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Soziale KürzungenDruck auf Arme steigt

Die schwache Wirtschaftslage führt zu mehr Bürgergeldempfängern und damit zu höheren Sozialausgaben. Das Rezept der Union: Sanktionen.

Für viele arme Menschen wird es dieses Jahr nur für die Reise nach Balkonien reichen Foto: Marijan Murat/dpa

Die Sommerferien nahen, die Temperaturen steigen, aber viele Menschen in Deutschland können sich nicht einmal eine Woche Urlaub leisten. Laut Statistischem Bundesamt galt das im Jahr 2024 für jede fünfte Person hierzulande. Besonders häufig traf es Alleinerziehende, Alleinstehende und Familien mit vielen Kindern.

Wie viele Bürgergeldbeziehende auf Urlaub verzichteten, ging nicht daraus hervor. Doch eine Studie kam kürzlich zum Schluss, dass jeder oder jede Dritte von ihnen sogar auf Essen verzichtet, um über die Runden zu kommen. Fast drei Viertel der Befragten erklärten, die Regelsätze reichten nicht für ein würdevolles Leben. In dieser Stimmung hat das Bundeskabinett nun den Haushaltsentwurf verabschiedet.

Wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage rechnet die Bundesregierung in diesem Jahr mit mehr Menschen, die Grundsicherung beziehen werden. Dies wird automatisch zu höheren Ausgaben beim Bürgergeld führen – aber für die Einzelnen sind keine Verbesserungen zu erwarten. Im Entwurf für den Bundeshaushalt werden das Bürgergeld und die Kosten für Unterkunft und Heizung, an denen sich der Bund beteiligt, mit insgesamt 42,6 Milliarden Euro veranschlagt. Zum Vergleich: 2023 betrugen diese Ausgaben rund 37,4 Milliarden Euro.

Die Sanktionen werden nicht helfen

Bärbel Bas,Bundesarbeitministerin

Die öffentliche Debatte über das Bürgergeld, angefeuert durch die Union, dreht sich meist um Sanktionen bis hin zum kompletten Leistungsentzug – so als ließen sich dort Milliarden holen. Im Koalitionsvertrag von Schwarz-Rot heißt es auch, dass Sanktionen „schneller, einfacher und unbürokratischer durchgesetzt werden“ sollen. Menschen mit psychischen Erkrankungen sollen aber besonders berücksichtigt werden.

Das Märchen der Totalverweigerer

In der vergangenen Woche hatte Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) in einem Interview mit dem Deutschlandfunk klargestellt, dass Bestrafungen keinen großen Einspareffekt erzielen werden. „Die Sanktionen werden nicht helfen“, sagte sie. Es sei ein Irrtum zu glauben, dass sich bei unkooperativen Leistungsbeziehenden große Summen einsparen ließen. Bas verwies dabei auch auf die Datenlage und betonte, dass die „sogenannten Totalverweigerer“ eine kleine Gruppe seien.

Bereits seit Ende März 2024 ist es möglich, den Regelbedarf für bis zu zwei Monate vollständig zu kürzen, „wenn jemand sich bewusst und grundlos weigert, eine konkret angebotene, zumutbare Arbeit aufzunehmen – und zuvor bereits gegen eine entsprechende Pflicht verstoßen oder selbst gekündigt hat“, erklärte ein Sprecher des Arbeitsministeriums der taz. Die Erwartung, dadurch Geld einzusparen, beruhe primär „auf der präventiven Wirkung“.

Der Koalitionsvertrag von Union und SPD sieht zudem eine Änderung für ukrainische Geflüchtete vor, die nach dem April 2025 eingereist sind. Künftig sollen diese wie andere Asylsuchende die geringeren Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten und nicht Bürgergeld.

Doch noch ist das nicht umgesetzt. Die Arbeiten für einen entsprechenden Gesetzentwurf hätten laut Sprecher „nach Regierungsbildung Anfang Mai begonnen“ und sollen zügig fortgeführt werden. Würde das umgesetzt, ließe sich zwar Geld einsparen – allerdings gibt es keine belastbaren Schätzungen über die Höhe, „da Fallzahlen und Kosten in unmittelbarem Zusammenhang mit der weiteren Entwicklung des Krieges stehen“, betonte der Sprecher.

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75 Kommentare

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  • Wer nicht im Callcenter arbeiten will, kann ja noch klauen, betteln oder rauben...

    ..oder was wird wohl passieren, wenn Menschen ohne Rücklagen sich zwei Monate von Luft ernähren sollen? JAchso, ja stimmt, die leben dann halt alle ganz bequem von Leergut.

    Kleines Problemchen bei der Arbeitsaufnahme stellt übrigens noch die Tatsache dar, dass Bürgergeld im Voraus, Gehälter hingegen oft erst am Ende des Monats oder im Folgemonat ausgezahlt werden. Grad Menschen ohne große Rücklagen (und das sind Bürgergeldempfänger nun mal i.d.R.) tun sich mit der Überbrückung nicht ganz so leicht.

    Positive Anreize zu schaffen, wäre wirklich sinnvoller.

  • Wäre auch eine super Überschrift fürn Pumpermagazin. Nur btw ;)



    "Arme" Menschen haben immer Druck. Nennt sich Kapitalismus.



    Wer Unterkunft und Essen hat ist - weltweit und objektiv gesehen - nicht arm, auch wenn man auf Nachfrage genau das hören würde.



    Wer würde schon sagen: Ja ne das Geld reicht schon, brauch keins...



    ABER: Hierzulande gilt als arm wer nicht ohne weiteres eine neue Waschmaschine (also ca 500 €) kaufen kann.



    Damit sind die meisten Arbeiter arm.



    Union dazu: kannst ja Kredit aufnehmen.



    DAHER:



    Wen wundert wirklich das bei der Union gerechter Lohn < Sanktionen steht?



    Wieviel Anstand kann man vom Black-Rock Fritze erwarten?



    Erwartungen haben in den letzten Jahrzehnten die Regierung nicht interessiert, jedenfalls nicht die einer Bevölkerung.



    Wer das Geld hat bestimmt die Musik und das sind nicht die welche den Wohlstand erwirtschaften.



    Ist so und wird weiter gelebt - das habt ihr halt so gewählt.



