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Streit um „Werbung“ für AbtreibungenSpahn verteidigt 219a

Die SPD hofft, gemeinsam mit der Union Paragraf 219a zu reformieren. Die aber erteilt jeglichen Änderungen eine Absage – allen voran Jens Spahn.

Gibt den konservativen Warner: der neue Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Foto: dpa

Berlin taz | Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich gegen Änderungen am Verbot der „Werbung“ für Schwangerschaftsabbrüche ausgesprochen – und sich dabei abfällig über die Kritiker*innen des Verbots geäußert. „Wenn es um das Leben von Tieren geht, da sind einige, die jetzt für Abtreibungen werben wollen, kompromisslos“, sagte der CDU-Politiker der Bild am Sonntag. In der Debatte werde „manchmal gar nicht mehr berücksichtigt, dass es um ungeborenes menschliches Leben geht“.

Auch CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer sprach sich gegen eine Änderung aus. Sollte es „Informationslücken“ geben, werde man „sicher eine Lösung finden, dass Frauen einen noch besseren Zugang zu allen nötigen Informationen bekommen“; eine „Aufweichung des Werbeverbots“ stehe für die Union aber nicht zur Diskussion.

Paragraf 219a Strafgesetzbuch verbietet „Werbung“ für Abtreibungen. Darunter fällt allerdings auch, wenn Ärzt*innen lediglich öffentlich darüber informieren, dass sie diese durchführen. Im November 2017 war die Ärztin Kristina Hänel deswegen zu einer Geldstrafe von 6.000 Euro verurteilt worden. Linke und Grüne wollen den Paragrafen streichen, die FDP will ihn modifizieren. Bis vor Kurzem war auch die SPD für eine Streichung. Nachdem aber Abgeordnete der Union empört reagiert hatten, beschlossen die Sozialdemokrat*innen am Dienstag, ihren Antrag doch nicht zur Abstimmung zu stellen. Stattdessen einigten sich Union und SPD darauf, dass nun das Justizministerium einen Vorschlag erarbeiten soll.

„Die vom Gesundheitsminister gezogenen Vergleiche zum Tierschutz liegen völlig neben der Sache“, sagt FDP-Fraktionsvize Stephan Thomae der taz. Es gehe nicht um Schwangerschaftsabbrüche, sondern um die Frage, wo und wie darüber informiert werden dürfe. Cornelia Möhring (Linke) erklärte, Spahn zeige damit „erneut, dass ihm die Rechte und Nöte von Frauen komplett am Arsch vorbeigehen“. Grünen-Politiker Anton Hofreiter sagte, Spahn wolle offenbar, dass es Frauen „weiterhin unnötig schwer gemacht wird, seriöse medizinische Informationen zu bekommen“. Er heize die Debatte „gnadenlos und voll auf Kosten von Frauen und ÄrztInnen“ an, sagte die Grünen-Abgeordnete Ulle Schauws.

Auch die SPD reagierte mit Kritik. „Jens Spahns durchsichtige Effekthascherei nervt“, sagte Fraktionsvize Katja Mast. Er solle den Vorschlag von Justizministerin Katarina Barley abwarten. Die ist weiter zuversichtlich, was einen Kompromiss mit der Union angeht: „Ich verlasse mich auf das Wort der Kanzlerin, die zugesagt hat, eine gute Lösung für alle Beteiligten zu finden“, sagte Barley.

Die Kritik konzentriert sich auf den routinierten Provokateur Spahn. Doch auch Kramp-Karrenbauer und andere Unions-Abgeordnete haben sich gegen jegliche Änderung von Paragraf 219a ausgesprochen. Eine gemeinsame Reform des Gesetzes ist also unwahrscheinlich.

