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Studie zu SchwangerschaftsabbrüchenWann ist die Veröffentlichung?

Seit 2024 liegen dem Gesundheitsministerium Ergebnisse einer Studie zu Abtreibungen vor, veröffentlicht sind sie nicht. Weil sie politisch nicht genehm sind?

Gesundheits-ministerin Nina Warken bei einem Pressetermin in einem Krankenhaus: Die Studienergebnisse sind wohl politisch nicht gewollt Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Berlin taz | Schon vor mehr als einem halben Jahr lagen die Ergebnisse einer bahnbrechenden Studie in Deutschland vor: Die sogenannte Elsa-Studie hatte zum ersten Mal hierzulande Erfahrungen und Lebenslagen ungewollt Schwangerer untersucht. Im Dezember 2024 schickte das Team um Daphne Hahn von der Hochschule Fulda per Abschlussbericht ans Bundesgesundheitsministerium, was es herausgefunden hatte.

Klar wurde damals zum Beispiel: Fast die Hälfte der Betroffenen wollte oder musste den Abbruch der Schwangerschaft geheim halten. Fast ein Drittel konnte den Abbruch nicht mit der Methode vornehmen lassen, die die ungewollt Schwangere bevorzugt hätte. Und in 85 von 400 untersuchten Landkreisen konnten Schwangere nicht innerhalb einer angemessenen Zeit von 40 Minuten eine Einrichtung erreichen, die einen Abbruch vornimmt.

In Auftrag gegeben und finanziert hatte die Studie das Bundesgesundheitsministerium (BMG). Doch nun lässt sich das Ministerium unter Ministerin Nina Warken (CDU) auffällig viel Zeit zur Veröffentlichung der Ergebnisse. Mitte Juni schon hieß es auf eine schriftliche Anfrage der frauenpolitischen Sprecherin der Grünen, Ulle Schauws: die Veröffentlichung sei „in den nächsten Wochen“ vorgesehen. Auf dieselbe aktuelle Anfrage antwortet das BMG nun gleichlautend, veröffentlicht werden solle die Studie „in den nächsten Wochen“. Ein genaueres Datum mochte das Ministerium nicht preisgeben.

Teuerste Studie seit Jahren

Mehr noch: Obwohl die Studie laut eines früheren Berichts des Spiegel mit einem Etat von knapp fünf Millionen Euro der teuerste Forschungsauftrag des BMG der vergangenen zehn Jahre ist, soll es, geht es nach dem Ministerium, erstaunlich ruhig um die Veröffentlichung bleiben. Die Studie werde „auf der Website“ veröffentlicht, so eine Sprecherin auf Anfrage der taz. Auf die Frage, ob damit eine Pressemitteilung, eine Präsentation des Ministeriums oder ähnliches einhergehen soll, antwortetet die Sprecherin nicht.

„Ich sehe mit Sorge, dass das Gesundheitsministerium die Veröffentlichung des Elsa-Abschlussberichts zurückhält“, sagte Ulle Schauws der taz. Gerade in der momentan aufgeheizten Diskussion um Paragraf 218 seien die Erkenntnisse dieser Studie enorm hilfreich. „Ich erwarte von Frau Warken, dass Sie den Bericht umgehend veröffentlicht und nicht versucht, politisch ungewollte Erkenntnisse zu vertuschen.“

Politisch ungewollt allerdings dürften die Ergebnisse der Studie allemal sein. Vergangene Legislatur war die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen durch einen moderaten und ausgewogenen interfraktionellen Gesetzentwurf von Grünen, Linken und SPD an Union und FDP gescheitert.

Bei der Debatte des Entwurfs im Plenum im Dezember 2024 hatte die damalige Abgeordnete und heutige Ministerin Nina Warken gesagt: „Es geht darum, dass der vorliegende Gesetzentwurf die Perspektive des ungeborenen Menschen vollkommen negiert“ – was ausdrücklich nicht der Fall ist. Schwangerschaftsabbrüche, so Warken damals, dürften nicht zu „etwas Normalem, etwas Alltäglichem“ werden. Denn: „Mit dem Schwangerschaftsabbruch wird Leben beendet.“ Auf einen Zwischenruf, sie möge doch bitte die Ergebnisse der Elsa-Studie lesen, ging Warken nicht ein.