    Es bleibt Hoffung, doch auch zuletzt: gestorben wird nunmal.



    Aber eine Hoffung bleibt berechtigt: Das man das so sagen darf. Klappt manchmal :O

  • Was soll das bringen Kriegsgeflüchtete aus einer Eingliederung auszuschließen? Keine Sprachkurse, keine Integration, keine Übernahme von Wohnkosten. Sollen Mütter mit Kindern tatsächlich in Auffanglagern leben ohne irgendeine Normalität für Kinder, während ihr Heimatland massiv gebombt wird?



    Kalt, nur kalt und widerlich. Ich schäme mich für unsere Regierung und die SPD macht das mit. Erbärmlich.

    • @Hatespeech_is_not_an_opinion:

      VTler würden vermuten, da das Ziel offene Ausländerfeindlichkeit ist (mehr noch als derzeit zur Schau getragen wird - auch wenn dieser Zustand bereits unerträglich scheint...), macht es Sinn mehr Amokläufer zu produzieren.



      Besonders Solche mit Hass auf Deutschland das sie und ihre Familie derart im Stich ließ.



      Kann den Akteueren egal sein - die haben Personenschutz...



      Es bleibt zu hoffen dass unsere Union dabei genauso versagt wie in Bildung und Infrastruktur.



      Gewählt werden die scheinbar so oder so...

  • Sanktionen sind Verfassungsfeindlich! Art.12GG Berufsfreiheit als „negative Inanspruchnahmeder Freiheit der Berufswahl“ ist ferner die Freiheit geschützt, „überhaupt keinen Beruf zu ergreifen und auszuüben“



    (Quelle: Grundgesetz fuer jeden" Beitrag "Artikel 12")

    Damit lässt sich auch nix Einsparen weil: Transferleistungen als "Mikroausgaben" entfalten eine makroökonomische Größenwirkung: Sie fließen durch Ausgabe seitens des Leistungsempfänger direkt in den Binnenkonsum, erzeugen somit Konsumnachfrage und sorgen damit für Arbeitsplatzsicherung in Einzelhandel sowie Zuliefer-/Produktionsindustrie, wirken stabilisierend in Krisenzeiten und tragen zur Nachfrage in preissensiblen Sektoren bei und fließen, weil es sich dabei um eine Transfersalde (siehe Wolfgang Stützel, Saldenmechanik) handelt, schlussendlich über die verschiedenen Steuerkanäle (u.a. auch anteilig in den Sozialabgaben) wieder zurück zum Staat. Der Staat kann seine Ausgaben ohnehin nicht mit Steuergeldern finanzieren, siehe: Seite "pufendorf-gesellschaft" Artikel "warum der staat seine ausgaben nicht durch steuern finanzieren kann"

    lg

    • @Andreas Bartholomäus:

      "Sanktionen sind Verfassungsfeindlich! Art.12GG Berufsfreiheit als „negative Inanspruchnahmeder Freiheit der Berufswahl“ ist ferner die Freiheit geschützt, „überhaupt keinen Beruf zu ergreifen und auszuüben“"



      Na klar. Niemand zwingt Dich zu arbeiten. Wenn Du es aber nicht tust, obwohl Du könntest, hast Du offenbar genügend Mittel, um Dich aus eigener Kraft anderweitig zu erhalten und hast Die Alimentierung durch andere, die für ihren Unterhalt arbeiten, nicht nötig.

  • Natürlich stimmt es, dass Sanktionsverschärfungen als Erhöhung der „Strafzahlungen als Kürzungen“ keine Einsparungen erbringen. Sanktionen sollen die Einhaltung der Regeln gewährleisten. Man erhofft sich durch härtere Sanktionen verbesserte Regelkonformität. Tritt die ein, können weniger Gelder gekürzt werden, also keine „Einsparungen“. Will man die, muss also vermehrt nach Regelverstößen gesucht werden. Kann man machen, geht aber nur bis zur Grenze des gesetzl. Zulässigen. Entweder liegt dann ein Verstoß vor oder eben nicht. Da ist nichts beliebig „vermehrbar“. So sollte es jedenfalls sein aber...! Also müssten die Anlässe zum Regelverstoß geschickt „vermehrt“ werden. Die Union will die in ganz wenigen Fällen zulässige Totalsanktion auf tatsächlich Null auch deshalb, weil die Betroffenen dann aus dem Rechtskreis des SGB II raus währen. Also auch aus der Arbeitslosenstatistik. Was dann mit ihnen geschieht, darüber schweigen sich Linnemann & Co bis heute aus, weil die Betroffenen angeblich verschwiegenes Vermögen hätten u. schwarz arbeiten würden. Linnemann rechnet immer wieder vor, was schon einhundert tausend BGler an Einsparung einbrächten. Wird Bärbel Bas widerstehen?

    • @Moon:

      **..., weil die Betroffenen dann aus dem Rechtskreis des SGB II raus währen. Also auch aus der Arbeitslosenstatistik.**

      'Statistik ist die mathematische Form der Lüge', und damit bekommt die Bundesagentur für Arbeit auch weiterhin ihre geschönten Zahlen "gebacken"; und unsere sogenannten Volksvertreter müssen dann auch nicht erklären, weshalb es so viele Arbeitslose gibt.

      In einer Welt voller Maschinen, Computer, Automaten, Regelungstechnik, Roboter und demnächst auch KI, wird der Mensch als Arbeitskraft überflüssig werden, egal ob er nun Hilfsarbeiter oder Ingenieur ist. Ich weiß wovon ich rede, denn ich bin ein MINT-Absolvent, der damals in Halbleiterphysik auch 'kräftig an der Schraube gedreht hat', damit es heute so ausschaut wie es ausschaut.

      Im 21. Jahrhundert wird sich die Arbeitswelt dramatisch verändern, und dafür müssen die Weichen jetzt schon gestellt werden und nicht erst in ein paar Jahrzehnten. Einige ewig Gestrige möchten den ausbeuterischen und klimaschädlichen Kapitalismus aber wohl immer noch lange am Leben halten, weil sie davon sehr gut leben können. Und "Politiker" wie Merz und Linnemann sollte man ins vorige Jahrhundert schicken, denn da gehören sie hin.

    • @Moon:

      Die CDU/CSU braucht immer ein Feindbild nach unten.



