahren vor.

        • @Alexander Schulz:

          Ändern sich die Fakten ändern schlaue Menschen ihre Meinung. Grünen sind halt schlau.

          • @Machiavelli:

            Anzunehmen, dass man Ziele militärisch erreichen kann klingt für mich nicht besonders schlau. Im Gegenteil: das erinnert ein wenig an die Denkweise von Putin.

  • Laut aktuellenÄußerungen von Pistorius (SPON) sollen die US-amerikanischen Langstrecken-Raketen nur vorübergehend bei uns unstationiert werden. Diese Zeit soll dazu genutzt werden, vergleichbare Waffensysteme sebst zu entwickeln.

  • Hä? 240 bis 2400km Reichweite - das sind doch Mittelstreckenraketen.

    • @Uwe Kulick:

      Der BGM-109 Tomahawk ist keine Rakete, sondern ein Marschflugkörper. Er fliegt nicht wie eine ballistische Rakete mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit im hohen Bogen ins Ziel, sondern horizontal wie ein Düsenflugzeug mit ca. 800 km/h dem Ziel entgegen.



      Daher ist die Reichweite extrem variabel.

      Gleichzeitig ist er auf der Eskalationsstufe unter der Mittelstreckenrakete, weil die Flugzeit und damit Vorwarnzeit sehr lang ist. (Flugzeit Deutschland -Moskau wie beim Verkehrsflugzeug). Bei einer Mittelstreckenrakete beträgt sie nur ein paar Minuten. Ein Marschflugkörper kann auch viel leichter abgefangen werden als eine ballistische Rakete.

      • @Kinds Kopp:

        "Gleichzeitig ist er auf der Eskalationsstufe unter der Mittelstreckenrakete..."

        Nein. Da diese Marschflugkörper von Anfang an darauf konzipiert waren, ihre Ziele im extremen Tiefflug anzufliegen, sind sie sehr schwer zu orten und zu bekämpfen. Die Vorwarnzeit ist sehr gering.

        Aber das ist alles schon seit den 80ern bekannt...

  • Schade, dass die Wähler nie per Wahl gefragt wurden, ob wir diese Eskalation mit tragen wollen. Wir werden damit (wieder) zum Ziel Nr. 1 für Russland, und können wieder zittern, dass der Cold War nicht Hot wird. Man will Tatsachen schaffen, und wir werden wieder das Bauernopfer im Schachspiel wahnsinniger Welten"lenker".

    • @Konstantin Wosner:

      Informieren Sie sich mal, welche Waffen Russland bereits seit mehreren Jahren in Kaliningrad stationiert und auf den Westen, auch auf die BRD gerichtet hat.

    • @Konstantin Wosner:

      Es ist auch kein*e Wähler*in gefragt worden, ob er*sie damit einverstanden war, Putins Forderungen nach Verhandlungen über eine europäische Sicherheitsarchitektur im Vorfeld des Kriegs brüsk abzulehnen.

      Auch kein Parlament - das hat alleine die NATO entschieden.

      Und die Grünen haben nichts mehr mit der Friedenspolitik während des kalten Kriegs zu tun.

      Wie würde wohl der von ihnen gestellte Vizekanzler heute so eine Meldung hier taz.de/Gruene-woll...ockieren/!1865836/ kommentieren:

      》Grüne wollen Pershing– Basis blockieren

      Bonn (dpa) - Wegen der Pläne von Bundesjustizminister Engelhard (FDP), Sitzblockaden in Zukunft nicht mehr nur als Ordnungswidrigkeit, sondern als eigenen Straftatbestand zu verfolgen, wollen die Grünen am 5. Juni demonstrativ nicht an der Plenarsitzung des Bundestages teilnehmen, sondern eine Blockadeaktion vor der Pershing–1a–Basis in Geilenkirchen bei Aachen veranstalten《

      ?

      • @ke1ner:

        Da Sie es ja vorziehen, dieselben Ammenmärchen ständig zu wiederholen, hier einfach mal zu den Fakten:

        Putin hatte im Dez. 2021 Forderungen erhoben, die die Sicherheitsinteressen der osteuropäischen Staaten komplett ignorierten und zudem keinerlei Aussagen zur territorialen Integrität der Ukraine enthielten. Die Forderungen wurden in ultimativer Form vorgebracht, und russische Truppen waren bereits an der Grenze aufmarschiert. Das Ganze zudem vor dem Hintergrund, dass Putin die bestehende Sicherheitsordnung mit der Besetzung der Krim und dem Donbass ohnehin schon mit Füßen getreten hatte.

        Erstaunlich ist allenfalls, wie beharrlich Sie immer wieder ignorieren, was Putin tatsächlich sagt. Er will eine "demilitarisierte und entnazifizierte Ukraine". www.faz.net/aktuel...wird-19788674.html

        Im Klartext: ein russisches Vasallenregime in Kiew. Das wäre dann die europäische Sichheitsarchitektur à la russe.

    • @Konstantin Wosner:

      "Wir werden damit (wieder) zum Ziel Nr. 1 für Russland"



      Eher nicht. Ziel Nr. 1 bleibt vorerst die Ukraine. Nr. 2 ist dann wahlweise das Baltikum oder Moldawien.



      Und dass Deutschland in Fokus und Reichweite russischer Atomwaffen liegt, haben unsere Freunde im Osten ja bereits mehrfach deutlich gemacht.

      • @Encantado:

        Erinnern Sie sich noch wie die russische Propaganda im Krieg anfing? Da ginz es am Anfang nur um "böse" USA, die die Ukraine benutzt. Deutschland und der Westen im allgemeinen als "Feind" kam erst später hinzu. Deutschland hätte also durchaus eine Rolle als Vermittler übernehmen können.



        Das Baltikum anzugreifen macht wenig Sinn. Da wären Ziele wir zb Kasachstan viel plausibler, trotzdem sehr unwahrscheinlich, dass das passieren wird. Putin hätte in der Vergangenheit schon viele Möglichkeiten dazu gehabt.

  • oh man dagegen haben wir schon mal demonstrieren müssen, muss das jetzt wieder sein?