Kampagne gegen Brosius-Gersdorf

Bei der Debatte um die Nominierung von Frauke Brosius-Gersdorf als Verfassungsrichterin lag es nun insbesondere am rechtskatholischen Flügel der Unionsfraktion, dass Brosius-Gersdorf nicht gewählt wurde. Brosius-Gersdorf war Mitglied in der von der Ampel-Regierung eingesetzten Ex­per­t*in­ne­kom­mis­si­on zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen gewesen. Mit Falschmeldungen zu ihren Positionen zum Schwangerschaftsabbruch wurde nun Stimmung gegen sie gemacht. Für die Union, die die Beibehaltung des Paragrafen 218 ausdrücklich in ihrem Wahlprogramm festhält, ist das Verbot von Abbrüchen ohnehin noch immer eine heilige Kuh.

Nichtsdestotrotz ist im Koalitionsvertrag von Union und SPD zumindest festgehalten, dass die Versorgungslage ungewollt Schwangerer verbessert, die medizinische Weiterbildung gestärkt sowie die Kostenübernahme ausgedehnt werden sollen – alles Vorschläge, die die Elsa-Studie wissenschaftlich fundiert als Handlungsempfehlung gibt. „Ich wundere mich, dass die Studie noch nicht veröffentlicht wurde“, sagte auch Studienleiterin Daphne Hahn der taz, „zumal das öffentliche Interesse am Thema ja groß ist.“

Interessant ist auch die Rolle, die die Stu­di­en­au­to­r*in­nen dem BMG nahelegen. Bislang sind vor allem die Länder in der Pflicht, die Versorgung ungewollt Schwangerer zu koordinieren. Elsa empfiehlt eine größere Verantwortung des Ministeriums. Nina Warken dürfte keine solche wollen.

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51 Kommentare

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  • Das Bundesgesundheitsministerium? Welches denn, bis zum 6.Mai 25 hat dort Herr Lauterbach von der SPD regiert, und das Gutachten ist aus dem Jahr 2024.

  • Regt mich immer wieder auf. In der zwangsemanzipierten DDR war der Paragraph ab 1972 kein Thema mehr. Die Frauen konnten selbst entscheiden - ob mit Kittelschürze oder im Exquisit-Kostüm. Da feierten die aus sich selbst heraus emanzipierten, freien Westfrauen gerade einmal, dass sie seit zehn Jahren ein eigenes Konto haben konnten. Und 1977 hatten sie es im Westen dann endlich geschafft, dass sie auch ohne Erlaubnis ihres Ehemannes einer Arbeit nachgehen durften. Wahnsinn - 2025 und es wird über das Recht zum Schwangerschaftsabbruch und Beratungspflichten diskutiert, während wieviel Kinder noch mal in Deutschland als arm gelten und sogar wohnungslos sind?

    • @Niemals:

      Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

      Die Moderation

  • Das Gras wird gebeten über die Sache zu wachsen, das Gras bitte… 🌱

  • Fast drei Viertel der Deutschen (74 Prozent) sprechen sich in einer repräsentativen Forsa-Umfrage dafür aus, Schwangerschaftsabbrüche künftig innerhalb der ersten zwölf Wochen ohne Einschränkungen zu erlauben.

    Die Frage ist also, weshalb die Union (CDU/CSU) an einem Paragrafen aus dem Jahr 1871 festhält, obwohl die Mehrheit der heute lebenden Deutschen diesen 'uralten' und 'aus der Zeit gefallenen Paragrafen' nicht mehr im 21. Jahrhundert haben wollen.

    Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) argumentierte schon damals (in den 1970'er Jahren), dass ***„Rechtsauftrag und soziale Wirklichkeit“ des seit gut hundert Jahre geltenden Paragrafen 218 sich „auseinander entwickelt“ haben. „Es gab viele dunkle Wege in die Illegalität, es gab viel Krankheit und Tod, die hätten vermieden werden können“. Der geltende Abreibungsparagraf habe diese „Übelstände“ aber nicht verhindert. „Der Paragraf 218 ist in dem, was er real bewirkte, ein schwer erträglicher Restbestand sozialer Ungerechtigkeit des vorigen Jahrhunderts“.*** [Historische Debatten - Ethische Kontro­verse zum Abtreibungs­paragraf 218]

    Der unsinnige § 218 StGB aus dem 19. Jahrhundert muss endlich weg.

    • @Ricky-13:

      Wohl eher eine wissenschaftliche Entscheidung, als denn eine mehrheitliche Entscheidung aus dem Volk..