      Sei es zur Abschreckung oder Ablenkung.



      Ich frage mich immer wann die Parteien mal Christlich



      waren und wie sie das definieren?

      • @Captain Hornblower:

        Jede Partei hat ihre Feindbilder. das gibt es nicht nur bei der CDU sondern bei jeder Partei

    • @Moon:

      "Man erhofft sich durch härtere Sanktionen verbesserte Regelkonformität."

      Wir wissen aber dass das nicht funktioniert. Die "härteren Regeln" gab es ja schon. Ohne Erfolg. Nur die Kosten zur Kontrolle der Regeln explodieren...

    • @Moon:

      Außer dass das nachverfolgen halt teurer ist als alles was man jemals einsparen würde, wie schon in den 00er Jahren klar wurde. Privatdetektive, Außendienst für Wohnungs"inspektionen" ob doch wirklich ein Empfänger einen Partner hat, etc.pp.

  • Verstehe auch nicht, wie die Union immer so einen Bohei macht über die paar tausend Verweigerer. Viel Lärm um wenig.

    • @Ciro:

      Ich frage mich dagegen, warum diejenigen, die Bürgergeld anscheinend als bedingungsloses Grundeinkommen ansehen, so einen Bohei um die paar tausend Verweigerer machen.

  • Tja. Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen, gel?

    Die Angst vorm Verhungern war immer schon ein beliebtes Hilfsmittel der Regierenden, vor allem der Reaktionären aller politischen Parteien. Sie kostet nichts, sie streikt auch nicht und sie macht nur ganz wenig Arbeit.

    Zu Kaisers Zeiten war das nicht anders, als es heute wieder ist. Vermutlich hat das sogar seine Gründe. Die Jungen, hört man, wären ja gerade zu verwirrt und viel zu unerfahren, um sinnvoll zu wählen. Und die Alten? Die sind wohl alle schlicht schon zu dement.

    Immerhin darf die Armee ja hoffen, auf diese Art zu mehr Rekruten zu kommen. So lange es die Wehrpflicht noch nicht wieder gibt, mein‘ ich, weil nicht genügend Kasernen und auch zu wenig Ausbilder verfügbar sind. Wer akut Angst vorm Verhungern hat und auch nicht hoffen darf, dass sein privates Elend irgendwen interessiert, schert sich nur sehr am Rand um die Zukunft oder um den nächsten Krieg. Zumal der so schlimm angeblich ja gar nicht wird. Stand heute in der taz zu lesen.

    Der Name des Kaisers war übriges Cäsar. Glaube ich. Vielleicht hieß er aber auch Hammurabi, da will ich mich lieber nicht festlegen. Ich bin auch recht vergesslich mittlerweile.

    • @zitterbacke:

      Cäsar war kein Kaiser, das beginnt erst mit Augustus [kleinkarierter Modus wieder aus ;)]

    • @zitterbacke:

      **Die Angst vorm Verhungern war immer schon ein beliebtes Hilfsmittel der Regierenden, ...**

      Im Paulusbrief an die Thessalonicher stand ja schon: „Wer nicht zum Wohle der Wirtschaftsmanager arbeitet, der soll auch nicht essen“. Ach nein, das war ja der SPD-Arbeitsminister Franz Müntefering, der so einen ähnlichen Satz gesagt hat. Wer tatsächlich noch glaubt, dass die CDU/CSU "christlich" ist oder die SPD etwas mit "sozial" zu tun hat, der befindet sich wohl wirklich noch in der Zeit von Paulus von Tarsus (um 5 n.Chr. - ca. 67 n.Chr.) und glaubt sicherlich auch, dass die Erde eine Scheibe ist.

      "Mit Arbeit versaut man sich nur den ganzen Tag". - Es sei denn man 'lässt arbeiten' und verdient sich so als Manager oder als Aktionär eine goldene Nase auf Kosten der kleinen Arbeitnehmer, die auch im 21. Jahrhundert immer noch ausgebeutet werden.

      Und den Klimawandel fegt man einfach - wie Trump und Merz es ja gerne tun - unter den Tisch und „kriminalisiert“ Klimaschutzaktivisten, damit der Irrsinn des Ressource 'fressenden' und klimaschädlichen Wirtschaftswachstum auch ja weitergehen kann und die Reichen noch reicher werden können.

  • Man versucht immer, nach unten zu treten, obwohl man einfach oben Milliarden an unnötigem Vermögen abschöpfen könnte.

    • @Wedekin:

      Wenn es denn so einfach wäre. Die Reichen können auf Verträge pochen und haben einen privaten Anwalt.



      Die Unten können sich doch nicht mal eine Rechtsschutzversicherung leisten.



      Die Union ist wie Wasser: es sucht den einfachsten Weg und richtet Schäden an die oft erst Jahre später ersichtlich werden.

      • @Das B:

        Naja im Bestfall sind die Reichen sogar noch beste Freunde mit den Entscheidungsträgern.

  • Weshalb bezahlen nicht die Nutznießer der Natopolitik?



    Und nein, damit meine ich ganz sicher nicht z.B. die Bevölkerung der Ukraine.



    Sondern die, die sich dort jetzt schon ihre wirtschaftlichen Interessen dort gesichert haben.

    • @Mark Menke:

      Irgendwo, vielleicht sogar bei der taz, habe ich gelesen, dass eine Art Sondersteuer für Rüstungsbetriebe vorgeschlagen wurde.



      Man kann natürlich ahnen, wie realistisch das ist, zumindest für Deutschland. Und es wäre auch besser, den Staaten die Sachen zu angemessenen Preisen und Gewinnspannen zu verkaufen, aber auch das ist leider ein unerreichbares Ideal.

    • @Mark Menke:

      👍👍 100 Punkte - ganz Ihrer Meinung !



      Danke für den treffenden Kommentar.

  • Zynisch gesagt: Die Armen hätten eben zur Wahl gehen und eine Partei wählen sollen, die etwas für die Armen tun möchte. Die Politik gegen Kinderarmut und Altersarmut machen will.



    Dann wäre die CDU jetzt in der Opposition.