Die Debatte um den Paragrafen beschert der Großen Koalition einen ungemütlichen Start. Erst warfen Unions-Politiker der SPD „schlechten Stil“ vor, dann twitterte die SPD-Fraktionsvize Eva Högl, es sei „billig“, der SPD ein Einknicken vorzuwerfen. „Wie wär's damit, mal die widerlichen „Lebensschützer*innen in Union in den Blick zu nehmen und zu kritisieren?“ Die CSU warf Högl daraufhin „ungeheuerliche Entgleisung“ vor. Die SPD-Politikerin löschte den wie sie erklärte „sehr emotionalen Tweet“ später und kritisierte, die allseitige Instrumentalisierung der Debatte diskreditiere zu Unrecht den „ehrlichen Einsatz, Rechtssicherheit für Ärzt*innen herzustellen“.

Derweil wird sich wohl der Bundesrat Ende April mit Paragraf 219a befassen: Berlin, Bremen, Hamburg, Thüringen und Brandenburg haben im Dezember eine Initiative zur Streichung eingebracht. In den Ausschüssen für Familie und Gesundheit hat der Antrag eine Mehrheit, der Rechtsausschuss hat noch nicht darüber beraten – wegen der Mehrheitsverhältnisse dort ist eine Mehrheit aber unwahrscheinlich.

Nun will der Berliner Senat das Thema am 27. April abstimmen lassen. „Wenn der Bundestag nicht vorankommt, müssen wir ihn eben antreiben“, sagte ein Sprecher des Berliner Justizsenators Dirk Behrendt (Grüne) der taz. Eine Mehrheit ist aber unsicher.

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47 Kommentare

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  • In diesem Zusammenhang nochmal erwähnenswert: Der Mensch IST ein Tier. Wir gehören zusammen mit Schimpanse, Orang Utan und Gorilla zu den Trockennasenaffen. Der Schimpanse ist biologisch sogar näher verwandt mit uns Menschen als mit dem Orang Utan oder dem Gorilla.

    Wir sind mittendrin im Tierreich; trotz Dampfmaschine, Megacities, Gentechnik, Atomspaltung und Internet.

  • Die verlogenen Moral dieser christlichen Demokraten ist unerträglich - - ist das Leben erst geboren endet der Schutz.

    • @Karo:

      Quatsch, dafür gibts ja im Zweifelsfall das geradezu fürstliche Alg. 2 und bald 25€/Monat Kindergeld mehr.

      Ach nee, blöd, letzteres wird ja gegengerechnet....

      Hier in Thüringen verkürzen die grade reihenweise in Kindergärten die Abholzeit abends so als Ausgleich, daß die Kinder ned mehr ganz so früh aufstehen müssen, weil frühs auch schon die Zeit weiter in den den Tag gelegt wurde. In einer Schule weiß ich, daß die gleich nen ganzen Tag frei haben, in anderen rudern die wie wild, die Kinder halbwegs unter Aufsicht zu haben wenigstens. Verkackt haben das aber nicht die üblichen Verdächtigen (RRG) sondern die CDU.

      Wenns wirklich um Kinder ginge, könnte mensch mal konstruktive Vorschläge bringen, die Debatte um Hebammen und deren Entlohnung mal wieder anleiern z.B. .

  • Wie ich das hasse, die Verteidigung der "Werte".

  • Spahn: er stinkt nach dem sozialen Morast der Machos, Großmäuler, Karrieristen und Sich-besser-Wähnenden in der Jungen Union. Und er ist ein eindrückliches Beispiel für die Effekte einer zu früh begonnenen Berufspolitikerkarriere. Ihm ist der §219a und alles andere komplett egal. Er lebt ausschließlich nach den Regeln der Aufmerksamkeitsökonomie: Wo gibt es Sichtbarkeit (heutzutage leicht mit "Profil" verwechselt)? Wo kann ein Kontrapunkt gesetzt werden, der meinen Namen im Spiel hält für zukünftige Posten? Ein Opportunist durch und durch, der, wenn Merkel konservativer wäre um des eigenen Fortkommen willens Mietmaul der christlichen Arbeitnehmerschaft wäre, der aber selbst im Opportunismus noch den bequemen Weg geht. Kurz: politisch, moralisch und intellektuell ein Zwerg, ein privilegierter Niemand.

