Steuerakten des US-Präsidenten: Die Marke Trump ist zerstört
Die Steuerenthüllungen sind für Trump nicht nur bedrohlich, weil sie seine Chancen schmälern, Präsident zu bleiben. Ihm drohen sogar Ermittlungen.

U S-Präsident Donald Trump wusste genau, warum er sich geweigert hat, seine Steuerdaten zu veröffentlichen. Sie sind peinlich. Sie beschreiben einen „Milliardär“, der gar keine Milliarden, sondern nur Schulden hat. Sie beweisen, dass der „Geschäftsmann“ Trump nur Firmen besitzt, die keine Gewinne abwerfen. Sie zeigen einen Präsidenten, der sich am Amt bereichert. Und sie dokumentieren, wie Trump die Finanzbehörden belügt, um keine Steuern zu zahlen. In den allermeisten Jahren hat Trump weniger Steuern gezahlt als normale Familien. Das werden ihm viele Wähler nicht verzeihen.
Es dürfte kein Zufall sein, dass die New York Times Trumps Steuerdaten jetzt lanciert, denn am Dienstag steht das erste Fernsehduell zwischen Trump und dem demokratischen Herausforderer Joe Biden an. Trotzdem ist es weit mehr als nur ein billiger Wahlkampftrick, dass Trumps Steuerdaten nun publiziert werden. In den USA ist es Usus, dass alle Präsidenten ihre Steuererklärungen offenlegen – weswegen jahrelang gegen Trump prozessiert wurde.
Die Steuerakten sind für Trump nicht nur bedrohlich, weil sie seine Chancen weiter schmälern, noch einmal Präsident zu werden. Das eigentliche Problem für Trump ist, dass sie die Marke „Trump“ endgültig zerstören. Denn Image war alles bei Trump – es war das einzige Gut, das er erfolgreich verkaufen konnte.
Die Steuerakten zeigen nämlich überdeutlich, dass Trump längst pleite wäre – wenn er nicht 2004 das Glück gehabt hätte, beim US-Fernsehsender NBC in der Realityshow „The Apprentice“ anzuheuern. Trump mimte dort den erfolgreichen Milliardär, was prompt Millionen Dollar an Werbeeinnahmen und Lizenzverträgen in seine Kassen spülte. Auch die Präsidentschaft strebte Trump vor allem an, um seine Bekanntheit zu steigern – und wieder Kasse zu machen.
Dieser Plan wird nicht mehr aufgehen. Denn die Steuerakten zeigen, dass Trump ein „Loser“ ist. Verlierer sind aber nicht attraktiv – weder für die Wähler noch für die Werbekunden. Es wird hart für Trump. Richtig hart.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Krieg in der Ukraine
Keine Angst vor Trump und Putin