    • @Diogeno:

      Welche Partei glaubt denn nicht an falsche Steuerstaatsprinzip und möchte den Sozialstaat wieder ôkonomisch vernünftig, weil höhere Regelsätze = mehr Konsumnachfrage = mehr Produktionsauslastung = mehr Arbeitskraftnachfrage = schlussendlich weniger Arbeitslosigkeit und mehr Steueraufkommen, Ausbauen ohne irgendeinen Unsinn von "Gegengerechnet/-finanziert" zu erzählen? Ein Staat kann seine Ausgaben ohnehin nicht mit Steuergeldern finanzieren, siehe: Seite "pufendorf-gesellschaft" Artikel "warum der staat seine ausgaben nicht durch steuern finanzieren kann".

      Auf diesem schrägen Trip, also das in einer kapitalistisch-freien Wirtschaftsordnung für den Staat als Währungsschöpfer überhaupt irgendeine Budgetbegrenzung existieren könnte, sind im Grunde alle Parteien und genau so alle "machen so oder so mit der Armut Politik" (Max Weber nannte das "wirtschaftliches Handeln") zugunsten ihrer Wählerzustimmung. Ohne Armut wird das nicht mehr funktionieren!

    • @Diogeno:

      Nein, nicht nur die Armen sollten Parteien wählen die nicht den Neoliberalismus auf der Agenda haben. Unsere überwiegende Gesellschaft sollte im eigenen Interesse, schon um den sozialen Frieden zu wahren, Parteien wählen, die im Sinne der Bürger und deren Wohlergehen im Blick haben und nicht nur die Interessen von global agierenden Konzernen. Schon garnicht sollten Bürger rechtsextremiste Parteien wählen, sie würden da letztendlich nur gegen sich selbst wählen.

    • @Diogeno:

      ***... eine Partei wählen sollen, die etwas für die Armen tun möchte.***

      Das hat schon der Kabarettist Volker Pispers immer 'gepredigt', aber die kleinen Bürger schauen lieber RTL und lesen die BILD-"Zeitung", als endlich einmal ihr Hirn einzuschalten und eine Partei zu wählen, die soziale Politik für sie macht.

      Wer jahrzehntelang sich seine "Bildung" aus der Springerpresse (BILD und WELT) und andere konservative Blätter herausgezogen hat, der ist im Grunde in seiner Denkweise wohl schon ein Sklave des Kapitalismus geworden, denn bei ihm/ihr ist der Nasenring - mit denen die Reichen und Mächtigen die kleinen Bürger seit Jahrzehnten durch die Manege ziehen - schon fest angewachsen.

      Und wer sich das menschenverachtende Hartz IV (was jetzt Bürgergeld heißt) ausgedacht hat - obwohl wir Art. 20 GG und Art. 1 GG im Grundgesetz stehen haben - das muss ich hier sicherlich nicht schreiben, denn wir kennen ja alle diese einst soziale Partei, die jetzt als Steigbügelhalter der Union ihr Gnadenbrot erhält, bis sie endgültig von der politischen Bühne verschwindet, denn eine Partei die nur noch im Namen sozial ist, aber immer unsozialer wird, die braucht keiner mehr.

      • @Ricky-13:

        Auch dein Kommentar kommt ohne Unterschichtenbashing nicht aus wa.



        Es hatte eine Partei genügend Stimmen um die schlimmten Auswüchse zu verhindern welche um die Stimmen der Armen geworben hatte, aber leider war es dieser wichtiger dass ihr Alterspräsident eine Woche mehr hatte eine desatröse Rede vorzubereiten und sie wollten sich nicht überwinden einen Antrag auf vorzeitige Einberufung des neuen Bundestages zu stellen weil die AfD es schon getan hatte. Ginge ja nicht, sei nicht zulässig argumentierten sie um es nicht probieren zu müssen.



        Dass das BVerfG es dann hätte entscheiden müssen und können, dass das wenigstens noch nen Tag oder zwei Aufschub gebracht hätte wenn sie es probiert hätten, war ihnen egal.



        Dass Gregor Gysi mal zu eitel sein, ihm (so las ich sein Pressestatement dazu) sein Ruf in Karlsruhe wichtiger sein würde als der Kampf gegen einen 2. Kalten Krieg und die Remilitarisierung der Gesellschaft, ist ein Verrat den ich als "Agendamoment" für die Linke betrachte.

        Es somit schlicht keine Partei bei der letzten Wahl,die Frieden und besseres für Arme,nicht die Funktionäre die über sie richten, wollte. Auch das BSW eben nicht.

      • @Ricky-13:

        Peter Hartz war ja schließlich, als - unteranderen -Vorstandsmitglied bei VW, vom Fach sozusagen. Beim Abbau unseres Sozialstaat [ z. B. kein Arbeitslosengeld II mehr, obwohl weiterhin selbstverständlich in die Arbeitslosenversicherung VOLL eingezahlt wird ] also bei Einführung von Hartz IV, wurden ja auch zeitnah 5.000 Stellen bei VW besetzt - allerdings nicht zu Tariflöhnen sondern pauschal vergütet. Soweit ich erinnere wurde schon unter Helmut Kohl von Industrie & Wirtschaft Druck auf die Regierung ausgeübt - im Arbeitnehmerbereich etwas zu unternehmen. Darauf hin wurde Peter Hartz mit der Aufgabe betraut ein Konzept diesbezüglich - Arbeitgeberfreundlich selbstredend - zu entwickeln. Der Erfolg für die Unternehmen wird ja noch gefeiert - Niedriglohn und fügige Arbeitnehmer, wer hat's nicht gerne ? Also ob unter CDU oder SPD umgesetzt - ist eigentlich 🧥 wie 👖... abgestimmt über die Hartz IV Gesetze wurde ja von allen Abgeordneten im Parlament. Hier der Bevölkerung eine alleinige Schuld aufgrund ihres Wahlverhaltens damals zu geben ist etwas ungerecht.