    • @My Sharona:

      Ich bin voll bei Ihnen. Gegen den Spahn erscheinen mir Kreationisten als Fortschrittsgläubig.

    • @My Sharona:

      Vielen Dank für diese schneidene Kritik! Punktlandung

  • Für meinen Geschmack stammt die Argumentationskette der 219-Befürworter aus einer Zeit, in der gewisse Präferenzen noch als Sodomie gemaßregelt wurden. Ich hoffe dass Solcherlei demnächst als 'Spahn-Ferkelei' tatsächlich Geschichte wird.

  • Solange ein Kind ein existenzielles Risiko in D bedeutet, solange sollen die schweigen, die dieses Risiko heraufbeschworen haben.

  • Hat nicht sich nicht die SPD Fraktion vor zwei Tagen aus dem gemeinsamen Antrag (mit FDP und Grünen) zur Gesetzesänderung verabschiedet, "weil die Union sich bewegt"? Da wurde wohl die Bewegungsrichtung missgedeutet

  • Wenn es um Leben und Tod geht, sollten wir schon alleine aus ethischen Gründen jeglicher Kommerzialisierung entgegen wirken. Humanität verbietet jegliche Aufweichung des § 219a StGB.

    • @Nikolai Nikitin:

      Ihr erster Satz legt nahe, dass Sie nur gegen die Werbung, aber nicht gegen die reine Information sind. Eine Konkretisierung des § 219a dahingehend, dass das sachliche Informieren zu diesem Punkt nicht verfolgt wird, wäre demzufolge keine Aufweichung.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Nikolai Nikitin:

      Wenn eine Ärztin auf ihrer Webseite schreibt, dass sie Schwangerschaftabbrüche durchführt, ist das keine Kommerzialisierung. Auch wenn Sie das immer wieder behaupten.

       

      Vielleicht wäre der Trick, Abtreibungen für lau anzubieten. Dann wäre ein Vermögensvorteil für die Ärzt*innen gemäß §219a wohl nicht gegeben.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Für Herr Nikitin wäre das dann wohl ein Dumpingangebot...

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Das Thema ist zu ernst, um hier Witze zu machen. Schließlich geht es um Leben und Tod.

          • @Nikolai Nikitin:

            Nein. Es geht um Zellklumpen, die vielleicht mal menschliches Leben werden.

             

            Außerdem war mein Einwurf ernst gemeint. Sie versuchen mit aller Gewalt ein kommerzielles Interesse zu konstruieren.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              'Zellklumpen, die vielleicht ...' ? Welche Geringschätzung ! Jetzt nehmen Sie sich doch bitte mal ein Herz und akzeptieren Sie, dass aus diesem 'Zellklumpen' - der Begriff an sich ist schön würdelos - in aller Regel ein Mitmensch wird, wenn er nicht vorher getötet wird oder - in den wenigeren Fällen ohne äußeres Zutun - selbst abstirbt, sollte er nicht lebensfähig sein.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Für mich klingt der bloße Begriff 'Zellklumpen' nach Geringschätzung menschlichen Lebens, denn es steht doch schon ab der ersten Stunde nach Verschmelzung von Ei- und Samenzelle fest, dass daraus kein Frosch oder eine Maus, sondern ein Mensch erwächst.

              • @Nikolai Nikitin:

                Aber es ist eben noch extrem weit von einem Mensch entfernt. So weit, dass die Natur in diesem Stadium selbst einen großen Teil abgehen lässt. Es bleibt ein Zellklumpen.

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  'Die Würde des Menschen ist unantastbar.'

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Der Schuss könnte nach hinten losgehen: Dann wäre es nicht mehr bloße Information (Wir führen auch Abbrüche durch), sondern hätte schon deutlich mehr Werbecharakter (Das kostet bei uns nichts). Abtreibungsgegner würden das als "Ködern künftiger Kundschaft" auslegen.