      Also ein befruchtes menschliches Ei verfügt ja noch über kein Nervensystem, das Schmerzsignale verarbeiten kann. Laut Wissenschaft beginnt die Großhirnrinde sich ab der 23. bis 30. Schwangerschaftswoche mit dem Thalamus zu vernetzen, was für eine Schmerzwahrnehmung wichtig wäre.



      Also genaugenommen handelt es sich bis zur 12. Woche um einen Zellklumpen, der hier zur Rede steht.

    • @Ricky-13:

      Ricky-13

      Wie viele Menschen Abtreibung befürworten oder nicht bzw. wie die Menschen zum 218 stehen, ist schwer zu sagen, weil die Deutschen bei brisanten Themen auch in Umfragen oft nicht die Wahrheit sagen. Deshalb geben bei Umfragen derzeit 18% an, sie wählen grün, obwohl es nur 11% tun würden. Viele wollen keinen Streß haben, wenn sie in einer Frage politisch nicht korrekt denken.

      • @Gregory:

        *Wie viele Menschen Abtreibung befürworten oder nicht bzw. wie die Menschen zum 218 stehen, ist schwer zu sagen, ...*

        Nein, das ist überhaupt nicht schwer zu sagen. Die Statistik hilft dabei, Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge in Daten aufzudecken, die für Einzelerscheinungen oft nicht erkennbar sind.

        Und auch wenn einige Konservative und einige sogenannte Christen (die "ihr eigenes Christentum" immer so auslegen wie es ihrem antiquierten Weltbild entspricht) immer noch Frauen im 21. Jahrhundert vorschreiben wollen, wie sie ihr Leben leben sollen, und solche Leute sich sogar frech anmaßen über den Uterus der Frau zu bestimmen, sollte man dennoch nicht jede (also für diese Leute) 'unangenehme' Statistik als falsch abtun. Mal davon abgesehen, sollten auch nicht "irgendwelche Menschen" über Schwangerschaftsabbrüche entscheiden, sondern nur die betreffenden Frauen dürfen darüber entscheiden. Der § 218 StGB muss weg.

        ***Fänden Sie es richtig, wenn ein Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten zwölf Schwangerschaftswochen ohne Einschränkungen erlaubt wäre?*** de.statista.com/st...schaftsabbruechen/

  • Die Ampel hatte eine einmalige Gelegenheit, Schwangerschaftsabbrüche zu entkriminalisieren, aber sie haben es vertrödelt.



    Und jetzt haben wir wieder eine Regierung mit grusel-pseudo-katholischen Konservativen, die sich zwar nicht um soziale Gerechtigkeit scheren, aber denken, dass sie in den Himmel kommen, wenn sie Frauen in Not drangsalieren.

    • @fhirsch:

      Genau, und das Gutachten ist aus dem Jahr 2024, da war Herr Lauterbach von der SPD noch Gesundheitsminister. Also hat es die Ampel unter Verschluss gehalten.

  • Es wäre schade, wenn à la USA sich um solche Themen schrill gebalgt würde, um einen aktivierenden Unterschied der Parteien zu markieren. Aber die Klassen-, Sozial- und Umweltfrage gar nicht mehr gestellt würde.



    Dann wären wir in Lifestyle-Kultur-Fronten verhakt, das hilft nur den Wenigen, den Schwerreichen, den Fossilis.

    Liebe Union, selbst wenn ihr selbst mehrheitlich eine gewisse Meinung dazu habt, benennt eure Gründe und Argumente, doch eben auch die der "anderen" Seite. Gegenüber der Öffentlichkeit zur Veröffentlichungszeit die Unwahrheit sagen, sollte auch nicht einreißen.



    Liebe weitere, versteht die Position der Union auch etwas (wenn mensch es als Leben sieht, gilt ja sogar Artikel 1). Aber leider müsste dann ansonsten mal eine gnädige Person im Ministerium die Studienfakten so komplett an die Öffentlichkeit bringen.

    • @Janix:

      Zitat: "Gegenüber der Öffentlichkeit zur Veröffentlichungszeit die Unwahrheit sagen, sollte auch nicht einreißen. "

      Wieso, war doch das vielbemühte "Wählerinteresse"? Die xxUen, FDP, BSW und die gesichert rechtsextreme AfD haben bei der Bundestagswahl zusammen über 50% der WählerInnenstimmen bekommen. Daraus schließe ich, dass über die Hälfte der Menschen, die ihre Stimme abgegeben haben, angelogen werden wollen, sonst hätten die ja diese Parteien nicht gewählt. ;)

      • @Truhe:

        Stimmt, SPD, Grüne und Linke sagen stets die Wahrheit, während alle andere lügen. Schön, wenn man sich so ein einfaches Weltbild leisten kann.