        • @Alex_der_Wunderer:

          **Hier der Bevölkerung eine alleinige Schuld aufgrund ihres Wahlverhaltens damals zu geben ist etwas ungerecht.**

          Das war gar nicht meine Absicht, aber ich musste mir ja schon weiter oben anhören, dass ich 'Unterschichtenbashing' betreibe. Den kleinen Bürgern kann man ohnehin keine Schuld geben, denn er/sie ist durch die Mainstreammedien, die alle schon fest in der Hand der Reichen sind, so "erzogen" worden, dass er/sie nichts mehr in Frage stellt was Politiker sich so alles "ausdenken" um den reichen Freunden aus der Wirtschaft zu helfen. Das wirkliche Problem sind die Akademiker, besonders die arbeitslosen Akademiker, die seit 20 Jahren (die 'Agenda 2010' ist ja 2005 in Kraft getreten) nie aufbegehrt haben, sondern immer schön unter dem Radar geblieben sind, weil sie sich geschämt haben auch ein arbeitsloser Hartz4/Bürgergeldempfänger zu sein. Und das ist ja auch der Grund, weshalb eine gewisse "Zeitung" es so leicht hatte (und immer noch hat), alle Hartz4/Bürgergeldempfänger als "ungebildetes faules Pack" hinzustellen. Es gibt aber kaum noch 'echte' Jobs, nicht einmal mehr für Akademiker, aber das will man nicht zugeben, da prügelt man dann lieber auf die Armen ein.

          • @Ricky-13:

            Verstehe wie Sie es meinen 👍



            Ich wollte mit " Jacke wie Hose "



            auch nur nochmal darauf aufmerksam machen wie unser Parlament letztendlich : immer " im Sinne der Machtelieten aus Wirtschaft & Industrie funktioniert. Wir Bürger dürfen aus dem Potpourri von Parteien, die es auf den Wahlzettel schaffen, alle 4 Jahre auswählen. Aus dem Wahlergebnis setzt sich unser Parlament zusammen. Nun haben wir unsere Stimme für 4 Jahre an die von uns legitimierten Abgeordneten abgegeben. Nun werden aber oftmals von den Legetimierten im Parlament, - Parteiübergreifend - ebend oftmals politische Entscheidungen getroffen, die so garnicht im Sinne der überwiegenden Wählerschaft sind, sondern eher dem Druck aus Wirtschaft, Industrie & Kapitaleliten geschuldet sind. Traurig für die überwiegende Bevölkerung, ist aber so.

    • @Diogeno:

      Einige sind wohl gegangen und haben - wieder mal, das ist oft zu beobachten - gegen ihre Interessen, d.h. konservativ bis rechtsextrem gewählt.

    • @Diogeno:

      Welche wäre das denn gewesen?



      Der Kommentar von Joachim Petrick fasst es ganz gut zusammen. SPD und Grüne fallen demnach schon einmal aus.

  • Rotgrüne Arbeitsmarktreform Agenda2010/Hartz4 Gesetze 2003, war darauf aus, Widerstand organisierter Beschäftigter in Gewerkschaften zu brechen, hinnehmen zu müssen, dass private, kirchliche Tendenzbetriebe, kommunale, staatliche Arbeitgeber Tarifgemeinschaften Rücken kehrten, nach Gutsherrenart zulasten betrieblicher Innovation neu definierten was im Niedriglohnbereich zumutbare Arbeit ist, anfangs sogar ohne gesetzlichen Mindestlohn, es seitdem 2, 3 Kategorien von Belegschaft gibt, die einen mit Tariflohn, betrieblicher Altersrente, Mitbestimmung, Bildungsurlaub, Urlaubs-, Weihnachtsgeld, , 13. Monatsgehalt, Boni, die anderen ohne all diese erkämpften Errungenschaften, zugunsten lohnsubventioniert deutscher Exportwirtschaft, um 30 % abgesenkten Rentenanwartschaften, Beamtenpensionen ausgenommen, Paradigmenwechsel, dass statt Arbeitgeber mit Bedürftigkeitsnachweis, Vorlage Businessplänen, nun Arbeitnehmer prekär beschäftigt nach Verbrauch ihres Restvermögens vor Altersvorsorge Schonvermögen Antrag auf Lohnsubvention bis HöheGrundsicherung zugunsten Arbeitgebers stellen, 7 Milliarden € 2025. Wer sich da „zumutbaren“ Jobs verweigert, sollte als Letzter Widerstandskämpfer gelten

  • Interessanterweise wird der Bereich in dem am einfachsten Einsparungen zu machen wären stets in der Debatte ignoriert. Da für Verwaltung inzwischen mehr ausgegeben wird als für die Förderung, sollte hier zuerst die Axt angesetzt werden. Einfach nur noch die Auszahlungen verwalten am besten mit einem einheitlichen Bürgergeld und fertig. Die überschaubaren Erfolge bei kafkaesken Verwaltungsaufwand stehen in keinerlei Verhältnis mehr und die Mitarbeiter der Verwaltung könnten in der Steuerfahndung eine sinnvollere Zweitverwendung erfahren.

    • @Šarru-kīnu:

      Man könnte einfach ein bedingungsloses Grundeinkommen in Höhe des Bürgergelds (gerne auch höher) einführen, damit spart man sich die Prüfung, ob jemand berechtigt ist. Finanzieren kann man das mit dem gesparten Verwaltungsgeld und einer Vermögenssteuer o.ä.

      • @Wedekin:

        Natürlich würde ein 'Bedingungsloses Grundeinkommen' (BGE) den Bürgern endlich die Angst nehmen, vor Hunger und vor Obdachlosigkeit. Aber das ist wohl nicht im Sinne der Oberen Zehntausend, deshalb wird es ein BGE in nächster Zeit auch nicht geben.

        Über ein BGE wird ja schon seit Jahren in der taz diskutiert, nur bringt es nichts wenn die Bürger weiterhin konservative und neoliberale Parteien wählen, denn diese Parteien möchten keine soziale Gerechtigkeit (z.B. ein BGE), weil die Reichen sich dann keine Villen, Yachten, Privatjets und Ferraris mehr kaufen können, denn dann würden sie nämlich kaum noch willige Arbeitnehmer zum ausbeuten bekommen, weil die durch das BGE abgesichert sind und nicht mehr jeden Drecksjob für ein paar Euro machen müssen.

        Die Wirtschaft steht an der Schwelle zur vierten industriellen Revolution und ein BGE wäre also der nächste logische Schritt, damit es nicht irgendwann zu sozialen Unruhen kommt. Ein BGE bekommen in diesem Land aber nur Politiker die auf dem Schoß der klimaschädlichen Wirtschaft sitzen und arme Lohnempfänger gegen die noch ärmeren Bürgergeldempfänger aufhetzen.