    • @Nikolai Nikitin:

      Die Moralische Frage vor der man in Fällen wie diesen steht ist im Grunde unlösbar. Jeder erwachsene Mensch hat ein Recht auf Selbstbestimmung und kann (mit gewissen Einschränkungen) über seinen eigenen Körper verfügen, wie er will. Auf der anderen Seite hört die persönliche Freiheit da auf, wo die Freiheit eines anderen Menschen beginnt. Daraus entsteht dann das Dilemma entscheiden zu müssen ab wann man einen potentiellen Menschen als solchen betrachtet und in konsequenz dessen auch wie man Mensch definiert.

       

      Ich bin für das Recht von Frauen abtreiben zu können, bis zu einem gewissen Zeitpunkt. Das man bei einer Abschaffung von §219a mit Werbung, im Sinne von Reklame, für Abtreibungen rechnen muss glaube ich nicht. Auch andere medizinische Leistungen werden nicht beworben.

      Mir zumindest ist noch keine Anzeige für Beinamputationen oder Blinddarmentfernungen untergekommen. Auch für freiwillige Eingriffe, wie Brustvergrößerungen oder Bleaching ist mir noch keine penetrante Werbung untergekommen.

    • @Nikolai Nikitin:

      Sie wurden jetzt schon von Dutzenden Mitforisten darauf hingewiesen, dass es trotz des irreführenden Begriffs der "Werbung" mitnichten darum geht, Schwangerschaftsabbrüche irgendwie mehr zu "kommerzialisieren" oder drei zum Sonderpreis von einem anzubieten.

      Trotzdem schreiben Sie vollkommen unbeirrbar jeden Tag weiter diese Statements unter jeden Artikel zum Thema. - Gleich neben gewissen anderen Herren, die es nicht lassen können, täglich ebenso zwanghaft immer wieder und ungeachtet jeglicher Fakten dieselben Projektions-Statements zu "SED-Wagenknecht" oder "Feminismus" etc. abzulassen, die jeder nun schon beim bloßen Anblick gewisser Usernamen auswendig herunterbeten kann. Ist das bewusste falsche Propaganda, bewusstes Trolling? Oder welche merkwürdige Krankheit macht eigene Weltbilder so vollkommen immun gegenüber Fakten? Ich würde wirklich gerne verstehen, was da vor sich geht, da dieses Trotz-Trolling von taz-Foren bis Spahn immer mehr um sich greift.

      • @kami:

        Sie bezeichnen jemanden, der hier i. Ggs. zu Ihnen mit vollem bürgerlichen Vor- u. Familiennamen schreibt als Troll. Das ist lachhaft.

        • @Nikolai Nikitin:

          Lesen hilft. Ich habe Sie nicht als Troll bezeichnet, sondern gefragt, ob es Trolling ist, was Sie und andere hier täglich darbieten oder wenn nicht, woher dieses an-Fakten-vorbei-Polemisieren sonst herrührt. Ihr Hinweis, dass Sie unter vollem bürgerlichen Namen posten, ist interessant aber leider keine wirkliche Antwort darauf.

    • @Nikolai Nikitin:

      Welche Kommerzialisierung? ÄrztInnen , die Abtreibungen durchführen erhalten dafür schon heute Geld nach Punktekatalog - wie bei jedem anderen medizinischen Eingriff auch. Es geht bei der Debatte nicht darum, dass ÄrztInnen Werbebanner schalten dürfen, um ihr Einkommen zu steigern. Sondern nur darum, dass Sie ihr Leistungsspektrum transparent machen dürfen. Es geht um Information, nicht um Kommerzialisierung.

  • SPD: "Riesenerfolg - wir bekommen 6 Ministerien!"

     

    ... damit ihr die Politik der Union macht.

  • Metzger sollten nicht werben.

    Ein Vegetarier

  • Obs nun Seehofer, Spahn oder noch eine*r ist; sollten die ned erstmal ein halbes Jahr Regierung aufholen anstatt gesellschaftliche Debatten, die wohl in einem Volksentscheid schon längst entschieden würden zugunsten der Zugehörigkeit zum Heimatmuseum als auch im Sinne der Frauen, als letzte Instanz über eine auszutragene Schwangerschaft zu entscheiden?!?