        • @Katharina Reichenhall:

          Ach was? Ist es denn umgekehrt? Das ist allerdings ebeso ein sehr einfaches Weltbild, oder ??

          • @Perkele:

            Würde man das genaue Gegenteil behaupten, natürlich, das wäre ein identisch einfaches Weltbild. Nur hat das niemand behauptet.

  • Die CDU ist halt ein intransparenter Lügenverein in dem seit Alters her ein "Kanzlerehrenwort" mehr gilt als Recht und Gesetz in diesem Land.

  • Für das Vertuschen politisch nicht genehmer Berichte ist die gute Frau ja inwzwischen Expertin.

  • Keine Whistleblower?

  • Also bitte. Auch wenn die CDU zu kritisieren ist, so ist die Kritik hier unangebracht, da die Studie bereits 2024 vorlag und damit bereits von der Ampel veröffentlicht werden hätte können. Bevor hier nur eine Partei geblamet wird, sollte man auch die anderen Parteien genauso kritisieren. Namentlich SPD, Grüne und FDP.

    Alles andere ist verfälschte Propaganda!

    • @Walterismus:

      Die Ampel war Dez. 24 zweifarbig und Ausländerfeindlichkeit bis zur BT-Wahl Feb. 25 wichtiger.

      • @Hugo:

        Aha und deshalb wird die CDU geblamet und die anderen Parteien nicht? Klar so kann man es sich einfach machen...



        Einfach Verfehlungen der anderen Parteien in der selben Sache ignorieren und die Schuld einer anderen Partei zuschieben.



        Die SPD ist übrigens auch jetzt noch in der Regierung. Vielleicht hat auch die SPD ein Interesse daran, dass das unter Verschluss bleibt.

        Ich finde das Verhalten auch Kritikwürdig, aber ich kann es echt nicht ausstehen, wenn mit zweierlei Maß gemessen wird. Entweder alle kritisieren, oder niemanden.

    • @Walterismus:

      Demnach kennen diese "ExpertInnen" ja die Inhalte - und halten dicht?



      "Propaganda" fällt mit persönlich eigentlich eher in ganz anderen Zusammenhängen ein.



      Die Union besteht aus zwei Parteien und die Koalition aus drei Parteien, da gibt's bestimmt nicht nur KonformistInnen...

      • @Martin Rees:

        ...und halten dicht?...



        Inkontinenz, ick hör dir trapsen

  • Einen provokanten Kommentar von Herrn Grohmann kann man auf bei-abriss-aufstand unter dem Titel "Lebensschutz kommt nach der Geburt". Er thematisiert das Problem, dass die heiligen Gegner eines Abbruchs alles für das ungeborene Leben tun, aber praktisch nichts, für das geborene Leben.

    • @Frank Burghart:

      Ist etwas platt.

      Man kann nun nicht behaupten, dass etwa die katholische Kirche sich nicht auch um Kinder nach der Geburt bemühen würde.

      • @rero:

        Ja schon, doch dann vertuschen sie diese "Bemühungen" ohne jede Scham und Einsicht....

  • 2024 war Lisa Paus Familienministerin. Was hat die Union damit zu tun?



    Ist es gerade Sommer, und man muss billige Empörung generieren?

    • @Carsten S.:

      „ Im Dezember 2024 schickte das Team um Daphne Hahn von der Hochschule Fulda per Abschlussbericht ans Bundesgesundheitsministerium, " - Was hatte Lisa Paus damit zu tun? - and btw 2024.12.16:



      www.tagesschau.de/...uensfrage-100.html

  • Die Ergebnisse der Elsa-Studie lagen doch schon zum Spätherbst 2024 vor.



    Statt hier nur die Union zu kritisieren würde mich interessieren, wieso die Ampel nicht noch die Ergebnisse öffentlich gemacht hat.

    • @Saskia Brehn:

      Die Ampel war nur noch eine Fußgängerampel, und die befand sich im „Spätherbst".



      www.tagesschau.de/...uensfrage-100.html

      • @StarKruser:

        Und wahrscheinlich haben sie damals "Spätlesen" nur noch verköstigt,



        Von zu vielen Daten seit Jahren zunehmend "belästigt".