        ***Mehr Geld für Abgeordnete*** www.youtube.com/shorts/S-MJFP4KQIc

        • @Ricky-13:

          Für das bedingungslose Grundeinkommen gibt es einfach keine ausreichende Mehrheit. Warum das tote Ross immer weiter reiten?

          Sind diese Reichen hier mit uns im Raum?

          • @DerLurch:

            Nein die Reichen sind bei den Entscheidungsträgern im Raum..

          • @DerLurch:

            Nein, die Reichen sind hier nicht im Raum, aber die Reichen haben ihre "Freunde", die für sie hier 'in die Bresche springen'.

    • @Šarru-kīnu:

      Ich schließe mich Ihrem Beitrag an. Öfter frage ich mich, weshalb kluge Ideen, wie beispielsweise Ihre, nicht umgesetzt werden ... ob es am Wollen oder Können oder Nichtwissen liegt. Mangelndes Können oder Nichtwissen würde ich fast ausschließen, möchte aber niemandem etwas unterstellen.

      • @*Sabine*:

        Solche Ideen werden nicht umgesetzt, weil man "Sanktionen" braucht, um Arme gegen noch Ärmere auszuspielen. Ein Herrschaftsprinzip, dass seit Jahrtausenden funktioniert. Diejenigen, die den größten Teil des Reichtums einer Gesellschaft abschöpfen, hetzen die weiter unten gegeneinander auf, damit sie nicht auf die Idee kommen, sich zusammenzuschließen und den Reichtum gerecht zu verteilen.

    • @Šarru-kīnu:

      Das geht leider gar nicht, da Angestellte und Beamte der öffentlichen Verwaltung mehrheilich CDU wählen.....

      • @Altunddesillusioniert:

        Abgestimmt wird immer noch von allen Abgeordneten in unserem Parlament.

        • @Alex_der_Wunderer:

          "Von den insgesamt 733 Abgeordneten des 20. Deutschen Bundestages waren 215 im Öffentlichen Dienst beschäftigt, davon waren wiederum 104 verbeamtet"...sagt Statista

      • @Altunddesillusioniert:

        Dürften nur Beamte und Mitarbeiter des ÖD wählen, wären die Grünen mit über 32% stärkste Kraft noch vor der CDU mit 28%. Das können wir also nicht den Konservativen in die Schuhe schieben. Der Hang zur Zwangsbeglückung per Verwaltungsakt ist uns ja auch nicht wirklich fremd.

  • " Doch eine Studie kam kürzlich zum Schluss"



    Es war keine Studie, sondern eine Umfrage - mit einer sehr kleinen Stichprobe.....



    "viele Menschen in Deutschland können sich nicht einmal eine Woche Urlaub leisten"



    Es wäre mir neu, dass Urlaub zu den Grundbedürfnissen zählt, die das Bürgergeld abdecken muss... noch vor 30 Jahren war Urlaub Luxus, den sich nur wenige leisten konnten....

    • @Sandra Becker:

      Repräsentative Umfrage mit n>1000 nennt man auch Studie. Theoretisch kann sogar n=30 für belastbare Ergebnisse reichen. Bitte lesen Sie mal nach wie wissenschaftliches Arbeiten funktioniert.

    • @Sandra Becker:

      "....noch vor 30 Jahren war Urlaub Luxus." Das ist Blödsinn. Man konnte zu der Zeit relativ günstig Urlaub machen, wenn die Ansprüche nicht zu hoch waren.

      • @Andreas J:

        Man kann auch heute noch günstig Urlaub machen, wenn man das denn will.



        Aber was ist denn mit einer Woche Urlaub eigentlich genau gemeint? Eine Woche außerhalb der eigenen 4 Wände? Egal ob Zelt oder Jugendherberge oder doch eher, Griechenland All inclusive im Hotel mit eigenem Wasserpark?

        • @kiwitt:

          Warum unterstellen sie armen Menschen reflexhaft übertriebene Ansprüche? Griechenland All inclusive im Hotel mit eigenem Wasserpark stehen für Einkommensschwache in der Realität gar nicht zur Debatte.

    • @Sandra Becker:

      Mir fehlt im Artikel die Unterscheidung zwischen "Urlaub" und "Reisen". Ich möchte Sie nicht verärgern, aber reine Bürgergeldempfänger, also keine Aufstocker, müssen außer ihren vom Jobcenter auferlegten Aufgaben, denke ich, keinen Verpflichtungen nachkommen. (Außer den freiwillig gewählten wie Kinderbetreuung, Pflege Älterer, Ehrenamt usw.. Das sind aber freiwillig übernommene Pflichten.)

      • @*Sabine*:

        Beantragen sie bei ihrem Arbeitgeber Reisen oder Urlaub? Mal davon abgesehen das es keine Rolle bei den meisten Bürgergeldempfängern spielt, da sich die meisten Reisen nicht leisten können. Reine Haarspalterei von ihnen. Beim Jobcenter heißt das auch Urlaub, worauf jeder drei Wochen im Jahr ein Anrecht hat. Eine der Verpflichtungen von Bürgergeldempfängern ist auch die Residenzpflicht. Wollen sie das Stadtgebiet verlassen müssen sie das eigentlich beantragen. Lesen sie mal eine Eingliederungsvereinbarung.

      • @*Sabine*:

        Die Pflege Älterer ist eine freiwillig übernommene Pflicht?

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Meiner Meinung nach ja, aber selbstverständlich kann das auch anders gesehen werden.