    Frau Dr. Merkel wird ja gerne als Mutti bezeichnet; jo, dann soll sie den Bengels mal gehörig die Ohren waschen und Maulkörbe verteilen!

  • Und schon wieder glaubt der Mann, sich über Dinge auslassen zu müssen, von denen er nicht die geringste Lebenserfahrung nachweisen kann.

     

    Es ist inzwischen das Markenzeichen von Herrn Spahn geworden, Dinge zu verunglimpfen, deren Ausmasse er nicht abschätzen kann.

     

    Wer schon mal in der Situation war, über eine Abtreibung nachdenken zu müssen, weis genau wie schwierig es ist sich darüber zu informieren. Gerade weil es keine Möglichkeit gibt den richtigen Arzt für einen derartigen Eingriff zu finden, müssen Frauen sich oft erst an mehrere Ärzte wenden, bevor sie einen finden, der überhaupt Abtreibungen macht, denn es gibt auch Ärzte, die aus Überzeugung keine vornehmen!

     

    Wenn eine Frau sich, aus welchen Gründen auch immer, für eine Abtreibung entscheidet, beginnt für sie ein Spießrutenlauf sonder gleichen.

    Sie ist in Deutschland dazu gezwungen sich bei mehreren Stellen „Beraten“ zu lassen, bei denen es meist eh auf eine Beratung in Richtung Austragen des Kindes hinführt.

     

    Erst dann kann eine Frau sich einen Arzt suchen, der Abtreibungen vornimmt, denn bei den Beratungsstellen bekommen sie meist nur eine Liste, die wenig Aussagekräftig ist.

     

    Herr Spahn als Mann sollte sich, bevor er wieder so über eine bestimmte Klientel hermacht, erst einmal ausführlich in Kenntnis setzen und zwar von Betroffenen und nicht nur von irgendwelchen selbsternannten Sachverständigen, die selbst nie im einer solchen Situation gewesen sind.

     

    Die Überheblichkeit dieses Menschen Spahn disqualifiziert in als Minister.

    Nur um seiner selbst Willen in die Öffentlichkeit zu kommen, anderen Dinge zu unterstellen ist Narzissmus!!!

  • Spahn provoziert und liegt natürlich neben der Sache. Aber die Empörung über den § 219a ist auch künstlich. Über 40 Jahre lang war das kein Problem - und das hat einen Grund: Vor einem Schwangerschaftsabbruch, müssen Frauen zu einer Beratungsstelle gehen. Adressen dieser Beratungsstellen sind im Internet, bei Gynäkolog_innen und vielen weiteren Stellen verfügbar. Dort gibt es Listen der Ärzt_innen, die Abbrüche vornehmen. Keine Frau muss daher Frauenärzt_innen abklappern, um eine_n zu finden, die/der einen Abbruch vornimmt. Die Information darüber ist schlicht nicht nötig.

    Der erbitterte Streit ist daher ein symbolischer und politischer. Wie offen dürfen Frauenärzt_innen damit umgehen, dass sie Schwangerschaftsabbrüche vornehmen. Da sind beide Seiten unehrlich. Spahn genauso wie die Befürworter_innen der Streichung des § 219a StGB. Feminist_innen haben es in den letzten Jahren vorgemacht, dass sie sehr schnell ihre Kräfte mobilisieren können, dabei von den Medien vorbehaltlos unterstützt werden und Kritiker unsachlich abqualifizieren. Spahn stellt sich dieser Unkultur und diskutiert gar nicht mehr sachlich. Vielmehr schlägt er genauso polemisch unsachlich zurück. So schaukelt sich der Streit hoch. Sachliche Argumente finden sich aber auch in diesem Artikel der taz nicht.