        Ihnen blieb so auch kein Indian Summer, sie zofften sich mit und auch in der Länderkammer.

    • @Saskia Brehn:

      Weil das Thema in anstehenden Wahlkampf unangenehm gewesen wäre?



      Man ging wohl davon aus, dass man damit mehr Wähler verlieren als gewinnen kann im aktuellen gesellschaftlichen Klima.



      Das würde ich vermuten.



      Trotzdem sage ich als Steuerzahler: dafür sind Gelder geflossen, allein deshalb erwarte ich schon eine Veröffentlichung.

  • In der momentan aufgeheizten Diskussion um Paragraf 218 braucht es derzeit doch nicht noch weitere Studien, an denen sich die verschiedenen Lager abarbeiten, sondern einfach etwas Abkühlung und Ruhe. Also ab in die unterste Schublade damit und gut ist es.

    • @DiMa:

      "...einfach etwas Abkühlung und Ruhe..."

      Damit ist wohl eher gemeint, Gras über die Sache wachsen zu lassen, um die jetzige "Reglung" über die Zeit zu retten.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Gras über die Sache wäre genau falsch.

        Die Bundesregierung sollte einfach die Kostenübernahme beschließen. Damit wäre klar, dass eine regelkonforme Abtreibung nicht rechtswidrig ist, was der Personenkreis rund um Frau Schwaus und Frau Paus ja mit einer Mindermeinung stets konstruiert.

        Damit wäre der Argumentation der Änderungsbefürworter die Grundlage entzogen und wir könnten die ganze Thematik vollends ad acta legen.

        • @DiMa:

          Nein. Nach aktueller "Rechtslage" ist auch eine regelkonforme Abtreibung eine Straftat, die nur nicht bestraft wird. Diese unsinnige Konstruktion muss verschwinden. Dazu kommen noch die völlig sinnlosen "Beratungen", die nur den einzigen Zweck erfüllen, Frauen zu gängeln und in einigen Bundesländern dazu benutzt werden, sie zu terrorisieren.



          Es gibt also sehr viel zu ändern, bis Frauen über ihren Körper selbst bestimmen können. Die Kostenübernahme ist nur ein kleiner Teil.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Sie sind also dafür, dass es keine Beratung gibt und mir nichts dir nichts Leben vernichtet wird und das die werdende Mutter damit keine Informationen über zustehende Unterstützungen / Hilfen bekommt?

            Ich bin klar dafür, dass Abtreibungen möglich sind.

            Ich bin aber genauso entscheiden dafür, dass Frauen in einem emotional aufwühlenden Zeit, die für viele aussichtslos erscheint, Möglichkeiten aufgezeigt werden können. Wenn die Beratungen schlecht sind, dann muss man da ran! Ein „ungewollter“ Schwangerschaftsabbruch kann weitreichende negative Folgen auf die Psyche haben… das habe ich bei einer Freundin live mitbekommen... sie hat jedes Jahr zu errechneten Geburtstermin eine depressive Phase. Und „ungewollt“ heißt hier : eigentlich hätte ich das Kind gerne, aber….



            Und wenn es eine Lösung für dieses ABER gibt , dann ist verdammt viel gewonnen. Auch für die Mutter.

            Und die Krux hier ist ja, dass die Entscheidung über den eigenen Körper eben auch die Entscheidung über einen weiteren Körper lag.

            • @Lio:

              Das Letzte, was Frauen in dieser Situation brauchen, ist das Geschwätz bei einer Pflichtberatung. Natürlich muss es Beratungsmöglichkeiten geben. Aber welche die Frau wahrnehmen kann, wenn sie sie will.

              Frauen sind keine hilflosen Wesen, die ständig bevormundet werden müssen.

              PS: Verstehe ich das richtig? Ihrer Freundin hat die Pflichtberatung außer dem einreden von Schuldgefühlen nichts gebracht?

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Damit wiederholen Sie lediglich eine Mindermeinung. § 218 a StGB lautet "Der Tatbestand des § 218 ist nicht verwirklicht, wenn..."

            Nach der herrschenden Meinung liegt damit ein Tatbestandsausschluss vor, eine Rechtswidrigkeit ist nicht gegeben.

            Um den § 218 anzugreifen, wird lediglich behauptet, dass eine Rechtswidrigkeit vorläge, was rechtsdogmatisch überhaupt einen Sinn ergibt.