      • @*Sabine*:

        Familie als freiwillige übernommene Pflichten zu betrachten, ist ja auch eine interessante Haltung bzw Sichtweise zu Leben und Gesellschaft. Ihre Aussage impliziert, dass man eine Wahl hätte. D.h. ihrer Meinung nach Kati Alleinerziehende Mutter eines Kleinkindes oder die Tochter pflegebedürftiger Eltern eine Entscheidungsfreiheit darüber, ob sie ihre Angehörigen pflegen und betreuen wollen oder nicht? Was in der Schlussfolgerung dann auch Bedeutung kann? Ich entscheide mich gegen die Betreuung meines Kleinkindes, damit ich arbeiten gehen kann, und gebe das Kind zur Adoption frei. Oder wollten Sie aussagen, dass man halt nicht Kinder bekommen soll, wenn man sie betreuen muss oder seine Eltern eben ins Altersheim geben soll, dass man sich nicht mal leisten kann, um dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen. Ich schauderts vor einer Gesellschaft, in der sich Menschen die Erziehung und /oder Betreuung ihrer Kinder oder Eltern, als nicht natürliche Pflicht betrachten, sondern als eine freiwillig wählbare. Soll ich Ihrer Meinung nach als Alleinerziehende mein Baby dann zur Adoption freigeben oder Eltern ins (teure) Heim abschieben, damit ich arbeiten kann? Ihre Vorstellung von Sozialstaat

        • @Edda:

          Ich kenne in Vollzeit tätige Menschen,die tolle Kinder haben und halte es somit nicht für ausgeschlossen.Gute Kinderbetreuung,die nicht überall in ausreichender Menge angeboten wird,vorausgesetzt.

          Was die Pflege angeht bin ich der Meinung,dass Amateure das nicht immer? besser machen als Profis und meine Eltern hätten/würden es niemals akzeptieren,dass ich meine Erwerbstätigkeit aufgebe,um sie zu pflegen und dafür dann von Sozialleistungen zu leben.Davon abgesehen,dass es nicht in jedem Beruf möglich ist,später wieder einfach einzusteigen.



          Die Verwendung des Begriffes "abschieben" Ihrerseits lässt mich jedoch annehmen,dass Sie gänzl. anderer Meinu. sind.Ich betrachte Menschen,die in einer Alters-WG,im betreuten Wohnen oder in einem Senioren-Pflege-Heim usw. leben nicht als "abgeschoben" und bin auch nicht in jedem Fall davon überzeugt,dass sie bei teilweise überforderten(unwilligen?) Schwiegertöchtern/Töchtern (die ja meist die Pflege übernehmen) wirklich besser aufgehoben sind.



          Auch Kinder in Kindergärten oder Kindertageseinricht. usw. sind für mich nicht "abgeschoben".



          Aber ich stimme Ihnen zu.Wer solche Einrichtungen als Abschiebezentren sieht,hat wirklich keine Wahl.

          • @*Sabine*:

            Wie soll sich jemand armes einen „Profi“ Pfleger leisten??? Was ist das für eine Logik?

    • @Sandra Becker:

      Sie haben es leider nicht verstanden. Bitte noch mal lesen. Da steht, dass sich MENSCHEN, zu denen auch Bürgergeld-Empfänger zählen, so wie auch doppeltbelastete Alleinerziehende, Alleinverdiener, Geringverdiener, Rentner, sich keinen Urlaub leisten können!



      Und auch für diese Menschen ist Urlaub genauso sehr oder genauso wenig ein Grundbedürfnis, wie dem Unternehmensberater oder VW Manager.



      Aber offensichtlich sind sie ganz auf der ignoranten Linie mit unserer Regierung, die das Narrativ des faulen, sozialschmarotzenden Bauer sucht Frau Zuschauers, propagandistisch als Fakt verbreitet.



      Einfach mal grundsätzlich im Leben Vorurteile oder Polemik gegen Tatsachen austauschen.

    • @Sandra Becker:

      Vor 30 Jahren war es 1995. Meine - natürlich rein persönliche - Beobachtung ist da eher andersrum.



      Meinten Sie vielleicht vor 130 Jahren?

  • Finanziell gesehen werden die geplanten Sanktionen nichts bringen. Sie umzusetzen, wird mehr kosten, als das bisschen, um was man das Bürgergeld bei Totalverweigerung oder Nichtablieferung irgendwelcher Unterlagen überhaupt kürzen könnte. Diese Sanktionen werden eine reine Beschäftigungstherapie für irgendwelche Mitarbeiter der Arbeitsagentur werden.

    Was Not täte, wäre, weniger über Sanktionen als mehr über Möglichkeiten nachzudenken, wie man Bürgergeldempfänger so weit bekommt, nicht mehr vom Bürgergeld abhängen zu müssen. Konservative Parteien wollen seit Jahren Sozialleistungen reduzieren. Die Frage ist, um welchen Preis dies geschieht, und ob die Resultate überhaupt den Aufwand rechtfertigen, alle Bürgergeldempfänger mit ständigen Schikanen zu überziehen.



    Als Steuerzahler würde ich mir eher wünschen, die Steuereinnahmen durch die aktive Bekämpfung von Steuerhinterziehung zu erhöhen. Da ist viel mehr zu holen und es trüge dazu bei, dass sich alle gerechter behandelt fühlten.

  • Eine lukrativere Abschaffung von Diskriminierung als die Gleichstellung ukrainischer Fluechtlingen mit allen anderen gabs wohl noch nie. Unverstaendlich warum das nicht schon viel frueher geschehen ist.

    Enebso unverstandlich ist, ob beim Buergergeld wie beim Asyl, dass das Ansinnen Trittbrettfahrer von der Hilfe auszuschliessen bekaempft wird waehrend man sich im gleichen Atemzug ueber unzureichende Unterstuetzung der HIlfsbeduerftigen beschwert. Gerade in Zeiten der Klimakatastrophe muesste doch langsam jedem klar sein, dass Resourcen endlich sind.

    • @elektrozwerg:

      Die Trittbrettfahrer bekämpfen oder Vom Guten Hirten Carsten L.

      „Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber reißende Wölfe sind!“ / NT: Mt 24.







      Ist mal wieder rein zum protestantisch werden. Da soll mir weißes, sanktionsunbeflecktes Arbeitslosenschaf das Gras also reichlicher u. saftiger wachsen, wenn nur der Gute Hirte mich trennt von den bösen Böcken der Herde? Herr, wo laufen sie denn? Ich habe nicht hinten gestanden bei den Verkündigungen des Carsten u. den anderen Hirten der Union. Die bisher diesbezüglich immer nur vom Pferd erzählt haben. Warum?



      Verweise unbescheiden auf meinen ersten Kommentar hier in der Reihe.