    • @Velofisch:

      Bezüglich der Listen, die Beratungsstellen haben sollen, hat ebenfalls die Taz berichtet:

      //http://www.taz.de/!5487874/

       

      Zentral ist Frage wo die Beratungsstellen die Informationen für vollständige und aktuelle Listen hernehmen, wenn ÄrztInnen nicht mit dem Abbruch "werben" dürfen. Und verpflichtet zur Recherche sind die Beratungsstellen nicht. Das heißt, eine Frau ist stark davon abhängig in welcher Region sie lebt und welche Beratungsstelle sie dort vorfindet...

  • Zitat: „Wenn es um das Leben von Tieren geht, da sind einige, die jetzt für Abtreibungen werben wollen, kompromisslos“

     

    Eine Argumentationskette wie ein 8 jähriger. Und so ein Mensch ist Gesundheitsminister.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @R. R.:

      Tja, man muss ordentlich auf die Kacke hauen dann darf man sogar einen getreuen Fahrensmann Merkels wie Herrmann Gröhe verdrängen.

  • Werbung wird - ebenso wie Sex - ohnehin völlig überschätzt.

    Ich vermag überhaupt nicht nachzuvollziehen, wie man in der Information eines Arztes/ einer Ärztin, dass er/sie in der Praxis nach Beratung und Indikation Schwangerschaftsabbrüche vornimmt, eine „Werbung für Abtreibungen“ sehen kann. Als ob es Frauen gäbe, die durch derartige Informationen zu einer Entscheidung kommen wie: „Ach, wenn das so ist, dann treib' ich jetzt eben mal ab.“ Sollte es beim 219a StGB neuerdings auch um fach- und sachgerechte Schwangerschaftsabbrüche durch Ärzte gehen, dann gehört er ersatzlos gestrichen - eher heute als morgen.

    • @Rainer B.:

      "Ich vermag überhaupt nicht nachzuvollziehen, wie man in der Information eines Arztes/ einer Ärztin, dass er/sie in der Praxis nach Beratung und Indikation Schwangerschaftsabbrüche vornimmt, eine „Werbung für Abtreibungen“ sehen kann."

       

      Das kann niemand, der bei klarem Verstand ist. Es geht nur darum, Frauen und ihre Ärzte zu drangsalieren, wenn sie entgegen den religiösen Vorstellungen einen bestimmten Personengruppe handeln.

  • Dann sollte die SPD schleunigst den §175 wieder einführen. Wenn schon katholisches Mittelalter dann aber richtig. Wozu hat die SPD eigentlich vier Monate gebraucht um schon am ersten Tag voll in die Scheiße zu treten.

    • @Werner S:

      Sie wünschen sich tatsächlich den alten 175er wieder ? Mal sehen, ob Sie hier dafür viel Beifall einheimsen können ;-)

  • Ja wie?

     

    "Spahn verteidigt 219a"

     

    Sorry. Das ist mit Verlaub - keine Meldung!

    Sondern aus dem banalbasalen Kategorie Napf -

     

    "Hund beißt Frauen!"

     

    Abschalten. Nächstes Thema.