            • @DiMa:

              Ist das wirklich eine Mindermeinung? Oder nur Ihre Auslegung?

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Unter Jursiten ist vollkommen unstrittig, dass es sich dabei um die Mindermeinung handelt; siehe beispielsweise verfassungsblog.de...-guter-kompromiss/.

                Die vorgebliche Rechtswidrigkeit der Änderung wird nur von Befürwortern einer Regelungsänderung ins Feld geführt, da ansonsten der große politische Hebel fehlt.

                Und selbst wenn eine Rechtswidrigkeit vorliegen sollte (was rechtsdogmatisch nicht im geringsten passt), wäre eine echte Minimallösung eine Rechtsänderung, bei welcher der Wortlaut nahezu gleich bleibt und in der Gesetzgebungsbegründung klargestellt wird, dass es sich um einen Tatbestandsausschluss handelt.

                Nur dafür braucht es erst mal eine Abkühlung und keine weiteren Studien.

                Das gleiche Ziel erreicht man im Übrigen auch, wenn man die Kosten durch die Krankenkassen erstattet. Den was rechtswidrig wäre kann von einer Krankenkasse wohl kaum erstattet werden (so zumindest die Argumentation der taz).

    • @DiMa:

      Das Thema nicht wie z.B. Trumps Republikaner zur Aufheizung und Ablenkung zu missbrauchen und mit transparent gemachten Werten wie Fakten zu kommen - vielleicht ist da die Studie ein Beitrag.

      Vielleicht hätte Paus sie nach der Wahl noch sicherheitshalber veröffentlichen sollen. Ob das jedoch nach der Wahl dem Thema gerecht geworden wäre, ist dann auch eine Frage.



      Kurz vor der Wahl hätte es wiederum womöglich das Thema überbetont.

      Wieso nicht einfach jetzt? Warken muss sich ohnehin wohl neu sortieren, wenn sie aus dem Schützengraben in dem Ministerinnensessel ankommen will.

  • Vielleicht wird auf Fehler im Studiendesign geprüft statt wie üblich auf Plagiate. Es gibt immer Möglichkeiten, die Plausibilität der Daten zu hinterfragen oder die Einschluss- und Ausschlusskriterien anzuzweifeln.



    Bestimmt sickert bald etwas durch.



    Sätze über Statistiken gibt viele, auch viele berühmte Zitate dazu...

    • @Martin Rees:

      Gibt es im Gesundheitsministerium überhaupt jemanden, der so etwas macht?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        "Überraschende Personalie



        Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken



        Den Namen hatte wohl niemand auf dem Zettel für den Job der Gesundheitsministerin. Jetzt ist klar: CDU-Politikerin Nina Warken wird Nachfolgerin von Karl Lauterbach. Gesundheitspolitisch ist sie ein unbeschriebenes Blatt."



        StaatssekretärInnen Sorge und Luft,



        Da sieht der Fachmann eine Kluft,



        Und auch der Laie wundert sich,



        Fragt sich vielleicht "warum nicht ich?"



        Aus aerztezeitung.de

        Außerdem



        www.bundesgesundhe...nd-versorgung.html

        Zur "Freude" mancher taz-Foristen:



        Den Ton geben an jetzt Juristen,



        Und vielleicht hier vertrauen sie



        ChatGPT und der KI.

    • @Martin Rees:

      Ein etwas weniger bekanntes Zitat aus einer Zeit begrenzter Möglichkeiten und im Vorfeld der Entgrenzung der Humanität in zwei Weltkriegen, das heute - insbesondere in einigen Communities - wohl eine stark polarisierende Wirkung entfalten dürfte:

      „Um Gottes Gedanken zu verstehen, müssen wir Statistiken studieren, denn diese sind die Maßeinheiten, die seine Absichten veranschaulichen.“ Florence Nightingale (1820–1910) britische Krankenpflegerin und Erfinderin des Kriegslazaretts"

      Quelle: beruhmte-zitate.de/themen/statistik/

    • @Martin Rees:

      Das Prüfen wäre ja in einem wesentlich größeren Maßstab möglich, wenn mehr Leute Zugriff darauf hätten.

      • @ImInternet:

        Sehr gute Idee. Vielleicht wird aber hier selektiert oder priorisiert.

  • Seid ihr jetzt Journalist:innen oder Wochenendpublizist:innen - dann besorgt euch die Studie investigativ.... wird ein pDF sein