      Die Guten Hirten werden gegen den Widerstand der neuen Arbeitsministerin weiterhin alles daran setzen, das Sanktionsregime so zu gestalten, dass sich einfach mehr Gelegenheiten bieten werden, es anzuwenden. Um den weißen Schafen weis zu machen, dass dann mehr „gespartes Gras“ für sie übrig bliebe. Nein, die wollen von allen Schafen so viele wie möglich von der kargen Wiese haben und predigen dafür das Blaue vom Himmel, der dann der ganzen Herde auf die Köpfe fällt.

      Aber Schafe sind nicht blauäugig, gelle.

    • @elektrozwerg:

      „Lukrativ“-?- Nüchterner gesagt ist es einfach so, dass die Ukraineflüchtlinge ins BG „übernommen“ wurden, um die Kommunen finanziell zu entlasten, was also auch im Interesse der Bundesländer liegt.



      Dazu folgender Link zu einem Artikel des „mdr“ vom 24. Juni 2025.



      *Geplante Bürgergeld-Kürzung für Ukraine-Geflüchtete nicht in Sicht*:



      „Laut Koalitionsvertrag von Union und SPD sollen neue Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland kein Bürgergeld mehr erhalten, sondern geringere Asylbewerberleistungen. Stichtag war der 1. April, doch die konkrete Umsetzung ist völlig offen. Das Sozialministerium in Sachsen-Anhalt befürchtet viel Bürokratie und Doppelstrukturen – und das bei stark gesunkenen Flüchtlingszahlen. Die Opposition im Bundestag kündigt Ablehnung an.“

      Der Artikel lohnt, ihn zu lesen, wenn man wissen will, warum das „Lukrative“ nur verlockend scheint, zuletzt aber keinen Sinn ergibt u. nur Nachteile für alle bringt.

      Link zu *mdr*: www.mdr.de/nachric...-stichtag-100.html

  • Während Milliarden für Aufrüstung locker gemacht werden, sollen arme Menschen mit Sanktionen und Kürzungen klarkommen – ein sozialpolitischer Offenbarungseid zugunsten der Härte statt der Menschlichkeit.

  • "dass jeder oder jede Dritte von ihnen sogar auf Essen verzichtet, um über die Runden zu kommen. Fast drei Viertel der Befragten erklärten, die Regelsätze reichten nicht für ein würdevolles Leben"

    Can confirm. Lebe derzeit ungefähr am Regelsatz (wenn auch selbst tragend) Als Person mit großem Körperbau und hohem Kallorienbedarf, nahezu unmöglich stets satt zu werden.

    Wenn die Politik beim Bürgergeld wirklich sparen wöllte, müsste Sie an die Wohnungspreise ran. Die werden ja vom Staat gezahlt.

    • @Berglandraupe:

      Das einzig positive daran, das der Staat die Miete dieser Menschen übernimmt, ist die regelmäßige und sicher Zahlung.



      Wenn der Staat aber anfangen würde, die Miethöhe zu bestimmen, zu der ich oder andere Vermieter eine Wohnung zur Verfügung zu stellen hätten, wird einfach nicht mehr vermietet. Auch ein Grund, warum ich meine Wohnung lieber leer stehen lasse. Selbst bei einem befristeten Mietvertrag könnte es schwer werden, die Wohnung zu beziehen, wenn ich diese dann wieder benötige. Dann gibt es auf einmal viele Kinder, oder der Mieter ist plötzlich ein Pflegefall und eine Kündigung wäre nicht zumutbar. Dann kann ich im extremsten Fall auf dem Parkplatz vor meinem Haus zelten, weil die Wohnung nicht frei wird. Nein Danke

      • @Oleg Fedotov:

        Eine Wohnung mieten ist für mich so, als würde ich etwas zu festgelegten Bedingungen ausleihen. Ich verstehe nicht, obwohl ich schon öfter Mieterin war und meine jeweiligen Wohnungen wirklich sehr geschätzt habe, wie "man" als Mieter:in erwarten kann, nur selbst entscheiden zu dürfen, wie lange das "Leihverhältnis" Bestand hat oder auch nicht.

        Grundsätzlich denke ich, es sollte mehr Genossenschaftswohnungen oder Werkswohnungen geben. Das finde ich gut. (Auch in solchen habe ich schon gewohnt.)

      • @Oleg Fedotov:

        Hallo !? Leerstand muss innerhalb von 3 - 6 Monaten gemeldet werden - hier gilt das Zweckentfremdungs Verbot von Wohnraum ! Schlafen ihre Nachbarn und Freunde ?

      • @Oleg Fedotov:

        Genau deshalb haben Städte angefangen, leerstehenden Wohnraum zu beschlagnahmen. Hoffentlich kommt Ihre Stadt auch bald drauf.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Ich hoffe darauf, dass diese Airbnb-Verhältnisse besser eingegrenzt werden. In manchen Städten ist/wird das angestrebt.

          Die Wohnungen von privaten Kleinvermietern (nicht Konzernen) zu beschlagnahmen, finde ich nicht so schön. Auch wenn ich keine Vermieterin bin, finde ich das schmerzlich und nicht so ganz fair.

          • @*Sabine*:

            Die Wohnungen bleiben ja im Besitz. Sie werden nur vermietet. Also einer Nutzung zugeführt. Angesichts des Wohnungsmangels kann man Wohnraum nicht einfach leer stehen lassen. Sonst fällt uns das Problem noch gewaltig (politisch) auf die Füße.

  • Zitat: "Im Koalitionsvertrag von Schwarz-Rot heißt es auch, dass Sanktionen „schneller, einfacher und unbürokratischer durchgesetzt werden“ sollen. Menschen mit psychischen Erkrankungen sollen aber besonders berücksichtigt werden."

    Wieso dort das "aber"? Von Menschen mit psychischen Erkrankungen ist doch gerade nicht zu erwarten, daß sie sich gegen ungerechtfertigte Sanktionen zur Wehr setzen werden?

  • Lichtblick: Wir haben mit Bärbel Bas eine professionelle Arbeitsministerin, die arme Menschen versteht. Sie wird zumindest den Sozialstaat, diese große Errungenschaft unseres Landes, verteidigen.

    Ansonsten nur düstere Realität.

    Wie den "Politikern der Mitte" in jeder Rezession nichts besseres einfällt, als Druck auf die Habenichtse auszuüben, liegt nicht mehr in den kognitiven Bereichen, die ich nachvollziehen kann.