  • Die Feudalherren melden sich. Dies sind die Herren, die davon ausgehen, dass nur sie aufgrund ihrer Autorität und Rangordnung wissen, worum es geht. Jens Span ist einer dieser Truppe. Vor ein paar Tagen erst erklärte er, mit Hartz IV hätte "jeder das, was er zum Leben braucht". Der privilegierte Abgeordnete und Gesundheitsminister wird nie in seinem Leben Hartz IV brauchen müssen, aber er weiss Bescheid, die Untertanen nicht. Die Armen sollen sich gefälligst nicht beschweren, die Obrigkeit weiss, was gut für sie. Nachdenken über seinen Fauxpas muss er auch nicht. In seiner Position kennt mann sich aus, daher kann mann sich geradewegs wieder an die Untertanen wenden: Diesmal eine Belehrung der Frauen in Sachen Abtreibung. Diese hat laut Spiegel u. a. folgenden Wortlaut:"Wenn es um das Leben von Tieren geht, da sind einige, die jetzt für Abtreibungen werben wollen, kompromisslos. Aber in dieser Debatte wird manchmal gar nicht mehr berücksichtigt, dass es um ungeborenes menschliches Leben geht"... Dieser unsägliche Ausspruch, Tiere seien wichtiger als Föten, kommt von einem Mann, der ja nicht schwanger werden kann und dazu noch von einem schwulen Mann, der sich kaum jemals in der Rolle des unfreiwilligen Vaters wiederfinden wird. Das Leben der Betroffenen ist für ihn kein Thema. Dann erwähnt er auch noch den erreichten "mühsamen gesellschaftlichen Kompromiss". Das ist eine glatte Lüge. Das neue Gesetz ging zu 100% auf Kosten der Frauen der ehemaligen DDR, die ihr umfassendes Recht auf Schwangerschaftsabbruch einfach verloren. Es interessierte nicht, was das für diese bedeutete. Die Folgen scheinen offenbar fatal. Fälle bei denen Frauen Neugeborene töten, sind, falls ich Medienberichte nicht einseitig zur Kenntnis genommen habe, im Osten häufiger als im Westen. Mit ihrer Feudalherrenhaltung sind Herren wie Jens Spahn und seine Vorgänger mitverantwortlich, wenn Neugeborene in Blumenkisten und Gefriertruhen landen, weil verzweifelte Mütter keinen anderen Ausweg sehen.

    • @ecox lucius:

      Ich schließe mich an und bedanke mich für Ihren Kommentar sehr!

       

      Witzigerweise habe ich erst durch Ihren Kommentar erfahren, dass Jens Spahn homosexuell lebt :D Aber das mag wohl daran liegen, dass er sehr gut assimiliert...pardon...in der CDU intergriert ist. Ich als homosexueller (queerer) Mensch freue mich jedenfalls sehr für Herrn Spahn, dass er inzwischen supergeile Privilegien genießen darf, weil er Teil des Clownsvereins der CDU ist. Aber ernsthaft mal, warum hört man dieser Tage so viele blödsinnige, polarisierende, populistische Unwahrheiten von PolitikerInnen wie Spahn, Seehofer und Co.? Erst diese lange Zeit der "Regierungsbildung" und nun jeden Tag eine neue Dummheit aus den Köpfen der frischen RegierungsmitgliederInnen. Das macht nicht gerade Hoffnung für die nächsten Jahre...

    • @ecox lucius:

      Sehr guter Kommentar zu diesem Misstand. Danke!

  • Spahn hat leicht reden, er kann mit seinem Mann nie in diese Verlegenheit kommen.

    Er ist schon erbärmlich, selbst eine Dank gesellschaftlichem Umbuchung als Minderheit akzeptiert, tritt er Frauen, Hartz 4 und andere Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben müssen mit Füßen.

    So ein Charakter gehört nicht in der derartiges Amt!

  • Um es mit den Worten von AKK auszudrücken, in Anbetracht der CDU/CSU Äusserungen zum 219a, steht für mich eine Wahl derselben, weder kommunal, noch in Land oder Bund zur Diskussion.

  • Er, der Spahn, ist da oben weil andere in dieser Gesellschaft für eine liberale Gesellschaft gekämpft haben. Kaum ist er oben tritt er auf die Schwachen und alles wofür Millionen Frauen gekämpft haben.

    Mit ihm und Seehofer wird die AfD in der Tat überflüssig!

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Da legt Burka-Spahn ja ein ganz beachtliches Tempo vor, Respekt. Gegen Arme, gegen Ausländer und Doppelstaatler, gegen Hilfe für Frauen in Not und für die Beibehaltung der Zweiklassen-Medizin. Richtig heimelig, der neue Konservatismus ...

    • @60440 (Profil gelöscht):

      So ist das mit 2 AfD Ministern in der Regierung.

       

      Wie war das? Spahn gilt als "Hoffnungsträger" in der CDU. Da können wir uns ja Kurz freuen.